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Bischof Hubers neues Buch
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1078957) Verfasst am: 02.09.2008, 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe den Zeitauszug gelesen. Also ich muß sagen, daß ich die Meinung Hubers zwar nicht teile, sie mir aber grundsätzlich sympathisch ist. Grundsätzlich hat der Mann recht. Mir ist es auch ein Greuel, wenn Evolutionstheorie nicht als wissenschaftliche Erkenntnis sondern als "die Wahrheit" verkauft wird. In dieser Hinsicht, auch mit seinem Rückbezug auf Kant, hat der Mann völlig recht.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1078991) Verfasst am: 02.09.2008, 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Mir ist es auch ein Greuel, wenn Evolutionstheorie nicht als wissenschaftliche Erkenntnis sondern als "die Wahrheit" verkauft wird.

Die Evolutionstheorie wird als Theorie verkauft, nicht als Wahrheit, deswegen heißt sie ja auch so.

Es gibt allerdings derzeit keine ernstzunehmende Alternativtheorie.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1079125) Verfasst am: 02.09.2008, 22:13    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Mir ist es auch ein Greuel, wenn Evolutionstheorie nicht als wissenschaftliche Erkenntnis sondern als "die Wahrheit" verkauft wird.

Die Evolutionstheorie wird als Theorie verkauft, nicht als Wahrheit, deswegen heißt sie ja auch so.

Es gibt allerdings derzeit keine ernstzunehmende Alternativtheorie.


Ich weiß nicht; spätere Forscher werden wieder anderes herausfinden. Ich glaube, die Evolutionstheorie kann so verschiedenes erklären. Insofern kann man sie gerne als "erhärtet" gelten lassen. Dein Einwand geht am entscheidenden Punkt völlig vorbei. Ich lasse die Evolutionstheorie gerne als Wahrheit gelten, nur Wahrheit eben nur im Rahmen einer bestimmten Methode und einer bestimmten Geltung. Wenn also Huber sagt, daß der Biologieunterricht nicht die Schwelle zum Weltanschauungsunterricht überschreiten dürfe, kann ich ihm hier nur zustimmen.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1079130) Verfasst am: 02.09.2008, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht; spätere Forscher werden wieder anderes herausfinden.


Du Orakel.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, die Evolutionstheorie kann so verschiedenes erklären. Insofern kann man sie gerne als "erhärtet" gelten lassen. Dein Einwand geht am entscheidenden Punkt völlig vorbei. Ich lasse die Evolutionstheorie gerne als Wahrheit gelten, nur Wahrheit eben nur im Rahmen einer bestimmten Methode und einer bestimmten Geltung.


Es ist auch nicht möglich, eine wissenschaftliche Theorie zu bewahrheiten. Sie kann sich lediglich bewähren.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Wenn also Huber sagt, daß der Biologieunterricht nicht die Schwelle zum Weltanschauungsunterricht überschreiten dürfe, kann ich ihm hier nur zustimmen.


Das wiederum sehe ich ähnlich.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -


Zuletzt bearbeitet von Hornochse am 02.09.2008, 22:19, insgesamt einmal bearbeitet
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
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Beitrag(#1079131) Verfasst am: 02.09.2008, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Wenn also Huber sagt, daß der Biologieunterricht nicht die Schwelle zum Weltanschauungsunterricht überschreiten dürfe, kann ich ihm hier nur zustimmen.

Das ist aber ein Strohmann, denn wenn Biologieunterricht die ET als beste derzeitige Theorie darstellt, so ist das eben keine Überschreitung dieser Schwelle. Huber empfindet es nur so, weil er dem klassischen Schöpfer-Aberglauben (einer schlechten Theorie) anhängt.

Eine echte Schwellenüberschreitung wäre es, wenn im Biologieunterricht ethische Fragen beantwortet würden. Zu deren Diskussion sollte der Ethikunterricht genutzt werden.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
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Beitrag(#1079155) Verfasst am: 02.09.2008, 22:38    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Wenn also Huber sagt, daß der Biologieunterricht nicht die Schwelle zum Weltanschauungsunterricht überschreiten dürfe, kann ich ihm hier nur zustimmen.

Das ist aber ein Strohmann, denn wenn Biologieunterricht die ET als beste derzeitige Theorie darstellt, so ist das eben keine Überschreitung dieser Schwelle. Huber empfindet es nur so, weil er dem klassischen Schöpfer-Aberglauben (einer schlechten Theorie) anhängt.

Eine echte Schwellenüberschreitung wäre es, wenn im Biologieunterricht ethische Fragen beantwortet würden. Zu deren Diskussion sollte der Ethikunterricht genutzt werden.


Du solltest endlich mal zur Kenntnis nehmen, daß die Evolutionstheorie an den Schulen an breiter Front gelehrt werden und die großen christlichen Kirchen dagegen nicht Sturm laufen, auch ein Herr Huber nicht. Im Gegenteil meint er ja, daß die Kirchen, wenn sie wissenschaftliche Theorien zu unterdrücken trachten, damit schlecht gefahren sind.

Das sollte man vielleicht auch mal zu würdigen wissen, in Amerika siehts scheinbar ja wohl anders aus.

Für mich ist jedenfalls ein Bischof kein Feindbild, sondern jemand, der sich innerhalb einer bestimmten Position bewegt und innerhalb dieser zu würdigen oder auch zu kritisieren ist. Daß sich Herr Huber hinstellt und sagt: Darwin hat recht und wir werden ihn in unseren Religionsunterricht aufnehmen, wirst Du nicht ernsthaft erwarten können.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1079159) Verfasst am: 02.09.2008, 22:43    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Du solltest endlich mal zur Kenntnis nehmen, daß die Evolutionstheorie an den Schulen an breiter Front gelehrt werden und die großen christlichen Kirchen dagegen nicht Sturm laufen, auch ein Herr Huber nicht. Im Gegenteil meint er ja, daß die Kirchen, wenn sie wissenschaftliche Theorien zu unterdrücken trachten, damit schlecht gefahren sind.

Du selbst hattest ja von einer Schwellenüberschreitung im Biologieunterricht gesprochen. Wo siehst Du den jetzt eigentlich genau, wenn nicht in der ET?

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Daß sich Herr Huber hinstellt und sagt: Darwin hat recht und wir werden ihn in unseren Religionsunterricht aufnehmen, wirst Du nicht ernsthaft erwarten können.

1. Warum nicht? Hält Huber die ET für falsch?
2. Religionsunterricht sollte es an öffentlichen Schulen überhaupt nicht geben!
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Chinasky
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Beitrag(#1079162) Verfasst am: 02.09.2008, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Du solltest endlich mal zur Kenntnis nehmen, daß die Evolutionstheorie an den Schulen an breiter Front gelehrt werden und die großen christlichen Kirchen dagegen nicht Sturm laufen, auch ein Herr Huber nicht.


Wie kommst Du auf die These, step habe das nicht zur Kenntnis genommen? Er verweist nur - zu Recht! - auf den Strohmann, den Huber hier aufbaut. Nach dem Grund solcher Strohmannbastelei kann dann gefragt werden oder man kann's lassen.


Tante Edit meint: "Chinasky, merke Dir, der step kann schon für sich selbst sprechen!"

Aber der Strohmann war mich halt schon beim ersten Durchlesen des Artikels derart angesprungen, daß ich meine Finger nicht unter Kontrolle halten konnte.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
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Beitrag(#1079169) Verfasst am: 02.09.2008, 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Daß sich Herr Huber hinstellt und sagt: Darwin hat recht und wir werden ihn in unseren Religionsunterricht aufnehmen, wirst Du nicht ernsthaft erwarten können.

1. Warum nicht? Hält Huber die ET für falsch?


Wie ich schon sagte: Herr Huber bewegt sich in einer ganz bestimmten Position als evangelischer Leithammel. Was seine persönliche Meinung ist, weiß ich nicht. Aber er wird zweifellos in dem, was er sagt, kirchliche Positionen vertreten; es wäre völlig abwegig zu denken, daß er sich hinstellte, um die christliche Lehre in die Pfanne zu hauen. Innerhalb dieses religiösen Rahmens ist das, was er sagt zu würdigen. Und innerhalb dieses Rahmens habe ich kein Problem mit Huber.
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1079197) Verfasst am: 02.09.2008, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Daß sich Herr Huber hinstellt und sagt: Darwin hat recht und wir werden ihn in unseren Religionsunterricht aufnehmen, wirst Du nicht ernsthaft erwarten können.

1. Warum nicht? Hält Huber die ET für falsch?


Wie ich schon sagte: Herr Huber bewegt sich in einer ganz bestimmten Position als evangelischer Leithammel. Was seine persönliche Meinung ist, weiß ich nicht. Aber er wird zweifellos in dem, was er sagt, kirchliche Positionen vertreten; es wäre völlig abwegig zu denken, daß er sich hinstellte, um die christliche Lehre in die Pfanne zu hauen. Innerhalb dieses religiösen Rahmens ist das, was er sagt zu würdigen. Und innerhalb dieses Rahmens habe ich kein Problem mit Huber.


Eben das ist ja das amüsante an dem Typ.

Einerseits die Realität nicht abstreiten können, weil er sich dann lächerlich machen würde, andererseits irgendwie noch die Kurve hin zu seinem Aberglauben bekommen zu müssen..

Ausgesprochen komisch!
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1079233) Verfasst am: 03.09.2008, 00:53    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Du solltest endlich mal zur Kenntnis nehmen, daß die Evolutionstheorie an den Schulen an breiter Front gelehrt werden (...)


Ist das wirklich so? ich kann mich erinnern, irgendwo mal gelesen haben, dass die ET im Biologieunterricht kaum eine Rolle spielt und selbst im Biologie-Studium an den meisten Universitäten eher ein Randthema ist. Ich hatte in der Oberstufe keinen Biologieunterricht, bei uns gab es nur Physik und Chemie. Ich kann mich aber nicht erinnern, vorher auf breiter Front mit der ET konfrontiert gewesen zu sein.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1079245) Verfasst am: 03.09.2008, 01:30    Titel: Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Daß sich Herr Huber hinstellt und sagt: Darwin hat recht und wir werden ihn in unseren Religionsunterricht aufnehmen, wirst Du nicht ernsthaft erwarten können.

1. Warum nicht? Hält Huber die ET für falsch?


Wie ich schon sagte: Herr Huber bewegt sich in einer ganz bestimmten Position als evangelischer Leithammel. Was seine persönliche Meinung ist, weiß ich nicht. Aber er wird zweifellos in dem, was er sagt, kirchliche Positionen vertreten; es wäre völlig abwegig zu denken, daß er sich hinstellte, um die christliche Lehre in die Pfanne zu hauen. Innerhalb dieses religiösen Rahmens ist das, was er sagt zu würdigen. Und innerhalb dieses Rahmens habe ich kein Problem mit Huber.


Eben das ist ja das amüsante an dem Typ.

Einerseits die Realität nicht abstreiten können, weil er sich dann lächerlich machen würde, andererseits irgendwie noch die Kurve hin zu seinem Aberglauben bekommen zu müssen..

Ausgesprochen komisch!


Die Tatsache mag an sich auch asümant sein. Ob Huber selber deshalb amüsant ist, lasse ich dahingestellt. Ich würde den Intellekt eines Huber nicht unterschätzen.

In einem gewissen Maße würde ich ihm auch folgen. Wenn er keine Weltanschauungen im Biologieunterricht sehen will. Vielleicht auch wenn er den Ethikunterricht in Berlin angreift.

Nun muß ich zu "Ethik" sagen: Gegen Philosophie an Schulen habe ich gar nichts. Gerade deshalb würde ich puren Ethikunterricht als Ersatz für den Religionsunterricht ablehnen. An sich aber wäre ein guter Philosophieunterricht mit wirklich guten Lehrern, die einen Unterricht anböten, der auf ein Philosophiestudium vorbereitete, eine großartige Sache. Aber allein schon ein Fach Ethik anbieten zu wollen ohne über Philosophie an sich reden zu wollen finde ich sehr fragwürdig.

Ich fürchte einfach, daß dieser Ethikunterricht philosophisch gesehen völliger Schmalspuruntericht sein wird. Tatsache ist: Religion ist ein Weltanschauungsunterricht. Wie soll dann Ethik diesen Unterricht "ersetzen"? Ethik ist selber keine Weltanschauung, sondern als Teil der Philosophie ein Ort, innerhalb dessen erst über Weltanschauung verhandelt wird. Und insofern ein äußerst sensibler Bereich. Wenn man diesen Unterricht nicht auf höchstem Niveau macht in dem Sinne, die Schüler zu freien Menschen zu erziehen, die selber ihre Weltanschauung bilden können, dann hat dieser Unterricht für mich keinen Wert. Es ist da nicht so wie in der Mathematik, wo es einfaches gibt und schwieriges, sondern "einfach" in der Philosophie meint nur die Simplifizierung philosophischer Probleme. Philosophie als Ersatz für Religion heißt aber explizit: Philosophie als Weltanschauungsuntericht. Und das wäre mir ein Graus. Ein Schüler, der in einen Religionsunterricht geht, weiß jedenfalls: Es ist erstens ein Weltanschauungsunterricht, zweitens geht es um einen "Glauben". Aber Weltanschauungsunterricht, der kein Weltanschauungsuntericht sein will und doch ist, und dann vielleicht sogar noch ein "Wissen" vermitteln will, das ist sehr problematisch.

Religion aber ist Weltanschauungsunterricht. Ja und? Ich hätte auch nichts gegen einen atheistischen Weltanschauungsunterricht an Schulen. Warum denn nicht. Es müßten sich dann nur genug atheistische Eltern finden, die ihre Schüler in dieser ganz bestimmten Weise unterrichtet wissen wollen. Daran wird es schon scheitern. Wer Religion nicht will, will deshalb nicht notwendigerweise einen anderen Weltanschauungsunterricht. Er will in den meisten Fällen gar keinen Weltanschauungsunterricht.
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Mo.
over and out



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1079246) Verfasst am: 03.09.2008, 01:30    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:

Du solltest endlich mal zur Kenntnis nehmen, daß die Evolutionstheorie an den Schulen an breiter Front gelehrt werden (...)


Ist das wirklich so? ich kann mich erinnern, irgendwo mal gelesen haben, dass die ET im Biologieunterricht kaum eine Rolle spielt und selbst im Biologie-Studium an den meisten Universitäten eher ein Randthema ist. Ich hatte in der Oberstufe keinen Biologieunterricht, bei uns gab es nur Physik und Chemie. Ich kann mich aber nicht erinnern, vorher auf breiter Front mit der ET konfrontiert gewesen zu sein.


Dafür kriegen Kinder schon im Kindergarten die Schöpfungslehre zu hören.
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Chinasky
dirty ol' man



Anmeldungsdatum: 27.03.2006
Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden

Beitrag(#1079253) Verfasst am: 03.09.2008, 03:42    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Es ist da nicht so wie in der Mathematik, wo es einfaches gibt und schwieriges, sondern "einfach" in der Philosophie meint nur die Simplifizierung philosophischer Probleme.


Genau. Und was ist Simplifizierung auf Deutsch? Natürlich gibt es auch in der Philosophie Basics, an die Schüler herangeführt werden können. Warum denn nicht? Ich hab mir schon zu Schulzeiten freiwillig und außerhalb der Schule einfach mal so aus Neugierde eine Einführung in die Philosophie reingezogen, die bei Zarathustra und Echnaton begann, über die Inder und Chinesen zu den Griechen ging und so weiter. Noch heute, 25 Jahre später, habe ich bestimmte Gedanken aus diesem Buch parat, wenn's um philosophische Fragen geht.

Zitat:
Philosophie als Ersatz für Religion heißt aber explizit: Philosophie als Weltanschauungsuntericht.

Ja klar, wenn man es so definiert, dann schon. Das setzt aber voraus, daß Religion das "eigentliche" Fach, Philosophie nur ein Surrogat wäre. Warum aber sollte dem so sein? Im Gegenteil kann Philosophie gar kein Weltanschauungsunterricht sein, weil es keine einheitliche, verbindliche philosophische Lehre gibt. Philosophieunterricht könnte höchstens die Kompetenz der Schüler, ihre eigene, zu ihnen passende, Weltanschauung zu finden, erhöhen. Dazu gehörte sicherlich, daß Religionskunde ein Teilbereich eines solchen Philosophieunterrichts wäre, wo ja die Religionssysteme auch ihre Wirkungen auf die Philosophie hatten.

Ich selbst hatte schon im Gymnasium damals statt des Religionsunterrichts "Werte und Normen" als Unterrichtsfacht. Der Lehrer war leider faul und eine pädagogische Niete. Aber immerhin wurde ich damals mit dem kategorischen Imperativ ebenso bekannt gemacht wie mit der freudianischen Ich-Überich-Es-Trias. Und in einer Parallel-Klasse, deren WuN-Lehrer wesentlich kompetenter war, wurden konfuzianische Wertvorstellungen mit den Wertvorstellungen Platons verglichen - was mir ein Beleg dafür erscheint, daß man Ethik- und Philosophie-Unterricht sehr wohl in Schulen in ein Unterrichtsfacht packen kann.

Zitat:
Und das wäre mir ein Graus. Ein Schüler, der in einen Religionsunterricht geht, weiß jedenfalls: Es ist erstens ein Weltanschauungsunterricht, zweitens geht es um einen "Glauben". Aber Weltanschauungsunterricht, der kein Weltanschauungsuntericht sein will und doch ist, und dann vielleicht sogar noch ein "Wissen" vermitteln will, das ist sehr problematisch.


Was soll denn da problematisch sein, das verstehe ich nicht? Du scheinst davon auszugehen, daß so ein Philosophieunterricht tendenziös sein müsse. Tatsächlich aber gibt es so viele interessante und auch wichtige Fakten zum Thema Philosophie und Ethik, daß ein solcher Unterricht ebenso untendenziös gestaltet werden kann wie meinetwegen der Geschichtsunterricht. Es gibt genügend Fakten, die zum Thema vermittelt werden können. Ein Weltanschauungsunterricht ist einer, in welchem den Schülern eine bestimmte Weltanschauung vermittelt wird mit dem Ziel, daß sie diese Weltanschauung am Ende teilen (konfessionell getrennter Religionsunterricht). Ein Philosophie/Ethik-Unterricht wäre jedoch sehr gut weitgehend unparteiisch zu unterrichten - mit der einen Ausnahme, daß natürlich das allgemeine Unterrichtsziel, die Schüler zu mündigen, aufgeklärten Bürgern zu erziehen, auch hier Gültigkeit hätte. Daß die jeweilige Weltanschauung des Lehrers hier mit Einfluß nähme, wäre kaum zu vermeiden, aber auch kein Beinbruch. Diese kommt nämlich auch im Geschichts- oder im Deutschunterricht zum Tragen.


Zitat:
Ich hätte auch nichts gegen einen atheistischen Weltanschauungsunterricht an Schulen.
Wie sähe der denn aus? Unterrichtsstunde 1: Atheismus bedeutet, daß nicht an einen oder mehrere Götter geglaubt wird.
Unterrichtsstunde 2: Siehe Unterrichtsstunde 1...

Du nennst Dich einen Atheisten, vertrittst aber offensichtlich eine ganz andere Weltanschauung als ich oder andere hier im Forum. Das zeigt, daß der Atheismus keine Weltanschauung ist, sondern nur eine recht simple Kategorisierung bezüglich einer sehr simplen Frage: Glaubt Person XYZ an einen oder mehrere Götter oder glaubt sie nicht daran?

Atheismus ist keine Weltanschauung.

Zitat:
Wer Religion nicht will, will deshalb nicht notwendigerweise einen anderen Weltanschauungsunterricht. Er will in den meisten Fällen gar keinen Weltanschauungsunterricht.

Korrekt. Daß aber Philsophie- und/oder Ethikunterricht Weltanschauungsunterrichte wären, ist ja auch lediglich Deine, eher schwach begründete, These.
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sponor
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Anmeldungsdatum: 16.05.2008
Beiträge: 1712
Wohnort: München

Beitrag(#1079354) Verfasst am: 03.09.2008, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:

Du solltest endlich mal zur Kenntnis nehmen, daß die Evolutionstheorie an den Schulen an breiter Front gelehrt werden (...)


Ist das wirklich so? ich kann mich erinnern, irgendwo mal gelesen haben, dass die ET im Biologieunterricht kaum eine Rolle spielt und selbst im Biologie-Studium an den meisten Universitäten eher ein Randthema ist. Ich hatte in der Oberstufe keinen Biologieunterricht, bei uns gab es nur Physik und Chemie. Ich kann mich aber nicht erinnern, vorher auf breiter Front mit der ET konfrontiert gewesen zu sein.

Das stimmt, so viel ich weiß (war mal als Lehrer tätig, wenngleich auch nicht für Biologie).
Die ET kommt erst im Oberstufen-Biounterricht vor -- also gar nicht für Schüler, die da kein Bio mehr haben, oder -- das soll's ja auch geben -- für Schüler, die keine Oberstufe mehr besuchen.

Ich halte das für einen Skandal.

BTW: Von Quanten- oder Relativitätstheorie hört ein Schüler, der nicht Physik-LK hat, auch nie ein Wort. Sind ja auch erst rund hundert Jahre alt...
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Chinasky
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Anmeldungsdatum: 27.03.2006
Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden

Beitrag(#1079380) Verfasst am: 03.09.2008, 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

sponor hat folgendes geschrieben:

Das stimmt, so viel ich weiß (...) Von Quanten- oder Relativitätstheorie hört ein Schüler, der nicht Physik-LK hat, auch nie ein Wort. Sind ja auch erst rund hundert Jahre alt...


Kann man als Otto-Normalbürger eigentlich irgendwo online die Unterrichtspläne für das jeweilige Bundesland einsehen?
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Wraith
diskordianischer Papst



Anmeldungsdatum: 24.06.2007
Beiträge: 3189
Wohnort: Regensburg

Beitrag(#1079381) Verfasst am: 03.09.2008, 12:05    Titel: Antworten mit Zitat

Chinasky hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:

Das stimmt, so viel ich weiß (...) Von Quanten- oder Relativitätstheorie hört ein Schüler, der nicht Physik-LK hat, auch nie ein Wort. Sind ja auch erst rund hundert Jahre alt...


Kann man als Otto-Normalbürger eigentlich irgendwo online die Unterrichtspläne für das jeweilige Bundesland einsehen?


Mit Lehrplan + Bayern hab ich das hier gefunden: http://www.km.bayern.de/km/schule/lehrplaene/

Eine zentrale Sammelstelle für alle Bundesländer wird es kaum geben, die Dinger sind ja Ländersache.
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"Das ganze Problem ignorieren. Wenn man so tut, als ob es nicht existiert, glaubt es das vielleicht auch."
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1079384) Verfasst am: 03.09.2008, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Daß sich Herr Huber hinstellt und sagt: Darwin hat recht und wir werden ihn in unseren Religionsunterricht aufnehmen, wirst Du nicht ernsthaft erwarten können.
1. Warum nicht? Hält Huber die ET für falsch?
Wie ich schon sagte: Herr Huber bewegt sich in einer ganz bestimmten Position als evangelischer Leithammel. Was seine persönliche Meinung ist, weiß ich nicht. Aber er wird zweifellos in dem, was er sagt, kirchliche Positionen vertreten; es wäre völlig abwegig zu denken, daß er sich hinstellte, um die christliche Lehre in die Pfanne zu hauen. Innerhalb dieses religiösen Rahmens ist das, was er sagt zu würdigen. Und innerhalb dieses Rahmens habe ich kein Problem mit Huber.

Aha, Du schätzt Huber nicht für den Inhalt seiner Verlautbarung, sondern dafür, daß er loyal seinen Job macht.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
In einem gewissen Maße würde ich ihm auch folgen. Wenn er keine Weltanschauungen im Biologieunterricht sehen will.

Das erwähnst Du jetzt schon zum zweiten Mal, aber bisher konnten weder Huber noch Du belegen, wo der Biologieunterricht eine "weltanschauliche Schwelle überschreitet". Auf meinen Einwand, das könne in bezug auf die ET nur jemand so sehen, der noch einem sehr archaischen Kreationismus nhängt, bist Du auch nicht eingegangen.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Aber allein schon ein Fach Ethik anbieten zu wollen ohne über Philosophie an sich reden zu wollen finde ich sehr fragwürdig. Ich fürchte einfach, daß dieser Ethikunterricht philosophisch gesehen völliger Schmalspuruntericht sein wird.

1. Warum das? Über gesellschaftliche Grundwerte kann man auch auf einer nicht sehr philosophischen Ebene sinnvoll reden.
2. Auch Religionsunterricht redet nicht über Philosophie an sich.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Religion ist ein Weltanschauungsunterricht. Wie soll dann Ethik diesen Unterricht "ersetzen"?

Weil eine aufgeklärte Gesellschaft ihren Kindern nur die ethischen Grundwerte, nicht aber eine willkürliche Weltaschauung vermitteln sollte. Ebenso wie es zwar Sozialkunde oder Politikunterricht gibt, aber keinen CSU- oder SPÖ-Untericht. Zur Vermittlung der Grundwerte und Grundtechniken gehört auch Wissen über die verschiedenen sich anbietenden "sinnstiftenden" Ideologien, also z.B. Kommunismus, Katholizismus, Scientology usw.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
... Wenn man diesen Unterricht [Ethik] nicht auf höchstem Niveau macht in dem Sinne, die Schüler zu freien Menschen zu erziehen, die selber ihre Weltanschauung bilden können, dann hat dieser Unterricht für mich keinen Wert.

Da kann ich zustimmen. Ein Grund mehr für die Abschaffung von Religionsunterricht, der ja gerade das nicht zum Ziel hat.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Philosophie als Ersatz für Religion heißt aber explizit: Philosophie als Weltanschauungsuntericht. Und das wäre mir ein Graus.

Nein! Nochmal: Die Weltanschauung (der Aberglaube, die Dogmen) soll NICHT ersetzt werden, sondern ihre Lehre ersatzlos wegfallen.

Philosophieunterricht könnte die Schüler zum Nachdenken über philosophische Grundfragen, zur Kritikfähigkeit usw. führen, und in Ethik geht es um die Grundwerte der Gesellschaft, die einem bestimmten Zweck dienen und einen zeitgeistigen Minimalkonsens darstellen - etwa wie das Grundgesetz oder die Menschenrechtskonvention. Natürlich gibt es Berührungen zwischen Philosophie und Ethik, weil in der Geschichte und noch heute oft versucht wird, Ethik philosophisch oder gar theologisch zu letztbegründen. Die Philosophie selbst hat aber herusgefunden, daß das nicht geht. Auch religionskundliche Themen sind in dieser Grauzone anzusiedeln, da Religion ja grob gesagt irgendwo zwischen Tradition, Aberglaube (schlechter Wissenschaft), Philosophie, Entgrenzungsrausch und Moralsystem liegt.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Ich hätte auch nichts gegen einen atheistischen Weltanschauungsunterricht an Schulen. Warum denn nicht.

Es wäre derselbe Fehler wie beim RU: Die Schule in einer aufgeklärten Gesellschaft sollte den Kindern nicht die Weltanschauung der Eltern einimpfen, sondern sie zu Kritik und Unabhängigkeit erziehen. Das gilt genauso für Kinder von Atheisten. Übrigens sollte es auch für das Verhalten von Eltern gelten.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Wer Religion nicht will, will deshalb nicht notwendigerweise einen anderen Weltanschauungsunterricht. Er will in den meisten Fällen gar keinen Weltanschauungsunterricht.

Ja und? Warum sollte es überhaupt spezifischen Weltanschauungsunterricht geben?
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
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Beitrag(#1079395) Verfasst am: 03.09.2008, 12:16    Titel: Antworten mit Zitat

Wraith hat folgendes geschrieben:
Chinasky hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:

Das stimmt, so viel ich weiß (...) Von Quanten- oder Relativitätstheorie hört ein Schüler, der nicht Physik-LK hat, auch nie ein Wort. Sind ja auch erst rund hundert Jahre alt...


Kann man als Otto-Normalbürger eigentlich irgendwo online die Unterrichtspläne für das jeweilige Bundesland einsehen?


Mit Lehrplan + Bayern hab ich das hier gefunden: http://www.km.bayern.de/km/schule/lehrplaene/

Eine zentrale Sammelstelle für alle Bundesländer wird es kaum geben, die Dinger sind ja Ländersache.


Meine Fresse, was für ein Blödsinn:

Habe mir gerade das Kapitel "Katholische Religionslehre" in der Grundschule durchgelesen.

Mit den Augen rollen
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Alchemist
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Beitrag(#1079401) Verfasst am: 03.09.2008, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Myron hat folgendes geschrieben:
Zuallererst müsste darüber diskutiert werden, was mit dem Begriff "Sinn (des Lebens)" überhaupt gemeint ist.
Diese Frage ist nämlich schwieriger zu beantworten, als es auf den ersten Blick scheint.
(Siehe: The Meaning of 'Meaning')

Kennst Du diesen Thread?
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=739507#739507

Zudem wird der Begriff "Sinn" von Theologen meist nicht in der Bedeutung seiner vollen philosophischen Komplexität verwendet, sondern steht für irgendetwas zwischen "Existenzursache", "Verhaltensrichtlinie" und "Entwicklungsziel".



Was mir gerade durch den Kopf ging, als ich die Lehrpläne für den Religionsunterricht in Bayern in der Schule gelesen habe:

Welchen Sinn des Lebens bietet eigentlich der christliche Glaube?
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sponor
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Beitrag(#1079417) Verfasst am: 03.09.2008, 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Wraith hat folgendes geschrieben:
Chinasky hat folgendes geschrieben:
sponor hat folgendes geschrieben:

Das stimmt, so viel ich weiß (...) Von Quanten- oder Relativitätstheorie hört ein Schüler, der nicht Physik-LK hat, auch nie ein Wort. Sind ja auch erst rund hundert Jahre alt...


Kann man als Otto-Normalbürger eigentlich irgendwo online die Unterrichtspläne für das jeweilige Bundesland einsehen?


Mit Lehrplan + Bayern hab ich das hier gefunden: http://www.km.bayern.de/km/schule/lehrplaene/

Eine zentrale Sammelstelle für alle Bundesländer wird es kaum geben, die Dinger sind ja Ländersache.

Hessischer Lehrplan (Biologie Gymnasium) hat folgendes geschrieben:
Der gymnasiale Bildungsgang endet normalerweise nicht mit der Jahrgangsstufe 9G, sondern er wird in der Oberstufe fortgesetzt. Weil diese Zeit später noch zur Verfügung steht und vor allem wegen der zu geringen Stundenzahl in der Mittelstufe, fehlt Evolution als eigenes Thema (als Leitlinie / Erschließungsfeld ist sie immer vorhanden) und die gentechnischen Methoden können nur angesprochen, aber noch nicht zufrieden stellend besprochen und verstanden werden.
(Hervorhebung von mir)

In der 5. und 6. Klasse taucht Evolution immerhin beispielhaft auf. Im Realschulunterricht ist Evolution als eigenständiger Inhalt in Klasse 7 vorgesehen. War mir neu. OK, es ist also nicht ganz so schlimm -- wenn's nicht gerade ausfällt...

Und das Argument mit dem viel früher vorhandenen Religionsunterricht fällt natürlich auch ins Gewicht.
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sponor
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Beitrag(#1079420) Verfasst am: 03.09.2008, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Myron hat folgendes geschrieben:
Zuallererst müsste darüber diskutiert werden, was mit dem Begriff "Sinn (des Lebens)" überhaupt gemeint ist.
Diese Frage ist nämlich schwieriger zu beantworten, als es auf den ersten Blick scheint.
(Siehe: The Meaning of 'Meaning')

Kennst Du diesen Thread?
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=739507#739507

Zudem wird der Begriff "Sinn" von Theologen meist nicht in der Bedeutung seiner vollen philosophischen Komplexität verwendet, sondern steht für irgendetwas zwischen "Existenzursache", "Verhaltensrichtlinie" und "Entwicklungsziel".



Was mir gerade durch den Kopf ging, als ich die Lehrpläne für den Religionsunterricht in Bayern in der Schule gelesen habe:

Welchen Sinn des Lebens bietet eigentlich der christliche Glaube?

Am Kopf kratzen Vorbereitung auf das "Leben" nach dem Tod?
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step
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Beitrag(#1079428) Verfasst am: 03.09.2008, 13:20    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... wird der Begriff "Sinn" von Theologen meist nicht in der Bedeutung seiner vollen philosophischen Komplexität verwendet, sondern steht für irgendetwas zwischen "Existenzursache", "Verhaltensrichtlinie" und "Entwicklungsziel".

Was mir gerade durch den Kopf ging, als ich die Lehrpläne für den Religionsunterricht in Bayern in der Schule gelesen habe:

Welchen Sinn des Lebens bietet eigentlich der christliche Glaube?

Wie gesagt, er bietet nach meinem Verständnis

- (einen Platzhalter für) eine "Existenzursache" und andere klassische Letztfragen
- eine (nur scheinbar letztbegründete) "Verhaltensrichtlinie"
- und ein "Entwicklungsziel" - Erlösung, Paradies, ewiges Leben, Endkampf usw.

Vielen Menschen reicht das, um sich weniger geworfen und verloren vorzukommen. Sie fühlen sich dann wie Mitspieler in einem Mannschaftsspiel, im Besitz einfacher Regeln und Ziele. Oder wie ein geliebtes Kind mit klaren Geboten in einer überschaubaren Welt.
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Alchemist
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Beitrag(#1079434) Verfasst am: 03.09.2008, 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
... wird der Begriff "Sinn" von Theologen meist nicht in der Bedeutung seiner vollen philosophischen Komplexität verwendet, sondern steht für irgendetwas zwischen "Existenzursache", "Verhaltensrichtlinie" und "Entwicklungsziel".

Was mir gerade durch den Kopf ging, als ich die Lehrpläne für den Religionsunterricht in Bayern in der Schule gelesen habe:

Welchen Sinn des Lebens bietet eigentlich der christliche Glaube?

Wie gesagt, er bietet nach meinem Verständnis

- (einen Platzhalter für) eine "Existenzursache" und andere klassische Letztfragen
- eine (nur scheinbar letztbegründete) "Verhaltensrichtlinie"
- und ein "Entwicklungsziel" - Erlösung, Paradies, ewiges Leben, Endkampf usw.

Vielen Menschen reicht das, um sich weniger geworfen und verloren vorzukommen. Sie fühlen sich dann wie Mitspieler in einem Mannschaftsspiel, im Besitz einfacher Regeln und Ziele. Oder wie ein geliebtes Kind mit klaren Geboten in einer überschaubaren Welt.


Aber wie beantwortet denn ein Christ die Frage nach dem Sinn des Lebens für sich?
Liegt deren Sinn darin in den Himmel zu kommen?
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step
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Beitrag(#1079439) Verfasst am: 03.09.2008, 13:38    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Aber wie beantwortet denn ein Christ die Frage nach dem Sinn des Lebens für sich? Liegt deren Sinn darin in den Himmel zu kommen?

Was ich so meist als Antwort gehört habe:

- von Gott geliebt werden
- gottgefällig handeln (z.B. Gottesfurcht, Nächstenliebe, Enthaltsamkeit, Mission usw.)
- nach Erlösung streben und sie finden
- Gottes Plan erfüllen
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vanini
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Beitrag(#1079447) Verfasst am: 03.09.2008, 13:51    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Aber wie beantwortet denn ein Christ die Frage nach dem Sinn des Lebens für sich? Liegt deren Sinn darin in den Himmel zu kommen?

Was ich so meist als Antwort gehört habe:

- von Gott geliebt werden
- gottgefällig handeln (z.B. Gottesfurcht, Nächstenliebe, Enthaltsamkeit, Mission usw.)
- nach Erlösung streben und sie finden
- Gottes Plan erfüllen


Ach ja... Mit dergleichen albernen Feigenblatt-Sprüchen wird doch stets nur bemäntelt, dass der einzige wahre Grund in der Tat stets die Erwartung ist, in den "Himmel" mit seinen ewigen Freuden zu kommen, was auf nichts anderes als langfristig-wohlkalkulierten Egoismus hinaus läuft. Sogar in der Bergpredigt wird dieser ungeschminkt kultuviert, denn dort wird das "Gutes Tun" allein mit der dafür in Aussicht gestellten himmlischen Belohnung motiviert.

Wie weit dieser Egoismus-Fanatismus bisweilen geht, davon kann man sich ein Bild verschaffen, wenn man einmal einer basis-christlichen Diskussion über die Höllenqualen der "Nichterretteten" beiwohnt. Das ist einfach nur gruselig. Da würden tatsächlich die meisten ihre himmlischen Freuden für nichts achten, wenn sie der Gewissheit beraubt würden, dass die bööösen Selbst-Schuld-Verlorenen gleichzeitig unaussprechlich und ewig gequält würden...

Erbrechen
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Konrad
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Beitrag(#1079450) Verfasst am: 03.09.2008, 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Liegt deren Sinn darin in den Himmel zu kommen?


"Die Christen" gibt es ja bekanntlich nicht. Für einen Evangelikalen hast Du es jedoch auf den Punkt gebracht.
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recital
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Beitrag(#1079476) Verfasst am: 03.09.2008, 14:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kenne keine christliche Spielart, die nicht als hehrstes Ziel die "Belohnung" im Himmel sieht.
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Mo.
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Beitrag(#1079484) Verfasst am: 03.09.2008, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Genau das kapiere ich nicht: Wenn es nur um das jenseitige Leben geht, hat doch das diesseitige erst recht keinen Sinn.
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sponor
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Beitrag(#1079501) Verfasst am: 03.09.2008, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Mo07 hat folgendes geschrieben:
Genau das kapiere ich nicht: Wenn es nur um das jenseitige Leben geht, hat doch das diesseitige erst recht keinen Sinn.

Hach Leute, Ihr denkt einfach zu viel, noch dazu analytisch! Das kann doch so nix werden...
Das Leben hat einen Sinn, weil es Gott gibt. Punkt. Schamane in Aktion
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