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Warum ich ein religionsfreundlicher Atheist bin
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
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Beitrag(#1079340) Verfasst am: 03.09.2008, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Tut mir leid, ich empfinde Deine Haltung wirklich als aberwitzig. Wirklich vollkommen meschugge. Du glaubst also ernsthaft, daß, wenn es möglich wäre menschliches Handeln wissenschaftlich vorauszusagen, die Menschen sklavisch dieser Prognose folgen würden?

Wenn die Meteorologen das Wetter präzise vorhersagen können, folgt dann das Wetter sklavisch der Prognose?

Du faselst Schwachfug.
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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vanini
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Anmeldungsdatum: 17.04.2008
Beiträge: 847

Beitrag(#1079358) Verfasst am: 03.09.2008, 11:24    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:

Tut mir leid, ich empfinde Deine Haltung wirklich als aberwitzig. Wirklich vollkommen meschugge. Du glaubst also ernsthaft, daß, wenn es möglich wäre menschliches Handeln wissenschaftlich vorauszusagen, die Menschen sklavisch dieser Prognose folgen würden?

Wenn die Meteorologen das Wetter präzise vorhersagen können, folgt dann das Wetter sklavisch der Prognose?

Du faselst Schwachfug.


Weder verwunderlich noch überraschend, denn ansonsten wäre es nämlich das erste Mal, dass Zeitgenossen, die von der "Freiheit" des Menschen bzw. dessen Willen fabulieren, auch nur ansatzweise verstanden hätten, wovon sie eigentlich reden....
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1079389) Verfasst am: 03.09.2008, 12:12    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt übrigens einen sehr lustigen Comic, in dem Daniel Düsentrieb für Donald Duck eine Kamera baut, die ein Bild von der Zukunft aufzeichnet. Donald ist begeistert, knippst wild herum, will wissen wie seine Neffen in einigen Jahren aussehen, wie sich die Stadt verändert etc. Irgendwann kriegt er ein Motiv für die Linse, das ihm garnicht schmeckt. Er kriegt einen Wutausbruch und setzt überstürzt alles daran, die Zukunft zu verhindern - und führt sie genau durch den Versuch sie zu verhindern, herbei.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
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Beitrag(#1079390) Verfasst am: 03.09.2008, 12:12    Titel: Antworten mit Zitat

vanini hat folgendes geschrieben:
denn ansonsten wäre es nämlich das erste Mal, dass Zeitgenossen, die von der "Freiheit" des Menschen bzw. dessen Willen fabulieren, auch nur ansatzweise verstanden hätten, wovon sie eigentlich reden....

Oooch ... also zuweilen fabuliere ich ja durchaus selber davon ... zwinkern

Aber auch das ändert nichts daran, dass der Wille eben auch wieder nur ein materielles Phänomen ist.
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vanini
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Anmeldungsdatum: 17.04.2008
Beiträge: 847

Beitrag(#1079396) Verfasst am: 03.09.2008, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Aber auch das ändert nichts daran, dass der Wille eben auch wieder nur ein materielles Phänomen ist.


Ohhh, dann bist du ja auch eine von den garstig-einfältigen "Materialisten", welche im Gegensatz etwa zu Malcolm so rein gar nichts von der "wirklichen" Welt wissen... Mit den Augen rollen
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step
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Beitrag(#1079400) Verfasst am: 03.09.2008, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Schalker hat folgendes geschrieben:
chaoskätzchen hat folgendes geschrieben:
Ich habe eigentlich nur gesagt, dass es keine wirklich objektive Methode gibt die ganze Wirklichkeit zu beschreiben, wodurch für mich ableitbar ist, dass das finden einer einzig wahren "Wahrheit" für Menschen nicht möglich ist.

Das ist ein schönes Plädoyer für kritischen Rationalismus. zwinkern

Das wäre auch meine Antwort gewesen ...
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#1079402) Verfasst am: 03.09.2008, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

vanini hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Aber auch das ändert nichts daran, dass der Wille eben auch wieder nur ein materielles Phänomen ist.


Ohhh, dann bist du ja auch eine von den garstig-einfältigen "Materialisten", welche im Gegensatz etwa zu Malcolm so rein gar nichts von der "wirklichen" Welt wissen... Mit den Augen rollen

Tja ... Schulterzucken

Eigentlich wollte ich ja einwerfen, dass man eben auch einen freien Willen definieren kann, ohne diesen metafeinstoffesoterisch verklären zu müssen - aber mich versteht ja mal wieder keiner ... *heul*
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vanini
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Beitrag(#1079407) Verfasst am: 03.09.2008, 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Eigentlich wollte ich ja einwerfen, dass man eben auch einen freien Willen definieren kann, ohne diesen metafeinstoffesoterisch verklären zu müssen - aber mich versteht ja mal wieder keiner ... *heul*



Warum denn nicht, mach doch - ich jedenfalls bin da ganz Ohr, oder besser Auge...!
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#1079409) Verfasst am: 03.09.2008, 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Eine Prognose, die derjenige, den sie betrifft, kennen würde, wäre in der Tat recht schwach, und würde in ein logisches Paradoxon münden: Aus dem System heraus können keine absolut sicheren Aussagen über das System selbst gemacht werden.

Ja, wenn das System hinreichend komplex ist. Viele Zukünfte des Menschen sind aber sogar so simpel determiniert, daß solche Nichtlinearitäten gar nicht auftreten können.

Wenn etwa jemand aus einem Hochhausfenster gesprungen ist, kann ich ziemlich sicher voraussagen, daß er runterfällt und stirbt. Selbst das Wissen um meine Voraussage ändert nichts Wesentliches am Verlauf.

Ja, selbst wenn er noch gar nicht gesprungen ist, und ich voraussage, daß er nicht springen wird, so wird ihn seine Natur höchstwahrscheinlich determinieren, sich meiner Voraussage gemäß zu verhalten. Meine Voraussage wäre also trotz seines Wissens um sie sehr gut.

Fälle schlechter Voraussagbarkeit haben wir, wie schon von anderen bemerkt, bei vielen unbekannten, aber wesentlichen Parametern, sowie bei randomisierten Situationen, etwa wenn Entscheidungen von Quantenzufällen abhängig gemacht werden.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1079413) Verfasst am: 03.09.2008, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Mal ein paar Gedankenspiele zur Maschine die die Zukunft vorraussagt:

a) Die Maschine kann Malcolms Zukunft berechnen, braucht aber sehr lange. Erst nachdem Malcom gestorben ist, kommt der Bericht. Seine Enkel schlagen nach und stellen fest, dass der Bericht genau Malcolms Leben beschreibt. Sogar einige unbekannte Geheimnisse kommen ans Tageslicht, so dass klar ist, dass niemand den Bericht nachträglich an Malcoms Leben angepasst hat.

b) Die Maschine sagt die Zukunft vorraus, druckt brav den Bericht aus, aber kurz bevor die letzte Seite ausgegen wird, ereignet sich ein Kurzschluss und der Bericht brennt leider ab. Malcolm verhält sich genauso wie es im Bericht stand und kann mangels Wissen nicht die Trotzhaltung einnehmen.

c) Die Maschine berechnet Malcoms Trotzhaltung ein und gibt einen genau gegenteiligen Bericht aus.

d) Die Maschine sagt vorraus, dass Malcom bei einem Busunfall stirbt. Malcom verzichtet also darauf, den Bus mit dem er immer nach Hause fährt zu nehmen. Er geht zu Fuß, doch auf regennasser Fahrbahn kommt ein Bus in einer Kurve ins Schleudern und erfasst Malcolm auf dem Fußweg. Malcolm stirbt, während die Businsassen nur kleine Schrammen davontragen.

e)Der Bericht kommt, Malcom liest die ersten 5 Seiten und stellt fest, dass jedes Gähnen, jedes am Kinnkratzen, jedes Zurechtrücken der Brille, jedes aus dem Fensterschauen, weil draußen ein Vogel singt, absolut genauso eintrifft, wie im Bericht. Er erleidet einen Nervenzusammenbruch und wird seine Trotzhaltung ablegen, um das Schicksal nicht zu provozieren.

f) Ähnlich wie vorher. Malcom erkennt, dass der Bericht zuztreffend ist, will aber nicht wissen, wie er stirbt oder wie seine Angehörigen sterben. Er beschließt, den Bericht wegzulegen, weil ihn das Lesen zu sehr betrüben würde. Mangels Wissen kann er keine Trotzhaltung mehr einnehmen.

g) Der Bericht wird ausgeworfen, aber er ist unglaublich detailliert geschrieben. Die Abläufe während einer Sekunde werden im Bericht auf 10 Din A4 Seiten geschildert. Malcom liest und liest, doch will einfach nicht an ein Ende kommen. Nach einer Stunde wirft er das Buch weg. Ein Techniker holt den Bericht aus dem Papierkorb, schlägt den Bericht irgendwo auf und findet zufällig die Stelle an der Malcolm das Buch in den Papierkorb wirft.

Edit: + steps Gedanken.
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Komodo
Maggots!



Anmeldungsdatum: 27.05.2005
Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort

Beitrag(#1079443) Verfasst am: 03.09.2008, 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Tut mir leid, ich empfinde Deine Haltung wirklich als aberwitzig. Wirklich vollkommen meschugge. Du glaubst also ernsthaft, daß, wenn es möglich wäre menschliches Handeln wissenschaftlich vorauszusagen, die Menschen sklavisch dieser Prognose folgen würden?

Ich würde wirklich mal gerne wissen, was hinter einer solchen Haltung steht. Was für ein Menschenbild hast Du eigentlich?
Menschen sind, kurz gesagt, biologische Roboter.

Sie folgen nicht der Prognose, sondern ihrem Willen, die Prognose berechnet diesen Willen nur im Voraus. Der Wille eines Menschen sind Entscheidungen, die Aufgrund bestimmter Faktoren getroffen werden, wenn man alle Faktoren kennt, kann man die Entscheidung korrekt voraussagen.

Wenn du versuchst, dich anders zu verhalten, wird dir das nicht gelingen, da in der Prognose diese Handlungsweise berücksichtigt wurde. Das heißt, mit dem Versuch, die Prognose zu widerlegen, befolgst du die Prognose.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1079499) Verfasst am: 03.09.2008, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich also Eure Weltanschauung zusammenfassen sollte:

Der Mensch ist eine Maschine

Das Verhalten von Maschinen ist theoretisch prognostizierbar

Eine Prognose, die auf allen Determinanten dieser Maschine beruhe, wäre absolut präzise

Alles natürlich rein theoretisch

Wüßte die Maschine von einer Prognose, müßte sie sich trotzdem so verhalten, dies wäre ein Input, wie bei einem Computer, der in der Prognose schon berechnet wäre


Nun gut, das ist Euer Menschenbild, meines ist es nicht. Das Christentum steht mir hier entschieden näher; ich habe mit einem Christen wirklich mehr gemein als mit solchen weltanschaulichen Positionen. Der Mensch ist frei. Er ist keine Maschine, die wie ein Uhrwerk abläuft. Er ist sicher in vielerlei Hinsicht auch unfrei, er wird gesteuert von Trieben, er erlebt zwanghaftes Verhalten. Zwanghaft zu sein oder triebhaft sind aber für mich durchaus menschliche Kategorien, die an der grundsätzlichen Freiheit des Menschen, die ihn von einer Maschine, auch einer biologischen ganz grundsätzlich unterscheiden, gar nichts ändert.

Daß eine Prognose meiner Zukunft mein Verhalten zu dieser Prognose schon "mit einberechnen" würde überzeugt mich überhaupt nicht. Wenn dies wahr wäre, wäre das menschliche Leben nicht mehr wie es ist und alle Menschen würden nur zwanghaft irgendwelchen Prognosen folgen. Das ist etwas, was mich überhaupt nicht überzeugt.

Ansonsten kann man den Freiheitsbegriff durchaus diskutieren. Ich glaube schon, daß es durchaus auch einen illusionären Freiheitsbegriff gibt, einen, der die menschliche Freiheit in unzulässiger Weise verabsolutiert. Der Mensch ist frei, aber er ist nicht frei von den Faktoren, die sein Handeln beeinflussen. Vor allem ist er aber auch nicht frei von sich selbst.

In diesem Sinne teile ich dann vielleicht wieder ein Stück weit eine materialistische Auffassung, soweit es um die Schuldproblematik geht, die eine menschliche Freiheit konstruieren muß, die illusionär ist, um auf dieser Grundlage so etwas wie Schuld zu konstruieren. Denn der Mensch muß ja frei gewesen sein, um sich schuldig zu machen.
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vanini
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Anmeldungsdatum: 17.04.2008
Beiträge: 847

Beitrag(#1079504) Verfasst am: 03.09.2008, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Der Mensch ist frei, aber er ist nicht frei von den Faktoren, die sein Handeln beeinflussen. Vor allem ist er aber auch nicht frei von sich selbst.


Ja, wovon in aller Welt soll er denn dann nun "frei" sein?
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apothecarius
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Anmeldungsdatum: 24.07.2008
Beiträge: 158
Wohnort: Schwobaländle

Beitrag(#1079513) Verfasst am: 03.09.2008, 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

@ Komodo: das, oder die Zukunft ändert sich stetig und wäre demzufolge nicht vorhersehbar.

Wenn die Zukunftsvorhersagemachine(ZVM) prinzipiell das sagt, was der Antizukunftsvorhersagebefolger (AZVB) tun wird, der AZVB aber prinzipiell das Gegenteil von dem tut, was die ZVM tut, dann haben wir eine Art Endlosschleife, da sich beide ständig gegenseitig umschalten.
Ob die ZVM dabei ihren eigenen Einfluss miteinberechnet ist egal, da die Handlung des AZVBs erst danach kommt.
Kurz: die ZVM kann nicht einwandfrei funktionieren, wenn es etwas gibt, was sich gezielt dagegen entscheidet.

Auch eine Maschine kann darauf programmiert werden, das Gegenteil einer Vorhersage zu tun.
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Die Straße ist nicht nass
Also kann es nicht geregnet haben
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1079521) Verfasst am: 03.09.2008, 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Wenn dies wahr wäre, wäre das menschliche Leben nicht mehr wie es ist
Ebenso wird man auch die biblische Schöpfungsgeschichte gegen die Evolutionstheorie verteidigt haben.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#1079523) Verfasst am: 03.09.2008, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

apothecarius hat folgendes geschrieben:
Auch eine Maschine kann darauf programmiert werden, das Gegenteil einer Vorhersage zu tun.

Vorsicht, Du konstruierst hier selbst eine logische Antinomie, indem Du das System so definierst, daß die Vorhersage gleichzeitig keine sein kann. Es ist dann trivial, daß sie falsch voraussagt.

Letztlich ist das aber nur ein Nebenschauplatz. Wie schon in vielen threads diskutiert, kann Determiniertheit sämtlicher Vorgänge selbst dann die beste Theorie sein, wenn einige Vorgänge erwiesenermaßen unberechenbar wären.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1079525) Verfasst am: 03.09.2008, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Thema der Willensfreiheit muss man sich folgendes überlegen:

Schließt die Physik prizipiell einen freien Willen aus? - Ja.
Schließt die Hirnforschung prinzpiell einen freien Willen aus? - Nicht prinzipiell, aber nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft schon.

Außerdem gibt es den freien Willen nicht, einfach weil es das Konzept des freien Willens nicht gibt.

Zur Verdeutlichung: Wenn wir wissen wollen, ob es Einhörner gibt, stellen wir das Konzept "Einhorn" auf. Wir definieren ein Einhorn als Pferd + Horn (je nach Geschmack + Fähigkeit zu sprechen, oder zu zaubern). Sobald wir das Konzept haben, schauen wir, ob etwas in dieser Realität diesem Konzept entspricht.

Der freie Wille ist aber ein Widerspruch in sich - solange man diesen Widerspruch in sich selbst nicht auflöst, lohnt es sich garnicht, die Naturwissenschaften zu bemühen.

Wo wir 3 Jas bräuchten, um einen freien Willen zu haben, haben wir zwei prinzipielle Neins und ein Nein, das dem derzeitigen Stand der Wissenschaft entspricht.
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caballito
zänkisches Monsterpony



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#1079533) Verfasst am: 03.09.2008, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Der Mensch ist frei. Er ist keine Maschine, die wie ein Uhrwerk abläuft. Er ist sicher in vielerlei Hinsicht auch unfrei, er wird gesteuert von Trieben, er erlebt zwanghaftes Verhalten. Zwanghaft zu sein oder triebhaft sind aber für mich durchaus menschliche Kategorien, die an der grundsätzlichen Freiheit des Menschen, die ihn von einer Maschine, auch einer biologischen ganz grundsätzlich unterscheiden, gar nichts ändert.

Worin genau liegt der Unterschied? Darin, dass amn es bei der machine "Programm" und beim Menschen "Trieb" nennt?

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Daß eine Prognose meiner Zukunft mein Verhalten zu dieser Prognose schon "mit einberechnen" würde überzeugt mich überhaupt nicht. Wenn dies wahr wäre, wäre das menschliche Leben nicht mehr wie es ist und alle Menschen würden nur zwanghaft irgendwelchen Prognosen folgen. Das ist etwas, was mich überhaupt nicht überzeugt.

Beantworte vielleicht mal meine Frage zur Meteorologie, ehe du ständig den Unsinn von dem "Zwanghaften befolgen von Prognosen" wiederholst. Wer einen Menschen kennt, der weiß auch oft, wie der in bestimmten Situationen reagieren wird und kann das voraussagen. Heißt das, dass derjenige dann "zwanghaft der Prognose filgt", wenn er, wie von der Prognose vorausgesagt, das tut, was er immer tut?

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Der Mensch ist frei, aber er ist nicht frei von den Faktoren, die sein Handeln beeinflussen. Vor allem ist er aber auch nicht frei von sich selbst.

Bingo!

UNd wenn nun jemand genau diese Einflüsse analysiert und borausberechnet, was sie bewirken werden, folgt der Betreffende dann der Progneose, oder folgt er den Einflüssen, auf denen die Prognose beruht.

Nochmal: Wenn ich ein Ei fallen lasse und prognostiziere, dass es auf dem Boden zerschellen wird: Folgt das Ei dann "zwanghaft meiner Prognose", dass es zerschellen wird, oder zerschellt es als Folge der Schwerkraft, so wie es das auch ohne Prognose getan hätte?

Der einzige Unterschied ist, dass ein Mensch, dessen Verhalten ich prognostiere, diese Prognose als Input benutzen kann - und dann aufgrund dieses Inputs anders handelt als ohne diesen. Das schließt aber nicht aus, dass man eben diesen Input in einer weiteren Prognose berücksichtigen kann. Und der einzige Unterscheid dazu, dass eine Prognose sich selber als Input berücksicht, liegt in der Rekursiivität der Problemstellung - aber auch das ist nur ein zusätzlicher Komplexitätsfaktor - allerdings ist es möglich, dass die Prognose nicht konvergiert, z.B., weil der betreffende definitiv das Gegenteil dessen tun wird, was prognostiziert ist. Aber auch das unterscheidet ihn nicht von einer entsprechend programmierten Maschine.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1079536) Verfasst am: 03.09.2008, 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

vanini hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Der Mensch ist frei, aber er ist nicht frei von den Faktoren, die sein Handeln beeinflussen. Vor allem ist er aber auch nicht frei von sich selbst.


Ja, wovon in aller Welt soll er denn dann nun "frei" sein?


Ich gebe Dir recht insofern, daß mir meine eigene Position selber immer auch ein Stück weit unklar geblieben ist. Zu wirklich ganz klaren Vorstellungen bin ich nie durchgedrungen. Das finde ich aber auch nicht schlimm. Ich habe lieber ein unklares Weltbild, mit dem ich übereinstimme, als ein klares, das ich nicht teilen kann.

Daß es einen gewissermaßen illusionären Freiheitsbegriff gibt, ist etwas, worüber wir uns wiegesagt durchaus verständigen könnten. Die Paradoxie allerdings, daß mir kein Wissen vorstellbar wäre, keine Prognose, die die Freiheit meines Handelns in irgendeiner Weise tangieren könnten, ist für mich eine Tatsache, die für mich eine menschliche Freiheit konstituiert, die einen positiven Bestand hat.

Einen illusionären Freiheitsbegriff aber gibt es. Es gibt nun mal nicht mehr als die Faktoren die mein Handeln beeinflußen und ich selber, der handelt. In diesem Sinne kann ich Menschen nicht für schuldig halten. Für all das was sein Handeln beeinflußt, kann ein Mensch nichts. Umgekehrt kann ein Mensch auch nichts für sich selbst, denn er hat sich ja nicht selber gemacht. Es gibt wiegesagt einen illusionären Freiheitsbegriff, der hier irgendwie noch ein drittes konstruiert, von dem her so etwas wie Freiheit möglich sein soll.

In einem praktischen Sinne habe ich den Freiheitsbegriff aber immer für sehr wertvoll gehalten.

Entscheidend ist eben, daß ich ein ganz anderes Menschenbild habe, als jene, die hier den materialistischen Standpunkt vertreten. Der Mensch, so wie ich ihn verstehe, ist für mich "das Gesetz" seines Handelns. In diesem Sinne teile ich die Auffassung des Materialisten, daß alles mit Notwendigkeit passiert. Notwendigkeit ist für mich allerdings nicht die materialistische Notwendigkeit einer Maschine. Es ist eine ganz andere Notwendigkeit, eine Notwendigkeit die ich je selber bin und das ist etwas ganz anderes, auf dessen Basis auch eine Vorstellung von Freiheit - die kostbar ist - konstituierbar ist.

In einer materialistischen Vorstellung von Welt wird der Mensch zu einer Maschine, die wie ein Uhrwerk abläuft. Dieses Menschenbild teile ich wiegesagt nicht. Der Mensch ist kein biologischer Supercomputer. Im Verhältnis zu einer maschinenhaften Notwendigkeit ist der Mensch immer frei.
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1079540) Verfasst am: 03.09.2008, 16:15    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Wenn ich also Eure Weltanschauung zusammenfassen sollte:

Der Mensch ist eine Maschine


Na ja ...

Zitat:
Das Verhalten von Maschinen ist theoretisch prognostizierbar


Nicht zwingend - wobei ein omnipotenter Gott und diejenigen die an ihn Glauben mir da jetzt widersprechen würden ...

Zitat:
Eine Prognose, die auf allen Determinanten dieser Maschine beruhe, wäre absolut präzise

Alles natürlich rein theoretisch


Ja, sofern es keine zufälligen Elemente gibt wäre dem so. Ich würde aber erwarten, daß das Universum zu komplex ist, als das man es hinreichend genau simulieren könnte. (Wie und womit willst du jedes Teilchen im Universum berechnen, idealerweise schneller als die Teilchen selber ihre Zustände ändern?)

Zitat:
Wüßte die Maschine von einer Prognose, müßte sie sich trotzdem so verhalten, dies wäre ein Input, wie bei einem Computer, der in der Prognose schon berechnet wäre


Ja.


Zitat:
Nun gut, das ist Euer Menschenbild, meines ist es nicht. Das Christentum steht mir hier entschieden näher; ich habe mit einem Christen wirklich mehr gemein als mit solchen weltanschaulichen Positionen. Der Mensch ist frei. Er ist keine Maschine, die wie ein Uhrwerk abläuft.


Woraus schließt Du das?

Zitat:
Er ist sicher in vielerlei Hinsicht auch unfrei, er wird gesteuert von Trieben, er erlebt zwanghaftes Verhalten. Zwanghaft zu sein oder triebhaft sind aber für mich durchaus menschliche Kategorien, die an der grundsätzlichen Freiheit des Menschen, die ihn von einer Maschine, auch einer biologischen ganz grundsätzlich unterscheiden, gar nichts ändert.


s.o.

Zitat:
Daß eine Prognose meiner Zukunft mein Verhalten zu dieser Prognose schon "mit einberechnen" würde überzeugt mich überhaupt nicht. Wenn dies wahr wäre, wäre das menschliche Leben nicht mehr wie es ist und alle Menschen würden nur zwanghaft irgendwelchen Prognosen folgen. Das ist etwas, was mich überhaupt nicht überzeugt.


Wieso nicht?

Und: Nein, das Leben wäre dann - per Definition - genauso wie es jetzt ist. Ob einem das nun gefällt oder nicht. Spielt aber keine wirkliche Rolle, solange ausgeschlossen werden kann (egal ob nun praktisch oder sogar theoretisch), daß man besagte Berechnungen jemals durchführt.

Zitat:
Ansonsten kann man den Freiheitsbegriff durchaus diskutieren. Ich glaube schon, daß es durchaus auch einen illusionären Freiheitsbegriff gibt, einen, der die menschliche Freiheit in unzulässiger Weise verabsolutiert. Der Mensch ist frei, aber er ist nicht frei von den Faktoren, die sein Handeln beeinflussen. Vor allem ist er aber auch nicht frei von sich selbst.


Was willst du damit sagen?

Zitat:
In diesem Sinne teile ich dann vielleicht wieder ein Stück weit eine materialistische Auffassung, soweit es um die Schuldproblematik geht, die eine menschliche Freiheit konstruieren muß, die illusionär ist, um auf dieser Grundlage so etwas wie Schuld zu konstruieren. Denn der Mensch muß ja frei gewesen sein, um sich schuldig zu machen.


Und? Wenn der Mensch nicht frei sein sollte, dann gäbe es keine Schuld. So what? Das Dir das ggfd nicht gefällt ändert nichts daran, ob es nun wahr ist oder nicht.
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Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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caballito
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Beitrag(#1079541) Verfasst am: 03.09.2008, 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Der Mensch ist frei. Er ist keine Maschine, die wie ein Uhrwerk abläuft. Er ist sicher in vielerlei Hinsicht auch unfrei, er wird gesteuert von Trieben, er erlebt zwanghaftes Verhalten. Zwanghaft zu sein oder triebhaft sind aber für mich durchaus menschliche Kategorien, die an der grundsätzlichen Freiheit des Menschen, die ihn von einer Maschine, auch einer biologischen ganz grundsätzlich unterscheiden, gar nichts ändert.

Worin genau liegt der Unterschied? Darin, dass amn es bei der machine "Programm" und beim Menschen "Trieb" nennt?

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Daß eine Prognose meiner Zukunft mein Verhalten zu dieser Prognose schon "mit einberechnen" würde überzeugt mich überhaupt nicht. Wenn dies wahr wäre, wäre das menschliche Leben nicht mehr wie es ist und alle Menschen würden nur zwanghaft irgendwelchen Prognosen folgen. Das ist etwas, was mich überhaupt nicht überzeugt.

Beantworte vielleicht mal meine Frage zur Meteorologie, ehe du ständig den Unsinn von dem "Zwanghaften befolgen von Prognosen" wiederholst. Wer einen Menschen kennt, der weiß auch oft, wie der in bestimmten Situationen reagieren wird und kann das voraussagen. Heißt das, dass derjenige dann "zwanghaft der Prognose filgt", wenn er, wie von der Prognose vorausgesagt, das tut, was er immer tut?

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Der Mensch ist frei, aber er ist nicht frei von den Faktoren, die sein Handeln beeinflussen. Vor allem ist er aber auch nicht frei von sich selbst.

Bingo!

UNd wenn nun jemand genau diese Einflüsse analysiert und borausberechnet, was sie bewirken werden, folgt der Betreffende dann der Progneose, oder folgt er den Einflüssen, auf denen die Prognose beruht.

Nochmal: Wenn ich ein Ei fallen lasse und prognostiziere, dass es auf dem Boden zerschellen wird: Folgt das Ei dann "zwanghaft meiner Prognose", dass es zerschellen wird, oder zerschellt es als Folge der Schwerkraft, so wie es das auch ohne Prognose getan hätte?

Der einzige Unterschied ist, dass ein Mensch, dessen Verhalten ich prognostiere, diese Prognose als Input benutzen kann - und dann aufgrund dieses Inputs anders handelt als ohne diesen. Das schließt aber nicht aus, dass man eben diesen Input in einer weiteren Prognose berücksichtigen kann. Und der einzige Unterscheid dazu, dass eine Prognose sich selber als Input berücksicht, liegt in der Rekursiivität der Problemstellung - aber auch das ist nur ein zusätzlicher Komplexitätsfaktor - allerdings ist es möglich, dass die Prognose nicht konvergiert, z.B., weil der betreffende definitiv das Gegenteil dessen tun wird, was prognostiziert ist. Aber auch das unterscheidet ihn nicht von einer entsprechend programmierten Maschine.
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caballito
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Beitrag(#1079542) Verfasst am: 03.09.2008, 16:22    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
apothecarius hat folgendes geschrieben:
Auch eine Maschine kann darauf programmiert werden, das Gegenteil einer Vorhersage zu tun.

Vorsicht, Du konstruierst hier selbst eine logische Antinomie, indem Du das System so definierst, daß die Vorhersage gleichzeitig keine sein kann. Es ist dann trivial, daß sie falsch voraussagt.

Jein. Sie sagt dann nicht falsch voraus, sondern gar nicht, weil die Voraussagefunktion nicht konvergiert. Und das ist in der Tat eine Möglichkeit, die man beachten muss. Gödel lässt grüßen.
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.


Zuletzt bearbeitet von caballito am 03.09.2008, 16:28, insgesamt einmal bearbeitet
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caballito
zänkisches Monsterpony



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Beitrag(#1079546) Verfasst am: 03.09.2008, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:

Schließt die Physik prizipiell einen freien Willen aus? - Ja.
Schließt die Hirnforschung prinzpiell einen freien Willen aus? - Nicht prinzipiell, aber nach dem jetzigen Stand der Wissenschaft schon.

Nein.

Warum nicht? weil gar nicht definiert ist, was ein freier Wille sein soll.

Und selbstverständlich kann amn ihn so definieren, dass es ihn gibt.

narziss hat folgendes geschrieben:
Außerdem gibt es den freien Willen nicht, einfach weil es das Konzept des freien Willens nicht gibt.

Das hindert einen nicht daran, ein solches Konzept zu erdenken.

narziss hat folgendes geschrieben:

Der freie Wille ist aber ein Widerspruch in sich - solange man diesen Widerspruch in sich selbst nicht auflöst, lohnt es sich garnicht, die Naturwissenschaften zu bemühen.

Welche der nicht definierten Eigenschaften widersprechen sich denn? Wie du beim Einhorn selber sagst: erst brauchen wir die Definition - dann können wir prüfen.
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vanini
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Beitrag(#1079550) Verfasst am: 03.09.2008, 16:31    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
vanini hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Der Mensch ist frei, aber er ist nicht frei von den Faktoren, die sein Handeln beeinflussen. Vor allem ist er aber auch nicht frei von sich selbst.


Ja, wovon in aller Welt soll er denn dann nun "frei" sein?


Ich gebe Dir recht insofern, daß mir meine eigene Position selber immer auch ein Stück weit unklar geblieben ist...


Dir ist aber schon klar, dass du weder meine Frage beantwortet noch allgemein etwas mehr nachvollziehbare Klarheit in deine Argumentation gebracht hast...

Das einzige, was du wiederholt deutlich gemacht hast, sind deine grundsätzlichen Urteilsprinzipien à la:

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Wie ich schon gedruckt gefunden habe: Liebe ist eigentlich Sexualität. Und Sexualität ist dann wieder ein Instinkt. Und dieser Instinkt ist dann wieder durch chemische Prozesse gesteuert. Findest Du das schön? Findest Du das schön, Liebe als chemischen Prozeß zu begreifen und als wirklich gar nichts anderes?


Ob nun hinsichtlich der "Liebe" oder der "Freiheit": "Erkenntnis" bedeutet für dich ganz offensichtlich zuerst festzustellen, was dir gefällt und was du "schön" findest und alles andere dann danach ins Töpfchen oder ins Kröpfchen zu sortieren...

Das aber ist nicht nur das glatte Gegenteil der Suche nach Erkenntnis, sondern nichts anderes als eines der entscheidenden Fundamente jeder Religion. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass deine Einlassungen, wie ich ja schon mehrmals festgestellt habe, sowohl in den verwendeten Begriffen als auch inhaltlich religiöser Argumentation so nahe stehen, dass kaum ein nennenswerter Unterschied auszumachen ist!
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step
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Beitrag(#1079574) Verfasst am: 03.09.2008, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
apothecarius hat folgendes geschrieben:
Auch eine Maschine kann darauf programmiert werden, das Gegenteil einer Vorhersage zu tun.

Vorsicht, Du konstruierst hier selbst eine logische Antinomie, indem Du das System so definierst, daß die Vorhersage gleichzeitig keine sein kann. Es ist dann trivial, daß sie falsch voraussagt.

Jein. Sie sagt dann nicht falsch voraus, sondern gar nicht, weil die Voraussagefunktion nicht konvergiert. Und das ist in der Tat eine Möglichkeit, die man beachten muss. Gödel lässt grüßen.

Ich hatte eher an den Fall gedacht, daß die Voraussage das "Gegenteilmodul" gar nicht berücksichtigt.

Dein Fall kann eintreten, wenn man aus dem System heraus eine vollständige Berechnung desselben versucht.
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Chinasky
dirty ol' man



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Beitrag(#1079578) Verfasst am: 03.09.2008, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Chinasky hat folgendes geschrieben:
Eine Prognose, die derjenige, den sie betrifft, kennen würde, wäre in der Tat recht schwach, und würde in ein logisches Paradoxon münden: Aus dem System heraus können keine absolut sicheren Aussagen über das System selbst gemacht werden.

Ja, wenn das System hinreichend komplex ist. Viele Zukünfte des Menschen sind aber sogar so simpel determiniert, daß solche Nichtlinearitäten gar nicht auftreten können.

Wenn etwa jemand aus einem Hochhausfenster gesprungen ist, kann ich ziemlich sicher voraussagen, daß er runterfällt und stirbt. Selbst das Wissen um meine Voraussage ändert nichts Wesentliches am Verlauf.


Nun ja, da wären wir dann letztlich bei der Vorhersage simpler physikalischer Abläufe, an der eine Entscheidung des Fallenden überhaupt keine Auswirkungen mehr haben kann. Genaugenommen hat der Fallende keine alternativen Handlungsoptionen mehr. Ich weiß aber schon, warum ich von "absolut sicher" und nicht nur von "ziemlich sicher" schrieb. Selbst beim Aus-dem-Fenster-Springer kann noch just im Moment ein LKW mit weicher Plane unten vorbeifahren, sodaß die "Versuchsperson" sicher landet... Mir fällt dazu gerade der Film "Magnolia" ein, bei dem zu Anfang ja eine entsprechend hahnebüchene Geschichte erzählt wird: Ein junger Mann will, weil er den Krach zwischen seinen Eltern nicht mehr aushält, Selbstmord begehen und springt vom Dach des Hauses, in dem sie wohnen. Was er nicht weiß und von oben nicht richtig einsehen kann: gerade sind unten Bauarbeiten zugange und ein Netz wurde aufgespannt - er fällt also in eine Art Sicherheitsnetz. Leider fällt er aber am Fenster der elterlichen Wohnung vorbei, in welcher seine Alten sich mal wieder zoffen. Dabei richtet die Mutter eine - normalerweise nicht geladene - Flinte auf den Vater (oder umgekehrt, egal...). Diese hatte der junge Mann aber vor kurzem mit scharfer Munition geladen, weil er - vergeblich - gehofft hatte, daß ein Elternteil das andere in einem Streit erschösse. Der Schuss geht am eigentlichen Ziel vorbei, durch's Fenster - und trifft dort den gerade vorbeifallenden Sohn. Sehr glücklich Es fanden sich noch ähnliche "Zufallsgeschichten" in dem Vorsprann, aber diese fand ich mit Abstand am genialsten. Angeblich waren die Vorspann-Geschichten sogar wahr, keine Ahnung, inwieweit da das Publikum verschaukelt wurde...

Zitat:
Ja, selbst wenn er noch gar nicht gesprungen ist, und ich voraussage, daß er nicht springen wird, so wird ihn seine Natur höchstwahrscheinlich determinieren, sich meiner Voraussage gemäß zu verhalten. Meine Voraussage wäre also trotz seines Wissens um sie sehr gut.

Korrekt. Du könntest allerdings keine hundertprozentig sichere Aussage machen, denn immerhin wäre der Fall denkbar, daß Du einen fanatischen Vertreter des Freien Willens vor Dir hättest, der, nur um Dir diesen zu demonstrieren, sogar sein Leben hingäbe.

Übrigens denke ich, daß selbst die Vertreter der Idee des freien Willens (bzw. der Wahlfreiheit bei Willensakten) kaum bestreiten dürften, daß wir zumindest teilweise determiniert sind. Wenn man genauer darüber nachdenkt, ist dieser Glaube an eine zumindest partielle Willens-Unfreiheit Grundlage dessen, was Gläubige z.B. so hoch achten: Vertrauen. Nur, wenn wir davon austehen, daß sich eine Person nicht anders verhalten wird, als wir es für sie prognostizieren, können wir ihr vertrauen. Dies bedeutet in einer Weiterführung des Gedankens für Gott, daß dieser absolut keinen freien Willen haben darf, da ihm sonst nicht unbedingt vertraut werden kann, was ja Ziel des Glaubens ist. Dieses Problem habe ich schon häufiger auch Gläubige diskutieren sehen, die da eine elegante Rolle rückwärts vollführen, indem sie sagen: Gott ist nur allmächtig insofern, als er zu allem fähig ist, was nicht in sich widersprüchlich/unlogisch ist. C.S. Lewis hat diesen Gedanken wohl mal elaboriert, um Gläubigen eine Argumentationsstrategie gegen die üblichen Allmachts-Paradoxa (Kann Gott einen Stein erschaffen, den er nicht heben kann? etc.) an die Hand zu geben. Nun wäre freilich die Frage, ob Gott dann Böses tun könnte - eine Unsicherheit, die das Vertrauen der Gläubigen ja arg enttäuschen würde. Die Lösung dieses Problems besteht nun darin, daß gesagt wird: Gott ist die Liebe, und die Liebe ist das Gute. Daher ist Gott das Gute schlechthin und das Gute kann nicht böse sein, denn das wäre in sich widersprüchlich. Also kann Gott nichts Böses tun, da er sich selbst treu ist, bzw. aufgrund der Logik sein muß (qua definition als Gott=Liebe=das Gute).

Öhm... wie kam ich hierher? Ach ja, wegen des Zusammenhanges zwischen Vertrauen und Determinismus.
Kaum ein Vertreter der Willensfreiheit wird also bestreiten, daß unsere Handlungsentscheidungen nicht auch teilweise determiniert sind. Daß unsere Handlungsetnscheidungen allerdings vollständig determiniert sind, ist - das muß ich selbst zugeben - intuitiv überhaupt nicht zu verstehen. Ich nenne dies die "notwendige Illusion". Erst die Illusion, wir könnten zwischen alternativen Handlungsoptionen "frei" wählen, befähigt uns überhaupt zu irgendeiner Handlung. Auch ist ohne die Illusion der Willensfreiheit freilich keine soziale Gruppe denkbar: Wir sind praktisch dazu gezwungen, unsere Mitmenschen so zu behandeln, als hätten sie die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Handlungsoptionen zu wählen (z.B.: Erschlage ich meinen Nachbarn, oder erschlage ich ihn nicht?). Sonst könnten wir keine Verantwortungen zuordnen.

Obwohl ich also sicher bin, keinen freien Willen zu haben, lebe ich dennoch so, als hätte nicht nur ich einen, sondern als hätten auch meine Mitmenschen einen. Das ist in gewisser Weise schizophren und insofern habe ich für Leute, die vor der vollständigen Determiniertheit die Augen verschließen, schon Verständnis.

Zitat:
Fälle schlechter Voraussagbarkeit haben wir, wie schon von anderen bemerkt, bei vielen unbekannten, aber wesentlichen Parametern, sowie bei randomisierten Situationen, etwa wenn Entscheidungen von Quantenzufällen abhängig gemacht werden.


Wobei ich zu den Quantenzufällen eine Frage hätte: Kann man aufgrund der Nichtvorhersagbarkeit hier von "Freiheit" sprechen? Hat die Quantenebene wirklich noch eine Relevanz für Handlungsentscheidungen von Menschen? Immerhin können wir doch kaum beeinflussen, ob ein Quantum in einer unserer Hirnsynapsen nun links- oder rechtsrum spinnt, oder?
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step
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Beitrag(#1079607) Verfasst am: 03.09.2008, 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Nun ja, da wären wir dann letztlich bei der Vorhersage simpler physikalischer Abläufe, an der eine Entscheidung des Fallenden überhaupt keine Auswirkungen mehr haben kann. Genaugenommen hat der Fallende keine alternativen Handlungsoptionen mehr.

Klar. Ich habe absichtlich dieses extreme Beispiel gewählt, um zu zeigen, daß wir Zusammenhänge widerspruchslos als determiniert empfinden, wenn wir genügend gute Theorien über sie haben.

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Selbst beim Aus-dem-Fenster-Springer kann noch just im Moment ein LKW mit weicher Plane unten vorbeifahren, sodaß die "Versuchsperson" sicher landet ...

Auch die Gravitation könnte plötzlich außer kraft gesetzt werden. Nur aus Erfahrung halten wir ihre Kontinuität für eine verläßliche Hypothese.

Chinasky hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Ja, selbst wenn er noch gar nicht gesprungen ist, und ich voraussage, daß er nicht springen wird, so wird ihn seine Natur höchstwahrscheinlich determinieren, sich meiner Voraussage gemäß zu verhalten. Meine Voraussage wäre also trotz seines Wissens um sie sehr gut.

Korrekt. Du könntest allerdings keine hundertprozentig sichere Aussage machen, denn immerhin wäre der Fall denkbar, daß Du einen fanatischen Vertreter des Freien Willens vor Dir hättest, der, nur um Dir diesen zu demonstrieren, sogar sein Leben hingäbe.

Ich kann mir - außer in formallogischen Systemen - nie ganz sicher sein. Ich habe dieses Beispiel gebracht, um zu zeigen, daß wir selbst Entscheidungen mit subjektiven Alternativen widerspruchslos als determiniert empfinden, wenn wir gute Theorien über sie haben, in diesem Fall die des Überlebenswillens o.ä.

Übrigens wäre der Fall mit dem Fanatiker insofern tragisch, als er meine Position gar nicht widerlegen würde, sondern nur meine Berechnung.

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Nur, wenn wir davon austehen, daß sich eine Person nicht anders verhalten wird, als wir es für sie prognostizieren, können wir ihr vertrauen.

Ja, das ist ein wichtiger Punkt, den wir auch in den FW-threads schon hatten. Uns nützt es nichts, wenn wir wissen, daß alles determiniert ist, wenn wir es nicht sozial prognostizieren können. Da helfen moralische Systeme.

Chinasky hat folgendes geschrieben:
... eine elegante Rolle rückwärts vollführen, indem sie sagen: Gott ist nur allmächtig insofern, als er zu allem fähig ist, was nicht in sich widersprüchlich/unlogisch ist. C.S. Lewis hat diesen Gedanken wohl mal elaboriert, um Gläubigen eine Argumentationsstrategie gegen die üblichen Allmachts-Paradoxa (Kann Gott einen Stein erschaffen, den er nicht heben kann? etc.) an die Hand zu geben.

In der Tat ist das Stein-Beispiel nicht zu gebrauchen, es ist eine sprachliche Antinomie (der Stein ist ungültig definiert).

Chinasky hat folgendes geschrieben:
... Erst die Illusion, wir könnten zwischen alternativen Handlungsoptionen "frei" wählen, befähigt uns überhaupt zu irgendeiner Handlung.

Das möchte ich bezweifeln. Eine virtuelle Auswahl findet ja oft tatsächlich statt, unser Bewertungsmechnismus vergleicht die simulierten Folgen zweier vorgestellter Möglichkeiten und handelt u.U. demgemäß durch erworbene Präferenzen determiniert. Oft handeln wir aber auch ganz ohne wirkliche Entscheidung, z.B. reflexhaft oder unter Zwang. Auch Tiere handlen. Insgesamt würde ich sagen, daß wir vor allem das Gefühl genießen, wenn unsere Handlungen konsistent mit unseren Präferenzen sind.

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Auch ist ohne die Illusion der Willensfreiheit freilich keine soziale Gruppe denkbar: Wir sind praktisch dazu gezwungen, unsere Mitmenschen so zu behandeln, als hätten sie die Möglichkeit, zwischen unterschiedlichen Handlungsoptionen zu wählen (z.B.: Erschlage ich meinen Nachbarn, oder erschlage ich ihn nicht?). Sonst könnten wir keine Verantwortungen zuordnen.

Auch das sehe ich anders. Wir könnten ihnen zwar keine Schuld zuordnen, aber wir können - wie Du selbst oben angedeutet hast - aufgrund ihrer Prägung und unseres Wissens darüber ihnen eine Verantwortung im Sinne einer vertrauenden Erwartung (Voraussage) ihres Verhaltens zuweisen. Dieses Erwarten kann sogar die Determination ihres Verhaltens verstärken.

Auch zu diesem Thema empfehle ich einen der vielen threads über FW/Verantwortung/Strafrecht.

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Obwohl ich also sicher bin, keinen freien Willen zu haben, lebe ich dennoch so, als hätte nicht nur ich einen, sondern als hätten auch meine Mitmenschen einen. Das ist in gewisser Weise schizophren und insofern habe ich für Leute, die vor der vollständigen Determiniertheit die Augen verschließen, schon Verständnis.

Ja, auf Alltagsebene ist die Annahme eines FW ein einigermaßen funktionierendes Modell.

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Wobei ich zu den Quantenzufällen eine Frage hätte: Kann man aufgrund der Nichtvorhersagbarkeit hier von "Freiheit" sprechen?

Nein, aus echtem Zufall können zwar komplexe Strukturen emergieren, aber auch die enthalten nur Zufall und Determiniertheit.

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Hat die Quantenebene wirklich noch eine Relevanz für Handlungsentscheidungen von Menschen? Immerhin können wir doch kaum beeinflussen, ob ein Quantum in einer unserer Hirnsynapsen nun links- oder rechtsrum spinnt, oder?

So ist es, die Hypothese eines "quantum brain" gilt schon allein aus thermodynamischen Gründen als widerlegt, auch wenn sie von einigen komischen Vögeln noch vertreten wird.
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Komodo
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Anmeldungsdatum: 27.05.2005
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Beitrag(#1079612) Verfasst am: 03.09.2008, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Wenn ich also Eure Weltanschauung zusammenfassen sollte:

Der Mensch ist eine Maschine

Das Verhalten von Maschinen ist theoretisch prognostizierbar

Eine Prognose, die auf allen Determinanten dieser Maschine beruhe, wäre absolut präzise

Alles natürlich rein theoretisch

Wüßte die Maschine von einer Prognose, müßte sie sich trotzdem so verhalten, dies wäre ein Input, wie bei einem Computer, der in der Prognose schon berechnet wäre
Auf mein Weltbild trifft das in etwa zu. Allerdings ist "müssen" das falsche Wort. Das Verhalten ist nicht erzwungen, sondern determiniert.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Nun gut, das ist Euer Menschenbild, meines ist es nicht. Das Christentum steht mir hier entschieden näher; ich habe mit einem Christen wirklich mehr gemein als mit solchen weltanschaulichen Positionen. Der Mensch ist frei. Er ist keine Maschine, die wie ein Uhrwerk abläuft. Er ist sicher in vielerlei Hinsicht auch unfrei, er wird gesteuert von Trieben, er erlebt zwanghaftes Verhalten. Zwanghaft zu sein oder triebhaft sind aber für mich durchaus menschliche Kategorien, die an der grundsätzlichen Freiheit des Menschen, die ihn von einer Maschine, auch einer biologischen ganz grundsätzlich unterscheiden, gar nichts ändert.
Dieses Menschenbild ist einfach nur das, was der Mensch einfach ist. Der Mensch IST eine Maschine, die wie ein Uhrwerk läuft, nur sehr viel komplexer als das.

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Daß eine Prognose meiner Zukunft mein Verhalten zu dieser Prognose schon "mit einberechnen" würde überzeugt mich überhaupt nicht. Wenn dies wahr wäre, wäre das menschliche Leben nicht mehr wie es ist und alle Menschen würden nur zwanghaft irgendwelchen Prognosen folgen. Das ist etwas, was mich überhaupt nicht überzeugt.
Menschen sind Teil der Natur, und die Natur unterliegt Regeln. Wieso ist das nicht überzeugend?

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Ansonsten kann man den Freiheitsbegriff durchaus diskutieren. Ich glaube schon, daß es durchaus auch einen illusionären Freiheitsbegriff gibt, einen, der die menschliche Freiheit in unzulässiger Weise verabsolutiert. Der Mensch ist frei, aber er ist nicht frei von den Faktoren, die sein Handeln beeinflussen. Vor allem ist er aber auch nicht frei von sich selbst.

In diesem Sinne teile ich dann vielleicht wieder ein Stück weit eine materialistische Auffassung, soweit es um die Schuldproblematik geht, die eine menschliche Freiheit konstruieren muß, die illusionär ist, um auf dieser Grundlage so etwas wie Schuld zu konstruieren. Denn der Mensch muß ja frei gewesen sein, um sich schuldig zu machen.
Deshalb bezeichne ich naturgesetzliche "Zwänge" nicht als Zwang. zwinkern

apothecarius hat folgendes geschrieben:
@ Komodo: das, oder die Zukunft ändert sich stetig und wäre demzufolge nicht vorhersehbar.

Wenn die Zukunftsvorhersagemachine(ZVM) prinzipiell das sagt, was der Antizukunftsvorhersagebefolger (AZVB) tun wird, der AZVB aber prinzipiell das Gegenteil von dem tut, was die ZVM tut, dann haben wir eine Art Endlosschleife, da sich beide ständig gegenseitig umschalten.
Ob die ZVM dabei ihren eigenen Einfluss miteinberechnet ist egal, da die Handlung des AZVBs erst danach kommt.
Kurz: die ZVM kann nicht einwandfrei funktionieren, wenn es etwas gibt, was sich gezielt dagegen entscheidet.

Auch eine Maschine kann darauf programmiert werden, das Gegenteil einer Vorhersage zu tun.
Inwiefern ist eine Maschine, die immer das Gegenteil einer Vorhersage tut, nicht vorhersagbar? zwinkern

Ich verstehe zwar, worauf du hinaus willst, aber ein ZVM, welches vom AZVB geschlagen wird, ist einfach nicht so genau, wie vom Beispiel gefordert. Besonders, wenn der AZVB ein Mensch ist.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1079632) Verfasst am: 03.09.2008, 18:33    Titel: Antworten mit Zitat

vanini hat folgendes geschrieben:

Ob nun hinsichtlich der "Liebe" oder der "Freiheit": "Erkenntnis" bedeutet für dich ganz offensichtlich zuerst festzustellen, was dir gefällt und was du "schön" findest und alles andere dann danach ins Töpfchen oder ins Kröpfchen zu sortieren...

Das aber ist nicht nur das glatte Gegenteil der Suche nach Erkenntnis, sondern nichts anderes als eines der entscheidenden Fundamente jeder Religion. Darum ist es auch nicht verwunderlich, dass deine Einlassungen, wie ich ja schon mehrmals festgestellt habe, sowohl in den verwendeten Begriffen als auch inhaltlich religiöser Argumentation so nahe stehen, dass kaum ein nennenswerter Unterschied auszumachen ist!


Dagegen muß ich mich verwahren. Ich habe gesagt, daß ich den Materialismus als scheußlich empfinde und dazu stehe ich auch. Mir dann zu unterstellen, daß ich meine Weltanschauung nach "Schönheit" aussuchte, ist nichts weiter als das: eben eine Unterstellung.

Im übrigen ist der Materialismus für mich nichts weiter als eine typische Vermischung von Größenwahn und Minderwertigkeitskomplex. Minderwertigkeitskomplex, da man sich als nichts weiter ansieht als irgendein Ding, nur irgendwie "komplizierter", Größenwahn und zwar vollkommener Größenwahn, als man sich als Erkenntniswesen als etwas ansieht, was potentiell oder doch theoretisch potentiell zu einem vollkommenen Verständnis von Welt oder Mensch in der Lage ist.

Minderwertigkeitskomplex und Größenwahn geben dabei dann genau die emotionale Mischung, innerhalb derer sich der Materialist "wohl fühlt". Auch das ist aber dann eine Weltanschauung, die wie die christliche fragwürdig ist und die ihre eigene "Schönheit" hat.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1079641) Verfasst am: 03.09.2008, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Wenn ich also Eure Weltanschauung zusammenfassen sollte:

Der Mensch ist eine Maschine

Der Mensch ist ein Mensch aus Fleisch und Blut, mit Gefühlen und Träumen. Mir reicht das. Sehe keinen Grund irgendwas nichtmaterialistisches hinzuzudichten.

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Wüßte die Maschine von einer Prognose, müßte sie sich trotzdem so verhalten, dies wäre ein Input, wie bei einem Computer, der in der Prognose schon berechnet wäre


Nun gut, das ist Euer Menschenbild, meines ist es nicht. Das Christentum steht mir hier entschieden näher; ich habe mit einem Christen wirklich mehr gemein als mit solchen weltanschaulichen Positionen. Der Mensch ist frei. Er ist keine Maschine, die wie ein Uhrwerk abläuft.

Für den christlichen Gott ist auch der Mensch ein Urwerk. Warum hängt für dich Freiheit von hochtheoretischer Vorhersehbarkeit ab? Und warum sollte ein nichtdeterministscher "freier Wille" als Zusatzkomponente daran etwas ändern?

Warum kann eine Maschine eigentlich keinen freien Willen haben? Reicht nicht ein Zufallsgenerator, um die Vorhersehbarkeit zu zerstören?

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Er ist sicher in vielerlei Hinsicht auch unfrei, er wird gesteuert von Trieben, er erlebt zwanghaftes Verhalten. Zwanghaft zu sein oder triebhaft sind aber für mich durchaus menschliche Kategorien,

Liebe, Freundschaft, Freude und Humor sind für dich alles "zwanghaft"?

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Ansonsten kann man den Freiheitsbegriff durchaus diskutieren. Ich glaube schon, daß es durchaus auch einen illusionären Freiheitsbegriff gibt,

Dein Freiheitsbegriff ist illusorisch. Nur ein Freiheitsbegriff, der im Kontext der nachweisbaren physikalischen Realität eingebettet ist, kann ein echter Freiheitsbegriff sein.
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