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Warum ich kein religionsfreundlicher Atheist bin
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1081351) Verfasst am: 06.09.2008, 01:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Die Kirchen bezahlen für die Priester keine Sozialversicherung. Ein Pfarrer oder Pastor, der aus dem kirchlichen Dienst ausscheidet, steht buchstäblich vor dem Nichts: Sozialfürsorge. Ich würde da auch lieber heucheln, zumal meines Wissens das Gehalt so schlecht nicht ist.


[url=http://de.wikipedia.org/wiki/Pension_(Altersvorsorge)]Guck mal[/url].

Zitat:
Für die Versorgung ihrer Pfarrer und Kirchenbeamten, etwa Mitarbeiter mit besonderen Verwaltungsaufgaben oder Lehrer im kirchlichen Dienst, haben die Kirchen seit langem Pensionsfonds eingerichtet, an die jährlich neu festgelegte Zahlungen durch den Dienstgeber zu leisten sind.

_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1081374) Verfasst am: 06.09.2008, 03:04    Titel: Antworten mit Zitat

Gut, man muß das irgendwie verstehen, wenn jemand aus seiner persönlichen Erfahrung heraus nicht religionsfreundlich ist. Jemand wie ich, der im sehr säkularen Hamburg lebt, und dessen angestammte Heimsekte dann noch die katholische Kirche ist, die hier im protestantischen Norden eh eine Minderheit ist, sieht die Sache eben entschieden anders aus.

Vor ein paar Jahren gab es mal wieder eine "Sexmesse". Für diese großartige Veranstaltung gab es dann Straßenwerbung. Darauf war eine katholische Nonne mit nacktem Hintern abgebildet. Also als ich das sah brachen voll meine "katholischen Instinkte" durch. Ich fands ganz einfach nur zum Kotzen.

Ich habe nicht immer in Hamburg gelebt, aufgewachsen bin ich in Lübeck. Auch eine norddeutsche Großstadt, auch katholische Diaspora. Ich habe diese 90% Katholiken Erfahrung schlicht nicht gemacht. Geprägt bin ich eben auch durch die Ökumene. Aber auch durch den Atheismus, der mir frühzeitig begegnete, etwa durch einen Schulfreund, einen sehr engen Freund, der aus einer atheistischen Familie kam.

Ich denke meine Religionsfreundlichkeit ( Dein Thread ist ja gewissermaßen der Gegenthread zu meinem) hat ganz sicher auch mit biographischer Erfahrung zu tun. In einem weitestgehend protestantischen Umfeld hast Du als Katholik mit Vorurteilen zu kämpfen. Dieses "meine Leute" Ding hat damit ganz sicher zu tun.

Insgesamt ist es schlecht, wenn bestimmte Religionsgemeinschaften ein bestimmtes soziales Umfeld nahezu total dominieren.

Es ist übrigens noch gar nicht so lange her, daß ich in einem christlichen Antiquariat arbeitete, daß natürlich vollkommen im Besitz der evangelischen Kirche war, wo aber auch eine katholische Nonne am Kirchenstand gelegentlich war, wo dann irgend so ein protestantischer Pöbler sich breit machte und sehr "lutheranisch" gegen die katholische Kirche wetterte und die arme Nonne tat mir leid, die dann auch gleich danach mit den Worten: "Ich muß weg hier" das weite ergriff. Vielleicht habe ich auch deshalb für die Diasporaerfahrung von Muslimen ein gewisses Verständnis.

Wenn man mich verstehen will, muß man diesen biographischen Hintergrund kennen. Meine "katholischen Instinkte" sind gar nicht so sehr religiös, sondern haben mit der Gruppenzugehörigkeit zu einer religiösen Minderheit zu tun. Ausgetreten aus der katholischen Kirche bin ich trotzdem in frühen Jahren, da war ich 23 ( aber die Abkehr begann viel früher), aber irgendwie habe ich es mir nie abgewöhnen können, die katholische Kirche, wo sie in einer Minderheitenposition ist, gegen eine Mehrheitsgesellschaft zu verteidigen. So dann natürlich auch hier. Aber ist das nicht eigentlich menschlich?

Es macht mir immer noch Spaß, mit meinem Katholizismus gewissermaßen zu spielen. Also, wie ich das vor ein paar Jahren mal gemacht habe, als ich in einer Kneipe war und ein paar Biere zuviel intus hatte, die Protestanten auf den Arm zu nehmen, so nach dem Motto diese tollen Lübecker Kirchen haben alle die Katholiken gebaut "und die Protestanten machen sich darin breit". Das ist eine tolle Diskussion, wenn man ein paar Biere zu viel getrunken hat und das protestantische Umfeld mal ein bißchen auf den Arm nehmen will. Ich bin übrigens trotzdem überzeugter Norddeutscher und fühle mich hier sehr wohl und hatte nie eine Sehnsucht nach Bayern oder gar dem Münsterland zwinkern

Im übrigen weiß ich den Protestantismus übrigens auch sehr zu schätzen, auch in seinem Verhältnis zum Katholizismus, worauf ich aber in einer Gesellschaft immer bestehen würde, ist auf dem "Anderssein", sei es dem einer religiösen Minderheit, sei es dem einer atheistischen Minderheit oder sei es selbst das einer Minderheitsposition von Religion in einer mehrheitlich weltlichen Gesellschaft.
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Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.

"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1081376) Verfasst am: 06.09.2008, 03:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Malcolm,

Ich finde das recht interessant mit deinem Hintergrund und vor allem Deine Feststellung, dass es eigentlich immer ungut ist, wenn eine bestimmte Konfession allzusehr dominant ist, kann ich nur bestaetigen. Ich hatte das Pech in einer erzkatholischen Gegend aufzuwachsen und dies sollte eigentlich erklaeren, warum ich mit dem Katholizismus bisweilen etwas ruppiger umgehe als mit anderen Konfessionen. Fuer mich waren Katholiken eigentlich nie Minderheit, sondern viel oefter rechthaberische Mehrheit, gegen die man sich behaupten musste. (Wobei ich auch viele Katholiken kennengelernt habe, denen Rechthaberei eher fremd war und die sich gegen die Mehrheit ihrer "Glaubensbrueder und -schwestern" oft genauso wehren mussten wie ich)

Ansonsten bin ich weitgehend mit Dir auf einer Linie, ein "Religionsbashing" um des Bashings willen, lehne ich genauso ab wie du. Solange Religioese meinen Unglauben respektieren, habe ich keinerlei Probleme deren Glauben zu respektieren, bloss jegliche Intoleranz, die ist mir zuwider, allerdings voellig gleichgueltig, ob sie von religioesen Fundis oder "Antitheisten" ausgeht.

Gruss, Bernie
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Spiritus
Sternenstaub auf verfaulendem Laub



Anmeldungsdatum: 03.04.2004
Beiträge: 605
Wohnort: Münsterland

Beitrag(#1085472) Verfasst am: 12.09.2008, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Als Atheist religionsfreundlich zu sein ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Gott zu negieren und die gleichzeitige Tolerierung seiner Existenz bei anderen? Ist diese Haltung Ausdruck von Toleranz oder Dummheit?
Wenn Gott nicht ist, muss ich dann noch religionsfreundlich sein, eben dann wenn diese Religion aus dem Missionsgedanken heraus andere versucht zu missionieren und letztendlich auch mich!
Die Intoleranz meiner Freiheitssphäre führt zwingend zur Nicht-Akzeptanz des Religiösen. Wie kann ich da noch freundlich sein?? Muss ich überhaupt religionsfreundlich sein?

Spiritus
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Semper fidelis!
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