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yxyxyx dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.01.2008 Beiträge: 1552
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(#1089485) Verfasst am: 19.09.2008, 11:27 Titel: Christenpogrome in Indien |
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"Jo gibt's den dös?" Werden sich jetzt sicherlich ein paar Leute hier fragen. Geht in deren Köpfen doch alles Böse von den monotheist. Religionen aus. Die lieben fernöstl. Religionen sind doch ale soooo tolerant, kennen keine Dogmen und kein Glaubensbekenntnis. Man braucht nicht einmal die angestammten Überzeugungen aufgeben und jetzt das hier:
http://diepresse.com/home/panorama/welt/415627/index.do?_vl_backlink=/home/index.do
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Entropie registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.01.2008 Beiträge: 184
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(#1089492) Verfasst am: 19.09.2008, 11:44 Titel: |
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Religiöse Fundamentalisten, wen wunderts ?
_________________ q.e.d.
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#1089494) Verfasst am: 19.09.2008, 11:46 Titel: Re: Christenpogrome in Indien |
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yxyxyx hat folgendes geschrieben: | Die lieben fernöstl. Religionen sind doch ale soooo tolerant, kennen keine Dogmen und kein Glaubensbekenntnis. |
Mal abgesehen davon, daß Indien so gerade eben noch nicht im Fernen Osten liegt, fernöstl. Religionen Buddhismus und Taoismus (u.a.) meint - das zeigt nur, zu was religiöse Menschen fähig sind. "Konvertiert oder sterbt" kennt man auch von anderen heilsbringenden Ideologien.
Willst Du hören, daß die hinduistischen Täter dort Arschkrampen und die christlichen Opfer arme Schweine sind, denen man unerhörtes Unrecht tut? Ja, das sind sie.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1089620) Verfasst am: 19.09.2008, 14:41 Titel: |
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Ich habe hier im Forum oft genug die Behauptung gehört, dass Polytheismus grundsätzlich friedfertiger sei als Monotheismus, um anzunehmen, dass derlei für einige Leute eben doch eine Neuigkeit sein könnte.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#1089623) Verfasst am: 19.09.2008, 14:49 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ich habe hier im Forum oft genug die Behauptung gehört, dass Polytheismus grundsätzlich friedfertiger sei als Monotheismus, | Das hast Du falsch verstanden. Polytheismus ist von der Anlage her in religiösen Fragen toleranter als Monotheismus.
Außerdem ist Hinduismus kein Polytheismus im eigentlichen Sinne, alle Götter dort sind Inkarnationen des einen Brahman, der allerdings keine Person ist.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1089636) Verfasst am: 19.09.2008, 15:06 Titel: |
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GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ich habe hier im Forum oft genug die Behauptung gehört, dass Polytheismus grundsätzlich friedfertiger sei als Monotheismus, | Das hast Du falsch verstanden. Polytheismus ist von der Anlage her in religiösen Fragen toleranter als Monotheismus. |
Und was habe ich dann falsch verstanden? Mit "grundsätzlich" meine ich ja nicht "immer", sondern "vom Prinzip her, eigentlich" - dein "von der Anlage her" kommt mir jetzt nicht so anders vor. Und so eine Frage kann zwar nicht empirisch entscheiden werden, aber an einer so behaupteten "eigentlich" höheren Friedfertigkeit zumindest Zweifel aufkommen zu lassen, dürften solche Vorfälle wohl schon geeignet sein, oder?
GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | Außerdem ist Hinduismus kein Polytheismus im eigentlichen Sinne, alle Götter dort sind Inkarnationen des einen Brahman, der allerdings keine Person ist. |
Pfft ... der Hinduismus ist sogar so poly-allesmögliche, dass es da unterschiedlichste Konzepte gibt, wie die im Kult nun mal vorhandene Vielfalt der Götter (--> Polytheismus) zu verstehen sei. Das von dir genannte ist mE nur eins von vielen. Philosophische Konzepte, nach denen die Vielfalt der Götter letztlich doch in einem höchsten Gott/Schöpfergott/übergreifenden Prinzip oder was auch immer wurzelt, dürfte es in den meisten Polytheismen geben; es bleiben dennoch Polytheismen.
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#1089638) Verfasst am: 19.09.2008, 15:09 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ich habe hier im Forum oft genug die Behauptung gehört, dass Polytheismus grundsätzlich friedfertiger sei als Monotheismus, | Das hast Du falsch verstanden. Polytheismus ist von der Anlage her in religiösen Fragen toleranter als Monotheismus. |
Und was habe ich dann falsch verstanden? |
Tolerant(er) in religiösen Fragen heißt nicht tolerant(er) in allen Lebenslagen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1089640) Verfasst am: 19.09.2008, 15:13 Titel: |
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Surata hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ich habe hier im Forum oft genug die Behauptung gehört, dass Polytheismus grundsätzlich friedfertiger sei als Monotheismus, | Das hast Du falsch verstanden. Polytheismus ist von der Anlage her in religiösen Fragen toleranter als Monotheismus. |
Und was habe ich dann falsch verstanden? |
Tolerant(er) in religiösen Fragen heißt nicht tolerant(er) in allen Lebenslagen. |
Das ist richtig, diese Einschränkung auf religuilöse Fragen habe ich nicht explizit gemacht; aber es geht doch bei den dortigen Ereignissen offensichtlich eben um religiöse Fragen.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Surata auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.03.2005 Beiträge: 17383
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(#1089641) Verfasst am: 19.09.2008, 15:16 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Surata hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ich habe hier im Forum oft genug die Behauptung gehört, dass Polytheismus grundsätzlich friedfertiger sei als Monotheismus, | Das hast Du falsch verstanden. Polytheismus ist von der Anlage her in religiösen Fragen toleranter als Monotheismus. |
Und was habe ich dann falsch verstanden? |
Tolerant(er) in religiösen Fragen heißt nicht tolerant(er) in allen Lebenslagen. |
Das ist richtig, aber es geht doch bei den dortigen Ereignissen offensichtlich um religiöse Fragen. |
Aber nur der Monotheismus, wenn ich das mal so vereinfachen darf, erlaubt nur eine einzige gültige Antwort.
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yxyxyx dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.01.2008 Beiträge: 1552
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(#1089651) Verfasst am: 19.09.2008, 15:38 Titel: lieber GermanHeretic |
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Zitat: | Mal abgesehen davon, daß Indien so gerade eben noch nicht im Fernen Osten liegt, fernöstl. Religionen Buddhismus und Taoismus (u.a.) meint - das zeigt nur, zu was religiöse Menschen fähig sind. "Konvertiert oder sterbt" kennt man auch von anderen heilsbringenden Ideologien.
Willst Du hören, daß die hinduistischen Täter dort Arschkrampen und die christlichen Opfer arme Schweine sind, denen man unerhörtes Unrecht tut? Ja, das sind sie. |
Es geht mir nicht um schwarz/weiss Malerei - die Christen haben Dreck am Stecken in ihrer Geschichte genug, es geht mir nur um das Faktum, dass das Christentum nicht genuin die Menschen bösartiger macht als andere Religionen oder auch atheist. Ideologien. In allem ruht das Potential zur Intoleranz und Gewalt!
Solche Witzbolde a'la Deschner oder Dawkins haben dies bis heute nicht kapiert.
PS: Buddhismus kommt aus Indien - ich weiss für die Amis ist der Nahe Osten der Mittlere Osten für die Chinesen ist China die Mitte (sogar ihr Schriftzeichen deutet es an) also bitte sei kein Aschenputtel!
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1089653) Verfasst am: 19.09.2008, 15:42 Titel: Re: lieber GermanHeretic |
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yxyxyx hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Mal abgesehen davon, daß Indien so gerade eben noch nicht im Fernen Osten liegt, fernöstl. Religionen Buddhismus und Taoismus (u.a.) meint - das zeigt nur, zu was religiöse Menschen fähig sind. "Konvertiert oder sterbt" kennt man auch von anderen heilsbringenden Ideologien.
Willst Du hören, daß die hinduistischen Täter dort Arschkrampen und die christlichen Opfer arme Schweine sind, denen man unerhörtes Unrecht tut? Ja, das sind sie. |
Es geht mir nicht um schwarz/weiss Malerei - die Christen haben Dreck am Stecken in ihrer Geschichte genug, es geht mir nur um das Faktum, dass das Christentum nicht genuin die Menschen bösartiger macht als andere Religionen oder auch atheist. Ideologien. In allem ruht das Potential zur Intoleranz und Gewalt!
Solche Witzbolde a'la Deschner oder Dawkins haben dies bis heute nicht kapiert.
PS: Buddhismus kommt aus Indien - ich weiss für die Amis ist der Nahe Osten der Mittlere Osten für die Chinesen ist China die Mitte (sogar ihr Schriftzeichen deutet es an) also bitte sei kein Aschenputtel! | Natürlich haben Deschner und Dawkins das kapiert.
Wer als Historiker über der Nationalsozialismus schreibt, leugnet ja nicht automatisch die Verbrechen der Kommunisten und umgekehrt. Der einzelne Forscher kann aber je nach Geschmack verschiedene Schwerpunkte setzen, auf die er seine Zeit konzentriert.
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1089656) Verfasst am: 19.09.2008, 15:44 Titel: |
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GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ich habe hier im Forum oft genug die Behauptung gehört, dass Polytheismus grundsätzlich friedfertiger sei als Monotheismus, | Das hast Du falsch verstanden. Polytheismus ist von der Anlage her in religiösen Fragen toleranter als Monotheismus. | beide Aussagen beinhalten aufgedröselt doch nur das: bei der selben Anzahl gläubigen unter den selben sozialen Konstellationen(also auch dem grad der Fundamentalisierung) Anhänger von polytheistischen Religionen seltener zu solchen Ausfällen neigen(was natürlich nicht die prinzipielle Möglichkeit solcher ausschließt)
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Querdenker registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 1830
Wohnort: NRW
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(#1089669) Verfasst am: 19.09.2008, 16:19 Titel: Re: lieber GermanHeretic |
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yxyxyx hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Mal abgesehen davon, daß Indien so gerade eben noch nicht im Fernen Osten liegt, fernöstl. Religionen Buddhismus und Taoismus (u.a.) meint - das zeigt nur, zu was religiöse Menschen fähig sind. "Konvertiert oder sterbt" kennt man auch von anderen heilsbringenden Ideologien.
Willst Du hören, daß die hinduistischen Täter dort Arschkrampen und die christlichen Opfer arme Schweine sind, denen man unerhörtes Unrecht tut? Ja, das sind sie. |
Es geht mir nicht um schwarz/weiss Malerei - die Christen haben Dreck am Stecken in ihrer Geschichte genug, es geht mir nur um das Faktum, dass das Christentum nicht genuin die Menschen bösartiger macht als andere Religionen oder auch atheist. Ideologien. In allem ruht das Potential zur Intoleranz und Gewalt!
Solche Witzbolde a'la Deschner oder Dawkins haben dies bis heute nicht kapiert.
PS: Buddhismus kommt aus Indien - ich weiss für die Amis ist der Nahe Osten der Mittlere Osten für die Chinesen ist China die Mitte (sogar ihr Schriftzeichen deutet es an) also bitte sei kein Aschenputtel! |
Naja, es macht die Menschen aber auch nicht besser. Im Gegenteil bringt das Christentum Menschen sogar dazu anderen Menschen permanent auf den Senkel zu gehen und sich in die Belange anderer einzumischen. Stichwort: Missionar.
Egal wie man es dreht und wendet: Selbst das sanftmütigste Lebewesen wird irgendwann aggressiv, wenn man es nur stark genug reizt. Und dann hinzugehen und zu sagen: 'Siehste, hab ich doch gesagt...' ist schon eine geschickte Kiste.
Und auf diesem Wissen basierend ist es übrigens auch ein leichtes kommende Verfolgung zu prophezeien.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1089675) Verfasst am: 19.09.2008, 16:28 Titel: |
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Surata hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Surata hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ich habe hier im Forum oft genug die Behauptung gehört, dass Polytheismus grundsätzlich friedfertiger sei als Monotheismus, | Das hast Du falsch verstanden. Polytheismus ist von der Anlage her in religiösen Fragen toleranter als Monotheismus. |
Und was habe ich dann falsch verstanden? |
Tolerant(er) in religiösen Fragen heißt nicht tolerant(er) in allen Lebenslagen. |
Das ist richtig, aber es geht doch bei den dortigen Ereignissen offensichtlich um religiöse Fragen. |
Aber nur der Monotheismus, wenn ich das mal so vereinfachen darf, erlaubt nur eine einzige gültige Antwort. |
Ich bin mir nicht sicher, ob polytheistischer Glaube, bloß weil er mehrere Götter kennt, deswegen auch eher grundsätzlich andere Antworten als die eigenen zulässt. Die gerade aktiv gewordenen Hindus scheinen jedenfalls bestimmte Antworten sehr eindeutig nicht zu erlauben.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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yxyxyx dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.01.2008 Beiträge: 1552
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(#1089678) Verfasst am: 19.09.2008, 16:28 Titel: wohl ein! Optimist Hr Querdenker |
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Zitat: | Wer als Historiker über der Nationalsozialismus schreibt, leugnet ja nicht automatisch die Verbrechen der Kommunisten und umgekehrt. Der einzelne Forscher kann aber je nach Geschmack verschiedene Schwerpunkte setzen, auf die er seine Zeit konzentriert |
Brauch Dich wohl nicht darauf hinzuweisen, wie blauäugig Deschner die anderen Religionen (sogar den Islam) sieht bzw. gesehen hat (siehe u.a. "Das Kreuz mit der Kirche" oder diverse CLub2 Sendungen im ORF).
PS: ich persönlich habe ~87 mit Deschner kurz nach einer Podiumsdiskussion auf der Uni Wien über sein Werk "Abermals krähte der Hahn" gesprochen. Er sagte mir offen, er halte den Buddhismus für besser als das Christentum. (ich wollte ihm damals die Baha'i-Religion näher vorstellen, was ich allerdings gleich aufgab!)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1089679) Verfasst am: 19.09.2008, 16:29 Titel: Re: lieber GermanHeretic |
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Querdenker hat folgendes geschrieben: | yxyxyx hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Mal abgesehen davon, daß Indien so gerade eben noch nicht im Fernen Osten liegt, fernöstl. Religionen Buddhismus und Taoismus (u.a.) meint - das zeigt nur, zu was religiöse Menschen fähig sind. "Konvertiert oder sterbt" kennt man auch von anderen heilsbringenden Ideologien.
Willst Du hören, daß die hinduistischen Täter dort Arschkrampen und die christlichen Opfer arme Schweine sind, denen man unerhörtes Unrecht tut? Ja, das sind sie. |
Es geht mir nicht um schwarz/weiss Malerei - die Christen haben Dreck am Stecken in ihrer Geschichte genug, es geht mir nur um das Faktum, dass das Christentum nicht genuin die Menschen bösartiger macht als andere Religionen oder auch atheist. Ideologien. In allem ruht das Potential zur Intoleranz und Gewalt!
Solche Witzbolde a'la Deschner oder Dawkins haben dies bis heute nicht kapiert.
PS: Buddhismus kommt aus Indien - ich weiss für die Amis ist der Nahe Osten der Mittlere Osten für die Chinesen ist China die Mitte (sogar ihr Schriftzeichen deutet es an) also bitte sei kein Aschenputtel! |
Naja, es macht die Menschen aber auch nicht besser. Im Gegenteil bringt das Christentum Menschen sogar dazu anderen Menschen permanent auf den Senkel zu gehen und sich in die Belange anderer einzumischen. Stichwort: Missionar.
Egal wie man es dreht und wendet: Selbst das sanftmütigste Lebewesen wird irgendwann aggressiv, wenn man es nur stark genug reizt. Und dann hinzugehen und zu sagen: 'Siehste, hab ich doch gesagt...' ist schon eine geschickte Kiste.
Und auf diesem Wissen basierend ist es übrigens auch ein leichtes kommende Verfolgung zu prophezeien. |
In diesem Thread kommt mir das sehr vor wie ein Versuch, Opfern ein "Selber schuld!" zuzurufen.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Querdenker registrierter User
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 1830
Wohnort: NRW
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(#1089689) Verfasst am: 19.09.2008, 16:48 Titel: Re: lieber GermanHeretic |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
In diesem Thread kommt mir das sehr vor wie ein Versuch, Opfern ein "Selber schuld!" zuzurufen. |
Schuld ist die Religiöse Ideologie. Inwieweit die Menschen, welche durch diese Ideologie sehr geschickt Manipuliert wurden und werden, daran selber Schuld sind, das soll jeder mit sich selbst ausmachen.
Hier noch ein paar interessante Gedanken zum Thema:
Die sieben Geburtsfehler einer alt gewordenen Weltreligion. Eine kulurelle Bilanz nach zweitausend Jahren
1. Die Erbsünde
2. Die Rechtfertigung als blutiger Rechtshandel
3. Der Missionsbefehl
4. Der christliche Antijudaismus
5. Die christliche Eschatologie
6. Der Import des Platonismus
7. Der Umgang mit der historischen Wahrheit
Der Artikel Der Fluch des Christentums stammt von dem deutschen Philosoph Herbert Schnädelbach. Laut Jürgen Habermas einer der "bedeutendendsten philosophischen Köpfe der Gegenwart".
BTW: Nur damit wir uns nicht vollends Missverstehen: Was da abgeht ist schlimm und keineswegs gut zu heißen, allerdings ist es nachvollziehbar. Und noch eines: Mir persönlich geht es fürchterlich auf den Senkel, wenn Christen von Verfolgung faseln und jammern, welche sie a) selber exzessiv betrieben haben (und auch heute noch betreiben) und b) selbst verursacht haben ohne auch nur den leisesten Schritt zu tun, genauer hinzuschauen, ob es nicht selbst tatsächlich (durch die Ideologie) selbstverschuldet ist.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1089717) Verfasst am: 19.09.2008, 17:40 Titel: Re: lieber GermanHeretic |
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Querdenker hat folgendes geschrieben: |
BTW: Nur damit wir uns nicht vollends Missverstehen: Was da abgeht ist schlimm und keineswegs gut zu heißen, allerdings ist es nachvollziehbar. Und noch eines: Mir persönlich geht es fürchterlich auf den Senkel, wenn Christen von Verfolgung faseln und jammern, welche sie a) selber exzessiv betrieben haben (und auch heute noch betreiben) und b) selbst verursacht haben ohne auch nur den leisesten Schritt zu tun, genauer hinzuschauen, ob es nicht selbst tatsächlich (durch die Ideologie) selbstverschuldet ist. |
Für diese Position habe ich kein Verständnis. Die Christen, um die es da konkret geht, haben ganz sicher nicht selber Verfolgung betrieben und faseln und jammern auch nicht darüber, sondern werden ganz konkret umgebracht, weil sie konvertiert sind.
Dass es prinzipiell problematisch sein kann, wenn aus dem Ausland konfessionelle Schulen oder Krankenhäuser in einem Land gezahlt werden, wo der Zugang nicht selbstverständlich ist, ist klar. Da kann man sich entweder dafür einsetzen, dass das eigene Land genug Infrastruktur aufbaut oder sich für Gesetze gegen konfessionelle Aufnahmekriterien einsetzen oder auch diese Tätigkeiten verbieten, wenn man es so gerne hat, dass es allen gleich schlecht geht.
Aber wenn sagen wir einmal neben meinem Haus die Raelianer ein kostenloses Pflegeheim mit Geld aus den USA aufbauen und sie nehmen meine kranke Großmutter nicht auf, ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass ich Leute umbringe, die konvertiert sind.
Wenn Christen in Europa das auf sich persönlich beziehen, kann das nerven, aber ich sehe die Relevanz für die Morde in Indien nicht wirklich.
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#1089770) Verfasst am: 19.09.2008, 18:46 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ich habe hier im Forum oft genug die Behauptung gehört, dass Polytheismus grundsätzlich friedfertiger sei als Monotheismus, | Das hast Du falsch verstanden. Polytheismus ist von der Anlage her in religiösen Fragen toleranter als Monotheismus. | beide Aussagen beinhalten aufgedröselt doch nur das: bei der selben Anzahl gläubigen unter den selben sozialen Konstellationen(also auch dem grad der Fundamentalisierung) Anhänger von polytheistischen Religionen seltener zu solchen Ausfällen neigen(was natürlich nicht die prinzipielle Möglichkeit solcher ausschließt) |
Genau. Ein Polytheist, der sowieso an mehrere Götter glaubt, ist nicht so leicht mit der Aussage, einer glaube an die falschen Götter zu fanatisieren, da ja die Existenz anderer Götter nicht kategorisch ausschließt. Das heißt ja nicht, daß das unmöglich wäre oder der Polytheist aus ganz anderen Gründen Gewalt anwendet.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1089775) Verfasst am: 19.09.2008, 19:01 Titel: |
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Gibt es nicht auch Bibelstellen, in denen Gott andere Götter besiegt?
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1089819) Verfasst am: 19.09.2008, 20:22 Titel: Re: lieber GermanHeretic |
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Querdenker hat folgendes geschrieben: | Schuld ist die Religiöse Ideologie. Inwieweit die Menschen, welche durch diese Ideologie sehr geschickt Manipuliert wurden und werden, daran selber Schuld sind, das soll jeder mit sich selbst ausmachen. |
Ziemlich bedeutsam in dem Konflikt in Indien scheint ja zu sein, dass das Christentum kein Kastensystem hat und deswegen dort in Indien für Menschen aus niedrigen Kasten ziemlich attraktiv ist - womit die Leute aus höheren Kasten nicht einverstanden sind. Da könnte man jetzt natürlich in der Tat sagen, selber schuld von den Christen, dass sie diese haarsträubende Ideologie verbreiten.
Ansonsten weiß ich nicht recht, was du mir sagen willst und inwiefern irgendein rein religiöses Verhalten derartige Gewaltexzesse "erklären" könnte. Die Leute nehmen das Menschenrecht auf frei Religionsausübung wahr, nichts weiter, und das zu relativieren finde ich schlicht und einfach zum Kotzen. Das gilt auch für den Verweis auf Verbrechen, die andere Leute mal begangen haben. Für die Inquisition oder die Kreuzzüge oder was auch immer können die Christen in Indien nämlich nun wirklich bestimmt nichts, und ich glaube auch nicht, dass es ihren Verfolgern darum geht.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1089822) Verfasst am: 19.09.2008, 20:31 Titel: |
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GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | Genau. Ein Polytheist, der sowieso an mehrere Götter glaubt, ist nicht so leicht mit der Aussage, einer glaube an die falschen Götter zu fanatisieren, da ja die Existenz anderer Götter nicht kategorisch ausschließt. Das heißt ja nicht, daß das unmöglich wäre oder der Polytheist aus ganz anderen Gründen Gewalt anwendet. |
Er ist aber offensichtlich ganz hervorragen damit zu fanatisieren, dass einer nur an einen Gott glaubt und die anderen für nichtexistent hält.
Dass Leute mit geringerer ahrscheinlichkeit intolerant werden gegenüber Aussagen, die eh in ihr Weltbild passen (und das ist der Fall, wenn ein Polytheist nur auf "eine weitere Gottheit" stößt, an die ein anderer glaubt), ist doch banal. Interessant wird's dann, wenn sich wirklich widersprechende Weltbilder aufeinander stoßen, wie eben Polytheismus/Monotheismus. Und wie dieser Konflikt zeigt, ist es keineswegs automatisch ausgemacht, auf welcher Seite dann die Intoleranz zu finden ist. Vielmehr scheint so ziemlich jede religiöse (oder auch anders weltanschauliche) Richtung ein Potenzial zu haben, das eine Fanatisierung unter bestimmten Umständen ermöglicht. Was diese Umstände sind, interessiert mich, und nicht eine grundsätzliche Zuweisung eines angeblich grundsätzlich höheren Fanatismus-Potenzials zu einer Richtung, ohne die Umstände zu betrachten.
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26443
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1089855) Verfasst am: 19.09.2008, 21:20 Titel: Re: lieber GermanHeretic |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ......Für die Inquisition oder die Kreuzzüge oder was auch immer können die Christen in Indien nämlich nun wirklich bestimmt nichts, und ich glaube auch nicht, dass es ihren Verfolgern darum geht. |
Nein, da geht es denen wirklich nicht drum. Die greifen sich einfach die "Verbündeten" und Niutznießer derer, die ihre heilige Kuh, das Kastenwesen, schlachten.
Es geht hier gar nicht primär um Hindus gegen Christen, es geht darum, dass da Geld von außen in Form von kostenloser Schule an Konvertierte fließt, was zum einen gegen geltendes Recht ist und sozial zu einer Revolution im eigentlichen Wortsinn führt: Die Kinder der Parias kommen an die Schalthebel. Weil man an die eigentlichen Verursacher dieser Revolution nicht rankommt, greift man sich die Nutznießer. (Dies ist keine Entschuldigung, sondern eine Anlyse)
Was da von Hindu-Seite aus verbrochen wird, darüber bedarf es keiner Argumentation, es bearf auch keiner wilden Verwünschungen - oder herausgeblökten Verurteilungen. Organisierte Mode sind organisierte Morde und unsere (oder zumindest meine) Stellung dazu ist klar.
Aber das hält mich auch nicht ab, gewisse Unstimmigkeiten zu bemerken. Du hast absolut Recht, was die Parias da gemacht haben, war einfach ihre Ausübung ihres Rechtes der Religionswahl. Aber es gibt für mich noch eine andere Blickrichtung: Nach den Krawallen der Islamisten wegen der Mohammed-Karikaturen waren sich die Religionsführer aller Religionen dieser Welt einig, dass es ganz schlimm sei, Religionen zu verhöhnen. In ihrer Auswirkung auf das ursprünglich religiös begründete soziale Gefüge der "angegriffenen" Religiösen waren diese Karikaturen jedoch nicht mal ein Mückenschiss gegen diese Missionierungspraxis. Wo bleibt da die Einsicht der Missionare? (Einmal ganz abgesehen davon, dass nach christlichem Anspruch die Aufnahme in die Schulen nie von der Konvertierung hätte abhängig gemacht werden dürfen. Wenn sie einigermaßen schlau gewesen wären, hätten sie diese Aufnahme nur von Prüfungen abhängig gemacht. Da wären auch ein paar bekehrte dabeigewesen, niemand wäre totgeschlagen worden, und sie hätten zusätzlich im Ansehen noch ein paar Punkte gesammelt, anstatt ihren "Kunden" den Stempel des illegal Konvertierten aufzudrücken.)
P.S. Man sollte übrigens Buddhismus und hinduismus nicht in einen Topf werfen.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1089886) Verfasst am: 19.09.2008, 21:49 Titel: |
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Daß Polytheismen inhärent friedfertiger seien als Monotheismen, halte ich für einen fehlerhaften Analogieschluss. Derart, daß dort, wo bereits mehrere Götter geduldet/anerkannt seien, dies ein Hinweis für große Akzeptanz unterschiedlicher weltanschaulicher Ausrichtungen sei. Was natürlich nicht der Fall ist. Ein weiterer unzulässiger Analogieschluss wäre, daß Großfamilien häufiger in Frieden mit ihren Nachbarn leben, während Alleinstehende in der Regel Prozesshanseln sind.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1089891) Verfasst am: 19.09.2008, 22:01 Titel: Re: lieber GermanHeretic |
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fwohlgemuth hat folgendes geschrieben: | Es geht hier gar nicht primär um Hindus gegen Christen, es geht darum, dass da Geld von außen in Form von kostenloser Schule an Konvertierte fließt, was zum einen gegen geltendes Recht ist und sozial zu einer Revolution im eigentlichen Wortsinn führt: Die Kinder der Parias kommen an die Schalthebel. Weil man an die eigentlichen Verursacher dieser Revolution nicht rankommt, greift man sich die Nutznießer. |
Ja, dieser Analyse könnte ich teilweise zustimmen (bis auf den Teil mit "gegen geltendes Recht": verboten sind da mE nur direkte Geldzahlungen für die Konversion, nicht das Vorahalten von Leistungen nur für Mitglieder, die allen Mitgliedern - ob neukonvertiert oder länger zugehörig - offenstehen).
Aus Sicht der Kirchen wäre es dann natürlich eine sinnvolle Maßnahme (in Hinsicht auf gute Nachbarschaft), den Schulbesuch eben nicht an die Mitgliedschaft zu knüpfen, sondern zumindest einen Teil der Plätze auch Nichtmitgliedern zur Verfügung zu stellen.
Es ist aber die Frage, ob das den radikalen Hindus wirklich reichen würde. Die Tatsache, dass a) Niedrigkastige durch den Schulbesuch einen sozialen Aufstieg schaffen, der ihnen traditionell nicht zustünde, und b) dass das Christentum für die Niedrigkastigen deswegen attraktiver wäre als der Hinduismus und sie sich so aus der traditionellen Ordnung verpissen können, bliebe ja bestehen.
Will heißen: ie Kirche könnte zwar vielleicht die Sache etwas entschärfen. Daran, dass die christlichen Schulen aber eine, wie du es mE gut ausdrückst, soziale Revolution zugunsten der Armen ermöglichen, ändert sich dadurch aber nichts grundlegendes. Ud noch weniger daran, dass es zumindest manchen radikalen Hindus wohl auch einfach so nicht passt, dass Leute konvertieren.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1089903) Verfasst am: 19.09.2008, 22:17 Titel: |
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GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Ich habe hier im Forum oft genug die Behauptung gehört, dass Polytheismus grundsätzlich friedfertiger sei als Monotheismus, | Das hast Du falsch verstanden. Polytheismus ist von der Anlage her in religiösen Fragen toleranter als Monotheismus.
Außerdem ist Hinduismus kein Polytheismus im eigentlichen Sinne, alle Götter dort sind Inkarnationen des einen Brahman, der allerdings keine Person ist. |
Was nuetzen die besten Anlagen, wenn sie in der Realitaet nicht durchschlagen...
Ich persoenliche sehe keinerlei vernuenftigen Grund weshalb Leute, die an mehrere Goetter glauben prinzipiell friedfertiger und toleranter sein sollten als solche die bloss an einen glauben (auch Leuten, die an gar keinen Gott glauben, kann ich da keinen pauschalen Persilschein ausstellen). Fundamentalismus und andere Arten von Dogmatismus treten nach meiner Erfahrung voellig unabhaengig von den Lehren, an die gerade geglaubt wird, auf. Das haengt zumeist mehr von der Persoenlichkeit und auch der Intelligenz der betreffenden Leute ab als von dem jeweiligen Glaubensbekenntnis. Genauso weitverbreitet wie Dogmatismus und Intoleranz ist uebrigens auch der Glaube, dass der eigene Glaube anderen Glauben prinzipiell ueberlegen waere, schon von "der Anlage her" und ich werde das unbestimmte Gefuehl nicht los, dass das Eine eine Ursache fuer das Andere sein koennte...
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Tante Käthe registrierter User
Anmeldungsdatum: 06.07.2006 Beiträge: 79
Wohnort: Oberbergischer Kreis
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(#1089974) Verfasst am: 20.09.2008, 00:01 Titel: |
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Ich überlege mir gerade, wie ich reagieren würde, wenn der deutsche Staat völlig verarmt wäre und die einzige Möglichkeit der Armut zu entkommen, darin bestünde, mein Kind in eine katholische Schule zu schicken, die jedoch, dem christlichen Geist entsprechend, die Konvertierung als Aufnahmekriterium zur Auflage macht. Ich überlege weiterhin, wie ich empfinden würde, wenn ich wüsste, daß der Reichtum dieser Kirche maßgeblich durch die Ausbeutung meines Landes durch Europäer mit eben dieser Geisteshaltung genährt wurde. Ich komme zu dem Schluss, daß mich Monotheismus oder Polytheismus in diesem Fall nicht die Bohne interessiert.
_________________ Eure Tante Käthe
Eine Religion in deren Zentrum eine Hinrichtungsszene steht, finde ich abstoßend.
"Pascal Mercier"
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yxyxyx dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.01.2008 Beiträge: 1552
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(#1090044) Verfasst am: 20.09.2008, 10:27 Titel: ganz einfach Liebe Tante Käthe |
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1. die Zeiten, wo der Besuch einer christl. Schule die Konvertierung voraussetzte sind schon lange vorbei (mag sein, für einige Fundi-Spinner gilt das nicht!)
2. das Ressentiment, das wir so reich sind, weil die so arm sind, ist zwar zig fach widerlegt (laut Brecht reichte dafür nur einer, aber weil die Menschen halt unfassbar dumm sind, sind die mit tausend Beweisen noch nicht zufrieden), taugt aber gut, systemimmanente Mängel zu kaschieren
3. ist Indien gar nicht einmal mehr so arm, wie man glaubt. Auch haben die Christen dort kein Monopol auf Bildung und Wohlfahrt!
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#1090141) Verfasst am: 20.09.2008, 14:55 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich persoenliche sehe keinerlei vernuenftigen Grund weshalb Leute, die an mehrere Goetter glauben prinzipiell friedfertiger und toleranter sein sollten als solche die bloss an einen glauben |
Nicht friedfertiger, aber (vorsichtig ausgedrückt) weniger borniert in Glaubensfragen. Wie schon gesagt wurde, da glaubt halt jemand an einen weiteren Gott. Davon geht die Welt nicht unter.
Außerdem würde ich eine größere Summe Geld wetten, daß in diesem Konflikt politisch-soziale Konfliktherde mit Glaubensunterschieden korrelieren und die religiöse Komponente nur verstärkend wirkt. Wie in Nordirland, im 30jährigen Krieg etc
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22261
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(#1090472) Verfasst am: 21.09.2008, 00:10 Titel: |
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GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Ich persoenliche sehe keinerlei vernuenftigen Grund weshalb Leute, die an mehrere Goetter glauben prinzipiell friedfertiger und toleranter sein sollten als solche die bloss an einen glauben |
Nicht friedfertiger, aber (vorsichtig ausgedrückt) weniger borniert in Glaubensfragen. Wie schon gesagt wurde, da glaubt halt jemand an einen weiteren Gott. Davon geht die Welt nicht unter. |
Ich sehe auch keinen vernünftigen Grund, eine grundsätzlich geringere "Borniertheit" anzunehmen. Wie ich oben schon schrieb (wofür eigentlich?): Wenn einer nur einen weiteren Gott hat, aber das jeweilige polytheistische Glaubenssystem nicht in Frage stellt, ist es ja auch nicht schwer, "nicht borniert" zu sein, weil es eben gar keine großen Differenzen gibt. Interessant ist doch, wie "borniert" jemand wird, wenn jemand ankommt, zu dessen Auffassungen es tatsächlich arge Divergenzen gibt, ein Monotheist oder Atheist zB (was für einige römische Polytheisten ja anscheinend dasselbe war). Und da sind viele Polytheisten offensichtlich hervorragend in der Lage, ganz schnell auch einen gehörigen Vorrat an Borniertheit hervorzukramen, und zwar einen so großen, dass ich es für wenig aussichtsreich halte, in einem Borniertheitswettbewerb den Preis gerecht zu vergeben. Deswegen würde ich solche Wettbewerbe direkt sein lassen. Ich würde das Bedürfnis danach sogar eher für einen Ausdruck von Borniertheit halten ...
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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