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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1106194) Verfasst am: 15.10.2008, 14:39 Titel: Deregulierung als Ursache der Krise |
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Plusminus
Deregulierung als Ursache der Krise
6:30 min Beitrag vom 14.10.08
Als Wortbeitrag:
Finanzkrise
Welche Schuld trägt die Politik?
Zitat: | Deregulierung der Finanzmärkte
Zehn Jahre lang wurde eifrig dereguliert. Die Gesetzgebung liest sich wie ein Förderprogramm für die Finanzwirtschaft:
2001: Finanzminister Eichel stellt Unternehmensverkäufe steuerfrei. Und heizt so das Fusionsfieber an, ein Riesengeschäft für Investmentbanken. Die private Riester-Rente wird eingeführt. Dem Finanzsektor fließen riesige Mittel zu, die der staatlichen Rente fehlen.
2004: Rot-Grün lässt unter Schröder und Fischer Hedge-Fonds und Derivate zu. Die absurden Renditeziele der Finanzwirtschaft werden zur allgemeinen Richtschnur.
2005: Im rot-schwarzen Koalitionsvertrag wird die Förderung des Kreditverkaufs festgeschrieben. Außerdem will man nur eine "Finanzaufsicht mit Augenmaß".
2008: Finanzinvestoren gewährt man weitere Steuergeschenke. |
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ertrage die Clowns!
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1106224) Verfasst am: 15.10.2008, 14:58 Titel: |
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Diese Zitate bringen es auf den Punkt. Auch wird so ersichtlich, dass gerade rot-grün besonders eifrig war, wenn es um die Deregulierung der Finanzmärkte ging. Ihnen wurden "Rosenblätter auf den Weg gestreut".
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#1106284) Verfasst am: 15.10.2008, 15:50 Titel: Re: Deregulierung als Ursache der Krise |
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Zitat: | Jetzt will die Politik kräftig eingreifen. Fragt sich nur, ob sie dazu überhaupt noch in der Lage ist. Zehn Jahre lang wurde die Finanzbranche eifrig unterstützt und gefördert. Und bisher soll kein einziges Degulierungsgesetz zurückgenommen werden. Vom Finanzministerium hieß es auf Anfrage von Plusminus dazu nur: Kein Kommentar. |
Dazu passt:
Zitat: | Haben Sie etwas davon gehört, dass die eingeführte Förderung der Verbriefungen zurückgenommen wurde oder zurückgenommen werden soll?
Haben Sie etwas davon gehört, dass die Bundesregierung ihre Förderung von PPP einstellt? Die Revision des ÖPP-Beschleunigungsgesetzes ist überfällig.
Haben Sie etwas davon gehört, dass die Steuerbefreiung für Heuschrecken (die Steuerfreiheit der Gewinne beim Verkauf von Unternehmen und Unternehmensteilen), die unter Beteiligung des erwähnten Asmussen in der Zeit von Schröder und Eichel zum 1.1.2002 eingeführt wurde, zurückgenommen wurde oder zurückgenommen werden soll?
Haben Sie etwas davon gehört, dass die Bundesregierung den Rücktritt des Josef Ackermann gefordert hat, der mit seinen Renditevorstellungen von 25% und mehr wesentlich zur Förderung des Casinobetriebs beigetragen hat? Quelle |
[demokratiesprech]Die werden nichts davon zurücknehmen. Die historische Zäsur bei der letzten Bayernwahl brauchen wir auch im Bund, dass die beiden großen Volksparteien nicht mehr in Regierungsverantwortung gelangen. Auch und gerade nicht als Koalition.[/demokratiesprech]
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#1106294) Verfasst am: 15.10.2008, 15:59 Titel: |
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Zitat: | Steinbrück dankte allen Bundestagsfraktionen, dass das Rettungspaket zur Eindämmung der Folgen der Finanzmarktkrise "quasi in einem Sprint" auf den Weg gebracht werden könne. Das bestätige die Handlungsfähigkeit demokratischer Institutionen. "Wenn es auf den Weltfinanzmärkten brennt, dann muss gelöscht werden. Auch wenn es sich um Brandstiftung handelt." Danach müssten die Brandstifter aber daran gehindert werden, so etwas wieder zu machen, die Brandbeschleuniger müssten verboten werden und es müsse für einen besseren Brandschutz geworben werden.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,584234,00.html |
http://www.nachdenkseiten.de/?p=3504
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#1106308) Verfasst am: 15.10.2008, 16:11 Titel: |
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Zitat: | In den letzten drei Jahren hat der Verbriefungsmarkt Innovationen entwickelt, die über die Verbriefung von Bankkrediten hinausgehen und damit im Zuge des Umbaus der Unternehmensfinanzierung in Deutschland mittelständischen Unternehmen einen ersten Zugang zum Kapitalmarkt eröffnen, der gut zur Führungs-, Entscheidungs- und Informationskultur eines familiengeführten deutschen Mittelstandsunternehmens passt.Jörg Asmussen |
Ich würde nicht so weit gehen, zu behaupten, dass Schröder, Steinbrück, Merkel und Co.. diese Krise absichtlich herbeigeführt haben. Die haben sicher wirklich mehr an den Markt geglaubt als an den gesunden Menschenverstand oder gar Gott. Das ändert aber nichts daran, dass sie ihren Kredit ein für allemal verspielt haben - sollten.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1106323) Verfasst am: 15.10.2008, 16:24 Titel: |
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Regulierung hätte an der Situation überhaupt nichts geändert, da ohnehin falsch reguliert worden wäre. Regulatoren sind auch nur Menschen und sie neigen dazu dem gleichen Hype nachzulaufen, wie Banker oder Hauskäufer.
In den 80ern sind die stark regulierten S&Ls ja auch pleite gegangen und mussten gerettet werden.
Der aktuellen Regulierungswut der Politiker und Journalisten kann ich nichts gutes abgewinnen. Sie geben ja selbst zu, sich mit alledem nicht auszukennen. Auch der ARD-Bericht zeigt das, denn da werden nur zusammenhangslos irgendwelche speziell deutsche Deregulierungen und Steuersenkungen aus der jüngsten Vergangenheit aufgezählt, die, obwohl tw. durchaus ablehnenswert, eben nichts mit der aktuellen Krise zu tun haben.
Auch die Verunglimpfung des Finanzsystems als Zockerei zeigt, dass man nichts verstanden hat, denn die Banker zockten nicht. Sie haben ganz im Gegenteil Versicherungsinstrumente zur doppelten und dreifachen gegenseitigen Absicherung geschaffen. Dass dieses grundsätzlich gute gemeinte Netzwerk der Risikominimierung nur unter der gemeinsamen Bedingung stabiler oder wachsender Häuserpreise funktionieren konnte, war kaum jemanden bewusst.
So ist das nun mal bei Versicherungen. Sie schaffen ein Gefühl der Sicherheit, das herb enttäuscht ist, wenn es ein Problem gibt, das alle Versicherten gleichzeitig betrifft.
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#1106332) Verfasst am: 15.10.2008, 16:29 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Regulierung hätte an der Situation überhaupt nichts geändert, da ohnehin falsch reguliert worden wäre. |
Die Probleme liegen ja auch in der De-Regulierung. Also im Rückbau der Regeln, die bestanden. Ob sie richtig oder falsch waren kann man anhand sich verändernder Situationen ungefähr einschätzen.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1106340) Verfasst am: 15.10.2008, 16:35 Titel: |
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Torsten hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Regulierung hätte an der Situation überhaupt nichts geändert, da ohnehin falsch reguliert worden wäre. |
Die Probleme liegen ja auch in der De-Regulierung. Also im Rückbau der Regeln, die bestanden. Ob sie richtig oder falsch waren kann man anhand sich verändernder Situationen ungefähr einschätzen. |
Nenne bitte ganz konkret die Regeln, die abgeschafft wurden, die das Problem verhindert hätten.
Ich kenne eine, die abgeschafft wurde und eine andere, die gegenüber Europa fehlt. Beide wären aber aber unpopulär, da sie ganz unten beim Kreditnehmer ansetzen.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1106343) Verfasst am: 15.10.2008, 16:39 Titel: |
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Die Deregulierung ist natürlich nicht die Ursache der Krise, wohl aber deren Begünstigung.
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Torsten dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.09.2003 Beiträge: 3456
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(#1106348) Verfasst am: 15.10.2008, 16:43 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Nenne bitte ganz konkret die Regeln, die abgeschafft wurden, die das Problem verhindert hätten. |
Also ganz konkret fällt mir da die Regel der Solidarität einer Gemeinschaft ein, die z.B. im Rahmen einer privaten Daseins-/Rentenvorsorge abgeschafft wurde und so Milliarden ins Kasino spülte.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1106357) Verfasst am: 15.10.2008, 16:54 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Die Deregulierung ist natürlich nicht die Ursache der Krise, wohl aber deren Begünstigung. |
Immer noch nichts konkretes.
Zur Auflösung meiner vorangehenden Andeutungen.
Erstens war es keine gute Idee nicht, wie traditionell üblich, eine etwa 20%-ige Anzahlung zu verlangen. Wer so viel Geld aufbringen kann, zeigt, dass er ein entsprechendes Einkommen hat, vernünftig sparen kann und er ist somit auch im Haus stärker investiert.
Ob das in den USA überhaupt gesetzlich geregelt war, weiß ich nicht. Aber durch die steigenden Häuserpreise ist die Sinnhaftigkeit einer derartigen Anzahlung in Vergessenheit geraten.
Zweitens kann der Ami, wenn er seine Hypothek nicht mehr begleichen kann oder will sein Haus einfach der Bank übergeben und ist somit schuldenfrei. Damit besteht ein großer Anreiz für Hausbesitzer, die emotional nicht so in ihr Haus investiert sind, das Haus abzugeben, falls die Kredit den aktuellen Marktwert übersteigt und einfach einen neuen Kredit für das günstigere Nachbarhaus zu nehmen. Auf dem Verlust bleiben die Banken und in der heutigen Lage somit die Sparer und Investoren sitzen. Laut Joseph Stiglitz war dieser Aspekt amerikanischen Rechts internationalen Banken nicht geläufig.
Eine sinnvolle neue Regulierung wäre die Einschränkung von Krediten mit variablem Zins. Dafür sollte man einen IQ-Test oder einen Finanzführerschein absolvieren, oder ein Gespräch mit einem unabhängigen Finanzberater verpflichtend sein.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1106362) Verfasst am: 15.10.2008, 16:59 Titel: |
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Torsten hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Nenne bitte ganz konkret die Regeln, die abgeschafft wurden, die das Problem verhindert hätten. |
Also ganz konkret fällt mir da die Regel der Solidarität einer Gemeinschaft ein, die z.B. im Rahmen einer privaten Daseins-/Rentenvorsorge abgeschafft wurde und so Milliarden ins Kasino spülte. |
Ach und wo haben staatliche Pensionversicherungen von Los Angeles bis Schweden in aller Welt ihr Geld angelegt? Richtig, in mortgages-backed securities, also mit geringer Rendite, aber sicher geltend, weil durch amerikanische Immobilien gedeckt und durch namhafte Versicherungsgesellschaften abgesichert.
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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(#1106438) Verfasst am: 15.10.2008, 18:23 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Regulierung hätte an der Situation überhaupt nichts geändert, da ohnehin falsch reguliert worden wäre. Regulatoren sind auch nur Menschen und sie neigen dazu dem gleichen Hype nachzulaufen, wie Banker oder Hauskäufer.
In den 80ern sind die stark regulierten S&Ls ja auch pleite gegangen und mussten gerettet werden.
Der aktuellen Regulierungswut der Politiker und Journalisten kann ich nichts gutes abgewinnen. Sie geben ja selbst zu, sich mit alledem nicht auszukennen. Auch der ARD-Bericht zeigt das, denn da werden nur zusammenhangslos irgendwelche speziell deutsche Deregulierungen und Steuersenkungen aus der jüngsten Vergangenheit aufgezählt, die, obwohl tw. durchaus ablehnenswert, eben nichts mit der aktuellen Krise zu tun haben.
Auch die Verunglimpfung des Finanzsystems als Zockerei zeigt, dass man nichts verstanden hat, denn die Banker zockten nicht. Sie haben ganz im Gegenteil Versicherungsinstrumente zur doppelten und dreifachen gegenseitigen Absicherung geschaffen. Dass dieses grundsätzlich gute gemeinte Netzwerk der Risikominimierung nur unter der gemeinsamen Bedingung stabiler oder wachsender Häuserpreise funktionieren konnte, war kaum jemanden bewusst.
So ist das nun mal bei Versicherungen. Sie schaffen ein Gefühl der Sicherheit, das herb enttäuscht ist, wenn es ein Problem gibt, das alle Versicherten gleichzeitig betrifft. |
Das, wie die FAZ heute schreibt, Tietmeyer auf den Beraterposten bei Merkel verzichtet, dass Tietmeyer, wie Lafontaine heute im Bundestag zitierte, bereits 1996 festgestellt hatte, die Beherrschung der Politik durch das Kapital UND genau das für richtig gefunden hat, das darf man geflissentlich übersehen.
Das sehr wohl stringente Regulierungen möglich sind bei Sozialhilfe (HartzIV), perversen Rentenerhöhungen, Verteilung der Einkommenszuwächse, deren Schieflage im Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung stehen, scheint höchst willkommen?
Trotz leerer Kassen waren und sind völlig irrsinnige Anschaffungen für Luftwaffe und Marine möglich, bei vertraglich vereinbarten, jährlichen Preiserhöhungen, die weit über die Rentenerhöhungen hinausgehen.
Während die Gazetten ungerührt melden, dass sich der Anteil der Weltbevölkerung, der vom Hunger bedroht ist, erhöht, langsam Richtung 1 Milliarde Menschen kommt, stehen unvorstellbare Summen zur Verfügung zum Schutz von Banke(r)n, die hinter Gitter gehören. (Der Bundesfinanzminister sprach heut im Bundestag von Brandstiftern und Brandbeschleunigern)
Mit Brandbeschleunigern werden wohl diverse Finanzprodukte gemeint sein, mit deren Hilfe die Ackermänner dieser Welt 25% Gewinn planten und alles in den Schacht gefahren haben.
Das soll man nicht regulieren dürfen?
_________________ Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1106497) Verfasst am: 15.10.2008, 19:22 Titel: |
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satsche hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Regulierung hätte an der Situation überhaupt nichts geändert, da ohnehin falsch reguliert worden wäre. Regulatoren sind auch nur Menschen und sie neigen dazu dem gleichen Hype nachzulaufen, wie Banker oder Hauskäufer.
In den 80ern sind die stark regulierten S&Ls ja auch pleite gegangen und mussten gerettet werden.
Der aktuellen Regulierungswut der Politiker und Journalisten kann ich nichts gutes abgewinnen. Sie geben ja selbst zu, sich mit alledem nicht auszukennen. Auch der ARD-Bericht zeigt das, denn da werden nur zusammenhangslos irgendwelche speziell deutsche Deregulierungen und Steuersenkungen aus der jüngsten Vergangenheit aufgezählt, die, obwohl tw. durchaus ablehnenswert, eben nichts mit der aktuellen Krise zu tun haben.
Auch die Verunglimpfung des Finanzsystems als Zockerei zeigt, dass man nichts verstanden hat, denn die Banker zockten nicht. Sie haben ganz im Gegenteil Versicherungsinstrumente zur doppelten und dreifachen gegenseitigen Absicherung geschaffen. Dass dieses grundsätzlich gute gemeinte Netzwerk der Risikominimierung nur unter der gemeinsamen Bedingung stabiler oder wachsender Häuserpreise funktionieren konnte, war kaum jemanden bewusst.
So ist das nun mal bei Versicherungen. Sie schaffen ein Gefühl der Sicherheit, das herb enttäuscht ist, wenn es ein Problem gibt, das alle Versicherten gleichzeitig betrifft. |
Das, wie die FAZ heute schreibt, Tietmeyer auf den Beraterposten bei Merkel verzichtet, dass Tietmeyer, wie Lafontaine heute im Bundestag zitierte, bereits 1996 festgestellt hatte, die Beherrschung der Politik durch das Kapital UND genau das für richtig gefunden hat, das darf man geflissentlich übersehen.
Das sehr wohl stringente Regulierungen möglich sind bei Sozialhilfe (HartzIV), perversen Rentenerhöhungen, Verteilung der Einkommenszuwächse, deren Schieflage im Jahreswirtschaftsbericht der Bundesregierung stehen, scheint höchst willkommen?
Trotz leerer Kassen waren und sind völlig irrsinnige Anschaffungen für Luftwaffe und Marine möglich, bei vertraglich vereinbarten, jährlichen Preiserhöhungen, die weit über die Rentenerhöhungen hinausgehen.
Während die Gazetten ungerührt melden, dass sich der Anteil der Weltbevölkerung, der vom Hunger bedroht ist, erhöht, langsam Richtung 1 Milliarde Menschen kommt, stehen unvorstellbare Summen zur Verfügung zum Schutz von Banke(r)n, die hinter Gitter gehören. (Der Bundesfinanzminister sprach heut im Bundestag von Brandstiftern und Brandbeschleunigern)
Mit Brandbeschleunigern werden wohl diverse Finanzprodukte gemeint sein, mit deren Hilfe die Ackermänner dieser Welt 25% Gewinn planten und alles in den Schacht gefahren haben.
Das soll man nicht regulieren dürfen? |
Und was hat das alles mit der Finanzmarktkrise zu tun?
1996? Damals war die aktuelle Krise nicht abzusehen. Irgendwer ruft immer nach mehr Regulierung. Das bedeutet nicht, dass er das richtige aus den richtigen Gründen reguliert hätte.
Geld kann man nicht essen. Der Zusammenhang zwischen dem Geld, dass die Regierungen in die Banken stecken und der Reisernte in Australien oder der Wasserknappheit in vielen notorischen Hungergebieten entzieht sich mir.
Gerade im Nahrungsmittelsektor schaden die aktuellen Regulierungen und Subventionierungen nur mehr, als sie nutzen. Die Hungerkrise hatte auch damit zu tun, dass beispielsweise Brasilien die Reisexporte stoppte, um sich einen Vorrat anzulegen. Nachdem die Bevölkerungszahlen in Hungerregionen stark zunehmen werden von der nächsten Katastrophe noch mehr Menschen betroffen sein. Soviel ist sicher.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1106610) Verfasst am: 15.10.2008, 21:57 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | Die Deregulierung ist natürlich nicht die Ursache der Krise, wohl aber deren Begünstigung. |
Immer noch nichts konkretes.
Zur Auflösung meiner vorangehenden Andeutungen.
Erstens war es keine gute Idee nicht, wie traditionell üblich, eine etwa 20%-ige Anzahlung zu verlangen. Wer so viel Geld aufbringen kann, zeigt, dass er ein entsprechendes Einkommen hat, vernünftig sparen kann und er ist somit auch im Haus stärker investiert.
Ob das in den USA überhaupt gesetzlich geregelt war, weiß ich nicht. Aber durch die steigenden Häuserpreise ist die Sinnhaftigkeit einer derartigen Anzahlung in Vergessenheit geraten. |
Sehr vernuenftig und so war das schliesslich auch mal. Dennoch darf man die Schuld der Bankster, die mit aggressiver Werbung den Kreditnehmern viel zu grosse Kredite regelrecht aufgeschwatzt haben, auch nicht negieren. Der Fisch im Amiland stinkt vom Kopf und vom Schwanz her.
In Nordamerika werden die Verbraucher mit einem wahren Trommelfeuer an Reklame z.B. fuer "second mortgages" bombadiert, d.h. es wird dafuer geworben die Differenz zwischen dem aktuellen Wert einer Immobilie und der Restschuld aus der ersten Hypothek fuer eine weitere Hypothek, die dann natuerlich wegen des groesseren Riskos, da im Insolvenzfall die erste Hypothek Vorrang hat, einen hoeheren Zinssatz aufweist, zu nutzen. Wenn dann der Wert der Immobilie restlos ausgereizt ist, dann wird schon bei kleineren Preisrueckgaengen am Immobilienmarkt die Bank recht schnell nervoes.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Zweitens kann der Ami, wenn er seine Hypothek nicht mehr begleichen kann oder will sein Haus einfach der Bank übergeben und ist somit schuldenfrei. Damit besteht ein großer Anreiz für Hausbesitzer, die emotional nicht so in ihr Haus investiert sind, das Haus abzugeben, falls die Kredit den aktuellen Marktwert übersteigt und einfach einen neuen Kredit für das günstigere Nachbarhaus zu nehmen. Auf dem Verlust bleiben die Banken und in der heutigen Lage somit die Sparer und Investoren sitzen. Laut Joseph Stiglitz war dieser Aspekt amerikanischen Rechts internationalen Banken nicht geläufig. |
Faule Ausrede! Hochbezahlte Bankmanager haben sich gefaelligst zu informieren bevor sie ihr Geld in irgendwas reinstecken. Was machen eigentlich die ganzen Juristen, die von einer Grossbank zumeist fuerstlich entlohnt werden, so den lieben langen Tag?
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Eine sinnvolle neue Regulierung wäre die Einschränkung von Krediten mit variablem Zins. Dafür sollte man einen IQ-Test oder einen Finanzführerschein absolvieren, oder ein Gespräch mit einem unabhängigen Finanzberater verpflichtend sein. |
Eindeutig Letzteres und ausserdem sollten die Grundlagen des Finanzwesens in der Schule vermittelt werden. Da gehoeren solche Sachen dann ganz klar mit rein.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1106719) Verfasst am: 16.10.2008, 00:30 Titel: |
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Bei Wiki werden als maßgebliche Ursachen folgende Punkte herangeführt:
1. steigende Immobilienpreise, - wobei deren Anstieg zu erklären wäre
2. steigende Zinsen, - Ursache wäre zu eruieren
3. Kreditnehmer konnten keine Ratenzahlung tätigen
4. fehlende Einkommen, - wobei das ja Punkt 3 entspricht
Was im Artikel fehlt:
1. Verhältnis von Realkapital zu fiktivem Kapital
2. Gründe, die das Hinströmen zum fiktiven Kapital erklären
3. die Rolle der Hedgefonds und Derivate
4. staatliche Begünstigungen für Entwicklung von faulen Krediten
5. mangelnde Bonititätsprüfung der Banken
6. Sonstiges
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1106723) Verfasst am: 16.10.2008, 00:34 Titel: |
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Torsten hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Nenne bitte ganz konkret die Regeln, die abgeschafft wurden, die das Problem verhindert hätten. |
Also ganz konkret fällt mir da die Regel der Solidarität einer Gemeinschaft ein, die z.B. im Rahmen einer privaten Daseins-/Rentenvorsorge abgeschafft wurde und so Milliarden ins Kasino spülte. |
z.B.
2004: Rot-Grün lässt unter Schröder und Fischer Hedge-Fonds und Derivate zu. Die absurden Renditeziele der Finanzwirtschaft werden zur allgemeinen Richtschnur.
Sokrateer verdreh mir hier ned die Chronologie!
Ohne die Forderungen von der Finanzwirtschaft die Finazmärkte für den megaliberalismus zu öffnen
= eben auch Steuerfreie Firmenabstoßungen oder so ekelzeuchz
wär der Megaflop nun schon mal gar nicht möglich gewesen.
Im Ganzen wars natürlich nur Öl ins Feuer, das Kack-System wär früher oder später eh hopps gegangen.
Der ganze Investmentbereich ist reines Glücksspiel - wetten auf die Schulden anderer.
Denn wo Vermögen liegt, sinds irgendwo anderst Schulden.
Ohne die Deregulierungen gäbe es wohl keinen Markt in den die Katze im Sack = Subprimes abgenommen hätte haben können.
Die Finanzblase wär wohl ein, zwei, drei jahre früher geplatzt und wär eben nur eine weitere US-Pleite geblieben.
2008 verkündete er an seinem 60. Geburtstag die Bilanzzahlen der Deutschen Bank, die trotz Hypothekenkrise vergleichsweise sehr gut ausfielen. Der Jahresüberschuss wuchs auf 6.510 Mrd. Euro.
multiple Geldschöpfung
Zitat: | Echte Geldschöpfung hingegen ist es, wenn die Menge des Buchgeldes zunimmt, indem bei einer Bank eingezahltes Bargeld (das sichtbar gemachtes Zentralbankgeld ist) das Zentralbankgeldguthaben dieser Geschäftsbank erhöht und je nach Mindestreservesatz zur Gewährung eines Vielfachen (bei einem Mindestreservesatz von 2 % des 50fachen) an Krediten verwendet wird. Dieser Vorgang wird als multiple Geldschöpfung bezeichnet.
Die (übliche) Art der Erklärung der multiplen Geldschöpfung durch Geschäftsbanken wird immer realitätsferner, weil die Nachfrage der Bankkunden nach Bargeld relativ immer mehr sinkt. Die bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten im täglichen Leben nehmen deutlich zu. Die Geschäftsbanken können somit auch immer mehr Giralgeld durch Kreditvergabe erzeugen, ohne Zentralbankgeld (Bargeld) abgeben zu müssen. (...) Damit nimmt aber die Möglichkeit der Zentralbanken, die Geldmenge zu steuern, immer weiter ab. |
The Price of Greed
The Role of Speculators in the Global Food Crisis
The purpose of this entry is to try and explain the current Wallstreet and economic turmoil, in simple terms.
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ertrage die Clowns!
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#1108319) Verfasst am: 18.10.2008, 16:55 Titel: |
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@beachbernie:
Es ging mir um keine Schuldzuweisung, sondern nur darum aufzuzeigen, welche Regularien sinnvoll gewesen wären und dass diese an der Basis der einfachen Kreditnehmer hätten ansetzen müssen; nicht, weil diese mehr oder weniger schuld wären, als die Banker, sondern weil sie effektiv gewesen wären und dem gesamten Markt einen sinnvollen Rahmen gegeben hätten.
Die aktuelle Debatte geht eben in die falsche Richtung. "Die bösen Banker mit ihren innovativen Finanzprodukten sind schuld" tönen die Journalisten und auch McCain und Obama, die ja um Wählerstimmen bei den Kreditnehmern buhlen wollen und auch noch die Kreditvergabe an einfache Leute vereinfachen wollen, damit sie nicht obdachlos werden.
Joseph Stiglitz hat an der Uni Wien erklärt, dass die Reaktion der Chinesen der Vorwurf war, dass die US-Regierung Wohnungen zur Verfügung stellen hätte sollen. Das geht z.T. auch in die richtige Richtung, denn die amerikanische Politik übersieht in ihrer home-ownership Relgion, die in der Praxis eher home-borrowership heißen müsste, dass es auch noch andere Wege gibt um sicherzustellen, dass einkommensschwache Bürger ein Dach über dem Kopf haben.
Schuldzuweisungen bringen wenig, um sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Ja, die hoch bezahlten europäischen Banker, die sich ja gerne selbst als Leistungsträger sehen, hätten sich informieren sollen. Haben sie aber nicht, weil sie auch nur Menschen sind, die dem Herdentrieb unterliegen. Das muss man nüchtern zur Kenntnis nehmen und berücksichtigen.
Dass deren Gehälter nichts mit Können zu tun haben, können nun auch radikale Libertarians nicht mehr leugnen.
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27os auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.01.2008 Beiträge: 374
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(#1110549) Verfasst am: 21.10.2008, 05:39 Titel: |
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Wenn jetzt kleckerweise herauskommt, welche Bank wieviel in den Sand gesetzt hat, dann stimmt offensichtlich etwas mit der Rechenschaftspflicht der Banken bzw. den gesetzlichen Regelungen zur Bankenaufsicht nicht.
Es sieht doch so aus, dass die Bilanzen der Banken erhebliche "Lücken" aufweisen, die eine realistische Sicht auf die tatsächliche Lage der Bank unmöglich machen. Und wenn das so ist, dann ist das schon lange so, und dann gilt das auch für die Gewinne der Vergangenheit und die Steuern, die darauf bezahlt bzw. nicht bezahlt wurden. Es wird jetzt deutlich, dass das deutsche Aktien- und Handelsrecht Scheinregelungen sind, die eine Transparenz vorgegaukelt haben.
Und wenn jetzt die Bankmanager lamentieren, Ihre Bank würde einen schlechten Ruf bekommen, würden sie die staatliche Hilfe in Anspruch nehmen, dann ist das eine bequeme Ausrede. Denn ein zusätzlicher Bürge, und hier sogar der Staat, bringt nicht weniger sondern mehr Sicherheit für die Zahlungsfähigkeit einer Bank. Die wollen die staatliche Hilfe nicht, weil dann Ihre Leichen im Keller ausgegraben werden. Und diejeinigen, die sich am meisten gegen die staatliche Hilfe aussprechen, haben folgerichtig die meisten Leichen im Keller.
Und die "Kreditprodukte" werden wie in einem Pyramidenspiel nach unten weitergereicht. Wenn es keine Käufer mehr gibt, bricht´s ein.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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Spallo registrierter User
Anmeldungsdatum: 26.06.2007 Beiträge: 129
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(#1110977) Verfasst am: 21.10.2008, 16:51 Titel: |
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aber dann gibts doch kein wachstum, wachstum, wachstum mehr peter
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1110988) Verfasst am: 21.10.2008, 16:59 Titel: |
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Ja richtig, dann wächst weniger ins Portemanaie der Bankster hinein.
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Roter Ballon Lifted
Anmeldungsdatum: 22.12.2006 Beiträge: 2631
Wohnort: München
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(#1111046) Verfasst am: 21.10.2008, 18:17 Titel: |
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Wie sehr da der Reichtum der "Have mores" abgepuffert wird, sieht man mMn am deutlichsten beim sogenannten Staatsbankrott Islands.
Warum is Island pleite?
weil alle Maßnahmen die Verluste der Superreichen ersetzen müssen.
Den großen Unterschied zu einfach neue Währung und private hallodris pleite gehen lassen seh ich nich.
Denn was wäre wenn Island einen "Neuanfang" wagen würd?
Das perverse ist eigentlich das der Markt die Lumpen tatsächlich raushauen würd.
Wenn die Politik bzw. der Staat einspringt, bleibt das Lumpenpack im System.
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ertrage die Clowns!
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satsche registrierter User
Anmeldungsdatum: 30.07.2006 Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1112069) Verfasst am: 23.10.2008, 11:21 Titel: |
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Eigentlich zahlen die Reichen gar keine Steuern, wenn man allein die Zinseinnahmen bedenkt. Die Lage ist also ähnlich wie in Frankreich vor der Franz. Revolution. Auch dort brachte es der Staat nicht fertig, Steuern von der Aristokratie zu erheben. So was Hundsgemeines kann man nun mal "feinen Herrschaften" einfach nicht zumuten.
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1112198) Verfasst am: 23.10.2008, 15:10 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Eigentlich zahlen die Reichen gar keine Steuern, wenn man allein die Zinseinnahmen bedenkt. Die Lage ist also ähnlich wie in Frankreich vor der Franz. Revolution. Auch dort brachte es der Staat nicht fertig, Steuern von der Aristokratie zu erheben. So was Hundsgemeines kann man nun mal "feinen Herrschaften" einfach nicht zumuten. |
-> http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1080231#1080231
Der Bezug zur Lage in Frankreich vor der Revolution kam mir seinerzeit auch in den Sinn.
Aber schön das Du inzwischen meiner Meinung bist, was das Zinswesen und dessen ausbeutende Wirkung anbelangt
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Charlotte registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.12.2007 Beiträge: 437
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(#1112288) Verfasst am: 23.10.2008, 17:15 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | @beachbernie:
Es ging mir um keine Schuldzuweisung, sondern nur darum aufzuzeigen, welche Regularien sinnvoll gewesen wären und dass diese an der Basis der einfachen Kreditnehmer hätten ansetzen müssen; nicht, weil diese mehr oder weniger schuld wären, als die Banker, sondern weil sie effektiv gewesen wären und dem gesamten Markt einen sinnvollen Rahmen gegeben hätten. |
Die Kriterien für die Bonitätsprüfung wären von den Banken niemals gesenkt worden, wenn die kreditgebende Bank selbst das volle Ausfallrisiko tragen müsste. Das war ja auch die Situation, als die Banken 20% Eigenkapital gefordert haben, bevor sie einen Kredit gewährten. Seit aber die Verbriefung wieder erlaubt war - soweit ich weiß, war das nach dem schwarzen Freitag lange Zeit verboten - können die Banken sich des Ausfallrisikos durch weiterverkauf der Forderung entledigen und damit ist ihnen auch die Bonität der Kreditnehmer schlichtweg egal. Es wurden Pakete von asset backed securities gehandelt, deren Ausfallrisiken nicht eindeutig ausgewiesen wurden und das ist den Bänkern, die die Kredite gewährt haben, eindeutig anzulasten. Außerdem ist es den Bänkern eindeutig anzulasten, dass sie solche Pakete gekauft haben, ohne die Ausfallrisiken zu prüfen.
Daher ist eine besonders effektive Maßnahme, die Verbriefung zu verbieten, da fällt dann die Bonitätsprüfung wieder sorgfälltiger aus. Die Folge wäre natürlich z.B. in den USA, das der Konsum stark eingeschränkt würde - aber konsumieren ohne zu bezahlen ist nun mal Zechprellerei, auf die sich kein Wirtschaftskreislauf aufbauen läßt - aber der verbleibende Konsum ist realwirtschaftlich abgesichert.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Die aktuelle Debatte geht eben in die falsche Richtung. "Die bösen Banker mit ihren innovativen Finanzprodukten sind schuld" tönen die Journalisten und auch McCain und Obama, die ja um Wählerstimmen bei den Kreditnehmern buhlen wollen und auch noch die Kreditvergabe an einfache Leute vereinfachen wollen, damit sie nicht obdachlos werden. |
Auch wenn es eine völlig legale Vorgehensweise der Bänker war, die Verbriefung so zu nutzen, wie sie es getan haben, waren sie dennoch von niemanden dazu gezwungen worden, sich so zu verhalten. Sie hätten auch weiterhin die Kriterien für die Bonitätsprüfung hoch ansetzten können.
Allerding stimme ich dir zu, dass das ewige Kaufen auf Pump in den USA eine Unsitte ist, die abgestellt und nicht befördert gehört. Aber es ist Wahlkampf....
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Joseph Stiglitz hat an der Uni Wien erklärt, dass die Reaktion der Chinesen der Vorwurf war, dass die US-Regierung Wohnungen zur Verfügung stellen hätte sollen. Das geht z.T. auch in die richtige Richtung, denn die amerikanische Politik übersieht in ihrer home-ownership Relgion, die in der Praxis eher home-borrowership heißen müsste, dass es auch noch andere Wege gibt um sicherzustellen, dass einkommensschwache Bürger ein Dach über dem Kopf haben. |
Diese home-ownership Religion ist übrigens auch in Groß-Brianien virulent. Da läuft das genau so. Dort platzen solche Immobilienblasen mit schöner Regelmäßigkeit (und das Phänomen sollte keinem Bänker in Europa unbekannt sein, was weiter oben im Thread angedeutet wurde), aber auch dort führt es nicht zu einem Ausbau des sozialen Wohnungsbaus oder zur Verstärkung des Baus von Mietwohnungen im allgemeinen. Genau so wenig wie hier in Deutschland, wo auch mit Prämien und Steuererleichterungen das Eigenheim gefördert wird. Diese Religion ist hier vermutlich sogar noch schlimmer, denn die Leute stecken viel Eigenleistung rein und sind trotz des Umstandes, nicht die volle Summe der Herstellungskosten als Kredit aufnehmen zu müssen, häufig nicht in der Lage, die Finanzierung zu stemmen und dann der Zwangsversteigerung entgegensehen. Nur läuft das bei uns viel leiser, weil privater ab. Dabei ist das Problem für die Banken genau das gleiche, wie in den USA - sie sitzen auf den Immobilien und werden sie in schlechten Zeiten nur unter Wert los. Aber ich schätze, das betrifft hier mehr die Sparkassen, die nicht so in das internationale Geschäft eingestiegen sind.
Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Schuldzuweisungen bringen wenig, um sich über die Zukunft Gedanken zu machen. Ja, die hoch bezahlten europäischen Banker, die sich ja gerne selbst als Leistungsträger sehen, hätten sich informieren sollen. Haben sie aber nicht, weil sie auch nur Menschen sind, die dem Herdentrieb unterliegen. Das muss man nüchtern zur Kenntnis nehmen und berücksichtigen.
Dass deren Gehälter nichts mit Können zu tun haben, können nun auch radikale Libertarians nicht mehr leugnen. |
Die Bänker waren informiert, sie sind nicht hinters Licht geführt worden, sie sind sehenden Auges in die risikoreichen Anlagen eingestiegen und es wurde als "ihr Können" interpretiert, zum richtigen Zeitpunkt die Risiken weiterzuverkaufen. Dafür haben sie die hohen Gehälter bekommen. Das ganze ist ein Schwarze Peter Spiel und dabei liegt es in der Natur des Spiels, dass am Ende jemand auf dem Schwarzen Peter hängen bleibt. Das Spiel gehört verboten - also wer in Zukunft Kredite gewährt soll das Risiko tragen. Die vorgeschlagene Regelung, es dürfen nur 95% der Forderungen verbrieft werden, ist einfach lachhaft.
Gruß
Charlotte
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1112296) Verfasst am: 23.10.2008, 17:28 Titel: |
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Charlotte hat folgendes geschrieben: |
Die Folge wäre natürlich z.B. in den USA, das der Konsum stark eingeschränkt würde - aber konsumieren ohne zu bezahlen ist nun mal Zechprellerei, auf die sich kein Wirtschaftskreislauf aufbauen läßt - aber der verbleibende Konsum ist realwirtschaftlich abgesichert.
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wäre der Konsum nicht auch mittels Kredit realwirtschaftlich abgesichert gewesen, hätte nicht
konsumiert werden können.
Die Wirtschaftsleistung war/ist ja zweifellos vorhanden - bzw. angesichts der Arbeitslosigkeit
auch noch ausbaubar - nur das Geld sie zu verkonsumieren fehlte/fehlt.
und was Zechprellerei anbelangt ->>> womit bezahlt denn ein Investor seinen Konsum?
Ja doch wohl mit dem Geld welches die Leute die zunehmend weniger davon haben -> erwirtschaften.
"Er" kriegt insgesamt aber mehr von denen als er individuell verkonsumieren kann.
Kein Wunder also das, das Geld für Konsum fehlt und darum die Wirtschaftsleistung skuzessive
zurück gefahren werden muß wenn man auf Kreditkonsum verzichten will, was das Problem des Geldmangels verschärfen wird.
Was Du als "realwirtschaftlich" abgesicherten Konsum bezeichnest meint eigentlich -> finanziell abgesichert,
und lässt BEDARF und MANGEL an Konsum in immer größeren Teilen der Bevölkerung - sowie
mögliche Wirtschaftsleistung Bedarf zu decken völlig unberücksichtigt.
Es könnte uns allen schließlich nichts besseres passieren als soviel Wirtschaftsleistung erbringen zu DÜRFEN,
diesen Bedarf zu decken.
fehlt nur das Geld dafür -> bzw. hockt es Milliardenweise in der obersten Ecke der Welt
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Charlotte registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.12.2007 Beiträge: 437
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(#1112346) Verfasst am: 23.10.2008, 18:29 Titel: |
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AXO hat folgendes geschrieben: | Charlotte hat folgendes geschrieben: |
Die Folge wäre natürlich z.B. in den USA, das der Konsum stark eingeschränkt würde - aber konsumieren ohne zu bezahlen ist nun mal Zechprellerei, auf die sich kein Wirtschaftskreislauf aufbauen läßt - aber der verbleibende Konsum ist realwirtschaftlich abgesichert.
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wäre der Konsum nicht auch mittels Kredit realwirtschaftlich abgesichert gewesen, hätte nicht
konsumiert werden können.
Die Wirtschaftsleistung war/ist ja zweifellos vorhanden - bzw. angesichts der Arbeitslosigkeit
auch noch ausbaubar - nur das Geld sie zu verkonsumieren fehlte/fehlt.
und was Zechprellerei anbelangt ->>> womit bezahlt denn ein Investor seinen Konsum?
Ja doch wohl mit dem Geld welches die Leute die zunehmend weniger davon haben -> erwirtschaften.
"Er" kriegt insgesamt aber mehr von denen als er individuell verkonsumieren kann.
Kein Wunder also das, das Geld für Konsum fehlt und darum die Wirtschaftsleistung skuzessive
zurück gefahren werden muß wenn man auf Kreditkonsum verzichten will, was das Problem des Geldmangels verschärfen wird.
Was Du als "realwirtschaftlich" abgesicherten Konsum bezeichnest meint eigentlich -> finanziell abgesichert,
und lässt BEDARF und MANGEL an Konsum in immer größeren Teilen der Bevölkerung - sowie
mögliche Wirtschaftsleistung Bedarf zu decken völlig unberücksichtigt.
Es könnte uns allen schließlich nichts besseres passieren als soviel Wirtschaftsleistung erbringen zu DÜRFEN,
diesen Bedarf zu decken.
fehlt nur das Geld dafür -> bzw. hockt es Milliardenweise in der obersten Ecke der Welt |
Ich hatte dabei mehr die Außenhandelsbilanz im Hinterkopf. Das die Produktion von Waren in den USA so gering ist, ist aber nicht der Fehler der Leute, da geb ich dir völlig recht. Für mich ist die Realwirtschaft die Warenwirtschaft und Geld darin ein Tauschmittel und kein Produkt (Daher kräuseln sich mir die Zehnägel wenn ich "Finanzprodukte" lese.) und hier sollte sich kein so krasses Missverhältniss wie in den USA aufbauen.
Nachtrag: Ist irgendwie nicht verwunderlich, wenn mir ein System um die Ohren fliegt, bei dem ich mir von x Geld leihe, um damit die Waren zu bezahlen, die x mir verkauft.
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1112362) Verfasst am: 23.10.2008, 18:55 Titel: |
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Charlotte hat folgendes geschrieben: |
Ich hatte dabei mehr die Außenhandelsbilanz im Hinterkopf. Das die Produktion von Waren in den USA so gering ist, ist aber nicht der Fehler der Leute, da geb ich dir völlig recht. Für mich ist die Realwirtschaft die Warenwirtschaft und Geld darin ein Tauschmittel und kein Produkt (Daher kräuseln sich mir die Zehnägel wenn ich "Finanzprodukte" lese.) |
jepp - das geht mir ebenso. Durch die Akkumulations- und Vermehrungsmöglichkeit unseres
Geldes ist dies aber in seiner Tauschmitteleigenschaft erheblich eingeschränkt.
Es eignet sich einfach zu gut dazu es zum Produkt eines sich verselbstständigenden Geldhandels zu machen,
welcher der realen Wirtschaft bzw. dem Markt zusehens das Tauschmittel - die Liquidität also - entzieht.
Zitat: | und hier sollte sich kein so krasses Missverhältniss wie in den USA aufbauen.
Nachtrag: Ist irgendwie nicht verwunderlich, wenn mir ein System um die Ohren fliegt, bei dem ich mir von x Geld leihe, um damit die Waren zu bezahlen, die x mir verkauft. |
richtig - darum war der Knall ja auch absehbar. Das ist aber m.E. wiederum ursächlich in der
grundsätzlich kreditorientierten Struktur unseres Finanzwesens begründet.
Wenn man Geld folgerichtig als reines Tauschmittel zum hochdiffernziert arbeitsteiligen Leistungsaustausch
werten wollte,
müßte es dem Markt ja eigentlich gebührenfrei zur Verfügung gestellt werden - weil reines Mittel zum Zweck.
überspitzt ->>> auf der einen Seite die Wirtschaft die Leistung vermitteln und Einkommen ermöglichen
kann,
und auf der anderen Seite die Konsumenten die beim hypthetischen "Startschuß" der Ereigniskette
jeder ein Bündel Geld (im Gesamtgegenwert der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit) in den Händen
haben müßten.
Im Grunde besteht kein Hindernis ihnen das erforderliche Geld am hypothetischen Nullpunkt einfach zu schenken.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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