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Ursprünge des Antisemitismus
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#1108418) Verfasst am: 18.10.2008, 20:01    Titel: Ursprünge des Antisemitismus Antworten mit Zitat

Hatte gestern bei einem Freidenkerstammtisch ein interessantes Gespräch über die Ursprünge des christlichen Judenhasses.
Ein Freund hat mir da was sehr interessantes erzählt, der Judenhass gehe, laut ihm, noch auf die frühchristliche Zeit zurück in welcher das Judentum eine Konkurrenzreligion darstellte und durchaus selbst noch missionierte und Konvertiten aufnahm (was heute ja die Ausnahme ist).

Was haltet ihr davon?
Gegenthesen?
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Argáiþ
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 12486

Beitrag(#1108446) Verfasst am: 18.10.2008, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Das Judentum muss damals noch nicht einmal missioniert haben (was aber auch sein könnte), da das Christentum seine umgebende Ordnung bedrohte (da meistens nur Juden zu Christen konvertierten und das Christentum so zwangsläufig zur Konkurrenz wird, ob aktive Mission oder nicht), die das Judentum implizierte. Es gab offensichtlich Mächtige, die an einer Zerschlagung dieser Sekte interessiert waren, nicht zuletzt natürlich auch die römischen Besatzer. Das ist wirklich kein großes Rätsel oder Geheimnis.
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ejo
evolutionärer Irrtum



Anmeldungsdatum: 17.06.2006
Beiträge: 772

Beitrag(#1108468) Verfasst am: 18.10.2008, 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

@ Nergal,
Das stimmt schon, das geht bis -3.Jhdt. vor allem als Juden in zahlreichen Ländern ansehnliche Diasporagemeinden gründeten. Sie wurzelte in der allgemeinen Abwehr des Fremden, hier verstärkt durch die andersartige, nämlich streng monotheistische Religion. In römischer Zeit kam es sogar vereinzelt zu Pogromen, obwohl Rom grundsätzlich die Religionen der beherrschten Völker aus Machtkalkül tolerierte und ihre Gleichstellung garantierte.
Ob sie missionierten (damals), weiß ich nicht, aber gerade das Judentum ist keine missionierende Glaubensrichtung.

Hatten wir das Thema nicht schon?
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1108528) Verfasst am: 18.10.2008, 21:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube nicht, dass der Judenhass (uebrigens nicht nur!) in Deutschland viel mit Religion zu tun hat. Im Mittelalter waren die meisten Berufe fuer Juden nicht ausuebbar, da ein engstirniges Zunftsystem den Zugang zu diesen fuer "Aussenseiter" blockierte. Baecker, Metzger etc. konnte nur derjenige sein, der der entsprechenden Zunft angehoerte und das bedeutete in der Praxis dessen Vater da schon drin war. So blieb immer alles "in der Familie" und andere, einschliesslich der Juden, waren da aussen vor. Sogar die Bettler waren in Zuenften organisiert! Dies machte es fuer Juden recht schwer ein Auskommen zu finden. Oft blieb bloss der sprichwoertliche "Kraemerladen", wo man Waren verkaufen konnte, die nicht lukratriv genug waren, als dass Zuenfte und Gilden ein Monopol darauf beanspruchten.
U. a. bedingt durch den technischen Fortschritt wuchs nun der Bedarf an Krediten im ausgehenden Mittelalter stark an, waehrend das Zinsverbot fuer Christen verhinderte, dass sich ein allgemeines Bankgewerbe entwickeln konnte. Juden, die an das Zinsverbot nicht gebunden waren und die von allen anderen wirklich lukrativen Erwerbsmoeglichkeiten ausgeschlossen waren, fuellten diese Luecke dann aus und viele juedische Familien kamen so zu erheblichem Wohlstand. Auch spaeter, als das Zinsverbot fuer Christen gefallen war, konnten die alteingesessenen juedischen Bankiersfamilien ihre Dominanz im Bankwesen behaupten, ausserdem wurde aus so manchem "Kraemerladen", als die Handelsmonopole der Zuenfte und Gilden nach und nach fielen, auch dank juedischer Kapitaldominanz, ein grosses Handelshaus. Der so zustandegekommene sehr grosse Wohlstand mancher juedischer Familien und deren Dominanz im Bank- und Handelswesen sorgten fuer wachsenden Neid unter ihren Mitbuergern und so mancher Fuerst, der bei Juden bis ueber die Halskrause verschuldet war, schuerte Anytisemitismus bis hin zu Progromen um sich zu entschulden. Ich denke hier liegt der wahre Grund fuer den in fast ganz Europa verbreitete Antisemitismus im 19. und angehenden 20. Jahrhundert. Letztlich nichts weiter als Sozialneid! Wobei man letztlich auf einen Zustand neidisch war, der seinerseits bereits das Produkt von Diskrimierung gegen Juden war!

Gruss, Bernie
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Einsiedler
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#1108537) Verfasst am: 18.10.2008, 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Im Mittelalter waren die meisten Berufe fuer Juden nicht ausuebbar, da ein engstirniges Zunftsystem den Zugang zu diesen fuer "Aussenseiter" blockierte.

Aber warum war das so? Warum blieben nur Juden draußen und andere nicht?
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1108543) Verfasst am: 18.10.2008, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Im Mittelalter waren die meisten Berufe fuer Juden nicht ausuebbar, da ein engstirniges Zunftsystem den Zugang zu diesen fuer "Aussenseiter" blockierte.

Aber warum war das so? Warum blieben nur Juden draußen und andere nicht?



Es blieben alle Nichtchristen aussen vor und die Juden waren halt mal die einzigen Nichtchristen, die in nennenswerter Zahl da waren.
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Einsiedler
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#1108547) Verfasst am: 18.10.2008, 22:15    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Im Mittelalter waren die meisten Berufe fuer Juden nicht ausuebbar, da ein engstirniges Zunftsystem den Zugang zu diesen fuer "Aussenseiter" blockierte.

Aber warum war das so? Warum blieben nur Juden draußen und andere nicht?



Es blieben alle Nichtchristen aussen vor und die Juden waren halt mal die einzigen Nichtchristen, die in nennenswerter Zahl da waren.

Also doch religiös motiviert. Schulterzucken
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zelig
Kultürlich



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Beiträge: 25405

Beitrag(#1108552) Verfasst am: 18.10.2008, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Der christliche Judenhass wurde und wird von der Vorstellung gefüttert, Juden hätten Jesus getötet. Die Wirkungskraft dieser Schuldzuweisung sollte man nicht unterschätzen.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1108554) Verfasst am: 18.10.2008, 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

http://beads.be.ohost.de/Antijudaismus.pdf
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
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Beitrag(#1108557) Verfasst am: 18.10.2008, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Einsiedler hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Im Mittelalter waren die meisten Berufe fuer Juden nicht ausuebbar, da ein engstirniges Zunftsystem den Zugang zu diesen fuer "Aussenseiter" blockierte.

Aber warum war das so? Warum blieben nur Juden draußen und andere nicht?



Es blieben alle Nichtchristen aussen vor und die Juden waren halt mal die einzigen Nichtchristen, die in nennenswerter Zahl da waren.

Also doch religiös motiviert. Schulterzucken



Die urspruengliche Diskriminierung bei der Berufswahl, die letztlich zu der juedischen Dominanz in manchen sehr lukrativen Wirtschaftsbereichen fuehrte, war natuerlich durch die Zugehoerigkeit zu einer anderen Religion begruendet. Ich wuerde das jedoch ebenfalls nicht auf theologische Differenzen zurueckfuehren, sondern auf ganz banalen Herdentrieb und die starken Verkrustungen in der mittelalterlichen Gesellschaft. Der wirklich boesartige, rassistische Antisemitismus des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts besass allerdings eine ganz andere Qualitaet als die blosse Diskrimierung frueherer Zeiten. Hier ging es letztlich nicht mehr nur um Ausgrenzung, sondern ganz brutal auch um Vernichtung und dahinter stecken absolut keine religioesen Ursachen, sondern rein wirtschaftliche.

Gruss, Bernie
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
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Beitrag(#1108559) Verfasst am: 18.10.2008, 22:23    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Der christliche Judenhass wurde und wird von der Vorstellung gefüttert, Juden hätten Jesus getötet. Die Wirkungskraft dieser Schuldzuweisung sollte man nicht unterschätzen.

Ja, so ist es. Das habe ich auch noch als Kind im Religionsunterricht gelernt. Das fand ich auch nicht gut von den Juden, dass sie Jesus getötet haben und fand es selbstverständlich, dass sie dafür zu hassen sind. Jesus war immerhin der Sohn Gottes, der Heiland, der Erlöser, etwas ganz Besonderes und es war unrecht, ihn zu töten. Ein besonderes Unrecht sogar.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1108562) Verfasst am: 18.10.2008, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Der christliche Judenhass wurde und wird von der Vorstellung gefüttert, Juden hätten Jesus getötet. Die Wirkungskraft dieser Schuldzuweisung sollte man nicht unterschätzen.

Ja, so ist es. Das habe ich auch noch als Kind im Religionsunterricht gelernt. Das fand ich auch nicht gut von den Juden, dass sie Jesus getötet haben und fand es selbstverständlich, dass sie dafür zu hassen sind. Jesus war immerhin der Sohn Gottes, der Heiland, der Erlöser, etwas ganz Besonderes und es war unrecht, ihn zu töten. Ein besonderes Unrecht sogar.


Jep. Leider. Da sollte man nichts beschönigen.
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beachbernie
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Beitrag(#1108566) Verfasst am: 18.10.2008, 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Der christliche Judenhass wurde und wird von der Vorstellung gefüttert, Juden hätten Jesus getötet. Die Wirkungskraft dieser Schuldzuweisung sollte man nicht unterschätzen.


So hat man die schlichteren Gemueter noch zusaetzlich aufgehetzt. Ich halte das allerdings fuer zu vordergruendig gedacht. Ein strunzdummes Argument ist das uebrigens auch. Schliesslich war Jesus selber auch Jude...
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AgentProvocateur
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Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
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Beitrag(#1108594) Verfasst am: 18.10.2008, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Ja, so ist es. Das habe ich auch noch als Kind im Religionsunterricht gelernt. Das fand ich auch nicht gut von den Juden, dass sie Jesus getötet haben und fand es selbstverständlich, dass sie dafür zu hassen sind. Jesus war immerhin der Sohn Gottes, der Heiland, der Erlöser, etwas ganz Besonderes und es war unrecht, ihn zu töten. Ein besonderes Unrecht sogar.

Jep. Leider. Da sollte man nichts beschönigen.

Ich kann dazu aus meiner Erfahrung nur sagen, dass es mir nicht leicht fiel, mich von dieser in der frühen Kindheit geprägten Einstellung zu lösen. Selbst als Erwachsener spielte das noch länger eine Rolle. So im Nachhinein und nüchtern betrachtet war es eine wirklich unglaubliche Sache. Die einzige Entschuldigung, die ich gelten lassen kann, ist die, dass der Religionslehrer das auch glaubte. Allerdings war er nun mal erwachsen und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein erwachsener Mensch so ein in so vielen Beziehungen für mich heute unvorstellbar dummes Weltbild hat. Das darf und kann also nicht sein. Das würde mein Menschenbild zerstören. Alle sind so wie ich, anders kann es nicht sein. Oder sie sind Trolle, das gibt es auch. Folglich hat er gelogen, weil er wusste, dass wir nur unmündige Kinder waren. Und das finde ich im Nachhinein etwas suboptimal, muss ich sagen. Es begeistert mich nicht so besonders, vorsichtig ausgedrückt.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1108597) Verfasst am: 18.10.2008, 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Das darf und kann also nicht sein. Das würde mein Menschenbild zerstören.

Ich fürchte das Schlimmste. Die Realität ist doch so. Ich will es ja auch nicht glauben, wie tief verwurzelt das ist. Aber es springt einen doch öfter an, als man es für möglich hält.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#1108605) Verfasst am: 18.10.2008, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hingegen bevorzuge es zu glauben die Menschen seien wirklich so dumm dass sie den Scheiß glauben ansonst müßte ich annehmen sie seien unermesslich schlecht.
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AgentProvocateur
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.01.2005
Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1108608) Verfasst am: 18.10.2008, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Das darf und kann also nicht sein. Das würde mein Menschenbild zerstören.

Ich fürchte das Schlimmste. Die Realität ist doch so.

Nein, so ist die Realität nicht. Menschen können gemein und hinterhältig und fies sein, aber dümmer als ich können sie nicht sein.

Böse

*augenundohrenzuhaltundlautvormichhinpfeif*
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1108619) Verfasst am: 18.10.2008, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Antisemitismus gibt's erst seit Nietzsche.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#1108630) Verfasst am: 19.10.2008, 00:08    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Antisemitismus gibt's erst seit Nietzsche.


Wie bitte? Du überschätzt Nietzsche.
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Wolf
registrierter User



Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1108638) Verfasst am: 19.10.2008, 00:19    Titel: Antworten mit Zitat

Leto hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Antisemitismus gibt's erst seit Nietzsche.


Wie bitte? Du überschätzt Nietzsche.
Argh
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Trish:(
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1108639) Verfasst am: 19.10.2008, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf hat folgendes geschrieben:
Leto hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Antisemitismus gibt's erst seit Nietzsche.


Wie bitte? Du überschätzt Nietzsche.
Argh



Was kann die Wand dafuer?
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1108692) Verfasst am: 19.10.2008, 02:33    Titel: Antworten mit Zitat

Fehlende (beiderseitige) Integrationsbereitschaft, die andersartige und daher für einige sehr befremdlich wirkende Lebensweise mit den fremdartigen religösen Regeln und die Herausbildung von entsprechend dominierten Quartieren sind ebenfalls nicht zu unterschätzende Aspekte.

Ähnlich verhält es sich heute vielleicht mit Moslems, Russen, Serben, Kroaten usw.
Alle "andersartigen" eben, die bisher nicht integrierbar waren. (Atheisten z. B. zwinkern )
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1108700) Verfasst am: 19.10.2008, 03:39    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Antisemitismus gibt's erst seit Nietzsche.


Du meinst wohl seine Schwester und seinen Schwager? zwinkern

Agnost
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1108703) Verfasst am: 19.10.2008, 03:57    Titel: Antworten mit Zitat

Baldur hat folgendes geschrieben:
Fehlende (beiderseitige) Integrationsbereitschaft, die andersartige und daher für einige sehr befremdlich wirkende Lebensweise mit den fremdartigen religösen Regeln und die Herausbildung von entsprechend dominierten Quartieren sind ebenfalls nicht zu unterschätzende Aspekte.

Ähnlich verhält es sich heute vielleicht mit Moslems, Russen, Serben, Kroaten usw.
Alle "andersartigen" eben, die bisher nicht integrierbar waren. (Atheisten z. B. zwinkern )


Verwechselst Du hier nicht "Integration" mit "Assimilation"?

Die deutschen Juden waren hervorragend in die deutsche Gesellschaft integriert, bloss assimilieren liessen sie sich nicht.

Gruss, Bernie
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Agnost
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Anmeldungsdatum: 12.11.2006
Beiträge: 5618

Beitrag(#1108705) Verfasst am: 19.10.2008, 04:39    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Fehlende (beiderseitige) Integrationsbereitschaft, die andersartige und daher für einige sehr befremdlich wirkende Lebensweise mit den fremdartigen religösen Regeln und die Herausbildung von entsprechend dominierten Quartieren sind ebenfalls nicht zu unterschätzende Aspekte.

Ähnlich verhält es sich heute vielleicht mit Moslems, Russen, Serben, Kroaten usw.
Alle "andersartigen" eben, die bisher nicht integrierbar waren. (Atheisten z. B. zwinkern )


Verwechselst Du hier nicht "Integration" mit "Assimilation"?

Die deutschen Juden waren hervorragend in die deutsche Gesellschaft integriert, bloss assimilieren liessen sie sich nicht.

Gruss, Bernie


Volle Zustimmung, Brigit Bardot, volle Zustimmung!

Agnost
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1108797) Verfasst am: 19.10.2008, 12:32    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Fehlende (beiderseitige) Integrationsbereitschaft, die andersartige und daher für einige sehr befremdlich wirkende Lebensweise mit den fremdartigen religösen Regeln und die Herausbildung von entsprechend dominierten Quartieren sind ebenfalls nicht zu unterschätzende Aspekte.

Ähnlich verhält es sich heute vielleicht mit Moslems, Russen, Serben, Kroaten usw.
Alle "andersartigen" eben, die bisher nicht integrierbar waren. (Atheisten z. B. zwinkern )


Verwechselst Du hier nicht "Integration" mit "Assimilation"?

Die deutschen Juden waren hervorragend in die deutsche Gesellschaft integriert, bloss assimilieren liessen sie sich nicht.

Gruss, Bernie


Ich dachte, es ginge hier um die URSPRÜNGE des Antisemitismus. WANN waren denn die deutschen Juden so hervorragend integriert? Zu der Zeit, von der ich spreche gab es Deutschland noch gar nicht.
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Spallo
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.06.2007
Beiträge: 129

Beitrag(#1108836) Verfasst am: 19.10.2008, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

es gibt an jeder halbwegs großen uni alle paar semester ne ringvorlesung zu dem thema.....sehr zu empfehlen wenn ihr die möglichkeit habt so eine mal zu besuchen. ich mache im rahmen meines studiums n seminar zum antisemitismus im 19 jh. und das thema ist sowas von umfangreich, dass man hier unmöglich alle gründe aufzählen kann. es gibt zig verschiedene klassifizierungen von antisemitismus, die alle anderen ursprungs sind.

in der antisemitismusforschung glauben viele nicht an DEN ursprung des antisemitismus. der christliche antisemitismus macht da im übrigen keine ausnahme und ist genauso vielschichtig wie alle anderen "arten".

also, vorlesung besuchen Ausrufezeichen Ausrufezeichen Ausrufezeichen Sehr glücklich

mfg
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1108931) Verfasst am: 19.10.2008, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Spallo hat folgendes geschrieben:
also, vorlesung besuchen Ausrufezeichen Ausrufezeichen Ausrufezeichen Sehr glücklich


Du solltest weniger von deinem Studium erzählen. Das legt man schnell negativ aus.
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- Niklas Luhmann -
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Skeptiker
"I can't breathe!"



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Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1108943) Verfasst am: 19.10.2008, 15:12    Titel: Der laute und leise Antisemitismus und seine Grundlagen Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Der christliche Judenhass wurde und wird von der Vorstellung gefüttert, Juden hätten Jesus getötet. Die Wirkungskraft dieser Schuldzuweisung sollte man nicht unterschätzen.


Aber auch nicht überschätzen, dazu ist es zu abstrakt.

Ich glaube vielmehr daran, dass die früheren europäischen Gesellschaften für alles angstmachende und schlechte immer wieder Sündenbock-Gruppen suchten. Die Juden wurden da für vieles verantwortlich gemacht, nicht nur für den Mord an Jesus, sondern auch für Missernten, für verlorene Kriege, für Seuchen, etc.

Sieht man noch näher hin, so werden die Juden auch als Bedrohung für alles angesehen, was fest und stabil ist und den Menschen zuweilen zumindest das Gefühl von Sicherheit oder wenigstens Verlässlichkeit gab:

Als da waren:
- der Glaube und
- die weltlichen Herrschaftsverhältnisse

Immer, wenn dies erschüttert wurde, bekam der Mob es mit der Angst, auch später noch, als die "kommunistischen Horden", also die kämpfende Arbeiterbewegung in Deutschland dem Kapital Galgen und Revolution androhte, wurde wieder flugs der schmierige alte Antisemitismus in neuer Verpackung ausgegraben und es entstand der Wahn von der "jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung".

Wie gesagt, den Juden wurde vielfach alles (vermeintlich) schlechte und den Spießer ängstigende untergeschoben.

Dieser Spießer hatte seit Ausgang des Mittelalters einen Hass auch auf die bürgerliche Demokratie und den Sozialismus. Und auch dies wurde - oh wunder! - "den Juden" an den Hacken gebunden - unter anderem vom Sohn eines Dorfpfarrers namens Nietzsche:

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Antisemitismus gibt's erst seit Nietzsche.


Dieser stammte aus einem antisemitischen Milieu, keine Frage. Aber Nietzsche hat den Antisemitismus seiner Familie quasi sublimiert, das heisst, in die Form seines Antidemokratismus und Antisozialismus gegossen.

Wie ich kürzlich schrieb, brachte Nietzsche ja all dieses "moderne Zeugs" mit den Juden in Verbindung. Zwar zunächst scheinbar als Lob verpackt. Aber seine Bewertungen der Demokratie, des Sozialismus und auch der Wissenschaft sind ja eindeutig, da gibt's nicht zu rhetoriken.

Insofern gibt es einmal den lauten, pöbelhaften Antisemitismus, so etwa, wenn heute Neonazis gegen die "Judenrepublik" hetzen und den bürgerlichen Parlamentarismus meinen.

Aber es gibt eben auch den leisen, sublimierten Antisemitismus.

Beide ergänzen sich, denn letzterer findet sich vorwiegend unter "gebildeten" Schichten.

Skeptiker
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1108968) Verfasst am: 19.10.2008, 15:39    Titel: Re: Der laute und leise Antisemitismus und seine Grundlagen Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Wie ich kürzlich schrieb, brachte Nietzsche ja all dieses "moderne Zeugs" mit den Juden in Verbindung. Zwar zunächst scheinbar als Lob verpackt. Aber seine Bewertungen der Demokratie, des Sozialismus und auch der Wissenschaft sind ja eindeutig, da gibt's nicht zu rhetoriken.

Insofern gibt es einmal den lauten, pöbelhaften Antisemitismus, so etwa, wenn heute Neonazis gegen die "Judenrepublik" hetzen und den bürgerlichen Parlamentarismus meinen.

Aber es gibt eben auch den leisen, sublimierten Antisemitismus.

Beide ergänzen sich, denn letzterer findet sich vorwiegend unter "gebildeten" Schichten.

Skeptiker


Du bist inkonsequent wenn du den nächsten Schritt nicht gehst. Vor Nietzsche gab es keinen Antisemitismus. Der Übermensch befindet sich im Kampf gegen die jüdische Weltverschwörung. Die ewige Wiederkehr des Gleichen ist eine Metapher für die fortwährend bestehende Notwendigkeit dieses Kampfes.

Zitat:
die Juden [...] sind [...] die Bösen


Zur Genealogie der Moral, hier: 7
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