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Archäologen gefragt
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GL11
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 1057

Beitrag(#1108610) Verfasst am: 18.10.2008, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Also da war wohl tatsächlich ein Moor:

http://www.chemieunterricht.de/dc2/pyrit/flint_05.htm

Zitat:

Patinierung
Wenn zerschlagener Feuerstein (also auch das prächtige, steinzeitliche Flintwerkzeug) in feuchter Erde liegt, tritt eine Veränderung der äußeren, ca. 1 mm dicken Schicht ein.
...
Die Färbung selbst hängt von der Genese der Patina sowie von der Bildungsumgebung ab. In sterilem Sand und an der Oberfläche von basischen Kalksteinböden wird die Patina weiß bzw. hell. Dagegen wird die poröse Patina in eisenhaltigen sowie auf Moor-Böden durch Einlagerungen von Eisenhydroxid sowie Humusstoffen gelb bis braun eingefärbt.


Der Feuerstein, der da haufenweise rumliegt, sieht so aus:



eben gelblich-bräunlich


Damit spricht alles dafür, dass die Gefäße im Moor versenkt wurden.

Deswegen hänge ich mich schonmal ganz weit aus dem Fenster (wenn schon, denn schon zwinkern).

Denkbar ist folgendes Szenario.

Die folgenden Bilder stammen aus dieser Dokureihe von 2007:
http://www.inside-digital.de/news/6183.html

Dargestellt wird hier eine german. Priesterin, die ein Speiseopfer in einem Moor versenkt. Das Ganze spielt im 1. Jh. v.Chr.:






Interessanterweise werden in der Doku Gefäße gezeigt, deren Randtyp auch sehr gut passt (vor allem dieser abrupte Knick außen). Damit hätten wir dann vllt. auch die entsprechende Epoche.







Wenn sich das tatsächlich bestätigen sollte, fände ich das den absoluten Oberknaller!
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GL11
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 1057

Beitrag(#1112737) Verfasst am: 24.10.2008, 04:22    Titel: Antworten mit Zitat

Was meint Ihr: Wie lange soll ich warten, bis ich Telefonterror beim Bodendenkmalamt verüben soll?

Ich hasse, hasse, hasse es zu warten! Weinen
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Reza
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Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#1113108) Verfasst am: 24.10.2008, 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Güte, du hast nicht längst auf dem Acker nachgesehen?!

Die haben längst Heere von Archäologen ausgesendet, den Fund des Jahrtausends ausgegraben, und sind schon wieder weg.
Dein Name wird nie erwähnt werden Weinen
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GL11
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 1057

Beitrag(#1113145) Verfasst am: 24.10.2008, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
Meine Güte, du hast nicht längst auf dem Acker nachgesehen?!

Die haben längst Heere von Archäologen ausgesendet, den Fund des Jahrtausends ausgegraben, und sind schon wieder weg.
Dein Name wird nie erwähnt werden Weinen



Ach Reza, Du denkst in so gehässigen Grenzen und gehst von dem schlechtesten Menschenbild aus, das Dir einfällt.
Um sowas gehts mir gar nicht. Mir gehts darum: Mit der Gewissheit, dass jemand in uralten Zeiten diese Scherben bzw. Gefäße zum Zwecke einer Opferung versenkte, diese Scherben in der Hand halten zu können. Allein die Vermutung löst große Faszination bei mir aus.
Oder auch schon das: Sind das da wirklich die Handabdrücke eines Menschen, der vor 2000 Jahren lebte? Aber da würden mich auch schon 1000 Jahre, als die Menschheit eben noch ganz anders war, stark faszinieren. Wenn eben eine solche ferne Vergangenheit regelrecht greifbar wird.

Gerade sensationell wäre ein solcher Fund sicherlich nicht. Mein weiß ja, dass auf die Art Speise- und Trankopfer dargebracht wurden und man hat wohl auch schon genügend Opfer-Keramik gefunden (nur findet man leider nichts dazu im Internet).

Er könnte höchstens geschichtlich interessant sein im Sinne von: Ahh, da war also ein Opfermoor. Das könnte vllt. das ein oder andere Bild bezüglich Siedlung, Leben und örtlicher Geschichte aufhellen.
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GL11
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 1057

Beitrag(#1129437) Verfasst am: 16.11.2008, 10:04    Titel: Antworten mit Zitat

Bingo??? Smilie

Was ich bisher noch nicht gesagt habe: Das Feld befindet sich in Ostwestfalen, früher "Ostfalen", was eine bestimmte Gruppe der Sachsen bezeichnet, die dort siedelten.

Nun endlich habe ich was sehr viel Versprechendes gefunden:

PDF
http://www.gefao.de/images/literatur/aio6/AiO6_S55-73.pdf

HTML-Version (ohne Zeichnungen):
http://209.85.135.104/search?q=cache:ldZp5tcZZLYJ:www.gefao.de/images/literatur/aio6/AiO6_S55-73.pdf+keramikfunde+in+westfalen-lippe&hl=de&ct=clnk&cd=10&gl=de
Zitat:
Es handelt sich dabei um Ränder sogenannter
„Kümpfe“. Gemeint sind damit einfache Gefäße
mit senkrechtem Rand und senkrechter oder einziehender
Wandung
. Da diese Gefäße einen flachen, leicht gewölbten
Boden aufweisen, werden sie auch als „Standbodengefäße“
bezeichnet, womit der größte Unterschied
zu den zeitlich nachfolgenden „Kugeltöpfen“
betont wird. Diese Kugeltöpfe besitzen, wie der Name
sagt, einen kugelförmigen Gefäßkörper und einen nach
außen umbiegenden Rand
. Die Kumpfscherben von der
„Welle“ haben eine braun- bis braunschwarze Oberfläche
und sind mit einem groben Granitgrus gemagert
(Abb. 3.1, 3.2). Sie lassen sich grob in das 8. Jahrhundert
datieren und können als typisch sächsische Gefäßform
angesehen werden.
Im späten 8. Jahrhundert treten dann die ersten
Kugeltöpfe auf. Diese Gefäßform wird das beliebteste
Gefäß des Mittelalters werden. Oberhalb einer spätmittelalterlichen
Holzrinne fand sich die Randscherbe eines
solchen Kugeltopfes aus uneinheitlich gebrannter, ebenfalls
granitgrus gemagerter Irdenware, mit einer graubraunen
bis schwarzgrauen Oberfläche (Abb. 3.3). Dieses
Gefäß kann in das 9./10. Jahrhundert datiert werden.


Wenn ich die Stücke so anhalte, würden sie am ehesten zu einem Kugeltopf passen: Scharfer Randknick, leichte Wölbung im Randbereich.

Allerdings ist da die Rede von Granitgrus. Das ist verwitterter Granit und wurde als Glasur verwendet. Der ist recht grobkörnig. Sowas liegt hier aber nicht vor bzw. ich weiß es nicht. Es könnte sein, dass die braune bzw. braunschwarze (beim rotgebrannten Fragment) Randoberfläche sich aus sehr feinkörnigem Granitgrus ergibt. Das würde die Stücke etwas jünger machen.

In jedem Fall zeigt mir der Artikel, dass sich der Stil wohl recht klar einordnen lassen wird. Das finde ich schonmal gut! Sehr glücklich
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GL11
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 1057

Beitrag(#1130839) Verfasst am: 18.11.2008, 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ein Update:

Ich bin der Adresse aus dem Link zu dem Artikel von oben gefolgt, wodurch ich bei der Gefao (ein archäologischer Förderverein für Ostwestfalen) rauskam: http://www.gefao.de/

Die sitzen im selben Gebäude, wie das Bodendenkmalamt, das ich bereits angeschrieben hatte. noc

Nun hatte ich wiederum die angeschrieben und einen Link zu einem anderen Forum, wo ich nochmal systematisch einige Bilder gepostet hatte, mitgeschickt. Ich hatte denen auch gleich mitgeteilt, dass ich das Bodendenkmalamt schon mit Bildern angeschrieben hatte, aber nach über einem Monat nun noch immer keine Antwort erhalten habe. Den Link konnten die aber nicht öffnen. noc Die haben dann meine Mail aber an das Bodendenkmalamt weitergeleitet. noc Und von diesem hatte mich nun wiederum einer angeschrieben. Dem habe ich nun wiederum direkt Bilder geschickt und den Vorschlag gemacht, dass ich morgen mal mit allen Fragmenten vorbeikomme.
Also bin ich der Hoffnung, vielleicht morgen schon viel mehr zu wissen. Falls ich bis 14 Uhr keine Antwort habe, rufe ich dort an und verlange den Typen, der mich angeschrieben hat.

Ich bleibe jetzt in jedem Fall hartnäckig, denn in das besagte Forum ist eine Austauschplattform u.a. für Archäologen und einer, der offensichtlich Ahnung von Keramik hat, meinte, es sähe nach frühem Steinzeug aus und gab als mögliche Zeit Mittelalter bis frühe Neuzeit an (gut, ein etwas weit gespannter Zeitraum). Ich habe dann mal nachgefragt, woran man Steinzeug eigentlich erkennen könne (davon gelesen hatte ich schon). Er meinte u.a. am Klang. Es müsse echt hell klingen, weil aufgrund der hohen Brenntemperaturen die Struktur feiner wird.
Das weißliche Fragment ist nun groß genug, um einen Klang feststellen zu können, aber ich höre gar nichts, wenn ich dran schlage. Es ist einfach, als würde ich gegen einen Stein klopfen. Daher ist es evtl. kein Steinzeug.

Zusammen mit der signifikanten Randform kommt in jedem Fall schonmal das Mittelalter in Frage.

Mir dämmerte jetzt übrigens auch noch etwas: Ich hatte ja gemeint aufgrund der Feuerstein-Patina, dass dort ein Moor war. Darauf war ich jetzt auch ziemlich eingeschossen. Das muss aber nicht unbedingt sein, meinte der in dem Forum. Es kann auch einfach eine Menge Eisen bei der Genese im Spiel gewesen sein. Und daraufhin kam mir eins auffällig vor:
Als ich zu dem Feld fuhr, musste ich enttäuscht feststellen, dass es schon wieder ziemlich stark bewachsen war mit Unkraut. Es war stark genug, um ein Absuchen aussichtlos zu machen. Dann entdeckte ich den frisch angelegten Entwässerungsgraben und entschloss mich, diesen abzusuchen. Immerhin geht der ja noch etwas tiefer in den Boden. Als ich den so abschritt, kam ich schließlich an eine Stelle, die weit weniger bewachsen war, weswegen ich dort dann doch aufs Feld ging. Ich machte ca. 10 Schritte und fand die weißliche Keramik, dann nochmal ca. 10 Schritte parallel zum Weg und fand das rötliche Fragment. Als ich dann zum Weg zurückging, fand ich am Entwässerungsgraben die anderen Sachen.
Nun denke ich, dass das kein bloßer Glücksfall war, sondern dass es da einen Zusammenhang gibt: Ich fand die Keramik deswegen dort, weil da etwas im Boden ist. Daher der spärlichere Bewuchs!

Übrigens wie man dem Artikel oben entnehmen kann, lag die Wanddicke bei den Funden zwischen 0.5 und 0.3 cm. Das weißliche Stück hat eine Wanddicke von 0.5 cm, das rötliche von 0.3 cm. Die Stücke passen also sehr gut in das Spektrum.
Möglicherweise habe ich also tatsächlich etwas historisch Bedeutsames gefunden; vielleicht sogar eine Spur der frühesten Besiedlung dieser Gegend!

Dementsprechend bin jetzt doch etwas paranoid geworden: Der Typ, der mich nun vom Amt angeschrieben hatte, fand es auch komisch, dass ich noch nichts von denen gehört habe. Er meinte, das habe vielleicht schlicht am defekten Link gelegen. Aber ich hatte ja gar keinen Link, sondern Bilder geschickt. Und angekommen ist die Mail, denn ich hätte sonst eine entsprechende Mitteilungsmail bekommen.
Merkwürdig...(die Stimme am Telefon damals war auch eine recht junge und der, den ich an der Strippe hatte, gab mir seine E-Mail-Adresse; ob da einer etwas für sich ausschlachten wollte??).
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GL11
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 1057

Beitrag(#1131390) Verfasst am: 18.11.2008, 17:43    Titel: Antworten mit Zitat

So, ich bin jetzt ein reichliches Stück schlauer, aber leider immer noch nicht SEHR viel mehr: Die Scherben sind nach-mittelalterlich.
Mehr Info habe ich nicht bekommen und werde auch nicht mehr bekommen, zumindest nicht vom Bodendenkmalamt.

Ich hatte tatsächlich keine Antwort per Mail bekommen, also rief ich da an. Ich hatte auch direkt den an der Strippe, der mich nun angeschrieben hatte. Er teilte direkt mit, dass die Scherben eben nach-mittelalterlich und damit siedlungsgeschichtlich uninteressant sind. Dann folgte Schweigen. Ich fragte nach, woran man das sehen könne, da ich das ja gerne mal gewusst hätte, worauf er antwortete: "An der Machart". Issn Ding, wer hätte das gedacht!^^ Dann sprach ich ihn auf den Randstil an. Dazu gab er nur Geräusche von sich, die klar machten, dass er nichts dazu sagen kann.
Nach so 30 Sekunden war das Gespräch damit dann auch schon beendet.

Ich weiß auch nicht, die sind irgendwie ganz schön panne da. Nicht, dass ich daran zweifle, dass die nach-mittelalterlich sind, aber erst wird mir gar nicht geantwortet, obwohl ich in der Mail damals extra darum gebeten hatte und irgendwie gehört sich ja wohl auch eine gewisse Rückmeldung und sei sie noch so kurz, und nun diese extrem kurz angebundene Art. Das war echt das letzte Mal, dass ich mich an die gewendet habe. Wenn der das so klar und eindeutig anhand der Fotos sehen konnte, müsste es doch ein Leichtes sein, kurz ein paar Worte dazu zu sagen, was da das Kriterium bei ist.

Ich werde mal schaun, dass ich mich mit der erwähnten Spezialistin für Keramik in Verbindung setze und vielleicht das ein oder andere Buch dazu in die Finger bekomme. In der Uni-Bib habe ich nur Bücher mit Skizzen gefunden. Um da was einzuordnen bräuchte ich schon etwas mehr als diese Randstücken. Ich will in jedem Fall rausfinden, wie die einzuordnen sind. Zudem musste ich feststellen, dass das Thema "Keramik" ein ziemlich interessantes ist. zwinkern
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Testirossi
Gnostiker



Anmeldungsdatum: 12.08.2008
Beiträge: 741
Wohnort: jwd

Beitrag(#1154571) Verfasst am: 15.12.2008, 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

Falls die Teile vom Fundacker stammen, dann könnte früher dort jemand zwei Töpfe vergraben haben.
Fruchtbarkeitsritus oder Kohle versteckt.
Wahrscheinlich hat die Pflugschar den oberen Rand der vergrabenen Töpfe abgerissen und ans Tageslicht gebracht.

Dass jemand Schrott auf einem bestellbaren Feld ablagert, halte ich eher für unwahrscheinlich, es sei denn, man hätte den Feldrain untergepflügt.
Metalldetektor? zwinkern
Schon etwas Neues?
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GL11
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 1057

Beitrag(#1172039) Verfasst am: 05.01.2009, 19:50    Titel: Antworten mit Zitat

Nö, noch nix Neues. Ich werde im Frühjahr mal wieder hin, ob sich Weiteres finden lässt. Mit Sone wirds wohl eher nix bringen. Hab ich auch nicht sowas.
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