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Religiöse Moral ohne Hölle?
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Quéribus
Eretge



Anmeldungsdatum: 21.07.2003
Beiträge: 5947
Wohnort: Avaricum

Beitrag(#1116386) Verfasst am: 29.10.2008, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

na, wenn schon, dann Michel Polnareff "on ira tous au paradis": Cool
wir kommen alle ins Paradies (hat damals ganz schönes gejaule ausgelöst bei den katholen, der song Lachen )

"qu'on soit béni, qu'on soit maudit, on ira....
Avec les saints et les assassins
Les femmes du monde et puis les putains
On ira tous au paradis...."
zynisches Grinsen
_________________
"He either fears his fate too much
or his deserts are small
That dares not put it to the touch
To gain or lose it all."
James Graham
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ejo
evolutionärer Irrtum



Anmeldungsdatum: 17.06.2006
Beiträge: 772

Beitrag(#1116524) Verfasst am: 29.10.2008, 18:41    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Die frühen Juden glaubten doch nur an ein Leben im Diesseits, oder?
Hölle war doch ne Jesuserfindung, was glaubt ein orthodoxer Jude eigentlich heute?

Stimmt die jüdische Religion ist mehr auf das Diesseits konzentriert, deshalb gab und gibt es aber doch Jenseitsvorstellungen, allerdings ohne ein Leben nach dem Tod (Ausnahme waren die Pharisäer).
Im Judentum gibt es keine Hölle, aber es gibt einen Ort wohin sich die Verstorbenen begeben "Scheol", eine Art Totenreich, wohin ALLE kommen.

Da es aber im Judentum noch nie eine eindeutige, konkrete Vorstellung über das Jenseits gab, haben sich zwei traditionelle Lehrmeinungen herausgebildet: 1. Unsterblichkeit der Seele, die unabhängig vom Körper weiterlebt und
2. die Meinung des rabb. Judentums, dass sowohl Seele als auch Leib in messianischer Zeit wiederbelebt werden.

Im progressiven Judentum wird eher an die Unsterblichkeit der Seele denn an die leibliche Auferstehung geglaubt (weswegen z.B. Kremation erlaubt wird).
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#1116738) Verfasst am: 29.10.2008, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

ejo hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
Die frühen Juden glaubten doch nur an ein Leben im Diesseits, oder?
Hölle war doch ne Jesuserfindung, was glaubt ein orthodoxer Jude eigentlich heute?

Stimmt die jüdische Religion ist mehr auf das Diesseits konzentriert, deshalb gab und gibt es aber doch Jenseitsvorstellungen, allerdings ohne ein Leben nach dem Tod (Ausnahme waren die Pharisäer).
Im Judentum gibt es keine Hölle, aber es gibt einen Ort wohin sich die Verstorbenen begeben "Scheol", eine Art Totenreich, wohin ALLE kommen.

Was heißt denn "Ausnahme waren die Pharisäer", als ob es eine für die Geschichte des Judentums wenig bedeutende Ausnahme wäre? Aus der pharisäischen Bewegung ging das rabbinische Judentum hervor, und aus diesem das spätere Judentum bis heute; das heißt, die pharisäischen Vorstellungen haben das Judentum - natürlich in geschichtlicher Entwicklung - recht weitgehend geprägt.
Die Vorstellungen von Himmel und auch Hölle, wie sie im Neuen Testament vorkommen, sind mehr oder weniger ähnlich auch im Pharisäismus bzw. später im rabbinischen Judentum sehr weit verbreitet. Die Jesusüberlieferung steht da inhaltlich durchaus nicht außerhalb des damaligen Judentums. Was stimmt, ist dass diese Vorstellungen im Alten Testament noch nicht so vorhanden waren (bzw. sich nur in seinen jüngsten Teilen zu entwickeln begonnen haben) und dass sie von anderen jüdischen Gruppen zur Zeit Jesu wie den Sadduzäern nicht geteilt wurden.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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GL11
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 1057

Beitrag(#1116747) Verfasst am: 29.10.2008, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
ejo hat folgendes geschrieben:
Nergal hat folgendes geschrieben:
Die frühen Juden glaubten doch nur an ein Leben im Diesseits, oder?
Hölle war doch ne Jesuserfindung, was glaubt ein orthodoxer Jude eigentlich heute?

Stimmt die jüdische Religion ist mehr auf das Diesseits konzentriert, deshalb gab und gibt es aber doch Jenseitsvorstellungen, allerdings ohne ein Leben nach dem Tod (Ausnahme waren die Pharisäer).
Im Judentum gibt es keine Hölle, aber es gibt einen Ort wohin sich die Verstorbenen begeben "Scheol", eine Art Totenreich, wohin ALLE kommen.

Was heißt denn "Ausnahme waren die Pharisäer", als ob es eine für die Geschichte des Judentums wenig bedeutende Ausnahme wäre? Aus der pharisäischen Bewegung ging das rabbinische Judentum hervor, und aus diesem das spätere Judentum bis heute; das heißt, die pharisäischen Vorstellungen haben das Judentum - natürlich in geschichtlicher Entwicklung - recht weitgehend geprägt.
Die Vorstellungen von Himmel und auch Hölle, wie sie im Neuen Testament vorkommen, sind mehr oder weniger ähnlich auch im Pharisäismus bzw. später im rabbinischen Judentum sehr weit verbreitet. Die Jesusüberlieferung steht da inhaltlich durchaus nicht außerhalb des damaligen Judentums. Was stimmt, ist dass diese Vorstellungen im Alten Testament noch nicht so vorhanden waren (bzw. sich nur in seinen jüngsten Teilen zu entwickeln begonnen haben) und dass sie von anderen jüdischen Gruppen zur Zeit Jesu wie den Sadduzäern nicht geteilt wurden.


Also gab es zur Zeit Jesu eine Art Seelenvorstellung im Judentum, echt?

Ich hatte eine Hebräisch-AG besucht gehabt und da hatten wir das besprochen, also dass es im Hebräischen und Aramäischen kein Wort für "Seele" gab und dass Jesus sowas daher auch "nicht denken konnte".
Aber ich mein: Es war nur ein Lehrer, der vor allem kath. Religionsunterricht gab. Ein Spezialist war der sicherlich nicht.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22263

Beitrag(#1116750) Verfasst am: 29.10.2008, 23:50    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sprach von Leben nach dem Tode, Auferstehung und Himmel/Hölle, wie man sie in den Jesusworten des NT findet - nicht von einer platonischen Seelenvorstellung, wie sie später damit verknüpft wurde. Ersteres findet sich im pharisäisch-rabbinischen Judentum wie in der Jesusüberlieferung, zweiteres bei beidem nicht.
_________________
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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ejo
evolutionärer Irrtum



Anmeldungsdatum: 17.06.2006
Beiträge: 772

Beitrag(#1116925) Verfasst am: 30.10.2008, 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Was heißt denn "Ausnahme waren die Pharisäer", als ob es eine für die Geschichte des Judentums wenig bedeutende Ausnahme wäre? Aus der pharisäischen Bewegung ging das rabbinische Judentum hervor, und aus diesem das spätere Judentum bis heute; das heißt, die pharisäischen Vorstellungen haben das Judentum - natürlich in geschichtlicher Entwicklung - recht weitgehend geprägt.

Nein, eben nicht, die rabbinische Bewegung war eine Sammelbewegung, die aus Priester, Sadduzäer, Pharisäer, Essener und Zeloten bestand. Einzig die Pharisäer nahmen auch priesterliches Material, das im Laufe der Zeit wieder stärker in den Hintergrund trat. Dadurch das rabb. Judentum einfach als Fortsetzung der Pharisäer zu bezeichnen, ist jedenfalls einseitig und nicht haltbar.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Die Vorstellungen von Himmel und auch Hölle, wie sie im Neuen Testament vorkommen, sind mehr oder weniger ähnlich auch im Pharisäismus bzw. später im rabbinischen Judentum sehr weit verbreitet.

Die Pharisäer waren endzeitlich ausgerichtet, und hofften auf das Erscheinen des Messias noch zu ihren Lebzeiten, um die Vollendung der jüdischen Geschichte gemäß der Torah zu erfüllen.
Das Rabbinische Schrifttum als Quelle ist recht problematisch, denn viele, meist kritische, Äußerungen über gewisse peruschim beziehen sich ganz klar nicht auf die Partei der Pharisäer, sondern asketische Separatisten späterer Zeit.
Als Pharisäer jene Leute zu verstehen, die in der wissenschaftlichen Literatur einen festen Platz haben, ist zu einfach da eine Näherbestimmung bislang umstritten und eine eindeutige Zuordnung unmöglich ist.


GL11 hat folgendes geschrieben:

Also gab es zur Zeit Jesu eine Art Seelenvorstellung im Judentum, echt?

Den Begriff Seele, so wie er heute verstanden wird nicht, allerdings wurde Seele mit Næphæsch gleichgesetzt, die Gott dem Menschen einbläst.

GL11 hat folgendes geschrieben:
Ich hatte eine Hebräisch-AG besucht gehabt und da hatten wir das besprochen, also dass es im Hebräischen und Aramäischen kein Wort für "Seele" gab und dass Jesus sowas daher auch "nicht denken konnte".
Aber ich mein: Es war nur ein Lehrer, der vor allem kath. Religionsunterricht gab. Ein Spezialist war der sicherlich nicht.

Im Hebräischen, gibt es 5 Stufen der Seele. Næphæsch (Seele), Ruach (Geist), Neschamah (Atem), Chajah (Leben) und Yechidah (Einheit), wobei Yechidah die höchste Stufe darstellt.
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VT_340
asymptotischer Hund



Anmeldungsdatum: 08.06.2006
Beiträge: 621
Wohnort: Essen

Beitrag(#1117256) Verfasst am: 30.10.2008, 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

Stimmt es dass Jesus keine Erbsünde kannte, sondern das nur eine der tollen Paulusideen war?
Woher kommt dann der für-deine-sünden-gestorben Knaller?
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Denken schadet der Illusion
Hildegard Knef
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Zumsel
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Beiträge: 4667

Beitrag(#1117455) Verfasst am: 31.10.2008, 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

VT_340 hat folgendes geschrieben:
Stimmt es dass Jesus keine Erbsünde kannte, sondern das nur eine der tollen Paulusideen war?
Woher kommt dann der für-deine-sünden-gestorben Knaller?


Auch von Paulus. Die beiden Ideen hängen ja zusammen, indem Christus durch seinen Kreuztod nur die (Erb-)Sünde Adams getilgt und die Menschen dadurch mit Gott versöhnt hat. Deshalb auch ist für die Erretung des Einzelnen der Glaube an Christus unbedingt das wichtigste. In der Urgemeinde war das freilich nicht umunstritten. So betont etwa Jacobus den Vorrang der Tat vor dem Glauben.
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GL11
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Anmeldungsdatum: 01.09.2008
Beiträge: 1057

Beitrag(#1117542) Verfasst am: 31.10.2008, 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich sprach von Leben nach dem Tode, Auferstehung und Himmel/Hölle, wie man sie in den Jesusworten des NT findet - nicht von einer platonischen Seelenvorstellung, wie sie später damit verknüpft wurde. Ersteres findet sich im pharisäisch-rabbinischen Judentum wie in der Jesusüberlieferung, zweiteres bei beidem nicht.


ejo hat folgendes geschrieben:


Dann gabs aber schon eine irgendwie geartete Vorstellung von einer "Substanz", die unabhängig vom Körper existiert.

Von der Nephesch hatte ich schonmal gehört, aber auch eher in die Richtung, dass eine Gleichsetzung mit Seele nicht richtig wäre. Der Lebenshauch, den Gott dem Menschen einatmete, belebte, aber ist nicht als eine Art Wesen zu sehen, wie dies bei der Seele der Fall ist.

Die Frage ist ja, ob nun Jesus und auch die Christen einst an etwas seelenartiges glaubten, oder daran, dass die Körper wiederauferstehen würden. Konnten die eine Lebendigkeit unabhängig vom Körper denken?
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1118159) Verfasst am: 01.11.2008, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
GL11 hat folgendes geschrieben:
Der Witz ist doch: Auch wenn die das nicht mehr Hölle nennen, meints das Gleiche. Es geht um eine ewigwährende Qual.


Klingt für Atheisten aber besser, wenn man ihnen das androht.


Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie man auf den Gedanken kommen kann, jemandem als Strafe für dessen lebenslange Gottesferne, Gottesferne nach dem Tode anzudrohen. Das hat so etwas infantiles. Als würde mir ein Kind zur Strafe dafür, dass ich keine Lakritzschnecken mag, nie wieder von seinen Lakritzschnecken abgeben wollen.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1118161) Verfasst am: 01.11.2008, 11:01    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
GL11 hat folgendes geschrieben:
Der Witz ist doch: Auch wenn die das nicht mehr Hölle nennen, meints das Gleiche. Es geht um eine ewigwährende Qual.


Klingt für Atheisten aber besser, wenn man ihnen das androht.


Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie man auf den Gedanken kommen kann, jemandem als Strafe für dessen lebenslange Gottesferne, Gottesferne nach dem Tode anzudrohen. Das hat so etwas infantiles. Als würde mir ein Kind zur Strafe dafür, dass ich keine Lakritzschnecken mag, nie wieder von seinen Lakritzschnecken abgeben wollen.
Gut ausgedrückt! Lachen
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ejo
evolutionärer Irrtum



Anmeldungsdatum: 17.06.2006
Beiträge: 772

Beitrag(#1118221) Verfasst am: 01.11.2008, 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

GL11 hat folgendes geschrieben:
Dann gabs aber schon eine irgendwie geartete Vorstellung von einer "Substanz", die unabhängig vom Körper existiert.

Ja.

GL11 hat folgendes geschrieben:
Von der Nephesch hatte ich schonmal gehört, aber auch eher in die Richtung, dass eine Gleichsetzung mit Seele nicht richtig wäre. Der Lebenshauch, den Gott dem Menschen einatmete, belebte, aber ist nicht als eine Art Wesen zu sehen, wie dies bei der Seele der Fall ist.

Næphæsch hat schon auch verschiedene Bedeutungen, im Grunde aber wird damit die Seele eines Menschen bezeichnet, die dabei die Bedeutung von Leben als Geschöpf übersteigt.

GL11 hat folgendes geschrieben:
Die Frage ist ja, ob nun Jesus und auch die Christen einst an etwas seelenartiges glaubten, oder daran, dass die Körper wiederauferstehen würden. Konnten die eine Lebendigkeit unabhängig vom Körper denken?

Ich denke schon, denn es gibt im Tanach einige Stellen, die darauf hinweisen und im –6.Jhd. (+/-) geschrieben wurden, was bedeutet, dass er, als Jude, sie gekannt haben müsste.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1118410) Verfasst am: 01.11.2008, 17:24    Titel: Antworten mit Zitat

I.R hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
GL11 hat folgendes geschrieben:
Der Witz ist doch: Auch wenn die das nicht mehr Hölle nennen, meints das Gleiche. Es geht um eine ewigwährende Qual.


Klingt für Atheisten aber besser, wenn man ihnen das androht.


Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie man auf den Gedanken kommen kann, jemandem als Strafe für dessen lebenslange Gottesferne, Gottesferne nach dem Tode anzudrohen. Das hat so etwas infantiles. Als würde mir ein Kind zur Strafe dafür, dass ich keine Lakritzschnecken mag, nie wieder von seinen Lakritzschnecken abgeben wollen.


Ich teile die Logik Deiner Argumentation. Leider wird, je nach Bedarf, auch schonmal entgegengesetzt argumentiert.
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=922584#922584
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1118436) Verfasst am: 01.11.2008, 17:50    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
I.R hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
GL11 hat folgendes geschrieben:
Der Witz ist doch: Auch wenn die das nicht mehr Hölle nennen, meints das Gleiche. Es geht um eine ewigwährende Qual.


Klingt für Atheisten aber besser, wenn man ihnen das androht.


Ich finde es auch immer wieder faszinierend, wie man auf den Gedanken kommen kann, jemandem als Strafe für dessen lebenslange Gottesferne, Gottesferne nach dem Tode anzudrohen. Das hat so etwas infantiles. Als würde mir ein Kind zur Strafe dafür, dass ich keine Lakritzschnecken mag, nie wieder von seinen Lakritzschnecken abgeben wollen.


Ich teile die Logik Deiner Argumentation. Leider wird, je nach Bedarf, auch schonmal entgegengesetzt argumentiert.
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=922584#922584

Ich erkenne Deine Intension nicht ganz und sehe auch den von Dir postulierten Gegensatz nicht. Die Gottesferne ist ja die harmlose Version derer, denen die Feuer-, Schmerz-, Folter- und Qualenversion irgendwann selbst zu hardcore wurde. Dass dies nicht ohne Druck von aussen geschah/geschieht, wissen wir z.B von der plötzlichen Änderung des Inhaltes einer Internetseite für Kinder, die auch hier dokumentiert wurde oder dem Geschwurbel der Bischöfe in der Diskussion mit Dawkins.

Nicht der, der die Phantasien von himmlischen Selektionsmechanismen und Folterqualen mit realen Umsetzungen auf Erden vergleicht, ist das Arschloch, sondern der, der solche Phantasien hegt, verbreitet und diese unschuldigen Kindern eintrichtert.

Dass die Lightversion nur noch dümmlich-infantil daherkommt ist zu begrüssen, macht diese aber nicht weniger dümmlich.
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Arena-Bey
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 29.01.2008
Beiträge: 1460

Beitrag(#1118520) Verfasst am: 01.11.2008, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

ups...
wer glaubt den hier noch an Abgründe, wer ist noch bei den Bildern des Hieronymus verhaftet ??

Lachen

Die Hölle, ist natürlich die Abwesenheit von Lakritzschnecken........ zwinkern

ebenso wie die Abwesenheit von Gott.

Vielmehr ist sie nach heutigem Verständnis der Antipode des nicht genutzten Willens , der Handlungsfreiheit sich für Gott zu entscheiden.

Deshalb ist die Hölle für den Glauben zwingend notwendig als Negativerklärung des Glaubens.

So wie Luzifer der Antipode Gottes ist, so ist die Hölle als Antipode des "freien Willens " zu beachten.

So muss es sein, denn sonst geht der Glaube an Gott nicht auf.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1118537) Verfasst am: 01.11.2008, 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
ups...
wer glaubt den hier noch an Abgründe, wer ist noch bei den Bildern des Hieronymus verhaftet ??

Lachen

Die Hölle, ist natürlich die Abwesenheit von Lakritzschnecken........ zwinkern

ebenso wie die Abwesenheit von Gott.

Vielmehr ist sie nach heutigem Verständnis der Antipode des nicht genutzten Willens , der Handlungsfreiheit sich für Gott zu entscheiden.

Deshalb ist die Hölle für den Glauben zwingend notwendig als Negativerklärung des Glaubens.

So wie Luzifer der Antipode Gottes ist, so ist die Hölle als Antipode des "freien Willens " zu beachten.

So muss es sein, denn sonst geht der Glaube an Gott nicht auf.


Das bedarf einer Präzision: Auch die Entscheidung gegen Gott ist Ausdruck der Handlungsfreiheit. Also ist die Hölle als Antipode der freien Entscheidung für Gott zu sehen - womit wir schließlich wieder bei einer Banalität angelangt wären.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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demian
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Anmeldungsdatum: 18.08.2005
Beiträge: 239

Beitrag(#1118545) Verfasst am: 01.11.2008, 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
ups...


So wie Luzifer der Antipode Gottes ist, so ist die Hölle als Antipode des "freien Willens " zu beachten.



Wie kann es einen Gegensatz von etwas nicht fassbaren geben und das auch noch zwingend? (siehe Kant)
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Die Toleranz, eine Geisteshaltung zwischen zwei Pogromen.
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I.R
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Anmeldungsdatum: 08.10.2006
Beiträge: 9142

Beitrag(#1118595) Verfasst am: 01.11.2008, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
ups...
wer glaubt den hier noch an Abgründe, wer ist noch bei den Bildern des Hieronymus verhaftet ??

Dieser Glaube an den Abgrund ist wie McDonalds. Dort geht auch keiner hin und dennoch ist die Hütte voll (wie ich ab und an beim Vorbeifahren wahrnehme).

Vor einigen Monaten hatten wir diesen Spass mit einer christlichen Internetseite für Kinder, die genau dieses Höllenbild propagierte und just in dem Moment, als wir hier darüber diskutierten, den Inhalt änderten.

http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=21646&postdays=0&postorder=asc&&start=0
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Louseign
(-)



Anmeldungsdatum: 02.06.2006
Beiträge: 5585

Beitrag(#1118639) Verfasst am: 01.11.2008, 23:05    Titel: Antworten mit Zitat

Zynix hat folgendes geschrieben:
Ob Jesus (Gott selbst!) von einer Hölle wusste oder nicht, ist also nicht von Bedeutung Mit den Augen rollen

Das wundert mich nicht. Schließlich wusste er bis vor kurzem auch noch nicht, dass der von ihm vor 2.000 Jahren gegründete Fischerverein immer noch existiert. zwinkern
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Arena-Bey
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Anmeldungsdatum: 29.01.2008
Beiträge: 1460

Beitrag(#1118762) Verfasst am: 02.11.2008, 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
ups...
wer glaubt den hier noch an Abgründe, wer ist noch bei den Bildern des Hieronymus verhaftet ??

Lachen

Die Hölle, ist natürlich die Abwesenheit von Lakritzschnecken........ zwinkern

ebenso wie die Abwesenheit von Gott.

Vielmehr ist sie nach heutigem Verständnis der Antipode des nicht genutzten Willens , der Handlungsfreiheit sich für Gott zu entscheiden.

Deshalb ist die Hölle für den Glauben zwingend notwendig als Negativerklärung des Glaubens.

So wie Luzifer der Antipode Gottes ist, so ist die Hölle als Antipode des "freien Willens " zu beachten.

So muss es sein, denn sonst geht der Glaube an Gott nicht auf.


Das bedarf einer Präzision: Auch die Entscheidung gegen Gott ist Ausdruck der Handlungsfreiheit. Also ist die Hölle als Antipode der freien Entscheidung für Gott zu sehen - womit wir schließlich wieder bei einer Banalität angelangt wären.


Das ist nicht logisch , Hornochse.

Die Entscheidung , wie du handelst ist nicht die Frage dabei, sondern die Möglichkeit sich für oder gegen Gott zu Entscheiden wird "präzisiert" und die Entscheidung gegen Gott nennt der Gottesgläubige Hölle.
Der Mensch ist ein Wesen, das existenziell m.E. bipolar denkt. Es ist für die Gewissheit seiner Entscheidungen immer ein entweder oder im Prozessablauf wichtig. Ich kann dann mich nach meinem Gefunden Handlungsrahmen, meinen für mich gültigen Argumenten entscheiden. Ohne das ja oder nein, ohne das für oder wider, ohne Himmel und Hölle habe ich aber kein "stimmiges" Ergebnis für meine gefundene Einstellung.

Weiter ist für mich aus diesem Prozess heraus schon die Begründung gelegt, dass ich auch mich einer neuen Prüfung meiner Einstellungen unterwerfen kann, ja sogar wahrscheinlich muss, denn das ja oder nein etc unterliegt einer ständigen Veränderung und Bedarf ständiger Bestärkung damit es haltbar bleibt. Da entseht höllicher Druck auf meine Gedankenprozesse..... zwinkern
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der kleine Fritz
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Anmeldungsdatum: 24.06.2005
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Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#1118766) Verfasst am: 02.11.2008, 10:37    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
Ohne das ja oder nein, ohne das für oder wider, ohne Himmel und Hölle habe ich aber kein "stimmiges" Ergebnis für meine gefundene Einstellung.


Ja DU sicherlich, aber du kannst ja nicht von dir auf andere schließen, oder glaubst du ernstahaft, daß hier irgend jemand zur Erreichung eines "stimmigen" Ergebnisses Himmel und Hölle benötigt?

Da brauchst du dich nicht zu wundern und bist nur zu bedauern denn das kann ziemlich nachteilige Folgen haben! Traurig

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
Da entseht höllicher Druck auf meine Gedankenprozesse.....

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Arena-Bey
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Anmeldungsdatum: 29.01.2008
Beiträge: 1460

Beitrag(#1118983) Verfasst am: 02.11.2008, 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

oh meine Güte kleiner Fritz..

nicht so schnell beißen Fritz , Himmel und Hölle sind nur ein Beispiel für das bipolare Denken , das den Menschen bei der Entscheidungsfindung hilft... es ist für dich sicher erstaunlich, dass es sehr wahrscheinlichi st, je mehr der Einzelne diese Pole wahrnehmen und erfassen kann, desto erfolgreicher ist er. Dies ist eine Ausformung von Intelligenz m.E. ... musste du mal den großen Fritz fragen besonders vor der Schlacht von Kunersdorf...

Lachen
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Hornochse
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Beiträge: 8223
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Beitrag(#1119137) Verfasst am: 02.11.2008, 21:36    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
Die Entscheidung , wie du handelst ist nicht die Frage dabei, sondern die Möglichkeit sich für oder gegen Gott zu Entscheiden wird "präzisiert" und die Entscheidung gegen Gott nennt der Gottesgläubige Hölle.


Datt is die Konsequenz der Entscheidung und nicht deren Bezeichnung.
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der kleine Fritz
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Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#1119163) Verfasst am: 02.11.2008, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

Arena-Bey hat folgendes geschrieben:
nicht so schnell beißen Fritz , Himmel und Hölle sind nur ein Beispiel für das bipolare Denken , das den Menschen bei der Entscheidungsfindung hilft....


Ja, ja ich weiß doch für Dich, aber ich hatte dich doch gebeten nicht von DIR auf alle Menschen als Benutzer dieses Beispiels zu schließen!

Du kannst natürlich auch weniger religiös/romantisch sagen, der Mensch entscheidet sich zwischen Vorteil und Nachteil einer Handlung immer für deren möglichen Vorteil ....oder etwa nicht?
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Agnost
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Beitrag(#1119323) Verfasst am: 03.11.2008, 02:59    Titel: Re: Religiöse Moral ohne Hölle? Antworten mit Zitat

VT_340 hat folgendes geschrieben:
Moin,
Die meisten protestanten und viele Katholiken glauben nicht mehr an eine Hölle.
Manchmal wird dann von "fernsein von Gott" gesprochen um sich zwischen Rationalität und Glaube zu verbiegen.

Allerdings: Wie rechtfertigt sich dann eine religiöse Moral? Wieso soll ich mich gut benehmen wenn ich nach dem Tod sowieso nicht in der Hölle lande? Wie Funktioniert Religiöse Moral generell?

Ich halte von dem Kram selber recht wenig, würde aber schon gerne wissen wie die großen Theologen argumentieren.


Der Wunsch nach einem Leben nach dem Tod, kommt lange vor der Höllenvorstellung und wird auch lange nach der Höllenvorstellung bleiben.

Es geht dabei nämlich viel weniger um das eigene Nachleben, als um das Nachleben geliebter verstorbener Personen.

Stellt euch vor eine Mutter verliert ihren Sonnenschein wegen einem trivialen Autounfall.

Was liegt da näher, als zu hoffen, dass ihr Kind wieder aufersteht?

Agnost
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