Bevorichsvergessenocheinausstoß fürdentextbrauchteichnehalbestunde

[liebhaber]

Ja, was denn nu ?, ein paar gedanken..

Erklären möchte ich den Begriff Genki-Dama zunächst. Damals, bereits bei der ersten Kontaktaufnahme faszinierte mich dieses Spektakel, und diesem infantilen Interesse folgte eine Reihe von Reflexionen, die mal wahre Wonnen verheissen sollten.
Genki-Dama ist vermutlich japanisch und ist eine fiktive Kampftechnik. Sie entspringt der Anime-Serie „DragonballZ“ von dem japanischen Autor Akira Toriyama und bildet eine der großartigen Attacken der Charaktere in dieser Serie, die sicherlich für jugendliche Augen bestimmt ist. Mit den einzelnen Folgen wachsen auch, der Phantast Toriyama hat sie ihnen in die Wiege gelegt, die unmenschlichen Kräfte der unterschiedlichen Akteure, die aus allen Winkeln des Universums stammen, schließlich befähigen sie diese Kräfte gar ganze Planeten zu vernichten und der ewig dauernde Zwist von Gut und Böse ist der Fixpunkt der Handlung.
Als wäre es nicht schon ein Genuss, diese Gegebenheiten philosophisch zu betrachten, kommen nebst rasend steigender Kraft und Schnelligkeit der Figuren, auch diverse neue Spezialtechniken hinzu, die wiederum Fragen aufwerfen, die den nie müde werden wollenden, nie rasten wollenden Geist des Jungspundes erregen und beschäftigen.
Als eine ganz wesentliche Spezialtechnik gilt hier die Genki-Dama. Sie wird von dem Hauptprotagonisten der Serie, Son-Goku, entwickelt und ausgeübt. In den letzteren Folgen, Son-Goku ist sehr gereift und der Erde steht wieder einmal eine unabwendbare, imminente Katastrophe bevor, entscheidet sich Son-Goku in einem unerbittlichen nimmerendenden Kampf mit Bou, einem Wesen von unsagbarer, undenkbarer Kraftfülle für die letzte Möglichkeit um die Auseinandersetzung zu beenden, er wählt die Genki-Dama.
Hierzu streckt er ehrfurchtgebietend die Hände gen Himmel und konzentriert sich eine Weile, dem Zuschauer fällt derweil auf, wie Son-Goku mit dieser Methode kleinen Glühwürmchen gleichende gebündelte Energieballen soggt, er bittet alles Dasein auf der Erde, in extremeren Fällen sogar die ganze Galaxie, um einen Teil ihrer Lebenskraft um diese zu bündeln, zu sammeln und zu einer der gesammelten Lebensenergie entsprechend großen Energiekugel zu formen, für welche, wenn auch latent und mit immanenter Zustimmung, gespendet wird, es ist so episch, alle, von Pflanzen über Ameisen hin zu den Menschen, alle Lebewesen senden Energie an Son-Goku.
Nun sind aber bedeutende Bedingungen und Einzelheiten, die mit dieser Attacke korrespondieren zu erläutern. Die Genki-Dama birgt große Risiken für Son-Goku wie für die gesamte Bevölkerung der Erde. Son-Goku ist als das stärkste existierende Wesen zu kennzeichnen, seine Humanität und sein Gerechtigkeitssinn sind so stark ausgeprägt, dass sie ihn ein ums andere Mal motivieren aus matter, völliger Kräfteermüdung heraus heroische Glanztaten zu vollbringen.
Doch ist er der Genki-Dama nicht absolut mächtig, niemand ist in der Lage dazu, und es kann nie fundiert behauptet werden, dass es sicher in seinem Ermessen, in seinen Händen liegt, diese Energiekugel zu kontrollieren. Es besteht die Möglichkeit, dass Son-Goku an den Folgen der immensen Anstrengung stirbt, denn er leidet stets Tantalusqualen und erschöpft sich bis aufs Letzte, wenn er diese ungeheure Energieansammlung beherrschen muss. Zudem ist es denkbar, dass Son-Goku die Genki-Dama ungemäß abwirft, da er ihrer wie besagt nicht vollständig mächtig ist, und fatalerweise den Planeten Erde selbst zerstört.
Nun ja, aus „großer Kraft folgt große Verantwortung“ hatte schon einst der Onkel seinem Neffen Peter Parker, Spiderman, eingebläut und er sprach weise Worte.
Was scheint angebracht in diesem verqueren Szenario, feststeht, dass mit nicht unbedeutender Wahrscheinlichkeit die Erde von dem Kontrahenten Gokus zerstört wird, falls die Genki-Dama nicht zum Einsatz kommt. Feststeht, dass Son-Goku oft die Welt rettete und mit seiner Stärke, die stetig wuchs, vielen Gefahren trotzte und derlei Gefahren weiterhin in der Zukunft auftreten können. Festeht, dass Goku die Genki-Dama nicht völlig, nicht hinreichend unter Kontrolle bringen kann.
Schlichtweg, ich möchte das gewählte Sujet, präziser gesagt das gewählte Motiv, nicht auf einer allgemeineren, verallgemeinernden Ebene erörtern, diese konkret Problematik wird wie sie ist, angegangen.
Macht man eine Momentaufnahme, geht davon aus, dass in einer Art Verteilung und Abwägung, Son-Goku zwar stirbt, aber so viel Kraft aufbringt, als dass er die Kugel auf Bou schleudern kann und somit die Erde rettet, scheint es adäquat hier den Hauptprotagonisten sein Werk verrichten zu lassen. Geht man nach Jeremy Bentham und seinem „Prinzip der Nützlichkeit“, so ist es nur allzu evident, dass Goku seine Genki-Dama abwirft, stirbt und im Gegenzug die ganze Menschheit vor der Ausrottung bewahrt. Die Glücksbilanz zwingt geradezu die Figur sich selbst zu opfern, bringt sie in den moralischen Engpass utilitaristisch vorzugehen und das Glück der Gemeinschaft zu wahren, indem er sein Glück komplett aufgibt, er stirbt also dem Prinzip gemäß. Relativ klar.
Weit gefehlt, für die Problematik eine lösende Resolution aufzustellen ist weitaus diffiziler, ich sprach lediglich von einer Momentaufnahme und wir gehen lapidar davon aus, dass dort eine Art „Verteilung“ gemacht werden kann. Kaum kann man hier resolut von irgendwelchen vorraussichtlich eintretenden Prozessen sprechen, ausserdem wird bei der Momentaufnahme jene Wahrscheinlichkeit ausser Acht gelassen, dass nach dem Tod Son-Gokus weitere Gefahren, weitere dem Machtwahn verfallene Kämpfer aus dem Weltall die Erde heimsuchen könnten, denen einzig Son-Goku mit seiner Verbissenheit und seiner Kraft begegnen könnte.
Somit wäre die Erde bei Tod Gokus zunächst gerettet, doch wäre sie bei zukünftigen Angriffen dem Untergang geweiht.
Wie würde Bentham antworten, sollen die Lebewesen in aller Welt nun ihre immanente Zustimmung bei Gokus Genki-Dama verweigern, in der Hoffnung er könne die Situation anders bezwingen, soll die Erdbevölkerung davon ausgehen, dass Goku nicht an dieser Technik stirbt und Bou ebenfalls auslöscht, soll Goku sich opfern oder soll er darauf hoffen auch ohne die Genki-Dama zu gewinnen oder soll er auf radikalem Wege egoistisch wirken und handeln, und sich aus dem Staub machen (Goku besitzt die Fähigkeit sich binnen von Sekunden auf andere Planeten zu teleportieren), noch ein ganz anderer Ansatz.
Dieses Beispiel eignet sich hervorragend um den klaffenden, so klaren Abgrund zwischen den ethischen Grundhaltungen, den gemeinschaftliches Wohlbefinden zerstörenden Egoismus vorzuziehen, oder im Sinne der Gemeinschaft utilitaristisch vorzugehen. Hat es auch einen romantischen Aspekt, in Unsicherheit ob mein sein Leben hingibt, um Milliarden zu retten die Kugel zu werfen, in Ungewissheit diese Kugel zu produzieren und zu formen, sicher begegnet nicht jeder zweite Depp dieser Entscheidungsgewalt beim frühmorgentlichen, trüben Kaffee, und man kann sich nur unbeholfen empathisch in Goku hineinversetzen.
Fragen über Fragen, und es waren gewiss nicht alle die ich aufzählt, so viele Variablen und es sei bemerkt, welch großen Faktor hier die Zeit spielt. Selbst Benthams Kalkül, dass so klar und sich selbsterklärend wirkt und ist, kann hier eben bei dieser hohen Anzahl von Variablen und dieser konkreten Problematik, die den nie müde werden wollenden, nie rasten wollenden Geist des Jungspundes verleitet in ein abstraktes Gewühl zu geraten, nicht absolut greifen und eine sichere Lösung für das Problem finden. Gewiss, viele Variablen, vielleicht nagen in diesem Augenblick 13-Jährige Animeleser wie gebildete Akademiker mit entsprechender Reputation an dieser Vielzahl von Variablen und meinen die herausragende Lösung für Son-Goku gefunden zu haben, vielleicht meinen sie aufspringen zu müssen, triumphal wie ein erwachender Opiumraucher, sich zu gebärden und über diesem leichten Probleme ihren allerhabenen, weltklugen Finger bedeutungsvoll zu schwingen, sodass ihnen auf mannigfaltigen Wegen Ehre und Ruhm zuteil wird.
Doch sie haben nichts gefunden.
Denn dies ist das Leben, weder ist es allein Son-Goku in einer brenzligen Situation, noch der Wetterfrosch der eine provisorische Leiter beklettert noch ein kleiner und ein großer Stein, es ist das Leben mit seinen unzähligen Variablen, diese Variablen hinreichend zu beschreiben, das Leben zu beschreiben also, mit sprachlichen Mitteln, wäre nur kläglich, lediglich versucht ein kleiner, mühselig arbeitender Knabe unbeholfen und linkisch das Ende einer endlosen Gasse zu erreichen.
Sie nagen nur am großen Käse, diese Politiker, IT-Berater, Mädchenzeitschriftenkolumnisten, Polizisten, pubertierenden Kinder, begabten Physikstudenten sowie Gelehrte und Geistliche. Sie nagen, so wie ich nage, ich nage gerne.
Denn ist diese Vielzahl an Variablen nicht eine Wonne, wäre alles eindeutig und puppileicht, wären wir alle jähzornige, verhärmte Vollpfosten, und ich hätte hier diesen Artikel nicht schreiben brauchen, der eine Problematik widerspiegeln soll.
„Jetzt schau mal nicht so trübselig drein, unbeholf´ner Knabe, denn es gibt da so ein Zitat weisst du: ´In der Unkenntnis und im Zufall finden wir ein Reiskorn Spannung, dass Regungen hervorruft, ein Häufchen Glück finden wir´.

Ende Tschö



Überlangen Threadtitel getrennt. - jdf

[Hornochse]

Kann man hier eigentlich für Spamming gesperrt werden?
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -

[boomklever]

Und vor allem: Kann man ein bisschen Whitespace ueber den Titel streuen? Das sieht bei 1024x768 unschön auf der Eingangsseite aus.
_________________

Don't gift pearls before casting an octopus in a movie.
-- Cherry (ACNH)

[Torsten]

[DeHerg]

[beachbernie]

[Peter H.]

aber hoffentlich nicht schon wieder über den heilsamen Nutzen eines Ethikunterrichts an Schulen

[Hornochse]