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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1135192) Verfasst am: 23.11.2008, 01:55 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: |
Man kann es schon beweisen. Zum einen haben wir noch Urvölker auf der Erde. Dann durch die verwandschaftlichen Bezeichnungen und zum Teil durch das Erbrecht. |
Da hast du recht.
Ich hab eigentlich auch noch auf indigene Völker verwiesen; - gerade solche mit matrilinearer Struktur, die bieten/boten ein recht hohes Mass an Freiheit und Gleichheit. |
Nur eine Bitte an Dich.
Wenn Dir das Wort Brüderlichkeit nicht behagt, sprich doch einfach von sozialer Gleichheit. Weil unter Gleichheit immer nur die Gleichheit vor dem Gesetz gemeint ist.
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#1135198) Verfasst am: 23.11.2008, 02:02 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: |
Man kann es schon beweisen. Zum einen haben wir noch Urvölker auf der Erde. Dann durch die verwandschaftlichen Bezeichnungen und zum Teil durch das Erbrecht. |
Da hast du recht.
Ich hab eigentlich auch noch auf indigene Völker verwiesen; - gerade solche mit matrilinearer Struktur, die bieten/boten ein recht hohes Mass an Freiheit und Gleichheit. |
Gibt es eigentlich aktuell Ethnologen, die eine solche These unterstützen?
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1135203) Verfasst am: 23.11.2008, 02:11 Titel: |
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Wir hatten doch mal ne Userin hier im FGH, die recht große Stücke auf die Moshuas hielt, oder wie die heißen. Die wäre für so was wie geschaffen. Doe scheint aber hier nicht mehr aufzukreuzen.
Och persönlich kenne nur den Malinowski, die Mead, natürlich den Bachofen sowie Ruth Benedict. Ich meine der Winnicot wäre noch zu nennen. Wen ich sonst noch so kenne, das sind mehr zweitrangige Personen.
Jetzt mal was zu der Brüderlichkeit. Mir ist grade folgender Spruch dazu eingefallen: Gell Kapitalist, du bist gern brüderlich, wenn du die Freiheit hast, dem Andern die Gleichheit zu nehmen.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1135241) Verfasst am: 23.11.2008, 03:15 Titel: |
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zwischen herrschafts- und (weitgehender) besitzlosigkeit auf der einen und der gesellschaftsform auf der anderen seite muss kein kausaler zusammenhang bestehen.
es kann auch beides folge anderer ursachen sein wie zb. bevölkerungsdichte, umweltbedingungen, ernährungssituation etc.
mE spielen demografische faktoren für gesellschaftstrukturen eine erheblich größere rolle als soziale, die wohl maximal katalysatorwirkung haben.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1135243) Verfasst am: 23.11.2008, 03:22 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | zwischen herrschafts- und (weitgehender) besitzlosigkeit auf der einen und der gesellschaftsform auf der anderen seite muss kein kausaler zusammenhang bestehen.
es kann auch beides folge anderer ursachen sein wie zb. bevölkerungsdichte, umweltbedingungen, ernährungssituation etc.
mE spielen demografische faktoren für gesellschaftstrukturen eine erheblich größere rolle als soziale, die wohl maximal katalysatorwirkung haben. |
Dann fang mal an ein paar historische Beispiele zu nennen für Deine These.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1135277) Verfasst am: 23.11.2008, 05:28 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Freiheit gab es z.B.: in der Pariser Commune, im Täuferreich zu Münster, bei div. indigenen Völkern sowie mutatis mutandis in der Urgesellschaft. Bei den beiden Letzteren setzte allerdings die Natur Schranken. |
Im Täuferreich zu Münster wurden mißliebige Personen vertrieben oder vom Obermacker höchstpersönlich hingerichtet.
Wikipedia schreibt zu recht: "oppositionelle Auffassungen wurden aber von van Leiden und seinen Unterstützern massiv unterdrückt."
Seltsame Vorstellung von "Freiheit", die Du da hast.
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1135281) Verfasst am: 23.11.2008, 05:49 Titel: |
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pewe hat folgendes geschrieben: | Peter H. hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: |
Man kann es schon beweisen. Zum einen haben wir noch Urvölker auf der Erde. Dann durch die verwandschaftlichen Bezeichnungen und zum Teil durch das Erbrecht. |
Da hast du recht.
Ich hab eigentlich auch noch auf indigene Völker verwiesen; - gerade solche mit matrilinearer Struktur, die bieten/boten ein recht hohes Mass an Freiheit und Gleichheit. |
Gibt es eigentlich aktuell Ethnologen, die eine solche These unterstützen? |
Um jetzt mal was Grundsätzlich zu sagen, was Du allerdings auch weißt.
Das ist aber OT bzw. Meta
Der Witz ist der. Niemand widerspricht heute mehr Grundsätzlich Engels (Ursprung der Famlie, des Privateigentums und des Staats ).
Nur... die Informationen darüber heute sind digitalisiert, d.h. sie stehen in keinen konkreten geschichtswissenschaftlichen Aufbau, sondern nur für sich selber in historischen Sendungen wie auf Phönix z.B.
Deshalb hätte ich jetzt anders argumentiert, als Peter.
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yxyxyx dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.01.2008 Beiträge: 1552
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(#1135312) Verfasst am: 23.11.2008, 10:37 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Wir hatten doch mal ne Userin hier im FGH, die recht große Stücke auf die Moshuas hielt, oder wie die heißen. Die wäre für so was wie geschaffen. Doe scheint aber hier nicht mehr aufzukreuzen.
Och persönlich kenne nur den Malinowski, die Mead, natürlich den Bachofen sowie Ruth Benedict. Ich meine der Winnicot wäre noch zu nennen. Wen ich sonst noch so kenne, das sind mehr zweitrangige Personen.
Jetzt mal was zu der Brüderlichkeit. Mir ist grade folgender Spruch dazu eingefallen: Gell Kapitalist, du bist gern brüderlich, wenn du die Freiheit hast, dem Andern die Gleichheit zu nehmen. |
Apropops die Mead wurde durch einen austral. Kollegen in den 80igern als ziemlich dumpe Fälscherin enttarnt. Sie hatte ihre Daten aus dem angeblichen Sex-Inselparadies auf Samoa frei erfunden! Wie schon gesagt, nirgendwo gedeiht der pseudowissenschaftl. Mist besser als wie in der Psychologie. (Irrlehrer, die zu meialer Bekanntheit kamen gibt's dort zuhauf - Benno Brutalheim -äh Bruno Bettelheim, dieser Obertrottel John Money, der Nazi-Verherrlicher CG Jung, Wilhelm Reich mit seinem Eso-Orgon Wahn, leider auch Colin Goldenr, der durch den Kampf gegen die Selbstverblödung in der Psychoszene selbst am meisten verblödete etc.)
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1135314) Verfasst am: 23.11.2008, 11:14 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: | zwischen herrschafts- und (weitgehender) besitzlosigkeit auf der einen und der gesellschaftsform auf der anderen seite muss kein kausaler zusammenhang bestehen.
es kann auch beides folge anderer ursachen sein wie zb. bevölkerungsdichte, umweltbedingungen, ernährungssituation etc.
mE spielen demografische faktoren für gesellschaftstrukturen eine erheblich größere rolle als soziale, die wohl maximal katalysatorwirkung haben. |
Dann fang mal an ein paar historische Beispiele zu nennen für Deine These. |
ich werde hier nicht standpunkte vertreten, die sogar in der wissenschaft noch nicht vollständig geklärt sind, aber auch hier kann wiki weiterhelfen:
Code: | http://de.wikipedia.org/wiki/Patriarchat_(Soziologie)#Diskussion_.C3.BCber_die_Entstehung_des_Patriarchats |
Diskussion über die Entstehung des Patriarchats hat folgendes geschrieben: | Die Entstehung des Patriarchats ist nach wie vor umstritten.
Je stärker die Merkmale des Patriarchats ausgeweitet sind, desto schwieriger ist es zu bestimmen, wie alt es sei. Marija Gimbutas (Archäologie), Humberto Maturana (Neurobiologie) und Wilhelm Reich (Psychiatrie) - siehe auch James DeMeo und dessen auf Wilhelm Reichs Arbeit aufbauende Saharasia-Theorie) - haben - unabhängig voneinander - Beweisführungen vorgelegt, denen zufolge patriarchale Herrschaftsstrukturen vor ca. 7000 Jahren entstanden sind, und zwar auf Grund von Klimaveränderungen, die zu Wanderungen der Menschen führten. Anhand von archäologischen, paläoklimatischen, sprachwissenschaftlichen und soziologischen Studien gehen diese Forscher davon aus, dass der Übergang von egalitären, als friedlich angenommenen Verhältnissen zu gewaltsamen, kriegerischen in besonderen Gegenden der Alten Welt, in Nordafrika, im Nahen Osten und in Zentralasien stattgefunden habe: Diese relativ feuchten Gebiete trockneten allmählich aus und wurden mit der Konsequenz verlassen, dass durch den Zusammenfall der Umwelt- und Kulturbedingungen die Bindungen zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Frau und Mann in traumatisch prägender Weise zerstört worden seien, so wie es aktuelle Vergleichsstudien aus den Hungergebieten Afrikas plausibel gemacht hätten. |
ich halte eine solche anpassung an gravierende umweltveränderungen für ziemlich plausibel - plausibler zumindest als eine entstehung aus dem nichts.
wenn nun aber aus ideologischen gründen nicht sein kann was nicht sein darf wird man diese theorie natürlich ablehnen.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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yxyxyx dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.01.2008 Beiträge: 1552
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(#1135315) Verfasst am: 23.11.2008, 11:25 Titel: das komische an Matriarchalische Strukturen ist |
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dass sie alle ohne Ausnahme (vielleicht das Märchen von den Amazonen wirklich ausgenommen), das, was wir ansonsten als sexistische Klischees abtun würden, pseudowissenschaftl. verbrämen!
Denkt mal darüber nach!
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1135341) Verfasst am: 23.11.2008, 13:09 Titel: |
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Man komme nicht mit dem Klima, dass dann ein bestimmters Herrschaftssystem hervorruft, zumindest aber maßgeblich beeinflußt. Südseevölker und Kulturen zeigen eine bunte Palette an unterschiedlichster Herrschaftsformen. Auch in der Sahara ist das so. Da gibt es die Beduinen, wo die Frauen recht hoch geachtet sind auf der einen Seite, dann wieder Araber, die stockpatriarchalisch sind.
Festzustellen ist jedenfalls, dass die Viehzucht das Patriarchat aus der Taufe hob und dann im Laufe der Zeit (stetig) perpetuierte.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1135384) Verfasst am: 23.11.2008, 15:48 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Man komme nicht mit dem Klima, dass dann ein bestimmters Herrschaftssystem hervorruft, zumindest aber maßgeblich beeinflußt. | lass doch deinen autoritären unterton, wenns recht ist.
Zitat: | Südseevölker und Kulturen zeigen eine bunte Palette an unterschiedlichster Herrschaftsformen. Auch in der Sahara ist das so. Da gibt es die Beduinen, wo die Frauen recht hoch geachtet sind auf der einen Seite, dann wieder Araber, die stockpatriarchalisch sind.
Festzustellen ist jedenfalls, dass die Viehzucht das Patriarchat aus der Taufe hob und dann im Laufe der Zeit (stetig) perpetuierte. |
eine "bunte palette" an herrschaftsformen sind doch kein beweis der gegen die dominanz einer vorherrschenden gesellschafts- oder herrschaftsform in einer homogenen bevölkerungsgruppe spricht, sondern spricht im gegenteil für eine vielfalt aufgrund stabiler umweltbedingungen in der ein relatives gleichgewicht der unterschiedlichen herrscht.
vorherrschend heisst hier nicht nur, dass eine herrschaftsform passiv, also in friedlicher koexistenz einen kulturell evolutionären vorteil gegenüber anderen darstellt, sondern auch, dass am bsp. des patriarchats mit der machtkonzentration auf antike "warlords" eine aggressivere, kriegerischere politik einhergeht.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1135427) Verfasst am: 23.11.2008, 17:25 Titel: |
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Worauf ich hinaus will, ist der Hinweis, dass die Produktionsverhältnisse, der Stand der Produktivkräfte, sowie die Produktionsweise maßgeblich für die Art des Herrschaftssystems sind, mithin eine materialistische Darstellung. Klima ist zwar auch materialistisch, jedoch etwas jenseits der Ökonomie, Letzere jedoch das Ausschlaggebende.
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yxyxyx dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.01.2008 Beiträge: 1552
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(#1135439) Verfasst am: 23.11.2008, 18:10 Titel: die Entstehung von Kulturen |
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es stimmt, zur Kulturentstehung sind massgeblich geographische Gegebenheiten, wie Klima, Landschaft (im Niltal und Mesopotamien gab es schon Hochkulturen, während Ötzi noch in den Tiroler Bergen herumirrte) beteiligt.
Es ist aber keine Einbahnstrasse, Produktionsverhältnisse bedingen Herrschaftsverhältnisse und diese bedingen wiederum Produktionverhältnisse usw., es besteht zu beiden eine Rückkoppelung. Wenn diese nicht mehr besteht, dann geht eine Gesellschaft retrograd und nicht, wie viele Linke glauben prograd (ironischer Weise war 1989 der Musterfall dafür!).
Obwohl dan auch die Frage zu klären wäre, ob eine soziliastische Revolution irgendeine Form von Fortschritt wäre oder wie es einer der Frankfurter (Marcuse oder Adorno?) korrekt gesagt hat: "Komunismus ist die edeleste Form der Unterentwicklung!"
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1135441) Verfasst am: 23.11.2008, 18:15 Titel: |
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Peter H. hat folgendes geschrieben: | Worauf ich hinaus will, ist der Hinweis, dass die Produktionsverhältnisse, der Stand der Produktivkräfte, sowie die Produktionsweise maßgeblich für die Art des Herrschaftssystems sind, mithin eine materialistische Darstellung. Klima ist zwar auch materialistisch, jedoch etwas jenseits der Ökonomie, Letzere jedoch das Ausschlaggebende. |
spätestens jetzt solltest du mal drüber nachdenken, wovon die produktionsverhältnisse, der stand der produktivkräfte und die produktionsweise - mithin die komplette ökonomie abhängen. na?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1135463) Verfasst am: 23.11.2008, 18:58 Titel: |
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Das ist recht unterschiedlich, eine Gesellschaft der Viehzucht betreibt, kann und steht parallel beispielsweise zu der einer Ackerbaukultur. Das wiederum hängt mit der vorangegangenen Geschichte eines Volkes etc., sowie natürlich auch den Böden ab. dies wiederum begünstigt oder bedingt dann wiederum ganz spezifische Produktivkräfte sowie Produktionsweisen, die wiederum spezifische Produktionsverhältnisse hervorrufen. Da dies alles recht speziell und unterschiedlich vonstatten geht, ist ein schematistisches Vorgehen unangebracht, vielmehr setzt nun die Forschung ein. Läge alles klar und einfach auf der Hand, dann bräucht`s keine Wissenschaft(en). Grundbegriffe können daher nur die Richtung und das Wesen aufzeigen, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1136386) Verfasst am: 24.11.2008, 15:08 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Das habe ich nicht gesagt. Aber arbeitslose Soziologen interpretieren gerne ihre eigene Utopien in "Urgesellschaften" hinein.
Lese mal ein Soziologiebuch. Soziologen wissen (hinterher) ganz genau warum, was , wo zustande gekommen ist. Mit "vorher" haben sie ein Problem. |
Erzähl mal, welches Soziologenbuch Du denn da so meinst? Falls Du meinst, dass Soziologen selten Prognosen über die Zukunft machen.... stimmt grundsätzlich, aber das hat kaum etwas mit Urgesellschaften zu tun. Welche Soziologen behaupten heute überhaupt noch etwas über ominöse Urgesesllschaften?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#1136666) Verfasst am: 24.11.2008, 18:48 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Der Witz ist der. Niemand widerspricht heute mehr Grundsätzlich Engels (Ursprung der Famlie, des Privateigentums und des Staats ).
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Grundsätzlich ist der Ursprung der Familie von Engels eine Zusammenfassung der Marxschen Exzerpthefte und Morgans Ancient Society. Mehr nicht.
Und meine Frage zielte eher in die Richtung, ob es heute noch Ethnologen oder auch Soziologen gibt, die den Universalitätsanspruch des historischen Evolutionismus vertreten, d.h. eine unilineare Entwicklungsgeschichte der Kultur annehmen und hiermit gleichzeitig gesellschaftliche Zukunfstentwürfe vorwegnehmen wollen.
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Peter H. dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 24.06.2007 Beiträge: 9751
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(#1136773) Verfasst am: 24.11.2008, 20:19 Titel: |
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Eines vorweg, Engels bezog sich nicht nur auf Morgan, sondern auch auf Bachofen. Damit ist natürlich noch nicht gesagt, dass damit den heutigen Wissenschaftsansprüchen Genüge getan ist. Ganz gewiß nicht. Ist das Engels zum Vorwurf zu machen? Das nun auch wieder nicht, denn er konnte sich nur auf dass beziehen, was der damaligen Feldforschung und sonstigen Erkenntnissen entsprach und daraus das Beste machen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es ist klar, dass Begriffe wie Wildheit und Barbarei "mittlerweile" obsolet sind. Nevertheless sind erstaunlicherweise dennoch allerlei Erkenntnisse weiterhin aktuell.
Geschichte, bzw. Evolution verläuft natürlich nicht linear, sondern vielmehr in einem Art Zickzackkurs vorwärts. Man stelle sie sich also eher als eine modifizierte Echternacher Springprozession vor, allerdings nicht 2 Schritte zurück und dann einen nach Vorne, sondern wohl eher einen Schritt zurück, einen als auch 2 nach Vorne und dann auch mal seitwärts gehend. (quälend so was)
Auch ist es so, dass es Parallelentwicklungen gab und gibt., will heißen, eine Gesellschaft sprang von der Urgesellschaft direkt hinein in den Feudalismus, oder gar Kapotalismus, andere nahmen ihren Weg über die Sklavenhaltergesellschaft usw. Hinzu kommt noch, dass es die asiatische Produktionsweise gab, also eine Gesellschaftsformation, wie wir sie speziell in Asien vorfanden, nicht jedoch z.B. in Europa. All das macht den Gang der Geschichte recht verschlungen, ein Dickicht, das es mitunter nur mühsam zu durchdringen gilt.
Eines ist wohl klar, wir werden, so das Thema vertieft wird, unweigerlich in das Fahrwasser des historischen Materialismus hineinkommen und dazu wird sich das Rad der Dialektik fleißig drehen.
(Agnost hol schon mal nen "edlen Wein oder ne seltsame Droge" hervor, um den pfiffigen Spruch eines Users zu gebrauchen - wer war das eigentlich und wo ist der ggf. abgeblieben?)
All das wird dich Pewe sicherlich nicht wirklich befriedigen, gibt nur sehr begrenzt ne Antwort auf deine Frage. Doch gemach, laß uns gemeinsam eine Position erarbeiten, sei es durch Fragen, sei es durch informations, die uns als Anhaltungspunkte dienen können. "gib mir einen festen Punkt, und ich werde die Erde bewegen" (Archimedes), dies allerdings recht abgeschwächt.
Ich darf zum Schluß dieses Art Präludiums hervorheben, dass der historische Materialismus nur eine grobe Linie aufzeigen kann, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wohlan, laßt uns "Fische" fangen.
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