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Haiduk Weißgardist
Anmeldungsdatum: 18.05.2008 Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern
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(#1153069) Verfasst am: 13.12.2008, 15:45 Titel: "Russische" Deklaration zu Menschenrechten und Menschenwürde |
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Hallo FGH,
unter
http://www.politikstube.de/forum/blogs/haiduk/russische_erklaerung_zu_den_menschenrechten-164/
gibt es eine Übersetzung der "Deklaration zu Menschenrechten und Menschenwürde", wie sie beim X. Weltkonzil des Russischen Volkes in der Christus-Erlöser-Kathedrale zu Moskau vom 4. bis 6. April 2006 beschlossen wurde. Die Deklaration wurde in Deutschland bislang wenig beachtet, insgesamt aber doch eher kritisch gesehen, weil sie das westliche Menschenrechtsverständnis offen in Frage stellt. Der kürzlich verstorbene und erst vor wenigen Tagen bestattete Patriarch der Russisch-Orthodoxen Kirche Alexij II. unterstützte sie jedoch ausdrücklich, zumal das Gremium ja unter der Schirmherrschaft der Russisch-Orthodoxen Kirche stand und steht.
Der wichtigste Abschnitt in der Erklärung in Bezug auf die Menschenrechte ist wohl: “Als Gottes Ebenbild besitzt der Mensch einen besonderen Wert, der ihm nicht genommen werden kann. Diese Tatsache muß von jeder Person, jeder Gesellschaft und jeder Regierung respektiert werden. Indem es gute Werke vollbringt, erhält das Individuum Würde. Deshalb unterscheiden wir zwischen Wert und Würde des Individuums. Wert ist inhärerent; Würde ist erworben.”
Das ist weitaus näher christlichen Menschenbild als die Vorstellung, daß die Würde des Menschen "unantastbar” sei und ihm gleichsam wie sein Schatten anhaftet. Folgende absichtlich zugespitzte Frage hilft den Punkt zu verstehen: Wo ist die Würde, wenn ein Mann eine Frau vergewaltigt und sich dabei als Moslem auch noch im Recht sieht, weil sie kein Kopftuch trägt? Wenn man sich dieses oder andere Beispiele vor Augen hält, wird klar, daß die Würde dem Menschen eben nicht inhärent ist. Eine solche Sichtweise klingt zwar ungewohnt, ist mit den Menschenrechten aber durchaus vereinbar. In Art. 1 der allgemeinen Menschenrechte steht nämlich ledilich, daß die Menschen "von Geburt an" gleich an Würde sind. Daß wir im Erwachsenenalter alle zu Heiligen werden, steht dort ja nicht.
Unter
http://www.interfax-religion.com/?act=documents&div=65
http://www.interfax-religion.com/?act=documents&div=121
gibt es dann noch mal zwei Reden von Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad, der wohl Nachfolger des verstorbenen Moskauer Patriarchen werden wird.
Die erste Rede "“Gebt Europa eine Seele. Auftrag und Verantwortung der Kirchen”" vom Mai 2006 bei der Europäischen Konferenz Christliche Kultur in Wien. Die zweite vom März 2008 als Redebeitrag beim UN Menschenrechtsrat in Genf. In der Wiener Rede sagt er ausdrücklich, daß die Deklaration die "christliche Interpretation der Menschenrechte" ist und somit an die gesamte Christenheit gerichtet ist. In der Rede in Genf führt er dann aus, daß die Menschenrechte deshalb keine allgemeine Unterstützung finden, weil die Frage der Moral darin praktisch keine Rolle spielt.
In der Gesamtschau könnte man argumentieren, daß das Heilige Russland eben erst jetzt seinen spezifischen Beitrag zur Menschenrechtsdebatte beisteuern kann, denn als die Menschenrechte 1948/49 beschlossen wurden, gab es ja nur die von gottlosen Kommunisten geführte Sowjetunion.
Weitere Betrachtungen zu der Deklaration gibt es unter
http://www.con-spiration.de/texte/2007/stricker.html
http://www.orthodoxengland.org.uk/athwest.htm
im ersten Link wird die Erklärung negativ gesehen, im zweiten Link positiv.
Viele Grüße,
Haiduk
_________________ Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Zuletzt bearbeitet von Haiduk am 13.12.2008, 15:49, insgesamt einmal bearbeitet |
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1153070) Verfasst am: 13.12.2008, 15:46 Titel: |
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Vllt setzt du dich mit dem hpd in Verbindung, der berichtet gelegentlich über Russland.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1153071) Verfasst am: 13.12.2008, 15:49 Titel: |
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Zitat: | Wir dürfen nicht zulassen, daß Situationen entstehen, in denen die Ausübung der Menschenrechte zum Herumtrampeln auf religiöser oder moralischer Tradition, zur Beleidigung religiöser oder nationaler Gefühle oder heiligen Gegenständen führt oder das Bestehen des Heimatlandes gefährdet. |
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Haiduk Weißgardist
Anmeldungsdatum: 18.05.2008 Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern
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(#1153137) Verfasst am: 13.12.2008, 17:59 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Wir dürfen nicht zulassen, daß Situationen entstehen, in denen die Ausübung der Menschenrechte zum Herumtrampeln auf religiöser oder moralischer Tradition, zur Beleidigung religiöser oder nationaler Gefühle oder heiligen Gegenständen führt oder das Bestehen des Heimatlandes gefährdet. |
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Was hättest Du denn erwartet?
Die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) hatte 90 Jahre lang darunter zu leiden, daß auf Heiligem herumgetrampelt wurde. Die Moskauer Christus-Erlöser-Kathedrale, in der die Deklaration verabschiedet wurde, wurde erst im Jahre 2000 wieder aufgebaut, nachdem sie unter Stalin im Jahre 1931 gesprengt worden war:
http://en.wikipedia.org/wiki/Cathedral_of_Christ_the_Saviour_(Moscow)
_________________ Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1153166) Verfasst am: 13.12.2008, 18:47 Titel: |
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Haiduk hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Wir dürfen nicht zulassen, daß Situationen entstehen, in denen die Ausübung der Menschenrechte zum Herumtrampeln auf religiöser oder moralischer Tradition, zur Beleidigung religiöser oder nationaler Gefühle oder heiligen Gegenständen führt oder das Bestehen des Heimatlandes gefährdet. |
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Was hättest Du denn erwartet?
Die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) hatte 90 Jahre lang darunter zu leiden, daß auf Heiligem herumgetrampelt wurde. Die Moskauer Christus-Erlöser-Kathedrale, in der die Deklaration verabschiedet wurde, wurde erst im Jahre 2000 wieder aufgebaut, nachdem sie unter Stalin im Jahre 1931 gesprengt worden war: |
Stalin hat da sicherlich nicht seine Menschenrechte ausgeübt.
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Haiduk Weißgardist
Anmeldungsdatum: 18.05.2008 Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern
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(#1153182) Verfasst am: 13.12.2008, 19:12 Titel: |
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alae hat folgendes geschrieben: | Stalin hat da sicherlich nicht seine Menschenrechte ausgeübt. |
Hatte ich nicht behauptet. Es ging mir nur darum, daß man schon auch bedenken muß, welche Geschichte ein Land hat, wenn man so eine Deklaration bewerten will. Im Falle Russlands ist es eben so, daß die ROK in den 90 Jahren unter dem Joch des Kommunismus einen derart hohen Blutzoll zu entrichten hatte, daß man gar nicht alle heilig sprechen kann, die für ihren Glauben gestorben sind. Es ist daher nur allzu verständlich, daß sich die ROK so eindeutig gegen säkulare Dogmen positioniert.
_________________ Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1153185) Verfasst am: 13.12.2008, 19:16 Titel: |
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Haiduk hat folgendes geschrieben: | alae hat folgendes geschrieben: | Stalin hat da sicherlich nicht seine Menschenrechte ausgeübt. |
Hatte ich nicht behauptet. Es ging mir nur darum, daß man schon auch bedenken muß, welche Geschichte ein Land hat, wenn man so eine Deklaration bewerten will. Im Falle Russlands ist es eben so, daß die ROK in den 90 Jahren unter dem Joch des Kommunismus einen derart hohen Blutzoll zu entrichten hatte, daß man gar nicht alle heilig sprechen kann, die für ihren Glauben gestorben sind. Es ist daher nur allzu verständlich, daß sich die ROK so eindeutig gegen säkulare Dogmen positioniert.
| Das kann aber höchstens Erklärung und nicht Entschuldigung sein.
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alae auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 23.03.2006 Beiträge: 7039
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(#1153191) Verfasst am: 13.12.2008, 19:43 Titel: |
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Haiduk hat folgendes geschrieben: | alae hat folgendes geschrieben: | Stalin hat da sicherlich nicht seine Menschenrechte ausgeübt. |
Hatte ich nicht behauptet. Es ging mir nur darum, daß man schon auch bedenken muß, welche Geschichte ein Land hat, wenn man so eine Deklaration bewerten will. Im Falle Russlands ist es eben so, daß die ROK in den 90 Jahren unter dem Joch des Kommunismus einen derart hohen Blutzoll zu entrichten hatte, daß man gar nicht alle heilig sprechen kann, die für ihren Glauben gestorben sind. Es ist daher nur allzu verständlich, daß sich die ROK so eindeutig gegen säkulare Dogmen positioniert. |
Zur Kenntnis genommen und für irrelevant befunden. Durch die Ausübung der Menschenrechte wird nämlich niemand verfolgt und keine Kirche gesprengt. Das Schlimmste, was durch die Menschenrechte passieren kann, ist, dass Kirchenkritiker ihren Mund aufmachen dürfen.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1153236) Verfasst am: 13.12.2008, 21:04 Titel: |
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Das kommt auf die Durchsetzung an. Die jüngsten "Demokratisierungskriege" wurden u.a. unter dem Banner der Menschenrechte geführt.
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#1153237) Verfasst am: 13.12.2008, 21:05 Titel: |
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Seit wann ist denn Niklaus II. für seinen Glauben gestorben?
Zitat: | Es ist gefährlich "Rechte" zu "erfinden", die ein Verhalten legalisieren, das von der traditionellen Moral und allen historischen Religionen mißbilligt wird.
Die Verwendung von Doppelstandards im Bereich der Menschenrechte weisen wir zurück und ebenso Versuche die Menschenrechte zur Propagierung politischer, ideologischer, militärischer oder ökonomischer Interessen zu verwenden oder um ein besondere Regierungsform oder eine soziale Ordnung einzuführen. |
Es sollen keine Doppelstandards verwendet und keine Ideologie propagiert werden, obwohl gleichzeitig "historische Religionen" (welche sind das?) und eine eindeutig religiös fundierte Moral Kriterien bieten, an denen sich die Menschenrechte zu messen und denen sie sich im Zweifelsfall unterzuordnen haben. Menschenrechte sollten fundamentaler sein als Glaube, Moral, "heilige Gegenstände" oder nationale Interessen und hier wird aber genau das relativiert.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1153238) Verfasst am: 13.12.2008, 21:07 Titel: |
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MountainKing hat folgendes geschrieben: | Menschenrechte sollten fundamentaler sein als Glaube, Moral, "heilige Gegenstände" oder nationale Interessen und hier wird aber genau das relativiert. |
Ach wirklich? Auf dem Papier meinst du?
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#1153250) Verfasst am: 13.12.2008, 21:38 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: | MountainKing hat folgendes geschrieben: | Menschenrechte sollten fundamentaler sein als Glaube, Moral, "heilige Gegenstände" oder nationale Interessen und hier wird aber genau das relativiert. |
Ach wirklich? Auf dem Papier meinst du? |
Kannst du die Frage präzisieren?
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1153264) Verfasst am: 13.12.2008, 21:56 Titel: |
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MountainKing hat folgendes geschrieben: | Argaith hat folgendes geschrieben: | MountainKing hat folgendes geschrieben: | Menschenrechte sollten fundamentaler sein als Glaube, Moral, "heilige Gegenstände" oder nationale Interessen und hier wird aber genau das relativiert. |
Ach wirklich? Auf dem Papier meinst du? |
Kannst du die Frage präzisieren? |
Überstaatliches Recht funktioniert nur innerhalb etablierter politischer und kultureller Großräume, wie Europa. Die Menschenrechte global für fundamentaler zu erklären, als kulturelle Eigenständigkeit, ist lächerlich, man muss das irgendwie durchsetzen und das kann man nicht. Somit verkommt der Menschenrechtsgedanke zum diplomatischen Schaupranger des Westens und das ärgert viele zu Recht.
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#1153273) Verfasst am: 13.12.2008, 22:12 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: |
Überstaatliches Recht funktioniert nur innerhalb etablierter politischer und kultureller Großräume, wie Europa. Die Menschenrechte global für fundamentaler zu erklären, als kulturelle Eigenständigkeit, ist lächerlich, man muss das irgendwie durchsetzen und das kann man nicht. Somit verkommt der Menschenrechtsgedanke zum diplomatischen Schaupranger des Westens und das ärgert viele zu Recht. |
Ich schrieb ja bewusst "sollten", die Frage der Durchsetzung ist dann wieder eine andere, daher: ja, auf dem Papier sollte der Anspruch bestehen, zumindest in fundamentalen Bereichen (Gleichheit, Unversehrtheit).
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Mai Freigeist
Anmeldungsdatum: 06.09.2005 Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause
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(#1153281) Verfasst am: 13.12.2008, 22:20 Titel: |
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Haiduk hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Wir dürfen nicht zulassen, daß Situationen entstehen, in denen die Ausübung der Menschenrechte zum Herumtrampeln auf religiöser oder moralischer Tradition, zur Beleidigung religiöser oder nationaler Gefühle oder heiligen Gegenständen führt oder das Bestehen des Heimatlandes gefährdet. |
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Was hättest Du denn erwartet?
Die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) hatte 90 Jahre lang darunter zu leiden, daß auf Heiligem herumgetrampelt wurde. Die Moskauer Christus-Erlöser-Kathedrale, in der die Deklaration verabschiedet wurde, wurde erst im Jahre 2000 wieder aufgebaut, nachdem sie unter Stalin im Jahre 1931 gesprengt worden war:
http://en.wikipedia.org/wiki/Cathedral_of_Christ_the_Saviour_(Moscow) |
Ich halte nichts von christlicher und staatskirchlicher Dauerbevormundung, Dauerberieselung, usw.
Die christlichen Privilegien sollten dauerhaft verschwinden, Staat und Kirche sollten dauerhaft getrennt sein.
Ich halte viel davon, daß jeder Mensch sich individuell entfalten darf und nicht christlich gleichgeschaltet werden sollte.
Das über 1000 bis 2000jährige Herumtrampeln der Christen auf die Nerven Andersdenkender sollte endlich mal verschwinden.
_________________ Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1153320) Verfasst am: 13.12.2008, 22:56 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Wir dürfen nicht zulassen, daß Situationen entstehen, in denen die Ausübung der Menschenrechte zum Herumtrampeln auf religiöser oder moralischer Tradition, zur Beleidigung religiöser oder nationaler Gefühle oder heiligen Gegenständen führt oder das Bestehen des Heimatlandes gefährdet. |
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Und ich werde nicht zulassen, dass "religioese" oder "nationale Gefuehle" irgendwann Vorrang vor den Menschenrechten haben. Erst wenn diese "religioesen" oder "nationalen Gefuehle" nicht in Konflikt mit den Menschenrechten stehen, bin ich ueberhaupt erst bereit ihr Respektieren auch nur in Betracht zu ziehen. Tun sie das nicht, dann sch.... ich drauf.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1153353) Verfasst am: 13.12.2008, 23:35 Titel: |
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MountainKing hat folgendes geschrieben: | Argaith hat folgendes geschrieben: |
Überstaatliches Recht funktioniert nur innerhalb etablierter politischer und kultureller Großräume, wie Europa. Die Menschenrechte global für fundamentaler zu erklären, als kulturelle Eigenständigkeit, ist lächerlich, man muss das irgendwie durchsetzen und das kann man nicht. Somit verkommt der Menschenrechtsgedanke zum diplomatischen Schaupranger des Westens und das ärgert viele zu Recht. |
Ich schrieb ja bewusst "sollten", die Frage der Durchsetzung ist dann wieder eine andere, daher: ja, auf dem Papier sollte der Anspruch bestehen, zumindest in fundamentalen Bereichen (Gleichheit, Unversehrtheit). |
Es ist völlig sinnlos, sich beleidigt aufzuführen, wenn ein Land soziokulturell noch im Mittelalter steckt. Das wird weder verstanden, noch ist es diplomatisch irgendwie konstruktiv. Was ich vor allem meinte, ist, dass man mit dieser globalen Menschrechtsraison sowieso nur herumprollen kann, wenn man einen Exekutivausschnuss hinter sich hat, der das durchsetzt. Einfach zu deklarieren, dass das auf magische Weise überall und immer zu gelten hat, ist schlicht kindisch. Ausserdem ist der Westen als Verteidiger des Menschenrechts sowieso nicht glaubwürdig.
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#1153377) Verfasst am: 13.12.2008, 23:58 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: |
Es ist völlig sinnlos, sich beleidigt aufzuführen, wenn ein Land soziokulturell noch im Mittelalter steckt. Das wird weder verstanden, noch ist es diplomatisch irgendwie konstruktiv. Was ich vor allem meinte, ist, dass man mit dieser globalen Menschrechtsraison sowieso nur herumprollen kann, wenn man einen Exekutivausschnuss hinter sich hat, der das durchsetzt. Einfach zu deklarieren, dass das auf magische Weise überall und immer zu gelten hat, ist schlicht kindisch. Ausserdem ist der Westen als Verteidiger des Menschenrechts sowieso nicht glaubwürdig. |
Das ist hier ja nun keine Sitzung des UNO-Sicherheitsrates oder des Verteidigungsausschusses und ich spreche auch nicht für "den Westen". Was nichts daran ändert, dass man eine grundsätzliche Zielvorstellung haben und darüber diskutieren kann, sonst müsste man konsequenterweise hier jede Debatte über politische Fragen einstellen, da keiner von uns die Mittel hat, seine Sicht per Exekutivausschuss durchzusetzen.
Zudem ging es mir auch um den internen Widerspruch zwischen der Forderung, dass Menschenrechte keine Ideologie transportieren sollten und dem gleichzeitig formulierten Primat einer religiösen Moral, speziell wenn man sich zusätzlich noch gegen Doppelstandards verwahrt.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1153406) Verfasst am: 14.12.2008, 00:27 Titel: |
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Zitat: | . Was nichts daran ändert, dass man eine grundsätzliche Zielvorstellung haben und darüber diskutieren kann, sonst müsste man konsequenterweise hier jede Debatte über politische Fragen einstellen, da keiner von uns die Mittel hat, seine Sicht per Exekutivausschuss durchzusetzen. |
So ein Quatsch.
Man sollte sogar sinnvoller Weise über den Sollzustand politischer Machtmittel diskutieren und sich nicht nur gegenseitig die Welt schönwünschen. Zudem muss man sich dann die Frage gefallen lassen, wie die Durchsetzung zu gestalten ist. Die Welt zu einem einheitlichen Rechtsraum zu erklären ist zum Einen stinkbanal und zum Anderen nutzlos. Rechtsräume existieren nur dort, wo Strukturen geschaffen sind, die Recht auch nötigenfalls durchsetzen können. Ohne sich darüber Gedanken zu machen braucht man sich über Menschenrechte auch keine Gedanken zu machen. Was mir aber besonders seltsam erscheint, ist diese esoterisch anmutende Art, wie das scheinbar für selbstverständlich gehalten wird. Was bringt es mit einem Wisch bei Saudi Arabien anzuklopfen und zB die Gleichberechtigung der Frau zu fordern? Soll das auf magische Weise plötzlich Kulturen verändern können? Was hat das für einen anderen Sinn, als schriftlich festzuhalten, gegenüber welchen Ländern man sich sittlich überlegen fühlt?
Zitat: | Zudem ging es mir auch um den internen Widerspruch zwischen der Forderung, dass Menschenrechte keine Ideologie transportieren sollten und dem gleichzeitig formulierten Primat einer religiösen Moral, speziell wenn man sich zusätzlich noch gegen Doppelstandards verwahrt. |
Darauf bin ich auch nicht eingegangen, das halte ich aber für nicht sonderlich bedeutend. Das ändert Inhaltlich nichts und es ist unvermeidlich, dass die Mehreit glaubt, die Menschenrchte würden auf Jesus selbst zurückgehen.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1153440) Verfasst am: 14.12.2008, 01:18 Titel: |
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Nachtrag: Du hast das glaube ich sowieso völlig falsch verstanden, es ergibt einfach keinen Sinn, mir zu unterstellen, ich wollte dir die Meinungsäußerung verbieten, weil du keinen Exekutivauschuss hast Ich bekomme es jetzt nicht zusammen, was du da gedacht hast, dazu ist mein Fieber zu hoch, aber nix für Ungut.
Vielleicht lässt sich das so zusammenführen: Die MC (Charta der Menschenr.) ist vor allem von westlichen Industrienationen geprägt worden, die christliche Beschlagnahmung ist dadurch beinahe a priori zu verstehen, aber das ist erstmal egal. Bevor man sich darüber aufregt, bzw über orthodoxe Paffen, die im Prinzip dasselbe schwurbeln wie die meisten Europäer und Ammis sowieso, sollte man ersteinmal versuchen etwas mehr Realitätssinn in diesen absurden Universalitätsdogmatismus der MC einfließen zu lassen (ich sage nicht, dass du das nicht tust, das soll also kein Strohmann sein). D.h. vor allem, dass man realistischerweise jede Art der Kritik am islamischen Kulturraum (zB) mit der MC als Referenz als eine Zielsetzung begreifen muss, die der islamische Kulturraum zwingend als Ansatz oder Auftakt oder Stimmungsmache zu einem Expansionsversuch begreifen wird und das auch mit Recht! Man muss davon abkommen, dass die Menschenrechte ein natürlicher Zustand seien, der in all den kranken Orten der Welt via Heilung herbeizuführen ist. Das ist hanebüchner Unsinn, der der Idee der MC im Übrigen einen absoluten Bärendienst erweist.
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Haiduk Weißgardist
Anmeldungsdatum: 18.05.2008 Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern
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(#1153497) Verfasst am: 14.12.2008, 02:31 Titel: |
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MountainKing hat folgendes geschrieben: | Seit wann ist denn Niklaus II. für seinen Glauben gestorben?
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God's Anointed Sufferer Tsar-Martyr Nicholas II
_________________ Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
Zuletzt bearbeitet von Haiduk am 14.12.2008, 02:48, insgesamt einmal bearbeitet |
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Haiduk Weißgardist
Anmeldungsdatum: 18.05.2008 Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern
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(#1153500) Verfasst am: 14.12.2008, 02:33 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Haiduk hat folgendes geschrieben: | alae hat folgendes geschrieben: | Stalin hat da sicherlich nicht seine Menschenrechte ausgeübt. |
Hatte ich nicht behauptet. Es ging mir nur darum, daß man schon auch bedenken muß, welche Geschichte ein Land hat, wenn man so eine Deklaration bewerten will. Im Falle Russlands ist es eben so, daß die ROK in den 90 Jahren unter dem Joch des Kommunismus einen derart hohen Blutzoll zu entrichten hatte, daß man gar nicht alle heilig sprechen kann, die für ihren Glauben gestorben sind. Es ist daher nur allzu verständlich, daß sich die ROK so eindeutig gegen säkulare Dogmen positioniert.
| Das kann aber höchstens Erklärung und nicht Entschuldigung sein. |
Es braucht keine Entschuldigung. Das Heilige Russland hat eben erst jetzt Gelegenheit seinen spezifischen Beitrag zur Menschenrechtsdebatte beizusteuern. Als die Menschenrechte 1948/49 beschlossen wurden, gab es ja nur die von gottlosen Kommunisten geführte Sowjetunion.
_________________ Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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Haiduk Weißgardist
Anmeldungsdatum: 18.05.2008 Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern
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(#1153506) Verfasst am: 14.12.2008, 02:40 Titel: |
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MountainKing hat folgendes geschrieben: |
Das ist hier ja nun keine Sitzung des UNO-Sicherheitsrates oder des Verteidigungsausschusses und ich spreche auch nicht für "den Westen". Was nichts daran ändert, dass man eine grundsätzliche Zielvorstellung haben und darüber diskutieren kann, sonst müsste man konsequenterweise hier jede Debatte über politische Fragen einstellen, da keiner von uns die Mittel hat, seine Sicht per Exekutivausschuss durchzusetzen. |
Die Menschenrechte werden von der ROK ja nicht abgelehnt. Man sieht sie stattdessen als Basis auf der man miteinander reden kann. Hier ein Rede von Metropolit Kyrill von Smolensk und Kaliningrad vor dem UN Menschenrechtsrat in Genf vom März diesen Jahres.
_________________ Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1153507) Verfasst am: 14.12.2008, 02:41 Titel: |
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Haiduk:
Zitat: | 90 Jahre Republik sind genug! |
Was soll DAS denn heissen`???
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Haiduk Weißgardist
Anmeldungsdatum: 18.05.2008 Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern
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(#1153512) Verfasst am: 14.12.2008, 02:59 Titel: |
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MountainKing hat folgendes geschrieben: | Es sollen keine ... Ideologie propagiert werden |
Genau das geschieht aber. Metropolit Kyrill:
Zitat: | More often than not, international organizations involved in human rights tend to draw their conclusions from the opinions of a narrow circle of experts, functionaries or noisy but well- organized minorities. Many national states appear to have fallen under the influence of these fellows, too, thus losing their ability to communicate the authentic attitude to values characteristic of their own nations. |
_________________ Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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Spartacus Leto Ist hier raus!
Anmeldungsdatum: 27.08.2005 Beiträge: 5659
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(#1153514) Verfasst am: 14.12.2008, 03:04 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: | Haiduk:
Zitat: | 90 Jahre Republik sind genug! |
Was soll DAS denn heissen`??? |
Er will diesen BWLer* zum Kaiser von Deutschland machen.
*weitere Majestätenbeleidigungen mag man sich selbst hinzudichten.
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#1153646) Verfasst am: 14.12.2008, 14:59 Titel: |
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Leto hat folgendes geschrieben: | Argaith hat folgendes geschrieben: | Haiduk:
Zitat: | 90 Jahre Republik sind genug! |
Was soll DAS denn heissen`??? |
Er will diesen BWLer* zum Kaiser von Deutschland machen.
*weitere Majestätenbeleidigungen mag man sich selbst hinzudichten. |
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1153678) Verfasst am: 14.12.2008, 15:43 Titel: |
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Leto hat folgendes geschrieben: | Argaith hat folgendes geschrieben: | Haiduk:
Zitat: | 90 Jahre Republik sind genug! |
Was soll DAS denn heissen`??? |
Er will diesen BWLer* zum Kaiser von Deutschland machen.
*weitere Majestätenbeleidigungen mag man sich selbst hinzudichten. |
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Haiduk Weißgardist
Anmeldungsdatum: 18.05.2008 Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern
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(#1155997) Verfasst am: 16.12.2008, 20:55 Titel: |
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Unter THE RUSSIAN ORTHODOX CHURCH’S BASIC TEACHING ON HUMAN DIGNITY, FREEDOM AND RIGHTS gibt es den vollen Text zur Lehre der Russisch-Orthodoxen Kirche zu Menschenwürde, Freiheit und Menschenrechten auf englisch.
PS: Daß Ihr nicht einmal beim Thema bleiben könnt
_________________ Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1156351) Verfasst am: 17.12.2008, 01:09 Titel: |
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Haiduk hat folgendes geschrieben: | Das Heilige Russland hat eben erst jetzt Gelegenheit seinen spezifischen Beitrag zur Menschenrechtsdebatte beizusteuern. |
Und der bestünde worin? Als ob es eine Notwendigkeit wäre, dass jeder Kirchenseppl versucht, seine Ideen zum Thema Menschenrechte einzubringen.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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