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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1160057) Verfasst am: 21.12.2008, 00:47 Titel: |
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Ich meine, in Bezug auf Religionen wird die ganze Gesellschaft dumm gehalten. Ob nun Atheisten oder nicht.
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yxyxyx dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.01.2008 Beiträge: 1552
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(#1160141) Verfasst am: 21.12.2008, 05:40 Titel: Re: meine Definition von klugen vs dummen Atheisten/Agnostiker |
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Komodo hat folgendes geschrieben: | ..Das hängt nicht davon ab, was man raucht, sondern ob man raucht. |
Der Kanditat hat 100 Punkte! Das mit Glauben vs Unglauben vs Zweifel ist ein sprachl. Problem.
Glauben ~ ich rauche
Unglaube ~ich rauche etwas, was Raucher nicht rauchen (also NICHT nicht rauchen)
Zweifel ~ vielleicht sollte ich rauchen, aber ???
genUUUUUUUUg
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1160145) Verfasst am: 21.12.2008, 05:52 Titel: |
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Ich bin Raucher, und gehöre damit den Verfolgten, in diesem unserem Lande, an
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yxyxyx dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.01.2008 Beiträge: 1552
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(#1160148) Verfasst am: 21.12.2008, 05:54 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Ich bin Raucher, und gehöre damit den Verfolgten, in diesem unserem Lande, an |
Vergleiche hinken! Komodo kam mit diesem unpassenden Vergleich daher und jetzt haben wir uns verheddert.
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1160153) Verfasst am: 21.12.2008, 06:11 Titel: |
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yxyxyx hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Ich bin Raucher, und gehöre damit den Verfolgten, in diesem unserem Lande, an |
Vergleiche hinken! Komodo kam mit diesem unpassenden Vergleich daher und jetzt haben wir uns verheddert. |
Nö, der war getrollt, im Gegesatz zu meinen Beitrag im Fleischthread von Gergon, den ich bitterernst meine. Und wo ich wirklich traurig werde.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1160185) Verfasst am: 21.12.2008, 11:44 Titel: |
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ich warte, denn ich finde die Frage ziemlich zentral für deine Argumentation (sofern man dieses affektiv-zusammenhanglose Gewirr aus dem Eingangsbeitrag so bezeichnen kann).
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Malcolm hat folgendes geschrieben: | Hallo Kramer,
nein ein "Fake" bin ich nicht, allerdings macht es mir schon gelegentlich Spaß, mit Erwartungshaltungen auch zu spielen. Eher bin ich ein Kulturchrist, der dann mal gesagt hat: Wenn Du Kulturchrist bist, warum dann nicht auch Nägel mit Köpfen machen und in die katholische Kirche zurückkehren. |
was ist denn darunter nun zu verstehen? jemand, der kein Christ ist, aber in der selben Kultur lebt wie die Christen? Nun, das trifft wohl auf uns alle zu.
Aber was das Christentum ausmacht ist ja der Glaube (alles andere kann mana uch ohne diesen haben, wenn man Bedarf dafür hat), daher verstehe ich diese reichlich seltsame Schlussfolgerung nicht, dies wäre eine Grundlage, in die Kirche (noch dazu die katholische) einzutreten.
dann könnte ich ja auch vegetarier werden, weil ich meistens eine Gemüsebeilage zu meinen mahlzeiten tue. |
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Waschmaschine777 auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.07.2008 Beiträge: 4007
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(#1160275) Verfasst am: 21.12.2008, 14:53 Titel: Re: Werden Atheisten in dieser Gesellschaft bewußt dumm gehalten? |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Ja, die Frage stelle ich mir schon. Also nach dem Motto: Wenn die Atheisten nur den Papst für einen frommen Mann halten, solange sie nur alles glauben, wie es sich ihnen dar bietet, solange geht doch vom Atheismus in dieser Gesellschaft keine wirkliche Gefahr aus.
Ich habe wirklich das Gefühl, daß sich Atheisten in dieser Gesellschaft nach Strich und Faden verarschen lassen. Das ist doch das Prinzip der ganzen Kiste. Die Naivität des Atheisten wird in dieser Gesellschaft eben ausgenutzt und nach diesem Prinzip funktioniert unsere Toleranz. Nicht auszudenken, wenn Atheisten in dieser Gesellschaft ein wirkliches Bewußtsein für Zusammenhänge hätten, ein intelligenter Atheismus wäre doch das Schlimmste, was unserer Gesellschaft passieren könnte. |
Was ist ein intelligenter Atheist? Jemand der z.B. bei der Ermutigung des Papstes für Exorzisten Tränen der Rührung in den Augen hat ( "Er ist ja ein aufgeklärter Mensch; er meint das ja alles nicht so") ?
Welche Gefahr soll von so einem Atheismus ausgehen?
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Zynix registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.10.2008 Beiträge: 462
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(#1160300) Verfasst am: 21.12.2008, 15:25 Titel: Re: Werden Atheisten in dieser Gesellschaft bewußt dumm gehalten? |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | ...
Ich habe wirklich das Gefühl, daß sich Atheisten in dieser Gesellschaft nach Strich und Faden verarschen lassen. Das ist doch das Prinzip der ganzen Kiste. Die Naivität des Atheisten wird in dieser Gesellschaft eben ausgenutzt und nach diesem Prinzip funktioniert unsere Toleranz. Nicht auszudenken, wenn Atheisten in dieser Gesellschaft ein wirkliches Bewußtsein für Zusammenhänge hätten, ein intelligenter Atheismus wäre doch das Schlimmste, was unserer Gesellschaft passieren könnte. |
Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung:
- in welcher Beziehung Atheisten verarscht werden
- warum Atheisten naiv sein sollen
- welchen Nutzen die Gesellschaft aus dieser Naivität zieht
- was mit wirklichem Bewustsein für Zusammenhänge gemeint sein könnte
- was ein intelligenter Atheist schlimmes machen würde, wenn es einen gäbe
Ich verstehe nicht einen einzigen Satz davon
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
1.Zynix 1,1 "Habe die Bibel geprüft und nichts Gutes zum Behalten gefunden."
LG
Zynix
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ChRISIS@theAREA dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 16.09.2005 Beiträge: 767
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(#1160391) Verfasst am: 21.12.2008, 17:08 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Ich meine, in Bezug auf Religionen wird die ganze Gesellschaft dumm gehalten. Ob nun Atheisten oder nicht. |
Ja, stimmt. In Bezug auf Atomphysik auch. Und in Bezug auf Korbflechterei auch, die ist nicht mal Schulfach. Und in Bezug auf die Grundrechenarten und Schreib-Lese-Kompetenz ist die Volksverblödung von seiten des Staates und der Kirche deutlich sichtbar...
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1160443) Verfasst am: 21.12.2008, 17:56 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | ich warte, denn ich finde die Frage ziemlich zentral für deine Argumentation (sofern man dieses affektiv-zusammenhanglose Gewirr aus dem Eingangsbeitrag so bezeichnen kann).
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Malcolm hat folgendes geschrieben: | Hallo Kramer,
nein ein "Fake" bin ich nicht, allerdings macht es mir schon gelegentlich Spaß, mit Erwartungshaltungen auch zu spielen. Eher bin ich ein Kulturchrist, der dann mal gesagt hat: Wenn Du Kulturchrist bist, warum dann nicht auch Nägel mit Köpfen machen und in die katholische Kirche zurückkehren. |
was ist denn darunter nun zu verstehen? jemand, der kein Christ ist, aber in der selben Kultur lebt wie die Christen? Nun, das trifft wohl auf uns alle zu.
Aber was das Christentum ausmacht ist ja der Glaube (alles andere kann mana uch ohne diesen haben, wenn man Bedarf dafür hat), daher verstehe ich diese reichlich seltsame Schlussfolgerung nicht, dies wäre eine Grundlage, in die Kirche (noch dazu die katholische) einzutreten.
dann könnte ich ja auch vegetarier werden, weil ich meistens eine Gemüsebeilage zu meinen mahlzeiten tue. | |
Ich denke, Du siehst die Dinge falsch. Ich denke ein grundsätzliches Mißverständnis an der Sache ist die Frage des Zynismus. Erst einmal wird der Zynismus in dieser Gesellschaft grundsätzlich falsch bewertet. Der Zyniker ist der Moderator bei Neun Life, der den kleinen Leuten das Geld aus der Tasche zieht. Aber erschöpft sich Zynismus in einer solchen Haltung reiner Niedertracht? Ich denke kaum. Man kann doch durchaus "hinter einer Sache stehen" und ihr dabei doch trotzdem zynisch gegenüber stehen. Dies ist auch meine grundsätzliche Haltung zum Christentum. Es gibt auch Leute, die sich bei der Sache vollkommen selber verarschen, aber solche Leute empfinde ich als gefährlich und mir sind sie zuwider ( wirklich Gläubige gar nicht). Läßt man sich auf eine Position mal ein, versteht man sie überhaupt, kann man ins Gespräch kommen.
Leider wird diese Sache eben doch nur sehr selten verstanden. Zyniker ohne Wertebindung sind die Pest. Sie verkaufen auch ihre eigene Großmutter. Aber sind christliche Apologeten, die an die Sache selber nicht so recht glauben, Zyniker in diesem Sinne? Das glaube ich überhaupt nicht. Den Lütz, der für den Katholizismus propagandiert, halte ich unbedingt für einen Zyniker. Aber für einen NeunLife Moderatoren nun mal gerade nicht. Diese Differenzierung ist äußerst wichtig.
Und mal ganz grundsätzlich: Wahrhaftigkeit ist die Blüte und Frucht einer kulturellen Entwicklung. Grundprinzip der Gesellschaft ist sie aber nun mal gerade nicht. Und ich glaube dann auch, daß selbst Christen, die sich über ihr Christentum selber betrügen, oft zynischer sind, als sie selber denken.
Aus all diesen Gesichtsweisen müßte es doch möglich sein, meine grundsätzliche Haltung als Christ zu verstehen. Nur mache ich mir da eben keine Illusionen, weil der ganz entscheidende Punkt ist eben der, daß Menschen in dieser Gesellschaft, Zynismus als etwas positives, auch wertbehaftetes nicht zu sehen vermögen. Atheisten machen da keine Ausnahme. Ihnen fehlen aber die "gesellschaftlichen Instinkte" für mein Gefühl, die sie zum Beispiel überhaupt in die Lage versetzen würden, Gesellschaft überhaupt zu "lesen".
Allerdings muß ich sagen, daß mein Wiedereintritt in die Kirche von meinem unmittelbaren Umfeld ( das bei weitem nicht sonderlich christlich ist) weit verständnisvoller aufgenommen wurde als von diesem Forum ( was ich aber ernsthafter Weise auch nicht erwartet habe). Um "Mission" geht es mir ganz entschieden nicht. Allerdings, wer seinen Atheismus mehr als "Lebensentscheidung" als als "Weltanschauung" begreift ( das ist er eben auch) wird dann auch weniger in die Lage kommen, sich von einer christlichen Gesellschaft betrügen zu lassen. Aber ich mache mir hier keine Illusionen.
_________________ Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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ChRISIS@theAREA dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 16.09.2005 Beiträge: 767
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(#1160467) Verfasst am: 21.12.2008, 18:28 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | [...] Wenn Du Kulturchrist bist, warum dann nicht auch Nägel mit Köpfen machen und in die katholische Kirche zurückkehren. |
Bist Du jetzt in die Römische Kirche eingetreten oder in die Römisch-Katholische? Ich dachte da lernt man NICHT mit Nägeln auf seine Mitmenschen loszugehen... oder verstehe ich den Glauben völlig falsch und das ist ein reiner Hinrichtungskult?
Malcolm hat folgendes geschrieben: | [...] der ganz entscheidende Punkt ist eben der, daß Menschen in dieser Gesellschaft, Zynismus als etwas positives, auch wertbehaftetes nicht zu sehen vermögen. Atheisten machen da keine Ausnahme. [...] |
Du wohnst ja auch im kalten Hamburg an der Elbe und da wird der Karneval nicht so gepflegt wie am Rhein...
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#1160746) Verfasst am: 22.12.2008, 00:38 Titel: Re: meine Definition von klugen vs dummen Atheisten/Agnostiker |
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yxyxyx hat folgendes geschrieben: | Komodo hat folgendes geschrieben: | ..Das hängt nicht davon ab, was man raucht, sondern ob man raucht. |
Der Kanditat hat 100 Punkte! Das mit Glauben vs Unglauben vs Zweifel ist ein sprachl. Problem.
Glauben ~ ich rauche
Unglaube ~ich rauche etwas, was Raucher nicht rauchen (also NICHT nicht rauchen)
Zweifel ~ vielleicht sollte ich rauchen, aber ???
genUUUUUUUUg | Dem stimme ich nicht zu. "Un" Negiert eine Begrifflichkeit genauso, wie ein "nicht". Unglaube = nicht Glaube.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1160808) Verfasst am: 22.12.2008, 03:26 Titel: Re: meine Definition von klugen vs dummen Atheisten/Agnostiker |
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Komodo hat folgendes geschrieben: | yxyxyx hat folgendes geschrieben: | Komodo hat folgendes geschrieben: | ..Das hängt nicht davon ab, was man raucht, sondern ob man raucht. |
Der Kanditat hat 100 Punkte! Das mit Glauben vs Unglauben vs Zweifel ist ein sprachl. Problem.
Glauben ~ ich rauche
Unglaube ~ich rauche etwas, was Raucher nicht rauchen (also NICHT nicht rauchen)
Zweifel ~ vielleicht sollte ich rauchen, aber ???
genUUUUUUUUg | Dem stimme ich nicht zu. "Un" Negiert eine Begrifflichkeit genauso, wie ein "nicht". Unglaube = nicht Glaube. |
Auf so einen kindischen Beitrag antwortest Du?
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Höhlenbär saisonaler Einzelgänger
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 147
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(#1160825) Verfasst am: 22.12.2008, 04:51 Titel: |
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Bei deiner Haltung zum Zynismus kann ich dir vermutlich weiter entgegenkommen als die meisten anderen Freigeister hier. Zynismus ist für mich durchaus notwendiger Bestandteil meiner Einstellung zur Welt.
Trotzdem kann aus deinen bisherigen Einlassungen kein für mich respektabler Standpunkt mehr gezimmert werden.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
... Es gibt auch Leute, die sich bei der Sache vollkommen selber verarschen, aber solche Leute empfinde ich als gefährlich und mir sind sie zuwider ( wirklich Gläubige gar nicht). Läßt man sich auf eine Position mal ein, versteht man sie überhaupt, kann man ins Gespräch kommen.
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Warum überhaupt über von vornherein nicht akzeptable Haltungen nachdenken? Sparen wir uns das also.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Leider wird diese Sache eben doch nur sehr selten verstanden. Zyniker ohne Wertebindung sind die Pest. Sie verkaufen auch ihre eigene Großmutter.
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Das von mir gefettete unterschreibe ich. Und ich gedenke, dir daraus einen Strick zu drehen.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Aber sind christliche Apologeten, die an die Sache selber nicht so recht glauben, Zyniker in diesem Sinne? Das glaube ich überhaupt nicht.
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Ob du das wirklich glaubst, ist mir im Prinzip gleichgültig. Aber du mußt einsehen, daß du mich als Atheisten nicht davon überzeugen kannst.
Du bist dem Verdacht ausgesetzt, schon irgendeinen Nutzen aus deiner Konversion ziehen zu können. Anderfalls wärst du wirklich nur ein Selbstverarscher.
Organisierte Religiösität ist bestenfalls der Versuch, den guten Willen als Grundlage für die Wertorientierung gelten zu lassen. Das geht aber nur auf Kosten der Wertschätzung von Vernunft.
Vernunft ist die einzig vorstellbare Basis, auf der sich Religiöse und Atheisten verständigen können. Du kommst mit dem Wunsch hierher, eine Verständigungsbasis zwischen Religiösen und Atheisten zu finden? Du hast sie mit deiner Konversion gerade verlassen! Die katholische Kirche ist nach wie vor die größte Gefahr für die Wertschätzung der Vernunft.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Den Lütz, der für den Katholizismus propagandiert, halte ich unbedingt für einen Zyniker. Aber für einen NeunLife Moderatoren nun mal gerade nicht. Diese Differenzierung ist äußerst wichtig.
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Die Propaganda eines Lütz ist für mich abstoßend genug, daß ich seine Laufbahn nicht verfolgen mag. Aber auch für Lütz gilt in meinen Augen, was für dich gilt: Entweder er macht sich zum Affen, oder er ist ein christlicher Machtzyniker mit einem nicht offengelegten Vorteil von den Glaubensgenossen.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Und mal ganz grundsätzlich: Wahrhaftigkeit ist die Blüte und Frucht einer kulturellen Entwicklung.
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So ist es.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Grundprinzip der Gesellschaft ist sie aber nun mal gerade nicht.
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Und genau dafür halte ich das Christentum für verantwortlich.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Und ich glaube dann auch, daß selbst Christen, die sich über ihr Christentum selber betrügen, oft zynischer sind, als sie selber denken.
Aus all diesen Gesichtsweisen müßte es doch möglich sein, meine grundsätzliche Haltung als Christ zu verstehen. Nur mache ich mir da eben keine Illusionen, weil der ganz entscheidende Punkt ist eben der, daß Menschen in dieser Gesellschaft, Zynismus als etwas positives, auch wertbehaftetes nicht zu sehen vermögen. Atheisten machen da keine Ausnahme. Ihnen fehlen aber die "gesellschaftlichen Instinkte" für mein Gefühl, die sie zum Beispiel überhaupt in die Lage versetzen würden, Gesellschaft überhaupt zu "lesen".
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Du willst wegen deines Zynismuses für deinen Kircheneintritt entschuldigt werden? Tut mir leid, aber das geht nicht mal bei mir. So sehr ich Zynismus für mein Leben brauche und somit auch als etwas positives anerkenne, so sehr ist mir auch bewußt, daß Zynismus nicht als gestaltendes Prinzip taugt.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
... Allerdings, wer seinen Atheismus mehr als "Lebensentscheidung" als als "Weltanschauung" begreift ( das ist er eben auch) wird dann auch weniger in die Lage kommen, sich von einer christlichen Gesellschaft betrügen zu lassen. Aber ich mache mir hier keine Illusionen. |
Ich nehme nebst nebulösen Andeutungen von dir hier hauptsächlich deine Herablassung zur Kenntnis. Zu den versuchten Beleidungen, mit denen du in dieses Forum eingestiegen bist, ein weiterer Grund, warum du mit deinem Wunsch, als Vermittler zwischen den Weltanschauungen aufzutreten, bei mir bereits endgültig gescheitert bist. Ich bin nachtragend.
Vielleicht benutzt du ja die Gnade des Pseudonyms und fängst hier noch einmal von vorne an?
_________________ Macht ist geil. Humor ist Pflicht. Skepsis ist eine Tugend.
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yxyxyx dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.01.2008 Beiträge: 1552
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(#1160829) Verfasst am: 22.12.2008, 05:00 Titel: Re: meine Definition von klugen vs dummen Atheisten/Agnostiker |
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Komodo hat folgendes geschrieben: | yxyxyx hat folgendes geschrieben: | Komodo hat folgendes geschrieben: | ..Das hängt nicht davon ab, was man raucht, sondern ob man raucht. |
Der Kanditat hat 100 Punkte! Das mit Glauben vs Unglauben vs Zweifel ist ein sprachl. Problem.
Glauben ~ ich rauche
Unglaube ~ich rauche etwas, was Raucher nicht rauchen (also NICHT nicht rauchen)
Zweifel ~ vielleicht sollte ich rauchen, aber ???
genUUUUUUUUg | Dem stimme ich nicht zu. "Un" Negiert eine Begrifflichkeit genauso, wie ein "nicht". Unglaube = nicht Glaube. |
Das Wort Unglaube ist wirklich irreführend, ein Walfisch ist ja auch kein Fisch (Antiglaube wäre vielleicht korrekt, aber dann fühlen sich die Antifaschisten wieder gehörnt, denn die müßten dann korrekter Weise Afaschisten heißen und und und).
Die genaue Defintion habe ich übrigens von einer alten Club 2 Sendung im ORF, wo es damals um die Rushdie Affäre ging. Sie stammt vom Moderator Adolf Holl als er mit dem einstweilen verstorbenen Chef der Islam. Galubensgemeinde, Abdelrahimsei und dem pers. Botschafter in D im Clinch lag, weil er richtig erkannte, dass Khomeini nicht Rushdies Unglauben angriff, sondern seine Zweifel.
Das mögen manche Geisteslichter, die sich besonders im Moderatoren Team tummeln als kindisch ansehen, aber vielleicht ist so eine Geisteshaltung für diesen Job Grundbedingung!
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Zynix registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.10.2008 Beiträge: 462
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(#1160931) Verfasst am: 22.12.2008, 11:32 Titel: Re: meine Definition von klugen vs dummen Atheisten/Agnostiker |
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yxyxyx hat folgendes geschrieben: | ...
Das Wort Unglaube ist wirklich irreführend, ein Walfisch ist ja auch kein Fisch (Antiglaube wäre vielleicht korrekt,
... |
Schon wieder: Unglaube darf es nicht geben
Was macht euch Kleingeister glauben, dass jeder Mensch was glauben muss, auch wenn es nur ist, dass er glaubt, nichts zu glauben?
Tut das eigentlich weh, sich vorzustellen, dass jemand einfach nicht an einen Gott glaubt, also ein Ungläubiger ist?
Das Beispiel mit dem Fisch sagt gar nichts. Es müsste heissen: ein Unfisch ist ja auch kein Fisch - das sagt aber auch gar nichts
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
1.Zynix 1,1 "Habe die Bibel geprüft und nichts Gutes zum Behalten gefunden."
LG
Zynix
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1161311) Verfasst am: 22.12.2008, 20:03 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | ich warte, denn ich finde die Frage ziemlich zentral für deine Argumentation (sofern man dieses affektiv-zusammenhanglose Gewirr aus dem Eingangsbeitrag so bezeichnen kann).
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Malcolm hat folgendes geschrieben: | Hallo Kramer,
nein ein "Fake" bin ich nicht, allerdings macht es mir schon gelegentlich Spaß, mit Erwartungshaltungen auch zu spielen. Eher bin ich ein Kulturchrist, der dann mal gesagt hat: Wenn Du Kulturchrist bist, warum dann nicht auch Nägel mit Köpfen machen und in die katholische Kirche zurückkehren. |
was ist denn darunter nun zu verstehen? jemand, der kein Christ ist, aber in der selben Kultur lebt wie die Christen? Nun, das trifft wohl auf uns alle zu.
Aber was das Christentum ausmacht ist ja der Glaube (alles andere kann mana uch ohne diesen haben, wenn man Bedarf dafür hat), daher verstehe ich diese reichlich seltsame Schlussfolgerung nicht, dies wäre eine Grundlage, in die Kirche (noch dazu die katholische) einzutreten.
dann könnte ich ja auch vegetarier werden, weil ich meistens eine Gemüsebeilage zu meinen mahlzeiten tue. | |
Ich denke, Du siehst die Dinge falsch. Ich denke ein grundsätzliches Mißverständnis an der Sache ist die Frage des Zynismus. Erst einmal wird der Zynismus in dieser Gesellschaft grundsätzlich falsch bewertet. Der Zyniker ist der Moderator bei Neun Life, der den kleinen Leuten das Geld aus der Tasche zieht. Aber erschöpft sich Zynismus in einer solchen Haltung reiner Niedertracht? Ich denke kaum. Man kann doch durchaus "hinter einer Sache stehen" und ihr dabei doch trotzdem zynisch gegenüber stehen. Dies ist auch meine grundsätzliche Haltung zum Christentum. Es gibt auch Leute, die sich bei der Sache vollkommen selber verarschen, aber solche Leute empfinde ich als gefährlich und mir sind sie zuwider ( wirklich Gläubige gar nicht). Läßt man sich auf eine Position mal ein, versteht man sie überhaupt, kann man ins Gespräch kommen.
Leider wird diese Sache eben doch nur sehr selten verstanden. Zyniker ohne Wertebindung sind die Pest. Sie verkaufen auch ihre eigene Großmutter. Aber sind christliche Apologeten, die an die Sache selber nicht so recht glauben, Zyniker in diesem Sinne? Das glaube ich überhaupt nicht. Den Lütz, der für den Katholizismus propagandiert, halte ich unbedingt für einen Zyniker. Aber für einen NeunLife Moderatoren nun mal gerade nicht. Diese Differenzierung ist äußerst wichtig.
Und mal ganz grundsätzlich: Wahrhaftigkeit ist die Blüte und Frucht einer kulturellen Entwicklung. Grundprinzip der Gesellschaft ist sie aber nun mal gerade nicht. Und ich glaube dann auch, daß selbst Christen, die sich über ihr Christentum selber betrügen, oft zynischer sind, als sie selber denken.
Aus all diesen Gesichtsweisen müßte es doch möglich sein, meine grundsätzliche Haltung als Christ zu verstehen. Nur mache ich mir da eben keine Illusionen, weil der ganz entscheidende Punkt ist eben der, daß Menschen in dieser Gesellschaft, Zynismus als etwas positives, auch wertbehaftetes nicht zu sehen vermögen. Atheisten machen da keine Ausnahme. Ihnen fehlen aber die "gesellschaftlichen Instinkte" für mein Gefühl, die sie zum Beispiel überhaupt in die Lage versetzen würden, Gesellschaft überhaupt zu "lesen".
Allerdings muß ich sagen, daß mein Wiedereintritt in die Kirche von meinem unmittelbaren Umfeld ( das bei weitem nicht sonderlich christlich ist) weit verständnisvoller aufgenommen wurde als von diesem Forum ( was ich aber ernsthafter Weise auch nicht erwartet habe). Um "Mission" geht es mir ganz entschieden nicht. Allerdings, wer seinen Atheismus mehr als "Lebensentscheidung" als als "Weltanschauung" begreift ( das ist er eben auch) wird dann auch weniger in die Lage kommen, sich von einer christlichen Gesellschaft betrügen zu lassen. Aber ich mache mir hier keine Illusionen. | Ansatzweise verstehe ich den Zusammenhang mit meiner Frage. Nur, das was ich verstehe kann nicht sein: Die Antwort eines Zynikers wäre anders ausgefallen - und kürzer.
Ein Zyniker, der sich selbst als solcher bezeichnet, ist auch leicht paradox.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1161357) Verfasst am: 22.12.2008, 21:13 Titel: |
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Hallo Höhlenbär,
Deine Antwort überzeugt mich selbstverständlich nicht. Insbesondere dieses:
Zitat: | Die Propaganda eines Lütz ist für mich abstoßend genug, daß ich seine Laufbahn nicht verfolgen mag. Aber auch für Lütz gilt in meinen Augen, was für dich gilt: Entweder er macht sich zum Affen, oder er ist ein christlicher Machtzyniker mit einem nicht offengelegten Vorteil von den Glaubensgenossen. |
Dies ist in meinen Augen eine Weltbetrachtung, die zu einer sehr verkürzten Wahrnehmung von Realität führt. Lütz ist also ein Zyniker ( vielleicht ja auch nicht, vielleicht ist er ja auch ein ganz frommer Mann), also hat man ihn "bestochen", also hat er "Vorteil daraus geschlagen". Was Du mir, wo ich das Christentum verteidige, dann auch gleich unterstellst. Aber wie kommst Du darauf, daß es einem zynischen Menschen immer darum gehen muß, aus seinem Zynismus Vorteil zu schlagen? Es kann ihm doch auch um ganz andere Dinge gehen. Er kann doch vom Christentum durchaus auch überzeugt sein.
Dieses "er ist ein Machtzyniker mit einem nicht offengelegten Vorteil" ist eine viel zu einfache Betrachtung von Dingen, auch zum Beispiel da, wo es um Politik geht.
Und daß der Glaube auch unvernünftig ist, mag ja sein, ob allerdings gläubige Menschen in jederlei Hinsicht unvenünftig reagieren - oder ob vielleicht sogar genau das Gegenteil der Fall ist - das sind doch Dinge, die absolut unbeweisbar sind. Ich bin jedenfalls hier nicht Deiner Meinung.
Gruß Malcolm
_________________ Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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Höhlenbär saisonaler Einzelgänger
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 147
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(#1161542) Verfasst am: 23.12.2008, 01:26 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: |
... Aber wie kommst Du darauf, daß es einem zynischen Menschen immer darum gehen muß, aus seinem Zynismus Vorteil zu schlagen?
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Wie kommst Du darauf, daß ich Zyniker für absolut egoistisch halte?
Im Gegenteil. Als Gegenbeispiel: ich nehme selbstverständlich für mich als Zyniker in Anspruch, der Gemeinschaft förderliche Werte zu vertreten.
Allerdings folgen diese Werte nicht aus Zynismus, die muß man schon unabhängig davon begründen.
Zynismus alleine ist sicher kein Hemmnis gegen Habgier.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Es kann ihm doch auch um ganz andere Dinge gehen. Er kann doch vom Christentum durchaus auch überzeugt sein.
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Er kann das Christentum vertreten. Aber er kann nicht guten Gewissens davon überzeugt sein, denn dann müßte er eine überzeugende Begründung dafür kennen und vorbringen können.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Dieses "er ist ein Machtzyniker mit einem nicht offengelegten Vorteil" ist eine viel zu einfache Betrachtung von Dingen, auch zum Beispiel da, wo es um Politik geht.
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Du glaubst doch nicht etwa, ich würde mir um das Seelenheil von Christen Sorgen machen? Es geht mir bei der Zurückdrängung der organisierten Religösität ausschließlich um politische Ziele. Diese einfache Betrachtung (seine vorgebrachte Begründung ist fadenscheinig, also suchen wir seine wahren Motive) scheint mir diesem politischen Ziel förderlich zu sein.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Und daß der Glaube auch unvernünftig ist, mag ja sein, ob allerdings gläubige Menschen in jederlei Hinsicht unvenünftig reagieren - oder ob vielleicht sogar genau das Gegenteil der Fall ist - das sind doch Dinge, die absolut unbeweisbar sind. Ich bin jedenfalls hier nicht Deiner Meinung.
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Damit hast Du auch meine Meinung überhaupt nicht wiedergegeben. Jeder Mensch, der zu irgendeinem klaren Gedanken fähig ist, besitzt damit Vernunft, und wenn er diesen Gedanken mir verständlich machen kann, hat er mir das auch bewiesen. Das sage ich so schlicht, damit du mir nie wieder vorwerfen kannst, ich würde Gläubigen die Vernunft absprechen.
Das Problem mit der organisierten Religiösität ist ihre _Geringschätzung_ der Vernunft. Und das halte ich für einen gravierenden Fehler.
_________________ Macht ist geil. Humor ist Pflicht. Skepsis ist eine Tugend.
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1161658) Verfasst am: 23.12.2008, 06:25 Titel: |
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Höhlenbär hat folgendes geschrieben: |
Er kann das Christentum vertreten. Aber er kann nicht guten Gewissens davon überzeugt sein, denn dann müßte er eine überzeugende Begründung dafür kennen und vorbringen können. |
Bitte: Was genau ist "Überzeugtsein" vom Christentum? Man kann das Christentum doch durchaus für eine gute Sache halten, sich mit seinen Werten identifizieren und trotzdem für sein eigenes Leben "Gläubigkeit" im Sinne genuiner Frömmigkeit nicht einlösen. Man kann dann das Christentum vertreten, dabei "Gläubigkeit" vortäuschen, in dieser Hinsicht Zyniker sein, aber doch kein Zyniker soweit, daß man ein käuflicher Vertreter einer Sache ist.
Zitat: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Dieses "er ist ein Machtzyniker mit einem nicht offengelegten Vorteil" ist eine viel zu einfache Betrachtung von Dingen, auch zum Beispiel da, wo es um Politik geht.
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Du glaubst doch nicht etwa, ich würde mir um das Seelenheil von Christen Sorgen machen? Es geht mir bei der Zurückdrängung der organisierten Religösität ausschließlich um politische Ziele.
|
In diesem Punkt sind wir wieder völlig verschiedener Meinung. Der Versuch, Religion "zurückzudrängen" macht Religion zum Streitfall. Was willst Du? Eine Partei für die Christen und eine andere für die Atheisten? Wenn Demokratie auf dieser Ebene abläuft - und in der Tat gibt es ja Christen, die gezielt die CDU wählen und Atheisten, die gezielt gegen das Christentum wählen, dann wird doch genau das verhindert, worum es in der Demokatie geht: Nämlich die sachliche Auseinandersetzung um sachliche Politik. In diesem Sinne erhoffe ich mir in der Politik keine "besonders" religiösen Menschen, aber auch niemand, der die Sache zum Streitfall macht. Und so ist es ja auch.
Zitat: | Das Problem mit der organisierten Religiösität ist ihre _Geringschätzung_ der Vernunft. Und das halte ich für einen gravierenden Fehler. |
Geringschätzung der Vernunft - wo? Das ist doch die Frage. Daß die Religion Fragen um "letzte Dinge" nicht vernünftig beantwortet, mag sein, nur die praktische - auch die politische Vernunft ist im Christentum weit entwickelt. Und das halte ich für einen sehr entscheidenden Punkt. Es gibt auch in der Religion, gerade speziell der Christlichen, noch so etwas wie eine außerreligiöse weltliche Sphäre. An der Gestaltung dieser Sphäre wirkt der Christ mit. Daß er es unvernünftiger tut als der Atheist, halte ich für ein Gerücht.
Und ich habe gegen die Auseinandersetzung um Weltanschauung gar nichts, aber ich bin zutiefst mißtrauisch gegen eine Kultur, in der Weltanschauung an die Stelle von Religion tritt. Religion mag "unklarer" sein als Weltanschauung, aber wo Weltanschauung herrscht, haben wir entweder eine Gesellschaft einer Diktatur von Weltanschaung oder eine Kultur fortwährender weltanschaulicher Auseinandersetzungen, während sich der Christ um die praktische Vernunft bemüht und in Bezug auf Weltanschauung auf die Religion "verweist". Und die theoretische Vernunft reicht doch nicht sehr weit, womit sich aber niemand abfinden mag, und da sind dann "Ideologien" schnell zur Hand.
_________________ Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#1162048) Verfasst am: 23.12.2008, 19:09 Titel: Re: meine Definition von klugen vs dummen Atheisten/Agnostiker |
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yxyxyx hat folgendes geschrieben: | Das Wort Unglaube ist wirklich irreführend, ein Walfisch ist ja auch kein Fisch (Antiglaube wäre vielleicht korrekt, aber dann fühlen sich die Antifaschisten wieder gehörnt, denn die müßten dann korrekter Weise Afaschisten heißen und und und).
Die genaue Defintion habe ich übrigens von einer alten Club 2 Sendung im ORF, wo es damals um die Rushdie Affäre ging. Sie stammt vom Moderator Adolf Holl als er mit dem einstweilen verstorbenen Chef der Islam. Galubensgemeinde, Abdelrahimsei und dem pers. Botschafter in D im Clinch lag, weil er richtig erkannte, dass Khomeini nicht Rushdies Unglauben angriff, sondern seine Zweifel.
Das mögen manche Geisteslichter, die sich besonders im Moderatoren Team tummeln als kindisch ansehen, aber vielleicht ist so eine Geisteshaltung für diesen Job Grundbedingung! | Lern Deutsch.
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Höhlenbär saisonaler Einzelgänger
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 147
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(#1162080) Verfasst am: 23.12.2008, 20:08 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Höhlenbär hat folgendes geschrieben: |
Er kann das Christentum vertreten. Aber er kann nicht guten Gewissens davon überzeugt sein, denn dann müßte er eine überzeugende Begründung dafür kennen und vorbringen können. |
Bitte: Was genau ist "Überzeugtsein" vom Christentum?
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Was gefällt dir nicht an meiner Definition von Überzeugtsein?
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Man kann das Christentum doch durchaus für eine gute Sache halten, sich mit seinen Werten identifizieren und trotzdem für sein eigenes Leben "Gläubigkeit" im Sinne genuiner Frömmigkeit nicht einlösen.
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Warum sollte ich das bestreiten? Vorstellen kann ich mir vieles. Aber wo ist das Erstrebenswerte in so einer Haltung? Das Gute an der Sache und das positive ihrer Werte muß man in dieser Haltung immer noch genau so sorgfältig begründen wie ich, der ich keiner Fraktion angehöre. Denn auch mit dieser Haltung kann der Christ nicht einfach davon ausgehen, daß man errät, zu welcher "automatisch guten" Christenfraktion er gehört. Den theologischen Ballast muß er immer noch für Nachfragen bereithalten.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Man kann dann das Christentum vertreten, dabei "Gläubigkeit" vortäuschen, in dieser Hinsicht Zyniker sein, aber doch kein Zyniker soweit, daß man ein käuflicher Vertreter einer Sache ist.
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Auch ohne Käuflichkeit wird da keine edle Haltung daraus. Zugegeben, ich kann mir einen Fall vorstellen, wo man mit dieser Haltung zurecht ein gutes Gewissen haben kann. Nämlich wenn man sich davon überzeugt hat, daß die organisierte Religiösität eine postive Nettobilanz für die Gesellschaft aufweist. Zu so einer positiven Beurteilung kann man nur kommen, wenn man ganz andere Wertmaßstäbe anlegt wie ich.
Zitat: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Dieses "er ist ein Machtzyniker mit einem nicht offengelegten Vorteil" ist eine viel zu einfache Betrachtung von Dingen, auch zum Beispiel da, wo es um Politik geht.
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Du glaubst doch nicht etwa, ich würde mir um das Seelenheil von Christen Sorgen machen? Es geht mir bei der Zurückdrängung der organisierten Religösität ausschließlich um politische Ziele.
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Malcolm hat folgendes geschrieben: |
In diesem Punkt sind wir wieder völlig verschiedener Meinung. Der Versuch, Religion "zurückzudrängen" macht Religion zum Streitfall.
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Ach? Streiten wir hier, oder geben wir uns Gute-Nacht-Küsse?
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Was willst Du? Eine Partei für die Christen und eine andere für die Atheisten? ...
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Soviel Bedeutung hat die Religion zur Zeit selbstverständlich nicht, daß man an ihren Grenzen die politischen Gräben aufreißen müßte. Ein Feld der Politik bleibt sie allemal, solange es Konkordatsverträge gibt.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Das Problem mit der organisierten Religiösität ist ihre _Geringschätzung_ der Vernunft. Und das halte ich für einen gravierenden Fehler. |
Geringschätzung der Vernunft - wo? Das ist doch die Frage.
|
Bereits im Kern, wenn du wirklich fragen mußt.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
...auch die politische Vernunft ist im Christentum weit entwickelt. Und das halte ich für einen sehr entscheidenden Punkt.
|
Du willst mir sagen, daß sich die Vertreter des Christentums bemerkenswert zäh an den Versorgungstöpfen der Gesellschaft festgekrallt haben? Danke, das wußte ich schon.
Es ist aber schon ein Abstieg von _der_ Vernunft über die praktische Vernunft aka Ethik bis zur politischen Vernuft.
Es ist durchaus bezeichnend für meine These von der Geringschätzung, daß du die Kunstfertigkeit der Christen gerade in der politischen Vernunft hervorhebst. Da werden die absurdesten Kompromisse geschlossen und anschliessend als immer schon gewußte Weisheit verkauft. Es wundert mich nicht im geringsten, daß Christen diese Übung gut können.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Es gibt auch in der Religion, gerade speziell der Christlichen, noch so etwas wie eine außerreligiöse weltliche Sphäre. An der Gestaltung dieser Sphäre wirkt der Christ mit.
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Schauder. Ich verzeihe Dir diesen salbungsvollen Tonfall, mit dem hier völlig unstreitigen Punkten Bedeutung verliehen werden soll, wenn du mir meinen Sarkasmus verzeihst.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Daß er es unvernünftiger tut als der Atheist, halte ich für ein Gerücht.
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Oh doch, das tut er. Betrachten wir eine beliebige Diskussion, die neben Sachfragen auch Werturteile erfordert.
Er steckt Aufwand in eine vernünftige Argumention. Die Sachfragen können geklärt werden. Die Werturteile erfordern nicht selten die Betrachtung des ganzen Menschen. Er müßte eine nicht konsensfähige Grundlage für seine Prioritäten verteidigen. Entweder er würgt die Diskussion über die Grundlage ab, dann bleibt er unglaubwürdig mit seiner ganzen Wertorientierung. Oder er verteidigt scharfsinnig, dann hat er einen beträchtlichen Aufwand nur dafür.
Auf jeden Fall hat er zusätzliche Schwierigkeiten, die er ohne das Christentum nicht hätte.
Das ist nicht so effektiv wie möglich. Und das ist unvernünftig.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Und ich habe gegen die Auseinandersetzung um Weltanschauung gar nichts, aber ich bin zutiefst mißtrauisch gegen eine Kultur, in der Weltanschauung an die Stelle von Religion tritt. Religion mag "unklarer" sein als Weltanschauung,
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Das dachte ich mir schon, daß du Religion für etwas besonderes hältst. Sie ist aber nahtlos unter dem Oberbegriff Weltanschauung einzuordnen.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
aber wo Weltanschauung herrscht, haben wir entweder eine Gesellschaft einer Diktatur von Weltanschaung oder eine Kultur fortwährender weltanschaulicher Auseinandersetzungen, während sich der Christ um die praktische Vernunft bemüht und in Bezug auf Weltanschauung auf die Religion "verweist". Und die theoretische Vernunft reicht doch nicht sehr weit, womit sich aber niemand abfinden mag, und da sind dann "Ideologien" schnell zur Hand. |
Ah ja, das Lied "Christentum als Bollwerk gegen die Diktatur" in c-moll. Hoffentlich hast du nicht vor, auch noch den Rest der Standardpseudoargumentation hier abzuladen.
_________________ Macht ist geil. Humor ist Pflicht. Skepsis ist eine Tugend.
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1162440) Verfasst am: 24.12.2008, 02:04 Titel: |
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Höhlenbär hat folgendes geschrieben: |
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Man kann dann das Christentum vertreten, dabei "Gläubigkeit" vortäuschen, in dieser Hinsicht Zyniker sein, aber doch kein Zyniker soweit, daß man ein käuflicher Vertreter einer Sache ist.
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Auch ohne Käuflichkeit wird da keine edle Haltung daraus. Zugegeben, ich kann mir einen Fall vorstellen, wo man mit dieser Haltung zurecht ein gutes Gewissen haben kann. Nämlich wenn man sich davon überzeugt hat, daß die organisierte Religiösität eine postive Nettobilanz für die Gesellschaft aufweist. Zu so einer positiven Beurteilung kann man nur kommen, wenn man ganz andere Wertmaßstäbe anlegt wie ich.
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Mit diesem "auch ohne Käuflichkeit wird da keine edle Haltung draus" hast Du doch im Grunde genau
auf den entscheidenden Punkt getroffen. Der genaue Begriff ist doch "edel". Also eine Haltung soll "edel" sein. Siehst Du genau das ist der ganz entscheidende Punkt. Das Christentum verachtet das "Edle". Eine der großartigsten Szenen des neuen Testaments ist eben jene, in der Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht. Wie? Der Messias, der Prophet, der Gottgesandte wäscht irgendwelchen Leuten die Füße? Petrus weigert sich ja auch und sagt: Ich will nicht, daß Du mir die Füße wäscht. Aber es geschieht und es wird zur "heiligen Handlung". Auch heute noch muß sich der Papst ja noch als alter Mann bücken, um irgendwelchen Priestern die Füße zu waschen.
Was dieses demonstriert, ist die völlige Gleichgültigkeit des Christentums gegenüber allem "Edlen", in meinen Augen demonstriert dies auch völlige Souveränität. Das demütigende, verächtliche, absurde einer Handlung ist Jesus völlig wurscht, er kann auch ein heiliges Geschehen daraus machen. Bitte denke dann mal darüber nach.
Aus eben dem Grund hat Nietzsche ja auch das Christentum abgelehnt - und die Demokratie - er fand wohl beides nicht "edel" genug. Aus eben diesem Grund möchte ich Dir auch widersprechen: eine Demokratie, eine freie Gesellschaft würde nicht funktionieren, wenn alle Leute immer unbedingt "edel" sein wollen. Innerlich kann man so edel sein will, wie man will. Äußerlich aber muß einem dies völlig egal sein.
Zitat: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Dieses "er ist ein Machtzyniker mit einem nicht offengelegten Vorteil" ist eine viel zu einfache Betrachtung von Dingen, auch zum Beispiel da, wo es um Politik geht.
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Zitat: | Du glaubst doch nicht etwa, ich würde mir um das Seelenheil von Christen Sorgen machen? Es geht mir bei der Zurückdrängung der organisierten Religösität ausschließlich um politische Ziele.
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Malcolm hat folgendes geschrieben: |
In diesem Punkt sind wir wieder völlig verschiedener Meinung. Der Versuch, Religion "zurückzudrängen" macht Religion zum Streitfall.
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Ach? Streiten wir hier, oder geben wir uns Gute-Nacht-Küsse?
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Na also, das kann hier doch nur der Fall eines gewollten Mißverständnisses sein. Laß uns gerne über das Christentum streiten, ich bitte sehr darum. Etwas anderes ist es, wenn es in politische und gesellschaftliche Debatten Einzug hält - da eben halte ich es für falsch.
Zitat: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Was willst Du? Eine Partei für die Christen und eine andere für die Atheisten? ...
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Soviel Bedeutung hat die Religion zur Zeit selbstverständlich nicht, daß man an ihren Grenzen die politischen Gräben aufreißen müßte. Ein Feld der Politik bleibt sie allemal, solange es Konkordatsverträge gibt.
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Na, ich weiß nicht, ich denke, beim Falle der Religion wird doch in der Politik der Ball auch bewußt flach gehalten. Aber vielleicht verstehst Du das ja auch nicht, vielleicht ist Dir die Politik auch einfach nicht "edel" genug.
Zitat: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Das Problem mit der organisierten Religiösität ist ihre _Geringschätzung_ der Vernunft. Und das halte ich für einen gravierenden Fehler. |
Geringschätzung der Vernunft - wo? Das ist doch die Frage.
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Bereits im Kern, wenn du wirklich fragen mußt.
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Das stimmt teilweise, weil das Christentum eine durchaus auch irrationale Heilslehre ist. Anderseits, durchaus "sinnlos" ist sie nicht. Wie ich ja am Beispiel der Fußwaschung Jesu demonstriert habe, die eine ganz bewußte Mißachtung von sowas wie "äußerlicher Würde" ist, weil es dem Christentum darauf nicht ankommt, sondern auf eine Person, die sich davon auch frei machen kann. Und dadurch, daß diese Handlung zur "heiligen Handlung" umgedeutet wird, erhält die Sache einen besonderen Dreh, eine Umdeutung von etwas durchaus verächtlichen unerhabenen in etwas Erhabenes, nämlich Heiliges.
Zitat: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
...auch die politische Vernunft ist im Christentum weit entwickelt. Und das halte ich für einen sehr entscheidenden Punkt.
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Du willst mir sagen, daß sich die Vertreter des Christentums bemerkenswert zäh an den Versorgungstöpfen der Gesellschaft festgekrallt haben? Danke, das wußte ich schon.
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Ach jetzt kommen wieder die Versorgungstöpfe. Sicher nutzt das Christentum seine Stellung auch aus. Aber das ist doch nicht das wesentliche. Das ist doch eine vollkommen abgeleierte Masche, das Christentum als egoistisch und geldgierig erscheinen zu lassen.
Zitat: | Es ist aber schon ein Abstieg von _der_ Vernunft über die praktische Vernunft aka Ethik bis zur politischen Vernuft.
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Ein Aufstieg, durchaus ein Aufstieg. Die Vernunft ist mir ehrlich gesagt völlig wurscht, darüber mögen sich die Philophen unterhalten und tausend Bücher darüber schreiben, die niemand liest, die praktische Vernunft ist mir wesentlich wichtiger, aber die politische Vernunft ist nun wirklich der Gipfel von allem, denn sie ist durchaus wichtig. Aber natürlich ist sie nicht "edel".
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Daß er es unvernünftiger tut als der Atheist, halte ich für ein Gerücht.
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Zitat: | Oh doch, das tut er. Betrachten wir eine beliebige Diskussion, die neben Sachfragen auch Werturteile erfordert.
Er steckt Aufwand in eine vernünftige Argumention. Die Sachfragen können geklärt werden. Die Werturteile erfordern nicht selten die Betrachtung des ganzen Menschen. Er müßte eine nicht konsensfähige Grundlage für seine Prioritäten verteidigen. Entweder er würgt die Diskussion über die Grundlage ab, dann bleibt er unglaubwürdig mit seiner ganzen Wertorientierung. Oder er verteidigt scharfsinnig, dann hat er einen beträchtlichen Aufwand nur dafür.
Auf jeden Fall hat er zusätzliche Schwierigkeiten, die er ohne das Christentum nicht hätte.
Das ist nicht so effektiv wie möglich. Und das ist unvernünftig.
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Du unterscheidest hier wieder nicht den gläubigen Christen und seinen Vertreter.
Zitat: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Und ich habe gegen die Auseinandersetzung um Weltanschauung gar nichts, aber ich bin zutiefst mißtrauisch gegen eine Kultur, in der Weltanschauung an die Stelle von Religion tritt. Religion mag "unklarer" sein als Weltanschauung,
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Das dachte ich mir schon, daß du Religion für etwas besonderes hältst. Sie ist aber nahtlos unter dem Oberbegriff Weltanschauung einzuordnen.
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Nein das ist sie nicht. Das ist doch ein ganz grundsätzliches Mißverständnis von Religion. Zunächst einmal gibt es sehr ausgefeilte, intelligente, meinetwegen sogar erhabene Weltanschauungen, über die sich die Philosophen unterhalten. Und dann gibt es auch ganz unsagbar blöde - etwa den Rassismus. Und was ist die Religion? In Deinem Verständnis vermutlich einfach eine ganz einfache Weltanschauung, das mag ja von einer gewissen Sichtweise sogar richtig sein - nur sind religiöse Texte sehr komplex - zum Beispiel die Bibel oder der Koran. Aber wenn Dir der Sinn für diese Komplexität fehlt, den ich zum Beispiel an der Umdeutung einer demütigenden Handlung einer Fußwaschung in eine "heilige Handlung" demonstriert habe, dann sind wir halt immer wieder an dem selben Punkt, den immer wieder zu diskutieren mich ankotzt, daß die Bibel halt ein blödes Buch ist, von blöden Leuten geschrieben, das eine dumme Weltanschauung demonstriert. Und diese Grundsatzdiskussion immer wieder zu führen, habe ich schlicht keinen Bock.
Zitat: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
aber wo Weltanschauung herrscht, haben wir entweder eine Gesellschaft einer Diktatur von Weltanschaung oder eine Kultur fortwährender weltanschaulicher Auseinandersetzungen, während sich der Christ um die praktische Vernunft bemüht und in Bezug auf Weltanschauung auf die Religion "verweist". Und die theoretische Vernunft reicht doch nicht sehr weit, womit sich aber niemand abfinden mag, und da sind dann "Ideologien" schnell zur Hand. |
Ah ja, das Lied "Christentum als Bollwerk gegen die Diktatur" in c-moll. Hoffentlich hast du nicht vor, auch noch den Rest der Standardpseudoargumentation hier abzuladen. |
Eine noch ältere Leier ist es, daß dies eine alte Leier ist. Daß das eine alte Leier ist, ist eben überhaupt kein Argument. Im übrigen habe ich auch schon an anderen Orten geschrieben, daß mir an einer rein christlichen, selbst überwiegend christlichen Gesellschaft gar nichts liegt. Es ist auch ganz gut, wenn es Menschen gibt, die in atheistischen Verhältnissen aufwachsen, sie sind ein nötiges Korrektiv einer Gesellschaft.
Andererseits gerade weil ich am Christentum durchaus nicht übersehe, daß dies eine irrationale Heilslehre ist, worauf sie zu reduzieren ich jedoch für einen grundsätzlichen Fehler halte, gerade darum ist es auch gefährlich, wenn man sie verläßt. Vielleicht sind Christen ja irrational, vielleicht sind sie auch unvernünftig - jedenfalls in gewissen Hinsichten. Gerade darum würdest Du mich auch für ein bißchen einfältig halten, wenn ich mich an dieser Diskussion: Der Atheismus hat Ausschwitz und Stalin möglich gemacht oder "an alle dem ist nur das Christentum schuld" auf so platte Weise beteilige. Ganz sicher ist das Christentum an verschiedenen Fehlentwicklugen auch schuld, weil Menschen eben das Christentum auch verlassen haben, aber doch auch ihre Anfälligkeit für irrationalistische Heilslehren nicht überwunden haben. Vielleicht ist der Mensch ja durchaus auch für Heilslehren empfänglich, aber die Anfälligkeit für Heilslehren hat das Christentum doch befördert. Und ein Christ, der eine irrationalistische Heilslehre verläßt, ohne sich darüber klar zu sein, daß er sich damit im Grunde auf die Suche nach einer anderen irrationalistischen Heilslehre begibt, die die "Lücke" füllt - der ist allerdings gefährlich. Der Atheismus selber ist gar nicht gefährlich. Und jedenfalls gibt es andere irrationale Heilslehren als das Christentum, die ich für durchaus gefährlicher halte. Der Marxismus und der Nationalsozialismus waren doch letztenendes Heilslehren. Es kommt der Kommunismus und das Paradies bricht an, den Anarchismus könnte man auch als Heilslehre sehen und die größte Scheußlichkeit, der Nationalsozialismus hat doch in perfidester Weise mit religiösen Symbolen gespielt, um die "Heilserwartung" auf sich selber zu richten.
_________________ Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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Höhlenbär saisonaler Einzelgänger
Anmeldungsdatum: 04.03.2007 Beiträge: 147
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(#1162756) Verfasst am: 24.12.2008, 21:06 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Mit diesem "auch ohne Käuflichkeit wird da keine edle Haltung draus" hast Du doch im Grunde genau
auf den entscheidenden Punkt getroffen. Der genaue Begriff ist doch "edel". Also eine Haltung soll "edel" sein. Siehst Du genau das ist der ganz entscheidende Punkt.
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Den du aber nicht genau auf den Punkt bringen willst, entgegen besserer Einsicht, wie ich annehme. Es geht bei 'edel' nur um den paarweisen Vergleich von Werten in Werturteilen, um daraus eine Prioritätenliste der Werte zu konstruieren. Eine staubtrockene Angelenheit, bei der es mir auch zu langweilig wird, immer nur 'gut' und 'besser' zu verwenden. Deine Emphase für das Wörtchen teile ich nicht, das überlasse ich den Philologen.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Das Christentum verachtet das "Edle".
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Drei Begriffe, eine Aussage und 1000 provozierte Nachfragen. Fangen wir damit an, daß Du für mich nicht erkennbar autorisiert bist, für das Christentum zu sprechen. Sprich für Dich selbst und überlass es dem geneigten Publikum, deine Haltung auf Deckung mit der eigenen und der Haltung anderer zu überprüfen.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Eine der großartigsten Szenen des neuen Testaments
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Wenn du mit mir im Gespräch bleiben willst, mußt du auf Bibelexegese weitestgehend verzichten. Der bin ich schon lange überdrüssig. Dafür findest Du hier genügend andere, die noch Spaß daran haben.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
...Jesus ... Jüngern ... Füße wäscht...Messias...Prophet...Petrus..."heiligen Handlung"...
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Das sind so die Stichworte, bei denen sich meine Aufmerksamkeit reflexartig auf etwas anderes richtet. Dieser Reflex ich eine ausgeprochen segensreiche Einrichtung. Höchstwahrscheinlich wäre das christliche Abendland schon längst untergegangen, wenn nicht auch ein Großteil der nominellen Christenheit ihn gelernt hätte.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Was dieses demonstriert, ist die völlige Gleichgültigkeit des Christentums gegenüber allem "Edlen", in meinen Augen demonstriert dies auch völlige Souveränität. Das demütigende, verächtliche, absurde einer Handlung ist Jesus völlig wurscht, er kann auch ein heiliges Geschehen daraus machen. Bitte denke dann mal darüber nach.
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_Nocheinmal_ darüber nachdenken? Das wäre eine Zumutung. Diese "großartige Szene" ist ein Paradox. Paradoxien erzeugen zunächst starke Gefühle. Immer und immer wieder über ein Paradox nachzudenken heißt in diesem Gefühl zu schwelgen. Wie jedes Paradox funktioniert es nur in einem bestimmten Kontext. Gläubige wollen allem Anschein nach lieber den Kontext zusammenziehen, um die Schwelgerei nicht aufgeben zu müssen. Die Aufgabe mit Paradoxien ist aber, den erweiterten Kontext zu finden, in denen sie sich aufzulösen.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Aus eben dem Grund hat Nietzsche ja auch das Christentum abgelehnt - und die Demokratie - er fand wohl beides nicht "edel" genug. Aus eben diesem Grund möchte ich Dir auch widersprechen: eine Demokratie, eine freie Gesellschaft würde nicht funktionieren, wenn alle Leute immer unbedingt "edel" sein wollen. Innerlich kann man so edel sein will, wie man will. Äußerlich aber muß einem dies völlig egal sein.
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Wie oben erwähnt ist dieser enge Begriff von edel nicht mein Thema.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Ach? Streiten wir hier, oder geben wir uns Gute-Nacht-Küsse?
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Na also, das kann hier doch nur der Fall eines gewollten Mißverständnisses sein. Laß uns gerne über das Christentum streiten, ich bitte sehr darum. Etwas anderes ist es, wenn es in politische und gesellschaftliche Debatten Einzug hält - da eben halte ich es für falsch
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Na, ich weiß nicht, ich denke, beim Falle der Religion wird doch in der Politik der Ball auch bewußt flach gehalten. Aber vielleicht verstehst Du das ja auch nicht, vielleicht ist Dir die Politik auch einfach nicht "edel" genug.
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Das muß doch nicht erst in die Debatten Einzug halten, das Thema wurde nie abgebrochen. Deine Seite betreibt die Intensivierung der Debatte aktiv. Wer hat denn die "Rückkehr der Religiösität" auf die Agenda der politischen Klasse gehievt? Mir wäre auch geholfen, wenn die organisierte Religiösität sich geräuschlos, beliebig langsam, aber stetig in Wohlgefallen auflösen würde. Bei solchen Propagandafeuerwerken muß eben dafür gesorgt werden, daß sie sich dabei in das eigene Fleisch schneidet.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Das Problem mit der organisierten Religiösität ist ihre _Geringschätzung_ der Vernunft. Und das halte ich für einen gravierenden Fehler. |
Geringschätzung der Vernunft - wo? Das ist doch die Frage.
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Bereits im Kern, wenn du wirklich fragen mußt.
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Das stimmt teilweise, weil das Christentum eine durchaus auch irrationale Heilslehre ist. Anderseits, durchaus "sinnlos" ist sie nicht.
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Was für eine klägliche Position. Besonders gemessen an dem Anspruch der Kirchen, _die_ sinnstiftende Weltanschauung zu vertreten.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Wie ich ja am Beispiel der Fußwaschung Jesu demonstriert habe, die eine ganz bewußte Mißachtung von sowas wie "äußerlicher Würde" ist, weil es dem Christentum darauf nicht ankommt, sondern auf eine Person, die sich davon auch frei machen kann. Und dadurch, daß diese Handlung zur "heiligen Handlung" umgedeutet wird, erhält die Sache einen besonderen Dreh, eine Umdeutung von etwas durchaus verächtlichen unerhabenen in etwas Erhabenes, nämlich Heiliges.
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Alles, was Du mir demonstriert hast ist, daß du nicht in Stimmung warst, im Begriff 'edel' zu schwelgen, sondern es gerade edler fandest, dafür den Begriff des "Erhabenen und Heiligen" zu verwenden. Stukturell seh ich da keinen Unterschied.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Malcolm hat folgendes geschrieben: |
...auch die politische Vernunft ist im Christentum weit entwickelt. Und das halte ich für einen sehr entscheidenden Punkt.
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Du willst mir sagen, daß sich die Vertreter des Christentums bemerkenswert zäh an den Versorgungstöpfen der Gesellschaft festgekrallt haben? Danke, das wußte ich schon.
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Ach jetzt kommen wieder die Versorgungstöpfe. Sicher nutzt das Christentum seine Stellung auch aus. Aber das ist doch nicht das wesentliche. Das ist doch eine vollkommen abgeleierte Masche, das Christentum als egoistisch und geldgierig erscheinen zu lassen.
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Ja, die Spitze ist schon ziemlich abgenutzt. Um so bemerkenswerter, daß immer noch Eiter aus der Wunde kommt. Das war aber nicht mein wichtigster Punkt. Den hast Du leider nicht zitiert:
Zitat: |
Es ist durchaus bezeichnend für meine These von der Geringschätzung, daß du die Kunstfertigkeit der Christen gerade in der politischen Vernunft hervorhebst. Da werden die absurdesten Kompromisse geschlossen und anschliessend als immer schon gewußte Weisheit verkauft. Es wundert mich nicht im geringsten, daß Christen diese Übung gut können.
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Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Es ist aber schon ein Abstieg von _der_ Vernunft über die praktische Vernunft aka Ethik bis zur politischen Vernuft.
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Ein Aufstieg, durchaus ein Aufstieg. Die Vernunft ist mir ehrlich gesagt völlig wurscht, darüber mögen sich die Philophen unterhalten und tausend Bücher darüber schreiben, die niemand liest, die praktische Vernunft ist mir wesentlich wichtiger, aber die politische Vernunft ist nun wirklich der Gipfel von allem, denn sie ist durchaus wichtig. Aber natürlich ist sie nicht "edel".
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Bleibt nur, festzuhalten, daß unsere Wertmaßstäbe hier differieren.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Daß er es unvernünftiger tut als der Atheist, halte ich für ein Gerücht.
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Zitat: | Oh doch, das tut er. Betrachten wir eine beliebige Diskussion, die neben Sachfragen auch Werturteile erfordert.
Er steckt Aufwand in eine vernünftige Argumention. Die Sachfragen können geklärt werden. Die Werturteile erfordern nicht selten die Betrachtung des ganzen Menschen. Er müßte eine nicht konsensfähige Grundlage für seine Prioritäten verteidigen. Entweder er würgt die Diskussion über die Grundlage ab, dann bleibt er unglaubwürdig mit seiner ganzen Wertorientierung. Oder er verteidigt scharfsinnig, dann hat er einen beträchtlichen Aufwand nur dafür.
Auf jeden Fall hat er zusätzliche Schwierigkeiten, die er ohne das Christentum nicht hätte.
Das ist nicht so effektiv wie möglich. Und das ist unvernünftig.
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Du unterscheidest hier wieder nicht den gläubigen Christen und seinen Vertreter.
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Wozu auch? Die haben beide haargenau das selbe Problem.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Das dachte ich mir schon, daß du Religion für etwas besonderes hältst. Sie ist aber nahtlos unter dem Oberbegriff Weltanschauung einzuordnen.
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Nein das ist sie nicht. Das ist doch ein ganz grundsätzliches Mißverständnis von Religion. ... dir der Sinn für diese Komplexität fehlt...
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Den Gefallen kann ich Dir nicht tun, Begriffe wie Weltanschauung und Komplexität in der den Religiösen genehmen Weise zu verwenden, obwohl ich das problemlos drauf hätte. Die Definitionshoheit wird von den Religösen aber zu gerne misbraucht, als daß man sie ihnen überlassen dürfte.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Ah ja, das Lied "Christentum als Bollwerk gegen die Diktatur" in c-moll. Hoffentlich hast du nicht vor, auch noch den Rest der Standardpseudoargumentation hier abzuladen. |
Eine noch ältere Leier ist es, daß dies eine alte Leier ist.
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Das hättest Du wohl gerne, daß diese Leier alt ist. Hierzulande stehen für die Durchsetzung dieses Liedes innerhalb der Christenheit mal gerade die 60-Jahr Feiern an.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
Daß das eine alte Leier ist, ist eben überhaupt kein Argument.
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Verlangst du Argumente? Mein Hauptproblem dabei wäre, nicht versehentlich zu plagiieren, so zahlreich sind die Ausführungen.
Malcolm hat folgendes geschrieben: |
...
Christentum...Heilslehre ist...gefährlich, wenn man sie verläßt... |
Das verdient eine sorgfältige Kritik, für die ich mir in einem anderen Beitrag noch Zeit nehmen will.
_________________ Macht ist geil. Humor ist Pflicht. Skepsis ist eine Tugend.
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1163071) Verfasst am: 25.12.2008, 16:01 Titel: |
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Hallo Höhlenbär,
ich weiß nicht, ob ich die Diskussion zwischen Dir und mir noch als sehr sinnvoll ansehen soll. Zumal ich ja, wie Du schreibst, nicht "autorisiert" bin, über das Christentum zu reden. Schon das interessiert mich überhaupt nicht, wer bitteschön ist schon "autorisiert"? Wer seine Meinung nur aus atheistischen Büchern bezieht, wird vom Christentum denke ich nicht viel verstehen. Die "christliche Autorität" dagegen ist auch sehr fragwürdig. Die Rolle des Theologen ist einerseits, "Konsistenz" ins Christentum zu bringen, gläubiger Argumentation die Hilfsmittel bereit zu stellen, mit denen sich der Christ argumentativ verteidigt, anderseits bedeutet christliche Autorität auch, mit dem eigenen Wissen und der Intelligenz zu protzen - frei nach dem Motto: Wenn so ein intelligenter, gebildeter Mensch ans Christentum glaubt, dann muß ja irgend etwas dran sein.
Im übrigen: Eine christliche Messe ist zwar eine durchaus schöne und rührende, allerdings auch eine grenzenlos absurde Veranstaltung. Ich kann sehr wohl verstehen, wenn einen diese Absurdität auch anwidert. Ich kann zudem bei jungen Leuten, die aus dem Christentum kommen, auch eine heftige Antihaltung gegenüber dem Christentum durchaus verstehen, ich war in jungen Jahren auch nicht anders. Heute bemühe ich mich, die Dinge differenzierter zu sehen.
Ansonsten kann jeder zur Bibel stehen wie er will. Ich bin der letzte, der für das Christentum irgendeinen "Respekt" einfordert. Nur ist es wohl so, daß ich vor der Bibel - nicht als Glaubenssystem, von dem ich mich leiten lasse - aber als kulturelle Erscheinung, durchaus Respekt habe. Du hast ihn nicht, alles OK, aber dann empfinde ich ein Gespräch mit Dir auch als eher langweilig und sinnlos.
Gruß Malcolm
_________________ Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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Zynix registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.10.2008 Beiträge: 462
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(#1164804) Verfasst am: 28.12.2008, 13:41 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | ...
Zumal ich ja, wie Du schreibst, nicht "autorisiert" bin, über das Christentum zu reden. Schon das interessiert mich überhaupt nicht, wer bitteschön ist schon "autorisiert"? Wer seine Meinung nur aus atheistischen Büchern bezieht, wird vom Christentum denke ich nicht viel verstehen. Die "christliche Autorität" dagegen ist auch sehr fragwürdig.
... |
Aber du scheinst autorisiert zu sein, über Atheisten zu reden. Die beziehen also ihre Meinung aus atheistischen Büchern und verstehen nicht viel vom Christentum.
Soll das eine Provokation sein oder glaubst du das wirklich?
Edit:
Ich glaube, es ist mehr dein Lebensweg, den du auf andere überträgst. Vermutlich hast du dich wegen einiger atheistischer Bücher eine Zeit lang als Atheist gefühlt und dann diesen Lebensweg nicht weitergehen können. Damit du dich aber nicht gleich (wieder?) der Authorität einer Kirche unterstellen mußt, hast du eine Ich-Sekte aufgemacht und bin nun auf der Suche nach der Wahrheit Gottes.
Da ist auch nichts gegen einzuwenden. Aber deine ewigen Unterstellungen, was Atheisten sind und wie sie denken - das nervt schon ziemlich.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
1.Zynix 1,1 "Habe die Bibel geprüft und nichts Gutes zum Behalten gefunden."
LG
Zynix
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1164951) Verfasst am: 28.12.2008, 18:39 Titel: |
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Hallo Zynix,
ich gebe Dir absolut recht: Ich verallgemeinere sicher gelegentlich zu stark. "Die" Atheisten gibt es im übrigen genauso wenig wie "die" Christen. Ich bin nicht auf der Suche nach der "Wahrheit Gottes". Ich verstehe meine Position allerdings auch nicht als die einer "Ich-Sekte". Man sollte nicht jede Form der Individualisierung als "Ich-Sekte" begreifen.
Im übrigen habe ich schon an anderer Stelle gesagt, daß ich an einen "persönlichen Gott" nicht glaube, was ich aber sicher nicht jedem Mitchristen auf die Nase binde. Ein "unpersönlicher Gott" wiederum führt in Begriffsprobleme - was ich gerne zugebe. Insofern wäre es dann vielleicht sogar ehrlicher, mich selber als Atheisten zu bezeichnen. Allerdings positioniere ich mich nun mal gerne gegen den Atheismus.
Ich muß allerdings auch sagen, daß ich mit der Art, wie hier in diesem Forum Christentum vertreten wird, auch meine Probleme habe. Letzlich läuft es darauf hinaus, einen "gläubigen Standpunkt" zu verteidigen. Das mag irgendwie verdienstvoll sein - Ballancer tut hier in diesem Forum sicher viel gutes - langweilt mich allerdings auch zu Tode. Es wundert mich dann allerdings auch wieder, daß sich dieses Forum sehr häufig auf das "Streitgespräch über den Glauben" einläßt. Ich finde die Beiträge von Ballancer insbesondere teilweise durchaus interessant, aber daß er gläubig ist, glaube ich keine Sekunde.
In der ganzen Angelegenheit ist viel Unehrlichkeit im Spiel. Überhaupt ist in Bezug auf das Christentum viel Unehrlichkeit im Spiel. Man belügt andere und in vielen Fällen belügt man auch sich selbst. Auch das mag bei manchen Christen hier der Fall sein. Dann wundert es mich allerdings trotzdem schon, wenn hier immer wieder auf dieses Christentum eingestiegen wird, was ich für völlig sinnlos halte.
Meine Position mag dann "unklarer" sein. Sich als "zynischer Christ" zu begreifen mag unklar sein - ein Zyniker ist man, aber man redet nicht darüber. Dies allerdings als Ich-Sekte zu begreifen, hielte ich für ein Mißverständnis, ich versuche nur, ob man aus christlicher Sicht nicht auch einen teilweise offenen Diskurs in einem Forum wie diesem führen kann, eine Gesprächshaltung, deren Problematik ich durchaus nicht übersehe. Vielleicht ist dies Position schon in sich widersprüchlich - das gebe ich zu - es ist aber eine Gesprächsebene, die ich wirklich interessant finde, Ballancer das Christentum ausreden zu wollen dagegen ist ein letzlich hirnloser Austausch von Argumenten. Diese Diskussion wird nie zu etwas führen.
Und der Bezug zum Threadtitel "Werden Atheisten in dieser Gesellschaft verdummt" ist klar - schon daß man sich auf einen rationalen Diskurs über den Glauben überhaupt einläßt, wie es hier ja durchaus geschieht, ist eine Haltung, die ich aus meiner Sicht nicht nachvollziehen kann. Da verdummt man sich selbst und läßt sich verdummen. Anderseits ist es natürlich auch gerade eine Haltung, sich den Argumenten seines "theistischen" Gegenübers schon gleich ganz grundsätzlich zu verschließen auch eine Haltung, daß einem aus christlicher Sicht ganz zu Recht Stumpfsinn mit Stumpfsinn heimgezahlt wird.
Gruß Malcolm
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1165234) Verfasst am: 28.12.2008, 23:50 Titel: |
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Kurzer OT
Als ich eben Ich-Sekte las, las ich Ich AG-Sekte. Kleiner Scherz am Rande SNCR
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1166057) Verfasst am: 29.12.2008, 20:07 Titel: Re: Werden Atheisten in dieser Gesellschaft bewußt dumm gehalten? |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | Also nach dem Motto: Wenn die Atheisten nur den Papst für einen frommen Mann halten, solange sie nur alles glauben, wie es sich ihnen dar bietet, solange geht doch vom Atheismus in dieser Gesellschaft keine wirkliche Gefahr aus.
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Der Papst ist auch "nur" ein Mann. Er hat auch Fehler und ist nicht perfekt. Ob er fromm ist, spielt für mich weniger ne Rolle als ob er auch wirklich an das glaubt, was er predigt
Denn wenn schon einer das "höchste Amt" der Kirche bekleidet, sollte er kein Heuchler sein!
Zitat: |
Ich habe wirklich das Gefühl, daß sich Atheisten in dieser Gesellschaft nach Strich und Faden verarschen lassen.
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In wie fern? Genaue Stichthemen wären nett.
Zitat: |
Die Naivität des Atheisten wird in dieser Gesellschaft eben ausgenutzt und nach diesem Prinzip funktioniert unsere Toleranz.
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Was "ist" denn bitte diese Naivität?
Zitat: |
Nicht auszudenken, wenn Atheisten in dieser Gesellschaft ein wirkliches Bewußtsein für Zusammenhänge hätten, ein intelligenter Atheismus wäre doch das Schlimmste, was unserer Gesellschaft passieren könnte.
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Ausser zu behaupten, das alle Atheisten dumm sind. Was versuchst du uns zu sagen?
Ich würde es gerne begreifen, aber ich kriege es nicht mit. Und nein, ich bin nicht dumm =P
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1169263) Verfasst am: 02.01.2009, 23:10 Titel: |
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Hallo Uriziel,
wollen wir diese ganze Debatte, die nun schon einige Beiträge gesehen hat, eigentlich noch mal ganz von vorne aufwärmen? Was ist schon ein Atheist? Jemand, der sich ganz offen und ehrlich zu seinem Atheismus bekennt. Kommt man mit dieser Haltung weit? Ich glaube nicht. Weder in der Politik noch in den einflußreichen Medien ist Atheismus gerne gesehen. Der Atheist ist ein Störenfried, weiter gar nichts. Nichts desto trotz gibt es sehr viele Atheisten. Schon klar.
Ich persönlich finde nicht den massenweit verbreiteten, sondern besonders den expliziten Atheismus, der seinen eigenen Standpunkt furchtbar ernst nimmt, in besonderer Weise politisch gesellschaftlich naiv. Zum Beispiel darf man schon darüber nachdenken, warum denn in der medialen Welt, wenn schon mal Atheismus zugelassen wird, dann der nette Atheist, der ganz brav auf seinen Rechten besteht, medial zugelassen wird, aber keinesfalls der unausstehliche Gotteslästerer.
Was mich aber insbesondere beschäftigt, ist, daß sich der Atheist auf eine besondere Lesart von Gesellschaft in besonderer Weise einläßt. Also er "liest" die Gesellschaft nicht richtig und glaubt jeden Quatsch, etwa den, daß der Papst fromm sei.
Zitat: |
Denn wenn schon einer das "höchste Amt" der Kirche bekleidet, sollte er kein Heuchler sein! |
Das ist wirklich schon reizend naiv, ich bin zutiefst gerührt, daß Du den Papst für einen frommen Mann hältst. In Wahrheit ist es doch genau andersherum, wer ein so hohes Amt bekleidet, darf nur ein Heuchler sein - wenn auch mit den besten Absichten - wirklich genuin gläubige Menschen wären doch in solchen Ämtern einfach nur eine Gefahr. Eine Fehlbesetzung - weiter nichts.
Und die katholische Kirche hat mal für das Priesteramt Reklame gemacht mit dem Slogan "Wir brauchen keine frommen Jungs, wir brauchen Priester." Nun ja, wenn noch nicht einmal ein einfacher Gemeindepriester fromm sein soll - umso weniger ein Kirchenführer, der zum Teufel eine wahnsinnige Verantwortung trägt.
Gruß Malcolm
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