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apothecarius WOLLT IHR DEN TOTALEN FRIEDEN!?
Anmeldungsdatum: 24.07.2008 Beiträge: 158
Wohnort: Schwobaländle
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(#1125659) Verfasst am: 11.11.2008, 20:44 Titel: |
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Vorweg: Auch ich spiele gerne am PC. Spiele zu spielen, die rein auf ihre Gewalt aufbauen(nenne vorsichtshalber keine indizierten Titel) spiele ich aber nicht. Vielmehr solche die bspw
1.Wettstreit-orientiert sind (Multiplayer Titel)
2.Eine gute Story haben (Deus Ex)
evtl weiteres
Ahriman hat folgendes geschrieben: | Killerspiele sind uralt. Ich habe Sandburgen gebaut und sie mit Steinen zerschmissen. Das war "Artilleriebeschuß". Es gab auch häufig "Peng! Du bist tot!". Und was machte es für einen Spaß, wenn man mit einem Luftgewehr schießen durfte. | Ganz meine Meinung: Sowas gabs schon immer. Zitat: |
Der gravierende Unterschied ist nur: Wir hatten damals körperliche Bewegung an frischer Luft en masse dabei | Profispieler sagen, sie kommen auch nicht ohne körperliche Betätigung aus(zum Ausgleich)[/quote] Zitat: | , und außerdem mußten wir unsere Phantasie gebrauchen. |
Was meinst du mit Phantasie gebrauchen.
-wenn du meinst, dass man zuwenig Denkansätze sammelt: Falsch, da jedes Spiel seine Story hat. Kommt immer auf den Spieler an, wie weit er was damit anfängt.[quote]
-wenn du meinst, die Kids machen sich zuwenig Gedanken um diese Hintergrundstory(Rollenspiel) machen: Hab es ja schon gesagt. Speziell für sowas gibt es Rollenspiele. Genau aus dem Grund habe ich World of Warcraft gegen Ende nur noch auf RSP Servern gespielt, wo jeder Spieler sich wirklich in seine Rolle reinversetzen soll. Zitat: |
Beides fällt bei den Kids heute weg. Phantasie brauchen sie nicht, das Blut spritzt sichtbar auf dem Bildschirm. Und einen Joystick bewegen und den "Firebutton" drücken, das kann jeder Schlappschwanz in seiner vermieften Bude. | Wenn das jeder kann, sollten wir mal ein kleines Duell spielen . CS kannst du meinetwegen auch gerne mit Joystick spielen.
Übrigens etwas seltsam. Oben meinst du, Gewaltspiele gab es schon immer. Aber grade eben sprichst du abwertend von den Gewaltakten in den Spielen.
_________________ Die Straße ist nicht nass
Also kann es nicht geregnet haben
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16375
Wohnort: Arena of Air
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(#1125901) Verfasst am: 12.11.2008, 01:27 Titel: |
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Mendocino hat folgendes geschrieben: | Ich stimme dir aber zu, daß die Spiele nicht gewalttätiger machen, wohl aber gewaltbereite oder sozial gestörte Spieler im Extremfall dazu veranlassen können, ihre virtuellen Erfahrungen in die Tat umzusetzen - sprich um sich zu schießen.
Das kommt aber hierzulande glücklicherweise nur sehr selten vor. Und ob diese wandelnden Pulverfässer sich in Ermangelung von "Killerspielen" nicht auch anderrs fithalten würden, ist noch die Frage. |
Ich bin natürlich auch immer dabei, an so etwas wie einem Verständnis zu basteln, und das kann auch hochgradig falsch sein und selbsternannte "Medienexperten" Recht haben, daß man die Leute von heute auf morgen in den Irak schicken und als Söldner einsetzen könnte...
(1) Was heißt "veranlassen"? Ich finde, "veranlassen", "verleiten" etc. sind m.E. "Medienkritiker"-Begriffe, die dem Medium eine geradezu diabolische Kraft zusprechen, sie könnten Menschen "fremdsteuern" oder würden psychische Krankheiten (da fällt mir gerade die paranoide Schizophrenie ein, die dazu führen kann, daß jemand "Stimmen" hört, die ihm Dinge einflüstern) auslösen. Wenn man allerdings Gewalttäter hat, die an einer psychischen Krankheit leiden, dann haben die im Schnitt schon ein Jahrzehnt daran laboriert. Schlecht vorstellbar, wie da Computerspiele hereinpassen.
(2) Amokläufer sind i.d.R. Leute, die schon ein enorm großes Interesse an realen Waffen haben, auch an die herankommen, und andererseits fast alle in irgendeiner Form traumatisiert wurden, das aber nicht haben verarbeiten können. Wer mitunter jahrelang von seinen Mitschülern gemobbt wird, dem reicht es vielleicht, einmal von einem blutig geschlagen zu werden, damit die ganze erfahrene Demütigung wieder hochkommt. Der Mensch gerät in einen Zustand, in dem er für Außenstehende völlig irrational agiert, weil er bestrebt ist, das ganze Erlebte abzuwerfen. (Wenn man so will, wäre dann der Amoklauf Ausdruck dieses Schockzustandes.) Dazu würde wohl auch passen, daß viele Amokläufer, die überleben, zu Protokoll geben, sie könnten sich nicht an die Tat selbst erinnern (wobei das auch eine Selbstrationalisierung sein könnte, ist z.B. überliefert, daß Steinhäuser sich, während er im Gebäude umherlief und um sich ballerte, mit zumindest einer Person unterhielt, die sich wunderte, was das für ein Krach war). Die Interpretation, er habe sich verhalten wie in einem Computerspiel, stammte dann von einem Lehrer, der meinte, Steinhäuser habe auf ihn gewirkt, als sei er aus einer Trance "aufgewacht", als er ihn ansprach. Es ist möglich, daß Leute bestimmte Muster aus Medien übernehmen, etwa den archetypischen Trenchcoat und die dunkle Brille. Das heißt aber nicht, daß die Medien jemandem einflüstern würden, er müsse jetzt losgehen und draufhauen. Daneben gibt es noch den "Amok als sozialen Protest", als gewissermaßen ultimative Kritik an den herrschen Verhältnissen, der in Südostasien seit Jahrhunderten bekannt ist.
(3) Letzteres sehe ich als das Problem. Da wurde nicht als "gestört" thematisiert, wenn jemand stundenlang im Wald rumballert - mit einer echten Waffe im übrigen - und sich dabei noch selbst filmt, aber alle Leute, die Counterstrike und Konsorten spielen, sind plötzlich pervers und "potentielle Amokläufer", und selbst wenn ein Amokläufer keine bösen Computerspiele hatte, war das ein Beweis für die Richtigkeit dieser These .
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1126164) Verfasst am: 12.11.2008, 13:53 Titel: Re: Killerspiele |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Machen Computerspiele, speziell Egoshooter, die Spieler agressiv?
Was denkt ihr? | Die Beweislage spricht eindeutig dagegen. Wäre die vermutung nämlich korrekt, wäre Deutschland (angesichts der Verbreitung dieser Spiele) schon längst im Bürgerkrieg versunken.
Noch viel intressanter: bei den bisherigen berühmt gewordenen Amokläufen der letzten Jahre sind weit überdurchschnittlich viele Nicht-Killerspieler Täter.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1126273) Verfasst am: 12.11.2008, 16:23 Titel: |
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Apothekarius,
ich muß dazu sagen, daß ich nur die Spiele des C64 kennenlernte. Da gab es aber auch schon Blut, etwa wenn man auf der Straße jemand überfuhr. Und ich habe mich fast weggelacht, als mir der Hund unter den Rasenmäher lief und seine letzten Töne pfiff. Aber viel war da nie zu sehen, es brauchte schon Phantasie, um das Geschehen auf dem Bildschirm mit Details auszurüsten.
Heutige Ballerspiele kenne ich nur von kleinen Ausschnitten, die ich hin und wieder im TV zu sehen bekam. Und da gibt es leibhaftige Gegner, die richtig auseinanderplatzen, wenn man sie mit einer Superwaffe trifft. Die Grafiken sind geradezu erstaunlich und von beachtlichem Realismus. Da braucht es nicht viel Phantasie mehr.
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Tassilo Deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.05.2004 Beiträge: 7361
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(#1126295) Verfasst am: 12.11.2008, 17:02 Titel: Re: Killerspiele |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Nergal hat folgendes geschrieben: | Machen Computerspiele, speziell Egoshooter, die Spieler agressiv?
Was denkt ihr? | Die Beweislage spricht eindeutig dagegen. Wäre die vermutung nämlich korrekt, wäre Deutschland (angesichts der Verbreitung dieser Spiele) schon längst im Bürgerkrieg versunken. |
Aggressivität ist nicht mit Mord oder Amoklauf gleichzusetzen.
Hier findet sich der aktuellste Polizeibericht:
http://www.bka.de/pks/pks2007/download/pks-jb_2007_bka.pdf
Man kann klar erkennen, dass die Anzahl der Körperverletzungen signifikant gestiegen ist. Der Anteil der Jugendlichen ist dabei sehr hoch.
Zitat: | Bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen war mehr als jeder zweite Tatverdächtige ein Minderjähriger oder Heranwachsender (2007: 54,8 %, 2006: 54,1 %). |
Worin die Ursachen liegen, kann natürlich nicht eindeutig gesagt werden. Aber eine Auswirkung von Killerspielen auszuschließen, finde ich etwas blauäugig.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16375
Wohnort: Arena of Air
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(#1126733) Verfasst am: 13.11.2008, 00:22 Titel: Re: Killerspiele |
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Tassilo hat folgendes geschrieben: | Man kann klar erkennen, dass die Anzahl der Körperverletzungen signifikant gestiegen ist. Der Anteil der Jugendlichen ist dabei sehr hoch.
Zitat: | Bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen war mehr als jeder zweite Tatverdächtige ein Minderjähriger oder Heranwachsender (2007: 54,8 %, 2006: 54,1 %). |
Worin die Ursachen liegen, kann natürlich nicht eindeutig gesagt werden. Aber eine Auswirkung von Killerspielen auszuschließen, finde ich etwas blauäugig. |
(1) Erstmal finde ich schon den Begriff katastrophal. Der Begriff "Killerspiel" wurde eindeutig von den Medienkritikern geprägt, um hier einen bestimmten Zusammenhang zu suggerieren. Glogauer, ein Medienkritiker einer früheren Generation, bezeichnete die dann auch als "Tötungssimulatoren". Um so bedenklicher finde ich, daß diese Begriffe, nachdem sie in den letzten Jahren noch häufig in Anführungszeichen gesetzt wurden, heute so in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen zu sein scheinen. So hatten sich das auch die fundamentalistischen Leute gedacht, als sie die Begriffe des "Homokonkubinats" für gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder des "Babycausts" für die Abtreibung schufen oder sich selbst als "pro-life" bezeichneten (-- denn dann sind "gedanklich" die Befürworter der Möglichkeit zur legalen Abtreibung ganz schnell "anti-life"). Auch ist der Begriff nur schwammig oder überhaupt nicht definiert, handelt es sich dabei z.B. nicht um eine abgrenzbare Genre-Bezeichnung.
Dann bleibt man da auch nicht stehen, so verwenden Autoren inzwischen auch weitergehende Begriffe des "Metzelspiels", unter die sie dann auch Strategiespiele wie "Starcraft" fassen, oder sehen sogar noch Autorennspiele als gefährlich an, weil man da ohne Beachtung der Verkehrsregeln so rasen könne.
(2) Was den hohen Anteil jugendlicher Täter angeht, so handelt es sich dabei allerdings um eine "Konstante der Kriminalität", die man letztlich durch alle Zeiten und in allen Ländern sehen kann: Jugendliche haben immer einen größeren Anteil an den Straftaten.
Was die Ursachen angeht, sollte man sich vielleicht einmal ansehen, woher die Leute kommen - die meisten Straftaten werden von Mitgliedern der sogenannten "Unterschicht" begangen. Und die spielen nicht gerade, sondern bewegen sich in reizarmen Umgebungen, in denen keine Beschäftigung gegeben ist, in denen ggf. Gang-Ideale gepflegt werden. So nimmt nicht gerade die Anzahl der Täter zu, sondern insbesondere die Anzahl der sogenannten Intensivtäter. Das sind Personen, die schon mehr oder weniger in der realen Gewalt leben.
Und auch die Schule scheint dazu das Ihrige beizutragen. Man hat den Eindruck, daß in Deutschland das Bestreben da ist, die immer weiter zu marginalisieren und jede Perspektive zu nehmen. So wird Hauptschülern mittlerweile von Anfang an erzählt, die einzig realistische Lebensperspektive für sie sei "Hartz IV". Konsequenz daraus ist häufig eine tief verinnerlichte Frustration, die sich eben auch in Gewalt äußert. Es gibt dann auch andere Befunde, daß Personen i.d.R. dann aufhören, Straftaten zu begehen, sobald sie in Arbeit sind...
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1127085) Verfasst am: 13.11.2008, 14:17 Titel: Re: Killerspiele |
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Tassilo hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Nergal hat folgendes geschrieben: | Machen Computerspiele, speziell Egoshooter, die Spieler agressiv?
Was denkt ihr? | Die Beweislage spricht eindeutig dagegen. Wäre die vermutung nämlich korrekt, wäre Deutschland (angesichts der Verbreitung dieser Spiele) schon längst im Bürgerkrieg versunken. |
Aggressivität ist nicht mit Mord oder Amoklauf gleichzusetzen.
Hier findet sich der aktuellste Polizeibericht:
http://www.bka.de/pks/pks2007/download/pks-jb_2007_bka.pdf
Man kann klar erkennen, dass die Anzahl der Körperverletzungen signifikant gestiegen ist. Der Anteil der Jugendlichen ist dabei sehr hoch. |
In Deutschland. Bei Jugendlichen. 2007.
Videospiele mit gewalttätigen Inhalten sind wesentlich älter und internationaler. Zahlen aus den USA und Australien legen zudem nahe, dass sie in allen Altersklassen verbreitet sind, wobei der Schnitt bei 25-35 liegt (in Deutschland bei 27 laut EA-Studie).
PS: Beachtliche leistung, in diesem Beitrag die rhetorische Übertreibung zu übersehen
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1127114) Verfasst am: 13.11.2008, 14:49 Titel: |
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Ich habe mehrfach gehört, daß mit der Freigabe der Pornographie (fing ja hier in Euopa in den skandinavischen Ländern an) die Sexualdelikte zurückgegangen seien. Auch hätten die Japaner, bei denen es sogar Gewaltpornographie gibt, eine noch niedrigere Sexualkriminalität als wir Europäer.
Wenn das zutrifft, wäre es vielleicht möglich, daß die Gewalt-Spiele genau das Gegenteil von dem bewirken, was man ihnen nachsagt.
Oder so: Macht es einen Unterschied, ob man seinen Frust an einem Punchingball abreagiert oder beim Ballern auf dem Bildschirm? Einen Sandsack zu verdreschen wird gesellschaftlich akzeptiert.
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Tassilo Deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.05.2004 Beiträge: 7361
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(#1127290) Verfasst am: 13.11.2008, 17:50 Titel: Re: Killerspiele |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: |
In Deutschland. Bei Jugendlichen. 2007. |
Die Zahlen von 1993 bis 2007 zeigen eine deutliche Zunahme von Körperverletzungen in Deutschland, sowohl bei leichten als auch bei schweren. Und das nicht nur bei Jugendlichen.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16375
Wohnort: Arena of Air
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(#1127767) Verfasst am: 14.11.2008, 00:56 Titel: |
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(1) Ahriman hat folgendes geschrieben: | Ich habe mehrfach gehört, daß mit der Freigabe der Pornographie (fing ja hier in Euopa in den skandinavischen Ländern an) die Sexualdelikte zurückgegangen seien. Auch hätten die Japaner, bei denen es sogar Gewaltpornographie gibt, eine noch niedrigere Sexualkriminalität als wir Europäer.
Wenn das zutrifft, wäre es vielleicht möglich, daß die Gewalt-Spiele genau das Gegenteil von dem bewirken, was man ihnen nachsagt.
Oder so: Macht es einen Unterschied, ob man seinen Frust an einem Punchingball abreagiert oder beim Ballern auf dem Bildschirm? Einen Sandsack zu verdreschen wird gesellschaftlich akzeptiert. |
Da gibt es verschiedene Auseinandersetzungen über die sog. "Katharsis-Theorie", nach der das Ausagieren von Aggressionen zu deren Verringerung führe. Einerseits wurde vielfach angegeben, daß die empirisch widerlegt sei. In einem Versuch (wobei derjenige, der den ausrichtete, auch zu den eher prominenteren Medienkritikern in den USA gehört) wurden Versuchspersonen gebeten, sie sollten einen kurzen Aufsatz zu einem kurz zuvor behandelten Thema schreiben, der würde dann benotet. Man hat aber nicht wahrheitsgemäß bewertet, sondern unter alle Aufsätze ein "F" (also "mangelhaft" oder "ungenügend") geschrieben, wodurch die Versuchspersonen naturgemäß frustriert waren. Ihnen wurde angeboten, sie könnten sich ein bißchen beschäftigen, bevor sie den Tutor treffen würden. Unter anderem mit einem Punching-Ball, auf den sie eindreschen konnten. Dann wurde den Versuchspersonen eröffnet, daß sie sich auf irgendeine Art (z.B. dem Tutor Salz in den Kaffee oder einen lauten Ton auf einen Kopfhörer zu geben) an ihrem Beurteiler "rächen" könnten. Diejenigen, die sich mit dem Punching-Ball "abreagiert" hatten, seien interessanterweise dabei großzügiger gewesen als diejenigen, die das nicht getan hatten.
Berichtet wurde, daß in dem Versuch zumindest eine Versuchsperson sich nicht einkriegen konnte und schließlich die Rigipswand des "Warteraums" einschlug. Solche Fälle sind für synthetische Versuche mit Computerspielen noch nicht überliefert. Weiterhin wurde daran auch kritisiert, daß die Lautstärke von Tönen, die man dem Gegenüber auf den Kopfhörer, oder das Maß an Salz, das man demjenigen in den Kaffee gibt, nicht unbedingt eine adäquate Beurteilung für die "Aggressivität" einer Person seien.
Aber vielleicht ist das eher ein "Sowohl-als-auch", das z.B. von der körperlichen Aktivität oder anderen Größen des Kontextes abhängt. So schrieb die Kinderpsychologin Barbara Diepold etwa davon, daß sie ein sehr aggressives Schulkind u.a. dadurch therapiert hatte, daß sie ihm die Chance gab, sich in Situationen hineinzuphantasieren, in der es der "Held" war, und sich ihm als Ziel anbot. Und wenn man schon die Entwicklung der kurzzeitigen Aggressivität durch Computerspielen ansieht, dann zeigt sich, daß Spiele, die einen milden Gewaltgehalt bieten, diese sogar abbauen, während Spiele mit hohem Gewaltgehalt sie auch nicht nennenswert stärker erhöhen als Spiele ohne Gewalt. Und negative Inhalte haben den gleichen Effekt auf die Aggressivität wie neutrale Inhalte, es ist also nicht "die Gewalt". (Ob in den genannten Versuchen die Aggressivität gegenüber Nichtspielern erhöht wurde, ist übrigens nicht belegt, da es keine "Kontrollgruppe" gab, die nicht spielte.)
(2) Tassilo hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: |
In Deutschland. Bei Jugendlichen. 2007. |
Die Zahlen von 1993 bis 2007 zeigen eine deutliche Zunahme von Körperverletzungen in Deutschland, sowohl bei leichten als auch bei schweren. Und das nicht nur bei Jugendlichen. |
Gerade heute habe ich dazu im DLF ein Interview mit dem Kriminologen Michael Walther gehört. Demnach muß man die PKS etwas vorsichtig betrachten, das "Hellfeld" (d.h. die sichtbare) und das "Dunkelfeld" (d.h. die nicht angezeigte Jugendkriminalität trennen). Insgesamt gehe sie (damit gemeint die Dunkelfeldkriminalität) eher zurück. Die Zunahme bei Körperverletzungen und von Medienberichten über (die vermeintlich explodierende) Jugendkriminalität führt er insbesondere auf eine höhere gesellschaftliche Sensibilität für das Thema und eine höhere Anzeigebereitschaft zurück. Damit nimmt die Hellfeld-Kriminalität (und nur die kann die PKS naturgemäß abbilden) natürlich scheinbar zu. (Soweit es selbstberichtete "Kriminalität" betrifft, scheinen auch die Jugendlichen da sensibler zu sein, wird aus der Klopperei, wie es sie früher nach dem Bolzen gab, in ihrer Anschauung heute auch schon selbst begangene Körperverletzung.) Die meisten Jugendlichen werden auch nicht wieder auffällig, der Anteil der Intensivtäter liegt bei bestenfalls 5%.
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Drusenkopf registrierter User
Anmeldungsdatum: 10.11.2008 Beiträge: 232
Wohnort: Braunau am Inn
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(#1127929) Verfasst am: 14.11.2008, 09:52 Titel: |
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apothecarius hat folgendes geschrieben: | Vorweg: Auch ich spiele gerne am PC. Spiele zu spielen, die rein auf ihre Gewalt aufbauen(nenne vorsichtshalber keine indizierten Titel) spiele ich aber nicht. Vielmehr solche die bspw
1.Wettstreit-orientiert sind (Multiplayer Titel)
2.Eine gute Story haben (Deus Ex)
evtl weiteres
Ahriman hat folgendes geschrieben: | Killerspiele sind uralt. Ich habe Sandburgen gebaut und sie mit Steinen zerschmissen. Das war "Artilleriebeschuß". Es gab auch häufig "Peng! Du bist tot!". Und was machte es für einen Spaß, wenn man mit einem Luftgewehr schießen durfte. | Ganz meine Meinung: Sowas gabs schon immer. Zitat: |
Der gravierende Unterschied ist nur: Wir hatten damals körperliche Bewegung an frischer Luft en masse dabei | Profispieler sagen, sie kommen auch nicht ohne körperliche Betätigung aus(zum Ausgleich) |
Zitat: | , und außerdem mußten wir unsere Phantasie gebrauchen. |
Was meinst du mit Phantasie gebrauchen.
-wenn du meinst, dass man zuwenig Denkansätze sammelt: Falsch, da jedes Spiel seine Story hat. Kommt immer auf den Spieler an, wie weit er was damit anfängt. Zitat: |
-wenn du meinst, die Kids machen sich zuwenig Gedanken um diese Hintergrundstory(Rollenspiel) machen: Hab es ja schon gesagt. Speziell für sowas gibt es Rollenspiele. Genau aus dem Grund habe ich World of Warcraft gegen Ende nur noch auf RSP Servern gespielt, wo jeder Spieler sich wirklich in seine Rolle reinversetzen soll. Zitat: |
Beides fällt bei den Kids heute weg. Phantasie brauchen sie nicht, das Blut spritzt sichtbar auf dem Bildschirm. Und einen Joystick bewegen und den "Firebutton" drücken, das kann jeder Schlappschwanz in seiner vermieften Bude. | Wenn das jeder kann, sollten wir mal ein kleines Duell spielen . CS kannst du meinetwegen auch gerne mit Joystick spielen.
Übrigens etwas seltsam. Oben meinst du, Gewaltspiele gab es schon immer. Aber grade eben sprichst du abwertend von den Gewaltakten in den Spielen. |
Kein Mensch will dir deine Spiele wegnehmen. Ich muß aber zugeben, daß ich seit geraumer Zeit, nicht mehr das Bedürfnis habe, Cowboy und Indianer zu spielen oder Sandburgen zu bauen. Eine gute Partie Schach oder Dame spiele ich aber auch heute noch gern. Bei unseren kindlichen Spielen, mögen natürlich auch Duelle ausgefochten worden sein, aber ich würde doch behaupten wollen, daß es im kindlichen Spiel hauptsächlich um andere Dinge geht. Die Welt entdecke ich nicht, und Selbsterfahrungen mache ich nicht, wenn ich meine ganze Kindheit und Jugend vor dem Bildschirm hocke. Zwanzig Jahre "Bildschirmarbeit", werden an unseren grundlegenden biologischen Bedürfnissen und Gegebenheiten nicht viel geändert haben.
_________________ "Nur wenn man die Formen des Selektionsdrucks erkannt hat, die der Entwicklung eines Verhaltens zugrunde liegen, hat man auch deren Funktion als Anpassung und damit die letzte Ursache erfaßt."
Irenäus Eibl-Eibesfeldt
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1127980) Verfasst am: 14.11.2008, 11:29 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | Berichtet wurde, daß in dem Versuch zumindest eine Versuchsperson sich nicht einkriegen konnte und schließlich die Rigipswand des "Warteraums" einschlug. Solche Fälle sind für synthetische Versuche mit Computerspielen noch nicht überliefert. | http://de.youtube.com/watch?v=WiBjlFM7e-0
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1128024) Verfasst am: 14.11.2008, 12:40 Titel: Re: Killerspiele |
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Tassilo hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: |
In Deutschland. Bei Jugendlichen. 2007. |
Die Zahlen von 1993 bis 2007 zeigen eine deutliche Zunahme von Körperverletzungen in Deutschland, sowohl bei leichten als auch bei schweren. Und das nicht nur bei Jugendlichen. |
Mir fällt da immer meine Lieblingsgrafik ein:
Aber sicher, wenn man seine Argumentation beständig immunisiert, passt irgendwann selbst das.
Die Steigerung seit 1993 ist interessant, weil ich zwar sagte, dass Gewaltspiele älter sind als ein jahr, ich allerdings damit einen Zeitraum meinte, der etwa ab der Jahrtausendwende einsetzt, weil erst da ein ausreichender Realismus gegeben ist, um von Effekten auf die reale Welt ausgehen zu können.
Also ist entweder das Abstraktionsvermögen vor 2000 höher, als ich annahm, oder es gibt ganz andere Ursachen für das Problem. Wir hätten da eine Menge Kandidaten, fangen wir doch mal mit Arbeitslosigkeit und Armutsentwicklung an. Interessant wäre in dem Zusammenhang auch, wie sich die Straftaten auf die Bundesländer (Ost/West, Nord/Süd) verteilen, wegen der sozialen Situation dort.
Das ist genau das problem der meisten "Studien" zum Thema: Sie sind wissenschaftlich unhaltbar, nicht weil sie falsch wären, sondern weil sie schlampig mit unzureichenden Daten unter unzureichender Beachtung statistischer Störfaktoren erstellt worden sind.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Rakon registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.08.2007 Beiträge: 300
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(#1128156) Verfasst am: 14.11.2008, 15:35 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | Critic hat folgendes geschrieben: | Berichtet wurde, daß in dem Versuch zumindest eine Versuchsperson sich nicht einkriegen konnte und schließlich die Rigipswand des "Warteraums" einschlug. Solche Fälle sind für synthetische Versuche mit Computerspielen noch nicht überliefert. | http://de.youtube.com/watch?v=WiBjlFM7e-0 |
Der Hammer war ja, in einer Reportage über "Killerspiele" und "Killerspielsucht", ich glaub bei Frontal21, wurde von der ersten Entzugsklinik für Computerspielsüchtige berichtet und dann haben die das Video gezeigt und behauptet dass der Typ in der Entziehungskur gewesen wäre und dann nach einem Ausbruch dort anfing zu Klauen, um seine Sucht zu finanzieren
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RevealedAbsurdity registrierter User
Anmeldungsdatum: 15.11.2008 Beiträge: 13
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(#1129170) Verfasst am: 15.11.2008, 23:44 Titel: |
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Gemäß der Theorie seinen Selbstzerstörungstrieb zu Projezieren ist Aggression und evt sogar Gewalt fast unabwendbar...
Ob man das nun mit kleinen Männchen auf dem Monitor macht oder sich zB mit jemandem schlägt, oder gar kollektiv abreagiert , sich durch Sport ausgleicht oder Musik, wie auch immer...
Irgendein Ventil gibts' doch immer und die Schuld auf >gewaltverherrlichende Killerspiele< zu lenken ist easy, vor allem wenn das von verqueren, weltfremden Politikern mit Nikolausbart geschieht, die überhaupt keinen Bezug zur Materie haben...
Killerspiele inszinieren doch nichts anderes als großartige Szenen, die einen selbst mit einbeziehen...
Ob Geschichtsbücher auch Aggressionen fördern?
_________________ (☞゚∀゚)☞
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1129222) Verfasst am: 16.11.2008, 00:19 Titel: |
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RevealedAbsurdity hat folgendes geschrieben: | Ob Geschichtsbücher auch Aggressionen fördern? | na aber hallo(wer mal richtig seinen Gewaltfetisch (gedanklich) ausleben will sollt sich mal mit dem Taiping-Aufstand beschäftigen)
und manche Geschichtsdokus erst->richtige Musik dazu->besser als viele Actionfilme
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1157265) Verfasst am: 17.12.2008, 22:15 Titel: |
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Da ich die neue Version der Neuen Rheinischen Zeitung nicht kenne und diesen text daher nicht einordnen kann, geb ich die Frage mal weiter: ist das ernst gemeint oder Satire?:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13254
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1157731) Verfasst am: 18.12.2008, 11:01 Titel: |
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Eine Viertelmillion für die Forschung an Computerspielen.
Zitat: | Ihre „akzeptanzorientierte“ Medienpädagogik versucht die Ergebnisse der Wirkungsforschung zu verharmlosen, mit fragwürdigen Argumenten zu umgehen oder positive „Lerneffekte“ zu konstruieren. Die Texte lesen sich oft wie Werbeschriften der Computerindustrie, die die Wissenschaftler eher als Lobbyisten der Games-Industrie erscheinen lassen |
Das ist der Haken: Damit sind diese Wissenschaftler zumindest unglaubwürdig geworden.
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#1157746) Verfasst am: 18.12.2008, 11:34 Titel: |
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Die Plagiatsvorwürfe scheinen berechtigt zu sein und sind natürlich unentschuldbar. Die Mitfinanzierung durch EA und Nintendo wird aber zumindest auf der Webseite angegeben, also nicht verheimlicht, Fritz meinte dazu, dass die Gelder nicht in die Forschung fließen, aber trotzdem ist dies keine gute Lösung, da sie den Kritikern billig Munition zur Verfügung stellt.
Unfreiwillig komisch ist dann aber der Vorwurf Pfeiffers, dass es einseitige positive Stellungnahmen gäbe, obwohl bei ihm mit umgekehrten Vorzeichen dasselbe geschieht und dabei auch aus Studien höchst selektiv zitiert wird bzw. auf einfache Gegenproben zu bestimmten Aussagen beispielsweise im Hinblick auf Schulleistungen verzichtet wird. Pfeiffer unterschlägt bei seiner Verknüpfung zwischen Spielenutzung und schlechten PISA-Ergebnissen beispielsweise komplett, dass in den PISA-Siegerländern diese Nutzung noch viel weiter verbreitet ist (siehe vor allem die asiatischen Länder, aber auch Finnland).
Der unter dem Bericht abgedruckte "Kölner Aufruf gegen Computergewalt" (geniale Formulierung, mich beisst mein PC auch ständig in den Fuß) ist ja nun ebenfalls jenseits von Gut und Böse.
Zitat: | dass Kinder und Jugendliche zu Tötungsmaschinen auf den virtuellen und realen Schlachtfeldern dieser Welt abgerichtet werden;
...
dass neue Feindbilder geschaffen und Fremdenfeindlichkeit verbreitet wird;
...
dass Menschenrechte, Grundgesetz und Völkerrecht durch Gewaltspiele unterminiert werden. |
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Zverov häßlich
Anmeldungsdatum: 05.05.2006 Beiträge: 282
Wohnort: Ravensburg
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(#1158232) Verfasst am: 18.12.2008, 22:29 Titel: |
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Naja, wenn EA und Nintendo kein Geld für die Wirkungsforschung lockermachen, heißt es nur wieder, dass sie sich nicht für das Thema interessieren. Egal was die machen, ist für Pfeiffer&Co falsch. Und gerade Pfeiffer ist ja nicht gerade der Hüter hehrer Wissenschaftlichkeit und Neutralität, ums mal vorsichtig auszudrücken.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1158301) Verfasst am: 18.12.2008, 23:12 Titel: |
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Der Plagiatsvorwurf ist überaus interessant, weil zumindest EA des öfteren Studien fördert (und veröffentlicht), welche das Meinungsbild der gesamten Forschung eflektieren, es handelt sich also nicht um Plagiate, sondern Zitate.
Auch ist anzumerken, dass grade EA und Nintendo eben (eher) nicht zu den herstellern der so genannten Killerspiele gehören. EAs Hauptprodukt sind seine Sportspiele, Nintendos Hauptgeschäft sind "Familienspiele" mit einer maximalen Altersfreigabe ab 12.
Und auch der Ansatz, Videospiele wären alle für Kinder ist so einfach nur grob irreführend.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#1160055) Verfasst am: 21.12.2008, 00:45 Titel: |
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In derselben Zeitung gibt es noch einen weiteren Beitrag zu diesem Thema:
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13225
Auch hier wird noch einmal der "Kölner Aufruf" beworben. Man sollten sich diesen wirklich ausführlich zu Gemüte führen, weil dabei einige interessante Dinge zutage treten. Einmal offenbart sich eine "Querfront" zwischen politisch sehr weit links stehenden Personen und den üblichen Verdächtigen konservativ-christlichen Kräfte (Pfeiffer, Meves). Vor allem für erstere ist anscheinend auch dieser Aufruf gedacht, der gleich mit einer veritablen Verschwörungstheorie und der Konstruktion eines "militärisch-industriell-medialen Komplexe" daherkommt, aus der abgleitet wird, dass Videospiele zur Vorbereitung auf Kriegseinsätze absichtlich gedacht sind und eingesetzt werden. Die Spiele werden als massiver Angriffe auf Menschen- und Völkerrecht hingestellt, die man natürlich keineswegs als Kulturprodukte auffassen darf, weil sie dann ja eventuell einen grundgesetzlichen Schutzanspruch hätten.
Die Unterzeichner haben damit vor allem auch ihre Maske fallengelassen und es wird deutlich, dass im Hintergrund eine bestimmte Moralvorstellung und Ideologie steht und nicht Erkenntnisse der Wissenschaft. Natürlich wird sich hier auch auf Ergebnisse der Forschung berufen (Kritiker derselben pauschal als von der Industrie gekauft hingestellt), aber der Kontext macht klar, dass es bei all den hier zentralen Argumenten keinerlei Rolle spielen würde, ob die Wirkungen nachweisbar wären oder nicht.
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v_v registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.06.2008 Beiträge: 361
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(#1162381) Verfasst am: 24.12.2008, 00:36 Titel: |
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Ich freue mich ehrlich gesagt, wenn sich Leute wie oben verlinkt auf eine so hahnebüchene Art und Weise über Computerspiele aufregen. Dass zeigt, dass sie sehr verzweifelt sein müssen und tatsächlich setzt die Spieleindustrie soweit ich weiß schon mehr Geld um als die Kino- oder Musikbranche, vor allem wächst sie jedoch beständig. Das werden so ein paar linke Spinner und Erzkonserative nicht aufhalten können. Mittlerweile wird für Spiele, vor allem World of Warcraft, sogar im Fernsehen prominent geworben. Sie sollen ruhig jammer und zetern, ich weide mich an ihrer Ahnungs- und Machtlosigkeit. Und das obwohl ich selbst nur Warcraft III (FSK 12) spiele.
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Galaxisherrschers Katze Verwöhntes Haustier
Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 5018
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(#1162392) Verfasst am: 24.12.2008, 00:55 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Plagiatsvorwurf ist überaus interessant, weil zumindest EA des öfteren Studien fördert (und veröffentlicht), welche das Meinungsbild der gesamten Forschung eflektieren, es handelt sich also nicht um Plagiate, sondern Zitate.
Auch ist anzumerken, dass grade EA und Nintendo eben (eher) nicht zu den herstellern der so genannten Killerspiele gehören. EAs Hauptprodukt sind seine Sportspiele, Nintendos Hauptgeschäft sind "Familienspiele" mit einer maximalen Altersfreigabe ab 12. |
Ach ja? Ich möchte gar nicht erst mit Nintendo Wars anfangen, nein, viel subtiler ist doch die Kriegsverherrlichung in Pikmin: Putzige Wesen, die auch jüngere Spieler ansprechen, bringen sich kaltblütig gegenseitig um; das Leben des Einzelnen bedeutet dabei nichts, vor allem, wenn es um kapitalistische Interessen geht!
Zitat: | Und auch der Ansatz, Videospiele wären alle für Kinder ist so einfach nur grob irreführend. |
Du siehst nicht, dass es nicht nur um die Kinder geht:
Zitat: | Wir fordern,
○ dass die Herstellung und Verbreitung von kriegsverherrlichenden und gewaltfördernden Computerspielen für Kinder und Erwachsene verboten werden denn Krieg ist nicht nur schlecht für Kinder, sondern auch für Erwachsene |
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Suzius Milchtrinker
Anmeldungsdatum: 12.03.2008 Beiträge: 478
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(#1162406) Verfasst am: 24.12.2008, 01:17 Titel: |
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Die Leute brauchen doch nur eine Ausrede um sich nicht mit ihren Mitmenschen beschäftigen zu müssen sondern um sie einfach so zu beleidigen und fertig. Nun lasst sie doch euch endlich in Ruhe bevormunden und für geisteskrank erklären lassen. Diese Leute haben sonst weder Hobby noch Auskommen. Und ihr wisst doch was passiert wenn Ademokraten Langeweile haben, dann kommt es gelegentlich zu Revolutionen gefolgt von restriktiven (ähm), ich meine an unser aller Wohl arbeitenden Regimen, ach nein, wie nennt sich das noch gleich? Ist auch egal.
Habe ich ganz alleine das Gefühl, dass sich in letzter Zeit immer mehr Un- und Ademokratische Strömungen ans Tageslicht wagen? Oder fällt es mir in letzter Zeit einfach nur vermehrt auf?
_________________ Verdammte Vergangenheit, macht mir immer wieder einen Strich durch die Zukunft.
Gewisse Frauen sind für gewisse Männer wie Herdplatten für kleine Kinder, man tut alles nur um sich die Finger daran zu verbrennen.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1162616) Verfasst am: 24.12.2008, 14:06 Titel: |
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Suzius hat folgendes geschrieben: |
Habe ich ganz alleine das Gefühl, dass sich in letzter Zeit immer mehr Un- und Ademokratische Strömungen ans Tageslicht wagen? Oder fällt es mir in letzter Zeit einfach nur vermehrt auf? | Nein, sehe ich ebenso, vielleicht hat das mit der Finanzkrise zu tun, die ihnen eine hervorragende Arena für ihren Populismus liefert.
Denn Wirtschaft ist komplex, da sind einfache Erklärungen willkommen, damit sich jeder fühlen kann, als verstünde er, was passiert. Praktischerweise geht damit eine noch weitergehende vereinfachung einher, die wiederum zu Radikalisierung führt.
Und da Radikalisierung all die Grautöne ausblendet wird die Idee dadurch noch einfacher.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Galaxisherrschers Katze Verwöhntes Haustier
Anmeldungsdatum: 06.04.2005 Beiträge: 5018
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(#1185168) Verfasst am: 18.01.2009, 16:49 Titel: |
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Och nö, nicht schon wieder...
Erinnert mich aber irgendwie an Scary Movie (oder war das direkt in Scream?): Nicht zu viele Videospiele sind das Problem, sondern zu wenige. (SCNR)
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1192344) Verfasst am: 26.01.2009, 08:08 Titel: |
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*Ausgrab?* Schon 6 Tage alt der letzte Beitrag ^^
Nun,
ich spiele eigentlich "nur" Spiele, wo die Möglichkeit des Töten's "zumindestens" gegeben ist. Das liegt daran, das sie immer Adventures, Fantasy und auch "Shooter" sind. Egal ob man Meisterdieb Garret aus Thief, der Masterchief in Halo, Gordan Freeman aus Half Life, Link aus Zelda, oder ein Abenteurer in Azeroth (World of Warcraft) ist.
Bei letzteres machen mich aber "nur" andere Menschen agressiv und nicht das Spiel an sich. Das legt sich aber wieder, auch wenn einige Dummheiten, seien sie von Spielern oder Firmenmitarbeitern begangen, manchmal ziemliche Mordsgelüste in mir auslösen können ^^
(Seid dem letzten DK-Nerf habe ich fast Sechzehn Stunden durchge"gankt")
Also kurz: Ich bin keine Gefahr für die Gesellschaft, "weil" ich PC-Spiele spiele, in denen gekillt werden kann.
Eine Gefahr würde ich werden, wenn man "mir" oder meiner Familie im echten Leben freche bis unverzeihliche Dinge antun würde. Das nennt man auch Familienverteidigung...
- Nur andere Menschen können in mir Agressionen auslösen. PC-Spiele dagegen, sind nur Spiele.
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Dissonanz Zeuge ANOVAs
Anmeldungsdatum: 24.03.2008 Beiträge: 3541
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(#1194072) Verfasst am: 27.01.2009, 21:39 Titel: |
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Den letzten Gewaltimpuls wegen eines Computerspiels hatte ich, als ich festgestellt habe, dass meine Orange Box zensiert war - Und das obwohl ich sie in der Schweiz gekauft hatte.
_________________ -Brother Broadsword of Warm Humanitarianism
"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
-H. W. Chalkley in Science, Vol. LXXI, No. 1843
You can't spell Discord without Disco.
-frypoddie
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1194576) Verfasst am: 28.01.2009, 13:06 Titel: |
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Dissonanz hat folgendes geschrieben: | Den letzten Gewaltimpuls wegen eines Computerspiels hatte ich, als ich festgestellt habe, dass meine Orange Box zensiert war - Und das obwohl ich sie in der Schweiz gekauft hatte. | Du meinst die verschwindenden Leichen? Das ist nicht unbedingt eine Zensur, bei niedriger Rechnerleistung macht das Spiel das auch.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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