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Altersabhängigkeit der Lernfähigkeit

 
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tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1164590) Verfasst am: 27.12.2008, 23:46    Titel: Altersabhängigkeit der Lernfähigkeit Antworten mit Zitat

ich kam beim lesen anderer threads hier darauf, aber in die threads passt nicht rein...

wie veraendert sich die faehigkeit, neue dinge zu lernen, im lauf der zeit?
(dabei meine ich nicht die allerersten jahre, sondern eher so das alter von 15 bis 105)

teilweise scheint es die ansicht zu geben, das lernen klappe nur in jungen jahren, und irgendwann gehe es kaum noch. andererseits gibt es leute, die studieren noch in hohem alter. und auch an mir selbst beobachte ich, dass ich manche dinge heute mindestens genauso schnell wenn nicht scheller lerne als frueher. vielleicht sind das aber auch nur sachen die anderen, frueher gelernten dingen aehnlich sind, waehrend es mir moeglicherweise schwer fallen koennte, was mir voellig neues zu erlernen.

macht es vielleicht auch was aus, ob man irgendwann am ende der schulzeit/ausbildung aufhoert zu lernen (rostet das gehirn dann komplett ein?) oder ob man lebenslaenglich weiter lernt? oder ist das ne individuelle frage? (d.h. bei manchen ist mit 16 schluss, ende gelaende, andere dagegen koennen lebenslaenglich weiter lernen?)
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1164595) Verfasst am: 27.12.2008, 23:56    Titel: Re: Altersabhängigkeit der Lernfähigkeit Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
ich kam beim lesen anderer threads hier darauf, aber in die threads passt nicht rein...

wie veraendert sich die faehigkeit, neue dinge zu lernen, im lauf der zeit?
(dabei meine ich nicht die allerersten jahre, sondern eher so das alter von 15 bis 105)

teilweise scheint es die ansicht zu geben, das lernen klappe nur in jungen jahren, und irgendwann gehe es kaum noch. andererseits gibt es leute, die studieren noch in hohem alter. und auch an mir selbst beobachte ich, dass ich manche dinge heute mindestens genauso schnell wenn nicht scheller lerne als frueher. vielleicht sind das aber auch nur sachen die anderen, frueher gelernten dingen aehnlich sind, waehrend es mir moeglicherweise schwer fallen koennte, was mir voellig neues zu erlernen.

macht es vielleicht auch was aus, ob man irgendwann am ende der schulzeit/ausbildung aufhoert zu lernen (rostet das gehirn dann komplett ein?) oder ob man lebenslaenglich weiter lernt? oder ist das ne individuelle frage? (d.h. bei manchen ist mit 16 schluss, ende gelaende, andere dagegen koennen lebenslaenglich weiter lernen?)


Ist zwar kein "Studium", aber ich habe mit 54 einen Angelschein gemacht. Hab sogar bestanden.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Tso Wang
Vergiß es



Anmeldungsdatum: 21.09.2003
Beiträge: 1433

Beitrag(#1164597) Verfasst am: 27.12.2008, 23:58    Titel: Re: Altersabhängigkeit der Lernfähigkeit --> Muskeltraining Antworten mit Zitat

.

Jeder Muskel will trainiert sein, sonst degeneriert er.

()
_________________
Geh' weiter
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1164662) Verfasst am: 28.12.2008, 02:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ich halte es nach persönlichen Beobachtungen für sehr glaubwürdig, dass neue motorische Fähigkeiten im Alter über 30 längere Zeit zum Erlernen brauchen (Schifahren, Klavierspielen).
Abgesehen von den sensiblen Phasen im Kindesalter bin ich bei den kognitiven Fähigkeiten nicht so sicher. Es stimmt, dass die Myelisierung des Gehirns bis etwa 25 Jahre ziemlich erledigt ist, sodass es sicher eine Rolle spielt, wie gut man bis dahin das Lernen erlernt hat. Allerdings sehe ich in der Generation meiner Eltern, dass ihre Probleme beim Erlernen neuer kognitiver Dinge praktisch ausschliesslich psychologischer/sozialer Natur sind. (30% der Zeit darüber argumentieren, warum man das überhaupt lernen soll, 30% der Zeit darüber nachdenken, ob sich das bis zur Pension überhaupt noch auszahlt zu lernen, 30% der Zeit nicht von jemand Jüngerem undiskutierte Anweisungen entgegennehmen wollen. In den restlichen 10% der Zeit sind sie dann eh sehr intelligent und flott.)

Bei Sprachen bin ich selber noch immer nicht ganz überzeugt, dass es für Erwachsene wirklich schwerer ist als für ältere Kinder, da ich mich im befreundeten Ausland dabei ertappt habe, dass ich beim Einkaufen in der Bäckerei gerne die Phrase der Verkäuferin ein paar Mal nachgesungen hätte. Mein Problem war, dass das bei Erwachsenen sozial nicht akzeptiert ist.

Ich habe aber generell auch bei meinen Studenten den Eindruck, dass Motivation, Einstellung und Kommunikationsfähigkeit ab einem gewissen Mindesttalent wichtiger als alles andere sind.
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tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1164676) Verfasst am: 28.12.2008, 02:43    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Ich halte es nach persönlichen Beobachtungen für sehr glaubwürdig, dass neue motorische Fähigkeiten im Alter über 30 längere Zeit zum Erlernen brauchen (Schifahren, Klavierspielen).

hmmm... gut moeglich, dass man zwischen motorischen und kognitiven faehigkeiten unterscheiden muss. wenn ich versuchte, das klavierspielen zu erlernen, dann kanns schon sein, dass das schwierig wird. vielleicht sollte ich es mal ausprobieren Smilie

Zitat:
Es stimmt, dass die Myelisierung des Gehirns bis etwa 25 Jahre ziemlich erledigt ist,

was hat diese myelisierung fuer auswirkungen?

Zitat:

sodass es sicher eine Rolle spielt, wie gut man bis dahin das Lernen erlernt hat.

hmmm... soll heissen, wer bis 25 studiert hat, der wird dauerhaft lernen koennen, wer es aber bis 25 nicht mal zum hauptschulabschluss gebracht hat (und sei es aus faulheit), der hat auch spaeter keine chance, selbst wenn er sich anstrengt?

Zitat:

Allerdings sehe ich in der Generation meiner Eltern, dass ihre Probleme beim Erlernen neuer kognitiver Dinge praktisch ausschliesslich psychologischer/sozialer Natur sind. (30% der Zeit darüber argumentieren, warum man das überhaupt lernen soll, 30% der Zeit darüber nachdenken, ob sich das bis zur Pension überhaupt noch auszahlt zu lernen, 30% der Zeit nicht von jemand Jüngerem undiskutierte Anweisungen entgegennehmen wollen. In den restlichen 10% der Zeit sind sie dann eh sehr intelligent und flott.)

gut moeglich.

klar, ohne den willen zu lernen geht gar nix. (egal ob man 15 oder 50 ist.)

Zitat:

Bei Sprachen bin ich selber noch immer nicht ganz überzeugt, dass es für Erwachsene wirklich schwerer ist als für ältere Kinder, da ich mich im befreundeten Ausland dabei ertappt habe, dass ich beim Einkaufen in der Bäckerei gerne die Phrase der Verkäuferin ein paar Mal nachgesungen hätte. Mein Problem war, dass das bei Erwachsenen sozial nicht akzeptiert ist.

grade bei sprachen ist mir aufgefallen, dass das heute fuer mich weit einfacher geht als frueher. aber dieser eindruck kann in mehrfacher hinsicht verfaelscht sein:

zum einen kann ich mich heute, wenn ich aus spass an der freud mal was lerne, auf eine sache (zB eine sprache) konzentrieren und habe nicht 10 schulfaecher gleichzeitig zu lernen.

zum anderen sind die ersten fremdsprachen sicher schwerer zu erlernen als spaeter, wenn man schon mehrere sprachen gelernt hat und einem zB auch grammatische strukturen gut bekannt sind, teils auch aus aehnlichen sprachen.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1164693) Verfasst am: 28.12.2008, 03:17    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Ich halte es nach persönlichen Beobachtungen für sehr glaubwürdig, dass neue motorische Fähigkeiten im Alter über 30 längere Zeit zum Erlernen brauchen (Schifahren, Klavierspielen).

hmmm... gut moeglich, dass man zwischen motorischen und kognitiven faehigkeiten unterscheiden muss. wenn ich versuchte, das klavierspielen zu erlernen, dann kanns schon sein, dass das schwierig wird. vielleicht sollte ich es mal ausprobieren Smilie


Nicht mißverstehen, ich kenne auch ältere Leute, die ein Instrument gut erlernt haben. Aber was als Kind vielleicht ein Jahr gedauert hätte, dauert jetzt vielleicht zwei. Und um Weltklassepianist zu werden, reicht die Zeit dann einfach nicht aus.
Das persönliche Lerntalent macht auch einen mindestens so großen Unterschied aus wie das Alter.

tridi hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Es stimmt, dass die Myelisierung des Gehirns bis etwa 25 Jahre ziemlich erledigt ist,

was hat diese myelisierung fuer auswirkungen?


Myelisierung (Umhüllung mit einer Isolationsschicht) einer Nervenzelle vervielfacht die Geschwindigkeit der Datenübertragung. Wie es sich zeigt, fallen bei kleinen Kindern die sensiblen Phasen sehr gut mit den vorprogrammierten Zeiten der Myelisierung von dazugehörigen Gehirnbereichen zusammen. Interessanterweise kommt der Bereich, der für "Werte" zuständig ist (Leute mit entsprechenden Gehirnverletzungen behalten ihre kognitiven Fähigkeiten, verhalten sich aber nicht mehr altruistisch oder ähnliches), erst sehr spät dran (um die 20). Vermutlich sammelt man eben lange Daten, bevor man die gewonnen Verknüpfungen fixiert und effizient macht.
Umgekehrt heißt das, dass danach Änderungen im Gehirn nur mehr sehr langsam vor sich gehen, da zwar nach wie vor Neuronen wachsen und neue Verknüpfungen bilden können, aber die großen Autobahnen einfach schon mal dastehen.

tridi hat folgendes geschrieben:

Zitat:

sodass es sicher eine Rolle spielt, wie gut man bis dahin das Lernen erlernt hat.

hmmm... soll heissen, wer bis 25 studiert hat, der wird dauerhaft lernen koennen, wer es aber bis 25 nicht mal zum hauptschulabschluss gebracht hat (und sei es aus faulheit), der hat auch spaeter keine chance, selbst wenn er sich anstrengt?

Mir ging es weniger um den formalen Abschluß einer Ausbildung als das Lernen an sich. Wer als Kind ein Instrument gelernt hat, wird später leichter ein anderes lernen.
Es geht mir darum, dass man einen bestimmten Typ von Lernen erstens erlebt hat und zweitens als positives Erlebnis gespeichert hat. Je weniger begabt man für eine bestimmte Lernaufgabe ist, desto geringer ist die Chance, dass man das zufällig positiv erlebt.
Ich glaube übrigens nicht, dass jemand älterer mit Motivation keine Chance hat, er muss einfach akzeptieren, dass er mehr Zeit investieren muss. Leute, die mit 20 draufkommen, dass ein Schulabschluß vielleicht doch nicht so uncool ist, scheinen das noch sehr gut hinzukriegen.

tridi hat folgendes geschrieben:

Zitat:

Bei Sprachen bin ich selber noch immer nicht ganz überzeugt, dass es für Erwachsene wirklich schwerer ist als für ältere Kinder, da ich mich im befreundeten Ausland dabei ertappt habe, dass ich beim Einkaufen in der Bäckerei gerne die Phrase der Verkäuferin ein paar Mal nachgesungen hätte. Mein Problem war, dass das bei Erwachsenen sozial nicht akzeptiert ist.

grade bei sprachen ist mir aufgefallen, dass das heute fuer mich weit einfacher geht als frueher. aber dieser eindruck kann in mehrfacher hinsicht verfaelscht sein:


Ja, darum habe ich mich auch speziell auf die Aussprache bezogen. Da lernen Kinder in der Tat besser, nach meinen Beobachtungen dürfen sie eben auch das Richtige machen.
Und der Sprachunterricht in der Schule war einfach schlecht, jetzt leiste ich mir Einzelstunden beim Berlitz.

Ein Buch zum Thema, das mir sehr gut gefallen hat, ist übrigens dieses:
http://www.amazon.de/Lernen-Gehirnforschung-die-Schule-Lebens/dp/3827417236

Da steht einiges drinnen über die Zusammenhänge zwischen Myelisierung und Lernen, allerdings ist auch klar, dass vieles einfach noch offen ist.
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