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Wenn Religiosität verzeihlich ist

 
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PsychPhil
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Anmeldungsdatum: 06.11.2007
Beiträge: 107

Beitrag(#1165358) Verfasst am: 29.12.2008, 03:12    Titel: Wenn Religiosität verzeihlich ist Antworten mit Zitat

z.B. wenn solche Melodien dabei herauskommen:



http://www.youtube.com/watch?v=-aPnFTFrg5k&feature=related

glaubt jemand daß religiosität imer etwas ist, daß naiv, herabzuwürdigen oder abwertend zu betrachten ist?

ich finde, wenn etwas dazu führt, erhebende empfindungen in einem auszulösen, sollte man eine gewisse achtung davor haben.

lehnt ihr auch strikt religiös motivierte musik ab? was ist mit großen werken der klassischen musik, bachs matthäuspassion z.b.?
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1165369) Verfasst am: 29.12.2008, 03:42    Titel: Re: Wenn Religiosität verzeihlich ist Antworten mit Zitat

PsychPhil hat folgendes geschrieben:
ich finde, wenn etwas dazu führt, erhebende empfindungen in einem auszulösen, sollte man eine gewisse achtung davor haben.


Mit dieser Aussage rufst du ja quasi nach blöden Beispielen, die ich mir jetzt spare.

PsychPhil hat folgendes geschrieben:
lehnt ihr auch strikt religiös motivierte musik ab? was ist mit großen werken der klassischen musik, bachs matthäuspassion z.b.?


Das spielt für mich so lange keine Rolle, als es keinen Text gibt, der auch als Gebet vorgelesen werden könnte.
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- Niklas Luhmann -
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1165370) Verfasst am: 29.12.2008, 03:42    Titel: Antworten mit Zitat

Wie kann den Musik an sich religiös sein?
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1165371) Verfasst am: 29.12.2008, 03:43    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Wie kann den Musik an sich religiös sein?


Davon steht auch nichts im Post.
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- Niklas Luhmann -
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1165375) Verfasst am: 29.12.2008, 03:49    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht meint er den Musikantenstadl der jeden Sonntag bei den Freikirchlern aufgeführt wird zynisches Grinsen
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1165376) Verfasst am: 29.12.2008, 03:49    Titel: Re: Wenn Religiosität verzeihlich ist Antworten mit Zitat

PsychPhil hat folgendes geschrieben:
z.B. wenn solche Melodien dabei herauskommen:



http://www.youtube.com/watch?v=-aPnFTFrg5k&feature=related

glaubt jemand daß religiosität imer etwas ist, daß naiv, herabzuwürdigen oder abwertend zu betrachten ist?


Ja. Mit der Betonung auf "oder". Vermutlich wird man mit einigem Suchen ein paar Gegenbeispiele finden können ...

Zitat:
ich finde, wenn etwas dazu führt, erhebende empfindungen in einem auszulösen, sollte man eine gewisse achtung davor haben.


Auch ich würde Dir raten m,al darüber nachzudenken, was du da eigentlich sagst!

Zitat:
lehnt ihr auch strikt religiös motivierte musik ab? was ist mit großen werken der klassischen musik, bachs matthäuspassion z.b.?


Unsinn.

Ich lehne Religion und Religiosität ab. Das heißt aber noch lange nicht, daß alles was auch nur entfernt damit zu tun hätte per se schlecht sein muss.

Ich lehne überhaupt keine Musik ab - auch wenn ich nicht alles selber höre, was es gibt.
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PsychPhil
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Anmeldungsdatum: 06.11.2007
Beiträge: 107

Beitrag(#1165380) Verfasst am: 29.12.2008, 04:08    Titel: Antworten mit Zitat

>>ich finde, wenn etwas dazu führt, erhebende empfindungen in einem auszulösen, sollte man eine gewisse achtung davor haben.<<

nun gut, der satz kann so allgemein formuliert äußerst mißverständlich sein, natürlich meine ich damit z.b. keine drogen, etc., auch sind mir bestimmte massenphänomene äußerst suspekt und fragwürdig, klar eigentlich. auch das kollektiv herausgeschrieene "JA!" auf die frage, "wollt ihr den totalen krieg" kann unter umständen erhebende empfindungen auslösen, davon aber war gewiß nicht die rede.

auch möchte ich religiosität, die von einem Einzelnen empfunden wird, nicht mit verfaßter religion gleichsetzen oder verwechseln.

an meiner gottlosigkeit wird sich wohl nicht mehr viel ändern, auch nicht an meiner überzeugung, daß wir in der gottlosesten aller möglichen welten leben, beinahe totkrank war ich zudem auch schon und bin dadurch nicht religiös geworden.

mir fiel aber sehr wohl auf, daß unreflektierter und sehr rigider atheismus um keinen deut besser ist, als etwa naiver aberglaube, auch als religionsersatz taugt er eher wenig.

nur wer konsequent gegen religion und religiosität in jeder form ist, müßte konsequenterweise zwangsläufig auch religiös motivierte musik ablehnen, deshalb meine frage.
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PsychPhil
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Anmeldungsdatum: 06.11.2007
Beiträge: 107

Beitrag(#1165383) Verfasst am: 29.12.2008, 04:11    Titel: Antworten mit Zitat

es gibt schon musik die ich ablehne, z.b. die von rechtsradikalen nazi-pennern.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1165385) Verfasst am: 29.12.2008, 04:14    Titel: Antworten mit Zitat

PsychPhil hat folgendes geschrieben:
nur wer konsequent gegen religion und religiosität in jeder form ist, müßte konsequenterweise zwangsläufig auch religiös motivierte musik ablehnen, deshalb meine frage.


Ich glaube nicht, dass der Schluss korrekt ist.

Wenn ich Religiösität ablehne heißt das nicht, dass ich die Rettung eines Menschen vor dem Ertrinken ablehne, wenn der Helfer religiös motiviert war.
Weitere Beispiele lassen sich beliebig konstruieren.

Handlung - im Falle der Musik die Komposition - und Motivation fallen nicht in eins zusammen.

Insbesondere die Kunst lebt ja gerade davon, dass es viele Interpretationsmöglichkeiten gibt, unter denen keine die einzig richtige ist. Als Interpret kann man sich das Werk zu eigen machen, ohne dabei die Motivation des Künstlers zu teilen.
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- Niklas Luhmann -
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1165393) Verfasst am: 29.12.2008, 04:26    Titel: Antworten mit Zitat

Direkte Frage an Dich PsychPhil :
Was ist an dieser Mitklatschmusi bei den Freikirchlern so erhebend ?
Warum sollte ich davor Achtung haben, wenn ich noch nicht einmal vor dem Mutantenstadl Achtung habe ?
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Rasmus
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1165395) Verfasst am: 29.12.2008, 04:27    Titel: Antworten mit Zitat

PsychPhil hat folgendes geschrieben:
>>ich finde, wenn etwas dazu führt, erhebende empfindungen in einem auszulösen, sollte man eine gewisse achtung davor haben.<<

nun gut, der satz kann so allgemein formuliert äußerst mißverständlich sein, natürlich meine ich damit z.b. keine drogen, etc., auch sind mir bestimmte massenphänomene äußerst suspekt und fragwürdig, klar eigentlich. auch das kollektiv herausgeschrieene "JA!" auf die frage, "wollt ihr den totalen krieg" kann unter umständen erhebende empfindungen auslösen, davon aber war gewiß nicht die rede.


Genau so etwas hat aber Deine Aussage mit eingeschlossen. Wenn Du willst, daß speziell Religion akzeptiert wird, müsstest Du erläutern was sie so besonders macht.

Zitat:
auch möchte ich religiosität, die von einem Einzelnen empfunden wird, nicht mit verfaßter religion gleichsetzen oder verwechseln.


Wo ist da der genaue Unterschied? Kann der einzelne nicht auch eine verfasst Religion empfinden? (Was immer das bedeuten mag ...)

Zitat:
an meiner gottlosigkeit wird sich wohl nicht mehr viel ändern, auch nicht an meiner überzeugung, daß wir in der gottlosesten aller möglichen welten leben, beinahe totkrank war ich zudem auch schon und bin dadurch nicht religiös geworden.


Schön. Und?

Zitat:
mir fiel aber sehr wohl auf, daß unreflektierter und sehr rigider atheismus um keinen deut besser ist, als etwa naiver aberglaube, auch als religionsersatz taugt er eher wenig.


Was um alles in der Welt soll denn "rigider Atheismus" sein?

Und was macht Dich glauben, es wäre dessen Ziel, Religionsersatz zu sein? (Meinst Du, sowas wird überhaupt gebraucht?)

Zitat:
nur wer konsequent gegen religion und religiosität in jeder form ist, müßte konsequenterweise zwangsläufig auch religiös motivierte musik ablehnen, deshalb meine frage.


Wieso meinst Du, er müsste das?

Was soll das überhaupt sein, religiös motivierte Musik?

In einem andre thread wurde dazu passend gefragt, ob Douglas Adams ein schlechterer (ich würde sagen, "anderer") Autor wäre, wenn seine Werke die eines Gläubigen wären, der fähig ist über sich selbst zu lachen. So eine Person hätte exakt die gleichen Bücher schreiben können.

Ich zumindest hätte sie genauso gerne gelesen - wenn auch vermutlich meine Einschätzung des Autors dann fehlerhaft gewesen wäre.

Der (jedenfalls bilde ich mir gerade ein, er wäre es gewesen) hat auch mal gesagt, er könne solche Musik durchaus genießen auch wenn er der Meinung sei, der Komponist habe sich bezüglich der Inhalte geirrt.

(Ich kann das Zitat gerade leider nicht finden, kann also sein, daß ich da einem Irrtum auferlegen bin ...)
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1165397) Verfasst am: 29.12.2008, 04:31    Titel: Antworten mit Zitat

Rasmus hat folgendes geschrieben:
Was soll das überhaupt sein, religiös motivierte Musik?


Ich glaube, er meint Musik, die aus religiöser Motivation heraus komponiert wurde.
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- Niklas Luhmann -
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Agnost
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Beitrag(#1165398) Verfasst am: 29.12.2008, 04:31    Titel: Antworten mit Zitat

PsychPhil hat folgendes geschrieben:


nur wer konsequent gegen religion und religiosität in jeder form ist, müßte konsequenterweise zwangsläufig auch religiös motivierte musik ablehnen, deshalb meine frage.


Das Blut in der Kunst ist nun mal allermeistens Ketchup.

Warum soll ich einen David von Michelangelo nicht schön finden können?

"Wo gesungen wird, da lass dich nieder, denn nur gute Menschen kennen schöne Lieder", ist nun mal einfach genau so Schwachfug wie:

"Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul."

Das: "Einem gekauften Barsch schaut man nicht in den Arsch", kann man vielleicht stehen lassen.

Agnost
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



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Beitrag(#1166001) Verfasst am: 29.12.2008, 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

Hast du ein Problem mit der Musik von Gesualdo, dessen Stil ganz sicher mit seinen Morden zusammenhängt?
Hast du ein Problem mit den Bildern von Malern, die ihre Freundinnen und Modelle geschlagen und betrogen haben?
Hast du ein Problem mit Medikamenten/Therapien, die sich auf unfreiwillige/schädiche Studien an Gefangenen stützen?

Unsere ganze Zivilisation ist zumindest auf dem Rücken der Unterschicht erbaut worden.

Die Religiosität von einem Bach ist für mich ungefähr so störend wie ein Künstler, der gesundheitsschädliche Drogen nimmt. Ich lehne die Drogen ab, aber wer andere nicht oder nur marginal schädigt, gehört auf dieser Welt automatisch schon zu den Lichtblicken.

Was mich verunsichert hat, sind Schriftsteller, die in ihren Büchern Menschenkenntnis zeigen, aber im Privatleben voll daneben sind. Ich versuche seither, meine Lieblingskünstler eher nicht näher kennenzulernen.
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1166002) Verfasst am: 29.12.2008, 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Was soll das überhaupt sein, religiös motivierte Musik?


Ich glaube, er meint Musik, die aus religiöser Motivation heraus komponiert wurde.


Das betrifft doch aber höchstens den Text, nicht die Melodie?
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reign
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Anmeldungsdatum: 21.07.2006
Beiträge: 1880

Beitrag(#1166053) Verfasst am: 29.12.2008, 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Das betrifft doch aber höchstens den Text, nicht die Melodie?
Aber sicher stimmt doch, dass man mit der Musik selbst Emotionen hervorrufen oder verstärken kann, siehe Film. Religiös motivierte Musik wäre dann solche, die eben ein religiöses Empfinden stimuliert, oder in einer musikalischen Tradition bleibt oder so.
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Uriziel
Herpiderpi



Anmeldungsdatum: 22.12.2007
Beiträge: 1728

Beitrag(#1166055) Verfasst am: 29.12.2008, 20:03    Titel: Re: Wenn Religiosität verzeihlich ist Antworten mit Zitat

PsychPhil hat folgendes geschrieben:

glaubt jemand daß religiosität imer etwas ist, daß naiv, herabzuwürdigen oder abwertend zu betrachten ist?


Einige glauben das.
Sie sind genau so zu bemitleiden wie jene, die alles verachten müssen, was nicht streng gläubig ist zwinkern

Sogar ich, der sich als überzeugter Atheist zählt, sage:

Die Religion "ist" zu etwas gut. Es ist nämlich immer wieder mal ein geiles Erlebnis, Sonntag Morgens zusammen mit gut sechzig bis hundert Leuten in der Kirche zu sitzen, die Sonne scheint durch die Fenster herein und alle singen. zwinkern
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1166062) Verfasst am: 29.12.2008, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

reign hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Das betrifft doch aber höchstens den Text, nicht die Melodie?
Aber sicher stimmt doch, dass man mit der Musik selbst Emotionen hervorrufen oder verstärken kann, siehe Film. Religiös motivierte Musik wäre dann solche, die eben ein religiöses Empfinden stimuliert, oder in einer musikalischen Tradition bleibt oder so.


Empfindungen dieser Art sind aber subjektiv und hängen sehr oft an bewusster oder unbewusster Suggestion durch andere Umstände. Von daher kann man nicht sagen, eine bestimmte Musik sei aufgrund "religiösem Empfinden" religiöse Musik.
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reign
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Anmeldungsdatum: 21.07.2006
Beiträge: 1880

Beitrag(#1166063) Verfasst am: 29.12.2008, 20:13    Titel: Re: Wenn Religiosität verzeihlich ist Antworten mit Zitat

Uriziel hat folgendes geschrieben:
Einige glauben das.
Sie sind genau so zu bemitleiden wie jene, die alles verachten müssen, was nicht streng gläubig ist
Äpfel aber sind keine Birnen.
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reign
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Anmeldungsdatum: 21.07.2006
Beiträge: 1880

Beitrag(#1166064) Verfasst am: 29.12.2008, 20:16    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Empfindungen dieser Art sind aber subjektiv und hängen sehr oft an bewusster oder unbewusster Suggestion durch andere Umstände. Von daher kann man nicht sagen, eine bestimmte Musik sei aufgrund "religiösem Empfinden" religiöse Musik.
Ja, richtig; das funktioniert am besten dann, wenn der Zuhörer bereits irgendwie in Stimmung ist, bzw wenn er weiß, dass das nun eine religiös motivierte Musik sein soll.

Jedoch denke ich dass das auch einfach so funktioniert, ähnlich wie bei einer Spinne im Netz: zupft man an den richtigen Stellen und im richtgen Takt, dann weiß die Spinne, welch Beute es ist.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1166106) Verfasst am: 29.12.2008, 20:44    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Was soll das überhaupt sein, religiös motivierte Musik?


Ich glaube, er meint Musik, die aus religiöser Motivation heraus komponiert wurde.


Das betrifft doch aber höchstens den Text, nicht die Melodie?


Über den Text ist es möglich, die Botschaft deutlicher zu machen, also den Spielraum des Interpreten geringer zu halten.
Ich glaube, er bezieht sich allerdings auf die Motivation des Künstlers und nicht auf die Interpretation. Ein Künstler kann etwas zu Ehren Gottes komponieren (auch ohne Text) und diese Motivation ist es, die mich nicht interessiert.
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Solipsist
Sie verstehen mich nicht richtig.



Anmeldungsdatum: 23.08.2007
Beiträge: 1015
Wohnort: Franken

Beitrag(#1166150) Verfasst am: 29.12.2008, 21:21    Titel: Antworten mit Zitat

Von den Kindern

Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht
des Lebens nach sich selbst.
Sie kommen durch euch, aber nicht von euch.
Und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht.
Ihr dürft ihnen eure Liebe geben,
aber nicht eure Gedanken,
denn sie haben eigene Gedanken.
Ihr dürft ihren Körpern ein Haus geben,
aber nicht ihren Seelen.
Denn ihre Seelen wohnen im Haus von morgen,
das ihr nicht besuchen könnt,
nicht einmal in euren Träumen.
Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein,
aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
Denn das Leben läuft nicht rückwärts,
noch verweilt es im Gestern.
Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder
als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
Der Schütze sieht das Ziel auf dem Pfad der Unendlichkeit,
und er spannt euch mit seiner Macht,
damit seine Pfeile schnell und weit fliegen.

Lasst euren Bogen von der Hand des Schützen
auf Freude gerichtet sein;
denn so wie er den Pfeil liebt,
so liebt er auch den Bogen, der fest ist.


Khalil Gibran 1883 - 1931



Der Mann ist mir sofort bei dem Threadtitel hier eingefallen.

Keiner schreibt wärmer.
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Chinasky
dirty ol' man



Anmeldungsdatum: 27.03.2006
Beiträge: 1264
Wohnort: Hoher Norden

Beitrag(#1166741) Verfasst am: 30.12.2008, 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Verzeihen muß/kann ich nur, wenn mir persönlich geschadet wurde. Insofern habe ich nix zu verzeihen, wenn Bach oder Bruckner aus einer Art religiöser Motivation heraus ihre Werke komponierten. Sie schaden mir nicht, sondern sie bereichern mich. Daß sie sich auf nicht-musikalischem Gebiet irrten, soll mein Problem nicht sein.
_________________
Still confused - but on a higher level.

Mein Zeugs auf deviantart
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Poldi
Bin Daheim



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo

Beitrag(#1166776) Verfasst am: 30.12.2008, 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Chinasky hat folgendes geschrieben:
Verzeihen muß/kann ich nur, wenn mir persönlich geschadet wurde. Insofern habe ich nix zu verzeihen, wenn Bach oder Bruckner aus einer Art religiöser Motivation heraus ihre Werke komponierten. Sie schaden mir nicht, sondern sie bereichern mich. Daß sie sich auf nicht-musikalischem Gebiet irrten, soll mein Problem nicht sein.


Nunja, ich bin da schon konsequent und meide diese Musik dann ... wobei die meisten "Klassiker" es mit Religion zum Glück ja nicht so hatten, auch wenn einige ihrer bekanntesten Werke meist Kirchenmucke sind, aber das waren ja fast immer "Auftragsarbeiten" ... die Motivation war also fast immer eine finanzielle, keine religiöse zynisches Grinsen
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Beitrag(#1167057) Verfasst am: 30.12.2008, 22:41    Titel: Antworten mit Zitat

Zur Ausgangsfrage: Wenn (besser: wann) Religiosität verzeihlich ist, muss ich aus eigenem Erleben sagen, dass meine tief religiöse Mutter mit 94 Jahren nach langem Sterben friedvoll eingeschlafen ist, da ihr ihre religiösen Gefühle die Gewissheit suggerierten, in eine "bessere Welt" eintreten zu dürfen. Für sie war die Religiosität zweifellos eine grosse Stütze in ihren letzten Stunden.

In der Musik (wie überhaupt in der Kunst) abstrahiere ich bewusst die religiöse Empfindung des Autors von seinem Werk. Ich gestehe, dass die 9. Bruckner, die er "dem lieben Gott" gewidmet hat, in mir trotz dieses Umstands enorme Gefühlsaufwallungen erzeugt, ebenso wie Mozarts oder Verdis Requiem oder die Messen von Schubert.

Bei Haydns "Schöpfung" z.B. ist meine Gefühlslage sehr ambivalent, denn die Musik gehört zweifellos zum Größten, das auf diesem Gebiet geschaffen wurde, jedoch bereitet mir der einfältige Text (Teile der Genesis aus der "heiligen Schrift") gehörige Magenverstimmungen.

Wie vorher als Kriterium schon angesprochen, kann ich z.B. auch die menschlichen Untiefen eines Richard Wagner nicht goutieren, dennoch bedeuten mir seine Kompositionen unendlich viel. Wie arm wäre doch die Welt, hätte er ihr sein Es-Dur-Vorspiel des "Rheingolds" oder gar seinen "Tristan" vorenthalten.
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Beitrag(#1168391) Verfasst am: 02.01.2009, 00:45    Titel: Antworten mit Zitat

Monteverdi - "Audi coelum"

Beim Anhören ist meine Gefühlslage nicht einmal ambivalent, auch ich fühle mich ergriffen. Ich hatte auch schonmal so etwas wie eine "Nahtoderfahrung", allerdings hatte ich mich da psychologisch und nicht physiologisch hineingebracht. Aber da die Empfindung im Gehirn entsteht, ist es ohnehin ziemlich gleichgültig, ob es den Gott gibt, der da angerufen wird.

Und das Spiel dahinter ist mir bekannt: Man konnte ja auch in früheren Zeiten nicht damit rechnen, daß alle Menschen wirklich tief religiös waren. Man hat aber eine gewisse Energie aufgewendet, um "spirituelle Erfahrungen" zu produzieren und diese vielleicht unterbewußt mit dem religiösen Inhalt zu assoziieren. Die gleichen Empfindungen kommen mir nämlich auch, wenn ich mir ein entsprechend aufgemachtes - nicht in dem Sinne religiöses - Stück anhöre:

Monteverdi - Einleitung zu "L'Orfeo"

Und nicht zuletzt benutzte Monteverdi ja für die Einleitung zu beiden Werken die gleiche Melodie, die "Fanfare der Gonzaga" (in der "Marienvesper" als "Deus in adiutorium meum intende"), gewissermaßen "recycled". Wie ging der alte Spruch: "Wes Brot ich eß, des Lied ich sing". Vielleicht war es dem Komponisten dann auch ziemlich egal, ob irgendeine Stadt, ein reicher Bürger, Fürst oder die Kirche ihn bezahlte.

Oder wie jemand dann sogar ätzte: alles Propaganda.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Uriziel
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Anmeldungsdatum: 22.12.2007
Beiträge: 1728

Beitrag(#1170310) Verfasst am: 04.01.2009, 05:09    Titel: Re: Wenn Religiosität verzeihlich ist Antworten mit Zitat

reign hat folgendes geschrieben:
Uriziel hat folgendes geschrieben:
Einige glauben das.
Sie sind genau so zu bemitleiden wie jene, die alles verachten müssen, was nicht streng gläubig ist
Äpfel aber sind keine Birnen.


Menschen sind aber "immer" Menschen Sehr glücklich
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Anmeldungsdatum: 20.05.2004
Beiträge: 17559

Beitrag(#1170317) Verfasst am: 04.01.2009, 05:22    Titel: Antworten mit Zitat

recital hat folgendes geschrieben:
Zur Ausgangsfrage: Wenn (besser: wann) Religiosität verzeihlich ist, muss ich aus eigenem Erleben sagen, dass meine tief religiöse Mutter mit 94 Jahren nach langem Sterben friedvoll eingeschlafen ist, da ihr ihre religiösen Gefühle die Gewissheit suggerierten, in eine "bessere Welt" eintreten zu dürfen. Für sie war die Religiosität zweifellos eine grosse Stütze in ihren letzten Stunden.


In "Schöne neue Welt" sind Menschen gerne gestorben, weil man ihnen zeitlebens eingetrichtert hat, daß der Tod eine gute Sache ist.

Das könnte man mit gleicher Berechtigung als "gut" oder "verzeihbar" bezeichnen. Aber im Gegensatz zu was denn? Doch nur dann, wenn wir als Alternative die Angst vor dem Tod sehen - wenn man sich aber einen gesunden und angstfreien Umgang mit dem Tod vorstellt, dann ist die Religion auf einmal keine wünschenswerte Alternative mehr.

(Und dann muss man erstmal ergründen, ob und inwieweit die gleiche Religion dafür verantwortlich ist, daß Menschen überhaupt Angst vor dem Tod haben. Allgemein kann ich das nicht wirklich beurteilen - aber Deiner Mutter stehen all jene Menschen gegenüber, deren Tod - und ggf auch deren Leben - durch die Angst vor der Hölle bestimmt wird.)
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