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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169381) Verfasst am: 03.01.2009, 02:26 Titel: |
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Na ja...ich hatte vom realexistierenden Sozialismus auch irgendwann die Schnauze voll.
Fiel mir gerade so ein, als Du vom realexistierenden Christentum sprachst.
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1169384) Verfasst am: 03.01.2009, 02:52 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Na ja...ich hatte vom realexistierenden Sozialismus auch irgendwann die Schnauze voll.
Fiel mir gerade so ein, als Du vom realexistierenden Christentum sprachst. |
Ja klar, man muß auch immer vorsichtig sein, wie man die Worte wägt. Ich hatte das nicht so böse gemeint. Irgendwie schleichen sich doch bestimmte Wortwendungen immer wieder ein. So mit dem "real existierenden". Allerdings finde ich es nicht so verkehrt, das Christentum, wie es denn in der Wirklichkeit existiert, auch zu untersuchen.
Und nochmal gesagt: Ich finde die Christen, so wie sie hier auftauchen, durchaus nett. Klar kann man sich an denen auch reiben. Soll man ja auch. Grundsätzlich denke ich: Wer hier als Christ in diesem Höllenpfuhl durchaus schreibt, muß eine dicke Haut haben.
Wo ich mich in diesem Irrenhaus dann selber verorte, weiß ich nicht so recht. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn hier Christen das Christentum auch ganz unzynisch verteidigen. Wenns denn gar keine hier gäbe, würde ich eine solche Position vielleicht auch selber übernehmen. So aber finde ich die zynische Position wertvoller. Wobei die Frage, was hier Zynismus ist, durchaus offen bleibt. Ich bin gelegentlich durchaus begeistert von der Bibel. Und das ist ganz unzynisch. Allerdings an der "Rettung der verlorenen Seelen" beteilige ich mich durchaus nicht. Ich finde eine solche Haltung letzlich auch in historischen Positionen befangen. Wichtig ist für mich, ob jemand die christliche Position als auch für ihn gültig anerkennen mag. Dafür kämpfe ich. Da bin ich ganz unzynisch. Aber die Rettung der verlorenen Seelen - das halte ich in der Diskussion für keine tragfähige Position.
_________________ Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169385) Verfasst am: 03.01.2009, 02:59 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Na ja...ich hatte vom realexistierenden Sozialismus auch irgendwann die Schnauze voll.
Fiel mir gerade so ein, als Du vom realexistierenden Christentum sprachst. |
Ja klar, man muß auch immer vorsichtig sein, wie man die Worte wägt. Ich hatte das nicht so böse gemeint. Irgendwie schleichen sich doch bestimmte Wortwendungen immer wieder ein. So mit dem "real existierenden". Allerdings finde ich es nicht so verkehrt, das Christentum, wie es denn in der Wirklichkeit existiert, auch zu untersuchen.
Und nochmal gesagt: Ich finde die Christen, so wie sie hier auftauchen, durchaus nett. Klar kann man sich an denen auch reiben. Soll man ja auch. Grundsätzlich denke ich: Wer hier als Christ in diesem Höllenpfuhl durchaus schreibt, muß eine dicke Haut haben.
Wo ich mich in diesem Irrenhaus dann selber verorte, weiß ich nicht so recht. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn hier Christen das Christentum auch ganz unzynisch verteidigen. Wenns denn gar keine hier gäbe, würde ich eine solche Position vielleicht auch selber übernehmen. So aber finde ich die zynische Position wertvoller. Wobei die Frage, was hier Zynismus ist, durchaus offen bleibt. Ich bin gelegentlich durchaus begeistert von der Bibel. Und das ist ganz unzynisch. Allerdings an der "Rettung der verlorenen Seelen" beteilige ich mich durchaus nicht. Ich finde eine solche Haltung letzlich auch in historischen Positionen befangen. Wichtig ist für mich, ob jemand die christliche Position als auch für ihn gültig anerkennen mag. Dafür kämpfe ich. Da bin ich ganz unzynisch. Aber die Rettung der verlorenen Seelen - das halte ich in der Diskussion für keine tragfähige Position. |
Du bist immer wieder eine Quelle für Ideen.
Ich muß mal wieder die AKTE X Folge: Rückkehr der Seelen schauen.
Du bist der Einzige hier, der das Christentum zynisch betrachtet, laß das bloß mal nicht Tillich oder Zelig hören.
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1169386) Verfasst am: 03.01.2009, 03:05 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: | Wie aber kann man den Menschen entgegen kommen, damit sie möglichst vollzählig das rettende Ufer erreichen? |
Ja, diese Frage treibt mich als Christ auch Tag und Nacht um. Ich komme ihnen natürlich als christlicher Zyniker entgegen. Und wie kommst Du ihnen entgegen? In der Verteidigung Deines Glaubensstandpunktes. Durchaus intelligent gemacht - Respekt.
Nein - Ballancer, hier schreiben in der Regel - nicht immer - durchaus intelligente Menschen, die sich keine Angst machen lassen, daß sie das "rettende Ufer" erreichen. Mit "Angst" kannst Du solchen Menschen nicht kommen, "Bange machen gilt nicht", das gilt für mich, aber durchaus auch für erklärte Atheisten.
Warum vertrittst Du hier einen Standpunkt der Angstmacherei als durchaus intelligenter Mensch, als den ich Dich einschätze, während selbst einfachere Christen diesen Standpunkt durchaus verlassen haben? Tut mir leid, daß ich Dir in die Parade fahren muß, aber auch Du verteidigst bei aller "Toleranz" einen letzlich rückständigen Standpunkt der "Angstmacherei". Der mag bei manchen Leuten ziehen, bei mir durchaus nicht. Hast Du nicht gelegentlich das Gefühl, hier auf einer ganz falschen Veranstaltung zu sein?
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Es ist mir völlig gleich, ob sich Menschen selber für intelligent halten oder nicht, ob ich oder andere Intelligent sind ... denn es ist nicht wichtig wie groß das eigene reale oder vermeintliche Potetial auch ist. Intelligenz verstehe ich hier mit dem Vermögen, Probleme zu lösen. Aber die Fähigkeit alleine reicht nicht. denn ein schacher Problemlöser wird erfolgreicher sein als ein potenter, wenn erster seine Fähigkeiten auch einsetzt und zweiterer nicht.
Hier ging es auch nicht um 'Bange machen', sondern um eine konkrete Rückfrage zu einem Gleichnis von Jesus. Und hier kann ich nichts anderes sagen, als ich auch zum Text verstehe. Das Anliegen von Jesus war und ist die Einladung in das Reich Gottes. Dieses ist nie ein Spaziergang oder eine Verbraucherveranstaltung, sondern eine Herausforderung des ganzen Menschen, eben der Herausforderung der jeweils verfügbaren Problemlösungskapazität. Diese Rede mag nicht als zeitgemäß empfunden werden ... war Jesus Rede jemals zeitgemäß?
Allerdings kommen mir ernste Zweifel, ob die versammelten Kapazitäten denn halbwegs Gebrauch von ihrem Potential machen. Denn das das menschliche Leben unter der Bedrohung des Todes steht, dürfte allenthalben bekannt sein. Und da ist es kein grundsätzlicher Unterschied, ob dieser in Form einer unerwünschten zähen Krankheit sich anbahnt, einem plötzlichen Unfall oder der Altersschwäche als dementer Senior. Auch sind die Versuche, mit möglichst ausgeklügelten Verfahren der Wissenschaft seiner Lebens Spanne Jahre, Tage oder Stunden hinzuzufügen letztlich Augenwischerei. Die Aussicht, dass das menschliche Leben begrenzt ist, bleibt dadurch unberührt.
Das Besondere an Jesus ist, dass er eine Hoffnung verheißt, die weit darüber hinaus geht. Nicht nur das, sondern auch dem Beschedenen Menschen dem seiner irdischen Leben Jahre genug sind, wird ein Ziel gesetzt, und das ist kein schlechtes Ziel. Bei der Erreichen des Zieles sind die besten Voraussetzungen gegeben, die Gande. Der Einzige, der einem da noch im Wege steht, ist der Mensch selber.
Er glaubt über seinen Schatten springen zu müssen und ist über die Erfolglosigkeit alleine dieses vermeintlichen Ansinnens so eingeschüchtert wie Kafka, der sein Leben vor den Pforten des Gerichtes in Angst verharrte. Die mächtigen Wächter schreckten ihn, so vergeudete er Nutzlos sein Leben in Furcht, bis er im Tod erfuhr, dass die Tore immer offen waren.
So geht es bei der Rede Jesus eben um die Überwindung der Furcht. Keineswegs um das Bangemachen. 'Nur Mut' ruft er jenen zu, ich bin bei euch, auch auf eurem schwersten Weg. Aber Jesus verkauft keine billige Gnade, und verniedlicht auch nicht reale Gefahren.
Also verkennst du hier mein Verständnis der Lehre Jesus. Diese kann und will ich nicht verändern, sondern verstehen. Und ich finde hier nichts von Angstmacherei und auch nichts von falscher Beschwichtigung.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169387) Verfasst am: 03.01.2009, 03:07 Titel: Re: Ist Gläubigen klar, was sie glauben? |
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Zynix hat folgendes geschrieben: | Nach eingehendem Studium der Beiträge von Gläubigen hier im Forum, bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass mindestens 99.9% aller Kirchenmitglieder kaum oder nur sehr wenig Ahnung von ihren Glaubensinhalten haben. Offensichtlich ist es nicht einmal engagierten Bibel-Interpreten möglich, ein einheitliches Gottes-Bild aus der Bibel herauszulesen. Sogar Benedikt hat neulich wieder von der steten Herausforderung gepredigt, die das Verstehen der Bibel uns auferlegt.
Wie soll da ein "normaler" Gläubiger über seinen Glaubensinhalt bescheid wissen, geschweige denn die Zusammenhänge auch nur annähernd verstehen? |
Um mal zum Eingangsthema zurückzukommen.
Tatsächlich ist es wirklich so, daß selbst Katholen und Evangolen glauben, daß sie verschiden glauben würden. Das fängt schon damit an, daß die meisten Evangolen nichts mit dem Begriff Credo anzufangen wissen. Mir hat mal ne Evangelische gesagt sie hätte einen anderen Glauben, als ich sie auf´s Credo ansprach. Fast hätte ich laut losgelacht.
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169389) Verfasst am: 03.01.2009, 03:10 Titel: |
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ballancer schrieb : Zitat: | ...Denn das das menschliche Leben unter der Bedrohung des Todes steht, dürfte allenthalben bekannt sein. Und da ist es kein grundsätzlicher Unterschied, ob dieser in Form einer unerwünschten zähen Krankheit sich anbahnt, einem plötzlichen Unfall oder der Altersschwäche als dementer Senior. Auch sind die Versuche, mit möglichst ausgeklügelten Verfahren der Wissenschaft seiner Lebens Spanne Jahre, Tage oder Stunden hinzuzufügen letztlich Augenwischerei. Die Aussicht, dass das menschliche Leben begrenzt ist, bleibt dadurch unberührt. |
Tod und Sterben sind Zweierlei !
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169390) Verfasst am: 03.01.2009, 03:14 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | @ Malcolm
Eines verstehe ich auch nicht. Du selber bezeichnest Dich als Zyniker. Aber wenn dann mal jemand einen zynischen Witz macht, dann verstehst Du nur Bahnhof. |
Nein, ich verstehe nicht nur Bahnhof, so schlimm ist es ja hier auch nicht. Aber dem weiblichen Geschlecht eile ich nun mal gerne zur Hilfe zu, männlicher Beschützerinstinkt, comprende? |
Alles klar, Hombre
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1169395) Verfasst am: 03.01.2009, 03:26 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: | @ballancer
Zitat: | Die Frage die auch aus diesem Text kommen: Hat Jesus eine deterministische Sicht? Ist es den Menschen vorherbestimmt, in die eine oder andere Kategorie zu fallen? Oder hat er sein Schicksal zumindest teilweise selber in der Hand? |
Wenn der Gottsohnheilgeist allmächtig ist, muss er eine deterministische Sicht haben, da er die Letztursache von allem ist. |
Wie das? Wenn die Welt darauf hin zielt, den Menschen zum eigenverantwortlichen Wesen heranzubilden, wieso sollte er dann mechanische Kausalabläufe als unvermeidlich darstellen?
Glaubst du, dass die Allmacht nicht mächtig wäre, dem freien Menschen das Leben zu schenken?
Die Kehrseite der Medallie: Freiheit bedeutet auch immer den Verlust an Sicherheit.
Argaith hat folgendes geschrieben: | Übrigens kann der Gottsohnheilgeist gar nicht als allmächtiger Gott am Kreuz gestorben sein, das ist absolut unmöglich. |
Dir ist aber sicher bewusst, was es bedeutet, wenn du dem Allmächtigen Vorschriften machen willst? Im besten Fall ist es die Beschränkung seiner Möglichkeiten auf das dir Verstehbare.
Argaith hat folgendes geschrieben: | Sobald der Gottsohnheilgeist einen Zustand echt-begrenzter Macht einnimmt, kann er niemals wieder ein allmächtiges Wesen werden, da zu dieser Transformation bereits Allmacht nötig ist. Du kannst dir also aussuchen, ob du den Gottsohnheilgeist für diese melodramatische Sterbeshow anbetest oder ob du ihn für den allmächtigen Schöpfer hältst. Alternativ kannst du zum Arianismus konvertieren, wie ein anständiger Gote. |
Gerade noch habe ich mit Staunen gelesen, das Macolm dem Auditorium einen unglaublich großen intellektuellen Kredit einräumen wollte. Wäre es nicht an der Zeit, wenn man mit dem Banalisieren der Neutestamentlichen Lehre mal Schluss machte und schlicht zur Kenntnis nehmen würde, was vermeintlich einfache Fischer und andere antike Menschen schrieben? Immerhin hat die Inkarnation, die Entäußerung der göttlichen Eigenschaften ein andere Identitätsverständnis Gottes zur Grundlage. Der Simplizissimus der Arianschen Lehre wurde schon im 4. Jahrhundert überwunden, aber manche haben bis heute noch nicht den Schuss gehört.
Argaith hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Einiges auch in der Erklärung, lässt eine deterministische Sicht von Jesus im Sinne einer doppelten Determination vermuten. Das wäre aus meiner Sicht allerdings tatsächlich unakzeptabel, denn es würde meinem Gerechtigkeitsempfinden widersprechen, wenn denn Menschen ohne eine Chance eben verloren gehen müssten. Woher kommt aber dieses Gerechtigkeitsempfinden? Bin ich auf wundersame Weise hier feinfühliger als Jesus? Wie sollte das sein? |
Niedlich, wie du hier Zweifel vortäuschen willst. Ein aufrechter Missionar muss schon so einiges auf sich nehmen, du Armer |
Danke für dein Mitleid, leider trifft es garnicht. Denn ich muss micht schon fragen: Woher kommen die Werte, die ich für richtig halte? Angeboren sind die sicher nicht, und die Gesellschaft und Sozialisation könnten diese schon vermittelt haben, aber hat diese die Werte auch erfunden? Was ist denn die Geistesgeschichte dieser Werte? Ich meine, sie lassen sich vor allem auf Jesus selber zurück führen. Und da wäre es schon absurd, wenn ich mich denn größer dünkte als ich bin.
Argaith hat folgendes geschrieben: |
Du kannst theoretisch durchaus feinfühliger sein, als ein aufrührerischer Handwerker, der möglicherweise vor ca. zweitausend Jahren lebte. |
Seltsamerweise hat aber jener die Moralität und das Empfinden vieler, vieler Menschen massiv geprägt und beeinflusst. Nicht immer mit durchschlagenden Erfolg, jedoch in einer Kontinuität und Breite, die wahrhaft überragend ist. Sich hier zu erheben wäre nun absolut vermessen.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169398) Verfasst am: 03.01.2009, 03:32 Titel: |
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Daran glauben Christen
Zitat: | Wortlaut [Bearbeiten]
Lateinisch Deutsch
Credo in unum Deum,
patrem omnipotentem, factorem caeli et terrae,
visibilium omnium et invisibilium.
Et in unum Dominum Jesum Christum,
Filium Dei unigenitum.
Et ex Patre natum ante omnia saecula.
Deum de Deo, lumen de lumine,
Deum verum de Deo vero,
genitum, non factum,
consubstantialem Patri:
per quem omnia facta sunt.
Qui propter nos homines et propter nostram salutem
descendit de caelis.
Et incarnatus est
de Spiritu Sancto
ex Maria Virgine,
et homo factus est.
Crucifixus etiam pro nobis
sub Pontio Pilato;
passus et sepultus est,
et resurrexit tertia die, secundum Scripturas,
et ascendit in caelum,
sedet ad dexteram Patris.
Et iterum venturus est cum gloria
iudicare vivos et mortuos,
cuius regni non erit finis.
Et in Spiritum Sanctum, Dominum et vivificantem:
qui ex Patre Filioque procedit.
Qui cum Patre et Filio simul adoratur
et conglorificatur:
qui locutus est per Prophetas.
Et unam, sanctam, catholicam
et apostolicam Ecclesiam.
Confiteor unum baptisma
in remissionem peccatorum.
Et expecto resurrectionem mortuorum,
et vitam venturi saeculi. Amen.
(lateinische Fassung nach dem Messbuch der katholischen Kirche)
Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen, der alles geschaffen hat, Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserem Heil
ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen
durch den Heiligen Geist
von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt
unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.
Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater (und dem Sohn) hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn angebetet
und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, katholische*
und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe
zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben in der kommenden Welt. Amen.
(deutsche Fassung nach dem Messbuch der katholischen Kirche)
* evangelische Textfassung im Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel: „und die eine, heilige, allgemeine und apostolische Kirche.“
Im Apostolischen Glaubensbekenntnis lautet die evangelische Textfassung: „die heilige christliche Kirche“. |
Aus der Wikipedia entnommen; Stichwort: Credo
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lumar multiplying reflection of an ancient broken mirror
Anmeldungsdatum: 28.10.2006 Beiträge: 456
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(#1169401) Verfasst am: 03.01.2009, 03:39 Titel: |
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Mich würde zudem interessieren, ob Gläubigen klar ist, warum sie glauben.
OT: Was denken außerdem Gläubige, warum Gott die Welt erschaffen hat. Ja, ich weiß, das kann man nicht wissen; Gottes Wege sind bekanntlich unergründlich. Aber vielleicht hat sich ja trotzdem ein Gläubiger in einer stillen Stunde Gedanken darüber gemacht. Gott soll ja ein personales Wesen sein. Personen handeln selten ganz uneigennützig; auch die viel zitierte Liebe ist doch nie so ganz selbstlos.
Also: Welche Interessen verfolgt Gott mit seiner Schöpfung? Eine Antwort, die ich bereits erhielt, lautet folgend: Gott war da, ganz plötzlich - und er war allein (es gibt schließlich nur einen Gott). Er schuf das Universum, um das Rätsel seiner Herkunft zu lösen, denn das Universum - so hofft er - wird sich zu Gott entwickeln. Daher greift Gott auch nicht in das Geschehen ein. Menschen spielen hierbei allerdings keine wichtige Rolle; sie sind nur ein Durchgangsphänomen.
Dem letzten Satz stimme ich zu, da aber das Universum den großen Kältetod erleiden wird, ist der Rest nur eine hübsche Geschichte.
_________________ By this art you may contemplate the variation of the 23 letters . . .
The Anatomy of Melancholy, part 2, sect. II, mem. IV.
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169406) Verfasst am: 03.01.2009, 03:48 Titel: |
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Übrigens. Sehr interessant, daß bei Freikirchlern selten das Credo gebetet wird im Gottedienst.
Könnte es sein, daß-manche-Evangelischen ein sehr gebrochenes Verhältnis zu ihrem Glauben haben ?
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1169409) Verfasst am: 03.01.2009, 04:02 Titel: |
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ballancer hat folgendes geschrieben: | Malcolm hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: | Wie aber kann man den Menschen entgegen kommen, damit sie möglichst vollzählig das rettende Ufer erreichen? |
Ja, diese Frage treibt mich als Christ auch Tag und Nacht um. Ich komme ihnen natürlich als christlicher Zyniker entgegen. Und wie kommst Du ihnen entgegen? In der Verteidigung Deines Glaubensstandpunktes. Durchaus intelligent gemacht - Respekt.
Nein - Ballancer, hier schreiben in der Regel - nicht immer - durchaus intelligente Menschen, die sich keine Angst machen lassen, daß sie das "rettende Ufer" erreichen. Mit "Angst" kannst Du solchen Menschen nicht kommen, "Bange machen gilt nicht", das gilt für mich, aber durchaus auch für erklärte Atheisten.
Warum vertrittst Du hier einen Standpunkt der Angstmacherei als durchaus intelligenter Mensch, als den ich Dich einschätze, während selbst einfachere Christen diesen Standpunkt durchaus verlassen haben? Tut mir leid, daß ich Dir in die Parade fahren muß, aber auch Du verteidigst bei aller "Toleranz" einen letzlich rückständigen Standpunkt der "Angstmacherei". Der mag bei manchen Leuten ziehen, bei mir durchaus nicht. Hast Du nicht gelegentlich das Gefühl, hier auf einer ganz falschen Veranstaltung zu sein?
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Es ist mir völlig gleich, ob sich Menschen selber für intelligent halten oder nicht, ob ich oder andere Intelligent sind ... denn es ist nicht wichtig wie groß das eigene reale oder vermeintliche Potetial auch ist. Intelligenz verstehe ich hier mit dem Vermögen, Probleme zu lösen. Aber die Fähigkeit alleine reicht nicht. denn ein schacher Problemlöser wird erfolgreicher sein als ein potenter, wenn erster seine Fähigkeiten auch einsetzt und zweiterer nicht.
Hier ging es auch nicht um 'Bange machen', sondern um eine konkrete Rückfrage zu einem Gleichnis von Jesus. Und hier kann ich nichts anderes sagen, als ich auch zum Text verstehe. Das Anliegen von Jesus war und ist die Einladung in das Reich Gottes. Dieses ist nie ein Spaziergang oder eine Verbraucherveranstaltung, sondern eine Herausforderung des ganzen Menschen, eben der Herausforderung der jeweils verfügbaren Problemlösungskapazität. Diese Rede mag nicht als zeitgemäß empfunden werden ... war Jesus Rede jemals zeitgemäß?
Allerdings kommen mir ernste Zweifel, ob die versammelten Kapazitäten denn halbwegs Gebrauch von ihrem Potential machen. Denn das das menschliche Leben unter der Bedrohung des Todes steht, dürfte allenthalben bekannt sein. Und da ist es kein grundsätzlicher Unterschied, ob dieser in Form einer unerwünschten zähen Krankheit sich anbahnt, einem plötzlichen Unfall oder der Altersschwäche als dementer Senior. Auch sind die Versuche, mit möglichst ausgeklügelten Verfahren der Wissenschaft seiner Lebens Spanne Jahre, Tage oder Stunden hinzuzufügen letztlich Augenwischerei. Die Aussicht, dass das menschliche Leben begrenzt ist, bleibt dadurch unberührt.
Das Besondere an Jesus ist, dass er eine Hoffnung verheißt, die weit darüber hinaus geht. Nicht nur das, sondern auch dem Beschedenen Menschen dem seiner irdischen Leben Jahre genug sind, wird ein Ziel gesetzt, und das ist kein schlechtes Ziel. Bei der Erreichen des Zieles sind die besten Voraussetzungen gegeben, die Gande. Der Einzige, der einem da noch im Wege steht, ist der Mensch selber.
Er glaubt über seinen Schatten springen zu müssen und ist über die Erfolglosigkeit alleine dieses vermeintlichen Ansinnens so eingeschüchtert wie Kafka, der sein Leben vor den Pforten des Gerichtes in Angst verharrte. Die mächtigen Wächter schreckten ihn, so vergeudete er Nutzlos sein Leben in Furcht, bis er im Tod erfuhr, dass die Tore immer offen waren.
So geht es bei der Rede Jesus eben um die Überwindung der Furcht. Keineswegs um das Bangemachen. 'Nur Mut' ruft er jenen zu, ich bin bei euch, auch auf eurem schwersten Weg. Aber Jesus verkauft keine billige Gnade, und verniedlicht auch nicht reale Gefahren.
Also verkennst du hier mein Verständnis der Lehre Jesus. Diese kann und will ich nicht verändern, sondern verstehen. Und ich finde hier nichts von Angstmacherei und auch nichts von falscher Beschwichtigung. |
Hallo Balancer,
schöner Text, durchaus schöner Text. So verstehe ich meinen Jesus durchaus auch. Allerdings: Daß "Angstmacherei" in dem real existierenden Glauben( diesem Terminus wegen wird mir wieder einer an die Gurgel springen) keine Rolle spielt- das glaube ich dann doch nicht.
Warum überhaupt nicht die Religion als geistigem Phänomen durchaus mal in den Blick nehmen? "Feindesliebe" etwa ist ein durchaus geniales Konzept - nie eingelöst zwar - Christen schlugen durchaus mit Begeisterung auf ihre Feinde ein. Christentum ist durchaus illusionär - deshalb mag ich es auch. Skepsis schlägt auf dieses Illusionäre gerne ein, aber warum eigentlich? Das verstehe ich nicht. Feindesliebe ist wiegesagt durchaus illusionär, aber die Illusion, daß sich der Mensch von dieser gottverdammten Natur auch zu lösen vermag, ist doch aller Ehren wert. Was meinst Du dazu? Würde mich wiegesagt durchaus freuen, wenn ich mit weniger zynischen Christen, als ich es bin, mal ins Gespräch kommen würde.
Gruß Malcolm
_________________ Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169410) Verfasst am: 03.01.2009, 04:08 Titel: |
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Irgend ein Bischof hat mal geschrieben: Erschlagt sie alle, der Herr kennt die Seinen.
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ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
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(#1169411) Verfasst am: 03.01.2009, 04:11 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Übrigens. Sehr interessant, daß bei Freikirchlern selten das Credo gebetet wird im Gottedienst.
Könnte es sein, daß-manche-Evangelischen ein sehr gebrochenes Verhältnis zu ihrem Glauben haben ? |
Auch in den Landeskirchen und in den Katholischen Messen wird das Glaubensbekenntnis nicht gebetet.
Denn das Bekenntnis wird nur rezitiert, es richtet sich an Menschen, und nicht an Gott.
In den Freikirchen muss man sich nicht selber daran erinnern, was man eigentlich glaubt.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169412) Verfasst am: 03.01.2009, 04:18 Titel: |
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ballancer hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Übrigens. Sehr interessant, daß bei Freikirchlern selten das Credo gebetet wird im Gottedienst.
Könnte es sein, daß-manche-Evangelischen ein sehr gebrochenes Verhältnis zu ihrem Glauben haben ? |
Auch in den Landeskirchen und in den Katholischen Messen wird das Glaubensbekenntnis nicht gebetet.
Denn das Bekenntnis wird nur rezitiert, es richtet sich an Menschen, und nicht an Gott.
In den Freikirchen muss man sich nicht selber daran erinnern, was man eigentlich glaubt. |
Wie bitte, daß habe ich aber in katholischen Messen anders erlebt. Deshalb war ich ja so verwundert bei den Freikirchelern. Auch was das Pater Noster angeht.
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evohum Pendler
Anmeldungsdatum: 31.01.2008 Beiträge: 464
Wohnort: Rheingau
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(#1169413) Verfasst am: 03.01.2009, 04:18 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Irgend ein Bischof hat mal geschrieben: Erschlagt sie alle, der Herr kennt die Seinen. |
So in etwa.
Siehe hierzu Franz Buggle: "Denn die wissen nicht, was sie glauben."
evohum grüßt!
_________________ "Jesus ist gekommen, um uns zu sagen, dass er uns alle im Paradies haben will und dass die Hölle, von der man in unserer Zeit so wenig spricht, existiert und ewig ist für jene, die ihre Augen vor seiner Liebe verschließen." Papst Benedikt XVI, 26.03.2007
Das Grundgesetz verbürgt die Religionsfreiheit, das 1. Gebot verurteilt sie.
Glaubst Du noch oder denkst Du schon?
...und sie bewegt sich doch!
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169414) Verfasst am: 03.01.2009, 04:19 Titel: |
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@ Ballancer
Haben die Freikirchler Narrenfreiheit, was den Glauben anbelangt ?
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169415) Verfasst am: 03.01.2009, 04:20 Titel: |
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evohum hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Irgend ein Bischof hat mal geschrieben: Erschlagt sie alle, der Herr kennt die Seinen. |
So in etwa.
Siehe hierzu Franz Buggle: "Denn die wissen nicht, was sie glauben."
evohum grüßt! |
ich kenne das noch aus dem Buch : Die Kreuzzüge
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1169416) Verfasst am: 03.01.2009, 04:25 Titel: |
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ballancer hat folgendes geschrieben: | Malcolm hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: | Wie aber kann man den Menschen entgegen kommen, damit sie möglichst vollzählig das rettende Ufer erreichen? |
Ja, diese Frage treibt mich als Christ auch Tag und Nacht um. Ich komme ihnen natürlich als christlicher Zyniker entgegen. Und wie kommst Du ihnen entgegen? In der Verteidigung Deines Glaubensstandpunktes. Durchaus intelligent gemacht - Respekt.
Nein - Ballancer, hier schreiben in der Regel - nicht immer - durchaus intelligente Menschen, die sich keine Angst machen lassen, daß sie das "rettende Ufer" erreichen. Mit "Angst" kannst Du solchen Menschen nicht kommen, "Bange machen gilt nicht", das gilt für mich, aber durchaus auch für erklärte Atheisten.
Warum vertrittst Du hier einen Standpunkt der Angstmacherei als durchaus intelligenter Mensch, als den ich Dich einschätze, während selbst einfachere Christen diesen Standpunkt durchaus verlassen haben? Tut mir leid, daß ich Dir in die Parade fahren muß, aber auch Du verteidigst bei aller "Toleranz" einen letzlich rückständigen Standpunkt der "Angstmacherei". Der mag bei manchen Leuten ziehen, bei mir durchaus nicht. Hast Du nicht gelegentlich das Gefühl, hier auf einer ganz falschen Veranstaltung zu sein?
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Es ist mir völlig gleich, ob sich Menschen selber für intelligent halten oder nicht, ob ich oder andere Intelligent sind ... denn es ist nicht wichtig wie groß das eigene reale oder vermeintliche Potetial auch ist. Intelligenz verstehe ich hier mit dem Vermögen, Probleme zu lösen. Aber die Fähigkeit alleine reicht nicht. denn ein schacher Problemlöser wird erfolgreicher sein als ein potenter, wenn erster seine Fähigkeiten auch einsetzt und zweiterer nicht.
Hier ging es auch nicht um 'Bange machen', sondern um eine konkrete Rückfrage zu einem Gleichnis von Jesus. Und hier kann ich nichts anderes sagen, als ich auch zum Text verstehe. Das Anliegen von Jesus war und ist die Einladung in das Reich Gottes. Dieses ist nie ein Spaziergang oder eine Verbraucherveranstaltung, sondern eine Herausforderung des ganzen Menschen, eben der Herausforderung der jeweils verfügbaren Problemlösungskapazität. Diese Rede mag nicht als zeitgemäß empfunden werden ... war Jesus Rede jemals zeitgemäß?
Allerdings kommen mir ernste Zweifel, ob die versammelten Kapazitäten denn halbwegs Gebrauch von ihrem Potential machen. Denn das das menschliche Leben unter der Bedrohung des Todes steht, dürfte allenthalben bekannt sein. Und da ist es kein grundsätzlicher Unterschied, ob dieser in Form einer unerwünschten zähen Krankheit sich anbahnt, einem plötzlichen Unfall oder der Altersschwäche als dementer Senior. Auch sind die Versuche, mit möglichst ausgeklügelten Verfahren der Wissenschaft seiner Lebens Spanne Jahre, Tage oder Stunden hinzuzufügen letztlich Augenwischerei. Die Aussicht, dass das menschliche Leben begrenzt ist, bleibt dadurch unberührt.
Das Besondere an Jesus ist, dass er eine Hoffnung verheißt, die weit darüber hinaus geht. Nicht nur das, sondern auch dem Beschedenen Menschen dem seiner irdischen Leben Jahre genug sind, wird ein Ziel gesetzt, und das ist kein schlechtes Ziel. Bei der Erreichen des Zieles sind die besten Voraussetzungen gegeben, die Gande. Der Einzige, der einem da noch im Wege steht, ist der Mensch selber.
Er glaubt über seinen Schatten springen zu müssen und ist über die Erfolglosigkeit alleine dieses vermeintlichen Ansinnens so eingeschüchtert wie Kafka, der sein Leben vor den Pforten des Gerichtes in Angst verharrte. Die mächtigen Wächter schreckten ihn, so vergeudete er Nutzlos sein Leben in Furcht, bis er im Tod erfuhr, dass die Tore immer offen waren.
So geht es bei der Rede Jesus eben um die Überwindung der Furcht. Keineswegs um das Bangemachen. 'Nur Mut' ruft er jenen zu, ich bin bei euch, auch auf eurem schwersten Weg. Aber Jesus verkauft keine billige Gnade, und verniedlicht auch nicht reale Gefahren.
Also verkennst du hier mein Verständnis der Lehre Jesus. Diese kann und will ich nicht verändern, sondern verstehen. Und ich finde hier nichts von Angstmacherei und auch nichts von falscher Beschwichtigung. |
Hallo Ballancer,
schöner Text, durchaus schöner Text. So verstehe ich meinen Jesus durchaus auch. Allerdings: Daß "Angstmacherei" in dem real existierenden Glauben( diesem Terminus wegen wird mir wieder einer an die Gurgel springen) keine Rolle spielt- das glaube ich dann doch nicht.
Warum überhaupt nicht die Religion als geistigem Phänomen durchaus mal in den Blick nehmen? "Feindesliebe" etwa ist ein durchaus geniales Konzept - nie eingelöst zwar - Christen schlugen durchaus mit Begeisterung auf ihre Feinde ein. Christentum ist durchaus illusionär - deshalb mag ich es auch. Skepsis schlägt auf dieses Illusionäre gerne ein, aber warum eigentlich? Das verstehe ich nicht. Feindesliebe ist wiegesagt durchaus illusionär, aber die Illusion, daß sich der Mensch von dieser gottverdammten Natur auch zu lösen vermag, ist doch aller Ehren wert. Was meinst Du dazu? Würde mich wiegesagt durchaus freuen, wenn ich mit weniger zynischen Christen, als ich es bin, mal ins Gespräch kommen würde.
Gut, aber letzlich habe ich doch den Eindruck, daß Du letzlich immer wieder auf die alte Schiene zurück kommst - auch wenn Du die Sterblichkeit des Menschen dann drastisch ins Blickfeld stellst. Ist dies nicht letztendlich immer wieder dieselbe Kiste - und sind nicht Menschen dieser ewigen Predigt gegenüber überdrüssig? Mir geht es so - tut mir leid - Menschen werden alt und schwach und krank - und dann entdecken sie den Glauben - na ist ja toll. Ich mag das nicht - ich finde das widerwärtig. Ich finde es toll, wenn ein Mensch in der Höhe seiner physischen Gesundheit den Glauben als geistiges Phänomen entdeckt - aber ich finde es einfach widerwärtig, wenn alten Leuten der Glaube als Rettungsanker gepredigt wird. Das sagst Du ja nicht - aber so im Hintergrund bleibt es gegenwärtig - und das mag ich nun mal nicht - auch wenn Du einen Leistungswettbewerb , wer gläubiger ist, Du oder ich, ganz zweifellos gewinnen wirst.
Gruß Malcolm
_________________ Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169419) Verfasst am: 03.01.2009, 04:33 Titel: |
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Doppelposting ?
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Malcolm Ekelpaket
Anmeldungsdatum: 25.07.2007 Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg
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(#1169423) Verfasst am: 03.01.2009, 04:46 Titel: |
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atheist666 hat folgendes geschrieben: | Doppelposting ? |
Soll vorkommen ja. Allerdings wundere ich mich schon, daß Ballancer der ganzen Sache offensichtlich ausweicht. Ich würde mich schon freuen, wenn wir hier in die Auseinandersetzung um den Glauben auch mal eintauchen würden. Aber vermutlich ist dies unter seiner Würde.
_________________ Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.
"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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atheist666 dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.02.2007 Beiträge: 8494
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(#1169424) Verfasst am: 03.01.2009, 04:47 Titel: |
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Malcolm hat folgendes geschrieben: | atheist666 hat folgendes geschrieben: | Doppelposting ? |
Soll vorkommen ja. Allerdings wundere ich mich schon, daß Ballancer der ganzen Sache offensichtlich ausweicht. Ich würde mich schon freuen, wenn wir hier in die Auseinandersetzung um den Glauben auch mal eintauchen würden. Aber vermutlich ist dies unter seiner Würde. |
Ballancer glaubt ja; von Dir wüßte ich es wirklich mal gerne, wie Du zum Credo stehst.
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1169428) Verfasst am: 03.01.2009, 05:12 Titel: |
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@ballancer
Argaith hat folgendes geschrieben: |
Wenn der Gottsohnheilgeist allmächtig ist, muss er eine deterministische Sicht haben, da er die Letztursache von allem ist. |
Zitat: |
Wie das? Wenn die Welt darauf hin zielt, den Menschen zum eigenverantwortlichen Wesen heranzubilden, wieso sollte er dann mechanische Kausalabläufe als unvermeidlich darstellen?
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Wenn Gott allwissend und allmächtig ist, muss er die Letztursache von allem sein und alles schon immer gewusst haben. Die begrenzte Vorhersagefähigkeit des Menschen spielt hier keine Rolle, diese würde vom Menschen selbst als Willensfreiheit interpretiert. Innerhalb der Systematik des Epiphänomens "Bewusstsein" könnte man durchaus die Fähigkeit, vorauszuplanen als Willensfreiheit ansehen und wiederum könnte innerhalb dieser Systematik eine konsistente Vorstellung von Schuld und Sünde funktionieren.
Eine dem übergeordnete - göttliche - Perspektive hätte hingegen keinen akkuten Anlass zur Planung, der Plan wäre schon immer dagewesen. Ein beobachtender eingreifender Richter (und Henker) ist eine grundsätzlich menschliche, von Beschränktheit zeugende Perspektive, die ein allmächtiges Wesen übertreffen müsste.
Zitat: | Glaubst du, dass die Allmacht nicht mächtig wäre, dem freien Menschen das Leben zu schenken? |
Nein, ich kann das nicht glauben, da mein Logikapparat diesen Gedanken als falsch, bzw unentscheidbar erklären muss, dein Logikapparat müsste das übrigens ebenso.
Die Allmacht Gottes ist keine vorstellbare Möglichkeit einer Existenzform, sie kann daher eigentlich a priori nicht als Adjektivierung Gottes verwendet werden. Selbstverständlich zerstört sie die Konsistenz aller Argumentation, die eindeutige Prädikatoren im Zusammenhang mit der "Allmacht" vorsieht.
Zitat: |
Die Kehrseite der Medallie: Freiheit bedeutet auch immer den Verlust an Sicherheit. |
Sowohl Freiheit, als auch Sicherheit ist letztlich eine Illusion, auch wenn das als Erkenntnis für den Alltag bisher wenig bedeuten mag.
Argaith hat folgendes geschrieben: | Übrigens kann der Gottsohnheilgeist gar nicht als allmächtiger Gott am Kreuz gestorben sein, das ist absolut unmöglich. |
Zitat: | Dir ist aber sicher bewusst, was es bedeutet, wenn du dem Allmächtigen Vorschriften machen willst? Im besten Fall ist es die Beschränkung seiner Möglichkeiten auf das dir Verstehbare. |
Eben, s.o. Gleiches gilt allerdings auch für dich.
Argaith hat folgendes geschrieben: | Sobald der Gottsohnheilgeist einen Zustand echt-begrenzter Macht einnimmt, kann er niemals wieder ein allmächtiges Wesen werden, da zu dieser Transformation bereits Allmacht nötig ist. Du kannst dir also aussuchen, ob du den Gottsohnheilgeist für diese melodramatische Sterbeshow anbetest oder ob du ihn für den allmächtigen Schöpfer hältst. Alternativ kannst du zum Arianismus konvertieren, wie ein anständiger Gote. |
Zitat: | Gerade noch habe ich mit Staunen gelesen, das Macolm dem Auditorium einen unglaublich großen intellektuellen Kredit einräumen wollte. Wäre es nicht an der Zeit, wenn man mit dem Banalisieren der Neutestamentlichen Lehre mal Schluss machte und schlicht zur Kenntnis nehmen würde, was vermeintlich einfache Fischer und andere antike Menschen schrieben?
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Nein, meines Erachtens ist die Zerstörung dieses Nimbus des Unantastbaren tradierter, historischer Schwurbeleien eines der wichtigsten Primärziele der atheistischen Philosophie. Natürlich muss das von Gläubigen entsprechend verteidigt werden, nicht zuletzt ummantelt diese Unsubstanz metaphysischen Geraunes auch einen empfindlichen kulturellen Nerv.
Argaith hat folgendes geschrieben: | Niedlich, wie du hier Zweifel vortäuschen willst. Ein aufrechter Missionar muss schon so einiges auf sich nehmen, du Armer |
Zitat: | Danke für dein Mitleid, leider trifft es garnicht. Denn ich muss micht schon fragen: Woher kommen die Werte, die ich für richtig halte? Angeboren sind die sicher nicht, und die Gesellschaft und Sozialisation könnten diese schon vermittelt haben, aber hat diese die Werte auch erfunden? |
Ja, aber willkürlich ist das selbstverständlich eigentlich nicht. Die Unmodernität vieler Aspekte tradierter Wertesysteme legt es lediglich taktisch nahe, bzw. zwingt es auf, die Wertevolution zu ignorieren und die entsprechenden Ansichten als willkürlich gesetzt anzusehen. Diese Setzungen erklären sich natürlich kulturhistorisch, sie stammen aber nicht von einer Gottheit. Wieso ist diese Vorstellung eigentlich so ungemein störend für dich? Gott hat sich dir bisher doch auch nicht sinnlich in eindeutiger Weise "offenbart".
Zitat: | Was ist denn die Geistesgeschichte dieser Werte? Ich meine, sie lassen sich vor allem auf Jesus selber zurück führen. Und da wäre es schon absurd, wenn ich mich denn größer dünkte als ich bin. |
Soweit Jesus historisch ist, dürften immer noch viele der ihm zugeschriebenen Gleichnisse und Lehren nicht auf ihn selbst zurückgehen. Einen gewöhnlichen halbmythologischen Menschen zu vergöttern, erscheint mir allerdings tatsächlich als der unsinnigste Aspekt am Christentum. Wie soll ein Gott am Kreuz sterben können? Ich sehe keinen Ausweg für Gläubige, sich dieser Frage zu stellen, wenn sie konsequent denken: Wenn Jesus Anerkennung und Mitleid für seine Leiden und seinen Tod verdient hat, dann kann er kein allmächtiger Gott sein, der danach wieder auferstehen kann und nur eine Show abgezogen hat. Wieso ist das "trinitarische Wesen" als etwas anzusehen, das partiell für die Sünden der Menschen "starb", das ist dermaßen absurd. Wenn andersherum Gott, bzw. das "trinitarische Wesen", sich tatsächlich in einen Zustand menschlicher Schwäche begeben hat und am Kreuz starb, dann kann es nicht einfach wieder zu einem allmächtigen Wesen erklärt werden, GESETZT DEN FALL, dass es WIRKLICH am Kreuz starb! Entweder war Christus dieser beklagenswerte Mensch oder er war ein Gott, für beides zugleich kann er nicht verherrlicht werden.
Zitat: | Seltsamerweise hat aber jener die Moralität und das Empfinden vieler, vieler Menschen massiv geprägt und beeinflusst. Nicht immer mit durchschlagenden Erfolg, jedoch in einer Kontinuität und Breite, die wahrhaft überragend ist. Sich hier zu erheben wäre nun absolut vermessen. |
Das Christentum und seine Hauptaussagen fungierten hier historisch eher als Banner, die für einen Glaubensinhalt standen, der innerhalb gewisser Grenzen variierte. Es war nicht "diese" Lehre und nicht "dieser" Heiland, sondern Dinge, die damit mehr oder weniger eng assoziiert wurden. Der Erfolg des Christentums ist ansonsten durch die jüngere Geschichtswissenschaft gut erklärt, ohne, dass darin das Wirken Gottes vorkommen würde
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Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 03.01.2009, 06:20, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1169441) Verfasst am: 03.01.2009, 05:55 Titel: |
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(*) Nachtrag (Zur 'Ermächtigung' des Christentums):
Die kleine christliche Gemeinde wurde zur Wahlreligion Konstantins, der nach der Façon römischer Kaiser sich damit ein theokratisches Mäntelchen anzog, wie es damals üblich war. Die Synode bot ihm gewisse administrative Vorteile und er erkannte wohl auch das Potential dieses deklarierten und damals bereits gegenüber den "Polytheismen" kritikresistenten Monotheismus, und schließlich ging das wohl auch mit seinem Größenwahn am besten konform. Das Chr. erfreute sich bei Armen und Unterdrückten größter Beliebtheit, was Konstantin gegenüber seinen Konkurrenten natürlich Vorteile einbrachte. Entscheidend war aber auch die Strukturähnlichkeit zu vielen der europäischen "Polytheismen" die durchgehend eine Struktur aufwiesen, die im Prinzip einen transzendenten Logos als Obergottheit enthielt und die bekannten anthropomorphen Götter als Kreaturen, die nicht notwendigerweise im Sinne des Menschen handelten und auch zerstörerisch sein konnten, also struturell bereits den Dämonen des Christentums ähnelten.
Das Christentum griff diese vorteilhafte Strukturähnlichkeit auf und setzte die überall irgendwie enthaltene transzendente Obergottheit mit einer pseudohumanistischen Hinwendung zum Menschen über das anthropzentrische Pantheon hinweg, unterminierte die Autorität der alten Götter und degradierte sie zu Dämonen.
(SATZ EDITIERT 5:04:) Zur Zeit Diokletians und seiner Vorgänger wächst die Zahl der Christen zwar und wird (mit anderen provinziellen Religionen) als bedrohliche Minderheit bekämpft, aber nicht, weil speziell das Christentum eine Bedrohung darstellte, sondern weil jede Art Verweigerung der römischen Staatsreligion als Gefahr für die Reichseinheit angesehen wurde. Das erste Gebot verlangte von den Christen hier lediglich eine besonders konsequente Opposition und sie sahen sich selbst als im Besonderen verfolgt an. Tatsächlich war das Ausmaß der Christenverfolgung vor Konstantin eher unbedeutend.
Nichtdestrotz lernte das Christentum von dieser Methode politischer Verfolgung und eignete sich von seinen Unterdrückern die Grundlagen an, zu dem totalitären Monstrum anzuwachsen, das es später werden sollte. Die römische Kirche entstammt zum Teil eben dem römischen Gottkaisterum. Schließlich erfolgt 380 die theodosianische Ausrufung des Christentums zur Staatsreligion, was in etwa denselben reichsstabilisierenden Sinn hatte, wie das mit Christenverfolgung verbundene Gottkaisertum, zB unter Diokletian.
Den entscheidenden Verbreitungsschub erhielt das Chr. allerdings durch die Christianisierung der Germanen und durch die Etablierung des Frankenreichs, womit man dann bei der mittelalterlichen Geschichte angekommen ist. Hier ist eine immer ausgefeiltere Indoktrinationsstrategie der Kaiser in Zusammenarbeit mit dem Vatikan und dem Mönchstum festzustellen. Das Christentum bedeutete Macht, wen wundert es, dass es sich so lange gehalten hat und folglich so viel "prägen" konnte.
Bereits das Dreikaiseredikt begründete allerdings diese Synthese von totalitärer Herrschaft und Religion und lässt die Folgen für das Mittelalter als nahezu zwangsläufig erscheinen.
Zuletzt bearbeitet von Argáiþ am 03.01.2009, 06:12, insgesamt einmal bearbeitet |
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1169449) Verfasst am: 03.01.2009, 06:09 Titel: |
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ballancer hat folgendes geschrieben: |
In den Freikirchen muss man sich nicht selber daran erinnern, was man eigentlich glaubt. |
Diese nebulöse Vermischung mit christlicher Tradition löst das Problem des Dogmatismus auch nicht auf. Gnostische und pantheistische Weltanschauungen sind zwar weniger störend, aber sie sind noch leichter angreifbar und können insbesondere nicht auf den Schwurbelapparat theologischer Tradition bauen.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1169456) Verfasst am: 03.01.2009, 06:24 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: | (*) Nachtrag (Zur 'Ermächtigung' des Christentums):
Die kleine christliche Gemeinde wurde zur Wahlreligion Konstantins, der nach der Façon römischer Kaiser sich damit ein theokratisches Mäntelchen anzog, wie es damals üblich war. Die Synode bot ihm gewisse administrative Vorteile und er erkannte wohl auch das Potential dieses deklarierten und damals bereits gegenüber den "Polytheismen" kritikresistenten Monotheismus, und schließlich ging das wohl auch mit seinem Größenwahn am besten konform. Das Chr. erfreute sich bei Armen und Unterdrückten größter Beliebtheit, was Konstantin gegenüber seinen Konkurrenten natürlich Vorteile einbrachte. Entscheidend war aber auch die Strukturähnlichkeit zu vielen der europäischen "Polytheismen" die durchgehend eine Struktur aufwiesen, die im Prinzip einen transzendenten Logos als Obergottheit enthielt und die bekannten anthropomorphen Götter als Kreaturen, die nicht notwendigerweise im Sinne des Menschen handelten und auch zerstörerisch sein konnten, also struturell bereits den Dämonen des Christentums ähnelten.
Das Christentum griff diese vorteilhafte Strukturähnlichkeit auf und setzte die überall irgendwie enthaltene transzendente Obergottheit mit einer pseudohumanistischen Hinwendung zum Menschen über das anthropzentrische Pantheon hinweg, unterminierte die Autorität der alten Götter und degradierte sie zu Dämonen.
(SATZ EDITIERT 5:04:) Zur Zeit Diokletians und seiner Vorgänger wächst die Zahl der Christen zwar und wird (mit anderen provinziellen Religionen) als bedrohliche Minderheit bekämpft, aber nicht, weil speziell das Christentum eine Bedrohung darstellte, sondern weil jede Art Verweigerung der römischen Staatsreligion als Gefahr für die Reichseinheit angesehen wurde. Das erste Gebot verlangte von den Christen hier lediglich eine besonders konsequente Opposition und sie sahen sich selbst als im Besonderen verfolgt an. Tatsächlich war das Ausmaß der Christenverfolgung vor Konstantin eher unbedeutend.
Nichtdestrotz lernte das Christentum von dieser Methode politischer Verfolgung und eignete sich von seinen Unterdrückern die Grundlagen an, zu dem totalitären Monstrum anzuwachsen, das es später werden sollte. Die römische Kirche entstammt zum Teil eben dem römischen Gottkaisterum. Schließlich erfolgt 380 die theodosianische Ausrufung des Christentums zur Staatsreligion, was in etwa denselben reichsstabilisierenden Sinn hatte, wie das mit Christenverfolgung verbundene Gottkaisertum, zB unter Diokletian.
Den entscheidenden Verbreitungsschub erhielt das Chr. allerdings durch die Christianisierung der Germanen und durch die Etablierung des Frankenreichs, womit man dann bei der mittelalterlichen Geschichte angekommen ist. Hier ist eine immer ausgefeiltere Indoktrinationsstrategie der Kaiser in Zusammenarbeit mit dem Vatikan und dem Mönchstum festzustellen. Das Christentum bedeutete Macht, wen wundert es, dass es sich so lange gehalten hat und folglich so viel "prägen" konnte.
Bereits das Dreikaiseredikt begründete allerdings diese Synthese von totalitärer Herrschaft und Religion und lässt die Folgen für das Mittelalter als nahezu zwangsläufig erscheinen. |
Kannst du dieses hochgelehrte Posting noch augenfreundlicher gliedern?
Die Brillenschlange.
Agnost
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1169457) Verfasst am: 03.01.2009, 06:29 Titel: |
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Ich habe daran lange genug rumgefummelt und es enthält mE genügend Absätze und Blöcke. Entschuldigung, aber wenn du immer noch Leseprobleme hast, kopiere es doch in Works und zerhacke es nach Belieben.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1169461) Verfasst am: 03.01.2009, 06:52 Titel: |
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Argaith hat folgendes geschrieben: | Ich habe daran lange genug rumgefummelt und es enthält mE genügend Absätze und Blöcke. Entschuldigung, aber wenn du immer noch Leseprobleme hast, kopiere es doch in Works und zerhacke es nach Belieben. |
Das glauge ich dir. aber als Brillenträger würde mir bei einem so langen Text grössere Zeilenabstände und Untergliederunden wirklich helfen.
Nach einem Viertel war ich optisch überfordert, obwhohl ich wusste, dass es sinnvol wäre, weiter zu leisen.
Agnost
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1169462) Verfasst am: 03.01.2009, 06:53 Titel: |
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Die kleine christliche Gemeinde wurde zur Wahlreligion Konstantins, der nach der Façon römischer Kaiser sich damit ein theokratisches Mäntelchen anzog, wie es damals üblich war. Die Synode bot ihm gewisse administrative Vorteile und er erkannte wohl auch das Potential dieses deklarierten und damals bereits gegenüber den "Polytheismen" kritikresistenten Monotheismus, und schließlich ging das wohl auch mit seinem Größenwahn am besten konform.
Das Chr. erfreute sich bei Armen und Unterdrückten größter Beliebtheit, was Konstantin gegenüber seinen Konkurrenten natürlich Vorteile einbrachte. Entscheidend war aber auch die Strukturähnlichkeit zu vielen der europäischen "Polytheismen" die durchgehend eine Struktur aufwiesen, die im Prinzip einen transzendenten Logos als Obergottheit enthielt und die bekannten anthropomorphen Götter als Kreaturen, die nicht notwendigerweise im Sinne des Menschen handelten und auch zerstörerisch sein konnten, also struturell bereits den Dämonen des Christentums ähnelten.
Das Christentum griff diese vorteilhafte Strukturähnlichkeit auf und setzte die überall irgendwie enthaltene transzendente Obergottheit mit einer pseudohumanistischen Hinwendung zum Menschen über das anthropzentrische Pantheon hinweg, unterminierte die Autorität der alten Götter und degradierte sie zu Dämonen.
Zur Zeit Diokletians und seiner Vorgänger wächst die Zahl der Christen zwar und wird (mit anderen provinziellen Religionen) als bedrohliche Minderheit bekämpft, aber nicht, weil speziell das Christentum eine Bedrohung darstellte, sondern weil jede Art Verweigerung der römischen Staatsreligion als Gefahr für die Reichseinheit angesehen wurde.
Das erste Gebot verlangte von den Christen hier lediglich eine besonders konsequente Opposition und sie sahen sich selbst als im Besonderen verfolgt an. Tatsächlich war das Ausmaß der Christenverfolgung vor Konstantin eher unbedeutend.
Nichtdestrotz lernte das Christentum von dieser Methode politischer Verfolgung und eignete sich von seinen Unterdrückern die Grundlagen an, zu dem totalitären Monstrum anzuwachsen, das es später werden sollte.
Die römische Kirche entstammt zum Teil eben dem römischen Gottkaisterum. Schließlich erfolgt 380 die theodosianische Ausrufung des Christentums zur Staatsreligion, was in etwa denselben reichsstabilisierenden Sinn hatte, wie das mit Christenverfolgung verbundene Gottkaisertum, zB unter Diokletian.
Den entscheidenden Verbreitungsschub erhielt das Chr. allerdings durch die Christianisierung der Germanen und durch die Etablierung des Frankenreichs, womit man dann bei der mittelalterlichen Geschichte angekommen ist. Hier ist eine immer ausgefeiltere Indoktrinationsstrategie der Kaiser in Zusammenarbeit mit dem Vatikan und dem Mönchstum festzustellen.
Das Christentum bedeutete Macht, wen wundert es, dass es sich so lange gehalten hat und folglich so viel "prägen" konnte.
Bereits das Dreikaiseredikt begründete allerdings diese Synthese von totalitärer Herrschaft und Religion und lässt die Folgen für das Mittelalter als nahezu zwangsläufig erscheinen.
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Agnost dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 12.11.2006 Beiträge: 5618
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(#1169463) Verfasst am: 03.01.2009, 06:58 Titel: |
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Danke alter Semnone,
so konnte ich es lesen.
Und kann dier weietestgehend zustimmen.
Die Brillenschlange.
Agnost
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