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Die CDU - christlich?

 
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1177469) Verfasst am: 11.01.2009, 01:42    Titel: Die CDU - christlich? Antworten mit Zitat

Wie stehen Forianer zur CDU? Ich meine dies jetzt nicht ausschließlich politisch, sondern eben auch wie sie mit dem Tatbestand einer mächtigen christlichen Partei umgehen.

Ich als ehemaliger Christ, der nun sich wieder einer christlichen Glaubensgemeinschaft angeschlossen hat, also den christlichen Standpunkt dann wohl leider Gottes immer irgendwie verteidigen muß, sehe die Sache zwiespältig.

Ich sehe es schon als problematisch an, daß eine "große Volkspartei", die einflußreichste Partei, die wir im moment haben, eine "christliche Veranstaltung" ist. Allerdings: In der Tat wirken in der CDU auch Juden und sogar Muslime mit. Auch ist es wohl so, daß man sicher nicht Mitglied einer Kirche sein muß, um in der CDU politisch tätig zu werden. Der Grundtatbestand allerdings, das C in der CDU bleibt bestehen.

Ist dieser Tatbestand sehr glücklich? Oder ist er vielleicht sogar hilfreich? Immerhin gibt es auch so eine Partei PBC, die Partei "bibeltreuer Christen". Von solchen Parteien bibeltreuer Christen ist die CDU allerdings meilenweit entfernt.

Die USA oder Großbritannien haben keine großen "christlichen Parteien", allerdings wagt da auch niemand im Establishment gegen die Religion aufzubegehren. Insbesondere in den USA. Wenn dies aber so ist, mag eine christliche Partei wieder sehr sinnvoll sein, insofern dann jemandem, der in dieser Partei mitwirken will, sofern er nicht christlich ist, aber doch in dieser Partei mitwirken will, schon von Anfang an ein gewisser Zynismus abverlangt wird. Man kann ja auch als erkärter Atheist in eine nichtkonfessionelle Partei gehen, in ihr mitwirken, und sich dann irgendwie wundern, warum einem in dieser Partei der politische Aufstieg verwehrt wird, was vielleicht auch damit zu tun hat, daß man den Atheismus "politisch" vertreten will - ein Problem, das die CDU so nicht hat.

Ich spiele allerdings mit dem Gedanken auch in die CDU zu gehen und mich mal wieder politisch zu betätigen, zumal mir die ziemlich liberale CDU hier in Hamburg ganz gut gefällt. Ich will keine große Karriere starten, aber einfach mal wieder ins politische Leben hineinhorchen.

Wie stehen Forianer zu dieser Angelegenheit? Sicher könnte man diese auch im Bereich "Politik" verorten, allerdings geht es mir darum, diese Angelegenheit auch unter dem Stichwort: Das Christentum in der Politik - und wie christlich ist eigentlich die CDU, zu sehen.

Wobei wiegesagt, wenn man über Politik überhaupt auch nur diskutieren will, kommt man um die CDU gar nicht herum. Und in der Tat konzentriert sich die Diskussion um Politik auf politische Probleme, in deren Vollzug man automatisch etwa Positionen von CDU und SPD gegeneinander stellt. Insofern ist die CDU in diesem Land ganz automatisch Teil des politischen Systems, nicht im Sinne einer konstitutionellen Verfaßtheit, die Verfassung und Gesetze betreffen, sondern im Sinne einer gegenwärtigen realpolitischen Situation. Wer Bürgermeister in einer Stadt werden will, kann dies nur auf dem Ticket von CDU oder SPD. Sich dann automatisch als Atheist auf das Ticket der SPD festzulegen, zeigt eine unpolitische Haltung. Und damit kommt man nicht weit.

Insofern meine Behauptung, daß das Christliche im Sinne einer großen Volkspartei wie der CDU bei genauerer Betrachtung Teil des Parteiensystems ist und daß Atheismus als Teil einer persönlichen Haltung höchst ehrenwert ist, auch meistens Teil des persönlichen Lebens, als politische Haltung aber vielleicht doch höchst naiv. Und wiegesagt: Selbst ein Joschka Fischer, der Sponti aus Frankfurt, entdeckte, als er zu Macht und Ehren kam, plötzlich den Katholiken in sich ( "die einzige Konstante in meinem Leben"). Jetzt wieder, wo er keine politische Rolle spielt, sieht man ihn wieder als jemand, der keine "besondere Gläubigkeit" hat. Also auch politische Parteien, die kein C im Namen haben, buhlen um die Stimmen der Christen. Wieso auch nicht? Die Atheisten sind ihnen ja sozusagen "sicher", also kann man um die Stimmen der Christen ja auch ungehemmt buhlen.


Gruß Malcolm
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Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.

"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1177470) Verfasst am: 11.01.2009, 01:43    Titel: Antworten mit Zitat

Soweit ich weiß verlangt die CDU nur, dass ihre Mitglieder nicht Scientology angehören, ansonsten sind alle Religionen und auch Atheismus erlaubt.
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satsche
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Anmeldungsdatum: 30.07.2006
Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#1177475) Verfasst am: 11.01.2009, 01:46    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann auch nicht schlafen.
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Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1177476) Verfasst am: 11.01.2009, 01:47    Titel: Antworten mit Zitat

Die CDU schmueckt sich zwar gerne mit dem Etikett "christlich", ist es aber nicht wirklich. Die Parteiideologie der CDU ist eher ein Gemisch aus Materialismus, Neokonservativismus mit gelegentlichen braunen Einsprengseln und vor allem aus viel "Willen zur Macht", weil es fuer Machthaber richtig gut was zu holen gibt. Ganz so schlecht ist das Christentum jetzt auch wieder nicht. zwinkern

Gruss, Bernie
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1177479) Verfasst am: 11.01.2009, 01:50    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Malcolm !

Die CDU beruft sich zwar-mit einer gewissen historischen Berechtigung- auf das Christentum aber sie ist nicht ausschließlich eine christliche Partei, sondern vertritt den conservativen, kapitalistischen Standpunkt in der BRD.

Daß Du die SPD als atheistisch annimmst verwundert ein wenig.
Einzig die FDP vertrat und vertritt atheistische Standpunkte.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1177483) Verfasst am: 11.01.2009, 01:54    Titel: Antworten mit Zitat

Die SPD ist eher evangelisch-lutheranisch als atheistisch.

Wobei das allerdings darauf zurückzuführen ist, dass die Kernwählerschaft der Union aus Katholiken besteht und die Evangelen somit "übrig blieben". Eine explizit religiöse Partei ist die SPD jedenfalls nicht.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1177487) Verfasst am: 11.01.2009, 01:56    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Soweit ich weiß verlangt die CDU nur, dass ihre Mitglieder nicht Scientology angehören, ansonsten sind alle Religionen und auch Atheismus erlaubt.


Dies mag so sein, ich unterhielt mich auch mal mit ein paar Christdemokraten an einem Stand, die mir ähnliches sagte, allerdings dann wieder auch: Die Leute in der Parteiführung sind eigentlich irgendwie alle Mitglieder einer christlichen Religionsgemeinschaft. Das heißt aber letzlich auch, man kann gerne als Atheist irgendwie in der CDU "mitwirken" kann, aber damit eben nicht weit kommt.

Außerdem, was heißt es eigentlich, als Atheist in der CDU mitzuwirken? Das Christliche in der CDU, also die Tatsache, daß sich diese Partei als christlich "versteht", muß man doch letztenendes mittragen, man kann es nun nicht in der Außendarstellung wirklich in Frage stellen. Obwohl mir dann mal ein CDU Mann in einer Kneipe begegnete, der so nach dem Motto "ich glaube zwar nicht ans Christentum, bin aber Mitglied der CDU" argumentierte. Aber es wäre geradezu unvorstellbar, daß ein Christdemokrat in leitenden Positionen in einer öffentlichen Auseinandersetzung diese Position so darstellte. Nur - in anderen politischen Parteien doch letzlich auch nicht - denn niemand will die Christen letzlich verprellen.

Gruß Malcolm
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1177492) Verfasst am: 11.01.2009, 02:00    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Die SPD ist eher evangelisch-lutheranisch als atheistisch.

Wobei das allerdings darauf zurückzuführen ist, dass die Kernwählerschaft der Union aus Katholiken besteht und die Evangelen somit "übrig blieben". Eine explizit religiöse Partei ist die SPD jedenfalls nicht.


Wobei man allerdings hinzufügen muß, welche Art von Evangelischen immer die SPD gewählt bzw. in ihr Aktiv waren. Nämlich die Evangelischen, die der Tradition der Bekennenden Kirche standen. Der Rest war durchaus in der CDU.
Eine der Strömungen der CDU geht aus der DNVP der Weimarer Republik hervor, und die Strömung ist sowohl Deutschnational als auch Protestantisch.
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1177496) Verfasst am: 11.01.2009, 02:03    Titel: Antworten mit Zitat

1. Deutschland hat kein 2-Parteiensystem, dessen scheinst du dir nicht bewust zu sein. zwinkern
2. Mich würden keine 10 Pferde in die CDU bekommen, aber kann ja für dich, obwohl du Atheist bist, dennoch das richtige sein.
Vielleicht solltest du dir zuerst einmal ein paar Fragen beantworten:
Warum willst du der Partei beitreten (soziale oder politische Gründe)?
Wenn es politische sind, was sind deine Ziele?
Mit welcher Partei vereinbaren die sich am besten?
Mir wurde aus deinem Beitrag nicht klar, warum es denn die CDU sein soll, oder ist es tatsächlich so einfach, dass du die kleineren Parteien von vornherein ausschließt und die SPD schlichtweg auch und dann nur noch die CDU übrigbleibt?
Wenn es denn die CDU sein soll musst du evtl. mit dem Zwiespalt umgehen Christliche Partei - Atheist sein. Dies dürfte kein Problem sein, wenn du ein unpolitischer Atheist bist, also zumindest in der Hinsicht Atheismus nicht politisch. Wenn dir aber die Verflechtungen von Staat und Kirche auf den Nerv gehen, und dir hier eine politische Änderung wichtig wäre, wärst du sicher bei einer anderen Partei besser aufgehoben. Wenn du es in Ordnung findest zu dem Thema entweder zu schweigen, oder dort eine zu deinen Parteikollegen abweichende und zudem für die Partei an sich inaktzeptabele Meinung zu vertreten und darauf zu hoffen, dass sie das ignorieren und dich in den anderen Bereichen dennoch für vol nehmen, dann kannst du ohne Bedenken der CDU beitreten.
Ach ja, wenn du eh eher reinhorchen willst, als selbst mitzureden, sollte dein Atheistentum ohnehin kein Problem sein. Höhere Mitgliederzahlen können die meisten Parteien gut gebrauchen.
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Malcolm
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Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1177497) Verfasst am: 11.01.2009, 02:03    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Die SPD ist eher evangelisch-lutheranisch als atheistisch.

Wobei das allerdings darauf zurückzuführen ist, dass die Kernwählerschaft der Union aus Katholiken besteht und die Evangelen somit "übrig blieben". Eine explizit religiöse Partei ist die SPD jedenfalls nicht.


Merkwürdige Argumentation. Bei den vorletzten Wahlen in Hamburg holte die CDU die absolute Mehrheit - kaum anzunehmen, daß das alles Katholiken gewesen sind, die leben hier in Hamburg in der Diaspora. Nur umgekehrt mag das so sein: Daß nämlich die SPD in gewissen südlichen Bezirken Deutschlands Schwierigkeiten hat, ins katholische Millieu einzubrechen - das mag auch damit zu tun haben, daß die Zentrumspartei in den Zeiten der Weimarer Republik eine dezidiert katholische Partei war, und dieses dann auch auf das Wahlverhalten zugunsten der CDU und vor allem der CSU abgefärbt hat. Man hat ja auch bei den letzten bayrischen Wahlen gesehen, daß die CSU einbrach, ohne daß die SPD davon profitieren konnte - ganz im Gegenteil noch weiter absackte.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1177499) Verfasst am: 11.01.2009, 02:07    Titel: Re: Die CDU - christlich? Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Ich spiele allerdings mit dem Gedanken auch in die CDU zu gehen und mich mal wieder politisch zu betätigen, zumal mir die ziemlich liberale CDU hier in Hamburg ganz gut gefällt.


Nur zu. Hamburg wir es Dir danken. Cool
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1177500) Verfasst am: 11.01.2009, 02:09    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Die SPD ist eher evangelisch-lutheranisch als atheistisch.

Wobei das allerdings darauf zurückzuführen ist, dass die Kernwählerschaft der Union aus Katholiken besteht und die Evangelen somit "übrig blieben". Eine explizit religiöse Partei ist die SPD jedenfalls nicht.


Merkwürdige Argumentation. Bei den vorletzten Wahlen in Hamburg holte die CDU die absolute Mehrheit - kaum anzunehmen, daß das alles Katholiken gewesen sind, die leben hier in Hamburg in der Diaspora. Nur umgekehrt mag das so sein: Daß nämlich die SPD in gewissen südlichen Bezirken Deutschlands Schwierigkeiten hat, ins katholische Millieu einzubrechen - das mag auch damit zu tun haben, daß die Zentrumspartei in den Zeiten der Weimarer Republik eine dezidiert katholische Partei war, und dieses dann auch auf das Wahlverhalten zugunsten der CDU und vor allem der CSU abgefärbt hat. Man hat ja auch bei den letzten bayrischen Wahlen gesehen, daß die CSU einbrach, ohne daß die SPD davon profitieren konnte - ganz im Gegenteil noch weiter absackte.
Mein Beitrag war eher historisch ausgerichtet. In der heutigen Zeit sind viele Milieus, Parteistrukturen und Konfessionsgrenzen sehr stark aufgeweicht.
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atheist666
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Anmeldungsdatum: 17.02.2007
Beiträge: 8494

Beitrag(#1177503) Verfasst am: 11.01.2009, 02:19    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Mein Beitrag war eher historisch ausgerichtet. In der heutigen Zeit sind viele Milieus, Parteistrukturen und Konfessionsgrenzen sehr stark aufgeweicht.


Gilt für meinen Beitrag ebenso.
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Malcolm
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Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1177505) Verfasst am: 11.01.2009, 02:20    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
1. Deutschland hat kein 2-Parteiensystem, dessen scheinst du dir nicht bewust zu sein. zwinkern
2. Mich würden keine 10 Pferde in die CDU bekommen, aber kann ja für dich, obwohl du Atheist bist, dennoch das richtige sein.
Vielleicht solltest du dir zuerst einmal ein paar Fragen beantworten:
Warum willst du der Partei beitreten (soziale oder politische Gründe)?
Wenn es politische sind, was sind deine Ziele?
Mit welcher Partei vereinbaren die sich am besten?
Mir wurde aus deinem Beitrag nicht klar, warum es denn die CDU sein soll, oder ist es tatsächlich so einfach, dass du die kleineren Parteien von vornherein ausschließt und die SPD schlichtweg auch und dann nur noch die CDU übrigbleibt?
Wenn es denn die CDU sein soll musst du evtl. mit dem Zwiespalt umgehen Christliche Partei - Atheist sein. Dies dürfte kein Problem sein, wenn du ein unpolitischer Atheist bist, also zumindest in der Hinsicht Atheismus nicht politisch. Wenn dir aber die Verflechtungen von Staat und Kirche auf den Nerv gehen, und dir hier eine politische Änderung wichtig wäre, wärst du sicher bei einer anderen Partei besser aufgehoben. Wenn du es in Ordnung findest zu dem Thema entweder zu schweigen, oder dort eine zu deinen Parteikollegen abweichende und zudem für die Partei an sich inaktzeptabele Meinung zu vertreten und darauf zu hoffen, dass sie das ignorieren und dich in den anderen Bereichen dennoch für vol nehmen, dann kannst du ohne Bedenken der CDU beitreten.
Ach ja, wenn du eh eher reinhorchen willst, als selbst mitzureden, sollte dein Atheistentum ohnehin kein Problem sein. Höhere Mitgliederzahlen können die meisten Parteien gut gebrauchen.


Ich habe nicht gesagt, daß ich Atheist bin. Immerhin bin ich Mitglied der katholischen Kirche. Allerdings habe ich zur Bibel, wie auch zur Gottesidee meine persönlichen Ansichten. Die spielen aber in der politischen Debatte keine Rolle. Letzlich geht es in der CDU nur kaum um Religion, sondern um Politik.

"Unpolitischer Atheismus" ist eine merkwürdige Konstruktion. Man ist also Atheist, will daraus aber keine politische Aussage machen.

Ganz grundsätzlich bin ich in der Frage des Christentums auch gespalten: Einerseits wäre es mir vielleicht auch ganz recht, wenn unter dem Stichwort "christliche Werte" die CDU nicht zu einer bloßen wirtschaftsliberalen Veranstaltung verkommt, anderseits bin ich natürlich auch ganz damit einverstanden, wenn die CDU mit der Glaubensfrage auch liberal umgeht - und keine besondere"Gläubigkeit" voraussetzt.

Daß Deutschland kein Zweiparteiensystem ist, ist völlig klar - nur ist die Dominanz der beiden Volksparteien schon offensichtlich. Zur CDU zieht mich in erster Linie auch ihre Befürwortung der Atomkraft - ansonsten mag ein Eintritt in einer Partei überhaupt erst einmal ein Einstieg in eine "Politisierung" sein - und dieser Weg mag bei der CDU ihren Anfang nehmen, muß aber nicht notgedrungen bei ihr enden.

Gruß Malcolm

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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1177510) Verfasst am: 11.01.2009, 02:27    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Die SPD ist eher evangelisch-lutheranisch als atheistisch.

Wobei das allerdings darauf zurückzuführen ist, dass die Kernwählerschaft der Union aus Katholiken besteht und die Evangelen somit "übrig blieben". Eine explizit religiöse Partei ist die SPD jedenfalls nicht.


Merkwürdige Argumentation. Bei den vorletzten Wahlen in Hamburg holte die CDU die absolute Mehrheit - kaum anzunehmen, daß das alles Katholiken gewesen sind, die leben hier in Hamburg in der Diaspora. Nur umgekehrt mag das so sein: Daß nämlich die SPD in gewissen südlichen Bezirken Deutschlands Schwierigkeiten hat, ins katholische Millieu einzubrechen - das mag auch damit zu tun haben, daß die Zentrumspartei in den Zeiten der Weimarer Republik eine dezidiert katholische Partei war, und dieses dann auch auf das Wahlverhalten zugunsten der CDU und vor allem der CSU abgefärbt hat. Man hat ja auch bei den letzten bayrischen Wahlen gesehen, daß die CSU einbrach, ohne daß die SPD davon profitieren konnte - ganz im Gegenteil noch weiter absackte.
Mein Beitrag war eher historisch ausgerichtet. In der heutigen Zeit sind viele Milieus, Parteistrukturen und Konfessionsgrenzen sehr stark aufgeweicht.


Historisch ist es genaugenommen so, dass es im Parteiensystem der Weimarer Republik die etablierte katholische Partei "Zentrum" gab, nach dem Dritten Reich wurde dann die CDU gegründet mit dem Ziel keine rein katholische Partei zu gründen, sondern von Anspruch her eine "überkonfessionelle" Partei, für sowohl Katholiken, als auch Evangelische. Das antwortete mit einmal ein CDU-Landtagsabgeordneter auf die provokative Frage was an der CDU denn christlich sei. Anscheinend sah er das auch rein historisch. zynisches Grinsen
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atheist666
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Beiträge: 8494

Beitrag(#1177512) Verfasst am: 11.01.2009, 02:38    Titel: Antworten mit Zitat

Das mit dem Überkonfessionell stimmt ja auch. Adenauer hat von Anfang an darauf gedrungen, daß auch Protestanten in wichtige Positionen kamen. So sein guter Freund aus Köln Robert Pferdmenges
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1177513) Verfasst am: 11.01.2009, 02:42    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Norm hat folgendes geschrieben:
1. Deutschland hat kein 2-Parteiensystem, dessen scheinst du dir nicht bewust zu sein. zwinkern
2. Mich würden keine 10 Pferde in die CDU bekommen, aber kann ja für dich, obwohl du Atheist bist, dennoch das richtige sein.
Vielleicht solltest du dir zuerst einmal ein paar Fragen beantworten:
Warum willst du der Partei beitreten (soziale oder politische Gründe)?
Wenn es politische sind, was sind deine Ziele?
Mit welcher Partei vereinbaren die sich am besten?
Mir wurde aus deinem Beitrag nicht klar, warum es denn die CDU sein soll, oder ist es tatsächlich so einfach, dass du die kleineren Parteien von vornherein ausschließt und die SPD schlichtweg auch und dann nur noch die CDU übrigbleibt?
Wenn es denn die CDU sein soll musst du evtl. mit dem Zwiespalt umgehen Christliche Partei - Atheist sein. Dies dürfte kein Problem sein, wenn du ein unpolitischer Atheist bist, also zumindest in der Hinsicht Atheismus nicht politisch. Wenn dir aber die Verflechtungen von Staat und Kirche auf den Nerv gehen, und dir hier eine politische Änderung wichtig wäre, wärst du sicher bei einer anderen Partei besser aufgehoben. Wenn du es in Ordnung findest zu dem Thema entweder zu schweigen, oder dort eine zu deinen Parteikollegen abweichende und zudem für die Partei an sich inaktzeptabele Meinung zu vertreten und darauf zu hoffen, dass sie das ignorieren und dich in den anderen Bereichen dennoch für vol nehmen, dann kannst du ohne Bedenken der CDU beitreten.
Ach ja, wenn du eh eher reinhorchen willst, als selbst mitzureden, sollte dein Atheistentum ohnehin kein Problem sein. Höhere Mitgliederzahlen können die meisten Parteien gut gebrauchen.


Ich habe nicht gesagt, daß ich Atheist bin. Immerhin bin ich Mitglied der katholischen Kirche. Allerdings habe ich zur Bibel, wie auch zur Gottesidee meine persönlichen Ansichten. Die spielen aber in der politischen Debatte keine Rolle. Letzlich geht es in der CDU nur kaum um Religion, sondern um Politik.

"Unpolitischer Atheismus" ist eine merkwürdige Konstruktion. Man ist also Atheist, will daraus aber keine politische Aussage machen.

Ganz grundsätzlich bin ich in der Frage des Christentums auch gespalten: Einerseits wäre es mir vielleicht auch ganz recht, wenn unter dem Stichwort "christliche Werte" die CDU nicht zu einer bloßen wirtschaftsliberalen Veranstaltung verkommt, anderseits bin ich natürlich auch ganz damit einverstanden, wenn die CDU mit der Glaubensfrage auch liberal umgeht - und keine besondere"Gläubigkeit" voraussetzt.

Daß Deutschland kein Zweiparteiensystem ist, ist völlig klar - nur ist die Dominanz der beiden Volksparteien schon offensichtlich. Zur CDU zieht mich in erster Linie auch ihre Befürwortung der Atomkraft - ansonsten mag ein Eintritt in einer Partei überhaupt erst einmal ein Einstieg in eine "Politisierung" sein - und dieser Weg mag bei der CDU ihren Anfang nehmen, muß aber nicht notgedrungen bei ihr enden.

Gruß Malcolm

Gruß Malcolm


Achso, na da habe, da du ehemaliger Christ schriebst und im Freigeisterhaus aktiv bist, fälschlicherweise angenommen, dass du ein Atheist bist.

"Unpolitischer Atheist" ist durchaus keine merkwürige Konstruktion. Es gibt sicher jede Menge Leute, die nicht an Gott glauben, die aber keine politischen Forderungen hinsichtlich der Verflechtung von Staat und Kirche vertreten, entweder weil sie sich der Verflechtung nicht oder kaum bewusst sind, oder weil sie die Kirche für gut und gesellschaftlich wichtig halten. Die vertreten dann keine Forderungen was das zu verändernde Verhältnis von Staat und Religion betrifft wie etwa http://ibka.org/ oder http://www.laizisten.de/ .

Ach ja die Hamburger CDU schein ja auch für andere Arten der Energieerzeugung offen zu sein, die Kernkraftbefürworter oft nicht so toll finden. Zumindest war das noch vor den letzten Wahlen so...
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