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Spreeblick: “Jesus war ein Magier” - Interview mit Gerd Lüdemann

 
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Norton
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Anmeldungsdatum: 11.11.2006
Beiträge: 4372

Beitrag(#1177567) Verfasst am: 11.01.2009, 06:52    Titel: Spreeblick: “Jesus war ein Magier” - Interview mit Gerd Lüdemann Antworten mit Zitat

Spreeblick, immer wieder für eine Überraschung gut:

Zitat:

“Jesus war ein Magier” - Interview mit Gerd Lüdemann


Im März 1998 bekannte der Theologie-Professor Dr. Gerd Lüdemann in einem offenen Brief, dass ihm Jesus religiös nichts mehr bedeute. Daraufhin verlangte die Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen zunächst seine Entlassung aus dem Staatsdienst und schließlich seine Entfernung aus der Theologischen Fakultät (Weiteres hier). Lüdemann bezeichnet sich nicht mehr als Christ, hat jedoch seinen Glauben nicht verloren.
Darüber, was er glaubt, über den historischen Jesus und die Konsequenzen seiner Einsicht habe ich mich mit ihm unterhalten.

Spreeblick: Ich habe einmal im Fernsehen einen Archäologen sinngemäß sagen hören: „Das, was wir dem historischen Jesus an Eigenschaften zuschreiben können, könnte ebenso gut für seinen Bruder gelten.“ Welche Jesus-Eigenschaften sehen Sie als historisch gesichert an?

Gerd Lüdemann: Er sagte sehr oft „ich“, das heißt er besaß ein Sendungsbewusstsein; er hatte Kraft zu heilen und war eine Art Magier; er fühlte sich von Gott beauftragt und sah sich als Teil eines
kosmischen Dramas, nämlich das Reich Gottes in Bälde herbeizuführen; er hatte ein gestörtes Verhältnis zu seiner leiblichen Familie.


Spreeblick: In den historisch abgesicherten und erhaltenen Paulus-Briefen wird Jesus kaum erwähnt. Ist alles darüber hinaus Gehende nicht Hörensagen? Für mich lesen sich die Evangelien, als hätten Anhänger sich bemüht, die Prophezeiungen aus dem Alten Testament auf ihren Guru zu münzen.
Wie gelingt es da, den historischen Kern herauszufiltern?

Gerd Lüdemann: Paulus hat Jesus gar nicht gekannt und kennt nur sehr wenige Jesusworte. Er kann nicht einmal als Zeuge für die historische Existenz Jesu gelten. Um einen historischen Kern aus den Evangelien des Neuen Testaments herauszufiltern, bedarf es einiger Vorklärungen hinsichtlich ihres Verhältnisses zueinander. Hier ist man sich seit längerer Zeit einig, dass kein Evangelist Augenzeuge war, dass wir ihre Namen nicht kennen (Matthäus, Markus, Lukas, Johannes sind spätere Zuschreibungen) und dass „Markus“ das älteste Evangelium verfasst hat und dass „Matthäus“ und „Lukas“ das Markusevangelium unabhängig voneinander verwendet haben.
„Johannes“ setzt die drei genannten Evangelien voraus, enthält aber fast keinen historischen Kern. Dieser ist jeweils auf der Grundlage der ersten drei Evangelien zu ermitteln.

Weiter:
http://www.spreeblick.com/2008/12/22/jesus-war-ein-magier-interview-mit-gerd-ludemann/


Lüdemann steht sogar in den Comments Rede und Antwort.

Zitat:
Gerd Lüdemann:

@Dominik (34): 1) Ich gehöre weiter zur Kirche, weil es in Deutschland Usus ist, dass Theologieprofessoren Mitglied einer Kirche sind. 2) Zwischen dem, was offiziell geglaubt wird (”die Basis des Glaubens ist Christus”), und wirklich geglaubt wird, klafft ein Abgrund. Mehr als die Hälfte aller Mitglieder der Evangelischen Kirche, von den Geistlichen ganz zu schweigen, glaubt nicht mehr, was jeden Sonntag im Apostolischen Glaubensbekenntnis bekannt wird – Jesus Christus: geboren von der Jungfrau Maria, am dritten Tag auferstanden von den Toten, von dannen er kommen wird zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube das auch nicht und vertrete in meiner Existenz als Theologieprofessor und in meiner Wissenschaft das Interesse von mehr als der Hälfte aller evangelischen “Christen”. Wäre ich ausgetreten, hätte die Amtskirche viel mehr rechtliche Mittel, um mich abzuschieben. Und die Kirchen haben sehr gute Rechtsanwälte und vertreten ihre Rechtspositionen mit aller Schärfe. Die Öffentlichkeit erfährt nur nichts davon.



und weiter:
Zitat:

Gerd Lüdemann:

@Mr.Blue (57): Ich möchte an dieser Stelle meine Kritik an Jesus zusammenfassen:

Jesus war eine sympathische, naturwüchsige Gestalt, ein Mensch mit Humor und Witz, über den ich manchmal schmunzele. An der Ernsthaftigkeit seines eigenen Lebensentwurfes an den Rändern der jüdischen Gesellschaft seiner Tage ist kein vernünftiger Zweifel möglich. Jesus ist das Beispiel eines Menschen, der ernst damit macht, einen einmal eingeschlagenen Weg bis zum Ende zu gehen. Aber bei seiner Gesetzesauslegung, welche die Thora gleichzeitig verschärft und aushebelt, wird er mir zuweilen zu ernsthaft, und in seinem Schwärmertum, das die Vernunft mit Füßen tritt, kann ich ihn nicht mehr ernst nehmen, denn das von ihm angekündigte Reich Gottes ist ausgeblieben. Schließlich: In seinem vertrauten Umgang mit Gott wirkt Jesus auf mich geradezu lächerlich, denn damit teilt er einen Fehler vieler religiöser Menschen: sich selbst im Mittelpunkt der Welt zu sehen. Als ganze Person bleibt Jesus daher ein Problem, und von einem Problem können wir nicht Antwort auf die uns bedrängenden Fragen erwarten.
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yxyxyx
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Anmeldungsdatum: 04.01.2008
Beiträge: 1552

Beitrag(#1177573) Verfasst am: 11.01.2009, 07:44    Titel: Antworten mit Zitat

Buchempfehlung: "Die Jesus-Fälscher" von Josef Dirnbeck, Pattloch-Verlag

Da wird ein kurzes und lustiges Kompendium, über die gängigen Jesus-Interpretationen, von pathologisch abstrus bis unfassbar banal, dargeboten.
Dirnbeck ist zwar kathol. Theologe, geht aber auch mit Auswüchsen der kathol. Frömmigkeit hart ins Gericht (z.B. Turinre Grabtuch[überdies gibt es dazu von ihm auch ein Werk, ebenfalls im Pattloch-Vwerlag erschienen -äußerst empfehlenswert!!]).
Im Schlusskapitel erwähnt er ohne Schönfärberei, was die seriöse Leben Jesu Forschung wirklich über ihn gesichert weiss.
Wäre für diesen Ex-Theologen auch sehr interessant
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HiobHolbach
registrierter User



Anmeldungsdatum: 28.07.2007
Beiträge: 1715

Beitrag(#1177670) Verfasst am: 11.01.2009, 12:25    Titel: Antworten mit Zitat

Im Neuen Testament finden sich zahlreiche Worte Jesu, die ihm erst später in den Mund gelegt wurden und die dennoch in den christlichen Kirchen bis heute als Gottes Wort gelten.
Gerd Lüdemann: Der erfundene Jesus: Unechte Jesusworte im Neuen Testament. Zu Klampen, 95 S., 12.95 €, hintere Einbandseite

Ich denke, dass gerade dieser Jesus – der der Evangelien – eine historisch sinnvolle und stimmige Figur ist.
Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth, Herder, 447 S., 24 €, S. 21

Kritisch forscht Gerd Lüdemann,
Ratz wird richtig rüde dann:

Bibelauslegung kann in der Tat zum Instrument des Antichrist werden. ... Aus scheinbaren Ergebnissen der wissenschaftlichen Exegese sind die schlimmsten Bücher der Zerstörung der Gestalt Jesu, der Demontage des Glaubens geflochten worden.
Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth, Herder, 447 S., 24 €, S. 64

Es glaubt ganz fest Herr Benedik:,
der Herr hat seinen Sohn geschickt.
Da fragen sich nicht nur die Frommen:
warum ist Gott nicht selbst gekommen?
_________________
Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1177692) Verfasst am: 11.01.2009, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke bei Lüdemann dasselbe wie bei Mynarek oder Ute Ranke Heinemann: Es sind verquaste Ex-Theologen. Jahrelang sind sie in einem Millieu, das nichts als gläubige Interpretation von Bibel zuläßt und das sie auch nicht in Frage stellen und plötzlich wachen sie auf, haben dabei ein enormes theologisches Wissen und überraschen die Welt dabei mit Erkenntnissen erschütternder Einfalt. Dies muß man auch kritisch sehen, denke ich.

Und dann ist Ketzerei eines Extheologen natürlich auch etwas, was einen plötzlich enorm wichtig machen kann. Wenn ein normaler Mensch die Bibel in Frage stellt, ist das ja gar nichts besonderes, aber so ein Extheologe. .. Aber ich denke, man sollte diese Leute auch grundsätzlich kritisch sehen. Sie bleiben als ketzerische "kritische" Extheologen genauso verquast, wie sie es als Theologen waren.

Gruß Malcolm
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Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.

"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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Artanis
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.12.2008
Beiträge: 259

Beitrag(#1177704) Verfasst am: 11.01.2009, 13:10    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Jahrelang sind sie in einem Millieu, das nichts als gläubige Interpretation von Bibel zuläßt

Da stellt sich mir als Bürger doch die Frage, warum dieser Unsinn vom Staat bezahlt wird und dieser nicht darauf pocht, dass auch die Theologie zu einer freien "Wissenschaft" an Universitäten wird.
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Arena-Bey
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Anmeldungsdatum: 29.01.2008
Beiträge: 1460

Beitrag(#1177707) Verfasst am: 11.01.2009, 13:13    Titel: Antworten mit Zitat

HiobHolbach hat folgendes geschrieben:
Im Neuen Testament finden sich zahlreiche Worte Jesu, die ihm erst später in den Mund gelegt wurden und die dennoch in den christlichen Kirchen bis heute als Gottes Wort gelten.
Gerd Lüdemann: Der erfundene Jesus: Unechte Jesusworte im Neuen Testament. Zu Klampen, 95 S., 12.95 €, hintere Einbandseite

Ich denke, dass gerade dieser Jesus – der der Evangelien – eine historisch sinnvolle und stimmige Figur ist.
Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth, Herder, 447 S., 24 €, S. 21

Kritisch forscht Gerd Lüdemann,
Ratz wird richtig rüde dann:

Bibelauslegung kann in der Tat zum Instrument des Antichrist werden. ... Aus scheinbaren Ergebnissen der wissenschaftlichen Exegese sind die schlimmsten Bücher der Zerstörung der Gestalt Jesu, der Demontage des Glaubens geflochten worden.
Joseph Ratzinger: Jesus von Nazareth, Herder, 447 S., 24 €, S. 64

Es glaubt ganz fest Herr Benedik:,
der Herr hat seinen Sohn geschickt.
Da fragen sich nicht nur die Frommen:
warum ist Gott nicht selbst gekommen?


Und der Herr Ratzinger tut gut daran, so zu granteln und seinen Einfluss gegen die Verketzer geltend zu machen.

Die politische Vernunft allein müßte Benis Handlung begrüßen, denn sie stabilisert und übt eine sinnvolle Lenkungsfunktion aus.

Die Lüdemanns, Jünnemanns, sonst noch Hans sind nur Apologeten einer persönlichen Sicht der Dinge und können sich auf ihre Erleuchtungen schön ausruhen.

Debatierclub - Beiträge halt...politisch und kulturell sind sie als Marginalien einzustufen.

Hab schön Acht Beni !!!!! Lachen Lachen
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1177714) Verfasst am: 11.01.2009, 13:30    Titel: Antworten mit Zitat

Artanis hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
Jahrelang sind sie in einem Millieu, das nichts als gläubige Interpretation von Bibel zuläßt

Da stellt sich mir als Bürger doch die Frage, warum dieser Unsinn vom Staat bezahlt wird und dieser nicht darauf pocht, dass auch die Theologie zu einer freien "Wissenschaft" an Universitäten wird.


Dies mag Deine Position sein, es ist nicht die meine. Theologie ist eine Ausbildung von Theologen, also von Menschen, die in eine geistliche Position sich hinein begeben wollen, oder aber auch gelegentlich als akademische Theologen ihr Brot verdienen wollen. Und daß diese Ausbildung auch akademisch garantiert wird, finde ich sehr gut so. Immerhin belegt ein solcher Theologiestudent vielleicht noch ein paar Semester Philosophie im Nebenfach und ist auch sonst Teil eines akademischen Betriebes.

Die Alternative wären Priester und Theologen, die von jeglichem akademischen Millieu unbeleckt wären.

Theologie setzt immer auch einen gewissen Glaubensstandpunkt voraus. So wie Wissenschaft einen Wissenstandsstandpunkt voraus setzt. Man kann auch nicht Biologieprofessor sein und dabei zu der Einsicht kommen, daß wissenschaftliche Biologie Unsinn sei und stattdessen esoterische Einsichten über Tiere und Pflanzen als transzendentale Geistwesen verbreiten. Das hätte mit Biologie eben gar nichts mehr zu tun und so ein Professor würde auch nicht alt.

Im übrigen gibt es ja glaube ich Studiengänge wie Religionswissenschaften, aber wohl keine "christliche Religionswissenschaft", die auch gewissermaßen absurd wäre, da sich gerade aus dem Vergleich von Religionen auch eine Beurteilung derselben ergibt, schon von daher wäre christliche Religionswissenschaft reichlich absurd.

Gruß Malcolm
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