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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190651) Verfasst am: 24.01.2009, 01:03 Titel: |
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Fliegender Robert hat folgendes geschrieben: |
1. Ich fände es wichtig, das Amtsleiter keine politischen Interessen und Eigenambitionen innerhalb der Kommune vertreten / haben dürfen. |
klingt gut und utopisch
Zitat: | 2. Unternehmensberatungen (Stichwort: Neue Steuerung) haben in psychosozial und ökologisch ausgerichteten Arbeitsaufträgen / Verwaltungsstrukturen (Planung und Umsetzung) nichts zu suchen (der Rest kann ja sein Geld zum Fenster hinauswerfen wie er meint). - D. h. Neuorganisation des Effizienzbegriffes zumindest für diese Bereiche. |
Was ist mir Unternehmensberatungen, die prüfen ob fachliche Qualitätsstandards hinreichend eingehalten werden und ob das JA genug Ressourcen hat um seine Aufgabe zu erfüllen? Oder meinst du soetwas gibt es garnicht und Unternehmensberatungen sind nur dafür da Stellen einzusparen?
Zitat: | 3. In der Tat braucht es mehr Geld um mehr Menschen im betreuenden Bereich zu beschäftigen: u. a. für obligatorische und enge Betreung von Pflegestellen und Heimen (monatl.) zur Begleitung / Hilfe bei pflegetypischen Belastungen (Nähe-Distanz / Übertragung-Gegenübertragung / Auffangen von Entwicklungsdefiziten / Deutung von Konfliktsituationen und dissozialem Verhalten -- Bindungsstörungen etc. etc.) |
ja, das ist allgemein bekannt.
Zitat: | 4. Verstärkte Einführung handlungsorientierter Ansätze im ambulanten Bereich, die über das Selbsterleben im Rahmen erlebnis-, interaktions- und damit verhaltenstherapeutischer Angebote labile Systeme ganzheitlich - sowohl individuell als auch als sozialer Verbund (z. B. Familie) erfassen und fördern. - Verpflichtende Einbeziehung von (Pflege-) Eltern in Hilfepläne - Das beinhaltet: |
Nun mir ist nicht bekannt, dass Jugendämter selbst in bedeutenden Umfang Angebote machen, vermutlich meinst du sie sollen das stützen.
Zitat: | 5. Paradigmenwechsel im Verständnis was ein "System", insbesondere ein "psychisches System" ist und von einer trivialen Maschine und entsprechenden trivialen Kontrollprotokollen unterscheidet (siehe u. a. sog. "Einzelfallhilfe", "Controlling"). |
verstehe nicht so ganz was du hier meinst
Zitat: | 6. Überprüfung der tradierten Trägerlandschaft (i. d. R. Dachverbände wie Diakonie, AWO, Caritas etc.) und deren Angebote |
wonach überprüfen? aber hier grundsätzlich Zustimmung
Zitat: | 7. Aufhebung der sog. "Letztverantwortlichkeit" der einzelnen ASD-Mitarbeiter insbesondere bei der Kostenkalkulation einer für notwendig erachteten Maßnahme - dies soll der Leiter einer Einrichtung / Abteilung ggf. in seine eigene (politische) Karriere einbauen. -- In diesem Zusammenhang: |
hätte ich gerne genauer erläutert
Zitat: | 8. Ungelenkte Mitarbeiterforen zur Methodenentwicklung - Fortbildung |
nichts dagegen einzuwenden. Nur müssen die entwickelten Sachen wenn keine Lenkung stattfindet im Nachhinein überprüft werden, ob sie rechtlich, finanziell... umsetzbar sind.
Zitat: | 9. Entwicklung dringend benötigter psychosozialer Diagnostkverfahren insbesondere für Eltern / familiäre Strukturen (damit ist kein einfaches blödsinniges aber beliebtes Geno- oder Soziogramm gemeint) |
OK
Zitat: | 10. Überprüfung des Förderschulsystems und Entwicklung stärker integrativ ausgerichteter Schuloptionen für Kinder mit E- oder LB-Befund. |
Das fällt in den Aufgabenbereich des JA?
Den Begriff Selbstkontrolle hätte ich übrigend etwas enger aufs Jugendamt ausgelegt.
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#1190684) Verfasst am: 24.01.2009, 01:58 Titel: Re: Kinderschutz durch Jugendämter? |
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astarte hat folgendes geschrieben: | Reza hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Nach Taleas Tod war auch das Wuppertaler Jugendamt in die Kritik geraten. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Ermittlungsverfahren gegen zwei Sachbearbeiterinnen der Sozialverwaltung wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen eingeleitet. Bei den Ermittlungen wurden aber keine Verstöße gegen die Aufsichtspflicht der Behörde festgestellt.
Das Verfahren wurde eingestellt. |
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,602884,00.html
Bei den meisten Todesfällen von Kindern, die die letzten Jahre durch die Presse gingen, waren die Jugendämter lange vor dem Tod des Kindes mit dem Fall beschäftigt
...
Zitat: | Eine Kindergärtnerin sagte im Zeugenstand, Kaja G. habe "das Herzliche" gefehlt, sie habe lieblos über Talea gesprochen. Ihr und ihrer Kollegin seien Taleas Verletzungen und die Erklärungen der Pflegemutter merkwürdig vorgekommen; sie protokollierten ihre Beobachtungen und gaben dem Jugendamt Hinweise auf mögliche Misshandlungen. Das Amt verordnete Hausbesuche, doch Kaja G.s Verhalten blieb folgenlos. |
Talea wurde offenbar von der Pflegemutter von Anfang an misshandelt und zuletzt getötet.
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Schlimm.
Allerdings
Wie kann das sein, dass das Amt in so einem Fall nichts schnallt? Man kann sich das nicht vorstellen. |
Doch, das ist leider bittere Realität. Ich selber erlebe das gerade auch in einem sehr krassen Fall im Bekanntenkreis. Das Jugendamt schlampt leider ohne Ende.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1190752) Verfasst am: 24.01.2009, 12:06 Titel: Re: Kinderschutz durch Jugendämter? |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Doch, das ist leider bittere Realität. Ich selber erlebe das gerade auch in einem sehr krassen Fall im Bekanntenkreis. Das Jugendamt schlampt leider ohne Ende. |
Das ist die bittere Realität landauf, landab.
Das "Schlampen" aber ist Prinzip und hat System.
Meiner Erfahrung nach ist es allenfalls Zufall, wenn dann mal jemand zur richtigen Zeit die richtige Hilfe bekommt, und das weiß eigentlich auch jeder, der mit dem Bereich zu tun hat.
Man wurschtelt sich so durch, und hofft, dass nichts Schlimmes passiert.
Das meiste "Schlimme" kommt sowieso nicht an die Öffentlichkeit, nur die toten Kinder schaffens in der Regel die Presse.
Dann herrscht kurzfristig große Empörung, das betroffene Jugendamt wird versuchen ein paar "Verbesserungen" vorzunehmen, und schnell ist alles wieder vergessen und es geht im Wesentlichen weiter wie vorher.
Der soziale Bereich ist kein Wirtschaftsunternehmen, und wenn er so behandelt wird als wäre er einer, und alle Beteiligten - auch die freien Träger - gezwungen sind, das auch zu tun, dann kann sich überhaupt nichts Grundlegendes ändern.
Die althergebrachte AMTSstruktur trägt dann ihrerseits zum vorprogrammierten Mißlingen bei, weil sie einerseits den "Untertanen" gegenüber - auch wenn die heute Klienten, oder gar Kunden heißen (am Arbeitsamt!) jedem einzelnen Mitarbeiter direkte und persönliche Macht verleiht, dem Mitarbeiter selber aber im System nahezu keine -jedenfalls solange mit Kosten verbunden(und alles kostet ja letztendlich) - Handlungsspielräume nach bestem Wissen und Können, lässt.
Somit können auch Mitarbeiter, die sich engagieren und fachlich qualifiziert sind, nur sehr bedingt, das unternehmen und veranlassen, was sie gerne täten.
Dass da die persönliche Motivation im Laufe der Zeit immer mehr sinkt normalerweise, versteht sich.
fliegender robert hat ja schon viele Punkte aufgezählt, und es wäre noch viel mehr, aber letztlich ist es eine politische Frage wie man damit umgeht.
Wie die beantwortet wird ist auch klar, so können wir davon ausgehen, dass außer kosmetischen Korrekturen, wenn es dann wieder mal brennt, nichts weiter passiert.
Kinder schützen und gar bestmöglichst fördern ist nicht der politische Wille in diesem Land, das zeigt sich ja auch in allen angrenzenden Bereichen (Bildung, Kinderarmut.....), übrigens unabhängig von der jeweiligen Regierung.
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Wolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.08.2004 Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause
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(#1190761) Verfasst am: 24.01.2009, 12:20 Titel: Re: Kinderschutz durch Jugendämter? |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Das Jugendamt schlampt leider ohne Ende. |
In dem einzigen mir persönlich bekannten Fall war das leider auch so.[Österreich]
Ist aber schon paar Jährchen her.
_________________ Trish:(
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1190865) Verfasst am: 24.01.2009, 16:19 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: |
Ja, nur von der Leyen ist nicht seit 20 Jahren Ministerin, oder? |
Und es ist doch nicht erst seit 20 Jahren so, oder?
Reza hat folgendes geschrieben: | Und Kinderklau ist ja oft auch nicht mehr, bei den anderen Fällen haben sie die Kinder ja dagelassen, |
Das ist ja das Schlimme. Teilweise hat man den Eindruck, da werden Kinder lustig weggenommen wies grade beliebt, bloß dann nicht, wenns wirklich nötig wäre.
Reza hat folgendes geschrieben: |
Aber das Gesetz, die Kinder hätten ein Recht auf ihre Eltern führt in der Praxis des Jugendamtes offenbar dazu, dass auch dagelassen wird, wenn vollkommen klar ist, dass diese Person eben nicht erziehungsfähig ist. |
Den Eindruck hab ich auch. Es fällt schon auf, dass bei den Horrorstories, wo nichts unterommen wurde, es praktisch immer die Eltern sind, bei Kinderklaustories aber eher selten.
Reza hat folgendes geschrieben: |
Dem haben sie das Kind gelassen, auch in der Hoffnung er würde sich dann vielleicht fangen.
Ein Kind als Therapie für einen Drogensüchtigen?
Das kann man meiner Ansicht nach probieren, wenn der länger clean ist, aber doch nicht nach dem Motto "wird schon gutgehen".
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Das kann man sicher auch machen, wenn er mal grade aus der Kur kommt. Aber eben nicht nach dem Motto "wird schon gutgehen". Da mus man eben ein paar Augen mehr draufhaben.
Aber so pauschal ablehnen kann man es auch nicht, die umgekehrten Fälle, wo Eltern, deren Kinder durchaus an ihnen hängen, keine Chance mehr bekommen, gibts eben sicher auch ...
Reza hat folgendes geschrieben: |
Das ist die Erklärung immer, auch seit 20 Jahren, und die unfähigen Beamten wären das wenigste, wenn jemand denen konsequent auf die Finger sehen würden. |
Tut aber keiner. Wenns anders wäre, würden sich da gar nicht erst so vielel Unfähige ansammeln. Wobei die Frage ohenhin erlaubt sei, ob es eher Unfähigkeit oder Unwilligkeit ist.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190939) Verfasst am: 24.01.2009, 18:39 Titel: Re: Kinderschutz durch Jugendämter? |
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Reza hat folgendes geschrieben: |
Die althergebrachte AMTSstruktur trägt dann ihrerseits zum vorprogrammierten Mißlingen bei, weil sie einerseits den "Untertanen" gegenüber - auch wenn die heute Klienten, oder gar Kunden heißen (am Arbeitsamt!) jedem einzelnen Mitarbeiter direkte und persönliche Macht verleiht, dem Mitarbeiter selber aber im System nahezu keine -jedenfalls solange mit Kosten verbunden(und alles kostet ja letztendlich) - Handlungsspielräume nach bestem Wissen und Können, lässt.
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Was würdest du an der Amtsstruktur konkret verändern wollen?
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190952) Verfasst am: 24.01.2009, 18:55 Titel: |
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Ich habe Kontakte, die es mir ermöglichen Veränderungsvorschläge weiterzugeben und dadurch eine kleine Möglichkeit evtl. Veränderungen anzustoßen. Sofern also jemand konkrete Vorschläge hat, wie Vorgehen oder Strukturen in JAs umgestaltet werden können um die Kinder besser zu schützen, ohne aber zusätzlich größere Kosten zu verursachen, nutzt die Chance und schreibt sie hier! Umso konkreter, und kostenneutraler, desto nützlicher.
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1191003) Verfasst am: 24.01.2009, 20:23 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Ich habe Kontakte, die es mir ermöglichen Veränderungsvorschläge weiterzugeben und dadurch eine kleine Möglichkeit evtl. Veränderungen anzustoßen. Sofern also jemand konkrete Vorschläge hat, wie Vorgehen oder Strukturen in JAs umgestaltet werden können um die Kinder besser zu schützen, ohne aber zusätzlich größere Kosten zu verursachen, nutzt die Chance und schreibt sie hier! Umso konkreter, und kostenneutraler, desto nützlicher. |
Da beißt sich die Katze leider in den Schwanz, denn auch nur mehr Zeit für jeden Fall kostet Geld, und würde mehr Mitarbeiter erfordern, auch wenn die nur reden mit den Eltern und Kindern.
Das wäre für mich auch das erste, dass es da nicht drauf ankommen darf, aufs Geld, meine ich, da ist die Amtsstruktur alleine von sekundärer Bedeutung, die ist durch sparen, sparen, sparen aber auch stärker und verfestigter geworden.
Wenn das was im Gesetz alles stünde auch gemacht würde, und gut und qualifiziert gemacht würde, dann wären wir erheblich weiter, beim Kinderschutz.
Außerdem bin ich keine Spezialistin für Verwaltungorganisation, sondern sozusagen nur Pathologin diesbezüglich.
Also ich kann sagen, woran der Patient sterben wird, oder schon gestorben ist, aber ich kann ihn nicht wiedererwecken, neu aufbauen, ne neue Organisationsstruktur konzipieren.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1191010) Verfasst am: 24.01.2009, 20:31 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: |
Wenn das was im Gesetz alles stünde auch gemacht würde, und gut und qualifiziert gemacht würde, dann wären wir erheblich weiter, beim Kinderschutz. |
Das allerdings ist ein generelles Problem, nicht nur im Kinderschutz.
Nur, dass es anderswo manchmal eben auch Kontrollen gibt ...
Aber das hatten wir ja schon.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1191019) Verfasst am: 24.01.2009, 20:45 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: | Reza hat folgendes geschrieben: |
Wenn das was im Gesetz alles stünde auch gemacht würde, und gut und qualifiziert gemacht würde, dann wären wir erheblich weiter, beim Kinderschutz. |
Das allerdings ist ein generelles Problem, nicht nur im Kinderschutz.
Nur, dass es anderswo manchmal eben auch Kontrollen gibt ...
Aber das hatten wir ja schon. |
Das einzige was mir zur Kontrolle einfällt wären vielleicht die Landesjugendämter.
Da ne Ebene einbauen, die nicht nur klugsch......und schön theoretisiert, sondern die Praxis kontrolliert.
Wenn das aber wirklich funktionieren soll, wäre das auch alles andere als gratis, weil es dann auch nicht mit 2 Leuten getan ist.
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1191040) Verfasst am: 24.01.2009, 21:03 Titel: |
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Reza hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Ich habe Kontakte, die es mir ermöglichen Veränderungsvorschläge weiterzugeben und dadurch eine kleine Möglichkeit evtl. Veränderungen anzustoßen. Sofern also jemand konkrete Vorschläge hat, wie Vorgehen oder Strukturen in JAs umgestaltet werden können um die Kinder besser zu schützen, ohne aber zusätzlich größere Kosten zu verursachen, nutzt die Chance und schreibt sie hier! Umso konkreter, und kostenneutraler, desto nützlicher. |
Da beißt sich die Katze leider in den Schwanz, denn auch nur mehr Zeit für jeden Fall kostet Geld, und würde mehr Mitarbeiter erfordern, auch wenn die nur reden mit den Eltern und Kindern.
Das wäre für mich auch das erste, dass es da nicht drauf ankommen darf, aufs Geld, meine ich, da ist die Amtsstruktur alleine von sekundärer Bedeutung, die ist durch sparen, sparen, sparen aber auch stärker und verfestigter geworden.
Wenn das was im Gesetz alles stünde auch gemacht würde, und gut und qualifiziert gemacht würde, dann wären wir erheblich weiter, beim Kinderschutz.
Außerdem bin ich keine Spezialistin für Verwaltungorganisation, sondern sozusagen nur Pathologin diesbezüglich.
Also ich kann sagen, woran der Patient sterben wird, oder schon gestorben ist, aber ich kann ihn nicht wiedererwecken, neu aufbauen, ne neue Organisationsstruktur konzipieren. |
ach ein wenig mehr kosten wäre auch noch OK. Ich wollte nur keine Vorschläge die mit großen Mehrkosten verbunden sind, also z.B. jedes JA soll einen qualifizierten Kinderarzt und einen Psychologen haben. Müssten einfach realistische Vorschläge sein.
Hätte ja sein können, dass jemand eine super Idee hat, aber sie nie umgesetzt werden kann, weil derjenige nicht weiß wo diese vorbringen.
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1191069) Verfasst am: 24.01.2009, 21:24 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Reza hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Ich habe Kontakte, die es mir ermöglichen Veränderungsvorschläge weiterzugeben und dadurch eine kleine Möglichkeit evtl. Veränderungen anzustoßen. Sofern also jemand konkrete Vorschläge hat, wie Vorgehen oder Strukturen in JAs umgestaltet werden können um die Kinder besser zu schützen, ohne aber zusätzlich größere Kosten zu verursachen, nutzt die Chance und schreibt sie hier! Umso konkreter, und kostenneutraler, desto nützlicher. |
Da beißt sich die Katze leider in den Schwanz, denn auch nur mehr Zeit für jeden Fall kostet Geld, und würde mehr Mitarbeiter erfordern, auch wenn die nur reden mit den Eltern und Kindern.
Das wäre für mich auch das erste, dass es da nicht drauf ankommen darf, aufs Geld, meine ich, da ist die Amtsstruktur alleine von sekundärer Bedeutung, die ist durch sparen, sparen, sparen aber auch stärker und verfestigter geworden.
Wenn das was im Gesetz alles stünde auch gemacht würde, und gut und qualifiziert gemacht würde, dann wären wir erheblich weiter, beim Kinderschutz.
Außerdem bin ich keine Spezialistin für Verwaltungorganisation, sondern sozusagen nur Pathologin diesbezüglich.
Also ich kann sagen, woran der Patient sterben wird, oder schon gestorben ist, aber ich kann ihn nicht wiedererwecken, neu aufbauen, ne neue Organisationsstruktur konzipieren. |
ach ein wenig mehr kosten wäre auch noch OK. Ich wollte nur keine Vorschläge die mit großen Mehrkosten verbunden sind, also z.B. jedes JA soll einen qualifizierten Kinderarzt und einen Psychologen haben. Müssten einfach realistische Vorschläge sein.
Hätte ja sein können, dass jemand eine super Idee hat, aber sie nie umgesetzt werden kann, weil derjenige nicht weiß wo diese vorbringen. |
Nen Arzt, müssten die ja nicht, mal anstellen, sondern ihm die entsprechede Fortbildung bezahlen, wenn es keinen gibt, der eine hat, so einfach ist das für niedergelassene Ärzte ja heute nicht mehr.
Vielicht muss man den auch nur ausfindig machen, man denkt die hätten ohnehin alle Kontakt, aber das muss ja keineswegs immer sein.
Und dann schickt man bei Verdacht auf misshandlung immer hin, das als verbindliche Dienstanweisung.
Auch Psychologen, die dann über die rein klinische Diagnostik hinaus was können, und Praxiserfahrung haben, gibt es ja auch, die müssen auch nicht unbedingt im Haus hocken, aber dass man Pflegeeltern ausführlicher überprüft, das sollte verbindlich gewährleistet sein.
Da würden sich viele gar nicht erst melden, die nur aufs Geld aus sind.
Die Eltern, wenn Sucht und/oder Gewalt im Spiel ist müssten ja eigentlich auch nicht nur von JA Mitarbeitern intern beurteilt werden, wenn man die Kinder dalässt, oder wieder hingibt.
Ich wüsste nicht, dass das verbindlich gemacht wird.
Einfach noch ne neutrale Instanz einschalten, die weder beim Jugenamt arbeitet, noch mit der Eltern vorher in therapie etc. was zu tun hatten.
Sowas wäre jedenfalls nicht teuer.
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Brigitte GenderIn
Anmeldungsdatum: 23.12.2005 Beiträge: 575
Wohnort: CCAA
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(#1191677) Verfasst am: 25.01.2009, 16:14 Titel: |
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M.E. ist das Jugendamt das gesellschaftliche Pflaster auf tiefgreifende Wunden, die tabuisiert werden. Fatal in der Struktur des Jugendamtes ist die Verbindung von Exekutive und Legislative.
Harald Paulitz, ein Insider, beschrieb die Struktur des Jugendamtes als "Camarilla der Amtsräte".
"In den 60er und vor allem 70er Jahren erreichten inzwischen gut ausgebildete Sozialarbeiter in den Jugendämtern und anderen sozialen Dienststellen einen Wandel der Definition und der Bearbeitung sozialer Probleme sowie des Umgangs mit Menschen (Klienten), welche soziale Dienste in Anspruch nehmen müssen. Bis dahin waren Jugendämter und auch andere soziale Dienststellen von Verwaltungsfachkräften (Beamten und Angestellten) dominiert. In den deutschen Amtsstuben jener Zeit kursierte ganz offen und selbstgefällig das geflügelte Wort von der „Camarilla der Amtsräte“. Der Umgang mit hilfesuchenden Menschen wurde bestenfalls vom so genannten „gesunden Menschenverstand“ bestimmt, und es genügte, Kenntnisse der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen und Verwaltungsvorschriften zu besitzen. Bei den freien Trägern dagegen spielte die jeweilige „Ideologie“ eine nicht unmaßgebliche Rolle. Als Sozialarbeiter ihre ersten Berichte, gespickt mit Fachtermini, verfassten, ernteten sie von Seiten jener Verwaltungsfachkräfte Hohn und Spott und erfuhren nicht selten auch massive Anfeindungen..."
http://www.adoptions-forum.com/CamarilladerAmtsrate.htm
_________________ *
LIBERTE - EGALITE - HUMANITE
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1191710) Verfasst am: 25.01.2009, 16:45 Titel: |
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Brigitte hat folgendes geschrieben: | M.E. ist das Jugendamt das gesellschaftliche Pflaster auf tiefgreifende Wunden, die tabuisiert werden. Fatal in der Struktur des Jugendamtes ist die Verbindung von Exekutive und Legislative.
Harald Paulitz, ein Insider, beschrieb die Struktur des Jugendamtes als "Camarilla der Amtsräte".
"In den 60er und vor allem 70er Jahren erreichten inzwischen gut ausgebildete Sozialarbeiter in den Jugendämtern und anderen sozialen Dienststellen einen Wandel der Definition und der Bearbeitung sozialer Probleme sowie des Umgangs mit Menschen (Klienten), welche soziale Dienste in Anspruch nehmen müssen. Bis dahin waren Jugendämter und auch andere soziale Dienststellen von Verwaltungsfachkräften (Beamten und Angestellten) dominiert. In den deutschen Amtsstuben jener Zeit kursierte ganz offen und selbstgefällig das geflügelte Wort von der „Camarilla der Amtsräte“. Der Umgang mit hilfesuchenden Menschen wurde bestenfalls vom so genannten „gesunden Menschenverstand“ bestimmt, und es genügte, Kenntnisse der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen und Verwaltungsvorschriften zu besitzen. Bei den freien Trägern dagegen spielte die jeweilige „Ideologie“ eine nicht unmaßgebliche Rolle. Als Sozialarbeiter ihre ersten Berichte, gespickt mit Fachtermini, verfassten, ernteten sie von Seiten jener Verwaltungsfachkräfte Hohn und Spott und erfuhren nicht selten auch massive Anfeindungen..."
http://www.adoptions-forum.com/CamarilladerAmtsrate.htm |
Da steht aber, dass das vor den 70er Jahren war und sich gewandelt hat.
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Brigitte GenderIn
Anmeldungsdatum: 23.12.2005 Beiträge: 575
Wohnort: CCAA
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(#1191733) Verfasst am: 25.01.2009, 17:01 Titel: |
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Paulitz hat sein Buch 1997 geschrieben:
"Der Wandel von einem verwalteten zu einem sozialen, lebendigen und klientenfreundlichen Jugendamt verlief alles andere als schmerzlos. Es bleibt zu hoffen, dass die Epoche aufgearbeitet wird, weil sie ein wichtiger Teil der jüngeren deutschen Sozialgeschichte ist. Diese Auseinandersetzungen – manche sprechen von Kampf – zwischen Verwaltung und professioneller Sozialarbeit sind keineswegs ausgestanden, die Konflikte bestehen mit unterschiedlicher Intensität weiter, werden jedoch nicht mehr so offen wie seinerzeit ausgetragen. Offenkundig ist nach wie vor, dass sich diese Camarilla – manche sprechen auch von Verwaltungs-„Mafia“ im Sozialbereich – bis zum heutigen Tag fast alle leitenden Positionen sichert."
_________________ *
LIBERTE - EGALITE - HUMANITE
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Reza dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 4188
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(#1191766) Verfasst am: 25.01.2009, 17:26 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Brigitte hat folgendes geschrieben: | M.E. ist das Jugendamt das gesellschaftliche Pflaster auf tiefgreifende Wunden, die tabuisiert werden. Fatal in der Struktur des Jugendamtes ist die Verbindung von Exekutive und Legislative.
Harald Paulitz, ein Insider, beschrieb die Struktur des Jugendamtes als "Camarilla der Amtsräte".
"In den 60er und vor allem 70er Jahren erreichten inzwischen gut ausgebildete Sozialarbeiter in den Jugendämtern und anderen sozialen Dienststellen einen Wandel der Definition und der Bearbeitung sozialer Probleme sowie des Umgangs mit Menschen (Klienten), welche soziale Dienste in Anspruch nehmen müssen. Bis dahin waren Jugendämter und auch andere soziale Dienststellen von Verwaltungsfachkräften (Beamten und Angestellten) dominiert. In den deutschen Amtsstuben jener Zeit kursierte ganz offen und selbstgefällig das geflügelte Wort von der „Camarilla der Amtsräte“. Der Umgang mit hilfesuchenden Menschen wurde bestenfalls vom so genannten „gesunden Menschenverstand“ bestimmt, und es genügte, Kenntnisse der einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen und Verwaltungsvorschriften zu besitzen. Bei den freien Trägern dagegen spielte die jeweilige „Ideologie“ eine nicht unmaßgebliche Rolle. Als Sozialarbeiter ihre ersten Berichte, gespickt mit Fachtermini, verfassten, ernteten sie von Seiten jener Verwaltungsfachkräfte Hohn und Spott und erfuhren nicht selten auch massive Anfeindungen..."
http://www.adoptions-forum.com/CamarilladerAmtsrate.htm |
Da steht aber, dass das vor den 70er Jahren war und sich gewandelt hat. |
Ja, aber seit das Geld in allem die erste Rolle spielt ist es auch wieder anders, man muss ja im Budget bleiben.
Die Mitarbeiter im ASD sind nun zwar überwiegend Sozpäds, aber die Vorgesetzten müssens ja nicht sein, und sind es auch oft nicht.
Die Sachgebietsleitung oft noch, drüberhinaus schon deutlich seltener.
Für die Stelle für die Jugendhilfeplanung, die ich vorher erwähnte war dann auch nur eine reine Verwaltungskraft im Gespräch.
Das geht ja nun eigentlich gar nicht, aber ne Fachkraft dafür ist dann natürlich selten auch ein Controller.
Daran kannst du die Wertigkeiten ja deutlich erkennen.
Es soll jemand planen, was an Jugendhilfen zukünftig gebraucht wird, und installiert werden soll, und die gleiche Person kontrolliert die Kosten.
Es wird also schon nur so geplant, wie es bezahlt werden wird, man spart sich auch noch Diskussionen im Stadtrat, weil die meisten da ja auf inhaltlich qualifizierte Vorlagen von Verwaltungsseite angewiesen sind.
So kommt inhaltlich Wichtiges, was kosten würde ja gar nicht mehr auf den Tisch.
So extrem ist es natürlich auch nicht oft, hoffe ich, ich hab's nicht überprüft.
Ich weiß nicht, ob dir der "Dienstweg" was sagt, aber im Prinzip ist das ja wie beim Militär, der nächsthöhere Streifen gibt den Ton an, und wenn es keine Stabsstelle ist, dann musste den von unten durchmarschieren, wenn du was machen willst, was der nächste Streifen nicht entscheiden kann oder will.
Beamter oder Angestellter ist dabei auch egal.
Das wird natürlich nicht in jedem Jugenamt gehandhabt wie beim Miltär, aber im Prinzip ist es so, und wenn du einen überspringst, dann ist das ganz pöhse in vielen Fällen, da macht man sich keine Freunde.
Das nimmt teilweise schon sehr absurde Formen an, wenn sich dann jeder egal worum es geht, auch wenn einer nur nach der Zimmernummer von sowieso fragt vorsichtshalber mal nicht für zuständig erklärt.
Ich definiere das schon lange so, dass es eine der wichtigsten Fähigkeiten im Öffentlichen Dienst ist, zu wissen, wofür man NICHT zuständig ist.
Dass man das kann und weiß, wofür man zuständig ist, das ist lange nicht so wichtig.
Ein wenig übertrieben, aber nur ein wenig, gilt natürlich auch nicht für alle.........
Und mittlerweile kommts mir vor, als wäre das nicht mehr auf den Öffentlichen Dienst beschränkt, aber die wissen dann vermutlich wirklich nichts.
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