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Ungläubiger Professor scheitert
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1217178) Verfasst am: 18.02.2009, 16:41    Titel: Antworten mit Zitat

@Surata:

Mit "frühem Christentum" ist so mehr oder weniger die gesamte Zeit bis etwa Konstantin gemeint.

Die Entstehung der Evangelien gehört da zwar auch mit rein, aber diese und deren Unterschiede werden mehr in theologischer Hinsicht betrachtet (bei den Protestanten jedenfalls); das ist aus Sicht der protestantischen Kirche natürlich viel wichtiger als die konkreten historischen Ereignisse.

So betonen die protest. Theologen (zumindest die an meinem Standort) auch stets, dass man die Evangelien hinsichtlich ihrer verkündenden Funktion sehen solle; deren historischer Wert ist ziemlich nebensächlich.

Für sowas schon recht spezielles neben den ganzen anderen Teilgebieten bleibt keine Zeit, schon gar nicht im Rahmen eines Lehramtsstudiums( da hat der Lehrer ja noch ein oder zwei Schulfächer mehr; plus Fachdidaktik, Pädagogik, Wahlpflichtbereich, Psychologie usw.) und dem rudimentären Erwerb lateinischer und griechischer Kenntnisse (für angehende Lehrer allerdings wirklich nur superoberflächlich)
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Mai
Freigeist



Anmeldungsdatum: 06.09.2005
Beiträge: 876
Wohnort: zu Hause

Beitrag(#1217182) Verfasst am: 18.02.2009, 16:46    Titel: Antworten mit Zitat

Mo07 hat folgendes geschrieben:
Tassilo hat folgendes geschrieben:
Necromancer hat folgendes geschrieben:
Soll das bedeuten das er den ganzen Mist erst bis zum Erbrechen studiert hat und dann feststellte das alles Bullshit ist?

Das geht vielen Theologen so.

Ich wundere mich auch eher über die, denen es nicht so geht.

Für Kirchenfunktionäre (Theologen, Priester, Bischöfe, usw.) kommt es nicht auf Wahrheit an, sondern auf verkünden (oder verkaufen) der Kirchenideologie.

Wenn ein Kirchenfunktionär sich nicht daran hält, wird er von den kirchlichen Fleischtöpfen abgeklemmt.

Da bevorzugen eben viele: lieber nicht zu tief nach Wahrheit schürfen. Lieber Fleischtopf statt Wahrheit.
Nachsprechen der Kirchenideologie. So lebt es sich bequemer.
_________________
Angedenken an das Eine, bleibt das Beste, was ich meine. Goethe
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Necromancer
Kleingeist



Anmeldungsdatum: 22.10.2007
Beiträge: 565

Beitrag(#1217185) Verfasst am: 18.02.2009, 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
...Lieber Fleischtopf statt Wahrheit. ..
Volle Zustimmung.

Das schreibt er ja sogar in seinem Buch. Hab ein wenig drin gelesen grad bei Amazon. Eigentlich könnte man mit Gerd Lüdemann seinen Erkenntnissen das Kapitel christliche Religion schließen.
Nur wird dem nicht so sein. Die Verblendeten dieser Welt rennen weiter diesem Aasgeier Ratzinger hinterher. Allen Widersprüchen zum Trotz.
_________________
Viele Gedenkminuten hätten durch Denkminuten verhindert werden können. (H.v.D.)
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Individuum
Will ja nur spielen...



Anmeldungsdatum: 13.02.2009
Beiträge: 98
Wohnort: Wien

Beitrag(#1217187) Verfasst am: 18.02.2009, 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
Individuum hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
Wenn man das Christentum "besiegen" wollte, isses das sinnigste Papst zu werden Smilie
Was derzeit sogar zu Beobachten ist, zumindest teilweise zwinkern


naja - Absicht hielte ich zwar für noch effektiver - aber vielleicht is ja der Ratzinger ein ganz ein Gerissener Mr. Green
Würd ihn nicht unterschätzen. Mr. Green
Islamrede, Francos Schergen, die Nazis, ob das wirklich noch Zufall ist?
Meister im finden von Fettnäpfchen und dann noch so gekonnt reinfallen, genial! Lachen
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Mo.
over and out



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1217194) Verfasst am: 18.02.2009, 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

Mai hat folgendes geschrieben:
Mo07 hat folgendes geschrieben:
Tassilo hat folgendes geschrieben:
Necromancer hat folgendes geschrieben:
Soll das bedeuten das er den ganzen Mist erst bis zum Erbrechen studiert hat und dann feststellte das alles Bullshit ist?

Das geht vielen Theologen so.

Ich wundere mich auch eher über die, denen es nicht so geht.

Für Kirchenfunktionäre (Theologen, Priester, Bischöfe, usw.) kommt es nicht auf Wahrheit an, sondern auf verkünden (oder verkaufen) der Kirchenideologie.

Wenn ein Kirchenfunktionär sich nicht daran hält, wird er von den kirchlichen Fleischtöpfen abgeklemmt.

Da bevorzugen eben viele: lieber nicht zu tief nach Wahrheit schürfen. Lieber Fleischtopf statt Wahrheit.
Nachsprechen der Kirchenideologie. So lebt es sich bequemer.


Materiell gesehen, sicher.
Mir selbst z.B. ergaben sich daraus erhebliche psychische Probleme, so dass ich jetzt lieber materielle Nachteile in Kauf nehme, als psychische Probleme.
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1217200) Verfasst am: 18.02.2009, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

Botschafter Kosh hat folgendes geschrieben:
Er ist nur im falschen Fachbereich.
Hier gehört er hin.
http://wwwuser.gwdg.de/~relwiss/studium.html



" Das Studium der Religionswissenschaft setzt die Bereitschaft voraus, sich möglichst unvoreingenommen mit unterschiedlichen Arten und Ausprägungen von Religion(en) beschäftigen zu wollen. Die Rw setzt daher weder ein "religiöses" noch ein dezidiert "religionskritisches" Engagement seitens der ForscherInnen und Studierenden voraus, sondern versteht sich als kulturwissenschaftliche Disziplin, die religiöse Lebensäußerungen mit unterschiedlichen Methoden zu verstehen sucht: philologische, historische, sozial- und verhaltenswissenschaftliche Methoden sowie systematisch-analytische Theoriebildung (vergleichende Religionsforschung)."

Tja besser wäre die Theologien prinzipiel in religionswissenschaftliche Studiengänge umzuwandeln, wie es jetzt ist ist es wissenschaftlich doch sehr bedenklich und warum der Staat für die einseitige Ausbildung der Pfarrer verantwortlich sein soll leuchtet mir nicht ein. Aber im Urteil wurde ja leider bestätigt, dass die Theologien in ihrer bisherigen Form weiterexistieren sollen - kein Wandel in Sicht. Traurig
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22261

Beitrag(#1217203) Verfasst am: 18.02.2009, 17:20    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Rudolf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Nach mehrjährigem Streit zwischen Lüdemann und der evangelischen Landeskirche Hannover entzog die Uni dem Theologen sein ursprüngliches Fach "Neues Testament" und wies ihm stattdessen das Fach "Geschichte und Literatur des frühen Christentums" zu; dieses Fach ist für angehende Theologen und Religionslehrer kein Prüfungsfach.


Das schwänzen die dann sicher alle, und gehen stattdessen Kaffee trinken.


Ich wundere mich, dass das kein Prüfungsfach ist.

Das ist ja auch kein anderes Fach. Das ist halt "Neues Testament unterrichtet von Herrn Lüdemann", und das gibt es deswegen, weil er als Professor nun mal unkündbar ist.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22261

Beitrag(#1217209) Verfasst am: 18.02.2009, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Mo07 hat folgendes geschrieben:
Mir selbst z.B. ergaben sich daraus erhebliche psychische Probleme, so dass ich jetzt lieber materielle Nachteile in Kauf nehme, als psychische Probleme.

Das ginge mir auch so. Und der übergroßen Mehrzahl meiner Kommilitonen und Lehrer sicher auch (gut, ich kann in die Köpfe nicht reingucken, aber ich habe eigentlich bei keinem, den ich kenne, Anzeichen für das Gegenteil gefunden, auch wenn das Gespräch auf sehr persönliche Glaubensfragen kam).

Ob ihr es verstehen könnt oder nicht, die meisten Theologen sind tatsächlich Christen. Und wie gerade Lüdemanns Beispiel ja zeigt, haben Universitätsprofessoren auch zumindest keinen finanziellen Grund, das vorzutäuschen - schlimmstenfalls, wenn sie sich wie Lüdemann als Atheisten outen, bekommen sie bei gleicher Bezahlung einen anderen, uU extra für sie geschaffenen Lehrstuhl. Und für Religionslehrer gilt, wenn sie einmal verbeamtet sind, dasselbe: Sie unterichten dann einfach nur noch ihr anderes Unterrichtsfach und gut ist.
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ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1217211) Verfasst am: 18.02.2009, 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das ist halt "Neues Testament unterrichtet von Herrn Lüdemann", und das gibt es deswegen, weil er als Professor nun mal unkündbar ist.


Würde mich aber wirklich interessieren, was du von Lüdemann hältst. Frage
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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 22261

Beitrag(#1217213) Verfasst am: 18.02.2009, 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

Och, ich glaube, da hab ich mich mehrfach recht deutlich geäußert. Jetzt muss ich weg; aber benutz doch einfach die Suchfunktion.
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Mo.
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Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1217214) Verfasst am: 18.02.2009, 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Mo07 hat folgendes geschrieben:
Mir selbst z.B. ergaben sich daraus erhebliche psychische Probleme, so dass ich jetzt lieber materielle Nachteile in Kauf nehme, als psychische Probleme.

Das ginge mir auch so. Und der übergroßen Mehrzahl meiner Kommilitonen und Lehrer sicher auch (gut, ich kann in die Köpfe nicht reingucken, aber ich habe eigentlich bei keinem, den ich kenne, Anzeichen für das Gegenteil gefunden, auch wenn das Gespräch auf sehr persönliche Glaubensfragen kam).

Ob ihr es verstehen könnt oder nicht, die meisten Theologen sind tatsächlich Christen. Und wie gerade Lüdemanns Beispiel ja zeigt, haben Universitätsprofessoren auch zumindest keinen finanziellen Grund, das vorzutäuschen - schlimmstenfalls, wenn sie sich wie Lüdemann als Atheisten outen, bekommen sie bei gleicher Bezahlung einen anderen, uU extra für sie geschaffenen Lehrstuhl. Und für Religionslehrer gilt, wenn sie einmal verbeamtet sind, dasselbe: Sie unterichten dann einfach nur noch ihr anderes Unterrichtsfach und gut ist.


Und wie ist es bei Pfarrern?
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ballancer
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Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1217220) Verfasst am: 18.02.2009, 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Och, ich glaube, da hab ich mich mehrfach recht deutlich geäußert. Jetzt muss ich weg; aber benutz doch einfach die Suchfunktion.


ok, hab was gefunden:

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
tillich, du stellst die Begründung für den Versuch, ihn rauszuwerfen, der dann abgeschwächt wurde, meiner Meinung nach nicht korrekt dar. Bitte belege das.
Dem Urteil zufolge, das bei Wikipedia verlinkt ist, ist der Hauptvorwurf, dass Lüdemann den christlichen Glauben abgelegt hat, nicht seine Einstellung darüber, was Theologie wäre oder welche Schlüsse seine Theologenkollegen eigentlich ziehen müssten.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
[...] Genau dies tun doch viele Theologen. Wie Xamanoth sagt: Eine solche Äußerung wäre völlig unproblematisch. Es ist nicht diese Tatsachenbehauptung, die zu seinem Ausschluss aus der theologischen Fakultät geführt hat, sondern dass er sich vom Christentum losgeasgt hat wie hier: [...]

Was stelle ich falsch dar?

Dass er in seinen Äußerungen (soweit ich sie aus seinen kurzen Artikeln kenne) so tut, als wäre das Ablegen des christlichen Glaubens eine notwendige Konsequenz aus den Erkenntnissen der HKM, und die völlig anderen Konsequenzen, die seine Kollegen ziehen, nicht einmal erwähnt, ist der Grund, warum ich ihn für entweder ahnungslos oder unredlich halte. Der Grund für seinen Rauswurf aus der theologischen Fakultät ist selbstverständlich nach derzeitigem Recht sein Glaubenswechsel - wie ich ja auch schrieb, aber eben auch nicht, wie jagy vermutete, bestimmte historisch-kritische Erkenntnisse.
Wie gesagt: Hätte er einfach so gesagt, er sei nicht mehr Christ, und wäre dementsprechend selbst um Versetzung in eine andere Fakultät nachgekommen, hätte ich an seiner Redlichkeit keine Zweifel.

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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1217221) Verfasst am: 18.02.2009, 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

Mo07 hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Mo07 hat folgendes geschrieben:
Mir selbst z.B. ergaben sich daraus erhebliche psychische Probleme, so dass ich jetzt lieber materielle Nachteile in Kauf nehme, als psychische Probleme.

Das ginge mir auch so. Und der übergroßen Mehrzahl meiner Kommilitonen und Lehrer sicher auch (gut, ich kann in die Köpfe nicht reingucken, aber ich habe eigentlich bei keinem, den ich kenne, Anzeichen für das Gegenteil gefunden, auch wenn das Gespräch auf sehr persönliche Glaubensfragen kam).

Ob ihr es verstehen könnt oder nicht, die meisten Theologen sind tatsächlich Christen. Und wie gerade Lüdemanns Beispiel ja zeigt, haben Universitätsprofessoren auch zumindest keinen finanziellen Grund, das vorzutäuschen - schlimmstenfalls, wenn sie sich wie Lüdemann als Atheisten outen, bekommen sie bei gleicher Bezahlung einen anderen, uU extra für sie geschaffenen Lehrstuhl. Und für Religionslehrer gilt, wenn sie einmal verbeamtet sind, dasselbe: Sie unterichten dann einfach nur noch ihr anderes Unterrichtsfach und gut ist.


Und wie ist es bei Pfarrern?

Na die müssen sich entscheiden ob sie weiter was verkünden wollen an das sie nicht glauben oder Hartz IV Empfänger werden wollen.
Gerade welche, die den Job länger gemacht haben dürften es auf dem Arbeitsmarkt eher schwer haben ist ja eine recht einseitige Qualifikation. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Kirche als Arbeitgeber Athesitenoutings bei Pfarrern einfach mal toleriert, denen muss doch selbst ein Kindergärtner oder Krankenpfleger unterschreiben, die kirchliche Orientierung zu unterstützen und nicht abzulehnen.
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Ritter Runkel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 12.02.2009
Beiträge: 14

Beitrag(#1217301) Verfasst am: 18.02.2009, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

Fußgänger hat folgendes geschrieben:
Durfte in der DDR eigentlich ein Lehrer/Professor, der sich offen zu seiner ablehnenden Haltung zur Politik in seinem Land bekannte, Politik oder Staatsbürgerkunde oder sowas unterrichten? Weiß das jemand?

Wenn ein Lehrer sich vor die Klasse gestellt hätte und den Militarismus der DDR,das Grenzregime,
die Pressezensur,die Umweltzerstörung oder ganz schlimm die Sowjetunion knallhart kritisiert hätte,
dann würde er auch nicht mehr Physik oder Musik unterrichtet haben.Folgen konnten Entlassung aus dem Schuldienst ,eventuell Anklage wegen staatsfeindlicher Hetze mit Besuch in Bautzen sein.
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folgsam
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.04.2008
Beiträge: 212

Beitrag(#1217306) Verfasst am: 18.02.2009, 19:54    Titel: Antworten mit Zitat

Lüdemann war wohl realistisch genug mit genau diesem Ausgang zu rechnen.

Interessant an der Urteilsbegründung ist jedoch folgender Satz:

"Die Wissenschaftsfreiheit von Hochschullehrern der Theologie findet
ihre Grenzen am Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften."


Könnte mir vorstellen, dass Lüdemann gehofft hat, wenn der Sieg schon aussichtslos war, zumindest bestätigt zu bekommen, was er denkt: Nämlich dass Theologie keine Wissenschaft ist.

Jetzt haben wir es also amtlich Sehr glücklich
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kereng
Privateer



Anmeldungsdatum: 12.12.2006
Beiträge: 3052
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1217530) Verfasst am: 18.02.2009, 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe mal die Google-News-Suche bemüht. Zunächst ein Link von morgen:
http://www.tagesspiegel.de/politik/art771,2733702

Dann ein Link, der auch Herrn Kalisch erwähnt, den ich bislang in diesem Thread vermisste, weil er ja irgendwie aktueller ist als Lüdemann; sowie Hans Küng, Eugen Drewermann und Uta-Ranke-Heinemann:
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/der-richtige-glaube-muss-sein/
Zitat:
Dabei mussten die Bundesverfassungsrichter zunächst erklären, warum an staatlichen Universitäten überhaupt ein glaubensgebundenes Fach wie Theologie gelehrt wird. Im Grundgesetz ist dies nämlich nicht vorgesehen. Das Gericht sieht hier aber ein "Angebot des Staates" an die Religionsgemeinschaften, ihren Nachwuchs nicht an eigenen Institutionen auszubilden, sondern zusammen mit anderen Studenten und auf wissenschaftlichem Niveau.

Ein "Angebot des Staates" ist für mich keine Antwort auf die Frage nach dem Grund, und "wissenschaftliches Niveau" ist ja gerade nicht gegeben.
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1217557) Verfasst am: 18.02.2009, 22:42    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Rudolf hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Nach mehrjährigem Streit zwischen Lüdemann und der evangelischen Landeskirche Hannover entzog die Uni dem Theologen sein ursprüngliches Fach "Neues Testament" und wies ihm stattdessen das Fach "Geschichte und Literatur des frühen Christentums" zu; dieses Fach ist für angehende Theologen und Religionslehrer kein Prüfungsfach.


Das schwänzen die dann sicher alle, und gehen stattdessen Kaffee trinken.


Ich wundere mich, dass das kein Prüfungsfach ist.

Das ist ja auch kein anderes Fach. Das ist halt "Neues Testament unterrichtet von Herrn Lüdemann", und das gibt es deswegen, weil er als Professor nun mal unkündbar ist.


Hmm ich kann mich (mit einer Ausnahme eines Soziologieprofessors - "Sie als intime Marxkenner werden wissen, dass...." und das in einem Proseminar!) an der Uni eigentlich daran erinnern, dass Professoren zwar gerne mal ihren eigenen Standpunkt darstellen, aber immer nur im erklärten Kontext des bisherigen Wissensstandes.
Warum sollte das beim Lüdemann anders sein?
Außerdem kann man Professoren die Lehrerlaubnis entziehen.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1217567) Verfasst am: 18.02.2009, 22:46    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Warum sollte das beim Lüdemann anders sein?


Weil es da z.T. nicht um das Wissen sondern um den Glauben geht. zwinkern
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1217572) Verfasst am: 18.02.2009, 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Warum sollte das beim Lüdemann anders sein?


Weil es da z.T. nicht um das Wissen sondern um den Glauben geht. zwinkern


Das is aber ein Systemproblem, und nicht eins vom Lüdemann.
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Hornochse
Orthographiefetischist



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Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1217580) Verfasst am: 18.02.2009, 22:51    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Warum sollte das beim Lüdemann anders sein?


Weil es da z.T. nicht um das Wissen sondern um den Glauben geht. zwinkern


Das is aber ein Systemproblem, und nicht eins vom Lüdemann.


Es ist kein Problem der Theologischen Fakultäten, denn dort kommt es ja durchaus darauf an, Glaubensinhalte zu vermitteln, die fernab jeder Wissenschaft liegen (das meinte ich auch).

Es ist insofern ein Systemproblem als solche Fakultäten nicht an staatlichen Unis bestehen sollten.
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1217583) Verfasst am: 18.02.2009, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Warum sollte das beim Lüdemann anders sein?


Weil es da z.T. nicht um das Wissen sondern um den Glauben geht. zwinkern


Das is aber ein Systemproblem, und nicht eins vom Lüdemann.


Es ist kein Problem der Theologischen Fakultäten, denn dort kommt es ja durchaus darauf an, Glaubensinhalte zu vermitteln, die fernab jeder Wissenschaft liegen (das meinte ich auch).

Es ist insofern ein Systemproblem als solche Fakultäten nicht an staatlichen Unis bestehen sollten.


Ich finde, die beiden Dinge bedingen sich im Systemproblem gegenseitig.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1217593) Verfasst am: 18.02.2009, 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Ich finde, die beiden Dinge bedingen sich im Systemproblem gegenseitig.


Sicher. Wäre ersteres nicht der Fall, wäre letzteres kein Problem.

Es wäre allerdings auch kein Problem, wenn die Kirchen ihre Leute außerhalb der staatlichen Sphäre in Eigenverantwortung ausbildeten. Dann könnten Leute wie Lüdemann auch völlig zurecht gefeuert werden.
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- Niklas Luhmann -
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1217613) Verfasst am: 18.02.2009, 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Ich finde, die beiden Dinge bedingen sich im Systemproblem gegenseitig.


Sicher. Wäre ersteres nicht der Fall, wäre letzteres kein Problem.

Es wäre allerdings auch kein Problem, wenn die Kirchen ihre Leute außerhalb der staatlichen Sphäre in Eigenverantwortung ausbildeten. Dann könnten Leute wie Lüdemann auch völlig zurecht gefeuert werden.


Jo, dann wär er auch kein Professor (außer privat).
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Paschulke
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Beiträge: 416
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Beitrag(#1217647) Verfasst am: 18.02.2009, 23:24    Titel: Antworten mit Zitat

Für einen Pfaffen ist es sehr schwer,wenn nicht unmöglich vom einmal eingeschlagenen Weg abzuweichen. Was kann er mit seiner hirnrissigen Ausbildung anfangen? Hilfsarbeiter?

Mit jeder vernünftigen Berufsausbildung kann man wenigstens umschulen. Was sind aber die Alternativen für Pfaffen?
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devi
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Anmeldungsdatum: 18.11.2008
Beiträge: 277

Beitrag(#1217694) Verfasst am: 18.02.2009, 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

Paschulke hat folgendes geschrieben:
Mit jeder vernünftigen Berufsausbildung kann man wenigstens umschulen. Was sind aber die Alternativen für Pfaffen?


Um ehrlich zu sein gibt es jede menge Alternativen. Die können eigentlich im sozialen Bereich arbeiten.
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1217695) Verfasst am: 18.02.2009, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

devi hat folgendes geschrieben:
Paschulke hat folgendes geschrieben:
Mit jeder vernünftigen Berufsausbildung kann man wenigstens umschulen. Was sind aber die Alternativen für Pfaffen?


Um ehrlich zu sein gibt es jede menge Alternativen. Die können eigentlich im sozialen Bereich arbeiten.

Bei einem kirchlichen oder bei einem nichtkirchlichen Täger? zwinkern
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Rasmus
entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst



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Beiträge: 17559

Beitrag(#1217714) Verfasst am: 19.02.2009, 00:09    Titel: Antworten mit Zitat

devi hat folgendes geschrieben:
Paschulke hat folgendes geschrieben:
Mit jeder vernünftigen Berufsausbildung kann man wenigstens umschulen. Was sind aber die Alternativen für Pfaffen?


Um ehrlich zu sein gibt es jede menge Alternativen. Die können eigentlich im sozialen Bereich arbeiten.


Die sind aber weder Psychologen noch Erzieher noch Pädagogen noch sonst irgend was. Es ist nicht unüblich, daß man für den einen oder anderen Job was gelernt haben sollte ...
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Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Necromancer
Kleingeist



Anmeldungsdatum: 22.10.2007
Beiträge: 565

Beitrag(#1217930) Verfasst am: 19.02.2009, 10:42    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
.......dung kann man wenigstens umschulen. Was sind aber die Alternativen für Pfaffen? ..

Da gibts eine Menge Möglichkeiten. Die erste die sich anbietet - Guru. Je nach Neigung bleibt dann noch der Geistheiler, Wahrsager usw. Oder er macht sich selbstständig mit einer Art Esoterikshop. Jesusbildchen, Reliquien, Weihwasser etc. zwinkern
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bin_bitterböse
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Anmeldungsdatum: 14.02.2009
Beiträge: 49

Beitrag(#1217961) Verfasst am: 19.02.2009, 12:07    Titel: Unvereinbarkeit Antworten mit Zitat

es wär genauso logisch, als würde ein aktiver Zuhälter die Polizei in Sachen Bekämpfung illegaler Prostitution ausbilden.
BTW sowohl in der SPD als auch in der CDU wurde ein Unvereinbarkeistsbeschluss für Scientologen eingeführt.
Wo sind hier die Protestschreie, die jetzt über eine Diskriminierung von Scientologen jammern?
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26443
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1217975) Verfasst am: 19.02.2009, 12:33    Titel: Re: Unvereinbarkeit Antworten mit Zitat

bin_bitterböse hat folgendes geschrieben:
es wär genauso logisch, als würde ein aktiver Zuhälter die Polizei in Sachen Bekämpfung illegaler Prostitution ausbilden......

Das Bild ist schlecht. Hier wäre es einem Moralisten beinahe gelungen, sich in die Ausbildung von Schutzgelderpressern zu schmuggeln.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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