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Solipsist Sie verstehen mich nicht richtig.
Anmeldungsdatum: 23.08.2007 Beiträge: 1015
Wohnort: Franken
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(#1239818) Verfasst am: 13.03.2009, 01:48 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | xmas hat folgendes geschrieben: | Diskutiere, versuche mich über meinen Irrtum aufzuklären, stelle meine Ansichten in Frage, provoziere einen Sinneswandel, aber gibt bitte nicht einen so lächerlichen Kommentar ab:
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Das klingt ungefaehr wie:
Der Volksgerichtshof hat nur die Schuld oder Unschuld festgestellt. Für die Hinrichtung war er nicht zuständig. Das erledigte der Henker.... |
Nicht nur ungefähr, sondern exakt so.
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xmas als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.12.2008 Beiträge: 304
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(#1239821) Verfasst am: 13.03.2009, 01:59 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | xmas hat folgendes geschrieben: | Diskutiere, versuche mich über meinen Irrtum aufzuklären, stelle meine Ansichten in Frage, provoziere einen Sinneswandel, aber gibt bitte nicht einen so lächerlichen Kommentar ab:
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Das klingt ungefaehr wie:
Der Volksgerichtshof hat nur die Schuld oder Unschuld festgestellt. Für die Hinrichtung war er nicht zuständig. Das erledigte der Henker.... |
Was hältst du von den Regierungen? Die Regierungen dieser Welt haben in den letzten Jahrhunderten Kriege geführt, unterdrückt, Unglück über die Welt gebracht. Bist du der Meinung, die jetzigen Regierungen sollten sich bei uns den Bürgern für die Regierungen der letzten Jahrhunderte entschuldigen? Oder ist es zu abstrakt, zu lächerlich?
Was die Kirche in den letzten Jahrhunderten gemacht hat ist nicht das was die jetzige Kirche gemacht hat. Die jetzigen Kirche ablehnen weil die Kirche vor 1000 Jahren was böses gemacht hat, ist genauso wie zu verlangen, daß sich die heutigen Regierungen für Unterdrückungen der Regierungen vor 400 Jahren entschuldigen.
Atheisten protzen damit logisch zu denken. Denke.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16362
Wohnort: Arena of Air
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(#1239824) Verfasst am: 13.03.2009, 02:15 Titel: Re: Was hält mich vom Amoklauf ab? |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Enrico hat folgendes geschrieben: | Darf ich dich fragen: Was hält dich vom Amoklauf ab? |
Jesus hält mich vom Amoklauf ab, ist doch klar. Weil Jesus das nicht will, darum ist es nicht gut. Wenn er mir jetzt aber sagt, er will, dass ich alle Ketzer und Ungläubige terminiere, dann ist das selbstverständlich plötzlich gut, weil ER das sagt, dann werde ich das tun, ohne weiter nachzufragen oder darüber nachzudenken. Denn wer bin ich Wurm schon gegen SEINE Herrlichkeit? Ich glaube ja eh, dass die Ketzer und die Ungläubigen böse sind und dass es um sie nicht schade ist. Ich bin gut und die sind böse, das ist Fakt, weil ich an Jesus glaube und die nicht. So hat es Jesus mir gesagt. |
(1) Naja, jedenfalls wäre es ein bißchen ärmlich, wenn man ein ganzes Leben lang eine Autorität haben muß, die Einem beständig einschärft, daß Töten falsch ist. Dann kann man ggf. verstehen, warum sich Menschen teilweise so wie Alkoholkranke an eine Gottesvorstellung klammern. Weil sie nämlich glauben, verlören sie die, dann müßten sie losgehen und erstmal jemand Anderen umbringen . Aber eigentlich müßte doch auch der echte Christ (TM) ein bißchen mehr haben, das ihn vom Töten abhält.
(2) Was könnte es noch für Gründe geben? Über einen, über den ich schon damals bei Emsdetten nachgedacht hatte, hatte ich schon gestern abend im Thread zu der Nachricht räsoniert: Dann hätten diejenigen endgültig gewonnen, die einen schon immer für einen "kranken Spinner" hielten. Wenn nämlich Andere glauben, sie hätten den eigenen Charakter letztgültig ergründet, von allem, was man gedacht haben mag, nur noch das wirr geschriebene Pamphlet bleibt. "Ich will nicht, daß Andere nach meinem Tod das mit Füßen treten, was ich hoch geachtet habe. Das mache ich gefälligst selbst."
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1239828) Verfasst am: 13.03.2009, 02:23 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | xmas hat folgendes geschrieben: | Diskutiere, versuche mich über meinen Irrtum aufzuklären, stelle meine Ansichten in Frage, provoziere einen Sinneswandel, aber gibt bitte nicht einen so lächerlichen Kommentar ab:
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Das klingt ungefaehr wie:
Der Volksgerichtshof hat nur die Schuld oder Unschuld festgestellt. Für die Hinrichtung war er nicht zuständig. Das erledigte der Henker.... |
Was hältst du von den Regierungen? Die Regierungen dieser Welt haben in den letzten Jahrhunderten Kriege geführt, unterdrückt, Unglück über die Welt gebracht. Bist du der Meinung, die jetzigen Regierungen sollten sich bei uns den Bürgern für die Regierungen der letzten Jahrhunderte entschuldigen? Oder ist es zu abstrakt, zu lächerlich?
Was die Kirche in den letzten Jahrhunderten gemacht hat ist nicht das was die jetzige Kirche gemacht hat. Die jetzigen Kirche ablehnen weil die Kirche vor 1000 Jahren was böses gemacht hat, ist genauso wie zu verlangen, daß sich die heutigen Regierungen für Unterdrückungen der Regierungen vor 400 Jahren entschuldigen.
Atheisten protzen damit logisch zu denken. Denke. |
Natuerlich erwarte ich von jeder Regierung, dass sie sich fuer Verbrechen (einschliesslich derer der Vorgaengerregierungen), im Namen des Volkes, das sie vertritt und in dessen Namen diese Verbrechen schliesslich begangen wurden, entschuldigt.
Bei uns in Kanada hat sich bespielsweise die Regierung letztes Jahr ausdruecklich fuer die Rolle staatlicher Stellen bei den in kirchlichen sog. "Missionsschulen" an indianischen Kindern veruebten systematischen Verbrechen entschuldigt. Von den beiden daran beteiligten Kirchen hat sich bisher nur die anglikanische Kirche ebenfalls bei den ueberlebenden Opfern entschuldigt. Aus dem Vatikan kam bisher dazu noch nichts.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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xmas als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.12.2008 Beiträge: 304
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(#1239829) Verfasst am: 13.03.2009, 02:25 Titel: |
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Und? Es ist je nett, daß du zu allem und jedem einen Begriff aus dem Ärmel schütteln kannst und dich besser im Christentum auskennst als 99,9999% aller Christen, aber es ändert nichts am Sachverhalt. Auch die Regierungen von heute erkenne die Regierungen von damals an und nur weil eine Entscheidung vor 400 Jahren von der damaligen getroffen wurde und schlecht war, soll sich die jetzige Regierung schuldig fühlen oder entschuldigen, nur weil es das gleiche Organ ist?
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MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
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(#1239831) Verfasst am: 13.03.2009, 02:26 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: |
Was die Kirche in den letzten Jahrhunderten gemacht hat ist nicht das was die jetzige Kirche gemacht hat. Die jetzigen Kirche ablehnen weil die Kirche vor 1000 Jahren was böses gemacht hat, ist genauso wie zu verlangen, daß sich die heutigen Regierungen für Unterdrückungen der Regierungen vor 400 Jahren entschuldigen.
Atheisten protzen damit logisch zu denken. Denke. |
Regierungen behaupten nur in der Regel nicht, ihre Entscheidungen auf derselben, göttlich inspirierten und unverrückbare, gar die einzig moralischen Maßstäbe enthaltenden Basis zu treffen wie jahrhundertealte Vorgänger.
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Trampeltier ist am herumkeimen
Anmeldungsdatum: 08.12.2008 Beiträge: 143
Wohnort: Münster
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(#1239834) Verfasst am: 13.03.2009, 02:37 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: | Auch die Regierungen von heute erkenne die Regierungen von damals an ... |
Sag mal, denkst Du auch mal nach bevor Du schreibst ?
Weil wir die Regierung von 33-45 bis heute anerkennen, leben wir ja auch nach wie vor nach ihren gesetzen und regeln und haben immer noch symbole und fahnen.....
Gehts noch ?
_________________ Wenn Dich das Leben fickt, beweg Dich einfach im Rhythmus
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Norton dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 4372
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(#1239837) Verfasst am: 13.03.2009, 02:39 Titel: |
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Zitat: | Was hält mich vom Amoklauf ab? |
Die Beschaffung und das Abfeuern einer Schusswaffe dürften für dich ein überkomplexes Unterfangen darstellen. Das hält dich davon ab. Und jetzt geh woanders kacken.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22307
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(#1239838) Verfasst am: 13.03.2009, 02:43 Titel: Re: Was hält mich vom Amoklauf ab? |
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Ich sehe mich genötigt, über mein obiges Posting hinaus noch etwas zu sagen. Einerseits habe ich zwar immer noch den Eindruck, dass man den Ursprungsbeitrag (mehr aber noch andere Beiträge, und das habe ich ärgerlicherweise nicht differenziert) so verstehen kann, dass er den Amoklauf für plumpe missionarische Aussagen nutzt, und das würde ich schärfstens ablehnen.
Andererseits möchte ich nach einigem Überdenken hinzufügen, dass man ihn auch anders verstehen kann:
Enrico hat folgendes geschrieben: | Wir müssen schnell eine Erklärung finden und die Akte dann im Orkus der Geschichte und Statistik verschwinden lassen. Zurück bleibt das Leid. Und zurück bleiben die wirklichen Fragen. Zurück bleibt die Realität, die wir schon lange nicht mehr fähig sind zu sehen. Zurück bleibst du, lieber Leser, mit dem Gemisch aus Ohnmacht, Angst und unbeantworteten Fragen, das an solchen Tagen immer wieder hochkommt. Was ist da wirklich passiert? Wie KANN das passieren? Wieso können nicht einfach alle "normal" sein - wie es früher einmal war?
[...]
Darf ich dich fragen: Was hält dich vom Amoklauf ab? Den Hass und den Frust hast du auch in dir. Mordgedanken - hinterfrag dich selber. Woher weißt du, dass du nicht auch ausrasten wirst. Einfach so. Du wachst morgens auf und hast den Gedanken im Kopf. Vielleicht kannst du nichts dagegen machen. Deine Gene. Dein Umfeld. Deine Vergangenheit. Ein schwacher Tag. Aller Wahrscheinlichkeit nach wirst du es trotzdem nicht tun. Warum? Hast du es in der Hand? Warum haben diese jungen Männer diese Tat heute begangen? Diese Frage wird am Ende des Tages, am Ende der Woche, am Ende dieses Monats unbeantwortet bleiben. Sollen wir sie verurteilen, können wir sagen: Das ist Böse! Ich glaube ja. Die meisten werden mir zustimmen. Aber kannst du es auch begründen? Gibt es neben der schlechten Erziehung, der unglücklichen Veranlagung und den Killerspielen noch etwas was uns das Recht gibt zu sagen: "Böse!" ? Oder sind wir alle überall und immer irgendwie nur "Opfer"? |
Bis hierhin kann ich den Beitrag ohne weiteres bejahen und glaube auch, dass es auch in diesem Forum nichts daran auszusetzen geben dürfte (was natürlich nicht heißt, dass man nicht auch eine Gegenposition beziehen könnte). Ich glaube wie Enrico, dass es diesen schwarzen Fleck in jedem von uns geben könnte, der uns unter bestimmten Umständen zum Mörder werden lassen könnte, und dass jeder von uns Momente auch Momente des Hasses und des Selbsthasses hat, die Teil einer solchen Tat sind, und dass es letztlich kaum erklärbar ist, warum der eine zum Mörder wird, der andere nicht. Ich jedenfalls kenne kein Verbrechen, bei dem ich mir hundertprozentig sicher wäre, dass ich es unter anderen Umständen, mit einer anderen Lebensgeschichte nicht auch hätte begehen können. [Das setzt natürlich voraus, dass es ein "Ich" über Umstände und Lebensgeschichte hinaus gibt, aber das führt jetzt wohl zu weit.]
Enrico hat folgendes geschrieben: | Folgendes hat Jesus über uns gesagt: "Denn von innen aus dem Herzen der Menschen gehen hervor die schlechten Gedanken, Ehebruch, Hurerei, Mord, Dieberei, Habsucht, Bosheit, List, Ausschweifung, böses Auge, Lästerung, Hochmut, Torheit." (Markus 7,21)
Oha. Ohne Umschweife gibt Jesus uns hier eine Antwort. Es gibt eine Quelle. Und die ist nicht "da draußen". Es sind nicht "die anderen". Es ist nicht "die Gesellschaft". Es ist dein Herz. DEIN Herz. Beachte, Jesus redet hier noch nicht einmal von Taten, sondern von Gedanken. Da fängt es an. Schauen wir uns dazu gleich eine weitere Aussage von Jesus zu diesem Thema an:
"Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: «Du sollst nicht töten»; wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! der wird dem Hohen Rat verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr! der wird dem höllischen Feuer verfallen sein." (Matthäus 5,21+22)
Oha. Du sagst: Wie abscheulich dieser Amoklauf. Und du hast recht. Es ehrt dich, dass du das noch empfinden kannst. Wir dürfen das jetzt nicht falsch verstehen - Jesus trauert mehr als wir über das Leid, das heute ein Stück mehr über diese Welt gekommen ist. Aber er macht uns hier klar, dass wir vor Ihm alle Amokläufer sind. Amokläufer der Herzen. Damit relativiert/bagatellisiert er kein Blutbad, sondern zeigt das Grundproblem auf. Solange wir das nicht verstehen, einsehen oder anerkennen gibt es keine befriedigende Erklärung und auch keine wirkliche Befreiung für dich. Heute haben wir wieder gesehen, was in uns steckt. |
Auch hier würde ich noch zustimmen. Ein sinnvoller Umgang mit solchen Verbrechen schließt auch für mich den Umgang mit dem verbrecherischen Potenzial in jedem von uns ein, nur so sehe ich ein Verstehen und ein Freikommen davon als möglich an. Es mag in diesem Forum unpassend sein, Bibelsprüche zur Illustrierung dieser Meinung über den Menschen zu benutzen, aber einen Missbrauch des Verbrechens zur Missionierung sehe ich bis hierher noch nicht.
Das mag man hier anders sehen, und insbesondere der erste Satz lässt mich vermuten, dass es auch so gemeint ist:
Enrico hat folgendes geschrieben: | In einer Gesellschaft, die nicht mehr nach Gott fragt, werden diese Dinge immer deutlicher und krasser zum Vorschein kommen. Schau was Paulus dazu im Römerbrief schreibt:
"Es ist keiner gerecht, auch nicht einer; es ist keiner verständig, keiner fragt nach Gott; [..] ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit, ihre Füße sind eilig, um Blut zu vergießen; Verwüstung und Jammer bezeichnen ihre Bahn, und den Weg des Friedens kennen sie nicht. Es ist keine Gottesfurcht vor ihren Augen." (Römer 3,10-18 )
Jesus hat eines ganz klar gemacht - keiner von uns steht unschuldig vor Ihm da. Wir brauchen Vergebung. Und wir brauchen ein neues Herz - Jesus will dich befreien von dem Amok in dir. Wenn du zu ihm kommst und die Karten offen auf den Tisch legst.
"Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns; wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigeit." (1.Johannes 1,8+9) |
Allerdings: Das wir Vergebung brauchen, ein "neues Herz", Befreiung von einem "Amok in uns" - das sehe auch ich so. Jedenfalls ist es mein Erleben meiner Person und mein Weg, das Verhalten der Menschen zu verstehen. Und ebenfalls glaube ich, dass die christliche Symbolik, der christliche Weg nach "Gott" zu fragen, die Möglichkeit in sich birgt, diese Befreiung - vorläufig und ansatzweise, als Verheißung, so aber schon wirksam - zu erleben, auch wenn man es nicht erzwingen kann.
Was ich allerdings nicht weiß - und weswegen ich das hier nicht als Missionierung im Sinne eines äußerlichen Glaubenswechsels vortrage -, ist, ob die christliche Symbolik der einzige Weg in diesem Sinne ist, und ob es nicht äußerlich andere Wege geben mag (die unterhalb der äußeren Symbolik vielleicht doch derselbe sind), die dieselbe Befreiung schenken. Das ethische Verhalten unzähliger Andersgläubiger inkl. Ungläubiger muss mich das vermuten lassen, ebenso wie es offensichtlich so ist, dass viele Christen von der von mir so verstandenen befreienden christlichen Botschaft nicht erfasst werden, ja gerade diese Botschaft für Menschenhass benutzen.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1239845) Verfasst am: 13.03.2009, 03:05 Titel: Re: Was hält mich vom Amoklauf ab? |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Allerdings: Das wir Vergebung brauchen, ein "neues Herz", Befreiung von einem "Amok in uns" - das sehe auch ich so. Jedenfalls ist es mein Erleben meiner Person und mein Weg, das Verhalten der Menschen zu verstehen. Und ebenfalls glaube ich, dass die christliche Symbolik, der christliche Weg nach "Gott" zu fragen, die Möglichkeit in sich birgt, diese Befreiung - vorläufig und ansatzweise, als Verheißung, so aber schon wirksam - zu erleben, auch wenn man es nicht erzwingen kann.
Was ich allerdings nicht weiß - und weswegen ich das hier nicht als Missionierung im Sinne eines äußerlichen Glaubenswechsels vortrage -, ist, ob die christliche Symbolik der einzige Weg in diesem Sinne ist, und ob es nicht äußerlich andere Wege geben mag (die unterhalb der äußeren Symbolik vielleicht doch derselbe sind), die dieselbe Befreiung schenken. Das ethische Verhalten unzähliger Andersgläubiger inkl. Ungläubiger muss mich das vermuten lassen, ebenso wie es offensichtlich so ist, dass viele Christen von der von mir so verstandenen befreienden christlichen Botschaft nicht erfasst werden, ja gerade diese Botschaft für Menschenhass benutzen. |
Du hast Deine Ethik und die musst Du Dir erarbeiten und Du musst sie vor Dir verantworten und nicht vor Jesus oder whomever. Es ist dabei scheißegal, was Jesus gesagt hat und sehr viel mehr scheißegal ist es übrigens, was Du annimmst, was Jesus eigentlich gemeint haben soll, denn das kannst Du nicht wissen.
Die Gefahr dabei, wenn Du meinst, interpretieren zu dürfen, was wohl Jesus gesagt haben soll, ist die, dass Du zu dem Standpunkt kommen könntest, dass Deine Meinung egal wäre und nur das zählen würde, was Du glaubst, was wohl Jesus gemeint hätte. Eine Entschuldigung und Rechtfertigung also letztlich für Deine Begrenztheit. Eine Aufgabe des Selbst und der eigenen Auffassungen zugunsten eines Dir nicht verständlichen höheren Wesens.
Sapere aude.
Einen anderen Weg gibt es nicht. Tut mir leid.
Und wenn Du, oder ein anderer Christ glauben sollte, dass er persönlich herausgehoben sei und etwas Besseres sei als jemand, der nicht an Jesus glaubt, dann irrt er schlicht und das kann ein fataler Irrtum sein, eine Denkweise, die es erlaubt, sich deswegen ("ich glaube ja!") über andere zu erheben.
Es gibt aber mE keine solche Entschuldigung für eine vorgeblich gottgegebene Überlegenheit und glaubte man sie selber noch so intensiv.
Was bleibt nun von der Wichtigkeit des Christentums? Nicht viel. Es sei denn, man wäre der Meinung, man müsse dem tumben Pöbel eine gottgegebene Moral vorlügen, weil dieser sonst nicht in der Lage wäre, moralisch zu handeln. Das ist alles und ich persönlich finde eine solche Auffassung eher suboptimal.
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xmas als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.12.2008 Beiträge: 304
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(#1239846) Verfasst am: 13.03.2009, 03:14 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Bei uns in Kanada hat sich bespielsweise die Regierung letztes Jahr ausdruecklich fuer die Rolle staatlicher Stellen bei den in kirchlichen sog. "Missionsschulen" an indianischen Kindern veruebten systematischen Verbrechen entschuldigt. Von den beiden daran beteiligten Kirchen hat sich bisher nur die anglikanische Kirche ebenfalls bei den ueberlebenden Opfern entschuldigt. Aus dem Vatikan kam bisher dazu noch nichts. |
Entschuldige bitte, aber nur weil der Staat Kanada etwas dummes getan hat (und das ist freundlich ausgedrückt) bedeutet es nicht, daß sie etwas tolles gemacht haben.
Nur weil mein Ururgroßvater einem Franzosen im ersten Weltkrieg einen mit dem Kolben verpasst hat, gibt es keinen Grund deswegen der Familie des Mannes gegenüber schlechtes Gewissen zu haben oder sich gar zu entschuldigen. Auch wenn ich die gleiche Gene wie mein Ururgroßvater hat und zu der gleichen Familie gehöre.
Der Staat Kanada hat sich entschuldigt, weil er entweder vollgequatscht wurde oder es für rechtliche Entschädigung notwendig war. Erst nach so einer Entschuldigung können eventuelle Entschädigungen gezahlt werden. Um ehrlich zu sein kenne ich den Fall nicht und er interessiert mich auch nicht groß. Sollte es lebende Opfer geben, habe ich nicht dagegen wenn sie eventuelle Forderungen stellen. Meinetwegen auch an die RKK.
Wir sprechen aber nicht von irgendwelchen lebenden Opfern, sondern von Geschichte und der Frage ob wir für unsere Vorfahren verantwortlich sind. In archaischen Systemen stellt sich die Frage nicht und man darf bis in die vierte oder fünfte Generation Rache üben. Das bedeutet, daß wenn ein Ururgroßvater einen anderen Ururgroßvater ermordet hat und bis her keine Rache möglich war, der Ururenkel den Ururenkel tötet darf, weil die Schuld mehrer Generationen weit wirkt.
Das ist Wahnsinn. Das ist ein Wahnsinn den wir in der Moderne abgelegt haben. Vor dem modernden Gesetz ist nur der verantwortlich der die Tat begangen hat. Die Schuld wird nicht übertragen. Sonderbarerweise sind es unter anderem Atheisten, die von sich behaupten moderner zu denken als so mancher Theist, die diese alte archaische Art Schuld weiterzutragen für sich entdecken, weil sie ihnen nützt. Denn so kann man der heutigen Kirche die Inquisition vor 800 Jahren vorhalten.
Es ändert nichts daran, daß sich entschuldigen für die Taten der Vorgänger Unsinn ist (Ausnahmen, es gibt noch lebende Opfer und die Institution ist ein Rechtsnachfolger). Und das sage ich nicht wegen der Kirche, sondern allgemein.
Ihr wirft der Kirche vor sich nicht zu entschuldigen oder sich nicht für die Vorgänger zu schämen? Aber was ist mit euch? Ich hab in zig Foren hunderte Diskussionen geführt und weder mir ist es mal gelungen von einem Atheisten ein Zugeständnis abzuluchsen, daß eine böse Person der Geschichte ein Atheist war, noch habe ich von anderen gehört denen es gelungen ist. Es wird panisch widersprochen, daß diese böse Person ein Atheist war. Und wenn sich nicht leugnen läßt, dann ist er als Kind mal getauft worden. Und wenn selbst das nicht klappt, dann stellt sich die Frage was der Atheismus damit zu tun hatte. Ich finde Atheisten sind die letzten die mit dem Finger zeigen dürfen, denn sie winden sich um ihre Vertreter in der Geschichte.
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xmas als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.12.2008 Beiträge: 304
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(#1239847) Verfasst am: 13.03.2009, 03:16 Titel: |
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MountainKing hat folgendes geschrieben: | Regierungen behaupten nur in der Regel nicht, ihre Entscheidungen auf derselben, göttlich inspirierten und unverrückbare, gar die einzig moralischen Maßstäbe enthaltenden Basis zu treffen wie jahrhundertealte Vorgänger. |
Nein, aber wir leben von deren Entscheidungen.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1239849) Verfasst am: 13.03.2009, 03:18 Titel: |
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"Das Böse" gibt es mE nicht. Auch keinen "dunklen Fleck", der in jedem lauert und von dem man sich nur mittels "Vergebung" befreien (und so wie ich vermute, das wohl auch nur zeitweilig) könne.
Wer Amokläufe begeht, bei dem ist schlicht einiges falsch gelaufen. Im Regelfalle wird man nämlich nicht zum Amokläufer; da müssen schon ungünstige Konstellationen zusammenfallen.
Die christliche Sichtweise ist offenbar einfach die, dass der Mensch erstmal schlecht ist und irgendwas braucht, um gut zu werden.
Ich sehe es andersrum. Natürlich ist nobody perfect, aber wie gesagt: Massenmörder sind nur die allerwenigsten; solche groben Abweichungen sind zum Glück nur in Krisenzeiten (also wieder: wenn irgend etwas passiert, nicht wenn etwas ausbleibt) verbreitet, ansonsten laufen die Allermeisten mit mehr oder weniger großen Fehlern rum.
Und es steht übrigens ohnehin niemand rum und fragt sich (bitte hierbei den Nuhr-Tonfall vorstellen... : )
" hmm, mach ich jetzt einen Amoklauf? Was würde Jesus tun? Was hat Paulus dazu gesagt? Oder soll ich doch mal eben in meinem [hier Buch irgendeines Ethikers einsetzen) nachschlagen ?"
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xmas als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.12.2008 Beiträge: 304
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(#1239850) Verfasst am: 13.03.2009, 03:21 Titel: |
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Trampeltier hat folgendes geschrieben: | xmas hat folgendes geschrieben: | Auch die Regierungen von heute erkenne die Regierungen von damals an ... |
Sag mal, denkst Du auch mal nach bevor Du schreibst ?
Weil wir die Regierung von 33-45 bis heute anerkennen, leben wir ja auch nach wie vor nach ihren gesetzen und regeln und haben immer noch symbole und fahnen.....
Gehts noch ? |
Ich hab mit keinem Gedanken 33-45 gemeint, da es die jüngere Geschichte ist, wir also noch mit den direkten Auswirkungen leben, aber ja, auch heute gelten noch Gesetzte oder Verordnungen die von den Nazis beschlossen wurden. Und nein, nicht jedes Gesetz der Nazis war ein Rassengesetz. Bei einigen Gesetzten und Verordnungen ging es um triviale Angelegenheiten. Die Gesetze sind mMn alle überprüft worden, aber wo nichts zu beanstanden war, das blieb.
Außerdem wäre es nett wenn man in Zukunft diskutieren könnte ohne sich sich per Smili den Vogel zu zeigen.
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Norton dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 11.11.2006 Beiträge: 4372
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(#1239851) Verfasst am: 13.03.2009, 03:26 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: |
Ich hab mit keinem Gedanken 33-45 gemeint, da es die jüngere Geschichte ist, wir also noch mit den direkten Auswirkungen leben, aber ja, auch heute gelten noch Gesetzte oder Verordnungen die von den Nazis beschlossen wurden. |
Richtig. Was unternimmst du konkret gegen diese Misstände?
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xmas als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.12.2008 Beiträge: 304
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(#1239852) Verfasst am: 13.03.2009, 03:26 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Die christliche Sichtweise ist offenbar einfach die, dass der Mensch erstmal schlecht ist und irgendwas braucht, um gut zu werden. |
Das habe ich zwar noch nie gehört, aber ich hab in dem Forum die Erfahrung gemacht, daß jeder Atheist hier sich besser mit dem Christentum auskennt als 50 brave Kirchgänger zusammen. Wird also wohl stimmen.
Wenn es so weiter geht, dann werden Christen bald in atheistische Foren kommen, denn hier erfahren sie mehr vom Christentum als vom Pfarrer.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1239853) Verfasst am: 13.03.2009, 03:31 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | Die christliche Sichtweise ist offenbar einfach die, dass der Mensch erstmal schlecht ist und irgendwas braucht, um gut zu werden. |
Das habe ich zwar noch nie gehört |
So interpretier ich u.a. Tillichs Wortlaut oben. Deswegen schrieb ich ja "offenbar"; und wozu sonst sollte man "Vergebung" brauchen; bevor man was verbrochen hat?
Falls ich da was mißverstanden habe, kann er mich ja korrigieren.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1239854) Verfasst am: 13.03.2009, 03:31 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: |
Es ändert nichts daran, daß sich entschuldigen für die Taten der Vorgänger Unsinn ist (Ausnahmen, es gibt noch lebende Opfer und die Institution ist ein Rechtsnachfolger). |
Was ja auch der Fall ist. Viele Opfer der nationalsozialistischen und faschistischen Regimes, mit denen die kath. Kirche verstrickt war Leben ja auch noch. Unter anderem auch Zwangsarbeiter, die damals von der Kirche angefordert wurden.
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xmas als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.12.2008 Beiträge: 304
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(#1239856) Verfasst am: 13.03.2009, 03:36 Titel: |
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Norton hat folgendes geschrieben: | xmas hat folgendes geschrieben: |
Ich hab mit keinem Gedanken 33-45 gemeint, da es die jüngere Geschichte ist, wir also noch mit den direkten Auswirkungen leben, aber ja, auch heute gelten noch Gesetzte oder Verordnungen die von den Nazis beschlossen wurden. |
Richtig. Was unternimmst du konkret gegen diese Misstände? |
Welche?
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1239857) Verfasst am: 13.03.2009, 03:36 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: |
Ihr wirft der Kirche vor sich nicht zu entschuldigen oder sich nicht für die Vorgänger zu schämen? Aber was ist mit euch? Ich hab in zig Foren hunderte Diskussionen geführt und weder mir ist es mal gelungen von einem Atheisten ein Zugeständnis abzuluchsen, daß eine böse Person der Geschichte ein Atheist war, noch habe ich von anderen gehört denen es gelungen ist. Es wird panisch widersprochen, daß diese böse Person ein Atheist war. Und wenn sich nicht leugnen läßt, dann ist er als Kind mal getauft worden. Und wenn selbst das nicht klappt, dann stellt sich die Frage was der Atheismus damit zu tun hatte. Ich finde Atheisten sind die letzten die mit dem Finger zeigen dürfen, denn sie winden sich um ihre Vertreter in der Geschichte. |
Das Hervorgehobene ist gar nicht nötig. Niemand der länger hier im Forum aktiven Atheisten würde auf die Idee kommen, sowas zu tun:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1239055#1239055
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xmas als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.12.2008 Beiträge: 304
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(#1239861) Verfasst am: 13.03.2009, 03:51 Titel: |
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Machst du dir das nicht zu einfach? Du sagst, er ist der Bürger eines Staates in dem es verboten ist Äpfel zu klauen, ich dagegen bin staatenlos, somit unterliege ich nicht als Bürger den Gesetzten meines Staates, da ich den nicht habe. Somit verstößt er gegen dein Gesetz wenn er Äpfel klaut und ist böse, wir staatenlosen dagen verstoßen gegen kein Gesetz und sind deshalb auch nicht böse.
Etwas naiv finde ich.
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AlexJ Supermarktoverlord
Anmeldungsdatum: 11.04.2008 Beiträge: 2353
Wohnort: Köln
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(#1239862) Verfasst am: 13.03.2009, 03:52 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: | Es ändert nichts daran, daß sich entschuldigen für die Taten der Vorgänger Unsinn ist (Ausnahmen, es gibt noch lebende Opfer und die Institution ist ein Rechtsnachfolger). Und das sage ich nicht wegen der Kirche, sondern allgemein. |
Im allgemeinen hast du Recht, jedoch geht es hierbei um Institutionen, wo durch nicht so einfach von Vorgängern gesprochen werden kann. Bei einem Menschen ist es auf den ersten Blick einfach, die Eltern und Großeltern sind die Vorgänger. Aber selbst bei der einzelnen Person kann es zu einem solchen Wandel kommen, das von Vorgängern sprechen kann. Bei juristischen Personen ist die Einteilung zwischen Vorgänger und Nachfolger schwerer. Einige machen das an der Führung fest, nur wird diese in der Regel selten komplett gewechselt. Auch verlieren Verbindlichkeiten mit dem Führungswechsel selten ihre Geltung. Sofern also nicht ein deutlicher Bruch stattfindet, ist die Aussage das Nachfolger sich ihrer Vorgänger überhaupt nicht zu schämen hätten quatsch.
xmas hat folgendes geschrieben: |
Ihr wirft der Kirche vor sich nicht zu entschuldigen oder sich nicht für die Vorgänger zu schämen? Aber was ist mit euch? Ich hab in zig Foren hunderte Diskussionen geführt und weder mir ist es mal gelungen von einem Atheisten ein Zugeständnis abzuluchsen, daß eine böse Person der Geschichte ein Atheist war, noch habe ich von anderen gehört denen es gelungen ist. Es wird panisch widersprochen, daß diese böse Person ein Atheist war. Und wenn sich nicht leugnen läßt, dann ist er als Kind mal getauft worden. Und wenn selbst das nicht klappt, dann stellt sich die Frage was der Atheismus damit zu tun hatte. Ich finde Atheisten sind die letzten die mit dem Finger zeigen dürfen, denn sie winden sich um ihre Vertreter in der Geschichte. |
Der letzte Satz zeigt über deutlich warum es dir nicht gelungen ist ein befriedigendes "Zugeständnis" zu bekommen. Die wenigsten Atheisten sind erben irgendeiner atheistischen Tradition, sondern Begründer einer Eigenen. Sicherlich gibt es Ausnahmen, jene welche sich Religionsartig zusammenschließen bzw. einer bestimmten veröffentlichten Tradition bzw. Gruppe beitreten. Aber auch die müssen sich dann nur für andere Mitglieder ihrer Tradition schämen.
Atheistische Verbrecher werden von mir zur Kenntnis genommen auch jene welche sich aus ihrem Atheismus heraus zu ihren Taten haben treiben lassen. Mit mir hat das aber wenig zu tun. Ich bin nicht ihr Nachfolger oder Geistiges Erbe, noch führe ich ihre Tradition fort.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1239864) Verfasst am: 13.03.2009, 04:06 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: |
Machst du dir das nicht zu einfach? Du sagst, er ist der Bürger eines Staates in dem es verboten ist Äpfel zu klauen, ich dagegen bin staatenlos, somit unterliege ich nicht als Bürger den Gesetzten meines Staates, da ich den nicht habe. Somit verstößt er gegen dein Gesetz wenn er Äpfel klaut und ist böse, wir staatenlosen dagen verstoßen gegen kein Gesetz und sind deshalb auch nicht böse. |
Das folgt nicht aus dem was ich geschrieben habe.
Ich erkläre es Dir noch einmal mit anderen Worten: Ich brauche mich für die Taten eines Atheisten nicht per se "fremdschämen", wie Zelig das ausdrücken würde.
Ich habe nämlich aller Wahrscheinlichkeit mit diesem genauso viele weltanschauliche Differenzen wie mit Dir.
Sollte es aber zufällig ein Atheist sein, der die wichtigen Grundzüge meiner Weltanschauung teilt, dann könnte ich mich fremdschämen.
Das könnte aber durchaus bei mir auch bei einem Christen der Fall sein.
Ich fühle mich durch meinen Atheismus genausowenig definiert wie Du Dich dadurch, dass Du nicht ans Spaghettimonster glaubst.
Warum weiss ich jetzt schon, dass das wieder völlig zwecklos war?
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1239062#1239062
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xmas als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.12.2008 Beiträge: 304
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(#1239866) Verfasst am: 13.03.2009, 04:18 Titel: |
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@AlexJ
Sicherlich, Atheismus alleine macht keine Zugehörigkeit, so nebenbei genau wie Christwerden keine Zugehörigkeit zu einer Kirche inc. Tradition bedeutet. Man kann Christ werden und sich keiner Tradition zugehörig fühlen. Orthodoxe Christen werden dir übrigens einen pfeifen wenn du ihnen mit Inquisition kommst, denn Zugehörigkeit zum Christentum bedeutet nicht etwas mit dem Papst zu tun zu haben. Aber das ist ja nicht das Thema.
Ich wollte darauf hinaus, daß Atheismus alleine keine Zugehörigkeit bedeutet, es aber inzwischen eine atheistische Tradition gibt. Es sind nicht die Christen die in Büchern so schön die Geschichte des Atheismus mit ihren Vordenken aufzählen. Zwar gibt es nicht so viele Regeln, aber Atheisten definieren sich schon lange, zB. Brights. Wie einer handelt ist also nicht nur von festgeschriebenen Regeln abhängig, sondern auch durch Definition. Wenn sich also einer sagt, ich bin Atheist, er als Christ darf es nicht, ich darf das, dann ist das der atheistischer Einfluß.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22307
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(#1239867) Verfasst am: 13.03.2009, 04:20 Titel: Re: Was hält mich vom Amoklauf ab? |
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AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Du hast Deine Ethik und die musst Du Dir erarbeiten und Du musst sie vor Dir verantworten und nicht vor Jesus oder whomever. Es ist dabei scheißegal, was Jesus gesagt hat und sehr viel mehr scheißegal ist es übrigens, was Du annimmst, was Jesus eigentlich gemeint haben soll, denn das kannst Du nicht wissen.
Die Gefahr dabei, wenn Du meinst, interpretieren zu dürfen, was wohl Jesus gesagt haben soll, ist die, dass Du zu dem Standpunkt kommen könntest, dass Deine Meinung egal wäre und nur das zählen würde, was Du glaubst, was wohl Jesus gemeint hätte. Eine Entschuldigung und Rechtfertigung also letztlich für Deine Begrenztheit. Eine Aufgabe des Selbst und der eigenen Auffassungen zugunsten eines Dir nicht verständlichen höheren Wesens. |
Nun, bezüglich der Möglichkeit des ethischen Verhaltens des Menschen aus eigener, selbständiger Kraft bin ich nun mal ziemlich skeptisch; bestenfalls kann er das mE annehmen, aber nicht aus eigener Kraft entwickeln.
Und die Verwendung religiöser Traditionen kann natürlich kein Ersatz für eine verantwortliche eigene ethische Entscheidung sein. Sie kann aber sehr wohl das Ergebnis einer solchen eigenen Entscheidung sein.
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | Und wenn Du, oder ein anderer Christ glauben sollte, dass er persönlich herausgehoben sei und etwas Besseres sei als jemand, der nicht an Jesus glaubt, dann irrt er schlicht und das kann ein fataler Irrtum sein, eine Denkweise, die es erlaubt, sich deswegen ("ich glaube ja!") über andere zu erheben.
Es gibt aber mE keine solche Entschuldigung für eine vorgeblich gottgegebene Überlegenheit und glaubte man sie selber noch so intensiv. |
Hmm nun, genau gegen eine solche Auffassung hatte ich mich im letzten Absatz des obigen Postings eigentlich gewandt. Tut mir Leid, wenn das nicht klar wurde.
Noseman hat folgendes geschrieben: | Die christliche Sichtweise ist offenbar einfach die, dass der Mensch erstmal schlecht ist und irgendwas braucht, um gut zu werden. |
Hm, meine Auffassung ist die, dass der Mensch "gut" und "böse" ist, bzw. sowohl die Möglichkeit zu harmonischem Zusammenleben mit dem Rest der Welt als auch zu Isolation in Verzweiflung, Selbst- und Menschenhass in sich trägt, und dass er ersteres nicht aus eigener Kraft erreichen kann. Und ich finde das in den Mythen von guter Schöpfung und Sündenfall eigentlich ganz gut symbolisiert. Aber meine Auffassung ist natürlich nicht die ienzige christliche.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26545
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1239869) Verfasst am: 13.03.2009, 04:26 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: | .......
Wir sprechen aber nicht von irgendwelchen lebenden Opfern, sondern von Geschichte und der Frage ob wir für unsere Vorfahren verantwortlich sind. In archaischen Systemen stellt sich die Frage nicht und man darf bis in die vierte oder fünfte Generation Rache üben. Das bedeutet, daß wenn ein Ururgroßvater einen anderen Ururgroßvater ermordet hat und bis her keine Rache möglich war, der Ururenkel den Ururenkel tötet darf, weil die Schuld mehrer Generationen weit wirkt.
...... |
@xmas
für einen normalen Staat hast Du mit dieser Argumentation Recht. Der Normale Staat hat einen je nach seiner Verfassung definierten Weg der Entscheidungsfindung mit der ausdrücklichen Option zu irren.
Kirchen sehen sich selbst anders. Sie berufen sich auf eine absolute Instanz, die sich nie irrt und deren Botschaft sie verwalten und zu der sie einen direkten Draht haben. Als Karikatur hierfür taugt der Papst, der beansprucht unfehlbar zu sein, also direkt göttliche Wahrheit zu verkünden, wenn er ex Kathedra brabbelt.
Nun wird mit jedem Blick in die Geschichte offensichtlich, dass es mit den göttlichen Eingebungen - auch in Sachen Moral - früher nicht soweit her war. Da Gott in der Logik der Christen das Absolute ist, das seine Pappenheimer kennt, gibt es für mich keinen Grund, davon auszugehen, dass die himmlischen Ratschläge, die die Kirchen heute empfangen sich historisch als göttlicher herausstellen werden, als die vor 500 Jahren.
Die Aufforderung z.B. an die RKK sich erst einmal für die Folterung und Ermordung Giordano Brunos zu entschuldigen, gilt nicht der Tat an Giodano Bruno, sondern ist ganz schlicht eine Aufforderung, Christen würden vielleicht sagen: Buße zu tun, nicht für die Sünde gegenüber diesem Abtrünnigen, sondern für die heute noch anhaltende Hoffart, davon auszugehen, im Besitz der Wahrheit zu sein und anderen erzählen zu können, wie sie lautet.
Der Vergleich Kirche Staat im Verhältnis zur jeweiligen Vergangenheit ist erst dann angebracht, wenn die Kirche anerkennt, dass auch ihr Bezug zu ihrem jeweiligen heiligen Buch ihre Entscheidungen nicht absolut macht und dieser Weg der Entscheidungsfindung nicht prinzipiell zu besseren Ergebnissen führt als der demokratische. Aber bis zu dieser Einsicht hat jeder das Recht, auch unseren heutigen Kirchen ihre 500 Jahre alten Entscheidungen vor die Nase zu halten.
xmas hat folgendes geschrieben: | ....aber Atheisten definieren sich schon lange, zB. Brights..... |
Aber da definieren sie sich eben nicht als Atheisten, sondern als Brigths, was bedeutet, dass sie sich zu einem naturalistischen Weltbild und der Tradition des Humanismus bekennen. Ihre Ethik beziehen sie also nicht aus dem Atheismus, sondern aus dem Humanismus.
Atheismus beinhaltet die Ablehnung eines Gottes aber noch keinen Bezug zu einem Weltbild oder zu irgendeiner Ethik, auch wenn man davon ausgehen kann, dass irgendein Bezug in dieser Richtung bei jedem irgendwie sozialisierten Menschen vorhanden ist. Nur ist dieser Bezug durch die Ablehnung eines Gottes nicht qualifiziert. Das ist der Grund, warum es Schwachsinn ist, einen Bezug zwischen Atheismus und Taten bzw. deren Qualität herstellen zu wollen.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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AlexJ Supermarktoverlord
Anmeldungsdatum: 11.04.2008 Beiträge: 2353
Wohnort: Köln
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(#1239873) Verfasst am: 13.03.2009, 05:03 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: | @AlexJ
Sicherlich, Atheismus alleine macht keine Zugehörigkeit, so nebenbei genau wie Christwerden keine Zugehörigkeit zu einer Kirche inc. Tradition bedeutet. Man kann Christ werden und sich keiner Tradition zugehörig fühlen. Orthodoxe Christen werden dir übrigens einen pfeifen wenn du ihnen mit Inquisition kommst, denn Zugehörigkeit zum Christentum bedeutet nicht etwas mit dem Papst zu tun zu haben. Aber das ist ja nicht das Thema.
Ich wollte darauf hinaus, daß Atheismus alleine keine Zugehörigkeit bedeutet, es aber inzwischen eine atheistische Tradition gibt. Es sind nicht die Christen die in Büchern so schön die Geschichte des Atheismus mit ihren Vordenken aufzählen. Zwar gibt es nicht so viele Regeln, aber Atheisten definieren sich schon lange, zB. Brights. Wie einer handelt ist also nicht nur von festgeschriebenen Regeln abhängig, sondern auch durch Definition. |
Du gibst ungefähr das wieder, was ich bereits gesagt habe. Wobei ich aber noch mal ausdrücklich darauf hinweisen möchte das es nicht "eine" atheistische Tradition gibt sondern abertausende. Bei den meisten handelt es sich um individuelle Weltanschauung welche selbst erarbeitet wurde. Zum Beispiel sind meine Kenntnisse bezüglich atheistische Vordenker mehr als dürftig. Nur das was über die Jahre in der Schule oder hier hängen geblieben ist.
Andererseits gibt es tatsächlich Atheisten, die sich in einer Tradition sehen. Bei ihnen gibt es dann so eine Verbindung, es würde mich aber doch deutlich überraschen wenn mehr als 1% der Atheisten in einer Tradition stände in der größere Verbrecher als Begründer, Wegbereiter oder Überlieferer angesehen würden.
xmas hat folgendes geschrieben: |
Wenn sich also einer sagt, ich bin Atheist, er als Christ darf es nicht, ich darf das, dann ist das der atheistischer Einfluß. |
Denn Satz versteh ich nicht. Kannst du denn bitte ausführen. Ich meine der Satz ergibt keinen Sinn, weil er nicht logisch ist. Wenn sich einer sagt, ich bin Atheist, er als Christ darf es nicht, ich darf das, dann ist das kein atheistischer Einfluss sondern schlicht Unsinn.
Warum sollte aus atheistischer Sicht ein Christ nicht das gleich tun dürfen wie ein Atheist, ob sich der Christ dann noch zurecht Christ nennen kann ist eine andere Frage, aber dürfen darf er sicherlich.
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Valen MacLeod Antitheist
Anmeldungsdatum: 11.12.2004 Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden
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(#1239903) Verfasst am: 13.03.2009, 09:40 Titel: |
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Aösp ich bin dafür, dass wir abstimmen und das Ergebnis zum allgemeingültigen Wahrheitsdogma erklären. Dann müssen wir uns wenigstens nicht mehr ernsthaft damit auseinandersetzen oder uns das Geschwalle von Andersgläubigen anhören!
_________________ V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Pfaffenschreck Schwarzwaldelch; möööh
Anmeldungsdatum: 09.05.2006 Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope
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(#1239933) Verfasst am: 13.03.2009, 10:27 Titel: |
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xmas hat folgendes geschrieben: | [
Wenn es so weiter geht, dann werden Christen bald in atheistische Foren kommen, denn hier erfahren sie mehr vom Christentum als vom Pfarrer. |
*unterschreib*
_________________ Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
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In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
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http://www.humanisten-freiburg.de/
Reinschauen, mitmachen, mitgestalten und etwas bewegen.
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