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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#123844) Verfasst am: 11.05.2004, 18:50 Titel: Christianierung und Kolonisierung |
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Wieso hat sich das Christentum in manchen Gegenden der Erde so gut ausgebreitet und in anderen nicht? Die arabische Welt geriet fast vollkommen unter europäische Herrschaft, aber das Christentum konnte sich dort nicht durchsetzen. In China und Indien hat sich nur wenig an den vorigen Religionen geändert, während in Afrika nur ca die Hälfte der Stammesreligionen durch das Christentum ersetzt wurde.
In Amerika und Australien gab es brutale Völkermorde, so dass es kein Problem war, die wenigen Überlebenden wieder zu christlichen Völkern aufzupäppeln. Aber auch wenn die Besatzer nicht ganz so brutal waren gelangen ihnen Missionierungen. Wieso aber konnte sich der Islam so viel besser gegen das CHristentum behaupten als gegen Stammesreligionen?
War Allah ein logischerer Gott als ein Naturgott? Diese alten Religionen wurden ja bereits in Europa gut verdrängt. Oder liegt es vielleicht daran, dass man viele kleine Religionen schneller zerstören kann als eine große?
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Nav Gast
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(#123849) Verfasst am: 11.05.2004, 19:01 Titel: |
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Der letzte Grund, vermute ich. Darum bin ich ja auch so froh, daß Luther mal "gewirkt" hat.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#123883) Verfasst am: 11.05.2004, 20:51 Titel: |
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Die islamischen Gebiete der Erde gerieten erst sehr spät unter europäische Herrschaft: Nordafrika um 1830 (Algerien), um 1880 (Tunesien, Ägypten und Sudan), um 1910 (Marokko und Libyen); Syrien, Irak und Palästina sogar erst 1918, das eigentliche Arabien nie, auch Persien nicht, das muslimische Indien erst im 19. Jh., Innerasien und Indonesien ebenso. Das war schon nach der Aufklärung, und entsprechend erlahmt war der Eifer der europäischen Mächte, die fremden Völker nicht nur wirtschaftlich und politisch, sondern auch religiös zu unterjochen. Die Mission war nicht mehr Sache feudaler christlicher Könige, sondern nur noch der Kirchen - die staatliche Macht dahinter fehlte. Ob der Islam mit den Mitteln, die die Spanier und Portugiesen in Lateinamerika angewandt hatten, auszurotten gewesen wäre, lässt sich deshalb kaum beantworten - sie waren aus der Mode, als die islamische Welt von Europäern kolonialisiert wurde.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#124053) Verfasst am: 12.05.2004, 11:23 Titel: |
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Der Islam ist dem Christentum dermaßen ähnlich, dass eine Mission unsinnig ist.
Die Afrikanischen Religionen dagegen sind kulturell so tief verwurzelt, dass eine Mission unmöglich ist. Das Christentum passt überhaupt nicht in die grundlegende Denkweise dieser Völker.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#124079) Verfasst am: 12.05.2004, 12:10 Titel: |
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Der Islam hat sich in Europa übrigens auch nicht ausgebreitet, trotz jahrelanger Besetzung großer Teile Europas. Ein Grund dürfte auch das Kräfteverhältnis gewesen sein. Schnelle, effektive Missionierung ist nur möglich, wenn die Kolonialherren die Eingeboren wie Vieh behandeln können, wie in Afrika und Amerika, weil diese technologisch, bildungsmäßig und organisatorisch total unterentwickelt sind.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Islam ist dem Christentum dermaßen ähnlich, dass eine Mission unsinnig ist.
Die Afrikanischen Religionen dagegen sind kulturell so tief verwurzelt, dass eine Mission unmöglich ist. Das Christentum passt überhaupt nicht in die grundlegende Denkweise dieser Völker. |
Meinst du beide Aussagen wirklich ernst?
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#124103) Verfasst am: 12.05.2004, 13:38 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: |
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Islam ist dem Christentum dermaßen ähnlich, dass eine Mission unsinnig ist.
Die Afrikanischen Religionen dagegen sind kulturell so tief verwurzelt, dass eine Mission unmöglich ist. Das Christentum passt überhaupt nicht in die grundlegende Denkweise dieser Völker. |
Meinst du beide Aussagen wirklich ernst?  |
Vielleicht meinte er: Mission ist immer unsinnig
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#124112) Verfasst am: 12.05.2004, 14:02 Titel: |
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Naja Islam und Christentum sind sich schon sehr ähnlich, wenn man sie den NAturreligionen gegenüberstellt.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#124116) Verfasst am: 12.05.2004, 14:38 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Islam ist dem Christentum dermaßen ähnlich, dass eine Mission unsinnig ist. |
Sag' das mal den Kreuzfahrern!
Oder Bush!
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#124153) Verfasst am: 12.05.2004, 17:27 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Islam ist dem Christentum dermaßen ähnlich, dass eine Mission unsinnig ist. | Christen haben sich gegenseitig schon zuhauf 'missioniert' (d.h. umgebracht) wegen des Unterschieds zwischen den Wörten homoiousios und homoios ... glaubst du dass - wer so drauf ist - akzeptiert, dass der Prophet einmal Mohammed und einmal Jesus heißt?
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
Zuletzt bearbeitet von nocquae am 12.05.2004, 20:30, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#124198) Verfasst am: 12.05.2004, 20:03 Titel: |
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Zitat: | Der Islam ist dem Christentum dermaßen ähnlich, dass eine Mission unsinnig ist.
Die Afrikanischen Religionen dagegen sind kulturell so tief verwurzelt, dass eine Mission unmöglich ist. Das Christentum passt überhaupt nicht in die grundlegende Denkweise dieser Völker |
Das stimmt schon, so nahmen die Kulturen, die von den Maya übrig blieben, den chr. Glauben sehr schnell an da sie auch früher an Götter bzw Gottkönige glaubten die ein Blutopfer für sie darbrachten.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#124209) Verfasst am: 12.05.2004, 20:58 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | da sie auch früher an Götter bzw Gottkönige glaubten die ein Blutopfer für sie darbrachten. |
Sollte es nicht heißen, "für die sie ein Blutopfer darbrachten"?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#124538) Verfasst am: 13.05.2004, 18:09 Titel: |
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Kam denn der düsliche Teil Afrikas viel früher unter Kolonialherrschaft als der muslimische Norden? Einige Staaten hat Raphale schon aufgezählt, aber ab ca 1890 war ja fast alles besetzt.
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#124558) Verfasst am: 13.05.2004, 19:13 Titel: |
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Zitat: | Sollte es nicht heißen, "für die sie ein Blutopfer darbrachten"? |
Nein, die Herrscher brachten selbst Blutopfer dar, so stachen sie sich zB in den Penis und fingen das Blut mit Tüchern auf, welche sie dann verbrannten, oder sie trieben sich dornenbesetzte Seile durch die Zunge.
Auch interessant zu wissen: die Maya führten sich Alkohol durch den After zu, so wurden sie auch ganz schnell besoffen, ob man so was noch heute in ner Bar ordern kann?
"Ober, einmal Wodka von hinten, aber vorsicht mit den Hemerohiden!"
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#124572) Verfasst am: 13.05.2004, 19:25 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Sollte es nicht heißen, "für die sie ein Blutopfer darbrachten"? |
Nein, die Herrscher brachten selbst Blutopfer dar, so stachen sie sich zB in den Penis und fingen das Blut mit Tüchern auf, welche sie dann verbrannten, oder sie trieben sich dornenbesetzte Seile durch die Zunge.
Auch interessant zu wissen: die Maya führten sich Alkohol durch den After zu, so wurden sie auch ganz schnell besoffen, ob man so was noch heute in ner Bar ordern kann?
"Ober, einmal Wodka von hinten, aber vorsicht mit den Hemerohiden!" |
Man begegnet im Internet immer wieder der Geschichte, dass sich die skandinavischen Jugendlichen alkoholgetränkte Tampons einführen, weil die Getränkestuer dort oben so hoch ist.
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Nav Gast
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(#124575) Verfasst am: 13.05.2004, 19:32 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Nergal hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Sollte es nicht heißen, "für die sie ein Blutopfer darbrachten"? |
Nein, die Herrscher brachten selbst Blutopfer dar, so stachen sie sich zB in den Penis und fingen das Blut mit Tüchern auf, welche sie dann verbrannten, oder sie trieben sich dornenbesetzte Seile durch die Zunge.
Auch interessant zu wissen: die Maya führten sich Alkohol durch den After zu, so wurden sie auch ganz schnell besoffen, ob man so was noch heute in ner Bar ordern kann?
"Ober, einmal Wodka von hinten, aber vorsicht mit den Hemerohiden!" |
Man begegnet im Internet immer wieder der Geschichte, dass sich die skandinavischen Jugendlichen alkoholgetränkte Tampons einführen, weil die Getränkestuer dort oben so hoch ist. |
Das ist lebensgefährlich.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#124581) Verfasst am: 13.05.2004, 19:37 Titel: |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Islam ist dem Christentum dermaßen ähnlich, dass eine Mission unsinnig ist.
Die Afrikanischen Religionen dagegen sind kulturell so tief verwurzelt, dass eine Mission unmöglich ist. Das Christentum passt überhaupt nicht in die grundlegende Denkweise dieser Völker. |
Meinst du beide Aussagen wirklich ernst?  |
Durchaus.
Die erste ist logisch: Wer, wie die Moslems, schon an Jesus glaubt braucht nicht mehr überzeugt zu werden. Er kann vielleicht dazu gebracht werden, sich Christ zu nennen, aber im Grunde ist die Mission überflüssig.
Bei einem Vorgang wie den kreuzzügen würde ich nicht grade von Mission sprechen - das war eher willkommenes Nebenwerk.
Das zweite habe ich von einem in Ghana gebohrenen Historiker.
In Afrika nennen sich viele Menschen Christen oder Moslems, huldigen aber eigentlich hinter dieser Maske imme rnoch den Naturreligionen, deren Götter halt zu Dämonen transformiert wurden.
Übrigens hat die Eroberung Afrikas durhc die Europäer laut diesem Mann eine ganz andere Ursache: Europäer sind weiß.
So wie die Götter der Afrikaner.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Roland Fa. registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.02.2004 Beiträge: 1
Wohnort: Ammerbuch/bei Tübingen
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(#128138) Verfasst am: 22.05.2004, 15:57 Titel: |
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Tatsächlich stimmt, dass die Geschichte eine echte Horrorgeschichte ist. Sie zeigt vor allem wie man’s nicht machen darf. Das Problem steckt eben tief in der menschlichen Natur, in der Abstammung des Menschen von tierischen Vorfahren: dort geht es ständig ums Fressen und Gefressen werden. Ein bisschen Hoffnung hab ich aber schon, dass das Großhirn eines Tages über das Stammhirn und die Gene triumphieren wird – schließlich leben wir hier in Deutschland schon seit 60 Jahren im Frieden; wann gab’s denn das!
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#128142) Verfasst am: 22.05.2004, 16:09 Titel: |
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Roland Fa. hat folgendes geschrieben: | Tatsächlich stimmt, dass die Geschichte eine echte Horrorgeschichte ist. Sie zeigt vor allem wie man’s nicht machen darf. Das Problem steckt eben tief in der menschlichen Natur, in der Abstammung des Menschen von tierischen Vorfahren: dort geht es ständig ums Fressen und Gefressen werden. Ein bisschen Hoffnung hab ich aber schon, dass das Großhirn eines Tages über das Stammhirn und die Gene triumphieren wird – schließlich leben wir hier in Deutschland schon seit 60 Jahren im Frieden; wann gab’s denn das! |
Da bist du zu optimistisch. Im Tierreich gibt es keine solche Brutalität.
Dort hat eine Tötung immer auch nachvollziehbare Gründe. Diese lassen sich aber nicht auf den Menschen übertragen, denn der hätte auch ohne Kolonierung in Europa ne Menge ausrichten können. Eine solch kriegerische Haltung des Menschen würde außerdem wohl kaum einen Selektionsvorteil darstellen und sich in den Genen wiederfinden.
Lediglich in Extremsituationen gibt es unmenschliches Verhalten, das auch angeboren ist, zum Beispiel wenn ein Mensch überleben muss und auf andere keine Rücksicht nimmt. Außerdem ist es grade das Stammhirn, das den Menschen so brutal macht. Mit genügent Intelligenz lässt sich einsehen, dass der Erhalt der eigenen Art nicht so wichtig wie das eigene Wohlergehen ist.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#128205) Verfasst am: 22.05.2004, 18:19 Titel: |
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Roland Fa. hat folgendes geschrieben: | Tatsächlich stimmt, dass die Geschichte eine echte Horrorgeschichte ist. |
sie ist schlimmer als eine horrorstory.
Zitat: | Sie zeigt vor allem wie man’s nicht machen darf. |
wem zeigt sie das?
Zitat: | Das Problem steckt eben tief in der menschlichen Natur, |
du meinst, weil du rundherum nur ströme von blut siehst, sei das die menschliche natur?
oder brauchst du lediglich eine griffige bezeichnung für das, was du um dich herum siehst, und hältst die menschliche natur für ein geeignetes etikett?
aber was ist dann mit den ungezählten fällen von altruismus und edelmut? gehören die nicht zur menschlichen natur?
Zitat: | in der Abstammung des Menschen von tierischen Vorfahren: dort geht es ständig ums Fressen und Gefressen werden. |
auch, aber nicht nur.
es geht auch um entwicklungsschritte von zellkernlosen zu zellkernhaltigen, von einzellern zu mehrzellern, von wirbellosen zu wirbeltieren.
es geht auch um das zustandekommen zauberhafter symbiosen, um das aufkommen immer längerer brut- und aufzuchtzeiten, um die entwicklungen von sozialverhalten auf verschiedensten grundlagen.
es geht auch um die entwicklung der kommunikation und anderer fertigkeiten, die in diesem ausmaß auf diesem planeten seit seiner entstehung nicht zu beobachten waren.
wenn du all dieses ausblendest und nur noch "fressen und gefressen werden" wahrnimmst, legst du dir gar enge scheuklappen an.
Zitat: | Ein bisschen Hoffnung hab ich aber schon, dass das Großhirn eines Tages über das Stammhirn und die Gene triumphieren wird – schließlich leben wir hier in Deutschland schon seit 60 Jahren im Frieden; wann gab’s denn das! |
ja - weil anderswo unfrieden produziert wird.
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Tassilo Deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.05.2004 Beiträge: 7361
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(#183623) Verfasst am: 25.09.2004, 13:38 Titel: |
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läuft morgen früh auf Phönix:
Abenteurer Gottes - Eine Geschichte der Mission (3/3)
So, 26.09.04, 09.30 Uhr
3. Teil: Amerika
Die Missionierung Lateinamerikas erfolgte nach der Eroberung des Kontinents durch die Spanier und Portugiesen mit Feuer und Schwert. 350 Jahre lang blieb die Kolonialkirche vom Rest der Welt abgeschottet.
Im 19. Jahrhundert war die Mission in Nordamerika vordringliches Ziel. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts erwachte im Süden der "katholische Kontinent". Seitdem kommen aus Lateinamerika wichtige Impulse für die Weltkirche.
Dokumentation von Marcel Bauer (2003)
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#183645) Verfasst am: 25.09.2004, 15:51 Titel: Re: Christianierung und Kolonisierung |
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An den Thread konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Naja, seitdem bin ich schlauer geworden.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Der Islam ist dem Christentum dermaßen ähnlich, dass eine Mission unsinnig ist.
Die Afrikanischen Religionen dagegen sind kulturell so tief verwurzelt, dass eine Mission unmöglich ist. Das Christentum passt überhaupt nicht in die grundlegende Denkweise dieser Völker. |
Meinst du beide Aussagen wirklich ernst?  |
Durchaus.
Die erste ist logisch: Wer, wie die Moslems, schon an Jesus glaubt braucht nicht mehr überzeugt zu werden. Er kann vielleicht dazu gebracht werden, sich Christ zu nennen, aber im Grunde ist die Mission überflüssig.
Bei einem Vorgang wie den kreuzzügen würde ich nicht grade von Mission sprechen - das war eher willkommenes Nebenwerk.
Das zweite habe ich von einem in Ghana gebohrenen Historiker.
In Afrika nennen sich viele Menschen Christen oder Moslems, huldigen aber eigentlich hinter dieser Maske imme rnoch den Naturreligionen, deren Götter halt zu Dämonen transformiert wurden. |
Du liegst hier komplett daneben, wie ich mittlerweile weiß. Anfang des 20. Jahrhunderts gab es nur 8% Christen in Afrika. Der afrikanische Kontinent wurde ja nicht deshalb der schwarze Kontinent genannt, weil darin Schwarze leben, sondern, weil er für Europäer unerforscht war. Die Araber waren damals die Macht in Afrika. Christen gab es in traditionell christlichen Gebeieten, wie Äthiopien.
Der Anteil der Christen ist binnen der letzten 100 Jahre auf 40% angestiegen Die Moslems stagnieren hingegen bei 40% bzw. konnten sich nur marginal verbessern.
Gerade die Animisten werden von den Christen erfolgreich missioniert. Die Animisten ziehen oft in die urabnen Gebiete. Dort sind sie defacto entwurzelt. Ihre Traditionen ergeben dort keinen Sinn mehr. Deshalb können Christen sie missionieren. Gerade die charismatischen Pfingstler wachsen enorm schnell in Afrika. Die haben ja ihre Zungensprache usw. anzubieten. Auch das könnte die Animisten ansprechen. Auf dieser Basis einer urbanen christlichen Bevölkerung kann dann auch ins Land hinein missioniert werden. Das größte Wachstum gab es übrigens in den 70ern, als die meisten afrikanischen Länder schon unabhängig waren.
Sicher behalten sich die Animisten ihre Rituale auf. Ist ja bei uns genauso, wie man an den lokalen katholischen Bräuchen sieht, die von den Heiden stammen. Das ist ganz normal im Prozess der Christianisierung.
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Die erste ist logisch: Wer, wie die Moslems, schon an Jesus glaubt braucht nicht mehr überzeugt zu werden. Er kann vielleicht dazu gebracht werden, sich Christ zu nennen, aber im Grunde ist die Mission überflüssig. |
Moslems glauben nicht an Jesus. Jesus ist im Islam als Prophet vollkommen bedeutungslos. Er hat kaum was gesagt und diese Aussagen unterstüzten nur den Islam und entgegnen dem Christentum. Jesus im Islam ist ein praktisches Vehikel um naive Christen zu missionieren.
Die Christen würden sehr wohl gerne Moslems konvertieren. Das ist aber selten möglich. In einem islamischen Umfeld haben's Ungläubige üblicherweise besonders schwer. Deshalb geht die Zahl der Andersgläubigen in diesen Ländern meist zurück, wenn sie nicht eine signifikant große Minderheit stellen. Selbst in Ägypten ist eine Konversion vom Islam zum Christentum nicht erlaubt und wird nicht legal anerkannt. Konvertiten werden aus verschiedensten Gründen verhaftet und eingesperrt.
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