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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1249680) Verfasst am: 22.03.2009, 16:57 Titel: |
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Verschiedene Überlegungen:
Die Studie ist keine Momentaufnahme, sondern schaut ca. 40 Jahre in die Vergangenheit zurück. Dass Frauen HEUTE weniger verdienen, kann auch durch die GESTRIGE Frauendiskriminierung erklärt werden. Wenn vor 40 Jahren 80% aller Medizinstudenten Männer waren, dann werden wir heute immer noch einen Männerüberschuss im Ärzteberuf haben - ergo werden Männer mehr Geld verdienen.
Man sollte für so eine Studie vllt alle Berufstätigen ab Geburtsjahrgang 1980 erfassen, dann wird die gestrige Diskriminierung, die man rückwirkend ja nicht mehr ändern kann, rausgerechnet.
Männer haben ne höhere Motivation, Geld zu verdienen, als Frauen, weil sie durch Geld ihre Heiratschancen erhöhen.
Ein Mann der viel Geld verdient, gibt eine Menge Geld an seine Frau und Kinder weiter.
Eine kleine Ungleichverteilung am oberen Ende der Gehaltsleiter kann sich stark auf den Durchschnittswert auswirken. In der Statistik gilt als Faustregel 80/20. 80% aller Gehälter werden von 20% der Berufstätigen verdient. Wenn Frauen gesamtgesellschaftlich mit Männern gleichgestellt sind, aber das reichste Prozent ausschließlich aus Männern besteht, wird der Schnitt dadurch enorm verzerrt. Und das obwohl 99% aller Frauen und Männer exakt gleich viel verdienen. Hier wäre ein Medianwert besser als ein Durchschnittswert.
Frauen wählen häufig auch von sich aus Berufe, in denen sie nicht so viel verdienen.
Frauen, die Kinder erziehen, werden im Beruf eine zeit lang fehlen. Wenn dadurch ihre Mitarbeit an einem wichtigen Projekt unterbrochen wird, werden sie dadurch unzweifelhaft eine schlechtere Leistung erzielen, als ein Mann, der das Projekt die ganze Zeit über betreuen konnte. Selbst wenn die Kindererziehung irgendwann von beiden Geschlechtern gleichermaßen ausgeführt wird, kann die Gleichberechtigung nicht die Schwangerschaft als solche abschaffen. Wichtig ist also vor allem die Frage, ob Frauen ohne Kinder weniger verdienen als Männer.
Ich halte nichts davon, dass man Frauen im Job bevorzugt(und damit Männer benachteiligt) um die vorhergehende Benachteiligung abzuschaffen. Ein Unrecht wird nicht durch ein zweites Unrecht ausgeglichen, es muss beseitigt werden. Übrigens muss eine solche Denkweise nicht schlecht für Frauen sein. Männer sind insgesamt ungesünder als Frauen. In einer gleichberechtigten Gesellschaft, in der nur Kompetenzen zählen könnte eine 50jährige Frau mit niedrigem Herzinfarktrisiko gegenüber einem 50jährigen Mann, der bereits einen Herzinfarkt hatte, im Vorteil sein, wenn ein besonders stressiger Posten vergeben wird. Wenn sich ein solches Szenario bewahrheiten sollte, werde ich jedenfalls nicht jammern, dass es einen Sexismus gegenüber Männern darstellt.
Ein Gehalt ist immer positiv. Eine Studie, die nur das Gehalt aufzählt, wird hauptsächlich die Vorteile von Männern gegenüber Frauen abbilden können, aber kaum ihre Nachteile. Männer sitzen häufiger auf Chefsesseln - aber auch häufiger im Bau. Man müsste weitere Effekte berücksichtigen, um zu sehen, wie gerecht die Verteilung ist. Männer neigen eher zur Verschuldung, sitzen eher im Knast, gehören häufiger zu den Bildungsverlierern, leiden eher an psychischen und normalen Krankheiten etc. Alles Faktoren, die den Staat Geld kosten.
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Einsiedler registrierter User
Anmeldungsdatum: 01.03.2007 Beiträge: 1435
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(#1250423) Verfasst am: 23.03.2009, 11:37 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Man sollte für so eine Studie vllt alle Berufstätigen ab Geburtsjahrgang 1980 erfassen, dann wird die gestrige Diskriminierung, die man rückwirkend ja nicht mehr ändern kann, rausgerechnet. |
Das bringt aber auch eine Verfälschung, da die Gehaltsschere generell (unabhängig vom
Geschlecht) im späteren Berufsleben stärker auseinanderklafft (Berufseinsteiger liegen
noch relativ dicht beeinander). Sprich: Deine Methode suggeriert mit hoher Wahrscheinlichkeit
ein geringeres Gefälle als tatsächlich vorhanden.
Zumindest eine Analyse nach Geburtsjahrgängen wäre aber trotzdem nützlich.
Auf alle Fälle muß bei Untersuchungen zum Anteil von Frauen in der Führungsetage berücksichtigt
werden, daß man dort erst nach mehr oder weniger vielen Berufsjahren landet (sprich: ein
Vergleich des heutigen Frauenanteils im gehobenen Management mit dem heutigen Anteil
an Studenten ist reichlich sinnfrei; man sollte das eher in Bezug zu den Studentenzahlen aus den
70er und 80er Jahern setzen).
narziss hat folgendes geschrieben: | Männer haben ne höhere Motivation, Geld zu verdienen, als Frauen, weil sie durch Geld ihre Heiratschancen erhöhen. |
Wäre mal interessant, inwieweit sich da über die Generationen eine Änderung abzeichnet ...
narziss hat folgendes geschrieben: | Ein Mann der viel Geld verdient, gibt eine Menge Geld an seine Frau und Kinder weiter. |
Das muß auf alle Fälle berücksichtigt werden. Neben der Frage, wer wieviel verdient, ist zu
untersuchen, wer wieviel Geld tatsächlich frei für sich ausgeben kann. Letztlich ist es in einer
Ehe egal, wer welchen Anteil am Familieneinkommen erzielt (wer nicht in der Lage ist, mental
von "mein und dein" zu "unser" zu wechseln, sollte lieber gar nicht erst heiraten).
Nicht vergessen werden darf allerdings, daß nach einer Trennung der Ehepartner mit dem
geringeren Einkommen (also meist die Frau) schlechter gestellt ist. Hier wäre der Abschluß
eines Ehevertrages dringend zu empfehlen.
narziss hat folgendes geschrieben: | Frauen wählen häufig auch von sich aus Berufe, in denen sie nicht so viel verdienen. |
Die Motive für die Berufswahl (bei Frauen und Männern) sollten sowieso
viel stärker untersucht werden.
narziss hat folgendes geschrieben: | Selbst wenn die Kindererziehung irgendwann von beiden Geschlechtern gleichermaßen ausgeführt wird, kann die Gleichberechtigung nicht die Schwangerschaft als solche abschaffen. Wichtig ist also vor allem die Frage, ob Frauen ohne Kinder weniger verdienen als Männer. |
Ja, auch dieser Zusammenhang muß analysiert werden.
Und nicht zuletzt ist (wie schon in meinem anderen Beitrag angesprochen) sauber zu trennen
zwischen Gehaltsunterschieden trotz ansonsten gleicher Voraussetzungen (echte Diskriminierung!)
und Unterschieden infolge geringerer Arbeitsleistung (Teilzeitarbeit oder weniger Überstunden
infolge Kinderbetreuung) oder geringerer Berufserfahrung (zeitweiliger Ausfall wegen Mutterschaft).
Letzteres kann man zwar als Benachteiligung sehen, aber wohl kaum den Arbeitgebern anlasten.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1250499) Verfasst am: 23.03.2009, 13:00 Titel: |
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Einsiedler hat folgendes geschrieben: | Das bringt aber auch eine Verfälschung, da die Gehaltsschere generell (unabhängig vom Geschlecht) im späteren Berufsleben stärker auseinanderklafft (Berufseinsteiger liegen noch relativ dicht beeinander). Sprich: Deine Methode suggeriert mit hoher Wahrscheinlichkeit ein geringeres Gefälle als tatsächlich vorhanden. | Tja, wie machen wir das? Es ist zum heutigen Zeitpunkt geradezu unmöglich, das genau zu beurteilen.
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