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Yossarian Lurker
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3
Wohnort: Weyhe
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(#1240935) Verfasst am: 14.03.2009, 15:18 Titel: Internet-Forum zum Biblischen Unterricht in Bremen |
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Liebe Gemeinde,
in Bremen gibt es für kurze Zeit ein Forum zur Diskussion um den "Biblischen Unterricht". Ihr findet es hier: http://forum.biba.uni-bremen.de. Bis jetzt sind dort überwiegend Befürworter dieses Unterrichtsfaches unterwegs, wie zum Beispiel die religionspolitische Sprecherin der CDU hier. Vielleicht mag sich ja der eine oder die andere mit reinhängen, um einen Gegenpol zu schaffen.
Der Bremer Weser-Kurier schrieb dazu am 13. 3. 2009 folgendes:
Senatorin Renate Jürgens-Pieper möchte Bürger an bildungspolitischer Diskussion beteiligen
Bremen. "Wie viel Religion braucht die Schule?" Hört man sich unter Schülern zu dieser bildungspolitischen Frage um, antworten die meisten: "Gar keine". Sie finden das Fach Biblischer Geschichtsunterricht (BGU), das - wenn überhaupt - bis zur siebten Klasse erteilt wird, einfach nur "blöd". Doch abschaffen geht nicht, weil in der Landesverfassung "bekenntnismäßig nicht gebundener Unterricht in biblischer Geschichte auf allgemein christlicher Grundlage" festgeschrieben ist.
In die Diskussion um das Fach BGU - ab der zehnten Jahrgangsstufe an Gymnasien wahlweise als Religionskunde angeboten - ist Bewegung gekommen, und zwar durch den Vorstoß der Grünen, es in dieser Form abzuschaffen. Deren Abgeordneter Hermann Kuhn schlägt vor, stattdessen Unterricht über alle Weltreligionen einzuführen. Dazu müsste jedoch die Landesverfassung geändert werden, wofür sich derzeit keine Mehrheit abzeichnet. Bildungssenatorin Renate Jürgens-Pieper (SPD): "Der Senat hat sich darauf verständigt, dies nicht zu tun." Doch in der derzeitigen Diskussion geht sie neue Wege. Mit einem symbolischen Tastendruck eröffnete sie gestern ein Internet-Forum zur Beteiligung einer breiten Offentlichkeit. Logistische Unterstützung kommt vom Bremer Institut für Produktion und Logistik (BIBA), das die Internetplattform eingerichtet hat und zwei Wochen lang betreut. Eine Arbeitsgruppe wird sich am 2. April mit den Ergebnissen beschäftigen.
Renate Jürgens-Pieper zu dem Experiment: "Es ist das erste Mal, dass die Offentlichkeit in dieser Form an politischen Entscheidungen beteiligt wird." Bürger können sich in dem Forum anschauen, was die im Parlament vertretenen Parteien, Bildungsexperten und Religionsgemeinschaften meinen, und darauf antworten. Handlungsbedarf besteht auf jeden Fall, weil das Fach derzeit ein Schattendasein führt. In einigen Jahrgangsstufen oder bei Gesamtschulen fehlt es völlig auf der Stundentafel. An anderen Schulen fällt es mangels qualifizierter Lehrkräfte ständig aus. An einer Bremer Schule wird als Modellversuch wahlweise Islamkunde gelehrt.
Evangelische und Katholische Kirche in Bremen fordern eine Stärkung des Biblischen Unterrichts. Wobei dieser nach dem Willen der Katholischen Kirche in Übereinstimmung mit der CDU nur von Personen mit religiöser Bindung erteilt werden sollte. Elisabeth Motschmann, bildungspolitische Sprecherin der Christdemokraten: "Die Sportschau wird ja auch nicht von Fußball-Laien moderiert." Die SPD hat noch keine Stellung bezogen, die FDP könnte sich ein Ersatzfach Islamkunde vorstellen. Die Linken wollen neue Inhalte.
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Tapuak registrierter User
Anmeldungsdatum: 23.02.2006 Beiträge: 1264
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(#1250563) Verfasst am: 23.03.2009, 14:22 Titel: |
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Mittlerweile stehen die im Forum geäußerten Vorschläge zur Reform des Religionsunterrichts noch bis zum 2. April unter http://idem.biba.uni-bremen.de zur Abstimmung. Die Vorschläge, die sich dort durchsetzen, werden laut Aussage der Forenbetreiber "aufbereitet und den politischen Gremien zur Kenntnis gegeben". Auch wenn völlig unklar ist, inwieweit die im Forum entwickelten Vorschläge tatsächlich in die politische Entscheidungsfindung einfließen, besteht zumindest die Möglichkeit, die oftmals religionsfixierten Entscheidungsträger von der Existenz säkular gesinnter Menschen und deren Vorstellungen über die Rolle von Weltanschauungen im Schuluntericht in Kenntnis zu setzen. Dies wäre bereits ein großer Fortschritt.
Die zur Abstimmung stehenden Vorschläge sind ("BGU" = "Biblischer Geschichtsunterricht auf allgemein christlicher Grundlage", d.h. die derzeit bestehende Form des Religionsunterrichts in Bremen):
Zitat: | BGU + Ersatzfach Weltethos
Beschreibung: Neben dem unveränderten BGU wird ein alternatives Fach "Weltethos" angeboten. (Siehe http://www.weltethos.org) Im Fokus steht die Vermittlung von Wissen über Religionen, nicht die Erziehung zu einen Glauben. |
Zitat: | BGU + Ersatzfächer Philosophie, Islamkunde
Beschreibung: Der BGU bleibt unangetastet. Als Ersatzfächer dienen Philosophie und Islamkunde auf allgemein islamischer Grundlage. Unterricht erfolgt durch Fachkräfte der jeweiligen Weltanschauung. |
Zitat: | Integrierter Weltanschauungsunterricht
Beschreibung: Der BGU wird durch ein Fach ersetzt, welches Ethik, allgemeine Grundwerte und Weltanschauungen vermittelt, sowie ihren Einfluss auf Gesellschaft, Politik und Wirtschaft darstellt. Religionen werden ebenso thematisiert wie Aufklärung und Humanismus. |
Zitat: | Integrierter Religionsunterricht, Fokus Kultur
Beschreibung: Der BGU wird durch ein einziges Integrationsfach ersetzt, das alle großen Religionen der Gegenwart mit einem Fokus auf interkultureller Verständigung behandelt. |
Zitat: | Integrierter, kooperierender Weltanschauungsunterricht
Beschreibung: Der BGU wird ersetzt durch ein Pflichtfach für alle, in dem der Lehrer eine moderierende Funktion einnimmt und autorisierte Referenten unterschiedlicher Weltanschauungen diese den Schülern nahebringen. |
Zitat: | Separater Unterricht für jede Weltanschauung
Beschreibung: Der BGU wird ersetzt durch getrennt durchgeführten christlichen, jüdischen und islamischen Religionsunterricht, sowie durch Philosophie/Ethik. Die Weltanschauungen werden in ihrem jeweiligen Selbstverständnis dargestellt und von qualifizierten, dem jeweiligen Fachinhalt verbundenen Lehrern erteilt. |
Zitat: | Schulexterner Religionsunterricht
Beschreibung: Religionsunterricht wird völlig vom Schulunterricht getrennt und in die Hände der Religionsgemeinschaften gelegt. |
Bislang steht der "Integrierte Weltanschauungsunterricht" (Vorschlag 3) sehr gut da. Ein solches Fach würde m.E. gegenüber dem derzeitigen Bremer "BGU" und erst recht gegenüber dem "konfessionellen" Religionsunterricht in anderen Bundesländern eine deutliche Verbesserung darstellen (im Hinblick auf die Gleichbehandlung unterschiedlicher Weltanschauungen/Religionen, Trennung von Staat und Kirche und unter Integrationsgesichtspunkten).
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1250687) Verfasst am: 23.03.2009, 16:52 Titel: |
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Tapuak hat folgendes geschrieben: | Bislang steht der "Integrierte Weltanschauungsunterricht" (Vorschlag 3) sehr gut da. Ein solches Fach würde m.E. gegenüber dem derzeitigen Bremer "BGU" und erst recht gegenüber dem "konfessionellen" Religionsunterricht in anderen Bundesländern eine deutliche Verbesserung darstellen (im Hinblick auf die Gleichbehandlung unterschiedlicher Weltanschauungen/Religionen, Trennung von Staat und Kirche und unter Integrationsgesichtspunkten). | "steht gut da" ist gut, er klebt die ganze Zeit am Höchstpreis(eigentlich unsinnig so etwas einzuführen) während die Alternativen sich alle in einem kontinuierlichen Fall befinden(hab die anderen auch schon verkauft bevor sie ganz bei Null aufschlagen, aber mit den eingegebenen Höchstpreis kann ich ja schlecht bei der Blase(Mglk Nr3) einsteigen)
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Yossarian Lurker
Anmeldungsdatum: 26.11.2007 Beiträge: 3
Wohnort: Weyhe
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(#1251063) Verfasst am: 23.03.2009, 22:55 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | ... aber mit den eingegebenen Höchstpreis kann ich ja schlecht bei der Blase(Mglk Nr3) einsteigen) |
Das illustriert genau das Problem, das ich mit dieser seltsamen zum Aktienmarkt analogen Ideenbörse habe, denn hier scheint die Analogie schwer zu hinken. Es geht doch nicht um einen maximalen Ertrag an virtuellen "Talern", den sowieso niemand mit nach Hause nehmen kann, sondern um die Bestätigung einer Idee. Warum also steigt überhaupt der Ideenpreis? Also, Preis hin oder her, hau deine Taler auf den Kopp.
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