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moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin
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(#1255576) Verfasst am: 28.03.2009, 12:08 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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Po8 hat folgendes geschrieben: | Jedes zusätzliche Verbot, jede zusätzliche Regelung entbindet den Fahrer von seiner persönlichen Verantwortung, welche dann aber plötzlich wieder da ist, so er sich vor Gericht z.B. bzgl. eines Unfalls verantworten muss. D.h. ihm wird auf der Straße zwar en Detail vorgebetet was er wie zu machen hat, wo er sich anzuschnallen hat, wo er wie schnell fahren darf usw., kommt es aber trotzdem zum Unfall (z.B. Überfahren eines Fußgängers) so kann die Geschwindigkeitsbegrenzung (an die man sich gehalten hat) gerade nicht als Begründung verwendet werden, denn man hätte ja in der Situation langsamer fahren müssen, die Situation richtig einschätzen etc.pp..
Po8 |
Nur der kleine Hinweis: deine Geschwindigkeitsbegrenzung ist die Angabe der Höchstgeschwindigkeit, nicht der Mindestgeschwindigkeit (auch wenn das meistens so gesehen wird). Zusätzlich gilt der Passus mit der Geschwindigkeit, die der Situation angemessen sein muß. Sprich: Eine Geschwindigkeit, bei der ein Fußgänger überfahren wird, ist immer der Situation nicht angemessen. Egal, wie schnell das Auto in dem Moment war.
Die Regelungen entbinden also den Fahrer mitnichten von seiner persönlichen Verantwortung.
Dein Argument erinnert mich an die Geschichte (ob sie wahr ist, weiß ich nicht) bei der angeblich jemand in Amerika einen Imbiß verklagte, weil er sich verbrannte, als ihm der Kaffee auf die Hose geflossen war. Mit dem Argument, auf dem Becher wäre kein Aufdruck "Vorsicht heißer Kaffee" gewesen.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1255578) Verfasst am: 28.03.2009, 12:12 Titel: |
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Po8 hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Geschweindigkeitsbeschränkungen werden von den meisten Autofahrern als eine Art amtlich verfügte Potenzminderung angesehen. Oder so ähnlich wie die rigorose Einschränkung des Sex durch den Papst. |
Durchaus, denn beides ist willkürlich und resultiert daraus, dass der Papst/die zuständige Behörde besser über das Leben des Betroffnen bescheid weiß, als dieser selbst. Wie kann man eine derartige Anmaßung begründen? |
Weil sie Zugang zu besseren Informationen (Unfallstatistiken und -berichte, Vor-Ort-Messungen etc.) hat als du. Und sie auch nicht in dein privatleben eingreift, sondern gemeinsame regeln setzt, an die sich alle zu halten haben, eben nicht nur die, die glauben, so etwas nicht nötig zu haben. |
Wenn ein Priester sagt, dass Poppen vor der Ehe zu ewigen Höllenqualen führt (und um dem vorzubeugen ein paar Vaterunser zur Buße verordnet), so beansprucht er ebenfalls "besseres Wissen". Es mag hier zwar ein gradueller Unterschied in der Qualität der Belege vorliegen, einen prinzipiellen Unterschied im Vorgehen erkenne ich jedoch nicht - beides ist eine Anmaßung. |
Nun unterscheidet sich eine Anmaßung aber eben durch diesen graduellen Unterschied von einer legitimen Regelung.
Allerdings: Wenn man deine Argumentation weiterführt, gibt es auch nur einen graduellen Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion. Folglich wäre die Evolutionstheorie kreationistisch.
Zitat: | Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Es gibt aber auch etwas, was den Vergleich Des Straßenverkehrs mit der Religion widerlegt: Der Papst verbietet Kondome, die StVO aber fordert die Verwendung von Sicherheitsgurten. |
Strafe wg. Nichtangurten - imho auch ein Verbrechen/Vergehen/Ordnungswidrigkeit bei dem die Rechte dritter in keinster Weise beeinträchtigt werden. | Der Gesetzgeber ist halt so nett zu versuchen, selbst Schwachmaten das Leben zu retten. |
Der Gesetzgeber ist halt so egoistisch, seine Einkommensgrundlage zu gut wie möglich abzusichern (und bei diesem Vorgang noch ein paar Extramäuse zu machen). |
Von wegen, ein Krankenhausaufenthalt eines durch Gurtpflicht überlebenden ist tendenziell wesentlich teurer als eine Beerdigung.
Ich rate mal: Du bist geblitzt worden und ärgerst dich jetzt.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Po8 Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.
Anmeldungsdatum: 20.07.2006 Beiträge: 803
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(#1255594) Verfasst am: 28.03.2009, 12:45 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: |
Imho ist das Argument der Gemeinschaft, die dem Individuum eine Handlungsvorgabe auf Grund einer Statistik, der Wohlfahrt, der Mehrheit o.ä. aufzwingt, eher schwach. |
Nicht wenn sie verhältnismässig und angemessen ist. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung ist dies; eine Webcam nicht.
Haushaltsunfälle schädigen im Übrigen eher nicht noch Dritte. |
Huh? Du hattest vorgebracht, dass Dritte in Form der "Solidargemeinschaft" finanziell geschädigt werden. Das ist bei Haushaltsunfällen ebenso der Fall. Was spricht gegen eine Webcam-Überwachung ähnlich wie im Straßenverkehr?
Btw, die Geschwindigkeitsbegrenzung begrenzt ja die Geschwindigkeit nicht. Wenn man das wollte, so könnte man mittlerweile technische Möglichkeiten finden, die es dem Autofahrer prinzipiell unmöglich machen schneller zu fahren, als es auf den Schildern steht. Sie (pseudo)legitimieren lediglich Gewaltmaßnahmen gegen Fahrer, welche sich nicht daran halten - sonst nichts. Denn wollte man auf diese Gewaltmaßnahmen verzichten, könnte man auch die blauen Empfehlungsschilder aufstellen.
Noseman hat folgendes geschrieben: |
Übrigens basiert unser ganzes Zusammenleben auf "Argumenten der Gemeinschaft, die dem Individuum eine Handlungsvorgabe auf Grund einer Statistik, der Wohlfahrt, der Mehrheit o.ä. " aufzwingen. |
Deswegen sage ich ja, dass das Argument sehr schwach ist, denn mit welchem Recht stellt man denn das Wohl der Mehrheit über die Freiheit des Individuums? V.a. wenn das Individuum etwas tut, von dem kein Dritter betroffen ist?
Noseman hat folgendes geschrieben: |
Wenn Du im übertragenen Sinn freie Fahrt überall da haben möchtest, wo Du es eben möchtest ohne dabei zu bedenken, dass Du damit in die rechte Dritter eingreifst wäre ein Zusammenleben mit Dir kaum möglich. |
Nochmal, welche Rechte Dritter werden verletzt, wenn man auf einer leeren Bundesstraße mit 150 km/h durch eine Radarfalle rauscht?
Po8
_________________ 8 ist mein Name sicher nicht,
nicht mein IQ, nicht mein Gewicht.
Denn das was hier geschrieben steht,
das heißt auf englisch: der Poet
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Po8 Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.
Anmeldungsdatum: 20.07.2006 Beiträge: 803
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(#1255600) Verfasst am: 28.03.2009, 13:03 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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moritura hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Jedes zusätzliche Verbot, jede zusätzliche Regelung entbindet den Fahrer von seiner persönlichen Verantwortung, welche dann aber plötzlich wieder da ist, so er sich vor Gericht z.B. bzgl. eines Unfalls verantworten muss. D.h. ihm wird auf der Straße zwar en Detail vorgebetet was er wie zu machen hat, wo er sich anzuschnallen hat, wo er wie schnell fahren darf usw., kommt es aber trotzdem zum Unfall (z.B. Überfahren eines Fußgängers) so kann die Geschwindigkeitsbegrenzung (an die man sich gehalten hat) gerade nicht als Begründung verwendet werden, denn man hätte ja in der Situation langsamer fahren müssen, die Situation richtig einschätzen etc.pp..
Po8 |
Nur der kleine Hinweis: deine Geschwindigkeitsbegrenzung ist die Angabe der Höchstgeschwindigkeit, nicht der Mindestgeschwindigkeit (auch wenn das meistens so gesehen wird). Zusätzlich gilt der Passus mit der Geschwindigkeit, die der Situation angemessen sein muß. Sprich: Eine Geschwindigkeit, bei der ein Fußgänger überfahren wird, ist immer der Situation nicht angemessen. Egal, wie schnell das Auto in dem Moment war.
Die Regelungen entbinden also den Fahrer mitnichten von seiner persönlichen Verantwortung. |
Dies ist mir nicht unbekannt, steht es doch im §1 StVO:
Zitat: | Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. |
Nur macht dieser Paragraph alle Geschwindigkeitsbegrenzungen überflüssig. D.h. wir haben hier ein überbestimmtes System, bei dem zusätzliche Regeln eingeführt wurden um Leute, die nichts getan haben, bestrafen zu können.
Analog zu so manchem religiösen Konstrukt, in dem "seid nett zueinander" das oberste Gebot sein soll, dann aber noch zig Einzelvorschriften (z.B. bzgl. Kleidung, Essen usw.) aufgestellt werden, die es ermöglichen Individuen abzustrafen.
Po8
_________________ 8 ist mein Name sicher nicht,
nicht mein IQ, nicht mein Gewicht.
Denn das was hier geschrieben steht,
das heißt auf englisch: der Poet
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1255603) Verfasst am: 28.03.2009, 13:07 Titel: |
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P8 hat folgendes geschrieben: | Nochmal, welche Rechte Dritter werden verletzt, wenn man auf einer leeren Bundesstraße mit 150 km/h durch eine Radarfalle rauscht?
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Naja, das ist ein alter Hut, daß die Bullen oft dort messen, wo auch brave Bürger leicht zu schnell fahren. Die wollen halt auch Erfolgserlebnisse haben.
Aber man kann es den Leuten nicht überlassen, nach eigenem Ermessen das Tempo zu wählen. Denn dann müßte man das Führerscheinalter erst mal auf mindestens 25 Jahre raufsetzen.
Und hier in der Gegend gibt es eine schnurgerade breite Straße von Ochsenhausen nach Biberach, die urplötzlich in eine enge Hundekurve bergab übergeht. (Eine Hundekurve ist eine, die ganz sanft anfängt und dann immer enger und enger wird!) Da stehen dutzendweise die 30km/h-Schilder, und trotzdem fliegen da ahnungslose Ortsfremde immer wieder in die Botanik.
Ich selbst bin mal von Hamm nach Unna mit 140 gefahren,wo nur 60 erlaubt sind. Aber das war, während im TV das Endspiel der Fußball-WM lief mit Deutschland im Endspiel. Da hatte ich die Straße für mich allein, und als ich an der Polizeiwache vorbeizischte, standen da ein Dutzend Streifenwagen sorgsam geparkt.
Manche Leute fahren sogar nach Gedächtnis. Im südwestlichen Schwarzwald wurde mal eine Einmündung zu einem halben Kreisverkehr umgebaut. Anschließend donnerte ein Biker Vollstoff im Dunkeln da hinein und brach sich den Hals.
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#1255607) Verfasst am: 28.03.2009, 13:10 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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Po8 hat folgendes geschrieben: | Dies ist mir nicht unbekannt, steht es doch im §1 StVO:
Zitat: | Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. |
Nur macht dieser Paragraph alle Geschwindigkeitsbegrenzungen überflüssig. D.h. wir haben hier ein überbestimmtes System, bei dem zusätzliche Regeln eingeführt wurden um Leute, die nichts getan haben, bestrafen zu können. |
Genau, einfach alle Geschwindigkeitsbeschränkungen abschaffen und die Verkehrsteilnehmer werden sich dann einfach an §1 StVO halten - Problem gelöst!
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Po8 Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.
Anmeldungsdatum: 20.07.2006 Beiträge: 803
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(#1255609) Verfasst am: 28.03.2009, 13:13 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Geschweindigkeitsbeschränkungen werden von den meisten Autofahrern als eine Art amtlich verfügte Potenzminderung angesehen. Oder so ähnlich wie die rigorose Einschränkung des Sex durch den Papst. |
Durchaus, denn beides ist willkürlich und resultiert daraus, dass der Papst/die zuständige Behörde besser über das Leben des Betroffnen bescheid weiß, als dieser selbst. Wie kann man eine derartige Anmaßung begründen? |
Weil sie Zugang zu besseren Informationen (Unfallstatistiken und -berichte, Vor-Ort-Messungen etc.) hat als du. Und sie auch nicht in dein privatleben eingreift, sondern gemeinsame regeln setzt, an die sich alle zu halten haben, eben nicht nur die, die glauben, so etwas nicht nötig zu haben. |
Wenn ein Priester sagt, dass Poppen vor der Ehe zu ewigen Höllenqualen führt (und um dem vorzubeugen ein paar Vaterunser zur Buße verordnet), so beansprucht er ebenfalls "besseres Wissen". Es mag hier zwar ein gradueller Unterschied in der Qualität der Belege vorliegen, einen prinzipiellen Unterschied im Vorgehen erkenne ich jedoch nicht - beides ist eine Anmaßung. |
Nun unterscheidet sich eine Anmaßung aber eben durch diesen graduellen Unterschied von einer legitimen Regelung.
Allerdings: Wenn man deine Argumentation weiterführt, gibt es auch nur einen graduellen Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion. Folglich wäre die Evolutionstheorie kreationistisch. |
Warum ist dann z.B. Telefonieren mit Freisprecheinrichtung erlaubt, wohingegen man _wissenschaftlich_ festgestellt hat, dass nicht die Tätigkeit des Telefonierens am meisten vom Fahren abhält, sondern der Inhalt des Gesprächs? Wieso wurden nicht alle Telefonate verboten, sondern eine halbgare, schlecht begründete Regelung gefunden?
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Ich rate mal: Du bist geblitzt worden und ärgerst dich jetzt. |
Nö, isch 'abe gar keine Auto, Signorina.
Po8
_________________ 8 ist mein Name sicher nicht,
nicht mein IQ, nicht mein Gewicht.
Denn das was hier geschrieben steht,
das heißt auf englisch: der Poet
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1255612) Verfasst am: 28.03.2009, 13:20 Titel: |
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Po8 hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Geschweindigkeitsbeschränkungen werden von den meisten Autofahrern als eine Art amtlich verfügte Potenzminderung angesehen. Oder so ähnlich wie die rigorose Einschränkung des Sex durch den Papst. |
Durchaus, denn beides ist willkürlich und resultiert daraus, dass der Papst/die zuständige Behörde besser über das Leben des Betroffnen bescheid weiß, als dieser selbst. Wie kann man eine derartige Anmaßung begründen? |
Weil sie Zugang zu besseren Informationen (Unfallstatistiken und -berichte, Vor-Ort-Messungen etc.) hat als du. Und sie auch nicht in dein privatleben eingreift, sondern gemeinsame regeln setzt, an die sich alle zu halten haben, eben nicht nur die, die glauben, so etwas nicht nötig zu haben. |
Wenn ein Priester sagt, dass Poppen vor der Ehe zu ewigen Höllenqualen führt (und um dem vorzubeugen ein paar Vaterunser zur Buße verordnet), so beansprucht er ebenfalls "besseres Wissen". Es mag hier zwar ein gradueller Unterschied in der Qualität der Belege vorliegen, einen prinzipiellen Unterschied im Vorgehen erkenne ich jedoch nicht - beides ist eine Anmaßung. |
Nun unterscheidet sich eine Anmaßung aber eben durch diesen graduellen Unterschied von einer legitimen Regelung.
Allerdings: Wenn man deine Argumentation weiterführt, gibt es auch nur einen graduellen Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion. Folglich wäre die Evolutionstheorie kreationistisch. |
Warum ist dann z.B. Telefonieren mit Freisprecheinrichtung erlaubt, wohingegen man _wissenschaftlich_ festgestellt hat, dass nicht die Tätigkeit des Telefonierens am meisten vom Fahren abhält, sondern der Inhalt des Gesprächs? Wieso wurden nicht alle Telefonate verboten, sondern eine halbgare, schlecht begründete Regelung gefunden? |
Weil es nicht möglich ist, das Sprechen am Steuer zu verbieten. Zumal ein solches verbot eh nicht kontrollierbar und damit unpraktikabel wäre.
Der wichtigste Aspekt, nämlich dass der Fahrer beide Hände frei hat, ist gewährleistet. Das Handyverbot hatte nie etwas mit der Aufmerksamkeit zu tun auch wenn dieses Argument vereinzelt gekommen sien mag.
Zitat: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Ich rate mal: Du bist geblitzt worden und ärgerst dich jetzt. |
Nö, isch 'abe gar keine Auto, Signorina. |
Jetzt wird's interessant. Vor allem in Hinblick auf die Anwendung des begriffs "Anmaßung".
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1255614) Verfasst am: 28.03.2009, 13:22 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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Po8 hat folgendes geschrieben: | Ich wollte mal zur Diskussion stellen, ob oder wie sehr der Straßenverkehr in Deutschland religiöse Tendenzen aufweist.
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Jo, das kann einem manchmal durchaus als ein Kult der Volltrottel, Schnarchnasen und Egomanen vorkommen. Welcher Gott wäre das? Buddha?
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Po8 Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.
Anmeldungsdatum: 20.07.2006 Beiträge: 803
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(#1255616) Verfasst am: 28.03.2009, 13:23 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Dies ist mir nicht unbekannt, steht es doch im §1 StVO:
Zitat: | Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. |
Nur macht dieser Paragraph alle Geschwindigkeitsbegrenzungen überflüssig. D.h. wir haben hier ein überbestimmtes System, bei dem zusätzliche Regeln eingeführt wurden um Leute, die nichts getan haben, bestrafen zu können. |
Genau, einfach alle Geschwindigkeitsbeschränkungen abschaffen und die Verkehrsteilnehmer werden sich dann einfach an §1 StVO halten - Problem gelöst! |
Die Verkehrsteilnehmer _müssen_ sich (auch jetzt schon) an §1 halten, egal ob Schilder dastehen oder nicht. Ich bin nur der Meinung, dass ein großflächiges ausschlagen des Schilderwalds zu mehr Verantwortungsbewusstsein auf Grund des höheren Risikos führt.
Po8
_________________ 8 ist mein Name sicher nicht,
nicht mein IQ, nicht mein Gewicht.
Denn das was hier geschrieben steht,
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#1255618) Verfasst am: 28.03.2009, 13:26 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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Po8 hat folgendes geschrieben: | Ich bin nur der Meinung, dass ein großflächiges ausschlagen des Schilderwalds zu mehr Verantwortungsbewusstsein auf Grund des höheren Risikos führt.
Po8 |
Und ich bin nur der Meinung, dass ein großflächiges ausschlagen des Schilderwalds zu mehr natürlicher Auslese auf Grund des höheren Risikos führt.
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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Po8 Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.
Anmeldungsdatum: 20.07.2006 Beiträge: 803
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(#1255622) Verfasst am: 28.03.2009, 13:30 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: |
Warum ist dann z.B. Telefonieren mit Freisprecheinrichtung erlaubt, wohingegen man _wissenschaftlich_ festgestellt hat, dass nicht die Tätigkeit des Telefonierens am meisten vom Fahren abhält, sondern der Inhalt des Gesprächs? Wieso wurden nicht alle Telefonate verboten, sondern eine halbgare, schlecht begründete Regelung gefunden? |
Weil es nicht möglich ist, das Sprechen am Steuer zu verbieten. Zumal ein solches verbot eh nicht kontrollierbar und damit unpraktikabel wäre.
Der wichtigste Aspekt, nämlich dass der Fahrer beide Hände frei hat, ist gewährleistet. Das Handyverbot hatte nie etwas mit der Aufmerksamkeit zu tun auch wenn dieses Argument vereinzelt gekommen sien mag. |
Auch hier lassen sich genügend Beispiele finden, bei denen nicht beide Hände frei sind und die ebenfalls nicht geahndet werden. Für mich haben solche Regelungen einen hohen Willkürlichkeitsfaktor...
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Ich rate mal: Du bist geblitzt worden und ärgerst dich jetzt. |
Nö, isch 'abe gar keine Auto, Signorina. |
Jetzt wird's interessant. Vor allem in Hinblick auf die Anwendung des begriffs "Anmaßung". |
Wieso? Wenn jemand der Meinung ist, besser zu wissen, was gut für mich ist, so ist das immer eine Anmaßung - oder siehst Du das anders?
Po8
_________________ 8 ist mein Name sicher nicht,
nicht mein IQ, nicht mein Gewicht.
Denn das was hier geschrieben steht,
das heißt auf englisch: der Poet
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Argáiþ dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 27.01.2007 Beiträge: 12486
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(#1255623) Verfasst am: 28.03.2009, 13:30 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Ich bin nur der Meinung, dass ein großflächiges ausschlagen des Schilderwalds zu mehr Verantwortungsbewusstsein auf Grund des höheren Risikos führt.
Po8 |
Und ich bin nur der Meinung, dass ein großflächiges ausschlagen des Schilderwalds zu mehr natürlicher Auslese auf Grund des höheren Risikos führt. |
Stimmt, die Übermacht der Doofen wird die par intelligenteren Fahrer vollends zu Tode rammen.
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#1255638) Verfasst am: 28.03.2009, 14:09 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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Argáiþ hat folgendes geschrieben: | Stimmt, die Übermacht der Doofen wird die par intelligenteren Fahrer vollends zu Tode rammen. |
So hatte ich das jetzt gar nicht gemeint, aber stimmt natürlich: Die größten Trottel überleben meist die verursachten Unfälle.
_________________ “Primates often have trouble imagining an universe not run by an angry alpha male.”
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1255642) Verfasst am: 28.03.2009, 14:15 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Dies ist mir nicht unbekannt, steht es doch im §1 StVO:
Zitat: | Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. |
Nur macht dieser Paragraph alle Geschwindigkeitsbegrenzungen überflüssig. D.h. wir haben hier ein überbestimmtes System, bei dem zusätzliche Regeln eingeführt wurden um Leute, die nichts getan haben, bestrafen zu können. |
Genau, einfach alle Geschwindigkeitsbeschränkungen abschaffen und die Verkehrsteilnehmer werden sich dann einfach an §1 StVO halten - Problem gelöst! | Super, dann haben wir Leute die (auf der selben Straße) 40 für eine angemessene Geschwindigkeit halten und Leute die 140 für eine angemessene Geschwindigkeit halten. Nicht nur das das den Verkehr um einiges zähflüssiger macht(mehr Staus, generell niedrigere Geschwindigkeit, unnötig hohe Auslastung der Straßen) sondern auch ein xfach potenziertes Auffahrrisiko hinter Kurven(man kann noch schlechter einschätzen als vorher ob dahinter ein "Schleicher" ist(da die angemessene Geschwindigkeit nun um einiges subjektiver wäre)) mit sich bringt.
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#1255652) Verfasst am: 28.03.2009, 14:32 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: | Der straßenverkehr hat insofern religiöse Tendezne, als dass sich eine bestimmte Gruppe von Autofahrern in Irrationalitäten flüchtet |
Bemerkenswert treffende Antwort auf obigen Unsinn.
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AntagonisT Master of Disaster
Anmeldungsdatum: 28.09.2005 Beiträge: 5587
Wohnort: 2 Meter über dem Boden
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(#1255675) Verfasst am: 28.03.2009, 15:03 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Dies ist mir nicht unbekannt, steht es doch im §1 StVO:
Zitat: | Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. |
Nur macht dieser Paragraph alle Geschwindigkeitsbegrenzungen überflüssig. D.h. wir haben hier ein überbestimmtes System, bei dem zusätzliche Regeln eingeführt wurden um Leute, die nichts getan haben, bestrafen zu können. |
Genau, einfach alle Geschwindigkeitsbeschränkungen abschaffen und die Verkehrsteilnehmer werden sich dann einfach an §1 StVO halten - Problem gelöst! | Super, dann haben wir Leute die (auf der selben Straße) 40 für eine angemessene Geschwindigkeit halten und Leute die 140 für eine angemessene Geschwindigkeit halten. Nicht nur das das den Verkehr um einiges zähflüssiger macht(mehr Staus, generell niedrigere Geschwindigkeit, unnötig hohe Auslastung der Straßen) sondern auch ein xfach potenziertes Auffahrrisiko hinter Kurven(man kann noch schlechter einschätzen als vorher ob dahinter ein "Schleicher" ist(da die angemessene Geschwindigkeit nun um einiges subjektiver wäre)) mit sich bringt. |
ähm, das war ironisch gemeint - Ich dachte das wäre bei so einer absurd unsinnigen Forderung klar...
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1255681) Verfasst am: 28.03.2009, 15:09 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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Po8 hat folgendes geschrieben: | Ich bin nur der Meinung, dass ein großflächiges ausschlagen des Schilderwalds zu mehr Verantwortungsbewusstsein auf Grund des höheren Risikos führt.
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Jaja, genau wie das Weglassen von Verhütungsmitteln wie Kondomen zu mehr Treue führt.
Ich seh schon die Schlagzeilen, morgen in der BamS: "Papst: Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsschilder verschlimmern das Verkehrstotenproblem".
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1255734) Verfasst am: 28.03.2009, 16:23 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Dies ist mir nicht unbekannt, steht es doch im §1 StVO:
Zitat: | Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. |
Nur macht dieser Paragraph alle Geschwindigkeitsbegrenzungen überflüssig. D.h. wir haben hier ein überbestimmtes System, bei dem zusätzliche Regeln eingeführt wurden um Leute, die nichts getan haben, bestrafen zu können. | |
Nach dem § 1 ist es schon strafbar, wenn die Stereo-Anlage im Auto lautstark "wumm-tschack wumm-tschack wumm-tschack" macht: Es ist eine vermeidbare Belästigung. Seltsamerweise begreift das einfach niemand. Wie soll man solchen Schwachköpfen zutrauen zu wissen, wie schnell man wann und wo fahren darf? Manche Autos hören sich an wie eine Ramme beim Baugrund legen.
Auch ein Bezug zur Religion: Kein Pfaffe wird je begreifen, daß seine Glocken ruhestörenden Lärm machen. Viele Autofahrer sind so blöd wie Pfaffen.
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1255763) Verfasst am: 28.03.2009, 17:22 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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AntagonisT hat folgendes geschrieben: | DeHerg hat folgendes geschrieben: | AntagonisT hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: | Dies ist mir nicht unbekannt, steht es doch im §1 StVO:
Zitat: | Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, daß kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird. |
Nur macht dieser Paragraph alle Geschwindigkeitsbegrenzungen überflüssig. D.h. wir haben hier ein überbestimmtes System, bei dem zusätzliche Regeln eingeführt wurden um Leute, die nichts getan haben, bestrafen zu können. |
Genau, einfach alle Geschwindigkeitsbeschränkungen abschaffen und die Verkehrsteilnehmer werden sich dann einfach an §1 StVO halten - Problem gelöst! | Super, dann haben wir Leute die (auf der selben Straße) 40 für eine angemessene Geschwindigkeit halten und Leute die 140 für eine angemessene Geschwindigkeit halten. Nicht nur das das den Verkehr um einiges zähflüssiger macht(mehr Staus, generell niedrigere Geschwindigkeit, unnötig hohe Auslastung der Straßen) sondern auch ein xfach potenziertes Auffahrrisiko hinter Kurven(man kann noch schlechter einschätzen als vorher ob dahinter ein "Schleicher" ist(da die angemessene Geschwindigkeit nun um einiges subjektiver wäre)) mit sich bringt. |
ähm, das war ironisch gemeint - Ich dachte das wäre bei so einer absurd unsinnigen Forderung klar... | ich dachte du hättest mal erwähnt das du Anarchist wärst(denen traut man ja so ziemlich jede Forderung zu solange es um den Abbau von Regelungen geht) kann bei näherer Überlegung aber auch eine Verwechslung gewesen sein. Naja da Po8 dem aber auch noch zustimmte war es dann halt an ihn gerichtet*ausflücht*.
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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blakki Brumm, brumm, ...
Anmeldungsdatum: 21.01.2009 Beiträge: 556
Wohnort: Im wilden Süden
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(#1255810) Verfasst am: 28.03.2009, 18:24 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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[quote="Ahriman" postid=1255734]
Zitat: | Nach dem § 1 ist es schon strafbar, wenn die Stereo-Anlage im Auto lautstark "wumm-tschack wumm-tschack wumm-tschack" macht: Es ist eine vermeidbare Belästigung. Seltsamerweise begreift das einfach niemand. Wie soll man solchen Schwachköpfen zutrauen zu wissen, wie schnell man wann und wo fahren darf? Manche Autos hören sich an wie eine Ramme beim Baugrund legen. |
Bei den meisten dieser Fahrer ist das Auto, der laute Auspuff und das "Wumm-Tschak" eh nur Penisersatz und wird vorwiegend innerhalb geschlossener Ortschaften zur Schau gestellt.
Ist zwar sehr störend, ich habe aber Verständnis, nicht jeder hat einen leiblichen Sexualpartner.
Wie sollen diese Leute sonst ihren Sexualtrieb ausleben?
_________________ Hubraum statt Spoiler.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1256021) Verfasst am: 28.03.2009, 22:57 Titel: |
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Po8 hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: |
Warum ist dann z.B. Telefonieren mit Freisprecheinrichtung erlaubt, wohingegen man _wissenschaftlich_ festgestellt hat, dass nicht die Tätigkeit des Telefonierens am meisten vom Fahren abhält, sondern der Inhalt des Gesprächs? Wieso wurden nicht alle Telefonate verboten, sondern eine halbgare, schlecht begründete Regelung gefunden? |
Weil es nicht möglich ist, das Sprechen am Steuer zu verbieten. Zumal ein solches verbot eh nicht kontrollierbar und damit unpraktikabel wäre.
Der wichtigste Aspekt, nämlich dass der Fahrer beide Hände frei hat, ist gewährleistet. Das Handyverbot hatte nie etwas mit der Aufmerksamkeit zu tun auch wenn dieses Argument vereinzelt gekommen sien mag. |
Auch hier lassen sich genügend Beispiele finden, bei denen nicht beide Hände frei sind und die ebenfalls nicht geahndet werden. Für mich haben solche Regelungen einen hohen Willkürlichkeitsfaktor... | Um verbietbar zu sein muss ein problem a) bekannt, b) ausreichend häufig, c) über ein gesetz effektiv bekämpfbar und d) ausreichend problematisch sein.
Ich sehe in diesen vier Maßstäben zunächst keine Willkür. Sicher gibt es immer auch Willkür (etwa wenn Bier mal eben als Grundnahrungsmittel deklariert wird, Cannabis aber als illegale Droge), abe rnicht annähernd in dem maße, wie es hier suggeriert wird.
Zitat: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Ich rate mal: Du bist geblitzt worden und ärgerst dich jetzt. |
Nö, isch 'abe gar keine Auto, Signorina. |
Jetzt wird's interessant. Vor allem in Hinblick auf die Anwendung des begriffs "Anmaßung". |
Wieso? Wenn jemand der Meinung ist, besser zu wissen, was gut für mich ist, so ist das immer eine Anmaßung - oder siehst Du das anders? | Ja, tue ich.
Wenn das Anmaßungen wären, gäbe es ganze Berufszweige, die nur auf Anmaßung basieren - Anwälte, Ärzte, Lehrer/Ausbilder, Trainer, Steuerberater...
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1256033) Verfasst am: 28.03.2009, 23:09 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Zitat: |
Wieso? Wenn jemand der Meinung ist, besser zu wissen, was gut für mich ist, so ist das immer eine Anmaßung - oder siehst Du das anders? | Ja, tue ich.
Wenn das Anmaßungen wären, gäbe es ganze Berufszweige, die nur auf Anmaßung basieren - Anwälte, Ärzte, Lehrer/Ausbilder, Trainer, Steuerberater... |
Genau. Und:
Es geht ja nicht nur um Dich, Po8. Wie schon anderswo gesagt: meinetwegen nimm ein Fahrzeug und fahr mit Höchsttempo, aber bitte auf Deinem Privatgelände.
Wenn Du das aber auf öffentlichen Straßen machst, gefährdest Du andere Personen, und vorrangig um die zu schützen gibt es eben vermeintliche "Anmaßungen".
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1256270) Verfasst am: 29.03.2009, 12:28 Titel: |
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Blakki hat folgendes geschrieben: | Bei den meisten dieser Fahrer ist das Auto, der laute Auspuff und das "Wumm-Tschak" eh nur Penisersatz Sehr glücklich und wird vorwiegend innerhalb geschlossener Ortschaften zur Schau gestellt.
Ist zwar sehr störend, ich habe aber Verständnis, nicht jeder hat einen leiblichen Sexualpartner.
Wie sollen diese Leute sonst ihren Sexualtrieb ausleben? |
Jeder kleine Junge weiß, wie man onaniert. Sind diese Autofahrer sogar dazu zu dämlich? - Ach so ja, "Penisersatz". Die haben also gar keinen? Arme Schweine.
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blakki Brumm, brumm, ...
Anmeldungsdatum: 21.01.2009 Beiträge: 556
Wohnort: Im wilden Süden
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(#1256342) Verfasst am: 29.03.2009, 14:07 Titel: |
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[quote="Ahriman" postid=1256270]
Zitat: | Ach so ja, "Penisersatz". Die haben also gar keinen? Arme Schweine. |
Insbesondere zu Fahrern mit "voll krass dicke Auspuff" *) habe ich meine eigene Meinung:
"Sowas sollte man in der Hose haben und nicht am Auto"
Kommt immer besonders gut, wenn der Nachrüstauspuff aus dem einschlägigen Versandhandel (Sorte: Felgen+Titten) stammt und absolut nicht zur Motorleistung passt, Motto: Krawall statt Leistung.
(Okay, ich war auch mal jung, bin damals voll fett krassen R4 gefahren )
*) Zur Klarstellung für die anwesenden Gutmenschen, damit sind nicht nur Jugendliche mit Migrationshintergrund gemeint, das bezieht sich auf alle, die in dieses Raster fallen
_________________ Hubraum statt Spoiler.
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#1256356) Verfasst am: 29.03.2009, 14:25 Titel: |
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blakki hat folgendes geschrieben: | (Okay, ich war auch mal jung, bin damals voll fett krassen R4 gefahren ) |
Aber bestimmt nicht so voll fett krass, wie 'n Döschwo.
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blakki Brumm, brumm, ...
Anmeldungsdatum: 21.01.2009 Beiträge: 556
Wohnort: Im wilden Süden
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(#1256373) Verfasst am: 29.03.2009, 14:54 Titel: |
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[quote="Louseign" postid=1256356]
Zitat: |
Aber bestimmt nicht so voll fett krass, wie 'n Döschwo. |
- Seufz - Das waren noch Zeiten! - Seufz -
_________________ Hubraum statt Spoiler.
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1256378) Verfasst am: 29.03.2009, 15:03 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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Po8 hat folgendes geschrieben: | Ich wollte mal zur Diskussion stellen, ob oder wie sehr der Straßenverkehr in Deutschland religiöse Tendenzen aufweist.
Trotz eines ca. 10x so hohen Bestands an Fahrzeugen und einer ca. 3x so hohen Fahrleistung wie in den 50er Jahren, passiert immer weniger. Die Unfall- und Verletztenzahlen sind seit Jahren rückläufig. Nichtsdestotrotz ist man seit Jahren der Auffassung, dass es noch mehr Regulierung im Straßenverkehr braucht (Tempo 130 auf der Autobahn) oder - altrnativ - stärkere und härtere Bestrafung, wie die aktuelle Erhöhung des Bußgeldkataloges zeigt.
Bußgeld ist auch eigentlich schon das Stichwort, denn wer z.B. wegen "überhöhter Geschwindigkeit" zur Kasse gebeten wird, hat (gem. einer willkürlichen Auslegung) ein Verbrechen begangen, für welches er Buße tun muss. Analog zum Nachbarn, der die Nachbarin mit den Augen auszog und 10 Vaterunser aufgedrückt bekommt. In beiden Fällen kam niemand zu schaden, trotzdem wird durch Zwang zusätzliches Leid verursacht.
Als nächstes die Stigmatisierung Andersgläubiger. Wer z.b. mit der aktuellen Beschilderung (v.a. in Bezug auf Geschwindigkeit) nicht einverstanden ist, d.h. "glaubt", dass eine andere Geschwindigkeit richtig ist, wird von StVO-Anhängern als "Raser" diskriminiert. (Hierzu sei noch angemerkt, dass 99% der Autofahrer 99% der Autfahrer führen Deppen und/oder Raser halten).
Nachdem man jahrelang mit Vaterunsern.. pardon.. Bußgeldern experimentierte, ging man vor ein paar Jahren zur temporären Exkommunikation über, d.h. man nimmt dem Verkehrsteilnehmer den Führerschein ab. Das bedeutet ja jetzt nicht, dass derjenige nicht Autofahren kann, sondern lediglich, dass die gemeinschaft der Rechtgläubigen diesen Verstoßen hat (und u.U. bei Zuwiderhandlung mit Zwangsenteingung des Fahrzeugs bestraft).
Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge. Wir sind derartig indoktriniert (Stichwort: Verkehrserziehung), dass viele Leute alternative Ansätze gar nicht mehr zulassen und wir sind v.a. in Bezug auf Geschwindigkeitsübertretung derartig konditioniert, dass viele Leute dies wirklich als Verbrechen betrachten.
Po8
PS: Von den Autobahnkirchen erst gar nicht zu sprechen... |
Das Straßenverkehrssystem ist nicht religiös, aber höchst irrational.
Der Staat versucht, mit immer restriktiveren Regeln und Sanktonen ein Wohlverhalten des Verkehrsteilnehmers zu erzwingen.
Dabei ist z.B. der motorisierte Verkehr, so wie er heute ist, nichts anderes als Schrott.
Abgase, Gift, Lärm, Hässlichkeit, Zerschneiden der Städte und Landschaften, Schrottberge, überflüssiger Energie- und Rohstoffverbrauch und natürlich immer noch Verletzte und Tote (auch durch die Gifte!).
Davon abgesehen, erzwingt die Arbeitswelt und die Stadt-Land-Aufteilung viel zu viel überflüssiges Herumfahren.
All dies könnte heute längst viel rationaler und humaner gestaltet werden - sowohl organisatorisch als auch technisch.
Aber was willste machen mit solchen Autoministern und -innen. Die scheiß Industrie sagt doch auch hier, wo's lang geht ...-
Skeptiker
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K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1256641) Verfasst am: 29.03.2009, 21:20 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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Po8 hat folgendes geschrieben: |
Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge. Wir sind derartig indoktriniert (Stichwort: Verkehrserziehung), dass viele Leute alternative Ansätze gar nicht mehr zulassen und wir sind v.a. in Bezug auf Geschwindigkeitsübertretung derartig konditioniert, dass viele Leute dies wirklich als Verbrechen betrachten.
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Die Straße, in der ich wohne, war früher auf 50 km/h beschränkt. Seither ist die Straße eher besser geworden, man darf aber nur noch 30 km/h fahren (mit der aberwitzigen Begründung, man müßte die Anwohner schützen. Dabei sind wir doch froh, wenn die Autos schnell wieder weg sind!). Meiner Meinung nach wären 90 km/h durchaus möglich, 120 km/h, wenn's nicht regnet. Aber aufgrund der unerträglichen Indoktrination der "Verkehrserzieher" wird man ja heute nicht einmal mehr ernst genommen, wenn man darauf hinweist.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1256650) Verfasst am: 29.03.2009, 21:28 Titel: Re: Hat der Straßenverkehr religiöse Tendenzen? |
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Zoff hat folgendes geschrieben: | Po8 hat folgendes geschrieben: |
Wie in jeder Religion gibt es auch hier Dinge, die nicht verhandelbar sind. "Wir brauchen ein Tempolimit", "Überhöhte Geschwindigkeit ist Unfallursache no.1" etc.pp.. Mein Vorschlag, die "Verbote" durch Empfehlungen auszutauschen hat blasphemische Züge. Wir sind derartig indoktriniert (Stichwort: Verkehrserziehung), dass viele Leute alternative Ansätze gar nicht mehr zulassen und wir sind v.a. in Bezug auf Geschwindigkeitsübertretung derartig konditioniert, dass viele Leute dies wirklich als Verbrechen betrachten.
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Die Straße, in der ich wohne, war früher auf 50 km/h beschränkt. Seither ist die Straße eher besser geworden, man darf aber nur noch 30 km/h fahren (mit der aberwitzigen Begründung, man müßte die Anwohner schützen. Dabei sind wir doch froh, wenn die Autos schnell wieder weg sind!). Meiner Meinung nach wären 90 km/h durchaus möglich, 120 km/h, wenn's nicht regnet. Aber aufgrund der unerträglichen Indoktrination der "Verkehrserzieher" wird man ja heute nicht einmal mehr ernst genommen, wenn man darauf hinweist. |
Was meinst Du wie schnell die wieder weg wären, wenn man 240 fahren durfte.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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