Verbotene Namen

[Nergal]

Diese Frage habe ich bereits vorher auch in anderen Foren gestellt leider mit mäßigem Erfolg.

Es gibt da einen Zeichentrickfilm von Disney aus den Vierzigern über das nazionalsozialistische Deutschland, es geht da um einen Jungen der dort aufwächst.
Nach der Geburt des Kindes, so wird erklärt, können die Eltern einen Namen auswählen so dieser Name nicht auf einer Liste mit für Deutsche verbotenen Namen enthalten ist, also jüdischen oder sonst wie nicht arischen.

Habe nun nach Hinweisen für die Existenz dieser Liste gesucht aber bis heute nichts gefunden, ein Name für diese Liste wird nicht genannt.
Weiß jemand mehr darüber?

[beachbernie]

Dass es eine regelrechte Liste aus ideologischen Gruenden verbotener Namen im Dutzendjaehrigen Reich gab, ist mir nicht bekannt. Aber klar, wer seinen Nachwuchs Sarah oder Nathan nennen wollte, sah sich bestimmt uebler Blicke "auf dem Amt" ausgesetzt und wer wollte sich schon sowas antun damals? Er setzte sich naemlich automatisch dem Verdacht aus die herrschende Staatsideologie abzulehnen.

Was recht auffaellig ist bei der Haeufigkeit damals verwendeter Vornamen, ist dass die Vornamen von Nazigroessen weit an der Spitze lagen, wobei dies bei den originaer germanischen Vornamen staerker ausgepraegt. So wurden Adolf und Herrmann besonders haeufig verwendet, waehrend Josef (Goebbels) wegen seines hebraeischen Ursprungs nicht ganz so oft vergeben wurde. Hier wird auch ein Problem einer solchen Negativliste fuer "juedische Vornamen" deutlich. Viele Nazigroessen hatten naemlich selber welche und wie haette man es dem Gassenpoebel eigentlich erklaeren sollen, dass er seinen Stammhalter nicht auf den Vornamen des Reichspropagandaministers taufen darf?

Die haeufigste Kombination innerhalb einer Familie war uebrigens bei drei Soehnen Adolf, Rudolf und Herrmann. Wer Brueder mit diesen drei Vornamen kennt, der kann davon ausgehen, dass die Eltern der dreien mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit Anhaenger der Nazis waren. Es war in diesen Kreisen naemlich en vogue seine kids nach prominenten Nazis zu bennen und die drei waren gewoehnlich ganz oben auf der Liste.
Der Vater eines Schulkameraden von mir hoerte z.B. auf den Namen "Baldur" und dessen Vater war der vernagelste Nazi in der Strasse, in der ich aufgewachsen bin. Ziemlich eindeutig wo der Name herkam, war der Mann doch mit der Organisation der oertlichen Hitlerjugend befasst.

Gruss, Bernie
_________________
Defund the gender police!!

[tillich (epigonal)]

Juden durften nach einer namensrechtlichen Verordnung und dazugehörigen Richtlinien über die Führung von Vornamen nur Namen aus einer bestimmten Liste jüdischer Vornamen bekommen (diese Liste war nicht nach tatsächlichem Gebrauch, sondern zT bewusst nach fremdartigem Klang erstellt). Hatten sie einen anderen Vornamen, mussten sie als zusätzlichen Vornamen "Sara" oder "Israel" annehmen. Nichtjüdische Deutsche dürften nach den Richtlinien Namen aus dieser Liste wiederum tatsächlich nicht annehmen.

[Ralf Rudolfy]

[Tassilo]

[Ralf Rudolfy]

[Tassilo]

[Ralf Rudolfy]

[Tassilo]

[Ahriman]

[tillich (epigonal)]

[Ahriman]

[Ralf Rudolfy]

7.4.1933 Der Standesbeamte Düsseldorf-Ost an NSDAP-Gauleitung Düsseldorf

Heute erschien in dem mir unterstellten Standesamte ein Parteigenosse, der die Geburt seiner Tochter anmeldete und dem Kinde den Vornamen "Hitlerine" beilegen wollte. Der mit der Registerführung beauftragte Beamte hatte Bedenken, disen Namen einzutragen und holte meine Entscheidung ein. Ich habe daraufhin die Eintragung dieses Namens abgelehnt und dem PG nahegelegt, dem Mädchen den Namen "Adolfine" zu geben, womit er sich auch einverstanden erklärt hat.

Aus: Die Rückseite des Hakenkreuzes -- Absonderlichs aus den Akten des Dritten Reiches

[Nergal]

Wenn man dann ältere Frauen trifft die Adolfine heißen dann kann man sich den Rest denken

[Ralf Rudolfy]

[Rodion]

Interessante Beiträge. Und wieder etwas gelernt. Gab es nicht neulich erst in den USA einen Fall, der für Aufsehen sorgte? Ich glaube mich zu erinnern, dass dort jemand seinen Sohn mit Vornamen "Hitler" nennen wollte (woraufhin das Jugendamt sich eingeschalten hat).

EDIT: hier der Link zu dieser abstrusen Geschichte:
http://diepresse.com/home/panorama/welt/438274/index.do?from=simarchiv

[Ralf Rudolfy]

[Rodion]

[Ahriman]

Tja, wenn der Junge mal die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen sollte - wenn - ich denke, man wird ihm eine Namensänderung erlauben. Dürfte vielleicht auch in den USA möglich sein.
---
Das erinnert mich an einen alten Witz aus der Zeit kurz nach dem Krieg.
Kommt ein Mann aufs Standesamt und wünscht eine Namensänderung. Der Standesbeamte wiegt sein Haupt: "Tja, das ist schwierig, sehr schwierig. Namensänderungen werden nur in seltenen Sonderfällen genehmigt. Wie heißen Sie denn?"
"Adolf Kacke."
"Au wei! Ja, ich glaube, da werden wir wohl eine Genehmigung bekommen. Haben Sie sich schon einen neuen Namen erdacht? Wie möchten Sie denn heißen?"
"Wilhelm Kacke."

[Rodion]

Hehe, witzig

Ich glaube gelesen zu haben, dass das Jugendamt der Auffassung ist, ein solcher Name würde die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen (nachvollziehbar, wenn man bedenkt, wie andere Kinder -insbesondere afro-amerikanische- zurecht auf diesen Namen reagieren würden). Von daher wird eine Namensänderung schon drin sein.

[pyrrhon]

[Ralf Rudolfy]