Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
|
(#1260012) Verfasst am: 02.04.2009, 21:36 Titel: |
|
|
Es gibt sogar eine extra Diskriminierungsparagraphen für die Scheißkirchen, ballancer: http://www.gesetze-im-internet.de/agg/__9.html
_________________
RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
|
|
Nach oben |
|
 |
jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
|
(#1260013) Verfasst am: 02.04.2009, 21:37 Titel: |
|
|
ballancer hat folgendes geschrieben: | Ich sehe hier keine Diskriminierung. |
Das verlangt von dir auch niemand.
_________________
RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
|
|
Nach oben |
|
 |
Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
|
(#1260023) Verfasst am: 02.04.2009, 21:42 Titel: |
|
|
ballancer hat folgendes geschrieben: | Mo07 hat folgendes geschrieben: | Zitat: | § 40 Fristlose Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Ein
wichtiger Grund für eine fristlose Kündigung i. S. v. § 626
BGB ist unter anderem
1. ein Verhalten, das eine grobe Missachtung der evangelischen
Kirche, ihrer Lehre oder ihrer Ordnungen und somit
eine Beeinträchtigung der Glaubwürdigkeit des kirchlichen
Dienstes darstellt,
2. der Austritt aus der evangelischen Kirche oder einer in der
Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Deutschland
organisierten Kirche. |
http://www.ark-bayern.de/Download/KABl-2008-01-Sondernummer-B.pdf
Und wenn du nicht Mitglied bist, wirst du erst gar nicht eingestellt.
Damit hätte ich auch kein Problem, wenn die Kirchen diese Einrichtungen aus Kirchensteuermitteln finanzieren würde. Tut sie aber nicht. Ich habe lange genung in kirchlichen Einrichtungen gearbeitet und hatte Einblick in die Finanzen: da fließt kein Cent von der Kirche. |
Auch in ganz gewöhnlichen Arbeitsverträgen werden gewisse Auflagen gemacht, die eine berechtigtes Interesse des Dienstherrn festschreibt. Ich sehe hier keine Diskriminierung. Loyalität der Arbeitnehmer ist eine grundlegende Forderung in Arbeitsverträgen.
Ich hätte keine Probleme, wenn mich ein Atheistischer Verband nicht einstellen würde, wenn ich mich zu meinem christlichen Glauben bekenne. Das wäre allerdings zu viel erwartet. |
Und meinst du, es wäre rechtens, wenn dieser hypothetische atheistische Verband (welcher sollte das denn sein?) fristlos kündigt, weil du während deiner Anstellung in die Kirche eintrittst? Noch dazu, wenn dieser atheistische Verband gar nicht dein Gehalt zahlt, sondern Land und Kommune. Meinst du nicht, du könntest dich in diesem Fall erfolgreich auf die Religionsfreiheit berufen?
|
|
Nach oben |
|
 |
Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
|
(#1260028) Verfasst am: 02.04.2009, 21:46 Titel: |
|
|
jdf hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: | Ich sehe hier keine Diskriminierung. |
Das verlangt von dir auch niemand. |
Tja, Diskriminierung fällt nun mal vor allem den Diskriminierten auf und nicht den Diskriminierenden.
|
|
Nach oben |
|
 |
ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
|
(#1260029) Verfasst am: 02.04.2009, 21:48 Titel: |
|
|
Ein seltsames Rechtsverständnis zeigst du da.
Recht ist das, was in Gesetzen verabschiedet ist. Im besonderen in einer Demokratie. Gesetze werden auch regelmäßig auf ihre Konsistenz geprüft. Ich sehe hier auch keine Verletzung von Rechtsgrundsätzen.
Sicher kannst du anderer Meinung sein, das deckt die rechtlich garantierte Meinungsfreiheit. Aber es wirkt skuril, wenn du im gleichen Satz die Deutungshoheit über den Begriff der Dikriminerung beanspruchst, zugleich aber Körperschaften des öffentlichen Rechts mit Fäkalausdrücken diffamierst.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
|
|
Nach oben |
|
 |
jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
|
(#1260038) Verfasst am: 02.04.2009, 21:54 Titel: |
|
|
ballancer hat folgendes geschrieben: |
Ein seltsames Rechtsverständnis zeigst du da.
Recht ist das, was in Gesetzen verabschiedet ist. Im besonderen in einer Demokratie. Gesetze werden auch regelmäßig auf ihre Konsistenz geprüft. Ich sehe hier auch keine Verletzung von Rechtsgrundsätzen. |
Hältst du es für nötig, dass die Putzfrau, die die Kita putzt, Angehörige der Kirche ist?
_________________
RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
|
|
Nach oben |
|
 |
ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
|
(#1260042) Verfasst am: 02.04.2009, 21:56 Titel: |
|
|
Mo07 hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: |
Auch in ganz gewöhnlichen Arbeitsverträgen werden gewisse Auflagen gemacht, die eine berechtigtes Interesse des Dienstherrn festschreibt. Ich sehe hier keine Diskriminierung. Loyalität der Arbeitnehmer ist eine grundlegende Forderung in Arbeitsverträgen.
Ich hätte keine Probleme, wenn mich ein Atheistischer Verband nicht einstellen würde, wenn ich mich zu meinem christlichen Glauben bekenne. Das wäre allerdings zu viel erwartet. |
Und meinst du, es wäre rechtens, wenn dieser hypothetische atheistische Verband (welcher sollte das denn sein?) fristlos kündigt, weil du während deiner Anstellung in die Kirche eintrittst? Noch dazu, wenn dieser atheistische Verband gar nicht dein Gehalt zahlt, sondern Land und Kommune. Meinst du nicht, du könntest dich in diesem Fall erfolgreich auf die Religionsfreiheit berufen? |
Das kommt auf den Arbeitsvertrag an. Wenn ich den Arbeitsvertrag unterschrieben habe und dieser rechtgültig diese Regularien vorsieht, muss ich dies hinnehmen. Wenn der Arbeitsvertrag hier keine rechtgültigen Vorschriften macht, dann ist es auch nichts rechtgültig. Im Zweifel kann man das vor Gericht prüfen lassen.
In einem Rechtsstaat zu leben hat viele Vorteile, auch wenn man nicht immer der gleichen Ansicht ist wie die gültigen Gesetze oder der Richter.
Was ich aber nicht versteh ist, dass du davon ausgehst, dass ein Arbeitsverhältnis mit einem Partner besteht, der aber seine vertraglichen Verpflichtungen an einen weiteren Partner abgetreten hat. Ein sehr ungewöhnliches Konstrukt. Gibt es so was in der Praxis?
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
|
|
Nach oben |
|
 |
HiobHolbach registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2007 Beiträge: 1715
|
(#1260043) Verfasst am: 02.04.2009, 21:57 Titel: |
|
|
ballancer schrieb: "Die Grundlagen, das NT, sind hier eindeutig für eine Trennung von Glauben und Staat."
Das trifft für Jesus zu, aber nicht für Paulus. Das Christentum ist nicht deswegen so mächtig geworden, weil es sich an Jesus, sondern weil es sich an Paulus orientiert hat und im Allgemeinen – trotz aller Rivalitäten - mit dem weltlichen Arm gemeinsame Sache gemacht hat. Paulus hat sogar eine Unterwerfung unter die Obrigkeit gefordert. Wozu das führen kann, haben die Christen in der Nazi-Zeit vorgemacht.
Hier der Anfang des 13. Kapitels des Briefes des Paulus an die Römer (Lutherbibel):
1Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.
2Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.
3Denn die Gewaltigen sind nicht den guten Werken, sondern den bösen zu fürchten. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, so wirst du Lob von ihr haben.
4Denn sie ist Gottes Dienerin dir zu gut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut.
5Darum ist's not, untertan zu sein, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen.
_________________ Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
|
|
Nach oben |
|
 |
ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
|
(#1260044) Verfasst am: 02.04.2009, 21:57 Titel: |
|
|
jdf hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: |
Ein seltsames Rechtsverständnis zeigst du da.
Recht ist das, was in Gesetzen verabschiedet ist. Im besonderen in einer Demokratie. Gesetze werden auch regelmäßig auf ihre Konsistenz geprüft. Ich sehe hier auch keine Verletzung von Rechtsgrundsätzen. |
Hältst du es für nötig, dass die Putzfrau, die die Kita putzt, Angehörige der Kirche ist? |
Fordert das jemand?
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
|
|
Nach oben |
|
 |
Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
|
(#1260047) Verfasst am: 02.04.2009, 22:00 Titel: |
|
|
Ich bin mal gespannt, ob ballancer sogar ignorant genug sein wird, um längerfristig hiergegen zu argumentieren.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
|
|
Nach oben |
|
 |
Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
|
(#1260057) Verfasst am: 02.04.2009, 22:09 Titel: |
|
|
ballancer hat folgendes geschrieben: | Mo07 hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: |
Auch in ganz gewöhnlichen Arbeitsverträgen werden gewisse Auflagen gemacht, die eine berechtigtes Interesse des Dienstherrn festschreibt. Ich sehe hier keine Diskriminierung. Loyalität der Arbeitnehmer ist eine grundlegende Forderung in Arbeitsverträgen.
Ich hätte keine Probleme, wenn mich ein Atheistischer Verband nicht einstellen würde, wenn ich mich zu meinem christlichen Glauben bekenne. Das wäre allerdings zu viel erwartet. |
Und meinst du, es wäre rechtens, wenn dieser hypothetische atheistische Verband (welcher sollte das denn sein?) fristlos kündigt, weil du während deiner Anstellung in die Kirche eintrittst? Noch dazu, wenn dieser atheistische Verband gar nicht dein Gehalt zahlt, sondern Land und Kommune. Meinst du nicht, du könntest dich in diesem Fall erfolgreich auf die Religionsfreiheit berufen? |
Das kommt auf den Arbeitsvertrag an. Wenn ich den Arbeitsvertrag unterschrieben habe und dieser rechtgültig diese Regularien vorsieht, muss ich dies hinnehmen. Wenn der Arbeitsvertrag hier keine rechtgültigen Vorschriften macht, dann ist es auch nichts rechtgültig. Im Zweifel kann man das vor Gericht prüfen lassen.
In einem Rechtsstaat zu leben hat viele Vorteile, auch wenn man nicht immer der gleichen Ansicht ist wie die gültigen Gesetze oder der Richter.
Was ich aber nicht versteh ist, dass du davon ausgehst, dass ein Arbeitsverhältnis mit einem Partner besteht, der aber seine vertraglichen Verpflichtungen an einen weiteren Partner abgetreten hat. Ein sehr ungewöhnliches Konstrukt. Gibt es so was in der Praxis? |
Du meinst, dass nicht der atheistische Verband dein Gehalt zahlt, sondern Land und Kommune? Ja, das gibt es in der Praxis. Wie gesagt, die Kirchen zahlen keinen Cent für ihre KITAs. Auch und im besonderen nicht die Gehälter des Personals.
|
|
Nach oben |
|
 |
jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
|
(#1260066) Verfasst am: 02.04.2009, 22:18 Titel: |
|
|
ballancer hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: |
Ein seltsames Rechtsverständnis zeigst du da.
Recht ist das, was in Gesetzen verabschiedet ist. Im besonderen in einer Demokratie. Gesetze werden auch regelmäßig auf ihre Konsistenz geprüft. Ich sehe hier auch keine Verletzung von Rechtsgrundsätzen. |
Hältst du es für nötig, dass die Putzfrau, die die Kita putzt, Angehörige der Kirche ist? |
Fordert das jemand? |
Hältst du es für nötig?
_________________
RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
|
|
Nach oben |
|
 |
ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
|
(#1260072) Verfasst am: 02.04.2009, 22:23 Titel: |
|
|
HiobHolbach hat folgendes geschrieben: | ballancer schrieb: "Die Grundlagen, das NT, sind hier eindeutig für eine Trennung von Glauben und Staat."
Das trifft für Jesus zu, aber nicht für Paulus. Das Christentum ist nicht deswegen so mächtig geworden, weil es sich an Jesus, sondern weil es sich an Paulus orientiert hat und im Allgemeinen – trotz aller Rivalitäten - mit dem weltlichen Arm gemeinsame Sache gemacht hat. Paulus hat sogar eine Unterwerfung unter die Obrigkeit gefordert. Wozu das führen kann, haben die Christen in der Nazi-Zeit vorgemacht.
Hier der Anfang des 13. Kapitels des Briefes des Paulus an die Römer (Lutherbibel):
Zitat: | 1Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.
2Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung; die aber widerstreben, werden über sich ein Urteil empfangen.
3Denn die Gewaltigen sind nicht den guten Werken, sondern den bösen zu fürchten. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, so wirst du Lob von ihr haben.
4Denn sie ist Gottes Dienerin dir zu gut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst; sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut.
5Darum ist's not, untertan zu sein, nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen. | |
Ich sehe hier keineswegs einen Widerspruch zwischen mir und dem Text, bzw. zwischen Paulus und Jesus. Auch Jesus sagt: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Mein Reich ist nicht von dieser Welt.
Hier in der aktuellen Luther 1984:
Zitat: | 1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit1, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet. 2 Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu. 3 Denn vor denen, die Gewalt haben, muss man sich nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes; so wirst du Lob von ihr erhalten. 4 Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst: Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses tut. 5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen. 6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht. 7 So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt. |
Paulus bleibt auch hier bei der 2 Reiche-Lehre, die Luther vertieft ausformuliert ist. Die weltliche Ordnung ist vom Prinzip her als gut zu beachten. Paulus ging darin von zwei Punkten aus:
1. Menschliche Gemeinschaften bedürfen der Ordnung, die durch Ordnungsmächte hergestellt werden. Diese liefern normalerweise einen ethisch förderungswürdigen und zu unterstützenden Rahmen.
2. Es ist nicht vernünftig, sich der menschlichen Ordnung zu entziehen. Denn die Anerkennung der Staatsmacht ist schlicht Gegenstand der Vernunft.
Dies gilt offensichtlich bei einem funktioniernden Staatswesen. Wenn díe öffentliche Ordnung allerdings den Ordnungen Gottes zuwider läuft, ist es die Frage, ob korrektes 'Untertan sein' die Verpflichtung enthält, im Notstand sich der Regierung zu wiedersetzen.
Apostelgeschichte 5 (LUT) hat folgendes geschrieben: | 27 Und sie brachten sie und stellten sie vor den Hohen Rat. Und der Hohepriester fragte sie 28 und sprach: Haben wir euch nicht streng geboten, in diesem Namen nicht zu lehren? Und seht, ihr habt Jerusalem erfüllt mit eurer Lehre und wollt das Blut dieses Menschen über uns bringen. 29 Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. |
Auch für Paulus blieb dies eine Selbstverständlichkeit, denn er litt auch unter staatlicher Verfolgung und starb, weil er sich nicht beugte. Die bekennende Kirhe widersetzte sich unter der Nazizeit. Darum wäre es ein verkürztes fundamentalistisches Verständnis, wenn man die Staatstreue unbedingt von der Rechtsstaatlichkeit auffassen wollte.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
|
|
Nach oben |
|
 |
ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
|
(#1260073) Verfasst am: 02.04.2009, 22:23 Titel: |
|
|
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Ich bin mal gespannt, ob ballancer sogar ignorant genug sein wird, um längerfristig hiergegen zu argumentieren. |
Wogegen?
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
|
|
Nach oben |
|
 |
ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
|
(#1260075) Verfasst am: 02.04.2009, 22:25 Titel: |
|
|
jdf hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: |
Hältst du es für nötig, dass die Putzfrau, die die Kita putzt, Angehörige der Kirche ist? |
Fordert das jemand? |
Hältst du es für nötig? |
Das ist eine unsinnige Forderung, die auch nicht vom Gesetz abgedeckt ist. Das sollte eigentlich klar sein.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
|
|
Nach oben |
|
 |
Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
|
(#1260085) Verfasst am: 02.04.2009, 22:30 Titel: |
|
|
ballancer hat folgendes geschrieben: |
Ein seltsames Rechtsverständnis zeigst du da.
Recht ist das, was in Gesetzen verabschiedet ist. Im besonderen in einer Demokratie. Gesetze werden auch regelmäßig auf ihre Konsistenz geprüft. Ich sehe hier auch keine Verletzung von Rechtsgrundsätzen.
Sicher kannst du anderer Meinung sein, das deckt die rechtlich garantierte Meinungsfreiheit. Aber es wirkt skuril, wenn du im gleichen Satz die Deutungshoheit über den Begriff der Dikriminerung beanspruchst, zugleich aber Körperschaften des öffentlichen Rechts mit Fäkalausdrücken diffamierst. |
Wenn also Diskriminierung in Gesetzesform gegossen wird, ist es keine Diskriminierung mehr? Na, dann ist ja gut.
|
|
Nach oben |
|
 |
ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
|
(#1260091) Verfasst am: 02.04.2009, 22:34 Titel: |
|
|
Mo07 hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: |
Was ich aber nicht versteh ist, dass du davon ausgehst, dass ein Arbeitsverhältnis mit einem Partner besteht, der aber seine vertraglichen Verpflichtungen an einen weiteren Partner abgetreten hat. Ein sehr ungewöhnliches Konstrukt. Gibt es so was in der Praxis? |
Du meinst, dass nicht der atheistische Verband dein Gehalt zahlt, sondern Land und Kommune? Ja, das gibt es in der Praxis. Wie gesagt, die Kirchen zahlen keinen Cent für ihre KITAs. Auch und im besonderen nicht die Gehälter des Personals. |
Das halte ich allerdings für fragwürdig. Es ist zwar bekannt, dass es einen großen Anteil an staatlichen Zuschüssen an die freien Träger gibt, aber das der Anteil der Zuschüsse deutlich geringer ist als bei Betrieb durch öffentliche Träger. Die öffentliche Hand macht darum ein Geschäft, denn ohne die kirchlichen Träger müsste sie die Plätze zu Lasten der öffentlichen Hand und damit zu höheren Kosten bereit stellen.
Dennoch bleiben die Träger eben die Betreiber der Einrichtungen und sind verpflichtet, arbeitsrechtlichen Verinbarungen nachzukommen. Darum wird die Zahlung der Gehälter und Abrechnungen auch durch den Arbeitgeber veranlasst. Und wenn du einen Vertrag mit einen kirchlichen Träger hast, dann ist dieser auch verpflichtet, dir dein Gehalt zu zahlen, ganz unabhängig von der Art, wie dieser sich finanziert.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
|
|
Nach oben |
|
 |
ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
|
(#1260101) Verfasst am: 02.04.2009, 22:39 Titel: |
|
|
Mo07 hat folgendes geschrieben: |
Wenn also Diskriminierung in Gesetzesform gegossen wird, ist es keine Diskriminierung mehr? Na, dann ist ja gut. |
Wer entscheidet darüber, was Diskriminierung ist und was nicht? Wenn das jeder nach gut Dünken tun kann, dann hast du zwar das Recht, deine Meinung kund zu tun, aber die bedeutet auch nicht mehr, als wenn in China schon wieder ein Sack Reis umfällt.
Wenn die Definition rechtswirksam sein soll, dann sind die Gesetze sehr wohl der Maßstab. Und es steht dir frei, dich für eine Gesetzesänderung einzusetzen. Vielleicht findet sich eine Mehrheit für dein Anliegen. Bis dahin gelten aber die Gesetze.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
|
|
Nach oben |
|
 |
jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B
|
(#1260109) Verfasst am: 02.04.2009, 22:44 Titel: |
|
|
ballancer hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: | jdf hat folgendes geschrieben: |
Hältst du es für nötig, dass die Putzfrau, die die Kita putzt, Angehörige der Kirche ist? |
Fordert das jemand? |
Hältst du es für nötig? |
Das ist eine unsinnige Forderung, die auch nicht vom Gesetz abgedeckt ist. Das sollte eigentlich klar sein. |
Aber wo ist die Grenze?
§ 9 AGG hat folgendes geschrieben: | Zulässige unterschiedliche Behandlung wegen der Religion oder Weltanschauung
(1) Ungeachtet des § 8 ist eine unterschiedliche Behandlung wegen der Religion oder der Weltanschauung bei der Beschäftigung durch Religionsgemeinschaften, die ihnen zugeordneten Einrichtungen ohne Rücksicht auf ihre Rechtsform oder durch Vereinigungen, die sich die gemeinschaftliche Pflege einer Religion oder Weltanschauung zur Aufgabe machen, auch zulässig, wenn eine bestimmte Religion oder Weltanschauung unter Beachtung des Selbstverständnisses der jeweiligen Religionsgemeinschaft oder Vereinigung im Hinblick auf ihr Selbstbestimmungsrecht oder nach der Art der Tätigkeit eine gerechtfertigte berufliche Anforderung darstellt. |
Das werden halt die Arbeitsgerichte entscheiden.
Der Pastor, kann meinetwegen der Kirche angehören, aber beim Krankenpfleger oder der Erzieherin ist mE die Grenze längst überschritten.
Der IBKA hat übrigens die folgende Bestimmung hinsichtlich seiner Mitglieder:
IBKA Satzung hat folgendes geschrieben: | 5.2 Außerordentliche Mitgliedschaft
5.2.1 Außerordentliches Mitglied kann jede zwangskonfessionalisierte natürliche Person werden, die das 14. Lebensjahr vollendet hat und die bereit ist, für die Grundsätze und Ziele des IBKA gemäß Satzung und Politischem Leitfaden einzutreten.
5.2.2 Zwangskonfessionalisiert im Sinne dieser Satzung ist, wer gegen seine Überzeugung einer religiösen Gemeinschaft nur deshalb angehört, weil er/sie hierzu aus ökonomischen oder sozialen Gründen gezwungen ist.
5.2.3 Die außerordentliche Mitgliedschaft im IBKA kann beantragen, wer durch persönliche Erklärung bekundet, die Voraussetzungen zur außerordentlichen Mitgliedschaft zu erfüllen.
5.2.4 Für die Aufnahme außerordentlicher Mitglieder gelten im Übrigen dieselben Regelungen wie für die Aufnahme ordentlicher Mitglieder. |
_________________
RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.
Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
|
|
Nach oben |
|
 |
Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
|
(#1260115) Verfasst am: 02.04.2009, 22:49 Titel: |
|
|
ballancer hat folgendes geschrieben: | Mo07 hat folgendes geschrieben: |
Wenn also Diskriminierung in Gesetzesform gegossen wird, ist es keine Diskriminierung mehr? Na, dann ist ja gut. |
Wer entscheidet darüber, was Diskriminierung ist und was nicht? Wenn das jeder nach gut Dünken tun kann, dann hast du zwar das Recht, deine Meinung kund zu tun, aber die bedeutet auch nicht mehr, als wenn in China schon wieder ein Sack Reis umfällt.
Wenn die Definition rechtswirksam sein soll, dann sind die Gesetze sehr wohl der Maßstab. Und es steht dir frei, dich für eine Gesetzesänderung einzusetzen. Vielleicht findet sich eine Mehrheit für dein Anliegen. Bis dahin gelten aber die Gesetze. |
Ich sach ja, dann ist ja gut. Dann werden ja auch keine Christen diskriminiert, werder hier noch sonstwo, wenn die Mehrheit eben entsprechende Gesetze beschließt. Und Juden, Homosexuelle, Kommunisten......wurden auch noch nie nirgends diskriminiert.
Ich glaub fast, Diskriminierung gibts gar nicht. Höchstens, wenn eine Minderheit eine Mehrheit diskriminiert, weil eine Mehrheit kann gar nicht diskriminieren, die macht sich einfach ein passendes Gesetz und schon ist alles in Butter.
|
|
Nach oben |
|
 |
ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
|
(#1260152) Verfasst am: 02.04.2009, 23:16 Titel: |
|
|
Mo07 hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: | Mo07 hat folgendes geschrieben: |
Wenn also Diskriminierung in Gesetzesform gegossen wird, ist es keine Diskriminierung mehr? Na, dann ist ja gut. |
Wer entscheidet darüber, was Diskriminierung ist und was nicht? Wenn das jeder nach gut Dünken tun kann, dann hast du zwar das Recht, deine Meinung kund zu tun, aber die bedeutet auch nicht mehr, als wenn in China schon wieder ein Sack Reis umfällt.
Wenn die Definition rechtswirksam sein soll, dann sind die Gesetze sehr wohl der Maßstab. Und es steht dir frei, dich für eine Gesetzesänderung einzusetzen. Vielleicht findet sich eine Mehrheit für dein Anliegen. Bis dahin gelten aber die Gesetze. |
Ich sach ja, dann ist ja gut. Dann werden ja auch keine Christen diskriminiert, werder hier noch sonstwo, wenn die Mehrheit eben entsprechende Gesetze beschließt. Und Juden, Homosexuelle, Kommunisten......wurden auch noch nie nirgends diskriminiert.
Ich glaub fast, Diskriminierung gibts gar nicht. Höchstens, wenn eine Minderheit eine Mehrheit diskriminiert, weil eine Mehrheit kann gar nicht diskriminieren, die macht sich einfach ein passendes Gesetz und schon ist alles in Butter. |
Das habe ich auch nicht behauptet, sondern nach der Definition von Diskriminierung gefragt, im Besondern in bestimmten Grenzfällen, in denen sich die Ansichten offensichtlich unterscheiden.
Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Diskriminierung
Zitat: | Die Soziologie untersucht insbesondere den zweiten Kontext und differenziert den Begriff in Hinsicht auf strukturelle, institutionelle und sprachliche Diskriminierungen. In der Rechtswissenschaft ist der Begriff enger gefasst und meint nur die Differenzierung wegen bestimmter enumerativ aufgeführter Gründe. Soziologie und Rechtswissenschaft gebrauchen den Begriff also in normativer Weise. |
Du aber unterstellst, dass die Setzung der Begriffe willkürlich sind. Damit beanspruchst du abermals, selbst die maßgebliche Instanz zu sein, die andere Werte und deren Gründe beurteilen kann. Ich halte es für respektlos, Anderen apriori Willkür zu unterstellen.
Im besonderen Fall wurden jeweils Erklärungen und Gründe geliefert, warum und in welchem Rahmen zu unterscheiden ist. Das hat nicht mit Willkür zu tun. Ich habe auch nicht immer die gleiche Meinung zu moralischen Urteilen wie Andere, ihnen aber von vorn herein Willkür zu unterstellen hieße, sie in ihrem Urteil nicht ernst zu nehmen und sich damit selbst der Qualifikation zu berauben, diskursfähig zu sein.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
|
|
Nach oben |
|
 |
Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
|
(#1260216) Verfasst am: 03.04.2009, 00:56 Titel: |
|
|
Na, wie werd ich denn, jemandem Willkür zu unterstellen.
Diskriminierer, zumal solche, die Diskriminierungen in Gesetzesform gießen, diskriminieren freilich nicht willkürlich, die liefern selbstverständlich Erklärungen und Gründe. Und Diskriminierte sind nun wirklich die letzten, die sich darüber ein Urteil erlauben dürften, damit berauben sie sich schließlich jeglicher Qualifikation zum Diskurs.
|
|
Nach oben |
|
 |
Enrico dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 21.02.2008 Beiträge: 241
|
|
Nach oben |
|
 |
Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
|
(#1260272) Verfasst am: 03.04.2009, 07:17 Titel: |
|
|
Hornochse hat folgendes geschrieben: | Ich bin mal gespannt, ob ballancer sogar ignorant genug sein wird, um längerfristig hiergegen zu argumentieren. |
b. zeigt hier typische Scheinheiligkeit.
Man stelle sich nur einmal vor, ein Betrieb, am besten noch ein staatlich bezahlter, würde Christen wegen ihres Glaubens (oder ihrer familiären Situation) nicht einstellen oder kündigen.
Ich bezweifle, dass b. diese Meldung mit einem Verweis auf das entsprechende Gesetz abtun würde.
|
|
Nach oben |
|
 |
MountainKing registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.05.2006 Beiträge: 1438
|
(#1260274) Verfasst am: 03.04.2009, 07:28 Titel: |
|
|
ballancer hat folgendes geschrieben: |
2 Religion kann ein Gegengewicht zu absolutistischen Stömungen geben und somit den Menschen vor Vereinnahmung säkularer Ideologieen schützen. |
Säkuläre Ideologien sind also per se absolutistisch und Menschen müssen vor ihnen geschützt werden? Religiös fundierten Absolutismus gibt es nicht?
ballancer hat folgendes geschrieben: | Im Besonderen gilt dies für das Christentum, dass sich eben stark von der weltlichen Herrschaft abgrenzt. Das die Kirche dies in der Geschichte oft nicht tat, kann ihr zu recht als Sündenfall und Inkonsistenz vorgeworfen werden. Die Grundlagen, das NT, sind hier eindeutig für eine Trennung von Glauben und Staat. |
Die Grundlage des Christentums ist die Bibel, nicht allein das NT. Und im AT liegt der Schwerpunkt klar auf der absoluten Notwendigkeit einer dem biblischen Gott ergebenen staatlichen Ordnung, die die auf seinen Offenbarungen absierenden Gesetze durchsetzt. Die Inkonsistenz ist hier also mal wieder in der Bibel selbst angelegt und deine Vorwürfe basieren erneut nur auf deiner selektiven Auswahl der wichtigen Verse. Inkonsistent ist es weiterhin, wenn Christen Änderungen der staatlichen Ordnung im Hinblick auf beispielsweise Abtreibung und Sterbehilfe fordern. Auf Basis der von dir zitierten Stellen kannst du begründen, warum du dich persönlich weigerst, bestimmten Gesetzen zu folgen, aber nicht, dass du aktiv darauf drängst, sie zu verändern.
ballancer hat folgendes geschrieben: | Paulus bleibt auch hier bei der 2 Reiche-Lehre, die Luther vertieft ausformuliert ist. |
Hier hilft auch dir mal ausnahmsweise Wikipedia:
Zitat: | Luther hat selbst nie von einer Zwei-Reiche-Lehre o.ä. gesprochen und keine systematische Religions- bzw. Kirchen- und Staatstheorie entworfen. Seine Schriften reagierten immer auf aktuelle Probleme, die er als Reformator vom biblischen Wort Gottes her zu lösen versuchte. Zentral sind hier vor allem die Schriften „Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei“ (1523), zu den Bauernaufständen (1525), „Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können“ (1526) und seine Predigten zur Bergpredigt (1530-32). Ob sich daraus ein „System“ ableiten lässt, ist fraglich. |
|
|
Nach oben |
|
 |
HiobHolbach registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2007 Beiträge: 1715
|
(#1260290) Verfasst am: 03.04.2009, 08:43 Titel: |
|
|
ballancer schrieb: „Die bekennende Kirche widersetzte sich unter der Nazizeit.“
Die Bekennende Kirche war ja nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Kein einziger deutscher Bischof hat öffentlich gegen Hitler und dessen Nazis protestiert. Beide großen Kirchen haben den Führer gepriesen, ihm zu seinen militärischen Erfolgen gratuliert und die Soldaten zum aufopferungsvollen Kampf ermahnt.
Und es gibt durchaus bräunliche Flecken auf der Weste der Bekennenden Kirche:
In Hinblick auf den Rassismus der Nazis hat sich Niemöller schon 1933 der staatlichen Doktrin angepasst:
„Es wird nicht wohlgetan sein, wenn heute ein Pfarrer nichtarischer Abstammung ein Amt im Kirchenregiment oder eine besonders hervortretende Stellung in der Volksmission einnimmt.“
An die Front wollte Ex-U-Boot-Kommandant Niemöller angeblich auch dann noch, als er schon als persönlicher Gefangener des Führers im KZ saß.
Schon 1935 hieß es auf der Titelseite der Jungen Kirche zum Geburtstag Hitlers:
„Wir bitten Gott, den Führer zu segnen...“.
Das Blatt der Bekennenden Kirche, die Junge Kirche, veröffentlichte 1938 eine Anzeige, in der dazu aufgerufen wurde, für die Liste Adolf Hitler zu stimmen.
Die Bekennende Kirche hielt es 1940 für richtig, für den „Führer und alle Obrigkeit“ zu beten:
„Die Vollmacht zu solcher echten geistlichen Zucht wird nur aus dem Gebet geboren. Möchten wir Diener am Wort in dieser Zeit als treue Beter erfunden werden, die die Fürbitte für den Führer und alle Obrigkeit im deutschen Volk, für unsere Soldaten und ihre Bewahrung an Leib und Seele, für das Heil unseres Vaterlandes und einen gerechten Frieden zu Gott emportragen.“ (Ostergruß der Bekennenden Kirche, 1940)
_________________ Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
|
|
Nach oben |
|
 |
HiobHolbach registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2007 Beiträge: 1715
|
(#1260296) Verfasst am: 03.04.2009, 08:54 Titel: |
|
|
ballancer schrieb: „Auch Jesus sagt: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“
Mit den Jesus-Worten ist das so eine Sache. Es hat den Anschein, dass ihm vieles nachträglich in den Mund gelegt wurde (es gibt allein drei verschiedene letzte Worte am Kreuz). Und es gibt jede Menge Probleme bei den Übersetzungen.
Nach P. Lapide wäre die richtige Übersetzung: „Gebt doch dem Kaiser zurück, was des Kaisers ist.“ Das Abbild des Kaisers auf den römischen Münzen verstieß gegen das Gebot „Du sollst dir kein Bildnis machen.“
Pinchas Lapide: Ist die Bibel richtig übersetzt? Gütersloher Verlagshaus, 237 S., 14.95 €, S.198
_________________ Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
|
|
Nach oben |
|
 |
Enrico dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 21.02.2008 Beiträge: 241
|
(#1260339) Verfasst am: 03.04.2009, 10:11 Titel: |
|
|
Selbstverständlich für den "Führer" beim Gott des Friedens zu beten und ich hoffte man würde dies bei allen Diktaturen so machen, denn wenn der Gott des Friedens sich der Menschen erbarmt, dann passiert auch Frieden ...wie man anhand des Ausganges des 2. WK und des Endes der SED-Diktatur ja auch sehen konnte.
So sagt auch die Schrift dass alle Obrigkeit selbst von Gott kommt und für alle Obrigkeit auch gebetet werden soll.
Da wo kein Gebet mehr ist...da ist Mord und Todschlag...das reinste Chaos
|
|
Nach oben |
|
 |
ballancer ... leidet an dianoia ...
Anmeldungsdatum: 27.05.2007 Beiträge: 4767
|
(#1260346) Verfasst am: 03.04.2009, 10:21 Titel: |
|
|
MountainKing hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: |
2 Religion kann ein Gegengewicht zu absolutistischen Stömungen geben und somit den Menschen vor Vereinnahmung säkularer Ideologieen schützen. |
Säkuläre Ideologien sind also per se absolutistisch und Menschen müssen vor ihnen geschützt werden? Religiös fundierten Absolutismus gibt es nicht? |
Keineswegs, habe ich auch nicht behauptet. Die beste Möglichkeit, sich starker Kräfte zu erwehren, ist Gegenkräfte zu unterstützen. Galbraigth benutzte den Term 'Countervailing Power' - Gegenmacht. Popper sprach von Checks & Balances.
Immerhin sind wir uns einig, dass die mittelalterliche Kirche zu viel Macht inne hatte. Dennoch: Auch das Mittelalter war geprägt von einer Spannung zwischen Kirche und weltlicher Macht, wobei sich die Balance oft verschob.
In der Reformation und seinen Vorboten zeigte sich, dass das Christentum über hinreichend Dialektik verfügt, diese schädlichen Monokulturen nicht in den Himmel wachsen zu lassen.
Ein Blick in andere Kulturen zeigen Gegenbeispiele. Nahezu alle anderen Hochkulturen sind nach wenigen Jahrhunderten der Blüte erstarrt.
Einseitigkeiten sind bei Ideologien und Machtstrukturen unvermeidlich. Wir haben auch in der BRD deutliche Tendenzen zu PC und Einheitsbrei.
MountainKing hat folgendes geschrieben: | ballancer hat folgendes geschrieben: | Im Besonderen gilt dies für das Christentum, dass sich eben stark von der weltlichen Herrschaft abgrenzt. Das die Kirche dies in der Geschichte oft nicht tat, kann ihr zu recht als Sündenfall und Inkonsistenz vorgeworfen werden. Die Grundlagen, das NT, sind hier eindeutig für eine Trennung von Glauben und Staat. |
Die Grundlage des Christentums ist die Bibel, nicht allein das NT. Und im AT liegt der Schwerpunkt klar auf der absoluten Notwendigkeit einer dem biblischen Gott ergebenen staatlichen Ordnung, die die auf seinen Offenbarungen absierenden Gesetze durchsetzt. Die Inkonsistenz ist hier also mal wieder in der Bibel selbst angelegt und deine Vorwürfe basieren erneut nur auf deiner selektiven Auswahl der wichtigen Verse. |
Ich hatte schon öfter festgestellt, dass du ein Faible für den Fundamentalismus zu haben scheinst. Gerade das AT zeichnet sich durch die Entwicklung über jahrhunderte aus. Entwicklung steht zwar zunächst unter dem Gesichtpunkt der Heilsgeschichte, hat aber durchaus auch politische Relevanz.
So war der Verband der vormosaischen Zeit von Clan-Strukturen gekennzeichnet. Mächtige Lokalfürsten - oft als Könige bezeichnet - führten häufig Kriege um Macht und Einfluss. Nach Moses war die Grundstruktur die der Richter. Die Führungspersonen sollten vor allem Streitschlichter sein. Aber das Volk begeherte einen mächtigere Könige und veränderte ihren Staatsbegriff, der sich in größeren Einheiten manifestierte. Immer wieder sahen sich die Israeliten als Spielball noch mächtigerer Kräfte.
Die Gegenkraft war Gott, der sie in Sieg und Niederlage begleitete und ihenen Identität gab.
Schließlich findet eim NT ein radikaler Wandel statt, der bereits in den Propheten sich ankündigte. Der Einzelne ist der Herausgerufene, man denkt an Individualismus. Staatliche Ordnung und spirituelle Ordnung werden getrennt, Spirituelle Führer und Machtinhaber werden scharf kritisiert und für nicht maßgeblich eingeschätzt.
Also: Wenn du mir Vorwerfen willst, ich würde einzelne Verse wilkürlich als wichtig deklarieren, dann solltest du den Vorwurf auch vertreten können. Worin sollte ich hier falsch liegen.
Von einer Inkonsistenz kann man nur dann sprechen, wenn man eine statische göttliche gesellschaftliche Ordnung postulieren wollte, die sich eben nicht ändert. Das sehe ich aber nicht in der Bibel.
MountainKing hat folgendes geschrieben: | Inkonsistent ist es weiterhin, wenn Christen Änderungen der staatlichen Ordnung im Hinblick auf beispielsweise Abtreibung und Sterbehilfe fordern. Auf Basis der von dir zitierten Stellen kannst du begründen, warum du dich persönlich weigerst, bestimmten Gesetzen zu folgen, aber nicht, dass du aktiv darauf drängst, sie zu verändern. |
Warum? Die Veränderungsprozesse der Gesellschaft kann ich nicht als abgeschlossen ansehen. Christen sind darin zugleich Bürger zweier Welten. Im Glauben sind sie bereits in das Reich Gottes eingetreten, das aber nicht von dieser Welt ist. In der Welt sind sie jedoch auch Staatsbürger, die sowohl den Auftrag haben als gute Staatsbürger 'der Stadt bestes' zu suchen, Salz und Licht in dieser Welt sein.
In einer Demokratie heißt 'Untertan sein' eben seine staatspolitische Verantwortung wahrnehmen und sich nicht nur ins Private zurück zu ziehen. Darum müssen Christen das NT als Aufforderung verstehen, auch in der Politik Verantwortung zu übernehmen.
MountainKing hat folgendes geschrieben: |
ballancer hat folgendes geschrieben: | Paulus bleibt auch hier bei der 2 Reiche-Lehre, die Luther vertieft ausformuliert ist. |
Hier hilft auch dir mal ausnahmsweise Wikipedia:
Zitat: | Luther hat selbst nie von einer Zwei-Reiche-Lehre o.ä. gesprochen und keine systematische Religions- bzw. Kirchen- und Staatstheorie entworfen. Seine Schriften reagierten immer auf aktuelle Probleme, die er als Reformator vom biblischen Wort Gottes her zu lösen versuchte. Zentral sind hier vor allem die Schriften „Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei“ (1523), zu den Bauernaufständen (1525), „Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können“ (1526) und seine Predigten zur Bergpredigt (1530-32). Ob sich daraus ein „System“ ableiten lässt, ist fraglich. | |
Ja ... und? Hier geht es dir also nicht um die Inhalte, sondern die Urheberschaft.
Zitat: | Als Zwei-Reiche-Lehre fasst die protestantische Theologie verschiedene situationsbezogene Aussagen Martin Luthers über das Verhältnis von Reich Gottes und Welt bzw. Kirche und Staat zusammen. Der Begriff wurde erst im 20. Jahrhundert zur Systematisierung der Theologie Luthers üblich. Da Luther politische Begriffe nicht eindeutig definierte, war in der Forschung lange Zeit strittig, wie weit der Dualismus der „Reiche“ auch die „Regimente“, also die tatsächlichen Machtfaktoren auf Erden betrifft und mitbestimmt. |
Natürlich geht es aber zuerst um Jesus, der das Reich Gottes verkündete, das bereits nahe herbei gekommen sei, aber nicht von dieser Welt ist. Das man dem Kaiser geben solle, was des Kausers ist und Gott, was Gottes ist ... ist nun bestens bezeugt. Luther hat in seiner reformatorischen Neuentdeckung des NT auch darauf bezug genommen und wurde so verstanden.
Ob sich nun die Forschung darüber streitet, ob man diese ausformulierung nur als Projektion auf Luther ansehen mag oder gleich Barth, Diem und Heckel als Verfasser ausmacht, dürfte nur von akademischen Interesse sein.
Festzuhalten ist, dass auch Luther als Kind des ausgehenden Mittelalters an der Schwelle der Neuzeit zum einen vom Staatsverständnis seiner Zeit geprägt war, zum Anderen revolutionäre Änderungen anstieß.
Unabhängig von der Urheberschaft bleibt es christlich-neutestamentliche Lehre.
_________________ 1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
|
|
Nach oben |
|
 |
Spiritus Sternenstaub auf verfaulendem Laub
Anmeldungsdatum: 03.04.2004 Beiträge: 605
Wohnort: Münsterland
|
(#1260351) Verfasst am: 03.04.2009, 10:37 Titel: |
|
|
Enrico hat folgendes geschrieben: | .....
Da wo kein Gebet mehr ist...da ist Mord und Todschlag...das reinste Chaos |
Eine nicht verifizierbare Behauptung und zugleich Ausdruck eines sich selbst erhöhenden Glaubens. Geht es noch arroganter?
Sind alle anderen wertlos? Bevor Missverständnisse auftreten:
Ich verstehe Wertlosigkeit im doppelten Sinne:
1. Menschen ohne Wert für die Gesellschaft
2. Menschen ohne Werte
Spiritus
_________________ Semper fidelis!
|
|
Nach oben |
|
 |
|