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jagy Herb Derpington III.
Anmeldungsdatum: 26.11.2006 Beiträge: 7275
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(#1260652) Verfasst am: 03.04.2009, 18:20 Titel: Was war vor dem Urknall? / Schleifen-Quantengravitations-Theorie |
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Es wurde ja schon der Atheismus-Artikel in Spiegel Nr. 14 genannt.
In der gleichen Ausgabe ist auch ein Artikel über eine mögliche "große vereinigte Theorie":
Die Theorie der Schleifen-Quantengravitation.
Inhalt ist ungefähr, dass es sich zum Urknall hin nicht zu einer unendlich dichten Singularität verdichtet, sondern zu nur einem Zustand der höchsten Dichte (nicht unendlich), der einen "Abprall-Effekt" verursacht.
Diese Theorie bricht also scheinbar, je näher man sich zurück zum Urknall nähert, nicht zusammen wie die ART, sondern geht über den Zeitpunkt T=0 des Urknalls zurück bis -t.
Nach dieser Theorie besteht nicht nur Materie aus kleinsten, nicht mehr teilbaren Teilchen, sondern auch der Raum.
Zitat: | Dann aber, fast scheint der Urknall schon erreicht, verändert sich das Verhalten des MOdel-Universums: Plötzlich weigert sich der Raum, sich noch weiter zusammenzuziehen. Einem Schwamnm gliech hat er sich bis zum Äußersten voll mit Energie gesogen. Und dann geschieht es: Der Raum prallt an sich selbst ab.
Mehr noch, als Bojowald die Uhr in seiner Modellwelt noch weiter bis vor den Ursprung zurückstellte, begann sich der Raum sogar wieder zu spreizen; das Universum, das sich gerade noch in einem unaufhaltbar scheinenden Schrumpfprozess befunden hatte, schwoll wieder an. |
"Mathematisches Glasperlenspiel" oder ein Anwärter auf die große vereinigte Theorie?
_________________ INGLIP HAS BEEN SUMMONED - IT HAS BEGUN!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1260666) Verfasst am: 03.04.2009, 18:30 Titel: |
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Anwärter.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Darwin Upheaval Evo-Devo-Darwinist & Wissenschaftskommunikator
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 5491
Wohnort: Tief im Süden
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(#1261634) Verfasst am: 05.04.2009, 13:19 Titel: Re: Was war vor dem Urknall? / Schleifen-Quantengravitations-Theorie |
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jagy hat folgendes geschrieben: | Es wurde ja schon der Atheismus-Artikel in Spiegel Nr. 14 genannt.
In der gleichen Ausgabe ist auch ein Artikel über eine mögliche "große vereinigte Theorie":
Die Theorie der Schleifen-Quantengravitation.
Inhalt ist ungefähr, dass es sich zum Urknall hin nicht zu einer unendlich dichten Singularität verdichtet, sondern zu nur einem Zustand der höchsten Dichte (nicht unendlich), der einen "Abprall-Effekt" verursacht.
Diese Theorie bricht also scheinbar, je näher man sich zurück zum Urknall nähert, nicht zusammen wie die ART, sondern geht über den Zeitpunkt T=0 des Urknalls zurück bis -t. |
Hmmm, seit wann gibt es bezüglich der Urknallsingularität t=0?
Dass es keine unendlich hohe Dichte geben kann, folgt aus der QM. Je mehr man sich der Planck-Zeit annähert, desto mehr "schwanken" Raum und Zeit. Die "Planck-Dichte" ist nicht unendlich, und es gibt auch keinen Radius r = 0.
jagy hat folgendes geschrieben: | Nach dieser Theorie besteht nicht nur Materie aus kleinsten, nicht mehr teilbaren Teilchen, sondern auch der Raum.
Zitat: | Dann aber, fast scheint der Urknall schon erreicht, verändert sich das Verhalten des MOdel-Universums: Plötzlich weigert sich der Raum, sich noch weiter zusammenzuziehen. Einem Schwamnm gliech hat er sich bis zum Äußersten voll mit Energie gesogen. Und dann geschieht es: Der Raum prallt an sich selbst ab. Mehr noch, als Bojowald die Uhr in seiner Modellwelt noch weiter bis vor den Ursprung zurückstellte, begann sich der Raum sogar wieder zu spreizen; das Universum, das sich gerade noch in einem unaufhaltbar scheinenden Schrumpfprozess befunden hatte, schwoll wieder an. |
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Dann stellt sich mir die Frage, warum das nicht auch mit Schwarzen Löchern passieren soll. Offenbar geschieht das nicht.
_________________ "Science is a candle in the dark." - Carl Sagan
www.ag-evolutionsbiologie.de
www.facebook.com/AGEvolutionsbiologie
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1261638) Verfasst am: 05.04.2009, 13:23 Titel: |
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Da Schwarze Löcher bisher bis auf wenige Ausnahmen nur vorhergesagt sind und somit auf dme traditionellen Ansatz basierne, sind sie noch gar nicht genug beobachtet, um ein solches Verhalten auszuschließen.
Dass ein Modell sich nicht nach den Regeln und Vorhersagen eines anderen Modells verhält, sollte nicht weiter überraschen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Myron Pansomatist
Anmeldungsdatum: 01.07.2007 Beiträge: 3625
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(#1262088) Verfasst am: 05.04.2009, 23:15 Titel: |
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Literaturtipp für interessierte Laien (aber natürlich auch für studierte Physiker):
* Smolin, Lee. Three Roads to Quantum Gravity. New York: Basic Books, 2001.
Link: http://plato.stanford.edu/entries/quantum-gravity
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1262095) Verfasst am: 05.04.2009, 23:22 Titel: Re: Was war vor dem Urknall? / Schleifen-Quantengravitations-Theorie |
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Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | Hmmm, seit wann gibt es bezüglich der Urknallsingularität t=0?
Dass es keine unendlich hohe Dichte geben kann, folgt aus der QM. Je mehr man sich der Planck-Zeit annähert, desto mehr "schwanken" Raum und Zeit. Die "Planck-Dichte" ist nicht unendlich, und es gibt auch keinen Radius r = 0.
| Eben das ist der Punkt. Wir wissen es nicht exakt. Die QM könnte in diesem Punkt falsch sein und eine vereinheitlichende Theorie bessere Beschreibungen ermöglichen.
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frausch Wurschtist
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry
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(#1262256) Verfasst am: 06.04.2009, 09:42 Titel: |
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Das Hauptproblem mit dieser Theorie ist, dass sie relativitätsverletzend ist. Das heißt, die Lichtgeschwindigkeit ist nicht mehr konstant, und es gibt ein absolut ruhendes Bezugssystem.
Nun ist die Relativitätstheorie natürlich nicht heilig, aber es zieht dann wohl eine Menge Bastelei an der Theorie nach sich, wenn man diese dann wiederum in Einklang mit experimentellen Beobachtungen bringen will.
_________________ Ich bin kein Troll, ich denke wirklich so!
Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1262525) Verfasst am: 06.04.2009, 14:59 Titel: Re: Was war vor dem Urknall? / Schleifen-Quantengravitations-Theorie |
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jagy hat folgendes geschrieben: | "Mathematisches Glasperlenspiel" oder ein Anwärter auf die große vereinigte Theorie? |
Weder noch.
Dass "Raum-Zeit", "Impuls" und "Energie" gequantelt sein müssen, wussten schon die alten Griechen, denn sonst würde ein abgeschossener Pfeil in der Luft unverhofft stehenbleiben.
Und was würde ihn dann je wieder in Gang bringen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Pfeil-Paradoxon
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frausch Wurschtist
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry
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(#1262538) Verfasst am: 06.04.2009, 15:31 Titel: Re: Was war vor dem Urknall? / Schleifen-Quantengravitations-Theorie |
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Testirossi hat folgendes geschrieben: | jagy hat folgendes geschrieben: | "Mathematisches Glasperlenspiel" oder ein Anwärter auf die große vereinigte Theorie? |
Weder noch.
Dass "Raum-Zeit", "Impuls" und "Energie" gequantelt sein müssen, wussten schon die alten Griechen, denn sonst würde ein abgeschossener Pfeil in der Luft unverhofft stehenbleiben.
Und was würde ihn dann je wieder in Gang bringen?
http://de.wikipedia.org/wiki/Pfeil-Paradoxon |
1) Deutet das Pfeilparadoxon eher auf ein nicht vorhandenes Verständnis von Differentialrechung, beziehungsweise des Grenzübergangs Delta t -> 0 hin.
2) Wenn man es schon als Paradoxon akzeptiert dann wird es schon von der simplen Ort-Impuls-Unschärferelation gelöst, da so etwas wie absolute Kenntnis des Ortes und des Impulses (Geschwindigkeit) nicht gleichzeitig möglich ist. Das hat mit Raum-Zeit-Quantisierung nichts zu tun.
_________________ Ich bin kein Troll, ich denke wirklich so!
Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1262555) Verfasst am: 06.04.2009, 16:05 Titel: |
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frausch hat folgendes geschrieben: | 1) Deutet das Pfeilparadoxon eher auf ein nicht vorhandenes Verständnis von Differentialrechung, beziehungsweise des Grenzübergangs Delta t -> 0 hin. |
Ohne Quantelung könnte man Delta t nicht nur gegen Null streben lassen, sondern es gleich Null machen.
Und dann hätten wir ein Problem.
Bei Delta t =0 steht der Pfeil.
Man braucht gar keine Experimente, um zu erkennen, daß "die Dinge" gequantelt sein müssen.
Leider kann ich mich nicht mehr an die Argumentation erinnern, aber ein antiker Philosoph hat gezeigt, daß die Dinge einfach verschwinden ("verdampfen") würden, gäbe es keine sozusagen unteilbare kleinste Einheiten.
frausch hat folgendes geschrieben: | 2) Wenn man es schon als Paradoxon akzeptiert dann wird es schon von der simplen Ort-Impuls-Unschärferelation gelöst, da so etwas wie absolute Kenntnis des Ortes und des Impulses (Geschwindigkeit) nicht gleichzeitig möglich ist. Das hat mit Raum-Zeit-Quantisierung nichts zu tun. |
Man braucht den Ort nicht zu kennen, um zu wissen, dass bei Delta t = 0 auch Delta s = 0.
Zumindest nach klassischer Sicht.
Orts- und Impulsunschärfe ist ein Modell unter vielen und wohl eher praktischer Natur, da man bei jeder Ortsmessung den Impuls stört.
Außerdem ist die QM hier widersprüchlich: einerseits die "Verschränkung" von zwei korrespondierenden Quanten und andererseits die rechnerische "Sofortwirkung" auf das andere Teilchen bei Beobachtung des einen. (Wollte man diese wunderbare, "göttliche"(?) Sofortwirkung vermeiden, vernichtete man die Unschärfe.)
Abrakadabra: wenn das kein Wunder ist!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1262562) Verfasst am: 06.04.2009, 16:15 Titel: |
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Testirossi hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: | 1) Deutet das Pfeilparadoxon eher auf ein nicht vorhandenes Verständnis von Differentialrechung, beziehungsweise des Grenzübergangs Delta t -> 0 hin. |
Ohne Quantelung könnte man Delta t nicht nur gegen Null streben lassen, sondern es gleich Null machen. |
Bist Du Dir sicher, dass Du Grenzwertübergänge und Quantelung verstehst?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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frausch Wurschtist
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry
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(#1262574) Verfasst am: 06.04.2009, 16:26 Titel: |
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Testirossi hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: | 1) Deutet das Pfeilparadoxon eher auf ein nicht vorhandenes Verständnis von Differentialrechung, beziehungsweise des Grenzübergangs Delta t -> 0 hin. |
Ohne Quantelung könnte man Delta t nicht nur gegen Null streben lassen, sondern es gleich Null machen.
Und dann hätten wir ein Problem.
Bei Delta t =0 steht der Pfeil.
Man braucht gar keine Experimente, um zu erkennen, daß "die Dinge" gequantelt sein müssen.
Leider kann ich mich nicht mehr an die Argumentation erinnern, aber ein antiker Philosoph hat gezeigt, daß die Dinge einfach verschwinden ("verdampfen") würden, gäbe es keine sozusagen unteilbare kleinste Einheiten.
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Nach der Newtonschen Mechanik besteht der Zustand des Pfeils aus Impuls und Ort. Das heißt zu jedem festen Zeitpunkt hat der Pfeil immer noch einen Impuls. Zu behaupten, weil auf einem Photo eines fliegenden Pfeiles dieser ruht, der Pfeil sich nicht bewegen kann ist Unsinn.
In der Quantenmechanik ändert sich letztlich der Begriff des "Zustandes". Ort und Impuls sind dabei nur noch Messwerte, die bei der Untersuchung eines Zustandes herauskommen können. Zudem sind beide nicht gleichzeitig absolut bestimmt.
Solange du den Philosophen nicht zitieren kannst, kann ich damit auch nichts anfangen.
Testirossi hat folgendes geschrieben: |
frausch hat folgendes geschrieben: | 2) Wenn man es schon als Paradoxon akzeptiert dann wird es schon von der simplen Ort-Impuls-Unschärferelation gelöst, da so etwas wie absolute Kenntnis des Ortes und des Impulses (Geschwindigkeit) nicht gleichzeitig möglich ist. Das hat mit Raum-Zeit-Quantisierung nichts zu tun. |
Man braucht den Ort nicht zu kennen, um zu wissen, dass bei Delta t = 0 auch Delta s = 0.
Zumindest nach klassischer Sicht.
Orts- und Impulsunschärfe ist ein Modell unter vielen und wohl eher praktischer Natur, da man bei jeder Ortsmessung den Impuls stört.
Außerdem ist die QM hier widersprüchlich: einerseits die "Verschränkung" von zwei korrespondierenden Quanten und andererseits die rechnerische "Sofortwirkung" auf das andere Teilchen bei Beobachtung des einen. (Wollte man diese wunderbare, "göttliche"(?) Sofortwirkung vermeiden, vernichtete man die Unschärfe.)
Abrakadabra: wenn das kein Wunder ist! |
Wenn Du auf die EPR-Paare, respektive Verschränkte Zustände ansprichst: Gerade diese Kritik an der Quantenmechanik hat zu einem experimentellen Beweis für die Quantenmechanik geführt. Man kann nämlich die Verschränkung von z.B. zwei Photonen experimentell nachweisen.
_________________ Ich bin kein Troll, ich denke wirklich so!
Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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GermanHeretic Individualoptimist & Kulturpessimist
Anmeldungsdatum: 16.06.2004 Beiträge: 4932
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(#1262581) Verfasst am: 06.04.2009, 16:34 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: | 1) Deutet das Pfeilparadoxon eher auf ein nicht vorhandenes Verständnis von Differentialrechung, beziehungsweise des Grenzübergangs Delta t -> 0 hin. |
Ohne Quantelung könnte man Delta t nicht nur gegen Null streben lassen, sondern es gleich Null machen. |
Bist Du Dir sicher, dass Du Grenzwertübergänge und Quantelung verstehst? |
Ich bin mir sicher, er tut es nicht.
_________________ "Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zu gleicher Zeit das Glück." (Henrik Ibsen)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1262589) Verfasst am: 06.04.2009, 16:38 Titel: |
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frausch hat folgendes geschrieben: |
Wenn Du auf die EPR-Paare, respektive Verschränkte Zustände ansprichst: Gerade diese Kritik an der Quantenmechanik hat zu einem experimentellen Beweis für die Quantenmechanik geführt. Man kann nämlich die Verschränkung von z.B. zwei Photonen experimentell nachweisen. |
OT: Bitte "belegen" oder ähnliches verwenden. Bei "Beweis" sträubt sich mir immer alles.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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frausch Wurschtist
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry
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(#1262603) Verfasst am: 06.04.2009, 16:51 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: |
Wenn Du auf die EPR-Paare, respektive Verschränkte Zustände ansprichst: Gerade diese Kritik an der Quantenmechanik hat zu einem experimentellen Beweis für die Quantenmechanik geführt. Man kann nämlich die Verschränkung von z.B. zwei Photonen experimentell nachweisen. |
OT: Bitte "belegen" oder ähnliches verwenden. Bei "Beweis" sträubt sich mir immer alles. |
Ok: EPR paare sind ein experimenteller Beleg für die Quantentheorie. Letztlich werden lokale, versteckte Parameter ausgeschlossen.
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Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1262646) Verfasst am: 06.04.2009, 17:38 Titel: |
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frausch hat folgendes geschrieben: | Das Hauptproblem mit dieser Theorie ist, dass sie relativitätsverletzend ist. Das heißt, die Lichtgeschwindigkeit ist nicht mehr konstant, und es gibt ein absolut ruhendes Bezugssystem. | Ich glaube nicht, dass das die Realität irgendwie juckt.
es widerspricht unseren aktuellen Theorien, aber ob es der Realität widerspricht, muss sich erst noch erweisen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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frausch Wurschtist
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry
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(#1262674) Verfasst am: 06.04.2009, 18:04 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: | Das Hauptproblem mit dieser Theorie ist, dass sie relativitätsverletzend ist. Das heißt, die Lichtgeschwindigkeit ist nicht mehr konstant, und es gibt ein absolut ruhendes Bezugssystem. | Ich glaube nicht, dass das die Realität irgendwie juckt.
es widerspricht unseren aktuellen Theorien, aber ob es der Realität widerspricht, muss sich erst noch erweisen. |
Bitte lies auch den 2. Absatz von dem Posting, das Du zitiert hast.
_________________ Ich bin kein Troll, ich denke wirklich so!
Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1264103) Verfasst am: 08.04.2009, 11:14 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: | 1) Deutet das Pfeilparadoxon eher auf ein nicht vorhandenes Verständnis von Differentialrechung, beziehungsweise des Grenzübergangs Delta t -> 0 hin. |
Ohne Quantelung könnte man Delta t nicht nur gegen Null streben lassen, sondern es gleich Null machen. |
Bist Du Dir sicher, dass Du Grenzwertübergänge und Quantelung verstehst? |
Finde es heraus.
Jetzt weiß ich zwar, was du ad hominem vermutest, aber deine Meinung zur Sache ist mir leider weiterhin unbekannt.
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frausch Wurschtist
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry
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(#1264112) Verfasst am: 08.04.2009, 11:19 Titel: |
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Testirossi hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: | 1) Deutet das Pfeilparadoxon eher auf ein nicht vorhandenes Verständnis von Differentialrechung, beziehungsweise des Grenzübergangs Delta t -> 0 hin. |
Ohne Quantelung könnte man Delta t nicht nur gegen Null streben lassen, sondern es gleich Null machen. |
Bist Du Dir sicher, dass Du Grenzwertübergänge und Quantelung verstehst? |
Finde es heraus.
Jetzt weiß ich zwar, was du ad hominem vermutest, aber deine Meinung zur Sache ist mir leider weiterhin unbekannt. |
Du kannst auch so nicht Delta t =0 setzen. Weil dann:
v = (Delta s)/(Delta t) = 0/0
Es kommt also auf den Grenzübergang Delta t ->0 an.
_________________ Ich bin kein Troll, ich denke wirklich so!
Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1264132) Verfasst am: 08.04.2009, 11:38 Titel: |
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frausch hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: | 1) Deutet das Pfeilparadoxon eher auf ein nicht vorhandenes Verständnis von Differentialrechung, beziehungsweise des Grenzübergangs Delta t -> 0 hin. |
Ohne Quantelung könnte man Delta t nicht nur gegen Null streben lassen, sondern es gleich Null machen.
Und dann hätten wir ein Problem.
Bei Delta t =0 steht der Pfeil.
Man braucht gar keine Experimente, um zu erkennen, daß "die Dinge" gequantelt sein müssen.
Leider kann ich mich nicht mehr an die Argumentation erinnern, aber ein antiker Philosoph hat gezeigt, daß die Dinge einfach verschwinden ("verdampfen") würden, gäbe es keine sozusagen unteilbare kleinste Einheiten.
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Nach der Newtonschen Mechanik besteht der Zustand des Pfeils aus Impuls und Ort. Das heißt zu jedem festen Zeitpunkt hat der Pfeil immer noch einen Impuls. Zu behaupten, weil auf einem Photo eines fliegenden Pfeiles dieser ruht, der Pfeil sich nicht bewegen kann ist Unsinn. |
Die Newtonsche Mechanik ist ein Modell, wie alle anderen physikalischen Modelle und der Impuls eine sog. "Erhaltungsgrösse" -
eine Erhaltungsgrösse wie Geschmack, Farbe, Seltsamkeit, Limburgergeruch, usw.
Ich würde solche modellhaften Rechengrössen nicht überbewerten, aber immerhin besser als nix.
frausch hat folgendes geschrieben: | In der Quantenmechanik ändert sich letztlich der Begriff des "Zustandes". Ort und Impuls sind dabei nur noch Messwerte, die bei der Untersuchung eines Zustandes herauskommen können. Zudem sind beide nicht gleichzeitig absolut bestimmt. |
Ja
frausch hat folgendes geschrieben: | Solange du den Philosophen nicht zitieren kannst, kann ich damit auch nichts anfangen. |
Es wird wohl einer der alten Atomisten gewesen sein.
Man braucht nicht hinter jeder Behauptung immer einen Namen, um die Behauptung kritisch zu prüfen.
Der Gedankengang ist in etwa so, daß ohne "unteilbare kleinste Einheiten", egal, ob in Materie, Energie usw., das, was wir als Materie bezeichnen, nicht stabil wäre und sich alles wieder ins Chaos auflösen würde.
So kamen die Atomisten wahrscheinlich zu ihrer Atomos-Theorie, aber unsere naiven Experimentalphysiker haben diesen wunderschönen Begriff leider viel zu früh vergeben.
frausch hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: |
frausch hat folgendes geschrieben: | 2) Wenn man es schon als Paradoxon akzeptiert dann wird es schon von der simplen Ort-Impuls-Unschärferelation gelöst, da so etwas wie absolute Kenntnis des Ortes und des Impulses (Geschwindigkeit) nicht gleichzeitig möglich ist. Das hat mit Raum-Zeit-Quantisierung nichts zu tun. |
Man braucht den Ort nicht zu kennen, um zu wissen, dass bei Delta t = 0 auch Delta s = 0.
Zumindest nach klassischer Sicht.
Orts- und Impulsunschärfe ist ein Modell unter vielen und wohl eher praktischer Natur, da man bei jeder Ortsmessung den Impuls stört.
Außerdem ist die QM hier widersprüchlich: einerseits die "Verschränkung" von zwei korrespondierenden Quanten und andererseits die rechnerische "Sofortwirkung" auf das andere Teilchen bei Beobachtung des einen. (Wollte man diese wunderbare, "göttliche"(?) Sofortwirkung vermeiden, vernichtete man die Unschärfe.)
Abrakadabra: wenn das kein Wunder ist! |
Wenn Du auf die EPR-Paare, respektive Verschränkte Zustände ansprichst: Gerade diese Kritik an der Quantenmechanik hat zu einem experimentellen Beweis für die Quantenmechanik geführt. Man kann nämlich die Verschränkung von z.B. zwei Photonen experimentell nachweisen. |
Eine "wundersame Fernwirkung" oder Teilchen, die in die Zukunft sehen oder doch eine "göttliche Fügung"?
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1264140) Verfasst am: 08.04.2009, 11:46 Titel: |
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GermanHeretic hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: | 1) Deutet das Pfeilparadoxon eher auf ein nicht vorhandenes Verständnis von Differentialrechung, beziehungsweise des Grenzübergangs Delta t -> 0 hin. |
Ohne Quantelung könnte man Delta t nicht nur gegen Null streben lassen, sondern es gleich Null machen. |
Bist Du Dir sicher, dass Du Grenzwertübergänge und Quantelung verstehst? |
Ich bin mir sicher, er tut es nicht. |
Was willst du wetten und wie könnte man meinen Wissensstand überprüfen?
Wäre übrigens gar nicht dumm, wenn jeder, der etwas zur Sache beizutragen hat, vorher einen Kenntnisnachweis zu erbringen hätte.
Zum Glück für viele hier sind ad hominems, wie die obigen auch völlig kenntnisfrei in die Tastatur hackbar, sonst wären die Themen nur Fußball und Babes.
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1264144) Verfasst am: 08.04.2009, 11:52 Titel: |
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frausch hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: |
Wenn Du auf die EPR-Paare, respektive Verschränkte Zustände ansprichst: Gerade diese Kritik an der Quantenmechanik hat zu einem experimentellen Beweis für die Quantenmechanik geführt. Man kann nämlich die Verschränkung von z.B. zwei Photonen experimentell nachweisen. |
OT: Bitte "belegen" oder ähnliches verwenden. Bei "Beweis" sträubt sich mir immer alles. |
Ok: EPR paare sind ein experimenteller Beleg für die Quantentheorie. Letztlich werden lokale, versteckte Parameter ausgeschlossen. |
OT: Das habe ich zwar auch schon öfter gehört, ich konnte die Argumentation aber nicht dergestalt nachvollziehen, daß dadurch "versteckte Parameter" zwingend ausgeschlossen werden können.
Vielleicht könnte man das an anderer Stelle ja einmal näher beleuchten?
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Testirossi Gnostiker
Anmeldungsdatum: 12.08.2008 Beiträge: 741
Wohnort: jwd
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(#1264148) Verfasst am: 08.04.2009, 11:58 Titel: |
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frausch hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Testirossi hat folgendes geschrieben: | frausch hat folgendes geschrieben: | 1) Deutet das Pfeilparadoxon eher auf ein nicht vorhandenes Verständnis von Differentialrechung, beziehungsweise des Grenzübergangs Delta t -> 0 hin. |
Ohne Quantelung könnte man Delta t nicht nur gegen Null streben lassen, sondern es gleich Null machen. |
Bist Du Dir sicher, dass Du Grenzwertübergänge und Quantelung verstehst? |
Finde es heraus.
Jetzt weiß ich zwar, was du ad hominem vermutest, aber deine Meinung zur Sache ist mir leider weiterhin unbekannt. |
Du kannst auch so nicht Delta t =0 setzen. Weil dann:
v = (Delta s)/(Delta t) = 0/0
Es kommt also auf den Grenzübergang Delta t ->0 an. |
Natürlich könnte man, und die antiken Griechen haben das durchgedacht.
Schon klar, dass in einer formalen Rechnung dabei "physikalischer Unsinn" herauskommt, aber nichts anderes habe ich behauptet.
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frausch Wurschtist
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry
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(#1264230) Verfasst am: 08.04.2009, 13:26 Titel: |
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1) Das mit 0/0 ist nicht nur ein formales Problem. 0/0 ist nicht definiert, weil es entweder 0, unendlich, oder irgend eine andere zahl sein kann (Das ist jetzt mathematisch etwas schlampig ausgedrückt). Leztlich kann 0/0 nur als Grenzwert a/b mit a,b->0 definiert werden. Was dann raus kommt hängt dann davon ab wie a,b gegen Null geht. Was hinter so einen Limes für eine physikalische Realität steckt .. Das löst die Unschärferelation natürlich auf.
Aber ich dachte immer, die Unschärfe kommt daher, dass die Computer auf denen die Matrix berechnet wird, die wir für die Realität halten, nur eine begrenzte Fliefkommagenauigkeit haben.
2) Das mit den EPR-Paaren hatte ich mal im Studium drauf. Es ist auch etwas aufwendig zu erklären. Ich schau mal nach ob ich etwas dazu finde.
_________________ Ich bin kein Troll, ich denke wirklich so!
Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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Werner Otto Humanist
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 63
Wohnort: Kaitaia/Neuseeland
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(#1264691) Verfasst am: 09.04.2009, 00:52 Titel: |
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Hallo alle
[/quote aus dem ersten Postung:
]Nach dieser Theorie besteht nicht nur Materie aus kleinsten, nicht mehr teilbaren Teilchen, sondern auch der Raum.
Zitat:
Dann aber, fast scheint der Urknall schon erreicht, verändert sich das Verhalten des MOdel-Universums: Plötzlich weigert sich der Raum, sich noch weiter zusammenzuziehen. Einem Schwamnm gliech hat er sich bis zum Äußersten voll mit Energie gesogen. Und dann geschieht es: Der Raum prallt an sich selbst ab. Mehr noch, als Bojowald die Uhr in seiner Modellwelt noch weiter bis vor den Ursprung zurückstellte, begann sich der Raum sogar wieder zu spreizen; das Universum, das sich gerade noch in einem unaufhaltbar scheinenden Schrumpfprozess befunden hatte, schwoll wieder an.
Ich bin kein Wissenschaftler und kann deshalb von dieser Warte aus nichts beitragen.
Jedoch sind in obigen Aussagen sehr interessante philosophische Anhaltspunkte vorhanden, die mir sehr interessant erscheinen und meine eigene Philosophie unterstützen.
Demnach ist weder das Schwarze Loch noch der Urknall ein einmaliges Ereignis, sondern beides entspricht der Geburt und dem Tod in ständiger Abfolge.
Um dies zu erkennen, muss man nur die Natur beobachten. Alles, was einmal entstanden ist, vergeht wieder. Und aus dem Zerfall (dem Tod) entsteht wieder etwas Neues. Nichts bleibt so, wie es ist.
Diese Philosophie ist der religiösen Ansicht, dass ein "Schöpfer" in einem einmaligen Akt alles erschaffen hat, entgegen. Jedoch zeigt uns die Natur, dass es ständig weiter geht, trotz des Sterbens und anscheinenden Vergehens. Allerdings zeigt uns auch die Natur, dass nichts ebenso wieder kommt, wie es war, sondern in einem ständigen Wechsel immer wieder neues (wenngleich auch Ähnliches) sich formt und entsteht.
Unter diesem Gesichtspunkt ist die Ewigkeit nicths anderes als ein ständiges Weitergehen. Die Zeit ist nichts anderes, als diese Ewigkeit, nämlich das ständige Weitergehen (nicht zu verwechseln mit der Zeitmessung! Dies ist lediglich ein Herausgreifen eines Abschnittes, den man zusätzlich noch in Relation zu einem Fixpunkt setzt, wie z.B. unsere Erde mit dem bestimmten Umlauf um die Sonne - das Jahr - und die Umdrehung - den Tag ).
Wie der im obigen Zitat angedeutete Vorgang des Schrumpfens und dann wieder Anschwellens zeigt, ist Materie als Gesamtheit tatsächlich ewig und von keienr einmaligen Schöpfung abhängig. Allerdings sollte man nicht davon ausgehen, dass alles wieder genau so kommt, wie es war. Die Dinosaurier werden auch nie wieder auferstehen, denn alles hat sich geändert und somit auch die Bedingungen, die dieser Tierart die Lebensmöglichkeiten bot.
Eine andere Aussage der Quantenphysik ist beispielsweise auch, dass sich alles aus allem entwickelt. Somit ist die sogenannte "Schöpfung" das ständige Zusammenwirken von Allem und findest jeden Augenblick statt. Die alte Theorie des einmaligen Urknalls war somit ein Paradoxon im Vergleich zur Quantenphysik. Dieses Paradoxon ist nun beseitigt und Quantenphysik und Astrophysik können sich nun die Hände reichen.
Aus all dem kann man rückschliessen, dass auch wir Menschen nicht ewig da sein werden. Weder die Menschheit in der Gesamtheit, noch das Individuum. Das sogenannte Leben nach dem Tod als Individuum (als ICH) gibt es somit nicht und ist lediglich eine schöne Wunschvorstellung, von der alle Religionen leben.
Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Religionen von einem ewigen Sein Gottes ausgehen, jedoch nicht von einem ewigen Bestehen der Materie. Warum sollte - wenn man dies schon von einem Gott glabut - die Materie nicht auch ewig bestehen?
Allerdings ist dann der Begriff Gott als Individualität nicht angemessen. Denn eine Individualität ist niemals ewig, sondern auch einem ständigen Wechsel unterworfen, ebenso wie die Materie. Wenn man diese ständige Änderung des Göttlichen auch akzeptieren würde, dann wäre diese spirituelle Seinsform der Gegenpol oder die Entsprechung zur Materie. Das Wort "Gott" wäre dann nicht angemessen und ich würde lieber "Spirit" sagen. Und wenn man nun einen Blick in die Quantenphysik wirft, dann entdeckt man dort, dass man von "Information" spricht, was man meines Erachtens sehr gut mit "Spiirit" vergleichen oder sogar als identisch erkennen könnte.
Ich habe in meinem Buch "Besteht Materie ewig?" sehr ausführlich auf eine Bekanntmachung von Stephen Hawkin hingewiesen, die er vor einigen Jahren auf einer Tagung in Dublin gemacht hat. Dort hat er seine Theorie der Einmaligkeit des Urknalls widerrufen. Damals war die Weltpresse voll von dieser neuen Erkenntnis. Hawking hatte damals seine Aussage durch seitenlange mathematische Berechnungen belegt.
Die neuen wissenschatlichen Erkennntnisse werden uns ein vollkommen neues Weltbild übermitteln. Die Frage nach dem Sinn des Lebens ist sinnlos und die Frage nach einem ewigen Weiterleben des Individuums ist ebenfalls sinnlos. Ob dies die Menschen in Angst und Schrecken versetzen wird, ist mehr als fraglich. Denn letztendlich haben uns lediglich die Religionen eingeredet, dass wir so extrem wertvoll sind, dass wir immerzu weiterleben werden. Was ein absoluter Schwachsinn ist. Und wenn ich nicht mehr da bin, dann brauche ich mich auch nicht mehr zu sorgen, ob ich weiter leben werde.
Ich habe gerade eine alte Aufzeichnung von Joseph Campbell abgehört. Obwohl er Religionswissenschaftler war, sagt er ganz klar, dass der Sinn des Lebens das Leben selbst ist und dass wir aus ethischen Gründen ein Leben führen können oder sollten, das allen Menschen ein angenehmes Leben hier auf Erden ermöglicht. Ich fand diese Aussage von Campbell sehr bemerkenswert!
Schöne Grüße
Werner
_________________ Ich weiss, dass ich nicht weiss
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frausch Wurschtist
Anmeldungsdatum: 04.02.2009 Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry
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(#1264767) Verfasst am: 09.04.2009, 09:31 Titel: |
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[quote="Werner Otto" postid=1264691] Hallo alle
Ich bin kein Wissenschaftler und kann deshalb von dieser Warte aus nichts beitragen.
[/qute]
Sehr wahr!
Werner Otto hat folgendes geschrieben: |
Jedoch sind in obigen Aussagen sehr interessante philosophische Anhaltspunkte vorhanden, die mir sehr interessant erscheinen und meine eigene Philosophie unterstützen.
Demnach ist weder das Schwarze Loch noch der Urknall ein einmaliges Ereignis, sondern beides entspricht der Geburt und dem Tod in ständiger Abfolge.
Um dies zu erkennen, muss man nur die Natur beobachten. Alles, was einmal entstanden ist, vergeht wieder. Und aus dem Zerfall (dem Tod) entsteht wieder etwas Neues. Nichts bleibt so, wie es ist.
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Klingt schön, ist aber falsch. Die Entstehung des Universums ist ein völlig anderer Prozess, als die Entstehung des Lebens und der Tod. Leben und Tod haben keinen Einfluss auf die Raumzeit. Es geht dabei um Chemische Prozesse, die sich auf atomarer und molekularer Ebene abspielen. Bei Modellen zur Entstehung des Universums geht es unter anderem um Prozesse die sich auf subnuklearer ebene abspielen.
Werner Otto hat folgendes geschrieben: |
Die Zeit ist nichts anderes, als diese Ewigkeit, nämlich das ständige Weitergehen (nicht zu verwechseln mit der Zeitmessung! Dies ist lediglich ein Herausgreifen eines Abschnittes, den man zusätzlich noch in Relation zu einem Fixpunkt setzt, wie z.B. unsere Erde mit dem bestimmten Umlauf um die Sonne - das Jahr - und die Umdrehung - den Tag ).
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Es geht bei (Raum)Zeitmodellen (spezielle oder allgemeine Relativitätstheorie) wirklich um die Zeit selbst, und nicht um die Messung der selben. Es gibt keine kosmische Uhr, die im Hintergrund "normal" läuft. An dieser stelle versagt die anschauliche Vorstellung.
[quote="Werner Otto" postid=1264691]
Die alte Theorie des einmaligen Urknalls war somit ein Paradoxon im Vergleich zur Quantenphysik. Dieses Paradoxon ist nun beseitigt und Quantenphysik und Astrophysik können sich nun die Hände reichen. [quote]
Immer schön langsam. Bevor wir die Astrophysiker aus den Inquisitionskellern vom CERN raus lassen, muss so eine Theorie experimentell bestätigt werden. Das steht noch aus.
[quote="Werner Otto" postid=1264691]
Die neuen wissenschatlichen Erkennntnisse werden uns ein vollkommen neues Weltbild übermitteln.
[quote]
Das hat sie bereits seit Galileo. Aber im Zweifelsfall sind Wissenschaftler eh arme Sünder, die auf die Blendungen Satans reingefallen sind. Aberglaube und Unkraut haben eines gemeinsam ..
_________________ Ich bin kein Troll, ich denke wirklich so!
Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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Werner Otto Humanist
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 63
Wohnort: Kaitaia/Neuseeland
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(#1265980) Verfasst am: 10.04.2009, 23:32 Titel: |
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Hallo frausch
Ich sagte doch, dass ich kein Wissenschaftler bin (was ich nicht als Nachteil empfinde, sondern als Tatsache) und deshalb reden wir, der du dich offensichtlich nur auf der wisssenschaftlichen Schiene bewegst, aneinander vorbei.
Klar ist, dass man eine philosophische Theorie oder Ansicht nicht so leicht wissenschaftlich überprüfen oder gar beweisen kann. Jedoch erscheint es mir so, dass sich Wissenschaft und Philosophie immer weiter annähern. Manche behaupten zwar sogar, dass sich Religion und Wissenschaft immer weiter annähern. Dem stimme ich erst mal noch nicht zu. Denn Religionen sind viel zu festgefahren, um sich etwas aufzulockern. Vielleicht irgendwann einmal in ferner Zukunft ????
Zitat: | Klingt schön, ist aber falsch. Die Entstehung des Universums ist ein völlig anderer Prozess, als die Entstehung des Lebens und der Tod. Leben und Tod haben keinen Einfluss auf die Raumzeit. Es geht dabei um Chemische Prozesse, die sich auf atomarer und molekularer Ebene abspielen. Bei Modellen zur Entstehung des Universums geht es unter anderem um Prozesse die sich auf subnuklearer ebene abspielen.
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Was ist schon falsch und was ist richtig?
Nach meiner Meinung gibt es überhaupt kein Falsch und Richtig. Aber da sind wir nun wieder im philosophischen Bereich. Im wissenschaftlichen Feld gibt es sicher ein paar Dinge, die man beweisen kann und dann als richtig titulieren könnte. Aber auch hier kann es vorkommen, dass die nächste Generation alles wieder anders sieht und anders beweist. Gerade die Quantenphysik zeigt uns doch heute sehr deutlich, dass man mit falsch und richtig sehr vorsichtig sein muss.
Um auf deine obige Aussage einzugehen: Ich behaupte nicht, dass Leben und Tod einen Einfluss auf die Raumzeit hat. Jedoch kann es sehr wohl sein, dass es umgekehrt ist. Dass nämlich Leben und Tod (oder Werden und Vergehen), also das ständige Weitergehen, was ich als DIE ZEIT betrachte, eine Folge der kosmischen Vorgänge (man könnte auch sagen: der kosmischen Ordnung) ist. Wobei das Wort "Ordnung" so zu verstehen wäre, dass es lediglich ein typisches Geschehen ist und nicht so sehr das, was wir "ordentlich" nennen.
Eine "kosmische Uhr" , die irgendwie im Hintergrund abläuft, wie du schreibst, gibt es selbstverständllich nicht. Das habe ich auch nicht so gesagt. Da hast du mich wohl sehr gründlich missverstanden. Vielmehr meinte ich, dass das ständige Weitergehen die Zeit ist. Das hat mit einer Uhr überhaupt nichts zu tun. Wenn du von einer kosmischen Uhr sprichst, dann zeigt mir das, dass du offensichtlich, trotz deiner gegenteiligen Behauptung, an die Zeitmessung denkst. Denn die Uhr ist doch letztendlich nichts anders als ein Zeitmesser.
Der Zeitbegriff, von dem ich hier spreche, hat nichts mit dem zu tun, was wir normalerweise mit Zeit meinen. Denn die meisten Menschen denken, wenn sie von Zeit sprechen, an die Zeitmessung . Die Zeit, von der ich spreche, hat keinen Anfang und kein Ende. Und nichts richtet sich nach dieser Zeit. Alles läuft einfach weiter. Verstehst du, wie ich das meine?
Schöne Grüße
Werner
_________________ Ich weiss, dass ich nicht weiss
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1266020) Verfasst am: 11.04.2009, 00:59 Titel: |
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Werner Otto hat folgendes geschrieben: | Klar ist, dass man eine philosophische Theorie oder Ansicht nicht so leicht wissenschaftlich überprüfen oder gar beweisen kann.
[...]
Was ist schon falsch und was ist richtig?
Nach meiner Meinung gibt es überhaupt kein Falsch und Richtig. |
Du musst dich schon entscheiden.
Btw: Ist deine Aussage eigentlich falsch oder doch richtig? Sagt dir das Wort "Zyklizität" etwas?
Zitat: | Jedoch erscheint es mir so, dass sich Wissenschaft und Philosophie immer weiter annähern. |
So bestimmt nicht.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1266025) Verfasst am: 11.04.2009, 01:06 Titel: |
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entspricht diese theorie einem pulsierenden universum, also urknall, ausdehung, zusammenfallen und wieder ein "ur"knall?
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Werner Otto Humanist
Anmeldungsdatum: 23.01.2004 Beiträge: 63
Wohnort: Kaitaia/Neuseeland
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(#1266085) Verfasst am: 11.04.2009, 10:21 Titel: |
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Hallo L.E.N.
Ja, so ist es. Der "Ur-Knall" wäre dann allerdings nur ein Knall, ohne "Ur". Denn nach dieser Theorie gibt es keinen Anfang und kein Ende der Materie. Allerdings würde nach dieser Theorie nichts ebenso wieder kommen, wie es einmal war. Also kein ewiges Weitergehen von dem, was einmal war, sondern ständig neues Entstehen. Und selbst innerhalb der Lebenszeit einer Induvidualität - ob dies nun ein Mensch, eine Pflanze, ein Tier oder ein Stern ist - ändert sich diese Individualität ständig. Kein Mensch ist mit 40, 50 oder 60 Jahren derselbe wie bei der Geburt und nicht einmal derselbe wie als 10-Jähriger, 20-Jähriger und so weiter. Das gilt ebenso für jeden Himmelkörper. Nur sind dort die Zeiträume größer. Aber auch hier auf unserer Erde gibt es schnelle und langsame Abläufe. Im Prinzip ist im Großen alles so wie im Kleinen.
Diese Theorie mag sicher Vielen sehr eigenartig erscheinen. Aber unzählige Menschen glauben, dass es einen Gott gibt, der schon immer war und sein wird. Ist also sicher nicht so ungewöhnlich, dass es die Materie auch immer gibt, ohne Anfang und ohne Ende. Was für den Gott recht ist, kann doch auch für die Materie recht sein.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Erschaffungstheorie durch einen Gott und dem ewigen Bestehen der Materie ist die ständige Veränderung. Der Gott nämlich verändert sich nicht und ist somit ewiig immer Derselbe. Die neue Theorie des ewigen Bestehens der Materie jedoch geht davon aus, dass NICHTS ewig gleich bleibt. Wenn ich sage, die Materie besteht ewig, so ist die Materie als Oberbegriff zu verstehen, nicht als Individualität bestimmter Dinge. Denn kein Ding und kein Lebewesen und auch kein Himmelskörper besteht ewig als Individuum.
Eine Schöpfung als Ur-Anfang gibt es somit in dieser Theorie nicht, ebenso natürlich auch keinen Schöpfer.
Allerdings ist die Erklärung, dass sich auch die Materie immer wieder neu gestaltet und laufend verändert, eine weitaus plausiblere Erklärung als die Erschaffung durch einen Gott. Wenn wir die Natur beobachten, dann sehen wir dasselbe Prinzip in allem was ist. Alles verschwindet als Individualtit und etwas Neues (was ähnlich sein kann, jedoch nie ganz gleich sein wird) kommt wieder. Ständige Veränderung ist das Kennzeichen aller Materie.
Die Theorie des einmaligen Urknalls geht übrigens gut zusammen mit der christlichen Vorstellung von der Schöpfung duch einen Gott. Soweit ich mich erinnern kann, wurde vor vielen Jahren Stephen Hawking vom Papst ausgezeichnet wegen seiner Arbeiten bezüglich des Urknalls. Als dann Hawking diese Theorie widerrufen hatte, soll der Past angeblich diese Auszeichnung zurückgezogen haben. Ich weiss allerdings keine näheren Umstände und auch nicht, wie die ganze Sache dann ausgegangen ist. Habe dies schon vor längerer Zeit nur mal so nebenbei irgendwo am TV gehört. Auf jeden Fall finde ich diese Sache sehr lustig und sie zeigt auch, wie schnell man von der Kirche hochgejubelt wird, wenn eine Theorie in ihren Kram passt und wie schnell dann derselbe Mensch auch wieder verdammt wird. Obwohl doch beide Male ein Wissenschaftler am Werk war. Aber Wissenschaft ist offensichtlich nur dann gut, wenn sie mit der Kirche im Einklang steht. Aber das nur mal so nebenbei.
Schöne Grüße
W.O.
_________________ Ich weiss, dass ich nicht weiss
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