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rabenkrähe Gast
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(#126661) Verfasst am: 19.05.2004, 03:25 Titel: Seebacher-Kohl |
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Guten MOrgen.
Ich weiß ja nicht, ob sich irgendwer auch diese Brandt-Biografie von der Seebacher antut, seiner in jeder Beziehung letzten Frau.
Ich hab ja den Brandtschen Aufbruch seinerzeit mitgemacht und in guter Erinnerung behalten, daß damals wirklich an Demokratie geglaubt wurde, daß auch die Grundlage für die Annäherung an den Osten gelegt wurde, die letztlich zur Okkupation der DDR führte und dazu, daß Ostgebiete, die unerreichbar schienen, heute wieder selbstverständlich erreichbar sind.
Ich kenne den Unterschied hinsichtlich der Gleichberechtigung, da Frauen noch nichtmal den Führerschein machen durften, und heute nun wirklich in fast allen Lebensbereichen die gleichen, in manchen ein Mehr an Rechten haben.
Vor Brandt gab es sechs Prozent der Bevölkerung, die Abitur machten, und zwar nur Kinder jener, die sowieso in gesellschaftlich prädestinierten Bereichen sich fanden.
Heute macht rund jeder Vierte das Abitur.
Die Friedensbewegung hat viel mit Brandt zu tun, selbst die Grünen hätten ohne die damalige Entwicklung kaum ihre Bedeutung erfahren.
Also wenn jemand in Deutschland wirklich Positives angestoßen hat, dann war das Willy Brandt, den ich menschlich nichtmal besonders mochte.
Nur die Frauen, ja, mit denen hatte er so seine Probleme, da war er wohl hilflos, wie es so viele Männer sind, die dann an Gestalten wie solche einer Frau Seebacher geraten.
Als Willy Brandt seinerzeit starb, war sie es, die durchsetzte, daß er "militärisch" beigesetzt wurde, wer auch nur ein bißchen von Brandt verstanden hat, wußte, daß das ganz bestimmt nicht in seinem Sinne war.
Nun kungelt die Seebacher mit der CDU und kolportiert, daß Brandt von der SPD im Stich gelassen worden sei und das größte persönliche Verständnis schließlich bei Birne Kohl gefunden hätte.
ich finde das Machwerk dieser Frau sowas von peinlich, so absolut peinlich und schlimm, wie geht es anderen damit???
bin rabenkrähe
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#126670) Verfasst am: 19.05.2004, 05:02 Titel: Re: Seebacher-Kohl |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Ich weiß ja nicht, ob sich irgendwer auch diese Brandt-Biografie von der Seebacher antut, seiner in jeder Beziehung letzten Frau.
Ich hab ja den Brandtschen Aufbruch seinerzeit mitgemacht und in guter Erinnerung behalten, daß damals wirklich an Demokratie geglaubt wurde, daß auch die Grundlage für die Annäherung an den Osten gelegt wurde, die letztlich zur Okkupation der DDR führte und dazu, daß Ostgebiete, die unerreichbar schienen, heute wieder selbstverständlich erreichbar sind.
Ich kenne den Unterschied hinsichtlich der Gleichberechtigung, da Frauen noch nichtmal den Führerschein machen durften, und heute nun wirklich in fast allen Lebensbereichen die gleichen, in manchen ein Mehr an Rechten haben.
Vor Brandt gab es sechs Prozent der Bevölkerung, die Abitur machten, und zwar nur Kinder jener, die sowieso in gesellschaftlich prädestinierten Bereichen sich fanden.
Heute macht rund jeder Vierte das Abitur.
Die Friedensbewegung hat viel mit Brandt zu tun, selbst die Grünen hätten ohne die damalige Entwicklung kaum ihre Bedeutung erfahren.
Also wenn jemand in Deutschland wirklich Positives angestoßen hat, dann war das Willy Brandt, den ich menschlich nichtmal besonders mochte.
Nur die Frauen, ja, mit denen hatte er so seine Probleme, da war er wohl hilflos, wie es so viele Männer sind, die dann an Gestalten wie solche einer Frau Seebacher geraten.
Als Willy Brandt seinerzeit starb, war sie es, die durchsetzte, daß er "militärisch" beigesetzt wurde, wer auch nur ein bißchen von Brandt verstanden hat, wußte, daß das ganz bestimmt nicht in seinem Sinne war.
Nun kungelt die Seebacher mit der CDU und kolportiert, daß Brandt von der SPD im Stich gelassen worden sei und das größte persönliche Verständnis schließlich bei Birne Kohl gefunden hätte.
ich finde das Machwerk dieser Frau sowas von peinlich, so absolut peinlich und schlimm, wie geht es anderen damit??? |
einerseits hast du recht: verglichen mit charakteren wie kiesinger und filbinger oder adenauers globke war brandt ein politiker zum aufatmen.
aber:
die berufsverbote, die tausende von leuten ins unglück stießen, die schließlich nach vielen jahren auf EU-ebene erst gekippt wurden, stammen aus seiner ägide.
und zu deinem bonmot Zitat: | Nur die Frauen, ja, mit denen hatte er so seine Probleme, da war er wohl hilflos, wie es so viele Männer sind, die dann an Gestalten wie solche einer Frau Seebacher geraten. |
laß mich darauf hinweisen, daß dieses herrn frauenverschleiß und -konsum beträchtlich war. so etwas möchte ich nicht "hilflos" nennen, sondern ruchlos.
er hat seinen sexappeal bei der weiblichkeit nicht weniger schamlos ausgenutzt als irgendwelche popstars ihre groupies.
und manchmal bekommt auch und gerade so einer, was er verdient.
merkwürdigerweise fallen mir bei diesem thema immer die herren fischer und schröder ein ...
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rabenkrähe Gast
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(#126681) Verfasst am: 19.05.2004, 06:39 Titel: |
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Moin Moin.
Wieso? Sind Fischer und Schröder auch mit der Seebacher zusammen???
Schmuuuuuuuuunzel.....
Brandt kam schon mit Frauen zusammen, die nur eine Rolle für ihn spielten, der, auf seine Art, geteilt war. Ein gefühlvoll schwermütiger Visionär halt...
Und ruchlos, aber Frajo.... Mann kann doch gönnen....
Der Radikalenerlaß war in der Tat eine absolute Frechheit, die typische Unart der Sozis, in der Regierung bürgerlicher erscheinen zu wollen, als die Bürgerlichen.
Und dennoch: Wer die Zeit vor Brandt/Scheel kannte und erlebte, was sich dann alles änderte, das war schon gewaltig und hoffnungsvoll demokratisches Leben.
Und seither wird eh keine Politik mehr gemacht, sondern nur noch verwaltet und ein Löchlein gestopft und noch eins gestopft und noch eins und noch eins.
Allen wohl und niemand weh, Karneval by SPGrün
Winke Winke
bin rabenkrähe
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#126697) Verfasst am: 19.05.2004, 08:12 Titel: |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Und dennoch: Wer die Zeit vor Brandt/Scheel kannte und erlebte, was sich dann alles änderte, das war schon gewaltig und hoffnungsvoll demokratisches Leben. |
Das ließ sich für mich auch daran ablesen, welchen Haß dies in meinem kleinbürgerlichkonservativem Elternhaus emporkochen ließ. Auch wenn diese Zeit Brandts viel versprochen hat, wovon letztlich wenig geblieben ist, so ist auf jeden Fall nicht hoch genug einzuschätzen, daß es mit der militant-schwarzen Republik Adenauers vorbei war. Um so ekelhafter finde ich solche (#Selbstzensur#) wie Hohmann und Söder, die am liebsten die Zeit dahin zurückdrehen möchten.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#126867) Verfasst am: 19.05.2004, 13:28 Titel: |
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Ich habe den bisherigen Abdruck im "Spiegel" gelesen. Unabhängig vom Inhalt, der von den Aussagen anderer Autoren und Zeitzeugen in manchen Punkten abweicht, ist besonders interessant, dass dieses Werk einfach schlecht geschrieben ist. Das untermauert einen Eindruck, den viele Kritiker von Frau Seebacher haben. Sie schmückt sich mit einem großen Mann, um sich selbst aus der eigenen Bedeutungslosigkeit in olympische Höhe zu hieven.
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notkerbakker Proud member of the EAC
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 1474
Wohnort: Rheinland
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(#126917) Verfasst am: 19.05.2004, 14:20 Titel: |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Der Radikalenerlaß war in der Tat eine absolute Frechheit, die typische Unart der Sozis, in der Regierung bürgerlicher erscheinen zu wollen, als die Bürgerlichen. |
Aber gerade den Radikalenerlaß, der häufig als negativ aus der Zeit Brandts angeführt wird, wurde ja mW (?) von ihm später als sein größter politischer Fehler angesehen. Immerhin einsichtig ...
Und er fiel in die Spätphase der Brandtzeit.
Ansonsten:
Zitat: | Und dennoch: Wer die Zeit vor Brandt/Scheel kannte und erlebte, was sich dann alles änderte, das war schon gewaltig und hoffnungsvoll demokratisches Leben.
Und seither wird eh keine Politik mehr gemacht, sondern nur noch verwaltet und ein Löchlein gestopft und noch eins gestopft und noch eins und noch eins. |
Sehe ich ähnlich. Und es sind weit mehr - häufig retrospektiv übersehene Reformen, die seinerzeit vollzogen wurden. Es sei ergänzend mal auf Strafrechts- und Strafvollzugsreform hingewiesen ...
_________________ "[Die Kirchen versuchen] ... das, was sie an unmittelbarem Einfluß auf die moderne Gesellschaft verloren haben, mittelbar durch staatskirchenrechtliche Institutionalisierung zurückzugewinnen" Der Staatsrechtler Konrad Hesse 1965.
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rabenkrähe Gast
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(#126938) Verfasst am: 19.05.2004, 14:57 Titel: |
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Hai noterbakker.
Der Radikalenerlaß war in sofern schon hirnrissig, weil er nur beinhaltete, was im Grundgesetz ohnehin steht.
Das heißt, Leute, die im öffentlichen Dienst eingestellt wurden, müssen ja auf Grundgesetz schwören.
Dann einen Erlaß herauszugeben, der exakt die gleiche Erklärung nochmal abverlangt, war und bleibt natürlich reine Augenwischerei.
Ähnliches geschieht ja immer wieder mit der Sozialgesetzgebung. Nach den entsprechenden Gesetzen sind Sozialhilfeempfänger eh verpflichtet, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu arbeiten.
Aber bei jeder Debatte wird das als besondere Strafmaßnahme wieder ins Spiel gebracht.
Noch vor den Brandt-Jahre machte ich eine mich sehr erheiternde Erfahrung. In den Schulferien hatte ich einen Job beim Arbeitsamt, war ein guter Job. Nur sollte ich selbst für die sechs Wochen aufs Grundgesetz schwören, was ich nicht machte (wegen der Wehrpflichtparagraphen).
Das führte in allem Ernst zu erbitterten Debatten bis hinein in höchste Etagen, bis die Herrschaften anerkannten, daß ich als popelige Aushilfe aufs Grundgesetz mit Ausnahme der von mir inkriminierten Artikel einen Eid ablegen mußte.
Eigentlich rührend, daß sie für ne simple Aushilfe so weit entgegenkamen. Das wäre heute nicht mehr möglich.
Winke Winke
bin rabenkrähe
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#127167) Verfasst am: 20.05.2004, 03:49 Titel: |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Der Radikalenerlaß war in sofern schon hirnrissig, weil er nur beinhaltete, was im Grundgesetz ohnehin steht.
Das heißt, Leute, die im öffentlichen Dienst eingestellt wurden, müssen ja auf Grundgesetz schwören.
Dann einen Erlaß herauszugeben, der exakt die gleiche Erklärung nochmal abverlangt, war und bleibt natürlich reine Augenwischerei. |
und was von der relevanz dieser GG-verpflichtung des öffentlichen dienstes zu halten ist, sehen wir seit dem GG-widrigen kosovokrieg aufs klarste:
nichts - rein dekoratives wortgeklingel.
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