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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1270666) Verfasst am: 18.04.2009, 10:53 Titel: Sein und Bewusstsein |
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esme hat folgendes geschrieben: | Danol hat folgendes geschrieben: |
Frauen sind auch nur in unserem Kulturkreit gleichberechtigt, selbst dort gibts noch Defizite. Die Frage war nicht auf die westliche Kultur eingeschränkt ... |
Das ist zwar richtig, es wäre aber nur dann vergleichbar mit der griechischen Kultur, wenn es damals wenigstens eine einflußreiche philosophische Richtung gegeben hätte, die konsequent für die Gleichberechtigung der Frauen argumentiert hätte und sie in ihrer Schule (mit Defiziten) befolgt hätte.
Ich glaube, dass wir die wichtigsten gedanklichen Fortschritte nur schwierig erkennen können, weil sie so selbstverständlich geworden sind, dass wir automatisch davon ausgehen, dass jeder vernünftige Mensch immer so gedacht hat.
Die Idee, dass *alle* die gleichen Chancen haben *sollten*, ist heute jedenfalls weitverbreitet. |
In einer Sklavenhaltergesellschaft kann sich nur ein limitierter Ideentopos bilden. Apropos bilden: dieser wurde im wesentlichen von gebildeten Sklavenhaltern gebildet.
Die Dialektik zwischen den ökonomisch bedingten gesellschaftlichen Verhältnissen und den Ideen muss immer das ökonomische Sein als das Primäre ansehen. Die Ideen selbst nisten nicht im Nichts.
So kamen die Ideen von der Gleichberechtigung der Frauen erst auf, als diese in der Arbeitswelt mehr und mehr Aufgaben übernehmen konnten, weil die Arbeitsstrukturen selbst sich wandelten ...-
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1270693) Verfasst am: 18.04.2009, 11:23 Titel: Re: Sein und Bewusstsein |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
In einer Sklavenhaltergesellschaft kann sich nur ein limitierter Ideentopos bilden. |
An dieser Stelle solltest du jetzt erklären, was für dich eine Sklavenhaltergesellschaft ist.
Und du solltest erklären, wo du eine Begründung für diese sehr allgemeine Behauptung hernimmst, insbesondere den implizierten Unterschied zu der undefinierten Nicht-Sklavenhaltergesellschaft, in der dann der "Ideentopos" "unlimitiert" ist.
Ich habe wirklich nichts gegen Fremdwörter im allgemeinen, aber wenn sie völlig überflüssig für den Inhalt sind und gleichzeitig mit schwammigen Begriffen auftreten, nerven sie mich sehr.
Du behauptest also, dass die Idee der Gleichberechtigung der Frau unmöglich war, solange es keinen Bedarf an weiblichen Industriearbeitskräften gab?
Ich stimme im übrigen durchaus zu, dass die ökonomischen Umstände einen großen Einfluß auf das Weltbild haben, was ich ablehne ist
* deine unbegründete Sicht einer *notwendigen* Voraussetzung in Mißachtung aller Gegenbeispiele
* deine unbedingte Verknüpfung mit im Hintergrund Fäden ziehenden Personen (die Sklavenhalter)
* deine völlig unbegründete Vernachlässigung der umgekehrten Richtung, dass etwa die Gleichberechtigung der Frau (in Verbindung mit früher im Thread als "unwichtig" abgelehnten Dingen wie Waschmaschinen) die veränderten ökonomischen Bedingungen auch verursachen können
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#1270715) Verfasst am: 18.04.2009, 11:45 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Das ist zwar richtig, es wäre aber nur dann vergleichbar mit der griechischen Kultur, wenn es damals wenigstens eine einflußreiche philosophische Richtung gegeben hätte, die konsequent für die Gleichberechtigung der Frauen argumentiert hätte und sie in ihrer Schule (mit Defiziten) befolgt hätte. |
Solche hat es durchaus gegeben, wo zumindest innerhalb der Schule Frauen weitestgehend gleichberechtigte Mitglieder waren. Ich denke dabei zum Beispiel an Epikur, der nicht zuletzt auch deshalb angefeindet wurde. Was dem alles unterstellt wurde, nur weil es in seiner Schule keine Einschränkungen bezüglich des Geschlechts gegeben hat...
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1271183) Verfasst am: 18.04.2009, 22:15 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | Allein mit der Abschaffung der Sklaverei und der Gleichberechtigung von Frauen stehen wir schon mal recht gut da.
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Naja, naja...
Sklaverei ist auf der Welt noch nicht ganz abgeschafft und Frauenunterdrückung erst recht nicht (die in einigen Regionen der Welt auch LOCKER in Sklaverei ausufert.)
Ein Schelm, wer da Namen nennt
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1271301) Verfasst am: 19.04.2009, 00:35 Titel: |
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Uriziel hat folgendes geschrieben: | Naja, naja...
Sklaverei ist auf der Welt noch nicht ganz abgeschafft und Frauenunterdrückung erst recht nicht (die in einigen Regionen der Welt auch LOCKER in Sklaverei ausufert.) |
Das ist beides wahr und bedauerlich, tut aber nichts zur Sache. Ich habe ja nicht behauptet, dass in diesen Bereichen alles gut sei, sondern nur, dass es schon wesentlich besser ist als vor 4000 Jahren.
Wie dieser thread zeigt, kann man natürlich mit abstrusen Definitionen und einem guten Schuss naiven Idealismus die massiven Unterschiede nivellieren. Das erinnert mich aber eher an die Semantik Spielchen von religiösen Apologetikern als an eine ernsthafte Kritik.
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