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Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich?
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1277119) Verfasst am: 27.04.2009, 21:41    Titel: Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich? Antworten mit Zitat

Das Thema liegt mir schon länger auf der Zunge.
Da ich im Ausland lebe, bin ich auf die Berichterstattung in den Feuilletons deutscher Auslandsausgaben und z.B. die `Kulturzeit`auf 3sat angewiesen.
Dabei kann ich mich, obwohl in der Kulturzeit regelmäßig aus der Theaterszene berichtet wird, an kein einziges vorgestelltes Stück erinnern, in dem man sich nicht kräftig entblößt hätte.
Als FKK-Bader und bekennender Sexist habe ich mit Nacktheit ja kein Problem, als Nichtfachmann auf dem Gebiet des modernen Theaters frage ich mich allerdings, ob der vermittelte Eindruck täuscht, daß ohne die Darstellung (möglichst nackt) von Ficken, Vergewaltigen und allen anderen möglichen Spielarten von Obszönität keine Aufmerksamkeit mehr zu erheischen ist.
Was meint der eventuell anwesende Theaterkenner im FGH dazu?
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frausch
Wurschtist



Anmeldungsdatum: 04.02.2009
Beiträge: 370
Wohnort: Thoiry

Beitrag(#1277136) Verfasst am: 27.04.2009, 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin zwar kein Theaterkenner (ganz im Gegenteil), aber ich würde sagen, denen Fällt halt nichts gescheites ein.
_________________
Ich bin kein Troll, ich denke wirklich so!

Ich brauch kein Gegenargument, Ich bin ja selber dagegen (Gerhard Polt).
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#1277148) Verfasst am: 27.04.2009, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

Meiner Meinung nach hat es zu jeder Zeit ein konkretes Verständnis davon gegeben, was als originell gilt, und das haben dann stets alle genau so gemacht, die originell sein wollten, und waren dabei ganz stolz auf ihre zur Schau gestellte Originalität. Letztendlich sind das aber nur öde Langeweiler, denn originell ist bestenfalls der erste, das Original, oder der erste, der das gekonnt und überzeugend umsetzt, alle anderen sind letztendlich nur Kopien, die umso langweiliger sind, je mehr Kopien es gibt.
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46730
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1277157) Verfasst am: 27.04.2009, 22:24    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt doch den (mittlerweile schon etwas älteren) Witz von den neuen Regiseur der an einem Theater in der Provinz kommt.
Der Hausmeister führt ihn durch das Haus. Auf der bühne fragt er den neuen dann, wohin er die Schauspieler denn Pinkeln, Kacken oder Masturbieren lassen will.
Sagt der regiseur etwas pickiert: "Bei mir wir nicht gepinkelt oder sonstwas auf der Bühne".

Abends will die frau des Hausmeisters wissen, wie der neue Regiseur so ist. Da sagt ihr Mann: "Eigentlich ein ganz netter Mensch, aber vom Theater hat der keine Ahnung".
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#1277163) Verfasst am: 27.04.2009, 22:30    Titel: Antworten mit Zitat

Der Zeit ihre Kunst, und der Kunst ihre Freiheit!?

Der der das geschrieben hat hat unter Freiheit sicher was anderes verstanden zwinkern
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26437
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1277173) Verfasst am: 27.04.2009, 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

Noch ein Nicht-Theaterkenner: Ich bin nur amüsiert darüber, wie oft dieses Thema aufgewärmt wird: Das gab es bereits zu meiner Schulzeit - in den 60ern.

Und die Inszenierungen, die damals mit genau diesem Thenor verrissen wurden, gelten heute teilweise als Klassiker.

Ich meine allerdings, dass es bei Hauptmann und dann bei Brecht bereits ähnliche Diskussionen gab - an die ich mich natürlich trotz meines fortgeschrittenen Alters nicht mehr direkt erinnere. Sehr glücklich

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#1277190) Verfasst am: 27.04.2009, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Und die Inszenierungen, die damals mit genau diesem Thenor verrissen wurden, gelten heute teilweise als Klassiker.


Auch ich bin ja amüsiert, nur darfst Du nicht vergessen, dass das, was heute als Klassiker gilt, das ist, was letztendlich genug Substanz hatte, um so lange überleben zu können. Es sind in der Regel nicht die vielen Nachahmer, sondern die tatsächlich kreativen Köpfe, die überdauern. Ich bin mir sicher, dass das auch für die heutigen Inszenierungen gilt: Was davon in ein paar Jahrzehnten als Klassiker gelten wird, wissen wir heute nicht und ziemlich sicher würde es uns überraschen, würden wir erfahren können, was überdauern wird. Die Masse der Inszenierungen, die zwar im jeweiligen Trend liegen, aber letztendlich mehr dem Zeitgeist unterliegen als originell sind, fällt gewöhnlich in Vergessenheit.
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Sportskanone
Potenter Lover



Anmeldungsdatum: 31.08.2008
Beiträge: 16
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1277198) Verfasst am: 27.04.2009, 23:04    Titel: Antworten mit Zitat

Die provokante Frage: "Nur noch nackt und obszön möglich?" klingt etwas plakativ und nach Bild-Zeitung. Und die ehrliche Antwort darauf lautet: "Selbstverständlich nicht!"

Zunächst einmal trügt der Eindruck. Denn die Theaterlandschaft läuft momentan einfach sehr auseinander - es gibt teilweise auch einen Trend zum total Konservativen hin. Die Frage der Nacktheit muss immer lauten: "Macht die Nacktheit an dieser Stelle Sinn?" Und dieser Sinn ergibt sich nicht nur aus dem Kontext, sondern auch aus der Intention des gesamten Theatererlebnisses.

Es kann z.B. auch völlig legitim sein, wenn ein Abend tatsächlich nur schrill ist. Das ist dann für denjenigen, der solche Ausbrüche liebt, einfach ein gutes Ventil. So, wie manch einer es ab und an braucht, seine Musikanlage auf Anschlag zu drehen, kann man z.B. auch aus einer Bühnenschlacht von Nacktheit, Gebrüll und Körperflüssigkeiten sehr gereinigt und fröhlich pfeifend wieder herausschlendern.

Zu unterscheiden sind grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Nacktheit auf der Bühne. Nämlich erstens die tatsächliche Nacktheit, die sich szenisch entwickelt (z.B. ein Paar geht ins Schlafzimmer und entkleidet sich). Und zweitens die Nacktheit als Kostümierung: Wenn die Schauspieler in einer abstrakten Handlung nackt sind, dann sieht man hier eben Körper, die ihre Nacktheit als Kostüm tragen (quasi sogar das Gegenteil einer Entblößung).

Der Regisseur kann beim Zuschauer viele Emotionen wecken. Davon sind viele sehr bequem und deshalb höchst toleriert, wie Spannung und Humor. Dahingegen gibt es auch Emotionen, die schwieriger auszuhalten sind. Da fallen mir als erste drei Möglichkeiten ein: Sexuelle Erregung, Ekel und Langeweile. Bei einem emanzipierten Theater, das sich des kompletten Spektrums bedient, muss ich als Publikum auf alles gefasst sein. Bei gutem Theater ist alles erlaubt. Allerdings gilt hier (genau wie bei Satire) die Regel: Je heikler das Vorhaben ist, desto besser muss es sein!

Ich vertrete die Meinung, dass ein Theaterabend immer auch einen gesellschaftspolitischen Anspruch haben sollte. Vor allem in einer Zeit der Reizüberflutung und medialen Verblödung finde ich es höchst wichtig, dass das Theater vor allem lebendiger Ort zur Diskussion bleibt. Und das Lustige ist ja: Nacktheit und Obszönität provozieren nur so lange, wie sich das Publikum davon provozieren lässt. Und solange sich das Publikum provozieren lässt, bleiben sie auch relevantes Stilmittel.

Das war meine kurze Masturbation zum Thema!
Grüße, Jens
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#1277210) Verfasst am: 27.04.2009, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

Sportskanone hat folgendes geschrieben:
Zunächst einmal trügt der Eindruck. Denn die Theaterlandschaft läuft momentan einfach sehr auseinander - es gibt teilweise auch einen Trend zum total Konservativen hin. Die Frage der Nacktheit muss immer lauten: "Macht die Nacktheit an dieser Stelle Sinn?" Und dieser Sinn ergibt sich nicht nur aus dem Kontext, sondern auch aus der Intention des gesamten Theatererlebnisses.


Mein Eindruck ist der, dass zumindest in den Medien einseitig berichtet wird und der Trend zum Konservativen hin eher unter den Tisch fällt. Ist meine Wahrnehmung zu selektiv? Wie ist Dein Eindruck?

Sportskanone hat folgendes geschrieben:
Und das Lustige ist ja: Nacktheit und Obszönität provozieren nur so lange, wie sich das Publikum davon provozieren lässt. Und solange sich das Publikum provozieren lässt, bleiben sie auch relevantes Stilmittel.


Stimmt natürlich, nur soll halt auch die Qualität stimmen. Nur obszön reicht mir nicht.
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fräulein rottenmeier
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.02.2009
Beiträge: 1106
Wohnort: Saint Louis

Beitrag(#1277301) Verfasst am: 28.04.2009, 08:46    Titel: Antworten mit Zitat

Sportskanone hat folgendes geschrieben:
Dahingegen gibt es auch Emotionen, die schwieriger auszuhalten sind. Da fallen mir als erste drei Möglichkeiten ein: Sexuelle Erregung, Ekel und Langeweile.


Wer war schon wieder der Typ, der sagte, dass Kunst alles sein dürfe, nur nicht langweilig...? Langweilen kann ich mich ganz gut auch selbst. Oder sollte es sowas geben wie eine spannende künstlerische Langeweile...? Frage

andererseits muss ich auch sagen, dass ich bisher noch nie Probleme damit hatte, sexuelle Erregung auszuhalten....- Cool

grüsse, das fräulein
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1277304) Verfasst am: 28.04.2009, 08:51    Titel: Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Sportskanone hat folgendes geschrieben:
Zunächst einmal trügt der Eindruck. Denn die Theaterlandschaft läuft momentan einfach sehr auseinander - es gibt teilweise auch einen Trend zum total Konservativen hin. Die Frage der Nacktheit muss immer lauten: "Macht die Nacktheit an dieser Stelle Sinn?" Und dieser Sinn ergibt sich nicht nur aus dem Kontext, sondern auch aus der Intention des gesamten Theatererlebnisses.


Mein Eindruck ist der, dass zumindest in den Medien einseitig berichtet wird und der Trend zum Konservativen hin eher unter den Tisch fällt. Ist meine Wahrnehmung zu selektiv? Wie ist Dein Eindruck?

So ist es. Es gibt einzelne, aufsehenerregende Inszenierung, die aber nicht für die gesamte Theaterszene repräsentativ sind.

Die Vorstellung, daß selbst auf jeder Provinzbühne Obszönitäten an der Tagesordnung sind, ist einfach grotesk falsch.
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1277311) Verfasst am: 28.04.2009, 09:22    Titel: Re: Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich? Antworten mit Zitat

Diskussionsforen - nur noch mit belanglosen Threads über modernes Theater möglich? noc
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1277319) Verfasst am: 28.04.2009, 09:44    Titel: Antworten mit Zitat

@fräulein rottenmeier

Zitat:
Wer war schon wieder der Typ, der sagte, dass Kunst alles sein dürfe, nur nicht langweilig...?


Vielleicht die Abwandlung jenes Ausspruchs von Voltaire, wonach jedes Genre erlaubt sei, außer dem langweiligen?

Zur Abwicklung der kulturellen Errungenschaften der DDR gehört auch die Schließung von Theatern. Das wird mit ökonomischen Zwängen begründet.
In Thüringen gab es im 18. Jahrhundert etwa 30 kleine Staaten, zu deren Hinterlassenschaft auch zahlreiche Theater gehörten. Was Weimar bedeutet, brauche ich nicht zu sagen, für die Theaterreform an der Wende zum 20. Jahrhundert unter dem Theaterherzog Georg II. war Meiningen wichtig. Es gab Theater in Eisenach, Rudolstadt, Sondershausen und anderen Städten, ehemaligen Residenzen. Die Theaterschließungen bedeuten einen Abschied von kultureller Vielfalt.

Sicher hat sich die Funktion des Sprechtheaters geändert. Vor 1989 war das Publikum begeistert von den vielen verdeckten Anspielungen, die auf der Bühne kamen, weil es kaum eine "kritische Öffentlichkeit" gab. Durch das Fernsehen und dann erst recht durch das Internet wurde jedoch nur ein Teil der ehemaligen Theaterbesucher erreicht, die die Bühne als eigenständiges Medium durchaus noch heute zu schätzen wissen.

Die Vertreter der älteren Generationen, die mit dem Theater aufgewachsen sind - wir waren in den 1970er Jahren jeden Monat mindestens einmal in Sprech- oder Musiktheater -, fühlen sich durch die hier geschilderten Praktiken heutiger Regisseure eher abgestoßen, die auf jüngere, zahlungskräftige Zuschauer zielen.
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1277323) Verfasst am: 28.04.2009, 09:47    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
@fräulein rottenmeier

Zitat:
Wer war schon wieder der Typ, der sagte, dass Kunst alles sein dürfe, nur nicht langweilig...?


Vielleicht die Abwandlung jenes Ausspruchs von Voltaire, wonach jedes Genre erlaubt sei, außer dem langweiligen?

War das nicht von JBK, nein von Helmut Thoma? Errr... Am Kopf kratzen
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wasser
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.02.2007
Beiträge: 254

Beitrag(#1277367) Verfasst am: 28.04.2009, 11:20    Titel: Re: Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich? Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Das Thema liegt mir schon länger auf der Zunge.
Da ich im Ausland lebe, bin ich auf die Berichterstattung in den Feuilletons deutscher Auslandsausgaben und z.B. die `Kulturzeit`auf 3sat angewiesen.
Dabei kann ich mich, obwohl in der Kulturzeit regelmäßig aus der Theaterszene berichtet wird, an kein einziges vorgestelltes Stück erinnern, in dem man sich nicht kräftig entblößt hätte.
Als FKK-Bader und bekennender Sexist habe ich mit Nacktheit ja kein Problem, als Nichtfachmann auf dem Gebiet des modernen Theaters frage ich mich allerdings, ob der vermittelte Eindruck täuscht, daß ohne die Darstellung (möglichst nackt) von Ficken, Vergewaltigen und allen anderen möglichen Spielarten von Obszönität keine Aufmerksamkeit mehr zu erheischen ist.
Was meint der eventuell anwesende Theaterkenner im FGH dazu?


Welche Stücke kannst du zum fett zitierten Empfehlen?
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Zoff
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1277373) Verfasst am: 28.04.2009, 11:34    Titel: Re: Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich? Antworten mit Zitat

wasser hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Das Thema liegt mir schon länger auf der Zunge.
Da ich im Ausland lebe, bin ich auf die Berichterstattung in den Feuilletons deutscher Auslandsausgaben und z.B. die `Kulturzeit`auf 3sat angewiesen.
Dabei kann ich mich, obwohl in der Kulturzeit regelmäßig aus der Theaterszene berichtet wird, an kein einziges vorgestelltes Stück erinnern, in dem man sich nicht kräftig entblößt hätte.
Als FKK-Bader und bekennender Sexist habe ich mit Nacktheit ja kein Problem, als Nichtfachmann auf dem Gebiet des modernen Theaters frage ich mich allerdings, ob der vermittelte Eindruck täuscht, daß ohne die Darstellung (möglichst nackt) von Ficken, Vergewaltigen und allen anderen möglichen Spielarten von Obszönität keine Aufmerksamkeit mehr zu erheischen ist.
Was meint der eventuell anwesende Theaterkenner im FGH dazu?


Welche Stücke kannst du zum fett zitierten Empfehlen?


Calixto Bieito

http://www.daserste.de/ttt/beitrag_dyn~uid,jzqrcmx0ikws7rxb~cm.asp
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Poldi
Bin Daheim



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo

Beitrag(#1277387) Verfasst am: 28.04.2009, 12:08    Titel: Re: Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich? Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Das Thema liegt mir schon länger auf der Zunge.
Da ich im Ausland lebe, bin ich auf die Berichterstattung in den Feuilletons deutscher Auslandsausgaben und z.B. die `Kulturzeit`auf 3sat angewiesen.
Dabei kann ich mich, obwohl in der Kulturzeit regelmäßig aus der Theaterszene berichtet wird, an kein einziges vorgestelltes Stück erinnern, in dem man sich nicht kräftig entblößt hätte.
Als FKK-Bader und bekennender Sexist habe ich mit Nacktheit ja kein Problem, als Nichtfachmann auf dem Gebiet des modernen Theaters frage ich mich allerdings, ob der vermittelte Eindruck täuscht, daß ohne die Darstellung (möglichst nackt) von Ficken, Vergewaltigen und allen anderen möglichen Spielarten von Obszönität keine Aufmerksamkeit mehr zu erheischen ist.
Was meint der eventuell anwesende Theaterkenner im FGH dazu?


Hat zwar nix mit Theater zu tun, aber wir sind als Musiker wegen genau dieser "Problematik" derzeit im Streit mit ein paar Veranstaltern ... denen war unsere Bühnen-Show zu "obszön" Lachen
_________________
gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#1277406) Verfasst am: 28.04.2009, 12:51    Titel: Re: Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich? Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:
Calixto Bieito

Ah, der nette Spanier von nebenan. Lachen
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RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.

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Tassilo
Deaktiviert



Anmeldungsdatum: 17.05.2004
Beiträge: 7361

Beitrag(#1277407) Verfasst am: 28.04.2009, 12:52    Titel: Re: Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich? Antworten mit Zitat

Poldi hat folgendes geschrieben:
Hat zwar nix mit Theater zu tun, aber wir sind als Musiker wegen genau dieser "Problematik" derzeit im Streit mit ein paar Veranstaltern ... denen war unsere Bühnen-Show zu "obszön" Lachen

Fotos?
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1277420) Verfasst am: 28.04.2009, 13:14    Titel: Re: Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich? Antworten mit Zitat

Was hier beschrieben wird sind Auswüchse des sog. Regietheaters, bei dem der Regisseuer sich selbst wichtiger zu nehmen pflegt als den Autor. Dass es "nur noch" solche Regisseure gäbe, ist allerdings Unsinn.
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Kiki
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
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Wohnort: Ulm

Beitrag(#1277458) Verfasst am: 28.04.2009, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Es kommt auf die Ausrichtung des Hauses an. Ins Thaliatheater in Hamburg gehe ich mittlerweile nur noch ungern. Das Deutsche Schauspielhaus übertreibt es meinem Geschmack nach auch manchmal. Bei "Medea" wurde die Ermordung der Kinder quasi hinter einem Vorhang vollzogen und dann wurde die Bühne gekippt und von oben nach unten lief die gesamte Bühne voll roter Farbe. Ein kleiner Streifen hätte gewirkt, aber so war es nur noch übertrieben.
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nocquae
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#1277566) Verfasst am: 28.04.2009, 15:09    Titel: Antworten mit Zitat

Kiki hat folgendes geschrieben:
Bei "Medea" wurde die Ermordung der Kinder quasi hinter einem Vorhang vollzogen und dann wurde die Bühne gekippt und von oben nach unten lief die gesamte Bühne voll roter Farbe. Ein kleiner Streifen hätte gewirkt, aber so war es nur noch übertrieben.

Bei ‚The Shining‘ kam die Szene ganz gut. Schulterzucken
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1277569) Verfasst am: 28.04.2009, 15:10    Titel: Antworten mit Zitat

Kiki hat folgendes geschrieben:
Es kommt auf die Ausrichtung des Hauses an. Ins Thaliatheater in Hamburg gehe ich mittlerweile nur noch ungern. Das Deutsche Schauspielhaus übertreibt es meinem Geschmack nach auch manchmal. Bei "Medea" wurde die Ermordung der Kinder quasi hinter einem Vorhang vollzogen und dann wurde die Bühne gekippt und von oben nach unten lief die gesamte Bühne voll roter Farbe. Ein kleiner Streifen hätte gewirkt, aber so war es nur noch übertrieben.

Immerhin hast du dieses Detail und somit die Vorstellung in lebhafter Erinnerung behalten. Anderenfalls vielleicht nicht.
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Kiki
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Anmeldungsdatum: 27.01.2007
Beiträge: 15062
Wohnort: Ulm

Beitrag(#1277583) Verfasst am: 28.04.2009, 15:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Kiki hat folgendes geschrieben:
Es kommt auf die Ausrichtung des Hauses an. Ins Thaliatheater in Hamburg gehe ich mittlerweile nur noch ungern. Das Deutsche Schauspielhaus übertreibt es meinem Geschmack nach auch manchmal. Bei "Medea" wurde die Ermordung der Kinder quasi hinter einem Vorhang vollzogen und dann wurde die Bühne gekippt und von oben nach unten lief die gesamte Bühne voll roter Farbe. Ein kleiner Streifen hätte gewirkt, aber so war es nur noch übertrieben.

Immerhin hast du dieses Detail und somit die Vorstellung in lebhafter Erinnerung behalten. Anderenfalls vielleicht nicht.


Ja, weil es mir beim angucken nicht gut ging. Ich sag ja, etwas weniger hätte den selben Effekt gehabt. Es war ja auch nicht ein Schwall roter Farbe, sondern ein paar Minuten lang.
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1277590) Verfasst am: 28.04.2009, 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

pyrrhon hat folgendes geschrieben:
Meiner Meinung nach hat es zu jeder Zeit ein konkretes Verständnis davon gegeben, was als originell gilt, und das haben dann stets alle genau so gemacht, die originell sein wollten, und waren dabei ganz stolz auf ihre zur Schau gestellte Originalität. Letztendlich sind das aber nur öde Langeweiler, denn originell ist bestenfalls der erste, das Original, oder der erste, der das gekonnt und überzeugend umsetzt, alle anderen sind letztendlich nur Kopien, die umso langweiliger sind, je mehr Kopien es gibt.


Ungefähr so interpretiere ich auch, was ich so von den Medien vorgesetzt bekomme.
Mich wundert halt extrem, daß der "Kultursender" 3sat bei seinen Berichten aus der "Theaterwelt" derartig sensationsheischend lediglich über die "skandalösesten" Inszenierungen berichtet.
Was dabei hintenrunterfällt. weil es tendenziell keine Berichte darüber gibt, sind wahrscheinlich dann die wirklich interessanten Sachen...
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1277602) Verfasst am: 28.04.2009, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

Sportskanone hat folgendes geschrieben:
Die provokante Frage: "Nur noch nackt und obszön möglich?" klingt etwas plakativ und nach Bild-Zeitung.
Das habe ich mit Absicht ein bißchen Bild-mäßig hingeklatscht - man gönnt sich ja sonst nix.
Zitat:

Und die ehrliche Antwort darauf lautet: "Selbstverständlich nicht!"

Zunächst einmal trügt der Eindruck. Denn die Theaterlandschaft läuft momentan einfach sehr auseinander - es gibt teilweise auch einen Trend zum total Konservativen hin. Die Frage der Nacktheit muss immer lauten: "Macht die Nacktheit an dieser Stelle Sinn?" Und dieser Sinn ergibt sich nicht nur aus dem Kontext, sondern auch aus der Intention des gesamten Theatererlebnisses.
Ich denke, daß jeder "moderne" Regisseur eine schlüssig klingende Begründung für seine nackten Tatsachen hinkriegt, sonst hätte er wohl den Beruf verfehlt. Ob es letztlich für den Betrachter "Sinn" macht, ist ja eine ganz andere Frage.
Bei der Flut an Nacktheit und Obszönität bezweifel ich natürlich, ob die kreativen Schübe dafür nicht eher aus der verkaufsfördernden Skandalisierung des Stückes erwachsen.
Zitat:


Es kann z.B. auch völlig legitim sein, wenn ein Abend tatsächlich nur schrill ist. Das ist dann für denjenigen, der solche Ausbrüche liebt, einfach ein gutes Ventil. So, wie manch einer es ab und an braucht, seine Musikanlage auf Anschlag zu drehen, kann man z.B. auch aus einer Bühnenschlacht von Nacktheit, Gebrüll und Körperflüssigkeiten sehr gereinigt und fröhlich pfeifend wieder herausschlendern.

Zu unterscheiden sind grundsätzlich zwei verschiedene Arten von Nacktheit auf der Bühne. Nämlich erstens die tatsächliche Nacktheit, die sich szenisch entwickelt (z.B. ein Paar geht ins Schlafzimmer und entkleidet sich). Und zweitens die Nacktheit als Kostümierung: Wenn die Schauspieler in einer abstrakten Handlung nackt sind, dann sieht man hier eben Körper, die ihre Nacktheit als Kostüm tragen (quasi sogar das Gegenteil einer Entblößung).
Ich merke, Du führst diese Diskussion nicht das erstemal. Ich erkläre mich hiermit freiwillig
zum Kunstbanausen, denn ich habs nicht so mit dieser Art der Interpretation.
Zitat:


Der Regisseur kann beim Zuschauer viele Emotionen wecken. Davon sind viele sehr bequem und deshalb höchst toleriert, wie Spannung und Humor. Dahingegen gibt es auch Emotionen, die schwieriger auszuhalten sind. Da fallen mir als erste drei Möglichkeiten ein: Sexuelle Erregung, Ekel und Langeweile. Bei einem emanzipierten Theater, das sich des kompletten Spektrums bedient, muss ich als Publikum auf alles gefasst sein. Bei gutem Theater ist alles erlaubt. Allerdings gilt hier (genau wie bei Satire) die Regel: Je heikler das Vorhaben ist, desto besser muss es sein!
Danke, dem möchte ich mich anschließen.
Zitat:

Ich vertrete die Meinung, dass ein Theaterabend immer auch einen gesellschaftspolitischen Anspruch haben sollte. Vor allem in einer Zeit der Reizüberflutung und medialen Verblödung finde ich es höchst wichtig, dass das Theater vor allem lebendiger Ort zur Diskussion bleibt. Und das Lustige ist ja: Nacktheit und Obszönität provozieren nur so lange, wie sich das Publikum davon provozieren lässt. Und solange sich das Publikum provozieren lässt, bleiben sie auch relevantes Stilmittel.
Ok, dann muss ich aber bei der gegenwärtigten Fülle an Nacktheit konstatieren, daß deutsches Theaterpublikum offensichtlich immer noch so prüde ist, daß Nacktheit provozieren kann. Da sind wir also tatsächlich noch in den Adenauer-Jahren hängen geblieben...
Zitat:

Das war meine kurze Masturbation zum Thema!
Grüße, Jens


Na dann gutes Gelingen beim Schlußakt!
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Hucklebuck
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Beitrag(#1277608) Verfasst am: 28.04.2009, 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Kiki hat folgendes geschrieben:
Es kommt auf die Ausrichtung des Hauses an. Ins Thaliatheater in Hamburg gehe ich mittlerweile nur noch ungern.

Warum?
Im Thalia war ich das letzte Mal in den Neunzigern zu irgend so ner jährlichen Party mit Kleinkunst usw.. Kann auch ein Tag der offenen Tür gewesen sein.
Was läuft da denn im Moment so anders?
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Hucklebuck
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Beitrag(#1277614) Verfasst am: 28.04.2009, 16:14    Titel: Re: Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich? Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:
wasser hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Das Thema liegt mir schon länger auf der Zunge.
Da ich im Ausland lebe, bin ich auf die Berichterstattung in den Feuilletons deutscher Auslandsausgaben und z.B. die `Kulturzeit`auf 3sat angewiesen.
Dabei kann ich mich, obwohl in der Kulturzeit regelmäßig aus der Theaterszene berichtet wird, an kein einziges vorgestelltes Stück erinnern, in dem man sich nicht kräftig entblößt hätte.
Als FKK-Bader und bekennender Sexist habe ich mit Nacktheit ja kein Problem, als Nichtfachmann auf dem Gebiet des modernen Theaters frage ich mich allerdings, ob der vermittelte Eindruck täuscht, daß ohne die Darstellung (möglichst nackt) von Ficken, Vergewaltigen und allen anderen möglichen Spielarten von Obszönität keine Aufmerksamkeit mehr zu erheischen ist.
Was meint der eventuell anwesende Theaterkenner im FGH dazu?


Welche Stücke kannst du zum fett zitierten Empfehlen?


Calixto Bieito

http://www.daserste.de/ttt/beitrag_dyn~uid,jzqrcmx0ikws7rxb~cm.asp


Genau dessen Berliner Inszenierung wurde gestern auf 3sat vorgestellt.
Erstaunlich, was Schauspieler bereit sind zu tun.
Wobei dieser Spanier mir noch relativ authentisch vorkam, wenn auch etwas abgedreht.
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Hucklebuck
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Beiträge: 996

Beitrag(#1277616) Verfasst am: 28.04.2009, 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:

Die Vertreter der älteren Generationen, die mit dem Theater aufgewachsen sind - wir waren in den 1970er Jahren jeden Monat mindestens einmal in Sprech- oder Musiktheater -, fühlen sich durch die hier geschilderten Praktiken heutiger Regisseure eher abgestoßen, die auf jüngere, zahlungskräftige Zuschauer zielen.


Ich bin zwar nicht mit dem Theater aufgewachsen, aber abgestoßen fühle ich mich auch, wenn auch nicht durch die Nacktheit an sich..
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Poldi
Bin Daheim



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Wohnort: Bavarian Congo

Beitrag(#1277655) Verfasst am: 28.04.2009, 17:21    Titel: Re: Modernes Theater - nur noch nackt und obszön möglich? Antworten mit Zitat

Tassilo hat folgendes geschrieben:
Poldi hat folgendes geschrieben:
Hat zwar nix mit Theater zu tun, aber wir sind als Musiker wegen genau dieser "Problematik" derzeit im Streit mit ein paar Veranstaltern ... denen war unsere Bühnen-Show zu "obszön" Lachen

Fotos?


Mußte ich vorübergehend vom Netz nehmen, auf Grund diverser Drohungen von Veranstalter und Sponsoren ...
werden aber bald wieder online sein, bei MySpace haben einige Leute welche in ihren Alben, die versuchte Zensur durch den Veranstalter funktioniert also nicht zwinkern

Aber ein Video haben wir online : http://www.tampones.de/index.php?name=Movie&file=movie&mid=10
(wobei ich das selber noch nicht gesehen habe, dank ISDN, also keine Garantie zwinkern )
_________________
gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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