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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#127929) Verfasst am: 22.05.2004, 08:16 Titel: Sind Christen glücklich? |
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Christen sagen, das Evangelium ist eine frohmachende Botschaft. Sind Christen glücklich?
Und ganz besonders die Katholiken: die haben nicht nur eine frohe Botschaft, sondern auch noch eine "seligmachende Kirche"...?
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Eifellady Weiße Haifelbestie
Anmeldungsdatum: 19.11.2003 Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel
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(#127931) Verfasst am: 22.05.2004, 08:32 Titel: Re: Sind Christen glücklich? |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Christen sagen, das Evangelium ist eine frohmachende Botschaft. Sind Christen glücklich?
Und ganz besonders die Katholiken: die haben nicht nur eine frohe Botschaft, sondern auch noch eine "seligmachende Kirche"...? |
Glücklich?
Ich würde es eher als eher als eine Art Hoffnung oder Sinnbringung bezeichnen.
Die Hoffnung, dass trotz aller Mühen und Lasten in unserem Leben, eine Aussicht auf etwas Besseres besteht- und der Sinn, dass unser Leben nicht nur gelebt wird, um des Lebens Willen- rein der Fortpflanzung wegen ( mit der Frage: Wofür das alles)- sondern einen Sinn hat.
Das bedeutet für mich, auch in Krisen nicht den Mut zu verlieren und alles gleich über Bord zu werfen- vielleicht das Leben über Bord zu werfen.
Was die *Kirche* betrifft- kann ich für mich selber sagen- das sie heute an ihrer Basis sehr große Hilfe gibt, weil sie meist nicht mit dem konform läuft, was *Rom* sagt.
Als die allein seligmachende würde ich sie auf keinen Fall bezeichnen.
*Seligmachend* ist das, was dem Menschen hilft und nützt und das sind dann für mich alle Religions- aber nicht nur Religionsgemeinschaften- die dem Menschen eine Stütze sind, ihn am Leben nicht verzweifeln lassen.
Ellen
_________________ Mein Account bei Facebook
Säkulare Sozialdemokrat_innen
Facebookgruppe der Säkularen Sozialdemokrat_innen
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christin auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.11.2003 Beiträge: 608
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(#127941) Verfasst am: 22.05.2004, 09:21 Titel: |
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ich bin glücklich. ich habe die hoffnung, dass eines tages echte gerechtigkeit geübt wird. jeder kriegt, was er verdient und was ihm zusteht. und jeder hat garantiert einsicht, dass das urteil richtig war.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#127942) Verfasst am: 22.05.2004, 09:28 Titel: |
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christin hat folgendes geschrieben: | ich bin glücklich. ich habe die hoffnung, dass eines tages echte gerechtigkeit geübt wird. jeder kriegt, was er verdient und was ihm zusteht. und jeder hat garantiert einsicht, dass das urteil richtig war. |
Ich bin glücklich. Ich habe die Hoffnung, dass diejenigen, die sich Dinge herausnehmen können, die ich nicht darf und die heute ihr Maul aufreißen später einmal derbe aufs selbige bekommen. Und besonders glücklich macht es mich, wenn diese Menschen dann einsehen, dass sie ihr Leben falsch ausgerichtet haben, und so richtig unglücklich sind. Denn gerechte Strafe muss ja sein.
Ja, das macht wahrlich glücklich.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#127963) Verfasst am: 22.05.2004, 10:36 Titel: |
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christin hat folgendes geschrieben: | ich bin glücklich. ich habe die hoffnung, dass eines tages echte gerechtigkeit geübt wird. jeder kriegt, was er verdient und was ihm zusteht. und jeder hat garantiert einsicht, dass das urteil richtig war. |
Ist es wirklich das, was Dich glücklich macht? Es wirkt recht verschmollt und selbstgerecht ...
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#127965) Verfasst am: 22.05.2004, 10:37 Titel: |
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christin hat folgendes geschrieben: | ich bin glücklich. ich habe die hoffnung, dass eines tages echte gerechtigkeit geübt wird. jeder kriegt, was er verdient und was ihm zusteht. und jeder hat garantiert einsicht, dass das urteil richtig war. |
Bei meinen Kindergartenkindern reicht's mir auch nicht, die für ihr ungezogenes Verhalten einfach zu bestrafen. Die müssen auch einsehen, dass sie böse waren und die Strafe verdient haben. Dafür sorge ich dann schon.
Im Strafinternat Glen Mills in den USA sagen die Betreuer zu den Jugendlichen auch: "You get what you earn."
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#127966) Verfasst am: 22.05.2004, 10:37 Titel: Re: Sind Christen glücklich? |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Christen sagen, das Evangelium ist eine frohmachende Botschaft. Sind Christen glücklich?
Und ganz besonders die Katholiken: die haben nicht nur eine frohe Botschaft, sondern auch noch eine "seligmachende Kirche"...? |
Ein Problem am Christentum ist ja das, dass sie an der Vorstellung anhaften, dass der Mensch ein festes "Ich" besitzt, das dann nach dem Tod des physischen Leibs entweder in den Himmel oder in die Hölle kommt. Es ist aber nicht so klar, wer wohin kommt. Mir erscheint das Verhältnis der Wirkung (also Himmel/Hölle) zur Ursache unverhältnismäßig zu sein. Jemand kann ein Leben voller Liebe und Mitgefühl leben, aber in die Hölle kommen, wo er ewig gequält wird. Und das nur deshalb, weil er einen Gott, für dessen Existenz es keinen Beweis gibt, nicht angebetet hat.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#127967) Verfasst am: 22.05.2004, 10:42 Titel: Re: Sind Christen glücklich? |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Christen sagen, das Evangelium ist eine frohmachende Botschaft. Sind Christen glücklich?
Und ganz besonders die Katholiken: die haben nicht nur eine frohe Botschaft, sondern auch noch eine "seligmachende Kirche"...? |
die botschaft der christen war eine frohe botschaft, damals, als praktiken zum alltag der menschen zählten, von denen heute nicht einmal splatterfans träumen würden.
sie kündete den verfolgten und beladenen von der utopischen idee, daß jedem menschen ein unveräußerlicher wert eignet, der durch keine macht der welt, selbst durch folter und tod nicht, genommen werden kann.
diese bis dato ungehörte idee mit der anmaßung eines jedem menschen eigenen gutes, das der disposition selbst des römischen kaisers entzogen war, brachte in der tat ungezählten menschen psychische erleichterung, die physisch niemals eine chance auf eine lebensführung hatten, die in den gegenden der heutigen sog. westlichen wertegemeinschaft als "menschenwürdig" bezeichnet wird.
aber dann kamen schnell die organisatoren der usurpatoren mit dem rüstzeug römischen rechts und römischer gewalt und "halfen aus", sodaß heute die ursprünglich "frohe botschaft" zu einem synonym für mehrfachen vollendeten genozid, für weltweiten vollendeten landraub, vollendete sklaverei, anhaltende ausbeutung der durch erstgenannte verbrechen gewaltsam angeeigneten ressourcen und sonstigen illegitimen vorteile, sowie imperiale unterjochung eines großteils des planetens geworden ist.
jene menschen, die heute einer "frohen botschaft" bedürfen, nämlich die physisch von den bomben der heutigen imperatoren und psychisch durch deren outgesourcte folter-spezialisten bedroht werden, werden den teufel tun, irgendein als "frohe botschaft" angepriesenes produkt aus den händen ihrer physischen und psychischen peiniger zu empfangen - sie suchen und finden die ihnen verweigerte würde anderswo, wohin ein westlicher geist ihnen genauswowenig zu folgen vermag wie seinerzeit ein römischer soldat nachvollziehen konnte, was es war, das einen christen in die lage versetzte, sein leben gering zu achten.
ach ja, für die regenbogenmedien:
manchmal bin ich glücklich, manchmal traurig, manchmal keins von beiden.
manchmal verstehe ich, warum, manchmal nicht.
Zuletzt bearbeitet von frajo am 22.05.2004, 11:01, insgesamt einmal bearbeitet |
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#127969) Verfasst am: 22.05.2004, 10:47 Titel: |
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Einige Christen aus meinem Bekanntenkreis macht es nach eigener Aussage glücklich, daß nach ihrem Glauben ihre Person, ihre Seele vor Gott einen Wert hat, daß sie geliebt werden, daß jemand auf sie aufpaßt.
gruß/step
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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christin auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.11.2003 Beiträge: 608
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(#127976) Verfasst am: 22.05.2004, 10:52 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | christin hat folgendes geschrieben: | ich bin glücklich. ich habe die hoffnung, dass eines tages echte gerechtigkeit geübt wird. jeder kriegt, was er verdient und was ihm zusteht. und jeder hat garantiert einsicht, dass das urteil richtig war. |
Ich bin glücklich. Ich habe die Hoffnung, dass diejenigen, die sich Dinge herausnehmen können, die ich nicht darf und die heute ihr Maul aufreißen später einmal derbe aufs selbige bekommen. Und besonders glücklich macht es mich, wenn diese Menschen dann einsehen, dass sie ihr Leben falsch ausgerichtet haben, und so richtig unglücklich sind. Denn gerechte Strafe muss ja sein.
Ja, das macht wahrlich glücklich.  |
ich habe da mehr an menschen gedacht, die ein kurzes leben in krankheit und/oder ausbeutung verbracht haben, menschen, die keine wahl hatten, dass die mal zum zuge kommen, wie das auch immer sein wird.
und ja, ich dachte auch an menschen, die ihr leben lang bewusst andere benutzt haben und für ihre egoistischen interessen über leichen gegangen sind und bis zuletzt uneinsichtig waren.
ganz so niedrig und scheinheilig sind meine ziele hoffentlich doch nicht, wie du sie in deiner zynisch-satirischen art ausgedrückt hast.
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Wolpertinger Herumstreunender Nichtsnutz
Anmeldungsdatum: 22.04.2004 Beiträge: 418
Wohnort: Ein kleines Planetchen im Universum
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(#127980) Verfasst am: 22.05.2004, 10:55 Titel: Re: Sind Christen glücklich? |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Christen sagen, das Evangelium ist eine frohmachende Botschaft. Sind Christen glücklich?
Und ganz besonders die Katholiken: die haben nicht nur eine frohe Botschaft, sondern auch noch eine "seligmachende Kirche"...? |
Diese "frohe Botschaft" ist genauso froh und seligmachend wie eine Magenschleimhautentzündung. Wie "froh" sie ist, kann man zum Beispiel hier herausfinden
Zitat zur wahren frohen Botschaft:
Keine Philosophie, keine Religion hat jemals eine so frohe Botschaft in die Welt gebracht wie die gute Nachricht des Atheismus.
(Annie Wood Besant, engl. Philosophin u. Theosophin, 1847-1933)
_________________ Hochachtungsvoll
Das Mischtier
"Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde." (Ludwig Feuerbach)
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"Wenn ich tot bin, mir soll mal Einer mit Auferstehung oder so kommen: ich hau ihm eine rein!" (Arno Schmidt)
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#127981) Verfasst am: 22.05.2004, 10:57 Titel: |
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Ich kenne einen glücklichen Christen.
Er sagt: "Ins Paradies kann ich keine Reichtümer mitnehmen."
Das angenehme an dem Typen ist, dass er andere nicht dafür verdammt, dass sie nicht glauben. Er behauptet, eine persönliche Erfahrung mit Gott gemacht zu haben. Dadurch sei er zum Glauben gekommen. Er betrachtet den Glauben also nicht als eine Pflicht gegenüber Gott sondern als ein Geschenk Gottes an den Menschen, der dadurch zum Gläubigen wird. Daher ist es sinnlos, einen Menschen für seinen Unglauben zu verurteilen.
Auf solche Leute komme ich klar.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#127982) Verfasst am: 22.05.2004, 10:58 Titel: |
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christin hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: | christin hat folgendes geschrieben: | ich bin glücklich. ich habe die hoffnung, dass eines tages echte gerechtigkeit geübt wird. jeder kriegt, was er verdient und was ihm zusteht. und jeder hat garantiert einsicht, dass das urteil richtig war. |
Ich bin glücklich. Ich habe die Hoffnung, dass diejenigen, die sich Dinge herausnehmen können, die ich nicht darf und die heute ihr Maul aufreißen später einmal derbe aufs selbige bekommen. Und besonders glücklich macht es mich, wenn diese Menschen dann einsehen, dass sie ihr Leben falsch ausgerichtet haben, und so richtig unglücklich sind. Denn gerechte Strafe muss ja sein.
Ja, das macht wahrlich glücklich.  |
ich habe da mehr an menschen gedacht, die ein kurzes leben in krankheit und/oder ausbeutung verbracht haben, menschen, die keine wahl hatten, dass die mal zum zuge kommen, wie das auch immer sein wird.
und ja, ich dachte auch an menschen, die ihr leben lang bewusst andere benutzt haben und für ihre egoistischen interessen über leichen gegangen sind und bis zuletzt uneinsichtig waren.
ganz so niedrig und scheinheilig sind meine ziele hoffentlich doch nicht, wie du sie in deiner zynisch-satirischen art ausgedrückt hast. |
Ein wirklich glücklicher/zufriedener Mensch ist, wenn er zum Ausdruck bringen kann, dass es ihm gut geht und nicht, dass er glücklich/zufrieden ist, wenn es anderen schlecht geht.
Du hast hier - unbewusst, schätzungsweise - einen sehr interessanten Einblick in deine Denk- und Lebensweise gegeben. Das hat auch nichts mit Christsein oder Nicht-Christsein zu tun, wie man an Eifellady's Ausführungen sieht (sie hat nämlich von und über sich gesprochen).
Deine Ausführungen erinnern mich an den gehässigen und missgünstigen kleinen Wicht Asaf:
Zitat: | Psalm 73
1 Ein Psalm. Von Asaf. Fürwahr, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind.
2 Ich aber - fast wären meine Füße ausgeglitten, beinahe hätten gewankt meine Schritte.
3 Denn ich beneidete die Übermütigen, als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah.
4 Denn keine Qualen [haben sie bei] ihrem Tod, und wohlgenährt ist ihr Leib.
5 In der Mühsal der Menschheit sind sie nicht, und sie werden nicht wie die [anderen] Menschen geplagt.
6 Deshalb umgibt sie Hochmut wie ein Halsgeschmeide, Gewalttat umhüllt sie wie ein Gewand.
7 Es tritt aus dem Fett heraus ihr Auge; sie fahren daher in den Einbildungen des Herzens.
8 Sie höhnen und reden in Bosheit Bedrückendes, von oben herab reden sie.
9 Sie setzen in den Himmel ihren Mund, und ihre Zunge ergeht sich auf der Erde.
10 Deshalb wendet sich hierher sein Volk, denn Wasser in Fülle wird bei ihnen geschlürft.
11 Ja, sie sprechen: Wie sollte Gott es wissen? Gibt es ein Wissen beim Höchsten?
12 Siehe, dies sind Gottlose, und immer sorglos, erwerben sie sich Vermögen.
13 Fürwahr, umsonst habe ich mein Herz rein gehalten und in Unschuld gewaschen meine Hände;
14 doch ich wurde geplagt den ganzen Tag, meine Züchtigung ist jeden Morgen da.
15 Wenn ich gesagt hätte: Ich will ebenso reden, siehe, so hätte ich treulos gehandelt an dem Geschlecht deiner Söhne.
16 Da dachte ich nach, um dies zu begreifen. Eine Mühe war es in meinen Augen,
17 bis ich hineinging in das Heiligtum Gottes. Bedenken will ich [dort] ihr Ende.
18 Fürwahr, auf schlüpfrige [Wege] stellst du sie, du läßt sie in Täuschungen fallen.
19 Wie sind sie so plötzlich zum Entsetzen geworden! Sie haben ein Ende gefunden, sind umgekommen in Schrecken.
20 Wie einen Traum nach dem Erwachen, so verachtest du, Herr, beim Aufstehen ihr Bild.
21 Als mein Herz erbittert war und es mich in meinen Nieren stach,
22 da war ich dumm und verstand nicht; [wie] ein Tier war ich bei dir.
23 Doch ich bin stets bei dir. Du hast meine rechte Hand gefaßt.
24 Nach deinem Rat leitest du mich, und nachher nimmst du mich in Herrlichkeit auf.
25 Wen habe ich im Himmel? Und außer dir habe ich an nichts Gefallen auf der Erde.
26 Mag auch mein Leib und mein Herz vergehen - meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig.
27 Denn siehe, es werden umkommen die, die sich von dir fernhalten. Du bringst zum Schweigen jeden, der dir die Treue bricht.
28 Ich aber: Gott zu nahen ist mir gut. Ich habe meine Zuversicht auf den Herrn HERRN gesetzt, zu erzählen alle deine Taten. |
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Zuletzt bearbeitet von Heike N. am 22.05.2004, 10:59, insgesamt einmal bearbeitet |
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#127983) Verfasst am: 22.05.2004, 10:59 Titel: |
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christin hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: | christin hat folgendes geschrieben: | ich bin glücklich. ich habe die hoffnung, dass eines tages echte gerechtigkeit geübt wird. jeder kriegt, was er verdient und was ihm zusteht. und jeder hat garantiert einsicht, dass das urteil richtig war. |
Ich bin glücklich. Ich habe die Hoffnung, dass diejenigen, die sich Dinge herausnehmen können, die ich nicht darf und die heute ihr Maul aufreißen später einmal derbe aufs selbige bekommen. Und besonders glücklich macht es mich, wenn diese Menschen dann einsehen, dass sie ihr Leben falsch ausgerichtet haben, und so richtig unglücklich sind. Denn gerechte Strafe muss ja sein.
Ja, das macht wahrlich glücklich.  |
ich habe da mehr an menschen gedacht, die ein kurzes leben in krankheit und/oder ausbeutung verbracht haben, menschen, die keine wahl hatten, dass die mal zum zuge kommen, wie das auch immer sein wird.
und ja, ich dachte auch an menschen, die ihr leben lang bewusst andere benutzt haben und für ihre egoistischen interessen über leichen gegangen sind und bis zuletzt uneinsichtig waren.
ganz so niedrig und scheinheilig sind meine ziele hoffentlich doch nicht, wie du sie in deiner zynisch-satirischen art ausgedrückt hast. |
Ich guck gerne Charles Bronson Filme.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#127985) Verfasst am: 22.05.2004, 11:01 Titel: |
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christin hat folgendes geschrieben: | ganz so niedrig und scheinheilig sind meine ziele hoffentlich doch nicht, wie du sie in deiner zynisch-satirischen art ausgedrückt hast. |
Nein. Ganz so sicherlich nicht. Satire übertreibt.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#127986) Verfasst am: 22.05.2004, 11:07 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | christin hat folgendes geschrieben: | ganz so niedrig und scheinheilig sind meine ziele hoffentlich doch nicht, wie du sie in deiner zynisch-satirischen art ausgedrückt hast. |
Nein. Ganz so sicherlich nicht. Satire übertreibt. |
gesprächsbereite leute sind mir - auch wenn es holprig geht - allemal lieber als verfügungswillige - selbst wenn ihre verlautbarungen eingängig glatt klingen.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#127993) Verfasst am: 22.05.2004, 11:23 Titel: |
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Es gibt einen Essay von George Orwell mit dem Titel "Rache ist sauer". Unter anderem beschreibt er dort einen jüdischen Besatzungsoldaten, der einen deutschen Kriegsgefangenen misshandelt. Er kommt zu dem Schluss: In einer Situation der Ohnmacht erscheint der Gedanke an Rache verheißungsvoll, weil er eine Umkehr der Machtverhältnisse also ein Ende der Ohnmacht impliziert. Dann stellen wir uns vor, Rache sei süß. Kehren sich die Machtverhältnisse wirklich um, verliert der Gedanke seine Schönheit. Es bleibt ein Mächtiger, der einen Wehrlosen quält.
Diese Idee wird auch im Roman "Der Graf von Monte Christo" von Alexandre Dumas behandelt. Der junge Dantes wird Opfer einer Verschwörung. Er landet unschuldig im Gefängnis, seine Verlobte heiratet einen der Verschwörer und sein Vater stirbt verarmt vor Hunger. Schließlich kann er dem Gefängnis entfliehen und gelangt in den Besitz eines unvorstellbaren Schatzes. Als hoch angesehener Graf von Monte Christo kommt er nach Paris, wo die Verschwörer als Mitglieder der High Society leben. Nun setzt Dantes seine Macht und seinen Reichtum ein, um seine drei Peiniger zu strafen. Am Anfang des Romans gönnt man Dantes seine Rache, denn die Verschwörer haben allesamt so viel Dreck am Stecken, dass sie es verdienen. Im Verlauf des Racheplots ist Dantes zunehmend von dem angewidert, was er seinen Feinden antut. Den dritten Verschwörer lässt er schließlich am Leben. Auch bei mir als Leser habe ich einen Sinneswandel bemerkt. Als Dantes seine Rache beginnt und sein unsichtbares Netz um die Verschwörer spannt, denke ich immer an den schuldlos eingesperrten Dantes. Im Lichte dieses Gedankens empfinde ich eine archaische Freude an seiner Rache. Als jedoch die Rachepläne aufgehen, merke ich, dass Dantes längst nicht mehr ohnmächtig ist. Er kann mit seinen Opfern machen, was er will, sie haben keine Chance. Die anfängliche Freude über die Umkehrung der Verhältnisse weicht nun einer Nachdenklichkeit und zunehmend Abscheu.
Genau so empfinde ich gegenüber der Vorstellung, Gott werde am Ende alle Menschen nach ihren Taten richten. Diese Vorstellung ist attraktiv aus der Perspektive der Unterlegenen. Wenn der Sünder vor Gott steht, wird er selbst zum wehrlosen Opfer. Eine Gottesvorstellung, die davon ausgeht, dass Gott diese wehrlose Kreatur strafen wird, ist für mich nicht akzeptabel, denn dann wäre Abu Ghureib der Himmel auf Erden.
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Sokrateer souverän
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 11649
Wohnort: Wien
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(#127994) Verfasst am: 22.05.2004, 11:27 Titel: Re: Sind Christen glücklich? |
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frajo hat folgendes geschrieben: |
die botschaft der christen war eine frohe botschaft, damals, als praktiken zum alltag der menschen zählten, von denen heute nicht einmal splatterfans träumen würden. |
Wie zum Beispiel die Bewegung zur Selbstkastration um Jesu willen? Die kastrierten sich, rannten anschließend frohlockend durch die Stadt und warfen irgendwelchen Leuten ihre Hoden durchs Fenster. Es war Brauch, dass die derart beglückten Frauenkleider an den Neoeunuchen herschenkten.
frajo hat folgendes geschrieben: |
sie kündete den verfolgten und beladenen von der utopischen idee, daß jedem menschen |
Halt! Wo genau sagt Jesus auf konsistente Weise, dass jeder Mensch gemeint ist?
Weiters frage ich mich von welcher frohen Botschaft du sprichst? Denn die vier Evangelien, wurden letztlich erst zu der Zeit, als die Christen schon pööhse imperialistische Christen waren, aus Dutzenden ausgewählt.
Wenn du also von froher Botschaft sprichst, ist das dann irgendein Text, den wir nicht in Händen halten, der aber früher möglicherweise existiert hat?
Ansonsten war es ja klar, dass du den Bogen zum Imperialismus ziehen musstest. Du hast übrigens vergessen den Kosovo-Krieg einzubauen! Ich warte ...
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#127995) Verfasst am: 22.05.2004, 11:29 Titel: |
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christin hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: | christin hat folgendes geschrieben: | ich bin glücklich. ich habe die hoffnung, dass eines tages echte gerechtigkeit geübt wird. jeder kriegt, was er verdient und was ihm zusteht. und jeder hat garantiert einsicht, dass das urteil richtig war. |
Ich bin glücklich. Ich habe die Hoffnung, dass diejenigen, die sich Dinge herausnehmen können, die ich nicht darf und die heute ihr Maul aufreißen später einmal derbe aufs selbige bekommen. Und besonders glücklich macht es mich, wenn diese Menschen dann einsehen, dass sie ihr Leben falsch ausgerichtet haben, und so richtig unglücklich sind. Denn gerechte Strafe muss ja sein.
Ja, das macht wahrlich glücklich.  |
ich habe da mehr an menschen gedacht, die ein kurzes leben in krankheit und/oder ausbeutung verbracht haben, menschen, die keine wahl hatten, dass die mal zum zuge kommen, wie das auch immer sein wird.
und ja, ich dachte auch an menschen, die ihr leben lang bewusst andere benutzt haben und für ihre egoistischen interessen über leichen gegangen sind und bis zuletzt uneinsichtig waren.
ganz so niedrig und scheinheilig sind meine ziele hoffentlich doch nicht, wie du sie in deiner zynisch-satirischen art ausgedrückt hast. |
Du musst noch viel lernen.
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christin auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 02.11.2003 Beiträge: 608
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(#128012) Verfasst am: 22.05.2004, 12:00 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | christin hat folgendes geschrieben: | ganz so niedrig und scheinheilig sind meine ziele hoffentlich doch nicht, wie du sie in deiner zynisch-satirischen art ausgedrückt hast. |
Nein. Ganz so sicherlich nicht. Satire übertreibt. |
ich gebe zu, dass ich nicht vollkommen bin. bei weitem nicht. bitte sag', dass du auch schwächen und fehler hast. sonst (schwere drohung) werde ich vor neid und missgunst erblassen!
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#128021) Verfasst am: 22.05.2004, 12:14 Titel: Re: Sind Christen glücklich? |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: |
Glücklich?
Ich würde es eher als eher als eine Art Hoffnung oder Sinnbringung bezeichnen.
Die Hoffnung, dass trotz aller Mühen und Lasten in unserem Leben, eine Aussicht auf etwas Besseres besteht- und der Sinn, dass unser Leben nicht nur gelebt wird, um des Lebens Willen- rein der Fortpflanzung wegen ( mit der Frage: Wofür das alles)- sondern einen Sinn hat.
Das bedeutet für mich, auch in Krisen nicht den Mut zu verlieren und alles gleich über Bord zu werfen- vielleicht das Leben über Bord zu werfen.
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Deine Meinung:
Leben nur als Fortpflanzung = schlecht
Leben mehr als Fortpflanzung = gut
Das was schlecht ist, wird durch etwas gutes aufgefüllt.
Unsere Meinung: Leben nur als Fortpflanzung = neutral
Unterm Strich ist wohl niemand glücklicher.
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Heike N. wundert gar nix mehr
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop
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(#128024) Verfasst am: 22.05.2004, 12:19 Titel: |
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christin hat folgendes geschrieben: | Heike N. hat folgendes geschrieben: | christin hat folgendes geschrieben: | ganz so niedrig und scheinheilig sind meine ziele hoffentlich doch nicht, wie du sie in deiner zynisch-satirischen art ausgedrückt hast. |
Nein. Ganz so sicherlich nicht. Satire übertreibt. |
ich gebe zu, dass ich nicht vollkommen bin. bei weitem nicht. bitte sag', dass du auch schwächen und fehler hast. sonst (schwere drohung) werde ich vor neid und missgunst erblassen!  |
Ich habe Schwächen und Fehler. Zu beiden stehe ich und mit beiden lebe ich. Eine Schwäche/Fehler besitze ich allerdings nicht: meine temporäre Unzufriedenheit auf andere zu übertragen oder ihnen das gleiche zu wünschen. Es macht mich auch nicht glücklich oder zufrieden, Menschen leiden zu sehen oder zu wissen/glauben/hoffen, dass sie das einmal tun werden.
_________________ God is Santa Claus for adults
Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#128026) Verfasst am: 22.05.2004, 12:23 Titel: |
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Es ist unwissenschaftlich zu behaupten, das Leben diene nur der Fortpflanzung.
Man kann sagen, dass Leben durch Fortpflanzung entsteht, sich durch Fortpflanzung erhält und das Lebewesen so beschaffen sind, dass sie sich fortpflanzen, und dass sie sonst verschwinden.
Wenn man sagt, das Leben diene der Fortpflanzung, betreibt man Sinngebung. Dann ist man schon ganz nah daran, zu sagen, man solle oder müsse sich Fortpflanzen bzw. Fortpflanzung sei ein Wert.
Fortpflanzung ist einer von vielen Faktoren, die mein Dasein bestimmen und mit denen ich mich einrichten muss. Ebenso wie ich mich damit einrichten muss, hin und wieder zu essen und Luft zu holen. Das steckt allenfalls einen Rahmen, in dem persönliche Sinngebung stattfinden kann aber nicht muss. Von der Naturwissenschaft zu erwarten, dass sie Sinngebungen liefert ist genauso unsinnig, wie von der Religion zu erwarten, dass sie meinen PC vor Virenbefall schützt.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#128027) Verfasst am: 22.05.2004, 12:33 Titel: |
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Ich denke mir, wer wahrhaft gläubiger Christ ist, kennt die Bibel. Da erhebt sich dann aber sofort die Frage: Wie kann, wer die Bibel kennt, wahrhaft gläubiger Christ sein? Dieses Paradoxon lässt sich nur lösen durch die Annahme, dass der wahrhaft gläubige Christ entweder ein intellektuelles Defizit aufweist oder bewusst und vorsätzlich einer unmoralischen und inhumanen Lehre anhängt. In beiden Fällen kann er glücklich sein, im ersteren aus seiner Stupidität heraus, im letzteren ob der Befriedigung eines abartigen Triebes.
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Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
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(#128029) Verfasst am: 22.05.2004, 12:39 Titel: Re: Sind Christen glücklich? |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: |
die botschaft der christen war eine frohe botschaft, damals, als praktiken zum alltag der menschen zählten, von denen heute nicht einmal splatterfans träumen würden. |
frajo hat folgendes geschrieben: |
sie kündete den verfolgten und beladenen von der utopischen idee, daß jedem menschen |
Halt! Wo genau sagt Jesus auf konsistente Weise, dass jeder Mensch gemeint ist?
Weiters frage ich mich von welcher frohen Botschaft du sprichst? Denn die vier Evangelien, wurden letztlich erst zu der Zeit, als die Christen schon pööhse imperialistische Christen waren, aus Dutzenden ausgewählt.
Wenn du also von froher Botschaft sprichst, ist das dann irgendein Text, den wir nicht in Händen halten, der aber früher möglicherweise existiert hat?
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So stellt sich "das Christentum" jedenfalls offiziell selber dar. Immer wieder, in Sonntagspredigten und Religionsbüchern usw.
Weiters ergibt sich für manche Christen ein kollektiver Zwang, glücklich oder zumindest froh zu sein. Das gemeinsame Absingen von Liedern z.B. Wenn alle singen "wir freuen uns", dann muß man mitsingen und sich mitfreuen.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#128030) Verfasst am: 22.05.2004, 12:40 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Ich denke mir, wer wahrhaft gläubiger Christ ist, kennt die Bibel. Da erhebt sich dann aber sofort die Frage: Wie kann, wer die Bibel kennt, wahrhaft gläubiger Christ sein? Dieses Paradoxon lässt sich nur lösen durch die Annahme, dass der wahrhaft gläubige Christ entweder ein intellektuelles Defizit aufweist oder bewusst und vorsätzlich einer unmoralischen und inhumanen Lehre anhängt. In beiden Fällen kann er glücklich sein, im ersteren aus seiner Stupidität heraus, im letzteren ob der Befriedigung eines abartigen Triebes. |
Auch ein Christ könnte die Bibel als das betrachten, was sie ist: Ein Stück Literatur.
Wie bei jeder anderen Literatur könnte er versuchen, durch Interpretation der Texte Vorstellungen und Lehren zu gewinnen, die sein Leben berreichern oder zumindest beeinflussen. Meine politischen Vorstellungen waren z.B. lange Zeit von den Robin Hood Geschichten beeinflusst und nicht so sehr von Marx. Dabei spielte es für mich überhaupt keine Rolle, ob es Robin Hood gegeben hat. Nach meiner Vorstellung hätte es ihn geben sollen und ich wäre gerne so gewesen wie er.
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Raphael auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.02.2004 Beiträge: 8362
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(#128084) Verfasst am: 22.05.2004, 14:40 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Ich denke mir, wer wahrhaft gläubiger Christ ist, kennt die Bibel. Da erhebt sich dann aber sofort die Frage: Wie kann, wer die Bibel kennt, wahrhaft gläubiger Christ sein? Dieses Paradoxon lässt sich nur lösen durch die Annahme, dass der wahrhaft gläubige Christ entweder ein intellektuelles Defizit aufweist oder bewusst und vorsätzlich einer unmoralischen und inhumanen Lehre anhängt. In beiden Fällen kann er glücklich sein, im ersteren aus seiner Stupidität heraus, im letzteren ob der Befriedigung eines abartigen Triebes. |
Auch ein Christ könnte die Bibel als das betrachten, was sie ist: Ein Stück Literatur.
Wie bei jeder anderen Literatur könnte er versuchen, durch Interpretation der Texte Vorstellungen und Lehren zu gewinnen, die sein Leben berreichern oder zumindest beeinflussen. Meine politischen Vorstellungen waren z.B. lange Zeit von den Robin Hood Geschichten beeinflusst und nicht so sehr von Marx. Dabei spielte es für mich überhaupt keine Rolle, ob es Robin Hood gegeben hat. Nach meiner Vorstellung hätte es ihn geben sollen und ich wäre gerne so gewesen wie er. |
Nun ist das ja aber gerade nicht die Einstellung des wahrhaft gläubigen Christen, sondern der sieht in der Bibel das offenbarte und unveränderliche Wort Gottes. Auch sind gerade die übelsten Stellen, von denen es ja so unendlich viele gibt, der Interpretation nur besonders schwer zugänglich, und überhaupt bedeutet Interpretation in dem von Dir gemeinten Sinne bekanntlich eher Umdeutung ins Erträgliche unter nur mit gewaltiger Gehirnakrobatik zu erzielender Auslegung gegen den Wortsinn.
Niemand bestreitet, dass es neben den wahrhaften oder wiedergeborenen -oder wie immer sie sich sonst nennen- Christen auch noch eine viel größere Zahl von Menschen gibt, die Kirchenmitglieder sind, aber Kirche und Christentum gleichgültig gegenüber stehen. Das sind aber keine Christen, sondern lediglich Angehörige einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft, die von dieser wahrheitswidrig als Christen vereinnahmt werden. Und es gibt diejenigen, die hier im Forum als "Kuschelchristen" zu bezeichnen sich eingebürgert hat. Sie versuchen, durch Ausblendung von unangenehmen Fakten und Lehren sowie durch Eiertanz um diese Fakten und Lehren herum sich ein Christentum zurechtzuzimmern, mit dem sie leben können. Ob man bei dieser Gruppe noch von Christen sprechen kann, oder ob sie eher Freireligiöse mit Kirchenmitgliedschaft sind -zu welcher Annahme ich tendiere-, mag dahinstehen. Kirchlich betrachtet erfüllen sie meist nicht die Voraussetzungen, Christen zu sein, sei es weil sie die Jungfrauengeburt, die Gottessohnschaft, die Dreifaltigkeit oder andere Dogmen anzweifeln, sei es weil sie der kirchlichen Hierarchie in ihrer persönlichen Lebensgestaltung oder in ihren Ansichten zu gesellschaftlichen Themen, die ihre Kirche anders zu bewerten vorschreibt, nicht folgen. Ich habe selbst noch vor kurzer Zeit zu dieser Gruppe gehört, aber ich konnte den von mir beschriebenen Eiertanz schließlich nicht mehr durchhalten.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#128102) Verfasst am: 22.05.2004, 15:06 Titel: Re: Sind Christen glücklich? |
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Sokrateer hat folgendes geschrieben: | frajo hat folgendes geschrieben: |
die botschaft der christen war eine frohe botschaft, damals, als praktiken zum alltag der menschen zählten, von denen heute nicht einmal splatterfans träumen würden. |
Wie zum Beispiel die Bewegung zur Selbstkastration um Jesu willen? Die kastrierten sich, rannten anschließend frohlockend durch die Stadt und warfen irgendwelchen Leuten ihre Hoden durchs Fenster. Es war Brauch, dass die derart beglückten Frauenkleider an den Neoeunuchen herschenkten. |
nein, lieber sokrateer, das ist killefit verglichen mit dem, was damals gang und gäbe war.
ich werde aber den teufel tun und den erwartungsfroh am forumsrand lauschenden splatterfans details preisgeben.
Zitat: | frajo hat folgendes geschrieben: | sie kündete den verfolgten und beladenen von der utopischen idee, daß jedem menschen |
Halt! Wo genau sagt Jesus auf konsistente Weise, dass jeder Mensch gemeint ist? |
woher soll ich wissen, was eine person gesagt hat, deren reale existenz nicht einmal gesichert ist?
tatsache ist jedoch, daß es damals eine geistige bewegung gab, die so ungeheuerlich attraktiv war, daß nicht wenige leute lieber von ihrem leben ließen als ihre revolutionäre überzeugung aufzugeben.
die einzelnen worte, die einzelnen sprecher sind unwichtig. wichtig sind ihre auswirkungen.
zum einen die auswirkungen auf die damals lebenden individuen.
zum andern die auswirkungen auf die später (bis hin zur jetztzeit) lebenden individuen.
Zitat: | Weiters frage ich mich von welcher frohen Botschaft du sprichst? Denn die vier Evangelien, wurden letztlich erst zu der Zeit, als die Christen schon pööhse imperialistische Christen waren, aus Dutzenden ausgewählt. |
die kodifizierung der neuen ideen war der anfang ihrer usurpation.
Zitat: | Wenn du also von froher Botschaft sprichst, ist das dann irgendein Text, den wir nicht in Händen halten, der aber früher möglicherweise existiert hat? |
es war m.e. überhaupt kein text - es war eine haltung.
Zitat: | Ansonsten war es ja klar, dass du den Bogen zum Imperialismus ziehen musstest. Du hast übrigens vergessen den Kosovo-Krieg einzubauen! Ich warte ...  |
ich enttäusche dich doch immer wieder.
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frajo dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 25.08.2003 Beiträge: 11440
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(#128103) Verfasst am: 22.05.2004, 15:07 Titel: |
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Nagarjuna hat folgendes geschrieben: | christin hat folgendes geschrieben: | ich habe da mehr an menschen gedacht, die ein kurzes leben in krankheit und/oder ausbeutung verbracht haben, menschen, die keine wahl hatten, dass die mal zum zuge kommen, wie das auch immer sein wird.
und ja, ich dachte auch an menschen, die ihr leben lang bewusst andere benutzt haben und für ihre egoistischen interessen über leichen gegangen sind und bis zuletzt uneinsichtig waren.
ganz so niedrig und scheinheilig sind meine ziele hoffentlich doch nicht, wie du sie in deiner zynisch-satirischen art ausgedrückt hast. |
Du musst noch viel lernen. |
macho.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#128106) Verfasst am: 22.05.2004, 15:09 Titel: |
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Raphael hat folgendes geschrieben: | Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Raphael hat folgendes geschrieben: | Ich denke mir, wer wahrhaft gläubiger Christ ist, kennt die Bibel. Da erhebt sich dann aber sofort die Frage: Wie kann, wer die Bibel kennt, wahrhaft gläubiger Christ sein? Dieses Paradoxon lässt sich nur lösen durch die Annahme, dass der wahrhaft gläubige Christ entweder ein intellektuelles Defizit aufweist oder bewusst und vorsätzlich einer unmoralischen und inhumanen Lehre anhängt. In beiden Fällen kann er glücklich sein, im ersteren aus seiner Stupidität heraus, im letzteren ob der Befriedigung eines abartigen Triebes. |
Auch ein Christ könnte die Bibel als das betrachten, was sie ist: Ein Stück Literatur.
Wie bei jeder anderen Literatur könnte er versuchen, durch Interpretation der Texte Vorstellungen und Lehren zu gewinnen, die sein Leben berreichern oder zumindest beeinflussen. Meine politischen Vorstellungen waren z.B. lange Zeit von den Robin Hood Geschichten beeinflusst und nicht so sehr von Marx. Dabei spielte es für mich überhaupt keine Rolle, ob es Robin Hood gegeben hat. Nach meiner Vorstellung hätte es ihn geben sollen und ich wäre gerne so gewesen wie er. |
Nun ist das ja aber gerade nicht die Einstellung des wahrhaft gläubigen Christen, sondern der sieht in der Bibel das offenbarte und unveränderliche Wort Gottes. |
Sprich: Der Christ, der nicht so ist, wie du ihn dir vorstellen willst, ist einfach kein Christ. Irgendwie erinnert mich das an die Argumentation mancher Christen, dass die Atheisten gar keine richtigen Atheisten sein können sondern insgeheim doch an Gott glauben.
Ich könnte mich entschließen, mein Leben nach der Robin Hood Geschichte auszurichten, weil ich der Meinung bin, dass irgendwann einmal ein reales Vorbild für diesen Robin Hood gegeben haben muss. Zugänglich ist mir nur die Geschichte, die aus dramaturgischen oder sonstigen Gründen veräcndert worden ist. Trotzdem könnte ich darüber nachdenken, was der echte Robin wohl getan hätte.
Genauso könnte ein Mensch glauben, dass es einen anderen Menschen namens Jesus gegeben hat, der Gott in besonderer Weise erkannt hat. Leider hat dieser jemand nichts aufgeschrieben, weshalb wir ihn nur aus den Erzählungen anderer Leute kennen, die eigene Interessen mit dem Erzählen ihrer Geschichten verbunden haben. Der direke Blick auf den echten Jesus wäre demnach unmöglich. Trotzdem könnte man die Geschichten über ihn lesen und darüber spekulieren, was der echte Jesus wohl für ein Typ war. Und dieses idealisierte Bild könnte man sich zum Vorbild nehmen. Wie sollte sich ein Mensch, der so denkt, deiner Meinung nach nennen?
Das ist übrigens gar nichts ungewöhnliches. Millionen von Teenagern nehmen sich irgendwelche Popstars zum Vorbild, die sie nur aus den Medien kennen, die ihrerseits ein Interesse daran haben, bestimmte Bilder des Stars zu zeichnen. Trotzdem bildet sich der Fan ein, den Star an sich zu kennen. Wenn er selbst singt oder ein Instrument spielt, eifert er vielleicht seinem Bild des Stars nach.
Raphael hat folgendes geschrieben: | Sie versuchen, durch Ausblendung von unangenehmen Fakten und Lehren sowie durch Eiertanz um diese Fakten und Lehren herum sich ein Christentum zurechtzuzimmern, mit dem sie leben können. |
Von welchen Fakten sprichst du? Stehen in der Bibel Fakten? Das wäre mir neu?
Und was Lehren angeht: Man kann sein Weltbild aus den Lehren von Aristoteles inspirieren lassen, obwohl man nicht in allen Dingen seiner Meinung ist. Man könnte sich sogar manche seiner Lehren herausgreifen und sie als persönliche Maximen für das eigene Leben akzeptieren. Wäre das dann ein Kuschel-Aristoteliker? Wäre das ein Eiertanz? Ich finde, das wäre ganz normal. Jeden Tag sagen irgendwelche Leute Dinge, die ich klug finde, und nach denen ich mein Leben ausrichten möchte. Gleichzeitig sagen und tun diese Leute unglaublichen Unsinn, den ich tunlichst vermeide. Warum sollte diese alltägliche Art des Nachdenkens ausgerechnet auf Jesus Christus nicht mehr anwendbar sein?
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