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Neuer Angriff auf den Atheismus?
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1282096) Verfasst am: 04.05.2009, 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
das dumme ist, dass man diesen ruf nicht mal ausnutzen kann um ihn satirisch zu übertreiben: es würde für voll genommen werden. Komplett von der Rolle



Was stoert Dich eigentlich daran? Der Onkel sagt doch nur "die Wahrheit", bloss halt seine und nicht die Deine.... zwinkern
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Defund the gender police!! Let's Rock
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Danol
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1282099) Verfasst am: 04.05.2009, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was stoert Dich eigentlich daran? Der Onkel sagt doch nur "die Wahrheit", bloss halt seine und nicht die Deine.... zwinkern


Au Backe. Damit lässt sich nun wirklich jeder Unsinn rechtfertigen.
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1282103) Verfasst am: 04.05.2009, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
das dumme ist, dass man diesen ruf nicht mal ausnutzen kann um ihn satirisch zu übertreiben: es würde für voll genommen werden. Komplett von der Rolle



Was stoert Dich eigentlich daran? Der Onkel sagt doch nur "die Wahrheit", bloss halt seine und nicht die Deine.... zwinkern


BB, bitte nicht erschrecken:









sitzt du?











intersubjektive wahrheit ist nicht relativ!
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Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#1282105) Verfasst am: 04.05.2009, 21:55    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Das Perfide daran ist, dass mit solchen Reden der Atheismus als "ganz böse" gestempelt wird. Das bleibt dann in den Köpfen der Gläubigen hängen. Wenn dann mal einer vorbei kommt und sagt, er wäre Atheist, dann wird diese Assoziation: "Mord, Gewalt, ..." gleich hervorgeholt.


Ganz besonders nett ist es immer, wenn man als sich outender Atheist gefragt wird, warum man denn unbedingt böse sein will; damit hätte man (der Fragesteller) vorher gar nicht gerechnet, weil man (der Gefragte) ja sonst so ein lieber Kerl sei...

Die Gleichsetzung "gottlos=phöse" spukt noch in vielen, vielen Köpfen herum, auch in denen völlig religionsloser/desinteressierter Menschen.
wow muss das übel sein da unten. Ich glaub hier würde man von alles Seiten nur ausgelacht wenn man so einen Spruch bringen würde(reine Vermutung denn hab ich noch nie jemanden getroffen der sich so eine Frage zu stellen traute)
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1282116) Verfasst am: 04.05.2009, 22:00    Titel: Antworten mit Zitat

DeHerg hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:
Das Perfide daran ist, dass mit solchen Reden der Atheismus als "ganz böse" gestempelt wird. Das bleibt dann in den Köpfen der Gläubigen hängen. Wenn dann mal einer vorbei kommt und sagt, er wäre Atheist, dann wird diese Assoziation: "Mord, Gewalt, ..." gleich hervorgeholt.


Ganz besonders nett ist es immer, wenn man als sich outender Atheist gefragt wird, warum man denn unbedingt böse sein will; damit hätte man (der Fragesteller) vorher gar nicht gerechnet, weil man (der Gefragte) ja sonst so ein lieber Kerl sei...

Die Gleichsetzung "gottlos=phöse" spukt noch in vielen, vielen Köpfen herum, auch in denen völlig religionsloser/desinteressierter Menschen.
wow muss das übel sein da unten. Ich glaub hier würde man von alles Seiten nur ausgelacht wenn man so einen Spruch bringen würde(reine Vermutung denn hab ich noch nie jemanden getroffen der sich so eine Frage zu stellen traute)


wenn du dich da mal nicht irrst... aber es wäre cool wenn du recht hast
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1282124) Verfasst am: 04.05.2009, 22:07    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Was stoert Dich eigentlich daran? Der Onkel sagt doch nur "die Wahrheit", bloss halt seine und nicht die Deine.... zwinkern


Au Backe. Damit lässt sich nun wirklich jeder Unsinn rechtfertigen.



Ich will ihn aber nicht rechtfertigen, sondern bloss jemandem mit dem Zaunpfahl winken... zwinkern
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1282127) Verfasst am: 04.05.2009, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
L.E.N. hat folgendes geschrieben:
das dumme ist, dass man diesen ruf nicht mal ausnutzen kann um ihn satirisch zu übertreiben: es würde für voll genommen werden. Komplett von der Rolle



Was stoert Dich eigentlich daran? Der Onkel sagt doch nur "die Wahrheit", bloss halt seine und nicht die Deine.... zwinkern


BB, bitte nicht erschrecken:









sitzt du?











intersubjektive wahrheit ist nicht relativ!



Manche "Wahrheiten" werden auch dadurch nicht wahrer, wenn man ihnen ein Fremdwort voranstellt.

Ich darf nochmal kurz daran erinnern, dass Du mit Deinen Exkursionen in die Wahrheitstheoretik das "Recht" andere Leute als "Idioten" zu bezeichnen verteidigst.
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evohum
Pendler



Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 464
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Beitrag(#1282339) Verfasst am: 05.05.2009, 05:59    Titel: Re: Neuer Angriff auf den Atheismus? Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
... Ist das nun die von den christlichen Kirchen angestrebete Ethik?

Ja.
_________________
"Jesus ist gekommen, um uns zu sagen, dass er uns alle im Paradies haben will und dass die Hölle, von der man in unserer Zeit so wenig spricht, existiert und ewig ist für jene, die ihre Augen vor seiner Liebe verschließen." Papst Benedikt XVI, 26.03.2007

Das Grundgesetz verbürgt die Religionsfreiheit, das 1. Gebot verurteilt sie.

Glaubst Du noch oder denkst Du schon?

...und sie bewegt sich doch!
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1282348) Verfasst am: 05.05.2009, 07:10    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Manche "Wahrheiten" werden auch dadurch nicht wahrer, wenn man ihnen ein Fremdwort voranstellt.


wenn es nur beim voranstellen des fremdwortes bliebe hättest du recht.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich darf nochmal kurz daran erinnern, dass Du mit Deinen Exkursionen in die Wahrheitstheoretik das "Recht" andere Leute als "Idioten" zu bezeichnen verteidigst.


dazu stehe ich.
_________________
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1282360) Verfasst am: 05.05.2009, 08:27    Titel: Antworten mit Zitat

L.E.N. hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Manche "Wahrheiten" werden auch dadurch nicht wahrer, wenn man ihnen ein Fremdwort voranstellt.


wenn es nur beim voranstellen des fremdwortes bliebe hättest du recht.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich darf nochmal kurz daran erinnern, dass Du mit Deinen Exkursionen in die Wahrheitstheoretik das "Recht" andere Leute als "Idioten" zu bezeichnen verteidigst.


dazu stehe ich.


Dein Problem, wenn Du mal den Falschen mit Deiner "Wahrheit" konfrontieren solltest.

Ich erspar es mir lieber "Wahrheit" ueber Dich zu posten, ich moechte naemlich keinen Aerger mit den mods... zwinkern
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Pschibi
Peter Pan



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 154

Beitrag(#1282378) Verfasst am: 05.05.2009, 09:11    Titel: Antworten mit Zitat

Der Mensch ist ein hermeneutisches Wesen. Er kann gar nicht anders.

Die Metaphysik ist u.a. der erfolgreiche Versuch, Naturwissenschaft möglich zu machen. Dabei schlägt sie mitunter über die Strenge, die ihr der scharfe, präzise Geist aus praktischen Gründen selbst auferlegt hat, gut ist es, wenn sie das wiederum nur aus praktischen Gründen und spekulierend bzw. künstlerisch macht. Gott wird dann zu einer Art transzendentalem Ideal.

Naturwissenschaft ist u.a. der erfolgreiche Versuch, anwendbare Metaphern für das Weltverhalten zu finden.

Kant anyone?
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Femina
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#1282483) Verfasst am: 05.05.2009, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

Haldir hat folgendes geschrieben:
Femina hat folgendes geschrieben:

Ob es nun so oder so gemeint sein könnte. Solche Personen mit dem Dr. Titel davor, sollten so schlau sein, um das zu verstehen, was sie mit solchen Worten anrichten. Wahrscheinlich tun sie es auch. ... Danke für den Hinweis, Sermon, dem Typen mal ´ne mail zu schreiben.


Könntest du Mail und evtle. Antwort hier posten?

Da bin ich ja mal gespannt!

Man sollte ihn ganz "gottlos" zu spamen! zynisches Grinsen


Ich habe ihm gestern Abend noch eine mail geschickt.


Guten Tag, Herr Dr. Pockrandt,

im Tagesspiegel stand heute dieser Artikel: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Schoeneberg-Pro-Reli;art270,2788542#formular

u.a. mit diesem Zitat von Ihnen: "Nur wer gottlos handle, sei Atheist, egal, ob er beteuert zu glauben oder nicht zu glauben. "In einer Hauptstadt des Atheismus sähe es anders aus als im demokratischen Berlin, da wären Raub, Mord und Gewalt an der Tagesordnung, da würden Zustände herrschen wie in Sodom und Gomorrha", sagt Pockrandt und wirbt für einen praktizierten Glauben."

Ich bin Atheistin und ich handele auch"gottlos", denn ich glaube an keinen Gott und keine Götter. Alle meine Handlungen sind darauf ausgerichtet, dass es keinen Gott gibt. Diese Worte von Ihnen sind eine infame Unterstellung. Ich fordere Sie dazu auf, zukünftig nicht mehr zu behaupten, Atheisten wären - im Gegensatz zu Theisten - Räuber, Mörder und Gewalttäter!

Ich mag mir auch nicht von Ihnen unterstellen lassen, ich wäre christlich, nur, weil ich eine humanistische Lebenseinstellung habe. Wenn ich mir mal die Bibel und die Kirchengeschichte anschaue, aber auch die christliche Bevormundung in der heutigen Zeit (einschließlich der Diffamierung des Atheismus), möchte ich gewiss auch nicht als Christ gelten.

Obendrein nutzen Sie noch ganz frech die Geschichte von Sodom und Gomorra für Ihre Unterstellungen. Eine Geschichte, die zum Mord an Homosexuellen aufruft und die einen ganz entschiedenen Anteil an der christlichen Verfolgung und Unterdrückung von homosexuellen Menschen hat. Mal wieder wird versucht, eine Schuld vom Christentum abzuwälzen und dem Atheismus unterzujubeln.

Das Perfide daran ist, dass mit solchen Reden der Atheismus als "ganz böse" gestempelt wird. Das bleibt dann in den Köpfen der Gläubigen hängen. Wenn dann mal einer vorbei kommt und sagt, er wäre Atheist, dann wird diese Assoziation: "Mord, Gewalt, ..." gleich hervorgeholt.

Ist das nun die von den Christen angestrebete Ethik?

Mit nicht so freundlichen Grüßen
...
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Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1282508) Verfasst am: 05.05.2009, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

Pschibi hat folgendes geschrieben:
Die Metaphysik ist u.a. der erfolgreiche Versuch, Naturwissenschaft möglich zu machen.


Dass Metaphysik irgendwelche Erfolge hatte, ist mir neu. Von mitunter recht schöner Poesie mal abgesehen. Und die Naturwissenschaft kommt eigentlich auch ohne ganz gut zurecht solange sie sauber arbeitet und überprüfbare Vorhersagen produziert.
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Pschibi
Peter Pan



Anmeldungsdatum: 26.03.2006
Beiträge: 154

Beitrag(#1282517) Verfasst am: 05.05.2009, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Meiner Ansicht nach kann die Naturwissenschaft ohne metaphysische Voraussetzungen nicht arbeiten. Es mag zwar lächerlich wirken, zu behaupten, die Behauptung, die Natur verhalte sich mind. eine relevante Zeit lang nach mind. näherungsweise erkennbaren Gesetzen, sei metaphysisch, doch macht ohne diese Behauptung, die nicht aus Erfahrung gewonnen werden kann, sondern schlicht gesetzt, das heißt vorausgesetzt werden muss, Naturwissenschaft keinen Sinn.

Die Metaphysik - im transzendentalen Sinne als Theorie der Wissenschaften - bietet eine Orientierungsleistung hinsichtlich wissenschatlicher Methodik, die mit den Wissenschaften selbst in ständigem Diskurs steht. Ich Glaube kaum, das Einstein zur Erschütterung Newtons gekommen wäre, hätte er sich nicht Kant folgend, Raum und Zeit eben nicht als Ding an sich, sondern als transzendentale Formen der Anschauungen vorgestellt. Zugleich wäre Kant nicht ohne Newton möglich gewesen. Heisenberg folgend wiederum macht ein Überdenken der Kantischen Philosophie Sinn. Zumindest die strenge Rezeption des Neukantianismus erscheint in der Folge der Kopenhagener Deutung der Quantenmechanik verfehlt. Im transzendenten Sinne bietet die Metaphysik wiederum einen metaphorischen Beitrag zur Sinnfindung und künstlerischen Gestaltung des menschlichen Lebens.

Ich kann zu mir sagen: Hätte ich nicht die Hoffnung auf Gott, wäre ich nicht lebensfähig.

Doch: Fundamentalistische, stumpfsinnige Dogmen sind sicherlich nicht zielführend. Wer Metaphysik betreibt, sollte wissen, dass er immer spekuliert.
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http://philosophieforum.rescogitans.de
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Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1282539) Verfasst am: 05.05.2009, 13:48    Titel: Antworten mit Zitat

@mods: ich glaube dieses Thema sollte abgespalten werden. "Braucht Naturwissenschaft eine metaphysische Grundlage?" oder so.

Die Annahme, die Natur verhalte sich einigermaßen gleichmäßig, würde ich nicht zur Metaphysik zählen. Einen Versuch das zu beweisen oder aus irgendwelchen Prinzipien herzuleiten, schon. Man kann das als Naturwissenschaftler aber ganz pragmatisch sehen: In dem Rahmen in dem das der Fall ist kann man in Ruhe weiterarbeiten wie gehabt. Wenn sich das ändern sollte oder irgendwo nicht so ist, muss man sich was Neues ausdenken. Das wird man dann sehen.

Welche Rolle Kants Transzendentalphilosophie für die Relativitätstheorie gespielt hat ist eine wissenschaftshistorische Frage. Metaphysische Spekulationen haben sicherlich für viele neue Ansätze in den Naturwissenschaften den Weg geebnet. Für die Begründung sind sie aber irrelevant. Jedenfalls fällt mir keine einzige wissenschaftliche Theorie ein, die von einer bestimmten metaphysischen Sichtweise abhängig wäre.
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Backside
NGC 2997



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 755
Wohnort: Sirius

Beitrag(#1282586) Verfasst am: 05.05.2009, 14:37    Titel: Re: Neuer Angriff auf den Atheismus? Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Schoeneberg-Pro-Reli;art270,2788542#formular

Zitat:

"Nur wer gottlos handle, sei Atheist, egal, ob er beteuert zu glauben oder nicht zu glauben. „In einer Hauptstadt des Atheismus sähe es anders aus als im demokratischen Berlin, da wären Raub, Mord und Gewalt an der Tagesordnung, da würden Zustände herrschen wie in Sodom und Gomorrha“, sagt Pockrandt und wirbt für einen praktizierten Glauben."

Auweia! Mit dieser Bemerkung setzt mal wieder ein Kirchenfunktionär Atheismus gleich mit "Raub, Mord und Gewalt". Obendrein nutzt Pockrandt noch ganz frech die Geschichte von Sodom und Gommorrha für seine Unterstellungen. Eine Geschichte, die zum Mord an Homosexuellen aufruft und die einen ganz entschiedenen Anteil an der christlichen Verfolgung und Unterdrückung von homosexuellen Menschen hat.

Ist das nun die von den christlichen Kirchen angestrebete Ethik?


Naja, allein der Satz: "Nur wer gottlos handle, sei Atheist, egal, ob er beteuert zu glauben oder nicht zu glauben." wirft doch schon die Definition eines Atheisten über den Haufen und es ist außerdem nicht ganz klar, was er mit "gottlos handeln" meint. Von daher lässt sich die folgende Aussage gar nicht auf den eigentlichen Atheistmus (= man "beteuert nicht zu glauben") beziehen.
Man kann es zwar (offenbar) so verstehen, als würde Atheismus mit Gewalt, Mord, etc. gleichgesetzt, doch wenn man sich allein die zitierte Aussage anschaut, so ist das eigentlich falsch. Er benutzt scheinbar nur eine ganz eigene Definition von Atheismus (= "gottlos handeln" = ?).
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Atheist = Realist
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1282603) Verfasst am: 05.05.2009, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

Für einen Gottgläubigen Menschen ist ja meist Gott das Gute schlechthin. Was sich auf Gott zubewegt oder von Gott kommt ist also gut, was dem fernsteht ist schlecht bzw. böse.

Der Grundgedanke von Kuschelchristen ist, dass auch Leute, die nicht an Gott glauben, ja ganz dufte Menschen sein können.
Jesus liebt auch die.

Und deswegen sind die dann noch nicht böse, nur weil sie nicht an Gott glauben. Erst wenn sie auch "entsprechend" handeln, werden sie "gottlos", weil das liebe Gottchen in seiner Güte das natürlich nicht mehr so gut findet.

Diese Sichtweise ist unter Kuschelchristen verbreitet. Sie ist die Reaktion darauf, dass es ja offensichtlicher Unfug ist, dass Christen automatisch gut und Nichtchristen automatisch böse sind.

Also deutet man das ein bischen um bzw. verschiebt die Definition dessen, was ein Atheist ist, einfach ein bischen.

Mit der schlichten Tatsache, dass in der Bibel incl. NT nämlich was ganz anderes steht, nämlich die Verdammung aller Un-Gläubigen, egal was diese tun, kommen Kuschelchristen einfach nicht klar.

Die Differenz zwischen ihren eigenen guten Absichten und dem dazu inkompatiblem Christentum geht ihnen einfach nicht auf. Was nicht sein darf, kann auch einfach nicht sein.

Daher ist Schwurbelei höchste theologische Disziplin, gerade auch unter Kuschelchristen. (Wie wir wissen hindert das andere jedoch nicht, ebenfalls rumzuschwurbeln).

Wie Deschner schon sagte, kann das gefährlich werden, denn man kann als Atheist ebenfalls in diese Falle tappen und den netten Kuschelchristen mit dem Christentum verwechseln.

Wenn man dann trotzdem auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird oder simpel und einfach sozialund/oder beruflich diskrimiert wird, weil eben nicht alle Christen so kuschelig oder im Zweifelsfalle sich dann doch selbst der nächste sind, wäre das doch tragisch, oder nicht?
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1282610) Verfasst am: 05.05.2009, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

Zum Thema zurück: Ich verstehe es, wenn Atheisten sich durch solche Predigten verletzt oder beleidigt fühlen. Meine Meinung geben sie nicht wider. Anderseits verstehe ich das Bemühen der Kirchen Flagge zu zeigen und ihre Botschaft offensiv zu vertreten. Ich sehe darin allerdings mehr eine Doppelstrategie als den Versuch, Gottlose per se zu kriminalisieren. Eine Kirche, die immer nur "nett" ist, wird kaum überleben, bzw. das Feld extremistischeren Abspaltungen überlassen müssen.

Ich denke, die Kirchen werden sich auch weiterhin bemühen, von der Mitte der Gesellschaft Anerkennung zu finden und in diesem Sinne wird die Dämonisierung des Gottlosen auch nicht zu sehr ins Kraut schießen, aber sie wird eben gleichzeitig versuchen müssen, ihre eigene Botschaft nicht zu sehr zu verwässern. Gottlosigkeit als Quell der Sünde ist allerdings eine ihrer zentralen Botschaften, die sie nicht völlig unter den Teppich kehren kann.

Umgekehrt kann man ja auch mal das Positive an einer solchen Predigt sehen. Vom Glaubensterror früherer Jahrhunderte haben wir uns allerdings entfernt und heute geht es mehr darum, auch am besten noch den netten Atheisten von nebenan für die eigene Sache zu vereinnahmen. Und ob da jemand ein "Ketzer" ist, inwieweit er "glaubt", ist schon fast gar nicht mehr wichtig. Das beinhaltet sicherlich auch eine gewisse Veroberflächlichung von Religion. Aber die muß ja nicht schlecht sein.

Jedenfalls kann man für mein Gefühl wirklich nicht beides kritisieren: Dogmatische Intoleranz und die Tendenz der Vereinnahmung. Das heißt man kann selbstverständlich in dem Sinne beides ablehnen, weil man das Christentum ablehnt, nur Kritik an der Kirche ist nur sinnvoll, wenn man den Standpunkt der Kirche als gegeben ansieht, man kann Kirche nicht dahingehend kritisieren, daß sie besser eine atheistische Organisation sein sollte, weil das schlicht unsinnig ist.
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Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.

"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1282614) Verfasst am: 05.05.2009, 15:05    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Das heißt man kann selbstverständlich in dem Sinne beides ablehnen, weil man das Christentum ablehnt, nur Kritik an der Kirche ist nur sinnvoll, wenn man den Standpunkt der Kirche als gegeben ansieht, man kann Kirche nicht dahingehend kritisieren, daß sie besser eine atheistische Organisation sein sollte, weil das schlicht unsinnig ist.


Strenggenommen wäre es sinnvoll, nicht einmal die Kirche selbst, sondern nur jene zu kritisieren, die auf solch eine Institution hören oder sogar da mitmischen, also z. b. Dich. zynisches Grinsen

Aber als Kuschelatheist will ich es mir nicht mit Dir verderben. Lachen
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wasser
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.02.2007
Beiträge: 254

Beitrag(#1282617) Verfasst am: 05.05.2009, 15:11    Titel: Re: Neuer Angriff auf den Atheismus? Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Schoeneberg-Pro-Reli;art270,2788542#formular

Zitat:

"Nur wer gottlos handle, sei Atheist, egal, ob er beteuert zu glauben oder nicht zu glauben. „In einer Hauptstadt des Atheismus sähe es anders aus als im demokratischen Berlin, da wären Raub, Mord und Gewalt an der Tagesordnung, da würden Zustände herrschen wie in Sodom und Gomorrha“, sagt Pockrandt und wirbt für einen praktizierten Glauben."



Ähhh, grenzt bzw. ist das nicht schon Volksverhetzung?
Oder sind Atheisten vogelfrei?

Man stelle sich vor, er hätte den Satz so gesagt:

In einer Hauptstadt des Judentums...
In einer Hauptstadt des Islam....



Edit:
Und was soll eigentlich diese dämliche Gegenüberstellung
Hauptstadt des Atheismus gegen demokratisches Berlin ?

Atheisten = Demokratiefeinde?
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Tarvoc
Holy shit, 4 decades already.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44764

Beitrag(#1282622) Verfasst am: 05.05.2009, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Yogosh hat folgendes geschrieben:
Dass Metaphysik irgendwelche Erfolge hatte, ist mir neu.

Was ist Metaphysik?
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustand, in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1282628) Verfasst am: 05.05.2009, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
Jedenfalls kann man für mein Gefühl wirklich nicht beides kritisieren: Dogmatische Intoleranz und die Tendenz der Vereinnahmung.


Ich würde beides kritisieren. Aber aus unterschiedlichen Gründen. An dogmatischer Intoleranz kritisiere ich die Konsequenzen, die meistens mit ihr verbunden sind. An der Vereinnahmung stört mich die Bevormundung.

Wenn diese Vereinahmung ein ehrlicher Versuch ist, meine Ansichten mit den eigenen Begriffen nachzuvollziehen, dann ist es lediglich grandios schiefgegangen. Kann passieren, ist bei der Bildung dieses Mannes aber eher unwahrscheinlich.
Es sieht halt doch nach einem politischen Manöver mit dem Ziel die Definitionshoheit über andere zu gewinnen aus.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1282642) Verfasst am: 05.05.2009, 15:57    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:


Strenggenommen wäre es sinnvoll, nicht einmal die Kirche selbst, sondern nur jene zu kritisieren, die auf solch eine Institution hören oder sogar da mitmischen, also z. b. Dich. zynisches Grinsen

Aber als Kuschelatheist will ich es mir nicht mit Dir verderben. Lachen


Also ich habe es mir hier zwar zur Aufgabe gemacht, den christlichen Standpunkt gelegentlich zu vertreten, aber ich mische in der Kirche nicht mit - meine gelegentlichen familiären Ausflüge in die christliche Welt genügen mir vollkommen. Inwieweit ich auf die kirchliche Institution "höre" ist wieder eine andere Angelegenheit. Sagen wir mal so: Das Christentum ist eine altehrwürdige Sache, die einem schon etwas zu sagen haben sollte. Ich denke, wir sind ganz grundsätzlich soziale Wesen, die Anpassungsprozessen unterliegen; diese Anpassungsprozesse gibt es allerdings auch außerhalb des religiösen Rahmens und auch diesen sollte man mißtrauen. Insofern finde ich es dann auch nicht schlecht, mich vom Christentum mit prägen zu lassen. Grundsätzlich mißtraue ich Parteigängern, die sich nur und ausschließlich von einem bestimmten Millieu prägen lassen. Daß ich ausschließlich vom Christentum geprägt worden bin, kann ich nicht sagen, daß allerdings die Anbindung an das Christentum mir auch geholfen hat, mich gruppendynamischen Prozessen säkularer Art auch zu entziehen, ist etwas mir sehr wichtiges.

Als "Weltanschauung" ist mir das Christentum allerdings zu eng, als kulturelle Komponente allerdings sehr wichtig. Philosophie anstelle der Religion etwa klingt gut, Ethik anstelle christlicher Moral klingt gut - nur darf man sich eben keine Illusionen darüber machen, daß auf diese Weise immer die dümmste Philosophie, die dümmste Ethik, die dümmste Aufklärung massenwirksam wird.

Wie auch immer, Religion hat ganz sicher auch meine Phantasie angeregt, im Sinne dieser phantasieanregenden Kraft des Mythos bejahe ich sie auch. Davon zehre ich auch - noch heute.

Gruß Malcolm
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Ohne die Musik wäre das Leben ein Irrtum.

"Das beste, was du weißt, kannst du den Buben doch nicht sagen." ( Goethe)
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Einsiedler
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#1282651) Verfasst am: 05.05.2009, 16:08    Titel: Re: Neuer Angriff auf den Atheismus? Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
"Nur wer gottlos handle, sei Atheist, egal, ob er beteuert zu glauben oder nicht zu glauben. „In einer Hauptstadt des Atheismus sähe es anders aus als im demokratischen Berlin, da wären Raub, Mord und Gewalt an der Tagesordnung, da würden Zustände herrschen wie in Sodom und Gomorrha“, sagt Pockrandt und wirbt für einen praktizierten Glauben."

"Nur wer die Bibel wörtlich nimmt, ist Christ, egal, ob er beteuert zu glauben oder nicht.
In einer Hauptstadt des Christentums sähe es anders aus als im demokratischen Berlin,
da wäre Folter und Hexenverbrennung an der Tagesordnung."
zynisches Grinsen
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1282686) Verfasst am: 05.05.2009, 17:03    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:

Das, das ist der Wahre Schotte revers: nicht nur sind die bösen Christen alles gar keine Christen, sondern die guten Nichtchristen sind in Wahrheit auch alles Christen.

Mir fallen bei sowas immer Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar ein. Ich erinnere mich, in irgendeinem dieser Schinken kam ein Weihnachtsbaum vor. Der gute Hadschi Halef Omar war von dem Anblick zu Tränen gerührt und sagte "Effendi, sowas Schönes habe ich ja noch nie gesehen" oder so, wovon wiederum der Ich-Erzähler Kara Ben Nemsi noch gerührter war und kommentierte, im Herzen sei sein treuer Halef ja eigentlich schon fast ein Christ. Oder so. Lachen

Ich gebe zu, mit 9 war ich von der Szene auch gerührt.
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Wenn ich Gott wäre, würde ich mich nicht von jedem anbeten lassen wollen - Hilde Ziegler -
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1282689) Verfasst am: 05.05.2009, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:

Umgekehrt kann man ja auch mal das Positive an einer solchen Predigt sehen. Vom Glaubensterror früherer Jahrhunderte haben wir uns allerdings entfernt


Das ist ja ganz charmant, dass die Kirche auf Scheiterhaufen verzichtet. Müssen wir sie jetzt dafür loben?
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jagy
Herb Derpington III.



Anmeldungsdatum: 26.11.2006
Beiträge: 7275

Beitrag(#1282691) Verfasst am: 05.05.2009, 17:08    Titel: Antworten mit Zitat

Malcolm hat folgendes geschrieben:
man kann Kirche nicht dahingehend kritisieren, daß sie besser eine atheistische Organisation sein sollte, weil das schlicht unsinnig ist.


Wenn der einzige ehrliche Schritt der Kirche wäre, dass sie sich auflöst, kann man sie durchaus dafür kritisieren, dass sie es nicht tut.

Du sagst ja auch nicht, man kann den Rassisten nicht dafür kritisieren, dass er Rassist ist bzw bleibt, denn wenn er kein Rassist wäre, könnte man ich auch nicht dafür kritisieren.
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neinguar
Blue Note



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 3088

Beitrag(#1282719) Verfasst am: 05.05.2009, 17:33    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:

Umgekehrt kann man ja auch mal das Positive an einer solchen Predigt sehen. Vom Glaubensterror früherer Jahrhunderte haben wir uns allerdings entfernt


Das ist ja ganz charmant, dass die Kirche auf Scheiterhaufen verzichtet. Müssen wir sie jetzt dafür loben?

Nee. Als gute Atheisten müssen wir sie natürlich dafür verdammen, dass sie vom Glauben abgefallen sind.
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Malcolm
Ekelpaket



Anmeldungsdatum: 25.07.2007
Beiträge: 1231
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1282807) Verfasst am: 05.05.2009, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:
man kann Kirche nicht dahingehend kritisieren, daß sie besser eine atheistische Organisation sein sollte, weil das schlicht unsinnig ist.


Wenn der einzige ehrliche Schritt der Kirche wäre, dass sie sich auflöst, kann man sie durchaus dafür kritisieren, dass sie es nicht tut.



Also Ehrlichkeit ist für mich nicht der höchste ethische Wert. Wenn es den Kirchen besser gelänge, Homosexuelle einzubinden, dann würde ich sie sehr dafür loben und es wäre mir herzlich egal, ob dies angesichts mancher biblischer Aussagen "unehrlich" wäre.

Selbstverständlich kannst Du die Kirchen dafür kritisieren, daß sie sich nicht auflösen - ist zwar nicht meine Meinung, steht Dir allerdings selbstverständlich frei. Ich hatte selbst oben geschrieben, daß man das Christentum ablehnen kann. Nur die Differenzierung zwischen realistischer Kritik und unrealistischen kritischen Vorstellungen ist schon sehr wesentlich. Ich bin dagegen, Kirche schlichtweg zu dämonisieren, was aber passiert, wenn man nicht differenziert. Realistische Religions- und Kirchenkritik finde ich interessant - also die begründete und fundierte Kritik, die einen Handlungsspielraum innerhalb des religiösen Kontextes aufweist, der nicht genutzt wurde. Solche Kritik ist im übrigen schwierig, denn die realistischen Handlungsspielräume für Religion sind schwer zu beurteilen. Ich finde sehr oft eine Haltung von Naivität und Größenwahn, wobei eine naive Haltung zur Welt bedingt, daß man größenwahnsinnige Vorstellungen davon hat, wie es richtig gemacht werden sollte. Und wer sich innerhalb eines religiösen Kontextes außerhalb der Religion stellt, verliert damit automatisch seine Möglichkeiten, innerhalb des religiösen Kontextes Religion überhaupt zu gestalten. Und jemand, der innerhalb der Kirche vorschlägt, daß sie sich auflöst, wie Du das ernsthaft forderst, würde einfach aus der Kirche ausgeschlossen. Das einzige, was er erreicht hätte, wäre, das man ihn als Atheist einfach nicht ernst nähme und geistig für etwas unterbelichtet hielte.

Gruß Malcolm
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1282816) Verfasst am: 05.05.2009, 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

jagy hat folgendes geschrieben:
Malcolm hat folgendes geschrieben:

Umgekehrt kann man ja auch mal das Positive an einer solchen Predigt sehen. Vom Glaubensterror früherer Jahrhunderte haben wir uns allerdings entfernt


Das ist ja ganz charmant, dass die Kirche auf Scheiterhaufen verzichtet. Müssen wir sie jetzt dafür loben?


Fragt sich halt auch wer hier mit "wir" gemeint ist.

Die Kirche? Die hält sich zurück, weil ihr hier zu Lande nichts anderes übrig bleibt, nicht weil da irgendwelche Fehler erkannt und korrigiert worden wären.

Was man ja sehr schön sieht, wenn man sich anschaut wie die RKK anderswo agiert.
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