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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1284630) Verfasst am: 08.05.2009, 11:29 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Schön. Dann führe doch aus, wieso es beim Weihnachtsmann unangemessen ist, von einer Lüge zu sprechen. Weil Du es für harmlos oder witzig hältst? |
Weil ich es für harmlos halte (oder hielt ....)
Ich muss aber zugeben, dass ich mich an einen Moment des dumm Dastehens nicht erinnern kann und auch nie das Gefühl hatte, in der Sache belogen worden zu sein. Wenn es zu einem von beidem gekommen wäre, würde ich die Sache wahrscheinlich anders sehen. Ich schätze, ich hatte da Glück.
Ich stehe aktuell nicht vor den Entscheidung, aber ich merke, dass ich mir das doch etwas sorgfältiger überlegen sollte.
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1284634) Verfasst am: 08.05.2009, 11:32 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Zitat: | Und wenn ein Kind fragt, ob man an den Weihnachtsmann glauben soll, dann würd ich fragen, ob es selbst denn daran glaubt und selbst dazu stehen, dass ich nicht dran glaube. |
Die Antwort die ich geben würde ist "Natürlich nicht!", ebenso wie beim Urmel, bei Jesus und beim Räuber Hotzenplotz. Welche Antworten gibst Du jeweils da? |
Dass ich nicht daran glaube und ich kann begründen, warum ich nicht daran glaube. Ich kann sogar erzählen, dass ich mal an Jesus geglaubt habe und warum ich es nicht mehr tue. Ich kann mein Kind anregen, kritisch zu hinterfragen, aber ich kann ihm nicht vorschreiben, was es glaubt. Viele haben hier schon erzählt, dass sie trotz religiöser Erziehung schon als Kind nicht daran glaubten, das ist durchaus auch andersrum möglich. Glaube und Nichtglaube lässt sich nicht vorschreiben.
Zitat: | Glaube lässt sich nicht vorschreiben und verordnen, aber eben auch nicht verbieten, so wenig wie das denken, wissen wir doch alle, oder? |
Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß aber auch, dass kaum jemand wirklich an den Räuber Hotzenplotz glaubt. Woran mag das nur liegen? |
Weils keine weltumspannende Hotzenplotzreligion gibt, die ständig und überall im öffentlichen Leben präsent ist und sich auch in die privatesten Bereiche einmischt? Keine Hotzenplotz-Würdenträger, die ständig und überall auf wichtig machen, die dabei sogar ernst genommen werden und vor denen sogar weltliche Würdenträger katzbuckeln?
Und schon kommen wir dazu: (und nicht nur Glaubenssätze, sondern auch scheinbare Autoritäten müssen hinterfragt werden)
Zitat: | Aber Glaubenssätze hinterfragen, skeptisch sein, das lässt sich lernen und das ist wichtig zu lernen, aber schwer, wenn man Kinder versucht von allem fernzuhalten bzw. versucht ihnen vorzuschreiben was sie zu glauben und zu denken haben. Das könnte total nach hinten losgehen. |
Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Das ist Unfug. Fast niemand hat irgendwelche Probleme damit, seinen Kindern schli9cht die Wahrheit zu sagen. Die Herdplatte ist manchmal heiss und man kann sich böse daran wehtun, wenn man nicht aufpasst. Da würde kaum jemand dem Kind die Entscheidung überlassen und es ermutigen doch zu glauben was es möchte, und bei Gelegenheit einfach mal auszuprobieren. |
Das Herdplattenbeispiel passt nicht wirklich, weil es mir darum ging, Kinder nicht krampfhaft von religiösen Feiertagen und Gebräuchen fernzuhalten, sondern sie zu lehren, diesen Spuk kritisch zu hinterfragen. Fernhalten machts uU erst interessant.
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Ascanius abnorm
Anmeldungsdatum: 14.06.2005 Beiträge: 375
Wohnort: Berlin
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(#1284687) Verfasst am: 08.05.2009, 13:24 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Es ist nicht unmoralisch, den eigenen Kindern am 24.12 Geschenke zu machen, wenn man das tut weil man sie liebt. Es ist auch nicht unmoralisch das zu tun, weil sie sich sonst benachteiligt vorkommen würden. |
Es wäre auch nicht (direkt) unmoralisch, den eigenen Kindern an Führers Geburtstag Geschenke zu machen, weil man sie liebt und nicht benachteiligen möchte, aber welcher Antifaschist würde keinen anderen Tag dafür vorziehen?
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Ascanius abnorm
Anmeldungsdatum: 14.06.2005 Beiträge: 375
Wohnort: Berlin
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(#1284690) Verfasst am: 08.05.2009, 13:27 Titel: |
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Mo. hat folgendes geschrieben: | Das:
Mo. hat folgendes geschrieben: | Aber Glaubenssätze hinterfragen, skeptisch sein, das lässt sich lernen und das ist wichtig zu lernen, aber schwer, wenn man Kinder versucht von allem fernzuhalten bzw. versucht ihnen vorzuschreiben was sie zu glauben und zu denken haben. Das könnte total nach hinten losgehen. |
bezog sich in erster Linie darauf:
Ascanius hat folgendes geschrieben: | Ganz sicher würde ich als Schwerstgeschädigter beharrlichen Widerstand gegen alles leisten, was dazu geeignet ist, Kinder und Jugendliche zu verblöden. Um Gefühlen der Benachteiligung vorzubeugen, würde ich - solange "notwendig" oder gewünscht - Ersatz für jene Festivitäten schaffen, bei denen Geschenke eine zentrale Rolle spielen, das aber konsequent abseits religiöser Feiertage. |
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Aha. Woraus schließt Du, daß ich Kinder "von allem (?) fernhalten" und ihnen etwas "vorschreiben" will? Wie kann man etwas durchschauen und ablehnen, von dem man ferngehalten wird? Was hat die möglichst frühzeitige Entwicklung der Ratio mit Glaubens- und Denk-"Vorschriften" zu tun?
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1284691) Verfasst am: 08.05.2009, 13:28 Titel: |
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Ascanius hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: | Es ist nicht unmoralisch, den eigenen Kindern am 24.12 Geschenke zu machen, wenn man das tut weil man sie liebt. Es ist auch nicht unmoralisch das zu tun, weil sie sich sonst benachteiligt vorkommen würden. |
Es wäre auch nicht (direkt) unmoralisch, den eigenen Kindern an Führers Geburtstag Geschenke zu machen, weil man sie liebt und nicht benachteiligen möchte, aber welcher Antifaschist würde keinen anderen Tag dafür vorziehen? |
Das käme darauf an, wie sehr die Veranstaltung mit dem eigentlichen Anlass des Datums noch zu tun hat.
An Weihnachten, denke ich, ist die Verbindung zur Religion inzwischen absolut optional. Ich kann meine Familie treffen und Geschenke machen, ohne dabei in die Kirche gehen zu müssen oder an Gott zu glauben. Also tue ich das.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26592
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1284695) Verfasst am: 08.05.2009, 13:37 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | ....
An Weihnachten, denke ich, ist die Verbindung zur Religion inzwischen absolut optional. Ich kann meine Familie treffen und Geschenke machen, ohne dabei in die Kirche gehen zu müssen oder an Gott zu glauben. Also tue ich das. |
Bei uns ist Weihnachten das Bergfest für den Winter - die Tage werden wieder länger. und wenn Du dir das Datum anguckst, dann ist es auch wahrscheinlich, dass das der Ursprung dieses Fests war, vor allem im Norden (Julfest). Und um das zu feiern bedarf es weder einer braunen Gesinnung noch geistigen Germanentums.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#1284705) Verfasst am: 08.05.2009, 13:56 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
An Weihnachten, denke ich, ist die Verbindung zur Religion inzwischen absolut optional. |
Ich bin ja in der DDR aufgewachsen, da gab es auch das Weihnachtsfest und ich habe es ohne jeglichen religiösen Bezug kennen gelernt. Es war eben Weihnachten, warum war mir und den meisten anderen vollkommen egal, Hauptsache Geschenke, leckeres Essen und nettes Beisammensein.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1285069) Verfasst am: 08.05.2009, 21:15 Titel: |
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Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: |
An Weihnachten, denke ich, ist die Verbindung zur Religion inzwischen absolut optional. |
Ich bin ja in der DDR aufgewachsen, da gab es auch das Weihnachtsfest und ich habe es ohne jeglichen religiösen Bezug kennen gelernt. Es war eben Weihnachten, warum war mir und den meisten anderen vollkommen egal, Hauptsache Geschenke, leckeres Essen und nettes Beisammensein. |
Hattet Ihr auch immer eine gefluegelte Jahresendfeierpuppe oben auf dem Tannenbaum drauf?
_________________ Defund the gender police!!
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Heizölrückstoßabdämpfung Hedonist

Anmeldungsdatum: 26.07.2007 Beiträge: 17543
Wohnort: Stralsund
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(#1285073) Verfasst am: 08.05.2009, 21:19 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: |
An Weihnachten, denke ich, ist die Verbindung zur Religion inzwischen absolut optional. |
Ich bin ja in der DDR aufgewachsen, da gab es auch das Weihnachtsfest und ich habe es ohne jeglichen religiösen Bezug kennen gelernt. Es war eben Weihnachten, warum war mir und den meisten anderen vollkommen egal, Hauptsache Geschenke, leckeres Essen und nettes Beisammensein. |
Hattet Ihr auch immer eine gefluegelte Jahresendfeierpuppe oben auf dem Tannenbaum drauf? |
Ne, irgend so ein Kitschdingens mit buntem Gebimsel dran.
_________________ „Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1285156) Verfasst am: 08.05.2009, 22:58 Titel: |
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phaeton hat folgendes geschrieben: |
Atheist zu sein bedeutet letztlich auch nicht, phantasielos zu sein. |
Das hast du schön gesagt, phaeton.
Ich habe den Weihnachtsmann und den Osterhasen als Kind als etwas Wunderbares und Aufregendes erlebt. Als ich in der Schule mit etwa 8 erfuhr, dass es sie nicht gibt, war ich sehr traurig, bewahrte mir aber die Zeit, in der ich daran geglaubt habe. Von der Zeit an war Weihnachten auch nur noch halb so schön. Meine Eltern sparten sich den Weihnachtsmann, weil ich ja nicht mehr daran glaubte, und die Geschenke lagen nur so auf dem Tisch.
Weil ich das jedenfalls so schön erlebt habe und auch selbst keinen Schaden davon genommen habe, gab ich unseren Kindern auch diese Freude. Ich bin nie auf die Idee gekommen, meine Eltern hätten mich belogen. Ich habe eher gedacht, es ist schön, dass sie mir diese Zeit so gaben. Belogen gefühlt hätte ich mich vielleicht, wenn man es mir als 14-jährige immer noch weiss gemacht hätte und ich daran geglaubt hätte.
Kinder wollen in so einer Märchenwelt leben. Unser 6-jähriger steht z.B. auf bestimmte Trickfilmfiguren, die sich in alles verwandeln können und unermessliche Kräfte haben. Naklar weiß er irgendwie, die sind nicht real. Wenn man ihm aber beim Spielen zusieht, könnte man meinen, er glaubt das wirklich, dass jemand so sein kann, wie seine Figuren.
+++
Ich weiß gar nicht, warum viele hier Bedenken haben, am 24.12. ein Fest zu feiern. Weihnachten ist kein christliches Fest. Im Zuge der Christianisierung und in den darauf folgenden Jahrhunderten hat man sich die Feste, die die Menschen schon vorher gefeiert haben, einverleibt, um auf mehr Akzeptanz zu stoßen. Kurz nach der Wintersonnenwende gab es auch vorher schon Feste. Die Saturnalien, ein Friedensfest, zum Beispiel, bei denen es Geschenke für die Armen gab. Auch andere religiöse Feste, wo Kinder geboren wurden. Der Sonnengott Mithras zum Beispiel. Manche Bräuche haben sich nur gegen den Widerstand der Kirchen durchgesetzt. z.B. der Tannenbaum. Die Fichte war aber auch schon vorher Symbol des heidnisches Julfestes.
Das Weihnachtsfest als christliches Fest wurde erst ab dem 4. Jahrhundert gefeiert, nachdem das Christentum im Römischen Reich schließlich zur alleinigen Staatsreligion, zum ideologischen Überbau einer Sklavenhaltergesellschaft, erhoben worden war. Die Umdeutung und Integration vorheriger Feste des heidnisch-römischen Kults in den neuen Glauben war ein strategisches Element der ersten mitteleuropäischen Missionare zur Christianisierung von Germanen und Kelten. Auf dem 2. Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 erklärte die Kirche den 25. Dezember zum Dogma.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1285172) Verfasst am: 08.05.2009, 23:11 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Kinder wollen in so einer Märchenwelt leben. Unser 6-jähriger steht z.B. auf bestimmte Trickfilmfiguren, die sich in alles verwandeln können und unermessliche Kräfte haben. Naklar weiß er irgendwie, die sind nicht real. Wenn man ihm aber beim Spielen zusieht, könnte man meinen, er glaubt das wirklich, dass jemand so sein kann, wie seine Figuren. |
Dafür braucht man nicht 6jährige beobachten, das geht auch bei Erwachenen, z.B. beim Liverollenspiel. Daraus folgt also nicht:
"Kinder wollen in so einer Märchenwelt leben"
sondern:
Menschen (egal welches Alter) versetzen sich gerne spielerisch in andere Rollen. Wie Du schreibst, weiss Dein Sohn ja, dass das nicht real ist.
Femina hat folgendes geschrieben: | Weil ich das jedenfalls so schön erlebt habe und auch selbst keinen Schaden davon genommen habe, gab ich unseren Kindern auch diese Freude. Ich bin nie auf die Idee gekommen, meine Eltern hätten mich belogen. Ich habe eher gedacht, es ist schön, dass sie mir diese Zeit so gaben. Belogen gefühlt hätte ich mich vielleicht, wenn man es mir als 14-jährige immer noch weiss gemacht hätte und ich daran geglaubt hätte. |
Ich kann keinen Unterschied erkennen, wieso das mit 14 anders sein sollte als mit 8 oder 6. Ich wäre jedenfalls mit 8 sauer gewesen, verarscht zu werden, auch wenn es lieb gemeint gewesen wäre.
Femina hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß gar nicht, warum viele hier Bedenken haben, am 24.12. ein Fest zu feiern. |
Ich habe nix dagegen, aber ich habe auch keinen Grund, ausgerechnet dann ein Fest feiern zu müssen. Gilt genauso für Geburtstage, die ich nicht feiere, ausser den von Kindern.
Darum gratuliere ich übrigens im einschlägigen Thread hier nie.
Einen Grund dazu würde ich sehen, wenn man z. B. ein Jahr lang eine ernste Krankheit überstanden hat; [da[/i] würde ich Geburtstag feiern/gratulieren.
Zitat: | Weihnachten ist kein christliches Fest. Im Zuge der Christianisierung und in den darauf folgenden Jahrhunderten hat man sich die Feste, die die Menschen schon vorher gefeiert haben, einverleibt, um auf mehr Akzeptanz zu stoßen. Kurz nach der Wintersonnenwende gab es auch vorher schon Feste. Die Saturnalien, ein Friedensfest, zum Beispiel, bei denen es Geschenke für die Armen gab. Auch andere religiöse Feste, wo Kinder geboren wurden. Der Sonnengott Mithras zum Beispiel. Manche Bräuche haben sich nur gegen den Widerstand der Kirchen durchgesetzt. z.B. der Tannenbaum. Die Fichte war aber auch schon vorher Symbol des heidnisches Julfestes.
Das Weihnachtsfest als christliches Fest wurde erst ab dem 4. Jahrhundert gefeiert, nachdem das Christentum im Römischen Reich schließlich zur alleinigen Staatsreligion, zum ideologischen Überbau einer Sklavenhaltergesellschaft, erhoben worden war. Die Umdeutung und Integration vorheriger Feste des heidnisch-römischen Kults in den neuen Glauben war ein strategisches Element der ersten mitteleuropäischen Missionare zur Christianisierung von Germanen und Kelten. Auf dem 2. Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 erklärte die Kirche den 25. Dezember zum Dogma. |
Es ist (mir) zwar sowieso egal, aber ob das Fest nun christlich, heidnisch oder buddhistisch ist: es ist nicht meines, es macht keinen Unterschied.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1285201) Verfasst am: 08.05.2009, 23:51 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Von der Zeit an war Weihnachten auch nur noch halb so schön. Meine Eltern sparten sich den Weihnachtsmann, weil ich ja nicht mehr daran glaubte, und die Geschenke lagen nur so auf dem Tisch.
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Meinen Eltern war es immer ganz wichtig, uns nicht zu belügen. Das hat sie in keiner Weise davon abgehalten, alle Christkindrituale zu zelebrieren.
Kann es sein, dass die verklärende Erinnerung daran liegt, dass deine *Eltern* enttäuscht waren und das zu Weihnachten entsprechend rübergebracht haben, dass es jetzt nicht mehr schön ist?
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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phaeton als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.05.2009 Beiträge: 497
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(#1285206) Verfasst am: 08.05.2009, 23:58 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | phaeton hat folgendes geschrieben: | .
Atheist zu sein bedeutet letztlich auch nicht, phantasielos zu sein. |
Ich denke, man muss Kinder auch gar nicht belügen, um ihnen nicht den Spass zu verderben, die sind nämlich auch phantasiebegabt. Die sagen ja gerne Sätze, wie "Aus Spass tun wir jetzt mal so, als wärst Du mein Pferd und ich der Cowboy" und dann haben die auch Spass. Wenn ein Kind fragt, ob man an den Weihnachtsmann glauben soll, dann sagt man halt "Ja, aus Spass kann das mal machen." |
Auf die Frage eines Kindes, ob es den Weihnachtsmann gebe, würde ich auch nicht mit "na klar" antworten, sondern eher mit "wer weiß...". Das Kind soll das selbst entscheiden. Mir gehts nicht ums tatsächliche Lügen, sondern darum, den Kindern diese Möglichkeit einer fantastischen Welt möglich zu machen. Wenn sie dann irgendwann fragen, ob es den Weihnachtsmann überhaupt gibt, sind sie bereits dabei, an solchen Möglichkeiten zu zweifeln und damit zu beginnen, eigenständig zu denken. Dann wäre jede konkrete Antwort unfair.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1285207) Verfasst am: 09.05.2009, 00:04 Titel: |
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phaeton hat folgendes geschrieben: |
Auf die Frage eines Kindes, ob es den Weihnachtsmann gebe, würde ich auch nicht mit "na klar" antworten, sondern eher mit "wer weiß...". |
Machst Du deutlich, was Du selbst glaubst, oder machst Du es nicht?
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phaeton als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.05.2009 Beiträge: 497
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(#1285217) Verfasst am: 09.05.2009, 00:25 Titel: |
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Da war ja noch ne Antwort.
Femina hat folgendes geschrieben: | phaeton hat folgendes geschrieben: |
Atheist zu sein bedeutet letztlich auch nicht, phantasielos zu sein. |
Das hast du schön gesagt, phaeton.
Ich habe den Weihnachtsmann und den Osterhasen als Kind als etwas Wunderbares und Aufregendes erlebt. Als ich in der Schule mit etwa 8 erfuhr, dass es sie nicht gibt, war ich sehr traurig, bewahrte mir aber die Zeit, in der ich daran geglaubt habe. Von der Zeit an war Weihnachten auch nur noch halb so schön. Meine Eltern sparten sich den Weihnachtsmann, weil ich ja nicht mehr daran glaubte, und die Geschenke lagen nur so auf dem Tisch.
Weil ich das jedenfalls so schön erlebt habe und auch selbst keinen Schaden davon genommen habe, gab ich unseren Kindern auch diese Freude. Ich bin nie auf die Idee gekommen, meine Eltern hätten mich belogen. Ich habe eher gedacht, es ist schön, dass sie mir diese Zeit so gaben. Belogen gefühlt hätte ich mich vielleicht, wenn man es mir als 14-jährige immer noch weiss gemacht hätte und ich daran geglaubt hätte.
Kinder wollen in so einer Märchenwelt leben. Unser 6-jähriger steht z.B. auf bestimmte Trickfilmfiguren, die sich in alles verwandeln können und unermessliche Kräfte haben. Naklar weiß er irgendwie, die sind nicht real. Wenn man ihm aber beim Spielen zusieht, könnte man meinen, er glaubt das wirklich, dass jemand so sein kann, wie seine Figuren.
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Ich weiß gar nicht, warum viele hier Bedenken haben, am 24.12. ein Fest zu feiern. Weihnachten ist kein christliches Fest. Im Zuge der Christianisierung und in den darauf folgenden Jahrhunderten hat man sich die Feste, die die Menschen schon vorher gefeiert haben, einverleibt, um auf mehr Akzeptanz zu stoßen. Kurz nach der Wintersonnenwende gab es auch vorher schon Feste. Die Saturnalien, ein Friedensfest, zum Beispiel, bei denen es Geschenke für die Armen gab. Auch andere religiöse Feste, wo Kinder geboren wurden. Der Sonnengott Mithras zum Beispiel. Manche Bräuche haben sich nur gegen den Widerstand der Kirchen durchgesetzt. z.B. der Tannenbaum. Die Fichte war aber auch schon vorher Symbol des heidnisches Julfestes.
Das Weihnachtsfest als christliches Fest wurde erst ab dem 4. Jahrhundert gefeiert, nachdem das Christentum im Römischen Reich schließlich zur alleinigen Staatsreligion, zum ideologischen Überbau einer Sklavenhaltergesellschaft, erhoben worden war. Die Umdeutung und Integration vorheriger Feste des heidnisch-römischen Kults in den neuen Glauben war ein strategisches Element der ersten mitteleuropäischen Missionare zur Christianisierung von Germanen und Kelten. Auf dem 2. Konzil von Konstantinopel im Jahre 381 erklärte die Kirche den 25. Dezember zum Dogma. |
Ich würde einfach sagen, Kinder leben einfach in so einer Fantasiewelt und wenn man ihnen keine Figuren vorgibt, dann erfinden sie sich ihre eigenen. Man könnte dann bei Festen wie Weihnachten im wahrsten Sinne des Wortes von Familienfesten sprechen, weil dann Kinder und Erwachsene dieselbe Fantasiewelt teilen.
Möglicherweise ist der Termin irgendwie christlich, aber darüber muss man gar nicht sprechen, finde ich. Die Art und Weise, wie die Feste im Allgemeinen begangen werden, muten jedenfalls nicht gerade christlich an. Wer denkt schon daran, dass nun Jesus geboren wird? Diese Feierlichkeit, die in der Weihnachtszeit herrscht, ergibt sich doch schlicht aus den Dingen selbst: aus den Lichtern, dem Immergrün und Tannenduft. Es ist eben ein Fest jener Elemente, die so wichtig sind und die man in dieser Zeit misst. Aber gerade in dieser Zeit nimmt man sie besonders wahr. Dazu kommt, dass man zwangsweise mit anderen Menschen dichter zusammen gedrängt wird. Sei es am Glühweinstand, weil man möglichst an der Wärmequelle stehen möchte, sei es zuhause, weil man weniger gut nach draußen gehen kann. Ich finde, das macht das Feierliche der Weihnachtszeit aus. Ebene Licht, Wärme, Leben und Menschlichkeit. Und nicht irgendein komischer Gedanke, noch nichtmal der, dass ab jetzt die Tage wieder heller werden. Das ganz konkrete Erleben ist es, um was es geht, um das Erleben jener Elemente, die uns im Grundsätzlichen die Welt bedeuten.
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phaeton als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 04.05.2009 Beiträge: 497
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(#1285220) Verfasst am: 09.05.2009, 00:26 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | phaeton hat folgendes geschrieben: |
Auf die Frage eines Kindes, ob es den Weihnachtsmann gebe, würde ich auch nicht mit "na klar" antworten, sondern eher mit "wer weiß...". |
Machst Du deutlich, was Du selbst glaubst, oder machst Du es nicht? |
Nö, mache ich nicht. Du?
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1285226) Verfasst am: 09.05.2009, 00:37 Titel: |
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phaeton hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | phaeton hat folgendes geschrieben: |
Auf die Frage eines Kindes, ob es den Weihnachtsmann gebe, würde ich auch nicht mit "na klar" antworten, sondern eher mit "wer weiß...". |
Machst Du deutlich, was Du selbst glaubst, oder machst Du es nicht? |
Nö, mache ich nicht. Du? |
Ja.
Bei allen solch "umstrittenen" Fragen wie ob es einen Weihnachtsmann oder Gott gibt, ob Sahne in den Tee gehört oder nicht, ob Jungs doof sind oder die Mädchen, sage ich, wie meine Position ist und vor allem warum. Und dass es auch noch andere Meinungen als meine gibt, mein Kind sich ihre Meinung selbst bilden muss. Und ich nicht zwangsläufig sauer bin, wenn diese Meinung anders ist als meine.
Kinder merken es ja doch, zumindest irgendwann, wie die Haltung eigentlich ist. Dann sage ich lieber gleich klipp und klar, was meine Meinung ist. Ich finde es ja umgekehrt auch blöd, wenn mein Kind mir zuliebe was vorspielt, obwohl es in Wahrheit ganz anders denkt und plöd findet, was Papa da schon wieder dusseliges denkt.
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1285248) Verfasst am: 09.05.2009, 01:18 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | phaeton hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | phaeton hat folgendes geschrieben: |
Auf die Frage eines Kindes, ob es den Weihnachtsmann gebe, würde ich auch nicht mit "na klar" antworten, sondern eher mit "wer weiß...". |
Machst Du deutlich, was Du selbst glaubst, oder machst Du es nicht? |
Nö, mache ich nicht. Du? |
Ja.
Bei allen solch "umstrittenen" Fragen wie ob es einen Weihnachtsmann oder Gott gibt, ob Sahne in den Tee gehört oder nicht, ob Jungs doof sind oder die Mädchen, sage ich, wie meine Position ist und vor allem warum. Und dass es auch noch andere Meinungen als meine gibt, mein Kind sich ihre Meinung selbst bilden muss. Und ich nicht zwangsläufig sauer bin, wenn diese Meinung anders ist als meine.
Kinder merken es ja doch, zumindest irgendwann, wie die Haltung eigentlich ist. Dann sage ich lieber gleich klipp und klar, was meine Meinung ist. Ich finde es ja umgekehrt auch blöd, wenn mein Kind mir zuliebe was vorspielt, obwohl es in Wahrheit ganz anders denkt und plöd findet, was Papa da schon wieder dusseliges denkt. |
Das habe ich versucht auszudrücken, als ich sagte, ich kann einem Kind nicht vorschreiben was es zu glauben oder eben nicht zu glauben hat. Ich kann ihm sagen und begründen, was ich selbst glaube oder eben nicht und ich kann es anregen, solche Begründungen auch von anderen einzufordern, alles und jeden kritisch zu hinterfragen und sich dann eine eigene Meinung zu bilden. Und wenn ich die Meinung und den Glauben meines Kindes respektiere, braucht es mir auch nix vorspielen, sondern ich kann mit ihm ggf. darüber diskutieren, was allemal besser ist, als wenn es mir zuliebe so tut, als würde es an irgendwas glauben oder eben nicht.
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Ascanius abnorm
Anmeldungsdatum: 14.06.2005 Beiträge: 375
Wohnort: Berlin
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(#1285373) Verfasst am: 09.05.2009, 12:58 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: | Ascanius hat folgendes geschrieben: | Rasmus hat folgendes geschrieben: | Es ist nicht unmoralisch, den eigenen Kindern am 24.12 Geschenke zu machen, wenn man das tut weil man sie liebt. Es ist auch nicht unmoralisch das zu tun, weil sie sich sonst benachteiligt vorkommen würden. |
Es wäre auch nicht (direkt) unmoralisch, den eigenen Kindern an Führers Geburtstag Geschenke zu machen, weil man sie liebt und nicht benachteiligen möchte, aber welcher Antifaschist würde keinen anderen Tag dafür vorziehen? |
Das käme darauf an, wie sehr die Veranstaltung mit dem eigentlichen Anlass des Datums noch zu tun hat. |
Stell Dir einfach mal ganz konkret vor, was uns jedes Jahr ab August an flächendeckendem (auch klar religiösem) Weihnachtsoverkill zugemutet wird, wäre eben Führersgeburtstagsoverkill. Solche Gedanken sind sehr nützlich, um sich doppelte Standards abzugewöhnen. Allerdings muß ich zugeben, daß der Vergleich in diesem Falle hinkt, denn gemessen an den Opfern des bis heute einflußreichen Christentums sind die ~ 60 Millionen Toten des 2. Weltkriegs ein überschaubares Grüppchen.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1285395) Verfasst am: 09.05.2009, 13:22 Titel: |
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Ascanius hat folgendes geschrieben: |
Stell Dir einfach mal ganz konkret vor, was uns jedes Jahr ab August an flächendeckendem (auch klar religiösem) Weihnachtsoverkill zugemutet wird, wäre eben Führersgeburtstagsoverkill. Solche Gedanken sind sehr nützlich, um sich doppelte Standards abzugewöhnen. Allerdings muß ich zugeben, daß der Vergleich in diesem Falle hinkt, denn gemessen an den Opfern des bis heute einflußreichen Christentums sind die ~ 60 Millionen Toten des 2. Weltkriegs ein überschaubares Grüppchen. |
Der Vergleich hinkt, aber in die andere Richtung. Die auf Hitler zurückgehenden Toten sind binnen eines guten Jahrzehnts und nicht in einem Zeitraum von 2 Jahrtausenden entstanden.
Und was wichtiger als die grundsätzlich ohnehin nichts aussagende Verrechnung von Opferzahlen ist: Der Nationalsozialismus war planvoll darauf ausgelegt, Gegner und unliebsame, unpassende Personen auszurotten; dies wurde offen so gesagt und von den Anhängern und mitläufern auch genauso planvoll und zielgerichtet, nämlich quasi industriell, in die Tat umgesetzt.
Bei aller Kritik an den historischen Verfehlungen des Christentums und auch daran, dass die Strukturen des Christentums so angelegtsind, gewisse Barbareien zu erleichtern: Es mit dem Nationalsozialismus zu vergleichen geht mir entschieden zu weit.
Überleg Dir mal, was diese Gleichsetzung für rund eine Milliarde Menschen bedeutet, von denen die Allermeisten sich auch nicht großartig besser oder schlechter verhalten als Nichtchristen oder Nichtgläubige.
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1285792) Verfasst am: 09.05.2009, 23:16 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Femina hat folgendes geschrieben: | Von der Zeit an war Weihnachten auch nur noch halb so schön. Meine Eltern sparten sich den Weihnachtsmann, weil ich ja nicht mehr daran glaubte, und die Geschenke lagen nur so auf dem Tisch.
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Meinen Eltern war es immer ganz wichtig, uns nicht zu belügen. Das hat sie in keiner Weise davon abgehalten, alle Christkindrituale zu zelebrieren.
Kann es sein, dass die verklärende Erinnerung daran liegt, dass deine *Eltern* enttäuscht waren und das zu Weihnachten entsprechend rübergebracht haben, dass es jetzt nicht mehr schön ist? |
Naja, belügen. Letzten Endes ist es ein Belügen, aber ich habe das keinem übel genommen. Ich erinnere mich an eine konkrete Situation, wo ich als ca. 6-jährige mit meinen Eltern und Großeltern im Wald war, am "Weihnachtsmannturm". Das war so ein Hochstand, der war noch höher, als die Bäume. Einer der Erwachsenen sagte, "da oben wohnt der Weihnachtsmann - ich sehe seinen Bart runter hängen. Ich: "Wo? Ich kann nichts sehen!" Dann sagten sie alle der Reihe nach, sie würden den Bart sehen und ich ärgerte mich, dass ich offenbar ein Problem damit hatte, etwas zu sehen, was offensichtlich ist. - Normalerweise müsste man sich wirklich über solche Geschichten ärgern. Mit dem Verstand von heute. Ich kann das aber nicht, denn der Weihnachtsmannturm war für mich noch lange etwas Geheimnisvolles, etwas, womit mich meine Familie erfreuen wollte. Noch in der Zeit, als ich längst Bescheid wusste.
Das mag irrational sein, genauso, wie bei den Gottesgläubigen. Ich kann mich aber damit arrangieren, denn der Glaube an den Weihnachtsmann hat keinen Schaden angerichtet. Vielleicht könnte ich heute eher Unverständnis entwickeln, wenn ich erfahren würde, der Weihnachtsmann hätte einen negativen Zweck gehabt. Er wäre ein Spion gewesen, der unsere häuslichen Verhältnisse ausforschte, oder sowas.
Nein, ich glaube nicht, dass meine Eltern aufgrund der Aufklärung dieser Sache enttäuscht waren. Für sie hat das Ganze wohl eher keinen Sinn mehr gemacht, wo ich es nun wusste. Dabei hätte ich ihn trotzdem gern weiterhin gesehen. Deshalb werde ich unseren Kindern anbieten, die Sache weiter zu führen. Wenn sie es wünschen, können sie dann auch selber mal Weihnachtsmann sein.
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Louseign (-)
Anmeldungsdatum: 02.06.2006 Beiträge: 5585
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(#1286041) Verfasst am: 10.05.2009, 14:55 Titel: |
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Rasmus hat folgendes geschrieben: |
Ich weiß aber auch, dass kaum jemand wirklich an den Räuber Hotzenplotz glaubt. Woran mag das nur liegen? |
An dem fantasievollen Namen. Die Geschichte vom Räuber Müller wäre da schon glaubwürdiger.
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#1286249) Verfasst am: 10.05.2009, 21:41 Titel: |
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Kleinere Kinder nehmen sicher auch den Räuber Hotzenplotz für wahr.
Wir waren, als ich so ca. 4 - 7 war, jedes Jahr bei einem Volksfest, wo Pittiplatsch und Schnatterinchen in Lebensgröße auftraten. Und da habe ich auch geglaubt, das wären nun die echten.
Übrigens auch total aufregend in dem Alter. Hätte man mir erzählt, da sind doch nur Menschen drunter, wäre auch das gewiss nur die halbe Freude gewesen.
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1286281) Verfasst am: 10.05.2009, 22:49 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Kleinere Kinder nehmen sicher auch den Räuber Hotzenplotz für wahr.
Wir waren, als ich so ca. 4 - 7 war, jedes Jahr bei einem Volksfest, wo Pittiplatsch und Schnatterinchen in Lebensgröße auftraten. Und da habe ich auch geglaubt, das wären nun die echten.
Übrigens auch total aufregend in dem Alter. Hätte man mir erzählt, da sind doch nur Menschen drunter, wäre auch das gewiss nur die halbe Freude gewesen. |
Nur weil deine Eltern dich offenbar flächendeckend massiv angelogen haben, wird es nicht richtig, dass kleine Kinder ansonsten den Räuber Hotzenplotz für wahr halten.
Tja, Überraschung, kleinere Kinder vertrauen meist ihren Eltern. Du hast mich bereits überzeugt, dass *deine Eltern* auf Lügen angewiesen waren, um mit ihren Kindern lustige Sachen zu unternehmen.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Alice wundert sich
Anmeldungsdatum: 24.06.2006 Beiträge: 134
Wohnort: Frankfurt am Main
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(#1286611) Verfasst am: 11.05.2009, 16:24 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Femina hat folgendes geschrieben: | Von der Zeit an war Weihnachten auch nur noch halb so schön. Meine Eltern sparten sich den Weihnachtsmann, weil ich ja nicht mehr daran glaubte, und die Geschenke lagen nur so auf dem Tisch.
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[...]
Kann es sein, dass die verklärende Erinnerung daran liegt, dass deine *Eltern* enttäuscht waren und das zu Weihnachten entsprechend rübergebracht haben, dass es jetzt nicht mehr schön ist? |
Ich habe den Eindruck, für manche Erwachsene ist Weihnachten nur deswegen schön, weil Kinder an den Weihnachtsmann glauben. Die Enttäuschung mancher Erwachsenen erstreckt sich sogar auf fremde Kinder. Da sind (fast) wildfremde Leute ganz geknickt darüber, ja machen mir sogar Vorwürfe, dass mein fünfjähriger Sohn nicht an den Weihnachtsmann/Osterhasen glaubt. Das nervt. Um die Themen Weihnachtsmann und Osterhase kommt man hierzulande nicht drum herum (es sei denn, man schottet sich total ab).
Die Frage nach dem Glauben an Weihnachtsmann/Osterhase ist meiner Meinung nach völlig unabhängig vom christlichen Glauben oder vom Atheismus zu beantworten. Wenn ich Christin wäre, würde ich das wohl genauso machen wie jetzt auch - in der Bibel finde ich schließlich nix von Weihnachtsmann oder Osterhase.
_________________ <center>Das ist eines der wohl tragischsten Missverständnisse unserer Zeit: Wir glauben, wenn etwas zweifelsfrei als falsch bewiesen ist, müsse das Gegenteil richtig sein.
(Salvador de Madariaga y Rojo)</center>
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1286632) Verfasst am: 11.05.2009, 16:50 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Übrigens auch total aufregend in dem Alter. Hätte man mir erzählt, da sind doch nur Menschen drunter, wäre auch das gewiss nur die halbe Freude gewesen. |
Wie traurig.
Ich hatte schon als Kind, und habe auch jetzt noch, genug Phantasie, um Geschichten als das zu genießen, was sie sind: Geschichten eben.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Mo. over and out
Anmeldungsdatum: 30.11.2007 Beiträge: 12690
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(#1286638) Verfasst am: 11.05.2009, 16:53 Titel: |
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Alice hat folgendes geschrieben: | esme hat folgendes geschrieben: | Femina hat folgendes geschrieben: | Von der Zeit an war Weihnachten auch nur noch halb so schön. Meine Eltern sparten sich den Weihnachtsmann, weil ich ja nicht mehr daran glaubte, und die Geschenke lagen nur so auf dem Tisch.
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Kann es sein, dass die verklärende Erinnerung daran liegt, dass deine *Eltern* enttäuscht waren und das zu Weihnachten entsprechend rübergebracht haben, dass es jetzt nicht mehr schön ist? |
Ich habe den Eindruck, für manche Erwachsene ist Weihnachten nur deswegen schön, weil Kinder an den Weihnachtsmann glauben. Die Enttäuschung mancher Erwachsenen erstreckt sich sogar auf fremde Kinder. Da sind (fast) wildfremde Leute ganz geknickt darüber, ja machen mir sogar Vorwürfe, dass mein fünfjähriger Sohn nicht an den Weihnachtsmann/Osterhasen glaubt. Das nervt. Um die Themen Weihnachtsmann und Osterhase kommt man hierzulande nicht drum herum (es sei denn, man schottet sich total ab). |
Ganz genau. Man braucht seinem Kind gar nicht selbst von Weihnachtsmann & Co. erzählen, sondern man kann sich diesen Figuren gar nicht entziehen. Man kann dazu Stellung nehmen in Form von "Ich glaube nicht daran" oder auch " Ich bin überzeugt, dass sie nicht existieren" und trotzdem kann es passieren, dass das Kind zumindest eine zeitlang dran glaubt, weil die ersten Jahre Realität und Phantasie noch nicht scharf getrennt sind, weil das Kind daran glauben möchte....weil ich sage, es soll nicht dran glauben
Deshalb ist es wichtiger dem Kind beizubringen und vorzuleben kritisch zu hinterfragen, statt ihm versuchen vorzuschreiben, was es zu glauben hat und was nicht.
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1286650) Verfasst am: 11.05.2009, 17:05 Titel: |
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Mo. hat folgendes geschrieben: | Ganz genau. Man braucht seinem Kind gar nicht selbst von Weihnachtsmann & Co. erzählen, sondern man kann sich diesen Figuren gar nicht entziehen. Man kann dazu Stellung nehmen in Form von "Ich glaube nicht daran" oder auch " Ich bin überzeugt, dass sie nicht existieren" und trotzdem kann es passieren, dass das Kind zumindest eine zeitlang dran glaubt, weil die ersten Jahre Realität und Phantasie noch nicht scharf getrennt sind, weil das Kind daran glauben möchte....weil ich sage, es soll nicht dran glauben |
Nicht, dass ich mit einer klaren Antwort rechne - aber wer würde in Bezug auf Harry Potter, das Urmel und die Götter des Hinduismus auch so antworten?
Zitat: | Deshalb ist es wichtiger dem Kind beizubringen und vorzuleben kritisch zu hinterfragen, statt ihm versuchen vorzuschreiben, was es zu glauben hat und was nicht. |
Wo kommt eigentlich immer die Idee her, man würde jemandem "vorschreiben, was er glauben soll"? Ich mache niemandem Vorschriften, wenn ich sage dass eine Idee schlicht krankhafter Schwachsinn ist.
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Nini registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.04.2009 Beiträge: 201
Wohnort: Bonn
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(#1286675) Verfasst am: 11.05.2009, 17:52 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Der Weihnahtsmann ist mir sympathisch, denn er wird von den Christen-Fundies abgelehnt. Das ging letztes Jahr sogar soweit, dass irgendwo im gläubigen Süden Läden boykottiert wurden, die in ihrer Dekoration Weihnachtsmänner und nicht Nikoläuse ausgestellt haben. |
Hä???????? Ist das jetzt ne (ab)gespaltene Persönlichkeit geworden?
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Ascanius abnorm
Anmeldungsdatum: 14.06.2005 Beiträge: 375
Wohnort: Berlin
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(#1290870) Verfasst am: 18.05.2009, 08:04 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | Ascanius hat folgendes geschrieben: | Stell Dir einfach mal ganz konkret vor, was uns jedes Jahr ab August an flächendeckendem (auch klar religiösem) Weihnachtsoverkill zugemutet wird, wäre eben Führersgeburtstagsoverkill. Solche Gedanken sind sehr nützlich, um sich doppelte Standards abzugewöhnen. Allerdings muß ich zugeben, daß der Vergleich in diesem Falle hinkt, denn gemessen an den Opfern des bis heute einflußreichen Christentums sind die ~ 60 Millionen Toten des 2. Weltkriegs ein überschaubares Grüppchen. |
Der Vergleich hinkt, aber in die andere Richtung. Die auf Hitler zurückgehenden Toten sind binnen eines guten Jahrzehnts und nicht in einem Zeitraum von 2 Jahrtausenden entstanden. |
Das liegt ja wohl nur daran, daß den Christen zur Zeit ihrer größten Machtentfaltung die Technologie des 20. Jahrhunderts noch lange nicht zur Verfügung stand. Jedenfalls habe ich eine ebenso lebhafte wie übelkeiterregende Vorstellung vom Verlauf einer Geschichte, in der Christen bereits vor einigen Jahrhunderten bestimmte post-industrierevolutionäre Errungenschaften für ihre Zwecke hätten nutzen können.
Noseman hat folgendes geschrieben: | Und was wichtiger als die grundsätzlich ohnehin nichts aussagende Verrechnung von Opferzahlen ist: Der Nationalsozialismus war planvoll darauf ausgelegt, Gegner und unliebsame, unpassende Personen auszurotten; dies wurde offen so gesagt und von den Anhängern und mitläufern auch genauso planvoll und zielgerichtet, nämlich quasi industriell, in die Tat umgesetzt. |
Auch das Christentum hat seine Gegner in treuem Gehorsam gegen den Willen seines "göttlichen" Führers planvoll vernichtet, wann, wie und wo immer es opportun erschien. Um Qualität und Ausmaß seiner Barbarei besser einschätzen zu lernen, empfehle ich die Lektüre der "Kriminalgeschichte des Christentums" von Karlheinz Deschner sowie zweckmäßigerweise eine Bevorratung mit größeren Mengen Vomex und Tavor. Darüberhinaus wird es nicht schaden können, eingehend zu reflektieren, wie viel (zum jeweiligen Zeitpunkt vermeidbares) Leiden und Sterben direkt und indirekt aus religiösen Wahnvorstellungen sowie deren Spätfolgen hervorgegangen ist und bis heute hervorgeht. Wann immer mich Resignation bedroht: das Wissen um diese ungeheuerlichen Verheerungen betankt mich stets aufs Neue mit genügend Wut, um meine anti-irrationalistischen Bemühungen fortzusetzen.
Noseman hat folgendes geschrieben: | Bei aller Kritik an den historischen Verfehlungen des Christentums und auch daran, dass die Strukturen des Christentums so angelegtsind, gewisse Barbareien zu erleichtern: Es mit dem Nationalsozialismus zu vergleichen geht mir entschieden zu weit. |
Und genau aus diesem Grund werden wir bis auf Weiteres weder den Faschismus noch die Religionen überwinden und durch ethischen Fortschritt ersetzen können! Nazistische und theistische Denkschemata sind nämlich weitgehend identisch, wobei von religiösen Wahnsystemen aufgrund ihres uneingeschränkten Irrationalismus und ihrer Unantastbarkeit als "Menschenrecht" nach wie vor geradezu apokalyptische Gefahren ausgehen. Ob "Arier" vs. Juden, Israelis vs. Palästinenser (vs. Israelis), "Gläubige" vs. "Ungläubige", Männer vs. Frauen, Weiße vs. nicht-Weiße, Reiche vs. Arme oder menschliche Tiere vs. nichtmenschliche Tiere - all diese "Paarungen" sind dadurch gekennzeichnet, daß qualitativ und quantitativ gleichartige Leidensfähigkeiten sowie die aus ihnen folgenden Bedürfnisse und Interessen nicht auch die gleiche Berücksichtigung erfahren. Quasi-faschistisches Denken und Handeln ist also noch heute überall auf der Erde kulturelle Normalität - ein Zustand, mit dem ich mich unmöglich abfinden kann!
Noseman hat folgendes geschrieben: | Überleg Dir mal, was diese Gleichsetzung für rund eine Milliarde Menschen bedeutet, von denen die Allermeisten sich auch nicht großartig besser oder schlechter verhalten als Nichtchristen oder Nichtgläubige. |
Weil ich gründlichst nachzudenken pflege, bevor ich mich schriftlich äußere, bin ich mir dessen ganz und gar bewußt. Im Lichte des vorangehenden Absatzes müßtest Du aber auch nachvollziehen können, warum mich gewisse Empfindlichkeiten nicht tangieren.
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