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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1283125) Verfasst am: 06.05.2009, 03:07 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: | sehr gut hat folgendes geschrieben: | narziss hat folgendes geschrieben: | Wo aber besteht heute ein Interesse daran, gezielt Zivilisten beispielsweise im Irak oder Afghanistan zu töten? |
1. Zivilisten wurden z.B. bombardiert um die "Moral" zu zerstören und gegen die eigenen Leiter aufzustehen(siehe 2. Weltkrieg).
2. Werf mal eine Bombe über dicht besiedeltes Gebiet ab, du wirst zwangsweise Leute verletzen/töten die nicht auf deiner Liste standen. Von der Sachbeschädigung ganz zu schweigen(uuups, Nachbarhaus auch kaputt). |
Mindestens 2. kennen wir auch zur Genüge aus dem Kosovokrieg.
Trotz aller verbesserter Technik, der "klinisch saubere Eingriff" im Kriegsfalle war und ist nicht möglich.
Und wird es vielleicht auch niemals sein. | Dennoch haben die chirurgischen Schläge die zivilen Toten drastisch reduziert. |
Was aber irrelevant ist, sofern die Motivation mal eine andere ist als offiziell die Lebensrettung von Zivilisten.
Zitat: | Wer möglichst viele Zivilisten töten will, lässt 1000 Soldaten Amok laufen - das dürfte so viel kosten, wie eine einzige High-Tech-Drohne |
Das stimmt nämlich nicht. Zumindest dann nicht, wenn die eigenen Soldaten einen gewissen Wert haben, denn von denen werden einige auch draufgehen.
Besonders der politische Wert von Menschenleben kann ja sehr hoch sein. In Demokratien werden regelmässig Rufe nach Ende von Besatzungseinsätzen laut, wenn Soldaten sterben.
Die Technik schafft hier immerhin eine Alternative. Wenn eigenes Leben nicht mehr geopfert werden muss, kann man leichter Kriegseinsätze aufrechterhalten, wenn man sich dies rein pekuniär gesehen leisten kann.
Und diese Kriegseinsätze müssen ja nicht mal immer ein humanitäres Feigenblatt tragen. Wieso sollte jemand die Drohnentechnik nicht einfach mißbrauchen.
Das geschah bisher mit jeder neuen Idee in dne falschen Händen; es ist für mich nicht nachvollziehbar, wieso das jemals anders werden sollte.
Es ist höchstens eine Frage der Zeit, wann und wo dies geschehen wird.
Und übrigens: 1000 amoklaufende Soldaten, die dies willig tun braucht man erstmal. Umsolche zu bekommen und ständig zur Verfügung haben sind gesamtgesellschaftkiche Anstrengungen dauerhaft nötig.
Eine blöde ferngelenkte Bombe kauft man einmal und lässt sie ab und an warten. Auf Dauer wesentlich komfortabler als Menschen kontrollieren zu müssen.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1283447) Verfasst am: 06.05.2009, 15:40 Titel: |
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Eine Gesellschaft, die die eigenen Soldatenleben so hoch achtet, wird auch darauf achten, dass nicht allzuviele Feinde sterben.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1283449) Verfasst am: 06.05.2009, 15:48 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Eine Gesellschaft, die die eigenen Soldatenleben so hoch achtet, wird auch darauf achten, dass nicht allzuviele Feinde sterben. |
Warum? Den Müttern daheim geht es um ihre Söhne, nicht um irgendwelche Afghanen, Vietnamesen etc.
Wenn Hitler Drohnen gehabt hätte, hätte er sonstwas damit angestellt. Weniger Tote hätte es dann nicht gegeben, denke ich. Vielleicht ein paar Tote "Arier" weniger, aber in der Gesamtsumme sicherlich nicht weniger Tote.
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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(#1283472) Verfasst am: 06.05.2009, 16:54 Titel: |
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Ich denke, der Vergleich zwischen dem Vietnamkrieg und dem Irakkrieg zeigt gut, dass fortschrittlichere Waffentechnologie zu weniger zivilen Toten geführt hat.
(Erst recht wenn man bedenkt, dass die meisten Iraker von anderen Irakern umgebracht wurden.)
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1283476) Verfasst am: 06.05.2009, 17:02 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Ich denke, der Vergleich zwischen dem Vietnamkrieg und dem Irakkrieg zeigt gut, dass fortschrittlichere Waffentechnologie zu weniger zivilen Toten geführt hat.
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Du müsstest schon etwas miteinander vergleichen, was man miteinander vergleichen kann. Abgesehen davon dass jeweils einer der beteiligten Kriegsparteien die Amis waren, waren die Umstände jeweils völlig andere.
Ansonsten könnte ich auch zich Vergleiche bringen, meinetwegen die Kriege des 20. Jahrhunderts mit denen des 3. vorchristlichen Jahrtausend vergleichen oder sonstwas.
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1283499) Verfasst am: 06.05.2009, 18:05 Titel: |
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Wir reden hier über "Drohnen", da denkt man an eher kleine unbemannte Fluggeräte(welche es auch jede Menge gibt). Aber die Dinger werden immer grösser...
"Global Hawk"
Das ist schon Kampf-Jet-Grösse...
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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(#1286786) Verfasst am: 11.05.2009, 20:25 Titel: |
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100-150 tote "Zivilisten" (die meisten Frauen/Kinder) in Afghanistan bei einem US-Bombenangriff.
Der nationale Sicherheitsberater des Präsidenten Obama, General James L. Jones , von der Washington Post im Februar "als Befürworter eines außerhalb von Kampfzonen - auch in 'Zusammenarbeit mit der Öl- und Gasindustrie' - 'vorbeugend tätigen Militärs' charakterisiert", konterte die mahnenden Worte Karsais lakonisch damit, der afghanische Präsident wisse, dass es wenig wahrscheinlich sei, dass man die Luftangriffe stoppen würde.
"Ich bin davon überzeugt, er versteht, dass wir über die komplette Ausstattung unserer militärischen Offensivkraft verfügen müssen, wenn wir sie brauchen."
http://www.heise.de/tp/blogs/8/137592
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narziss auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 21939
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1288216) Verfasst am: 13.05.2009, 20:06 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: |
Desweiteren können so Tote zumindest unter den Flugzeugbesatzungen eingespart werden.
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Was mich vor mich selber gruseln lässt: Ich hoffe ganz ehrlich, das sich diese entrechteten, jede Woche und jeden Monat auf's neue misshandelten und angegriffenen Menschen irgendwann mal blutig und grausam rächen können.
Bin ich jetzt eigentlich böse?
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sehr gut dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 05.08.2007 Beiträge: 14852
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NiH xenomorph
Anmeldungsdatum: 02.04.2009 Beiträge: 812
Wohnort: Duisburg
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1289365) Verfasst am: 15.05.2009, 17:41 Titel: |
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Da würde ich doch lieber für ein getötetes Familienmitglied 2 US-Soldaten mit 'nem Sniper erschiessen und einen für ein verletztes Familienmitglied...
Bloss nicht ZU ernst nehmen, aber ich lebe ja auch in Deutschland und nicht in Afghanistan...
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16375
Wohnort: Arena of Air
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(#1290809) Verfasst am: 17.05.2009, 22:47 Titel: |
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Letzter Anlaß mag gewesen sein, daß die Taliban nicht einmal damit zufrieden waren, als die Regierung in bestimmten Gebieten die taliban-konforme Interpretation der Scharia einführte. Die hatten sich dann mit eben dieser Interpretation geweigert, ihre Waffen niederzulegen. Und andererseits wohl auch Blut geleckt, so daß man kurzerhand versuchte, das im nächsten Distrikt genauso durchzuziehen und so seinen Einfluß langsam zu vergrößern.
Oben hatte ich die These aufgestellt, es könne daran liegen, daß die Taliban zu stark gewesen seien. Allerdings läßt sich, wenn man nur hinreichend brutal vorgeht und keine Rücksicht nimmt, auch dieser "innere Gegner" anscheinend "leicht" bekämpfen. (Das andere Beispiel in der Hinsicht scheint Sri Lanka zu sein.) Der wichtigste Grund war aber, daß Militär und Politik die Taliban zum Teil ja auch gestützt hatten. Die Vorstellung von Pakistans ehemaligem Diktator Sia war, man könne Pakistan gegen den weit größeren Nachbarn Indien "strategische Tiefe" geben. Und damit hat man sie aufgebaut und unterstützt...
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1290815) Verfasst am: 17.05.2009, 23:12 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: |
Letzter Anlaß mag gewesen sein, daß die Taliban nicht einmal damit zufrieden waren, als die Regierung in bestimmten Gebieten die taliban-konforme Interpretation der Scharia einführte. Die hatten sich dann mit eben dieser Interpretation geweigert, ihre Waffen niederzulegen. Und andererseits wohl auch Blut geleckt, so daß man kurzerhand versuchte, das im nächsten Distrikt genauso durchzuziehen und so seinen Einfluß langsam zu vergrößern.
Oben hatte ich die These aufgestellt, es könne daran liegen, daß die Taliban zu stark gewesen seien. Allerdings läßt sich, wenn man nur hinreichend brutal vorgeht und keine Rücksicht nimmt, auch dieser "innere Gegner" anscheinend "leicht" bekämpfen. (Das andere Beispiel in der Hinsicht scheint Sri Lanka zu sein.) Der wichtigste Grund war aber, daß Militär und Politik die Taliban zum Teil ja auch gestützt hatten. Die Vorstellung von Pakistans ehemaligem Diktator Sia war, man könne Pakistan gegen den weit größeren Nachbarn Indien "strategische Tiefe" geben. Und damit hat man sie aufgebaut und unterstützt... |
Die pakistanischen Taliban zielen ohnehin darauf ab in ganz Pakistan die Macht zu bekommen. Nur so kann der eigentlich "Hauptpreis", das pakistanische Nukleararsenal, einkassiert werden. Fuer die war der fatale "Kompromiss" im Swat-Tal nur Etappe und Sprungbrett zur weiteren Ausbreitung. Es war ein Riesenfehler der pakistanischen Regierung eine regionale de-facto-Kapitulation unter Aufgabe der staatlichen Souveraenitaet, nichts anderes stellte die Unterordnung der Gesetze des pakistanischen Staates unter eine archaische Rechtstradition dar, ueberhaupt nur in Erwaegung zu ziehen, geschweige denn anzubieten und abzuschliessen. Jetzt muessen sie versuchen den Ungeist wieder zurueck in die Flasche zu bekommen, was natuerlich schwer werden wird, weil sich einerseits die Taliban ermutigt fuehlen und wohl kaum zu akzeptieren bereit sind, auf Angebote unter dem Swat-"Kompromiss" einzugehen und andererseits eine militaerische Entscheidung zugunsten des pakistanischen Staates so lange unwahrscheinlich ist, wie sich amerikanische Truppen in den Konflikt einmischen und so den Taliban Gelegenheit geben, sich als "Freiheitskaempfer" gegen eine fremde Besatzungsmacht und ihre Kolaborateure zu gebaerden. Die amerikanischen Terrorangriffe gegen pakistanische Doerfer haben ja schliesslich die Taliban erst so stark gemacht, dass sich die pakistanische Fuehrung veranlasst fuehlte den faulen Kompromiss von Swat abzuschliessen.
Was ich mir in Pakistan wuenschen wuerde, das waere eine strikte Nichteinmischung von aussen und eine rein pakistanische Loesung, ein Aufbegehren der liberalen und demokratischen Kraefte Pakistans gegen die Moslem-Fundis unter Fuehrung von Regierung und Armee. Nur dann sehe ich Chancen den Konflikt wirklich dauerhaft zu loesen und die Gefahr, die von den Taliban ausgeht, zu bannen. Aber auch das erscheint mir unwahrscheinlich, da dies ohne einen Abzug der NATO-Besatzungstruppen aus Afghanistan unmoeglich waere, weil die ohne die Einbeziehung Pakistans in den Afghanistankrieg nicht versorgt werden koennen. Wie man's auch dreht, die Amis haben den Karren in den letzten 8 Jahren so richtig in den Dreck gerammt und jetzt kriegt man ihn da nicht mehr raus.
Gruss, Bernie
_________________ Defund the gender police!!
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