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Wahlboykott: Machst DU mit ?
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Po8
Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.



Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#1289333) Verfasst am: 15.05.2009, 16:59    Titel: Antworten mit Zitat

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:
reign hat folgendes geschrieben:
Ich wähle keine Parteien da ich diese Regierungsform ablehne. Wer wählen geht (egal welche Partei) legitimiert diese Regierungsform und alles was durch sie zustande kommt, gekommen ist und kommen wird, dh den ganzen Müll in dem dieses Land versinkt; und das ist eine Menge. Es ist schon lächerlich wie traurig.

Wo lebst du? Eritrea oder Uganda? Geschockt
Bei uns braucht kein Mensch arbeiten und muss nicht verhungern. Bei uns kommt der Staat vollkommen für uns auf ohne, dass wir etwas dafür geben müssen. Also ich denke der Staat ist durchaus gut und ich kann nicht erkennen, dass es in Deutschland so schlimm ist... Ich möchte mal wissen, wo es denn wirklich besser ist?

Der Staat hat nur das Geld zu verteilen (nach Abzug seiner Verwaltungsgebühr), welches er anderen vorher unter Zwang bzw. mit Gewalt weggenommen hat. Der Staat selbst besitzt keinen müden Euro - alles nur geklaut.

(btw, wer brauchen ohne zu gebraucht braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen)

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:

Ich kanns immer wieder sagen... Wer nicht wählen geht, der ändert garnix, sondern nimmt einfach nicht seine Interessen wahr.

Hm... in der DDR haben 99% der Leute ihre Interessen wahrgenommen. Was hat das geändert?

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:

Insbesondere unterstützt es nur diese, die eben ein System wählen, was man nicht möchte, nämlich in dem man seine Stimme nicht einer Partei gibt, die seinen Vorstellungen noch am Nächsten kommen (auch wenn selbst DAS weit weg von seinen Vorstellungen ist)

Das ist das ad nauseam erzählte Märchen. Die Parteien ändern nichts - zumindest nichts Grundlegendes. Was ich in meinem Leben bislang beobachten konnte war nichts mehr als Flickschusterei an Systemen die (fast) seit Anbeginn der BRD installiert sind. Kosmetik hier, Kosmetik da... Verbreiterung der Bemessungsgrundlage.. etc.blablubb

Vielleicht kannst Du als aktiver Wähler eine oder beide der folgenden Fragen beantworten:
1. Welche Großartige Leistung hat der deutsche Staat in den letzten 20 Jahren vollbracht, welche nicht auch von einem privaten Unternehmen hätte erbracht werden können?
2. Welche Partei bietet ein so dezidiertes Konzept, dass man auch freiwillig bereit wäre, dafür Geld zu geben?

Po8
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8 ist mein Name sicher nicht,
nicht mein IQ, nicht mein Gewicht.
Denn das was hier geschrieben steht,
das heißt auf englisch: der Poet
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#1289337) Verfasst am: 15.05.2009, 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich boycottiere den Wahlboycott.
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Uriziel
Herpiderpi



Anmeldungsdatum: 22.12.2007
Beiträge: 1728

Beitrag(#1289361) Verfasst am: 15.05.2009, 17:38    Titel: Re: Wahlboykott: Machst DU mit ? Antworten mit Zitat

Poldi hat folgendes geschrieben:

Ungültig wählen ist genauso wirkungslos ... genau gesagt, ist es noch lächerlicher, als nicht zu wählen ..



Wählt die, vor denen alle Angst haben... ... vielleicht könnt ihr damit was verändern.
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Gott_der_Luecke
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 26.02.2008
Beiträge: 3110

Beitrag(#1289379) Verfasst am: 15.05.2009, 17:58    Titel: Antworten mit Zitat

@Po8
dir scheint es anscheinend ausschließlich um Geld zu gehen. Und ich finde trotzdem, dass es uns da gut geht. Wenn mit einem System die Meisten zufrieden sind, wieso sollte man es großartig ändern? Gibt es irgend ein System auf der Erde was so viel besser läuft als Deutschland?
Es gibt einige Entwicklungen, die positiv sind und es geht auch darum diese zu bewahren... Wenn jetzt alle Weltverbesserer, denen alles immer zu wenig ist, nicht mehr wählen gehen, dann bekommen meiner Überzeugung die an mehr Macht, die die Rechte einschränken wollen.
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Po8
Nichts ist wahr, alles ist erlaubt.



Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#1289386) Verfasst am: 15.05.2009, 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:
@Po8
dir scheint es anscheinend ausschließlich um Geld zu gehen. Und ich finde trotzdem, dass es uns da gut geht. Wenn mit einem System die Meisten zufrieden sind, wieso sollte man es großartig ändern? Gibt es irgend ein System auf der Erde was so viel besser läuft als Deutschland?
Es gibt einige Entwicklungen, die positiv sind und es geht auch darum diese zu bewahren... Wenn jetzt alle Weltverbesserer, denen alles immer zu wenig ist, nicht mehr wählen gehen, dann bekommen meiner Überzeugung die an mehr Macht, die die Rechte einschränken wollen.

Rauchverbot, Umweltzone, Verbot von Killerspielen und Paintball, Bundestrojaner, Verschärfung des Waffenrechts (faktisch Aufhebung der Unverletzlichkeit des Wohnraums), Stoppseiten im Internet usw.usf.

Wenn das Regierungen machen, die unsere Freiheit nicht einschränken wollen, dann bleibt für die von Dir erwähnten Leute eh nichts mehr zu tun. Zustimmung

Btw, Du hast meine Fragen ja noch gar nicht beantwortet Ausrufezeichen

Po8
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Gott_der_Luecke
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 26.02.2008
Beiträge: 3110

Beitrag(#1289391) Verfasst am: 15.05.2009, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:
@Po8
dir scheint es anscheinend ausschließlich um Geld zu gehen. Und ich finde trotzdem, dass es uns da gut geht. Wenn mit einem System die Meisten zufrieden sind, wieso sollte man es großartig ändern? Gibt es irgend ein System auf der Erde was so viel besser läuft als Deutschland?
Es gibt einige Entwicklungen, die positiv sind und es geht auch darum diese zu bewahren... Wenn jetzt alle Weltverbesserer, denen alles immer zu wenig ist, nicht mehr wählen gehen, dann bekommen meiner Überzeugung die an mehr Macht, die die Rechte einschränken wollen.

Rauchverbot, Umweltzone, Verbot von Killerspielen und Paintball, Bundestrojaner, Verschärfung des Waffenrechts (faktisch Aufhebung der Unverletzlichkeit des Wohnraums), Stoppseiten im Internet usw.usf.

Wenn das Regierungen machen, die unsere Freiheit nicht einschränken wollen, dann bleibt für die von Dir erwähnten Leute eh nichts mehr zu tun. Zustimmung

Btw, Du hast meine Fragen ja noch gar nicht beantwortet Ausrufezeichen

Po8

Umweltzonen, Rauchverbot, Verschärfung des Waffenrechts NÖTIG! Das sind Dinge die mich einschränken würden, wenn es diese Gesetze nicht gäbe. find ich gut, aber wenn man das nicht will dann kann man ja eine Partei wählen, die das nicht möchte.
Ich finde, dass für Homosexuelle schon viel getan wurde in den letzten 20 Jahren. zwinkern
Bei dem Rest heißt es einfach: CDU verhindern!
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Poldi
Bin Daheim



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo

Beitrag(#1289406) Verfasst am: 15.05.2009, 18:37    Titel: Re: Wahlboykott: Machst DU mit ? Antworten mit Zitat

Uriziel hat folgendes geschrieben:
Poldi hat folgendes geschrieben:

Ungültig wählen ist genauso wirkungslos ... genau gesagt, ist es noch lächerlicher, als nicht zu wählen ..



Wählt die, vor denen alle Angst haben... ... vielleicht könnt ihr damit was verändern.


Das mache ich ohnehin, wenn auch nicht aus diesem Grund ...
_________________
gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1289473) Verfasst am: 15.05.2009, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
In dem gedachten Modell mit leeren Nichtwählersitzen ist die Politik immer dann handlungsfähig, wenn der Politikverdruß gering ist.


Und wenn er hoch ist, ist sie ggf. nicht handlungsfähig. Und bist du denn der Ansicht, dass in Zeiten der Politikverdrossenheit eine eingeschränkt oder gar nicht handlungsfähige Regierung eben dieser Politikverdrossenheit entgegensteuern kann? Das ist der Punkt und kein anderer.

Im schlimmsten Fall ja.

Welche bahnbrechenden Entscheidungen sind denn in dieser Legislaturperiode gefallen? Außer ein weiterer bescheuerter Versuch das Problem mit den Krankenkassen zu regeln, ah ja.. und dass jetzt 19 Zigaretten in einer Schachten sein _müssen_, fällt mir spontan nichts ein. Ah, doch noch was, der schwachsinnige Rettungsversuch in der Krise, die Mehrwertsteuererhöhung und Internetstoppschilder.

Vielleicht wäre es mal eine ganz heilsame Erfahrung 4 Jahre lang ohne "handlungsfähiges" Parlament dazusitzen, man könnte dann besser bewerten was es überhaupt so tut. Imho wird die parlamentarische Arbeit maßlos überschätzt und ist v.a. selbstbezüglich.


Was soll ich dazu noch sagen? Du beklagst dich darüber, dass angeblich kaum etwas passiert, willst aber frohlockend in Kauf nehmen, das überhaupt nichts mehr passieren kann. Vielleicht ist das zuviel Hegel, um für mich verständlich zu sein.

Was du hier schreibst kommt mir allerdings eher vor wie ein gedanklicher Racheakt an -der Politik-, die nicht so will, wie du willst. Das mag für manchen Politikverdrossenen, wie die Hölle für manchen Christen, eine schöne Möglichkeit sein, sich einer imaginierten Vergeltung zu erfreuen, in der Wirklichkeit jedoch ist es blanker Unsinn.
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Po8
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Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#1289495) Verfasst am: 15.05.2009, 21:11    Titel: Antworten mit Zitat

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:
@Po8
dir scheint es anscheinend ausschließlich um Geld zu gehen. Und ich finde trotzdem, dass es uns da gut geht. Wenn mit einem System die Meisten zufrieden sind, wieso sollte man es großartig ändern? Gibt es irgend ein System auf der Erde was so viel besser läuft als Deutschland?
Es gibt einige Entwicklungen, die positiv sind und es geht auch darum diese zu bewahren... Wenn jetzt alle Weltverbesserer, denen alles immer zu wenig ist, nicht mehr wählen gehen, dann bekommen meiner Überzeugung die an mehr Macht, die die Rechte einschränken wollen.

Rauchverbot, Umweltzone, Verbot von Killerspielen und Paintball, Bundestrojaner, Verschärfung des Waffenrechts (faktisch Aufhebung der Unverletzlichkeit des Wohnraums), Stoppseiten im Internet usw.usf.

Wenn das Regierungen machen, die unsere Freiheit nicht einschränken wollen, dann bleibt für die von Dir erwähnten Leute eh nichts mehr zu tun. Zustimmung

Btw, Du hast meine Fragen ja noch gar nicht beantwortet Ausrufezeichen

Po8

Umweltzonen, Rauchverbot, Verschärfung des Waffenrechts NÖTIG! Das sind Dinge die mich einschränken würden, wenn es diese Gesetze nicht gäbe.

Aha.. und wieso bist Du dann nicht bereit dafür selbst zu zahlen?
Wieso installierst Du Dir nicht eine Feinstaubfilteranlage für ein paar tausend Euro in Deiner Wohnung, sondern lässt eine "Umweltzone" einrichten? Persönlicher Profit, sozialisierung der Kosten - genau wie in der aktuellen "Bankenkrise".

Wieso gründest Du nicht eine Nichtraucherkneipe? (btw, wieso hab ich während der ganzen Anti-Raucher Kampagne überhaupt nie von einem gehört, der Nichtraucherkneipen als Marktlücke entdeckt hat?) Ist Dir das Risiko zu hoch damit baden zu gehen? Und wiederum Privatisierung des Nutzens, Sozialisierung der Kosten (wobei hier nur die Raucher die Zeche zahlen).

Verschärfung des Waffenrechts - genau das gleiche. Leute denen diese Gängelung in den Kram passt sind nicht bereit, die zusätzlichen Kosten dafür zu tragen.

Und btw, das sind Dinge die Dich in keinster Weise einschränken, sondern durch die andere Menschen in ihrer Freiheit eingeschränkt werden, damit Du Dich besser fühlst - ist das nicht reichlich asozial?

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:

find ich gut, aber wenn man das nicht will dann kann man ja eine Partei wählen, die das nicht möchte.

Welche Partei möchte z.B. den deutschen Staat auf 50% runterfahren, also 50% weniger Steuern, 50% weniger Beamte, 50% weniger im Sozalhilfetopf, 50% weniger Bürokratie etc.etc. - gibt es da was am Markt? Du hast Dich ja schlau gemacht, oder?

Gott_der_Luecke hat folgendes geschrieben:

Ich finde, dass für Homosexuelle schon viel getan wurde in den letzten 20 Jahren. zwinkern
Bei dem Rest heißt es einfach: CDU verhindern!

Ich finde, dass man durch einen Staat, d.h. durch Gewalt, erst die Homosexuellen dorthin gebracht hat. Das dann zurückzuschrauben ist ungefähr so wie wenn man den Folterknecht fragt, was seine größte Tat war, und dieser antwortet: der Moment in dem ich die Daumenschrauben wieder löste. zwinkern

Po8
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Denn das was hier geschrieben steht,
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1289507) Verfasst am: 15.05.2009, 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
Ich finde, dass man durch einen Staat, d.h. durch Gewalt, erst die Homosexuellen dorthin gebracht hat. Das dann zurückzuschrauben ist ungefähr so wie wenn man den Folterknecht fragt, was seine größte Tat war, und dieser antwortet: der Moment in dem ich die Daumenschrauben wieder löste. zwinkern


Die Ächtung, Folterung und Tötung von Homosexuellen gibt es natürlich erst, seitdem der Staat existiert. Lachen

Du bist einer von diesen Anarchokapitalisten, oder?
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- Niklas Luhmann -
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Po8
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Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#1289515) Verfasst am: 15.05.2009, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
In dem gedachten Modell mit leeren Nichtwählersitzen ist die Politik immer dann handlungsfähig, wenn der Politikverdruß gering ist.


Und wenn er hoch ist, ist sie ggf. nicht handlungsfähig. Und bist du denn der Ansicht, dass in Zeiten der Politikverdrossenheit eine eingeschränkt oder gar nicht handlungsfähige Regierung eben dieser Politikverdrossenheit entgegensteuern kann? Das ist der Punkt und kein anderer.

Im schlimmsten Fall ja.

Welche bahnbrechenden Entscheidungen sind denn in dieser Legislaturperiode gefallen? Außer ein weiterer bescheuerter Versuch das Problem mit den Krankenkassen zu regeln, ah ja.. und dass jetzt 19 Zigaretten in einer Schachten sein _müssen_, fällt mir spontan nichts ein. Ah, doch noch was, der schwachsinnige Rettungsversuch in der Krise, die Mehrwertsteuererhöhung und Internetstoppschilder.

Vielleicht wäre es mal eine ganz heilsame Erfahrung 4 Jahre lang ohne "handlungsfähiges" Parlament dazusitzen, man könnte dann besser bewerten was es überhaupt so tut. Imho wird die parlamentarische Arbeit maßlos überschätzt und ist v.a. selbstbezüglich.


Was soll ich dazu noch sagen? Du beklagst dich darüber, dass angeblich kaum etwas passiert, willst aber frohlockend in Kauf nehmen, das überhaupt nichts mehr passieren kann. Vielleicht ist das zuviel Hegel, um für mich verständlich zu sein.

Was du hier schreibst kommt mir allerdings eher vor wie ein gedanklicher Racheakt an -der Politik-, die nicht so will, wie du willst. Das mag für manchen Politikverdrossenen, wie die Hölle für manchen Christen, eine schöne Möglichkeit sein, sich einer imaginierten Vergeltung zu erfreuen, in der Wirklichkeit jedoch ist es blanker Unsinn.

Viele wollen nicht so wie ich will. Das ist völlig normal und in Ordnung. Aber warum muss ich plötzlich so wollen wie viele wollen? Und warum zwingen mich diese vielen dann auch noch mit Gewalt dazu, wo ich doch die vielen nicht mit Gewalt dazu zwingen kann oder darf, das zu wollen was ich will? Diktatur der Masse? Und wie unterscheidet sich die von einer herkömmlichen Diktatur?

Das hat nichts mit Politikverdrossenheit zu tun, sondern ist nur das konsequente Weiterdenken der Religionskritik. In einem anderen Teil des Forums kann man sehr schön nachlesen, wie man Leute bedauert, die sich freiwillig einem unsichtbaren Freund unterordnen und dessen Gebote erfüllen (welches sich aber im schlimmsten Fall nur irgendwelche Machtmenschen der Antike ausdachten), man sieht aber nicht, dass man sich parallel dazu im realen Leben den Geboten genau derselben Machtmenschen unterordnet, welche ein bizarres System angeblicher Freiheit geschaffen haben, was aber - wie die Religionen - nur dazu ausgelegt ist, eine bestimmte Schicht sich auf Kosten möglichst vieler durchs Leben schmarotzen zu lassen.

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Die Ächtung, Folterung und Tötung von Homosexuellen gibt es natürlich erst, seitdem der Staat existiert.

Vielleicht mal bisschen genauer lesen, ich schrieb "einen Staat".

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Du bist einer von diesen Anarchokapitalisten, oder?

Und Du bist einer, der noch daran glaubt, dass Demokratie funktioniert, oder? Lachen

Po8
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1289533) Verfasst am: 15.05.2009, 21:44    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
Viele wollen nicht so wie ich will. Das ist völlig normal und in Ordnung. Aber warum muss ich plötzlich so wollen wie viele wollen? Und warum zwingen mich diese vielen dann auch noch mit Gewalt dazu, wo ich doch die vielen nicht mit Gewalt dazu zwingen kann oder darf, das zu wollen was ich will? Diktatur der Masse? Und wie unterscheidet sich die von einer herkömmlichen Diktatur?


Durch Grundrechte, Rechtsstaatlichkeit - achja: und durch gewisse (auch meiner Meinung nach noch nicht ausreichende) Partizipationsmöglichkeiten des Einzelnen. Ich habe aber, ehrlich gesagt, wenig Lust, weiter darüber zu diskutieren, ob Demokratie auch eine Diktatur ist oder Äpfel auch Bananen sind.

Po8 hat folgendes geschrieben:
[...] man sieht aber nicht, dass man sich parallel dazu im realen Leben den Geboten genau derselben Machtmenschen unterordnet, welche ein bizarres System angeblicher Freiheit geschaffen haben, was aber - wie die Religionen - nur dazu ausgelegt ist, eine bestimmte Schicht sich auf Kosten möglichst vieler durchs Leben schmarotzen zu lassen.


Abgesehen davon, dass der Vergleich mit Religionen hinkt (eigentlich schon kriecht ): Demokratie ist oftmals erkämpft worden - von vielen. Und es steht der "Masse" potentiell frei, diese Machtmenschen abzusetzen; bei Gläubigen und Göttern funktioniert das weniger gut.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Die Ächtung, Folterung und Tötung von Homosexuellen gibt es natürlich erst, seitdem der Staat existiert.

Vielleicht mal bisschen genauer lesen, ich schrieb "einen Staat".


Das macht es auch nicht richtiger. Du stellst das Ganze auf den Kopf - oder bist du der Ansicht, die Gesetze eines antiken Staates enstanden im luftleeren Raum?

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Du bist einer von diesen Anarchokapitalisten, oder?

Und Du bist einer, der noch daran glaubt, dass Demokratie funktioniert, oder? Lachen

Po8


Ich glaube, dass wir keine realistische Alternative zur Demokratie haben, die uns auch nur annähernd die gleichen Vorzüge bietet. Was hast du zu bieten?
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Po8
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Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#1289793) Verfasst am: 16.05.2009, 14:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Viele wollen nicht so wie ich will. Das ist völlig normal und in Ordnung. Aber warum muss ich plötzlich so wollen wie viele wollen? Und warum zwingen mich diese vielen dann auch noch mit Gewalt dazu, wo ich doch die vielen nicht mit Gewalt dazu zwingen kann oder darf, das zu wollen was ich will? Diktatur der Masse? Und wie unterscheidet sich die von einer herkömmlichen Diktatur?


Durch Grundrechte, Rechtsstaatlichkeit - achja: und durch gewisse (auch meiner Meinung nach noch nicht ausreichende) Partizipationsmöglichkeiten des Einzelnen. Ich habe aber, ehrlich gesagt, wenig Lust, weiter darüber zu diskutieren, ob Demokratie auch eine Diktatur ist oder Äpfel auch Bananen sind.

Klar, das eigene Weltbild stellt man immer ungern in Frage.

Wie genau sehen denn die Partizipationsmöglichkeiten in einer Demokratie aus? Wenn ich z.B. die Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder abschaffen wollte, was müsste ich dafür tun?

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
[...] man sieht aber nicht, dass man sich parallel dazu im realen Leben den Geboten genau derselben Machtmenschen unterordnet, welche ein bizarres System angeblicher Freiheit geschaffen haben, was aber - wie die Religionen - nur dazu ausgelegt ist, eine bestimmte Schicht sich auf Kosten möglichst vieler durchs Leben schmarotzen zu lassen.


Abgesehen davon, dass der Vergleich mit Religionen hinkt (eigentlich schon kriecht ): Demokratie ist oftmals erkämpft worden - von vielen. Und es steht der "Masse" potentiell frei, diese Machtmenschen abzusetzen; bei Gläubigen und Göttern funktioniert das weniger gut.

Und in der Demokratie ist das einer der großen Irrglauben, dass man diese Machtmenschen absetzen könnte bzw. genau von diesem Irrglauben lebt sie. Ich will nicht bestreiten, dass Demokratie gegenüber z.B. einer Erbmonarchie gewisse Vorteile hat, doch ist für mich beides ein diktatorisches System. Das ist in etwa so, wie wenn man glaubt durch die Reformation dem Katholizismus entronnen zu sein zwinkern

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Die Ächtung, Folterung und Tötung von Homosexuellen gibt es natürlich erst, seitdem der Staat existiert.

Vielleicht mal bisschen genauer lesen, ich schrieb "einen Staat".

Das macht es auch nicht richtiger. Du stellst das Ganze auf den Kopf - oder bist du der Ansicht, die Gesetze eines antiken Staates enstanden im luftleeren Raum?

Leute verstoßen gegen das Nichtaggressionsprinzip und bauen darauf hirarchische Strukturen auf. Wenn Du das immer noch gut heißt, dann waren wahrscheinlich die letzten paar tausend Jahre für die Katz.

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Du bist einer von diesen Anarchokapitalisten, oder?

Und Du bist einer, der noch daran glaubt, dass Demokratie funktioniert, oder? Lachen

Ich glaube, dass wir keine realistische Alternative zur Demokratie haben, die uns auch nur annähernd die gleichen Vorzüge bietet. Was hast du zu bieten?

Von welchen Vorzügen sprichst Du? Pseudomitbestimmung? Beschränkung der Freiheit? Zwangsenteignung?

Po8
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Denn das was hier geschrieben steht,
das heißt auf englisch: der Poet
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1289831) Verfasst am: 16.05.2009, 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
Wie genau sehen denn die Partizipationsmöglichkeiten in einer Demokratie aus? Wenn ich z.B. die Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder abschaffen wollte, was müsste ich dafür tun?


Du könntest dich in einer Partei entsprechend engagieren oder nach Gleichgesinnten suchen und Demonstrationen anmelden, um eine größere Öffentlichkeit zu erreichen.
Du willst doch wohl nicht im Ernst behaupten, dass die Tatsache, dass einer von 80.000.000 Bürgern nicht so einfach ein neues Gesetz initiieren und durchsetzen kann, ein Argument gegen die Demokratie ist?

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Abgesehen davon, dass der Vergleich mit Religionen hinkt (eigentlich schon kriecht ): Demokratie ist oftmals erkämpft worden - von vielen. Und es steht der "Masse" potentiell frei, diese Machtmenschen abzusetzen; bei Gläubigen und Göttern funktioniert das weniger gut.

Und in der Demokratie ist das einer der großen Irrglauben, dass man diese Machtmenschen absetzen könnte


Wer nicht mehr gewählt wird, ist auch nicht mehr zur Machtausübung legitimiert.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Das macht es auch nicht richtiger. Du stellst das Ganze auf den Kopf - oder bist du der Ansicht, die Gesetze eines antiken Staates enstanden im luftleeren Raum?

Leute verstoßen gegen das Nichtaggressionsprinzip und bauen darauf hirarchische Strukturen auf. Wenn Du das immer noch gut heißt, dann waren wahrscheinlich die letzten paar tausend Jahre für die Katz.


Nicht ablenken: Ich antwortete hier auf deine absurde Behauptung, die Ächtung und Tötung von Homosexuellen sei bedingt durch die Entstehung eines Staates.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Was hast du zu bieten?

Von welchen Vorzügen sprichst Du? Pseudomitbestimmung? Beschränkung der Freiheit? Zwangsenteignung?

Po8


Ich will deine Alternative hören.
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Anmeldungsdatum: 20.07.2006
Beiträge: 803

Beitrag(#1289845) Verfasst am: 16.05.2009, 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Wie genau sehen denn die Partizipationsmöglichkeiten in einer Demokratie aus? Wenn ich z.B. die Geschwindigkeitsbegrenzungsschilder abschaffen wollte, was müsste ich dafür tun?


Du könntest dich in einer Partei entsprechend engagieren oder nach Gleichgesinnten suchen und Demonstrationen anmelden, um eine größere Öffentlichkeit zu erreichen.
Du willst doch wohl nicht im Ernst behaupten, dass die Tatsache, dass einer von 80.000.000 Bürgern nicht so einfach ein neues Gesetz initiieren und durchsetzen kann, ein Argument gegen die Demokratie ist?

Einer alleine darf nicht, aber ca. 600 dürfen? D.h. weniger als 0,00001% der Bevölkerung entscheiden wo es langgeht - ich finde das ist kein besonders gutes Argument für Demokratie, da es mit Volk eigentlich nichts mehr zu tun hat.

Wenn man z.B. mal Schröder anschaut, aufgewachsen in "einfachen" Verhältnissen, Abitur nachgemacht, Studium glaube auch, hat sich dann jahrzehntelang in der Partei engagiert, ist Kompromisse eingegangen, hat Seilschaften gebildet usw.usf. und war dann mit 50+ Bundeskanzler, also in der Lage "was zu machen". Bist Du nicht auch der Meinung, dass egal mit welch hehrem Ziel Schröder damals startete, es am Ende dieses Prozesses mindestens verwässert, wenn nicht sogar völlig verschwunden ist?

Und was ich auch immer sehr witzig finde, wenn man z.B. mit seinem Job bei BMW unzufrieden ist, dann lautet i.d.R. der Ratschlag "kündige doch". Oder wenn man mit der Partnerschaft unzufrieden ist, heißt es i.d.R. "trenn dich doch". Niemals habe ich den Ratschlag bekommen "werde doch Vorstandsvorsitzender von BMW und ändere was dir nicht passt, jeder kann schließlich Vorstandsvorsitzender werden" oder "heirate deinen Partner doch und versuche dann die Beziehung wieder hinzubekommen". Nur in der Politik, da scheint alles ja ganz mühelos zu klappen. Da muss man nur eine Partei gründen, Mehrheiten finden und sich zum Kandesbunzler aufschwingen und schon kann man die vernünftigen Ideen durchsetzen. Ich halte das für absolut fernab jeglicher Realität, aber es wird immer gern als Totschlagargument gebraucht.

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Abgesehen davon, dass der Vergleich mit Religionen hinkt (eigentlich schon kriecht ): Demokratie ist oftmals erkämpft worden - von vielen. Und es steht der "Masse" potentiell frei, diese Machtmenschen abzusetzen; bei Gläubigen und Göttern funktioniert das weniger gut.

Und in der Demokratie ist das einer der großen Irrglauben, dass man diese Machtmenschen absetzen könnte

Wer nicht mehr gewählt wird, ist auch nicht mehr zur Machtausübung legitimiert.

Ich habe nie einen Polizisten gewählt, trotzdem ist dieser zur Machtausübung legitimiert. Wie kann ich z.B. die Polizei nicht mehr wählen?

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Das macht es auch nicht richtiger. Du stellst das Ganze auf den Kopf - oder bist du der Ansicht, die Gesetze eines antiken Staates enstanden im luftleeren Raum?

Leute verstoßen gegen das Nichtaggressionsprinzip und bauen darauf hirarchische Strukturen auf. Wenn Du das immer noch gut heißt, dann waren wahrscheinlich die letzten paar tausend Jahre für die Katz.

Nicht ablenken: Ich antwortete hier auf deine absurde Behauptung, die Ächtung und Tötung von Homosexuellen sei bedingt durch die Entstehung eines Staates.

Sry, das schrieb ich nicht, sondern
Po8 hat folgendes geschrieben:

Ich finde, dass man durch einen Staat, d.h. durch Gewalt, erst die Homosexuellen dorthin gebracht hat.

Und es ging in dem Zusammenhang darum, dass Gott_der_Luecke behauptet hat, die Aufhebung der Repressalien gegen Homosexuelle wären ein Verdienst des Staates. Somit muss man aber auch sagen, dass die Zementierung des Homosexuellenparagraphen im StGB auch ein Verdienst des Staates war - was sich imho aufhebt. Was Du mir hier andichten willst ist, dass ich gesagt hätte, ohne einen Staat wäre die Verfolgung von Homosexuellen nicht möglich. Selbiges tat ich aber nicht.

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Was hast du zu bieten?

Von welchen Vorzügen sprichst Du? Pseudomitbestimmung? Beschränkung der Freiheit? Zwangsenteignung?

Ich will deine Alternative hören.

Und ich will die Vorzüge hören.

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nocquae
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Beitrag(#1289862) Verfasst am: 16.05.2009, 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
Wenn man z.B. mal Schröder anschaut, aufgewachsen in "einfachen" Verhältnissen, Abitur nachgemacht, Studium glaube auch, hat sich dann jahrzehntelang in der Partei engagiert, ist Kompromisse eingegangen, hat Seilschaften gebildet usw.usf. und war dann mit 50+ Bundeskanzler, also in der Lage "was zu machen".

Wenn du von vornherein die Lisze der Leute „die etwas tun können“ auf diejenigen einschränkst, die ganz an der Spitze stehen, dann ist es klar, dass du zu einer negativen Bewertung der Demokratie gelangst. Demokratie ist aber kein Synonym für „alle tun, was Po8 will“.
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Po8
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Beitrag(#1289886) Verfasst am: 16.05.2009, 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Wenn man z.B. mal Schröder anschaut, aufgewachsen in "einfachen" Verhältnissen, Abitur nachgemacht, Studium glaube auch, hat sich dann jahrzehntelang in der Partei engagiert, ist Kompromisse eingegangen, hat Seilschaften gebildet usw.usf. und war dann mit 50+ Bundeskanzler, also in der Lage "was zu machen".

Wenn du von vornherein die Lisze der Leute „die etwas tun können“ auf diejenigen einschränkst, die ganz an der Spitze stehen, dann ist es klar, dass du zu einer negativen Bewertung der Demokratie gelangst. Demokratie ist aber kein Synonym für „alle tun, was Po8 will“.

Demokratie ist ja noch nicht mal ein Synonym für "alle tun, was vernünftig ist". Es ist das pure Diktat der Mehrheit, nicht mehr und nicht weniger. Weder sind die Entscheidungen besonders gut, noch die Ergebnisse besonders bemerkenswert, sondern meist nur der allerkleinste gemeinsame Nenner, der sich u.a. daraus ergibt, dass der Regierende an der Macht bleiben möchte. Aktuell wieder mal an den vielen Wahlgeschenken zu beobachten...

Wo sind die Korrekturmechanismen innerhalb des Systems? Wie kann man verhindern, dass die Bürokratie immer mehr wird? Wie wird verhindert, dass der Staat Sozialjunkies produziert anstatt selbstverantwortliche Bürger? Wie schützt sich das System vor Korruption? Wie schützt man die Bürger vor unbotmäßiger Besteuerung? Und warum darf der Diener des Staates, also im Prinzip mein Angestellter, über sein Gehalt selbst bestimmen?

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zelig
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Beitrag(#1289941) Verfasst am: 16.05.2009, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Wahlboykott ist für mich wie Nahrungsverweigerung aus Protest gegen Hunger.
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sigmundo
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Beitrag(#1289988) Verfasst am: 16.05.2009, 20:04    Titel: Antworten mit Zitat

die zeit, im wahlbüro eine ungültige stimme abzugeben, investiere ich lieber für einen kleinen blog-beitrag (über die vorzüge eines fühererlosen, selbstbestimmten miteinanders oder so...zwinkern, das bringt meiner ansicht nach mehr!
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Eifellady
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Beitrag(#1289994) Verfasst am: 16.05.2009, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Ich boycottiere den Wahlboycott.


Same here! Sehr glücklich

Ich finde diesen Boykott unsinnig.
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Hornochse
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Beitrag(#1290056) Verfasst am: 16.05.2009, 22:22    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Du könntest dich in einer Partei entsprechend engagieren oder nach Gleichgesinnten suchen und Demonstrationen anmelden, um eine größere Öffentlichkeit zu erreichen.
Du willst doch wohl nicht im Ernst behaupten, dass die Tatsache, dass einer von 80.000.000 Bürgern nicht so einfach ein neues Gesetz initiieren und durchsetzen kann, ein Argument gegen die Demokratie ist?

Einer alleine darf nicht, aber ca. 600 dürfen? D.h. weniger als 0,00001% der Bevölkerung entscheiden wo es langgeht - ich finde das ist kein besonders gutes Argument für Demokratie, da es mit Volk eigentlich nichts mehr zu tun hat.


Schau mal: Der kleine aber feine Unterschied besteht darin, dass diese Leute durch Wahlen legitimiert werden, entsprechende Programme vorlegen und sich nach Ablauf der Legislaturperiode wieder vor dem Wähler verantworten müssen.
Ich behaupte _nicht_, dass es genau dabei bleiben soll; im Gegenteil: Ich bin ein Freund direktdemokratischer Elemente auf vielen Gebieten, doch dieses System, in dem eben diese Legitimation durch Wahl, die letztlich auch einen Rechtfertigungszwang vor dem Wähler mit sich zieht, mit einer Diktatur gleichzusetzen, erwarte ich höchstens von Anarachisten jeglicher Art. Und erfahrungsgemäßg haben die wenig substanzielles zu bieten, wenn es um Alternativen geht.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Und was ich auch immer sehr witzig finde, wenn man z.B. mit seinem Job bei BMW unzufrieden ist, dann lautet i.d.R. der Ratschlag "kündige doch". Oder wenn man mit der Partnerschaft unzufrieden ist, heißt es i.d.R. "trenn dich doch". Niemals habe ich den Ratschlag bekommen "werde doch Vorstandsvorsitzender von BMW und ändere was dir nicht passt, jeder kann schließlich Vorstandsvorsitzender werden" oder "heirate deinen Partner doch und versuche dann die Beziehung wieder hinzubekommen". Nur in der Politik, da scheint alles ja ganz mühelos zu klappen. Da muss man nur eine Partei gründen, Mehrheiten finden und sich zum Kandesbunzler aufschwingen und schon kann man die vernünftigen Ideen durchsetzen. Ich halte das für absolut fernab jeglicher Realität, aber es wird immer gern als Totschlagargument gebraucht.


Niemand sagte, dass es mühelos möglich sei. Wenn du keine Mitstreiter für dein Anliegen findest oder faul auf deinem Arsch sitzen bleibst, wirst du natürlich nichts erreichen können.
Des Weiteren zeugt es schon von großer Ignoranz, wenn du suggerierst, man müsse zum Bundeskanzler werden, um politische Entscheidungen beeinflussen zu können. Ich erinnere nur noch einmal an die Geschichte der Studiengebührenregelung in Hessen, da dieses Beispiel so deutlich ist. Dort kam der Druck zu nicht unerheblichen Teilen von unten - und führte zu einer entsprechenden Entscheidung. Es ist also durchaus möglich, politisch etwas zu verändern doch ich kann verstehen, dass du das lieber ausblenden willst.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Wer nicht mehr gewählt wird, ist auch nicht mehr zur Machtausübung legitimiert.

Ich habe nie einen Polizisten gewählt, trotzdem ist dieser zur Machtausübung legitimiert. Wie kann ich z.B. die Polizei nicht mehr wählen?


Muss ich dir das Ding mit den drei Gewalten wirklich erkären? Frag' dich doch mal, in welchem Rahmen die Polizei handelt und wer diesen festsetzt.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Nicht ablenken: Ich antwortete hier auf deine absurde Behauptung, die Ächtung und Tötung von Homosexuellen sei bedingt durch die Entstehung eines Staates.

Sry, das schrieb ich nicht, sondern
Po8 hat folgendes geschrieben:

Ich finde, dass man durch einen Staat, d.h. durch Gewalt, erst die Homosexuellen dorthin gebracht hat.

Und es ging in dem Zusammenhang darum, dass Gott_der_Luecke behauptet hat, die Aufhebung der Repressalien gegen Homosexuelle wären ein Verdienst des Staates. Somit muss man aber auch sagen, dass die Zementierung des Homosexuellenparagraphen im StGB auch ein Verdienst des Staates war - was sich imho aufhebt. Was Du mir hier andichten willst ist, dass ich gesagt hätte, ohne einen Staat wäre die Verfolgung von Homosexuellen nicht möglich. Selbiges tat ich aber nicht.


Insbesondere bei der Verfolgung von Homosexuellen ist es doch dermaßen offensichtlich, dass hier ein gesellschaftlich verankertes Vorurteil zu Recht gemacht wurde, sodass es schon an Realitätsverlust grenzt, den Staat als abstraktes Gebilde dafür verantwortlich zu machen.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Was hast du zu bieten?

Von welchen Vorzügen sprichst Du? Pseudomitbestimmung? Beschränkung der Freiheit? Zwangsenteignung?

Ich will deine Alternative hören.

Und ich will die Vorzüge hören.

Po8


Du bist feige. Abgesehen davon, dass ich im Verlauf der letzten Posts schon einige Punkte ansprach, die ich als Vorzüge betrachte, musst du in der Lage sein, eine Alternative zu bieten, die besser ist. Wenn du das nicht einmal glaubst zu können, machst du dich lächerlich.
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Po8
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Beitrag(#1290125) Verfasst am: 17.05.2009, 00:11    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Du könntest dich in einer Partei entsprechend engagieren oder nach Gleichgesinnten suchen und Demonstrationen anmelden, um eine größere Öffentlichkeit zu erreichen.
Du willst doch wohl nicht im Ernst behaupten, dass die Tatsache, dass einer von 80.000.000 Bürgern nicht so einfach ein neues Gesetz initiieren und durchsetzen kann, ein Argument gegen die Demokratie ist?

Einer alleine darf nicht, aber ca. 600 dürfen? D.h. weniger als 0,00001% der Bevölkerung entscheiden wo es langgeht - ich finde das ist kein besonders gutes Argument für Demokratie, da es mit Volk eigentlich nichts mehr zu tun hat.

Schau mal: Der kleine aber feine Unterschied besteht darin, dass diese Leute durch Wahlen legitimiert werden, entsprechende Programme vorlegen und sich nach Ablauf der Legislaturperiode wieder vor dem Wähler verantworten müssen.

Welcher Politiker musste sich jemals "verantworten"? Diese oft gehörte Phrase ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, aber sie passt ins Bild und zum System.

Wenn eine Partei mit ihrem Wahlprogramm zur Bank ginge, und von diser 250 Mrd. Euro für das nächste Jahr haben wollte, sie würde kläglich scheitern. Wähler sind aber offensichtlich so blauäugig, dass sie auch den größten Schmarrn noch kaufen. Alle Parteien haben kein vernünftiges Konzept und wieviel das hingerotzte Programm wert ist, kann man sich nach der Wahl anschauen (ich sage nur mal 19% MwSt.). Hier von Verantwortung zu sprechen beleidigt jeden, der jemals Verantwortung übernommen hat.

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Ich behaupte _nicht_, dass es genau dabei bleiben soll; im Gegenteil: Ich bin ein Freund direktdemokratischer Elemente auf vielen Gebieten, doch dieses System, in dem eben diese Legitimation durch Wahl, die letztlich auch einen Rechtfertigungszwang vor dem Wähler mit sich zieht, mit einer Diktatur gleichzusetzen, erwarte ich höchstens von Anarachisten jeglicher Art. Und erfahrungsgemäßg haben die wenig substanzielles zu bieten, wenn es um Alternativen geht.

Wenigstens hat Anarchie nicht das Begründungsproblem der Gewalt - das sehe ich schon mal als entscheidenden Vorteil.

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Und was ich auch immer sehr witzig finde, wenn man z.B. mit seinem Job bei BMW unzufrieden ist, dann lautet i.d.R. der Ratschlag "kündige doch". Oder wenn man mit der Partnerschaft unzufrieden ist, heißt es i.d.R. "trenn dich doch". Niemals habe ich den Ratschlag bekommen "werde doch Vorstandsvorsitzender von BMW und ändere was dir nicht passt, jeder kann schließlich Vorstandsvorsitzender werden" oder "heirate deinen Partner doch und versuche dann die Beziehung wieder hinzubekommen". Nur in der Politik, da scheint alles ja ganz mühelos zu klappen. Da muss man nur eine Partei gründen, Mehrheiten finden und sich zum Kandesbunzler aufschwingen und schon kann man die vernünftigen Ideen durchsetzen. Ich halte das für absolut fernab jeglicher Realität, aber es wird immer gern als Totschlagargument gebraucht.


Niemand sagte, dass es mühelos möglich sei. Wenn du keine Mitstreiter für dein Anliegen findest oder faul auf deinem Arsch sitzen bleibst, wirst du natürlich nichts erreichen können.

Ich hoffe Du merkst die Parallele zur Religion. Leute opfern da Lebenszeit um ihrem Gott näher zu sein. Genauso opfern politisch Engagierte Lebenszeit, im Glauben etwas bewegen zu können.

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Des Weiteren zeugt es schon von großer Ignoranz, wenn du suggerierst, man müsse zum Bundeskanzler werden, um politische Entscheidungen beeinflussen zu können. Ich erinnere nur noch einmal an die Geschichte der Studiengebührenregelung in Hessen, da dieses Beispiel so deutlich ist. Dort kam der Druck zu nicht unerheblichen Teilen von unten - und führte zu einer entsprechenden Entscheidung. Es ist also durchaus möglich, politisch etwas zu verändern doch ich kann verstehen, dass du das lieber ausblenden willst.

Das ist die gleiche Argumentation wie bei den Homosexuellen. Der Staat setzt Studiengebühren ein, welche innerhalb der deutschen Umverteilungsorgie sowieso ein Unding sind, und dann feiert man es als Erfolg wenn diese wieder abgeschafft werden. Das kommt mir vor wie Ratzinger, der das Purgatorium abschafft und alle Gläubigen beklatschen es.

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Muss ich dir das Ding mit den drei Gewalten wirklich erkären? Frag' dich doch mal, in welchem Rahmen die Polizei handelt und wer diesen festsetzt.

Begründe doch mal, wieso es Menschen gibt, die Gewalt gegen mich ausüben dürfen, ich aber nicht Gewalt gegen diese ausüben darf. Welches rational nachvollziehbare Prinzip steht da dahinter?

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Was hast du zu bieten?

Von welchen Vorzügen sprichst Du? Pseudomitbestimmung? Beschränkung der Freiheit? Zwangsenteignung?

Ich will deine Alternative hören.

Und ich will die Vorzüge hören.

Du bist feige. Abgesehen davon, dass ich im Verlauf der letzten Posts schon einige Punkte ansprach, die ich als Vorzüge betrachte, musst du in der Lage sein, eine Alternative zu bieten, die besser ist. Wenn du das nicht einmal glaubst zu können, machst du dich lächerlich.

Das einzige in sich konsistente System ist imho Anarchie, also Herrschaftslosigkeit, d.h. alle haben gleich viel Macht bzw. gar keine. Nachdem Du aber schon lanciert hast, dass Du persönlich das als lächerlich betrachtest können wir uns hier die Diskussion darüber sparen (oder nen eigenen thread aufmachen).

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Beitrag(#1290142) Verfasst am: 17.05.2009, 00:42    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
Welcher Politiker musste sich jemals "verantworten"? Diese oft gehörte Phrase ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, aber sie passt ins Bild und zum System.

Wenn eine Partei mit ihrem Wahlprogramm zur Bank ginge, und von diser 250 Mrd. Euro für das nächste Jahr haben wollte, sie würde kläglich scheitern. Wähler sind aber offensichtlich so blauäugig, dass sie auch den größten Schmarrn noch kaufen. Alle Parteien haben kein vernünftiges Konzept und wieviel das hingerotzte Programm wert ist, kann man sich nach der Wahl anschauen (ich sage nur mal 19% MwSt.). Hier von Verantwortung zu sprechen beleidigt jeden, der jemals Verantwortung übernommen hat.


Wenn du "verantworten" im Sinne von "Kopf ab" meinst: Keiner. Das Ziel einer Partei ist es, gewählt zu werden. Entgegen aller landäufigen Vorurteile hat das durchaus eine Wirkung auf die Politikgestaltung.
Was die Rolle des Wählers angeht: Ein System wie die Demokratie benötigt politisch mündige Menschen. Ich persönliche traue den Leuten mehr zu als das, was du ihnen zuzutrauen scheinst: Nämlich blanke Idioten zu sein, die gerade noch den Weg zur Wahlkabine finden.
Und noch einmal: Ich sage _nicht_, dass der momentane Stand das Optimum darstellt doch ich behaupte, dass es keine akzeptable Systemalternative gibt.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Niemand sagte, dass es mühelos möglich sei. Wenn du keine Mitstreiter für dein Anliegen findest oder faul auf deinem Arsch sitzen bleibst, wirst du natürlich nichts erreichen können.

Ich hoffe Du merkst die Parallele zur Religion. Leute opfern da Lebenszeit um ihrem Gott näher zu sein. Genauso opfern politisch Engagierte Lebenszeit, im Glauben etwas bewegen zu können.


Lachen Du merkst selbst, dass das jetzt Unsinn ist, oder?

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Des Weiteren zeugt es schon von großer Ignoranz, wenn du suggerierst, man müsse zum Bundeskanzler werden, um politische Entscheidungen beeinflussen zu können. Ich erinnere nur noch einmal an die Geschichte der Studiengebührenregelung in Hessen, da dieses Beispiel so deutlich ist. Dort kam der Druck zu nicht unerheblichen Teilen von unten - und führte zu einer entsprechenden Entscheidung. Es ist also durchaus möglich, politisch etwas zu verändern doch ich kann verstehen, dass du das lieber ausblenden willst.

Das ist die gleiche Argumentation wie bei den Homosexuellen. Der Staat setzt Studiengebühren ein, welche innerhalb der deutschen Umverteilungsorgie sowieso ein Unding sind, und dann feiert man es als Erfolg wenn diese wieder abgeschafft werden. Das kommt mir vor wie Ratzinger, der das Purgatorium abschafft und alle Gläubigen beklatschen es.


1. Es ging hier um die Frage, ob man politisch etwas erreichen kann, ohne selbst Entscheidungsträger zu sein. Deine Position: Nein. Antwort: Ja.
2. Du hast es schon wieder nicht geschafft, eine gelungene Analogie aufzustellen: Die Gläubigen haben in diesem Fall das Purgatorium abgeschafft - nicht Ratze.

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Muss ich dir das Ding mit den drei Gewalten wirklich erkären? Frag' dich doch mal, in welchem Rahmen die Polizei handelt und wer diesen festsetzt.

Begründe doch mal, wieso es Menschen gibt, die Gewalt gegen mich ausüben dürfen, ich aber nicht Gewalt gegen diese ausüben darf. Welches rational nachvollziehbare Prinzip steht da dahinter?


Das hat was mit Gesetzen zu tun, die für alle gelten und durchgesetzt werden müssen und so. Oder geht deine Frage mehr in die Richtung, dass ich den Rousseau'schen Gemeinwillen auspacken soll?

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Du bist feige. Abgesehen davon, dass ich im Verlauf der letzten Posts schon einige Punkte ansprach, die ich als Vorzüge betrachte, musst du in der Lage sein, eine Alternative zu bieten, die besser ist. Wenn du das nicht einmal glaubst zu können, machst du dich lächerlich.

Das einzige in sich konsistente System ist imho Anarchie, also Herrschaftslosigkeit, d.h. alle haben gleich viel Macht bzw. gar keine. Nachdem Du aber schon lanciert hast, dass Du persönlich das als lächerlich betrachtest können wir uns hier die Diskussion darüber sparen (oder nen eigenen thread aufmachen).


Ich sagte nicht, dass ich Anarchie als lächerlich betrachte. Ich halte sie für eine unrealisierbare Utopie, da sich schon in Kindergartengruppen Machtstrukturen herausbilden. Die Institutionalisierung derselben ist m.E. nur eine Frage der Zeit.
Des Weiteren halte ich die Konsistenz eines Systems zwar nicht für unwesentlich doch deutlich wichtiger erscheint es mir doch, dass ein System zumindest halbwegs im angedachten Sinne funktioniert.
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Querdenker
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Beitrag(#1290182) Verfasst am: 17.05.2009, 02:35    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:

Welcher Politiker musste sich jemals "verantworten"? Diese oft gehörte Phrase ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, aber sie passt ins Bild und zum System.


Bei den alten Griechen war die Verantwortung mit eingebaut:

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/28/28323/1.html

Zitat:
Graphe Paranomon

Peter Mühlbauer 16.07.2008
Warum Brigitte Zypries und Wolfgang Schäuble im antiken Athen um ihre Karriere bangen müssten
Moderne Demokratien haben seit dem 18. Jahrhundert viel aus einer relativ kurzen Periode des antiken Athen übernommen, die vom Ende des 5. Jahrhunderts bis zum Jahr 322 vor Christus dauerte. Trotzdem gibt es aus dieser Zeit noch viel Interessantes zu entdecken – zum Beispiel die graphe paranomon, die den antiken Athenern eine gewisse Gewähr dafür bot, dass ihre politischen Entscheidungsträger nicht allzu forsch verfassungswidrige Beschlüsse fassten.

Die Lösung ist – wie so vieles im antiken Athen – gleichzeitig ausgeklügelt und verblüffend einfach: Durch eine graphe paranomon genannte Klagemöglichkeit konnte nicht nur ein verfassungswidriger Beschluss für ungültig erklärt, sondern auch diejenigen, die ihn eingebracht hatten, mit Strafe bedroht werden. Deren Maß war zwar nicht festgeschrieben, wurde jedoch der gleiche Initiator dreimal eines solchen Vergehens überführt, dann verlor er in jedem Fall seine politischen Rechte. Brigitte Zypries und einige andere deutsche Politiker müssten also im antiken Athen nicht nur aufgrund der dort ebenfalls möglichen Klage wegen "Täuschung des Volkes" um ihre Karriere bangen. ...


Dumm waren sie nicht, die alten Griechen. Aber was das Heute betrifft, hast Du schon recht.
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Beitrag(#1290183) Verfasst am: 17.05.2009, 02:39    Titel: Antworten mit Zitat

Querdenker hat folgendes geschrieben:
Dumm waren sie nicht, die alten Griechen. Aber was das Heute betrifft, hast Du schon recht.


Die Athener haben ihre Ämter auch verlost. Das hatte zusätzlich noch einige Vorteile. Eine politische Karriere aus Machtgeilheit anzustreben ist damit schonmal viel schwieriger.
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Baldur
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Beitrag(#1290205) Verfasst am: 17.05.2009, 08:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wahlboykott: Machst DU mit ?


Ich sage es ja nur ungern, aber Dirk Niebel hat Recht.

Durch einen Wahlboykott bleibt kein Abgeordneten-Platz unbesetzt. Sondern es werden mit Sicherheit alle Plätze besetzt. Im Zweifel mit Abgeordneten von Parteien, die man dort mit Sicherheit nicht sitzen haben will- zum Beispiel Dirk Niebel.

Ich mache also nicht mit.
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Beiträge: 8326

Beitrag(#1290206) Verfasst am: 17.05.2009, 08:54    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:


Ich sagte nicht, dass ich Anarchie als lächerlich betrachte. Ich halte sie für eine unrealisierbare Utopie, da sich schon in Kindergartengruppen Machtstrukturen herausbilden. Die Institutionalisierung derselben ist m.E. nur eine Frage der Zeit.
Des Weiteren halte ich die Konsistenz eines Systems zwar nicht für unwesentlich doch deutlich wichtiger erscheint es mir doch, dass ein System zumindest halbwegs im angedachten Sinne funktioniert.


Ich halte Anarchie nicht für eine unrealisierbare Utopie. Auch Kinder lassen sich zu Solidarität, Gemeinsinn und Mitgefühl erziehen. Es hat auch sehr gut funktioniert, unsere Gesellschaft zu Konkurrenz und Obrigkeitshörigkeit zu erziehen - in gewissem Maße. Natürlich ist Erziehung wiederum eine From von Machtausübung.
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Beitrag(#1290209) Verfasst am: 17.05.2009, 09:06    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Welcher Politiker musste sich jemals "verantworten"? Diese oft gehörte Phrase ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, aber sie passt ins Bild und zum System.

Wenn eine Partei mit ihrem Wahlprogramm zur Bank ginge, und von diser 250 Mrd. Euro für das nächste Jahr haben wollte, sie würde kläglich scheitern. Wähler sind aber offensichtlich so blauäugig, dass sie auch den größten Schmarrn noch kaufen. Alle Parteien haben kein vernünftiges Konzept und wieviel das hingerotzte Programm wert ist, kann man sich nach der Wahl anschauen (ich sage nur mal 19% MwSt.). Hier von Verantwortung zu sprechen beleidigt jeden, der jemals Verantwortung übernommen hat.

Wenn du "verantworten" im Sinne von "Kopf ab" meinst: Keiner. Das Ziel einer Partei ist es, gewählt zu werden. Entgegen aller landäufigen Vorurteile hat das durchaus eine Wirkung auf die Politikgestaltung.

Ich meine "verantworten" in dem Sinne, dass das Handeln Konsequenzen hat, nämlich auch Konsequenzen für den jeweiligen Politiker (vielen Dank an Querdenker & Noseman für das Beispiel aus dem antiken Athen).

Z.B. wurde das Pfand auf Einwegflaschen mit der Begründung verkauft, man wolle die Mehrwegquote erhöhen. Diese ist nach der Einführung des Pfands um weitere 25% gefallen. D.h. das ganze Gesetz hat nichts weiter produziert als ein weiteres Defizit verbunden mit einem enormen Verwaltungsaufwand ohne die aufgestellte Minimalanforderung zu gewährleisten. Hat sich dafür jemand verantwortet? Hat Trittin der Politik abgeschworen und seinen Fehler eingesehen? Im Gegenteil, er sitzt noch immer im Parlament. D.h. das System ist noch nicht mal in der Lage a) aus Fehlern zu lernen und b) Fehlerquellen systemisch zu beseitigen.

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Was die Rolle des Wählers angeht: Ein System wie die Demokratie benötigt politisch mündige Menschen. Ich persönliche traue den Leuten mehr zu als das, was du ihnen zuzutrauen scheinst: Nämlich blanke Idioten zu sein, die gerade noch den Weg zur Wahlkabine finden.
Und noch einmal: Ich sage _nicht_, dass der momentane Stand das Optimum darstellt doch ich behaupte, dass es keine akzeptable Systemalternative gibt.

Klar, eine Demokratie mit "mündigen Menschen" würde z.B. nicht auf so einen billigen Trick wie die Abwrackprämie hereinfallen. Dass so ein Schwachsinn in .de funktioniert, zeigt aber, dass eine große Anzahl von Leuten dies eben nicht sind. Der Wahlkampf zeigt immer sehr schön, wie "rational" der Wähler doch ist und wie egoistisch er sich von politischerseits hingeworfenen Goodies beeinflussen lässt.

Aber eine Mündige-Menschen-Demokratie halte ich wiederum für Utopie.

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Po8 hat folgendes geschrieben:
Das ist die gleiche Argumentation wie bei den Homosexuellen. Der Staat setzt Studiengebühren ein, welche innerhalb der deutschen Umverteilungsorgie sowieso ein Unding sind, und dann feiert man es als Erfolg wenn diese wieder abgeschafft werden. Das kommt mir vor wie Ratzinger, der das Purgatorium abschafft und alle Gläubigen beklatschen es.


1. Es ging hier um die Frage, ob man politisch etwas erreichen kann, ohne selbst Entscheidungsträger zu sein. Deine Position: Nein. Antwort: Ja.

Entscheidungsträger beschließen die Studiengebühren (im Nachhinein offensichtlich gegen den Willen des Volkes). Dann kann man, ob der ungerechten Entscheidung, einen ausreichenden Mob organisieren, der den vorher verbrochenen Blödsinn wieder zurückdreht. Wäre es nicht kostengünstiger gewesen, die Studiengebühren gar nicht erst einzuführen? Und wie konnte sich jemand, der kein Entscheidungsträger ist, bei dem Entscheidungsprozess für Studiengebühren einbringen?

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Po8 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:

Muss ich dir das Ding mit den drei Gewalten wirklich erkären? Frag' dich doch mal, in welchem Rahmen die Polizei handelt und wer diesen festsetzt.

Begründe doch mal, wieso es Menschen gibt, die Gewalt gegen mich ausüben dürfen, ich aber nicht Gewalt gegen diese ausüben darf. Welches rational nachvollziehbare Prinzip steht da dahinter?

Das hat was mit Gesetzen zu tun, die für alle gelten und durchgesetzt werden müssen und so. Oder geht deine Frage mehr in die Richtung, dass ich den Rousseau'schen Gemeinwillen auspacken soll?

Wenn Gesetze einer Gruppe Dinge erlauben, die einer anderen Gruppe nicht erlaubt sind, so ist imho das Gesetz inkonsistent.

Btw, wenn Du den Gemeinwillen auspackst, dann wird der Bezug zur Religion offensichtlich. Wikipedia schreibt dazu (Hervorhebung von mir):
Zitat:

Die Volonté générale ist nach Rousseau heilig und absolut, sie repräsentiert das Interesse aller, das Allgemeinwohl des Volkes, das seinen Monarchen als Souverän abgesetzt hat. Demokraten wie Nationalisten hat dieser Begriff, der von Rousseau konzipiert wurde, gleichermaßen nach 1789 angesprochen. Er ist, nach Rousseau, das „wahre Interesse“ der Demokratie und des souveränen Staatsvolkes.

Die Volonté générale (allgemeiner Wille) unterscheidet sich vom Willen aller. Die Volonté générale repräsentiert das Allgemeinwohl, während der Wille aller das private Einzelinteresse (« volonté particulière »), die Summe der einzelnen partikulären „Willen“, widerspiegelt. Die Volonté générale ist nach Rousseau unfehlbar im Gegensatz zum Willen aller (« Volonté de tous »).

Lachen

Hornochse hat folgendes geschrieben:

Ich sagte nicht, dass ich Anarchie als lächerlich betrachte. Ich halte sie für eine unrealisierbare Utopie, da sich schon in Kindergartengruppen Machtstrukturen herausbilden. Die Institutionalisierung derselben ist m.E. nur eine Frage der Zeit.

Was Du hier machst, ist genau das, was Du mir am Anfang Deines postings vorwarfst, nämlich alle Wähler als "blanke Idioten" zu diskreditieren. Mit der Kindergartenanalogie tust Du - mutatis mutandis - das gleiche mit der Anarchie. Wir wissen doch beide, dass die sozialen Verhaltensweisen bei Kindern nicht ausgeprägt sind, weswegen wir diese i.d.R. ja erziehen. D.h. eine Anarchie bestünde nicht aus lauter Kleinkindern, sondern aus Erwachsenen mit social skills.

Wenn Du die Institutionalisierung von Machtstrukturen als Bestandteil oder Bedrohung innerhalb eines anarchistischen System fürchtest, dann frage ich mich, warum Du die Institutionalisierung von Machtstrukturen innerhalb eines demokratischen Systems befürwortest? Wie stellt man z.B. sicher, dass man nicht genau die gleichen hirnlosen Idioten als Lenker von Machtstrukturen in einer Demokratie hat, welche man andererseits in einer Anarchie als Bedrohung sieht? (als spontanes Beisspiel fällt mir da z.B. Schäuble ein - ein solcher Psychopath hat imho nichts in einer Regierung verloren)

Und btw, in einer Anarchie ist der Aufbau von Machtstrukturen mit Kosten verbunden. Anders als aktuell in .de, wo z.B. das Militär oder die Polizei (als machterhaltende Strukturen) auf die Allgemeinheit umgelegt werden (obwohl diese bei deren Einsatz nichts mitzureden hat), kostet der Unterhalt in einer Anarchie enorme Ressourcen. D.h. je mehr Macht jemand haben möchte, desto teuerer wird es für ihn.

Hier zur Verdeutlichung: in .de gibt es ca. 250.000 Polizisten. So ein einzelner oder eine Gruppe diese aktuell unterhalten wollte müsste er pro Monat ca. 1,25 Mrd. Euro aufbringen (bei 5 T€ pro Person). D.h. eine einigermaßen flächendeckende Truppe wäre ein finanzielles Desaster, denn diese kann ihre Kosten im Prinzip nur durch Diebstahl/Erpressung o.ä. erwirtschaften. Bilden sich derartige lokale Strukturen aus, so sind zwar die Kosten vielleicht noch tragbar, aber jeder kann sich diesen lokalen Strukturen durch Wegzug entziehen, wodurch der Polizei-Fan wiederum nur auf den Kosten sitzenbleibt, aber keinerlei Nutzen davonträgt.

Po8
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Sanne
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Beitrag(#1290218) Verfasst am: 17.05.2009, 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

Po8 hat folgendes geschrieben:
[

Wenn Du die Institutionalisierung von Machtstrukturen als Bestandteil oder Bedrohung innerhalb eines anarchistischen System fürchtest, dann frage ich mich, warum Du die Institutionalisierung von Machtstrukturen innerhalb eines demokratischen Systems befürwortest?

weil diese Strukturen in einem demokratischen System prinzipiell kontrollierbar sind. Wenn man die Apparate aus Parlament, Polizei und Justiz nicht hätte, dann müßte man jedesmal, bei jedem Konflikt, bei jedem Mord, jedem Diebstahl, jeder Bestechung, jedem Betrug, jeder Veruntreuung, jedem Vertragsbruch,
ein neues Gremium zusammensetzen, welches ohne Regeln (gesetze gibt es ja nicht) neu überlegen muß, wie man die die Situation löst. Das wäre ziemlich aufwendig und führt zu einer größeren Rechtsunsicherheit, weil ja jeder Fall nach völlig neuen Gesichtspunkten von völlig anderen Leuten nach anderen Gesichtspunkten entschieden wird.
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Po8
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Beiträge: 803

Beitrag(#1290250) Verfasst am: 17.05.2009, 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:

weil diese Strukturen in einem demokratischen System prinzipiell kontrollierbar sind.

Auf dem Papier evtl. aber wie sieht das in der Praxis aus?

Sanne hat folgendes geschrieben:

Wenn man die Apparate aus Parlament, Polizei und Justiz nicht hätte, dann müßte man jedesmal, bei jedem Konflikt, bei jedem Mord, jedem Diebstahl, jeder Bestechung, jedem Betrug, jeder Veruntreuung, jedem Vertragsbruch,
ein neues Gremium zusammensetzen, welches ohne Regeln (gesetze gibt es ja nicht) neu überlegen muß, wie man die die Situation löst. Das wäre ziemlich aufwendig und führt zu einer größeren Rechtsunsicherheit, weil ja jeder Fall nach völlig neuen Gesichtspunkten von völlig anderen Leuten nach anderen Gesichtspunkten entschieden wird.

Und wie sieht es jetzt aus? Wir haben einen Dschungel von Gesetzen in .de, so viele, dass sich sogar Rechtsanwälte spezialisieren müssen und die sich noch dazu innerhalb kürzester Zeit ändern (abgesehen von z.B. gegenseitigem Proporz wie den Kirchensteuern, hier wird Jahrzehnte gegen das GG verstoßen ohne dass es gewählte Volksvertreter kratzt). Daneben gibt es unterschiedliche Instanzen, welche u.U. bei derselben Rechtslage unterschiedliche Urteile fällen. Die Rechtssprechung begüngstigt in extremem Maße diejenigen, welche sich besonders gute (und meist teure) Anwälte leisten können und z.B. in Bezug auf sexuelle Übergriffe von Gottesdienern auf kleine Kinder scheint Justitia nicht nur blind sondern auch extrem schwerhörig zu sein. D.h. Du hast eigentlich fast genau die Ist-Situation beschrieben zwinkern

Po8
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