Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Kalte Kinder
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Uriziel
Herpiderpi



Anmeldungsdatum: 22.12.2007
Beiträge: 1728

Beitrag(#1288183) Verfasst am: 13.05.2009, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

Nicht hauen, das dient nämlich nicht bloss der Provokation, auch wenn es sich provokant anhört...



"Kalte" Kinder? Klingt wie das Emo-Syndrom...
... naja sie entscheiden selber, ob sie ihr Leben lang so bleiben wollen und wahrscheinlich einsam altwerden, oder ob sie sich ihren Mitmenschen öffnen und die "Eiskalte Maske" abbröckelt... zwinkern
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hucklebuck
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1288189) Verfasst am: 13.05.2009, 19:46    Titel: Re: Kalte Kinder Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Hier beschreiben Leute ihre ganz persönlichen Einschätzungen. Die Frage, inwiefern diese Einschätzung mit der Realität übereinstimmt, wird gar nicht erst gestellt.


Die Einschätzung, daß wir in einer emotional erkalteten, glatten und narzistischen Gesellschaft leben, ist doch nun wirklich nichts weltbewegend Neues.

(Hervorhebung von mir)
Eben. Erstens: es ist eine Einschätzung, also eine persönliche Empfindung, dass es so sei.

Ebend. Es gibt schließlich auch genügend Leute, die der Einschätzung sind, wir hätten einen Werteverfall.


Na ja, wenn man nicht davon ausgeht, daß die "Werte" schon lange verfallen sind, wundert mich allerdings, wie man glauben könnte, daß "Werte" im Kapitalismus eine Art Naturkonstante sind.
"Werte" sind in diesem System, wie alles andere auch, käuflich und verkäuflich, also auch einem "numerischem" Werteverfall unterworfen.
Das die Kirche diesen Werteverfall ebenfalls beklagt, sagt ja nicht zwangsläufig, daß da Unsinn erzählt wird.
Ich habe im FGH oft das Gefühl, daß eine Kontraposition zu bestimmten Sachverhalten nur deswegen eingenommen wird, weil man aus Prinzip eine andere Haltung als "die Kirche" postulieren möchte.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hucklebuck
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1288205) Verfasst am: 13.05.2009, 19:59    Titel: Antworten mit Zitat

Uriziel hat folgendes geschrieben:
Nicht hauen, das dient nämlich nicht bloss der Provokation, auch wenn es sich provokant anhört...



"Kalte" Kinder? Klingt wie das Emo-Syndrom...
... naja sie entscheiden selber, ob sie ihr Leben lang so bleiben wollen und wahrscheinlich einsam altwerden, oder ob sie sich ihren Mitmenschen öffnen und die "Eiskalte Maske" abbröckelt... zwinkern


Man kann nur über Sachverhalte entscheiden, die einem selber auch bekannt sind. Wer "kalt" ist, dürfte kein Problem sehen: Genau das ist ja das Problem mit dem Reflektionsvermögen: Konditionierung, und zwar gesellschaftspolitische, ist langfristig und tiefgreifend: Wer als Kind schon auf Effiziens, Berechnung, Anpassung und perfekte Heuchelei getrimmt ist, wird in diesem System tatsächlich wahrscheinlich auch "erfolgreich" sein und schon mal deswegen keinen Grund haben, sich selbst zu hinterfragen.
Das ist der grundlegende soziologische Wirkmechanismus in menschlichen Gesellschaften: Anpassung an die vorgegebenen Erfordernisse und Rahmenbedingungen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
nocquae
diskriminiert nazis



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18183

Beitrag(#1288228) Verfasst am: 13.05.2009, 20:14    Titel: Re: Kalte Kinder Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Nö, das ist insofern eine "unpersönliche" Empfindung, als es die angenommenen Singularität angesichts der Vielzahl der Stimmen nicht gibt.

Nein, persönliche Empfindungen werden nicht dadurch wahr, dass sie von vielen geteilt werden. Subjektive Empfindungen werden durch Masse nicht zu objektiven.

Zitat:
Eine hohe Zahl von Stimmen sagt natürlich nichts über einen eventuell objektiven Wahrheitsgehalt aus.

Eben.

Zitat:
Allerdings sagt es aus, daß diese "Einschätzung" emotionales "Allgemeingut" ist.

Vielleicht. Aber wie du selbst andeutest wird die dadurch nicht wahr.

Zitat:
Wenn Du diese Einschätzung nicht teilst, gehörst Du (unter denjenigen, die diesen Gedanken überhaupt zulassen) jedenfalls nicht zu einer signifikanten Mehrheit

Ja, ich weiß ja, dass du einen Faible für die gesunde Volksmasse hast, aber das gehört eigentlich nicht hierher, oder? Oder wenn doch: Was genau besagt die Massierung über den objektiven Wahrheitsgehalt?

Zitat:
was auf zwei Dinge schließen läßt: Entweder geht es Dir um grundsätzliche Zweifel an soziologischer Erkenntnisfähigkeit

Ja; der behauptete Sachverhalt ließe sich nämlich messen. Zum Glück ist die Soziologie durchaus in der Lage, solche empirischen Erkenntnismethoden anzuwenden. Sie nicht anzuwenden sagt nichts über die soziologische Erkenntnisfähigkeit aus, sondern höchstens etwas über die Unzulänglichkeit dessen, der diese Methodik nicht anwendet.

Zitat:
oder Du bist selbst jemand, dem emotionale Wärme nicht allzuviel bedeutet.

Dummerweise liegst du da falsch. Und das ist keine Einschätzung von mir.

Was sagt es über jemanden aus, dass er sich lieber auf seine eigene Empfindung beruft und darauf, dass viele sie teilen, anstatt seine subjektiven Empfindungen objektiv zu überprüfen? Hm …
_________________
In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden ICQ-Nummer
Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1288327) Verfasst am: 13.05.2009, 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Immer mehr junge Leute haben durchschaut, dass sogenanntes "kühles" Auftreten nur die eigene Unsicherheit überdeckt. Gerade in letzter Zeit, in der die Krise um sich greift, besinnen sie sich auf das, was wirklich wichtig ist, auf Freundschaft und Verläßlichkeit. Sie haben begriffen, dass ein wechselseitiges Geben und Nehmen notwendig ist. Die jungen Leute fragen nicht "Was bringt mir das?" Sie freuen sich, wenn sie anderen etwas bedeuten. Äußerlichkeiten sind nebensächlich, bloße Fassaden werden als solche erkannt. Die jungen Leute sind nachdenklicher geworden als ihre Altersgenossen noch vor wenigen Jahren.


Angenommen, es kommt jemand daher und schreibt eine solche Einschätzung nieder.
Was ist nun? Ein Spinner? Hat er den Zeitgeist nicht erkannt?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1288351) Verfasst am: 13.05.2009, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Immer mehr junge Leute haben durchschaut, dass sogenanntes "kühles" Auftreten nur die eigene Unsicherheit überdeckt. Gerade in letzter Zeit, in der die Krise um sich greift, besinnen sie sich auf das, was wirklich wichtig ist, auf Freundschaft und Verläßlichkeit. Sie haben begriffen, dass ein wechselseitiges Geben und Nehmen notwendig ist. Die jungen Leute fragen nicht "Was bringt mir das?" Sie freuen sich, wenn sie anderen etwas bedeuten. Äußerlichkeiten sind nebensächlich, bloße Fassaden werden als solche erkannt. Die jungen Leute sind nachdenklicher geworden als ihre Altersgenossen noch vor wenigen Jahren.


Angenommen, es kommt jemand daher und schreibt eine solche Einschätzung nieder.
Was ist nun? Ein Spinner? Hat er den Zeitgeist nicht erkannt?


Ein Spinner nicht, aber wenn er in diesem Zusammenhang von "einem ganz neuen Typus des Menschseins" spricht, lehnt er sich doch etwas arg zu weit aus dem Fenster.

"Neuer Menschentypus, kalte Kinder" - das weckt Assoziationen wie "die Kinder von Stepford". Hört sich alles reichlich bedrohlich an.

Jedenfalls ist das ein reisserischer, kein npchtern-sachlicher Stil. Das ist auch legitim, wenn man damit Massen ereichen will, was ebenfalls legitim ist.
Nur sollte man medialen Erfolg und/oder Aufmerksamkeit nicht mit inhaltlicher Validität verwechseln. Solange Bergmann seinen "neuen Menschentypus" nicht nachweist, ist das alles irgendwie überschätzt mE.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1288487) Verfasst am: 14.05.2009, 07:20    Titel: Re: Kalte Kinder Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Das die Kirche diesen Werteverfall ebenfalls beklagt, sagt ja nicht zwangsläufig, daß da Unsinn erzählt wird.
Ich habe im FGH oft das Gefühl, daß eine Kontraposition zu bestimmten Sachverhalten nur deswegen eingenommen wird, weil man aus Prinzip eine andere Haltung als "die Kirche" postulieren möchte.

Nein, zwangsläufig nicht. Aber ann immer einer einen "Werteverfall" beklagt, ist es auffällig, daß der selten konkret benennen kann, worin sich jener äußert. Außerdem wird ja diese Vokabel mehr oder weniger bewußt verwendet, um zu implizieren, daß die Zukunft schlechter ist als die Vergangenheit. Sie ist ferner schön schammig und damit bestens geeignet, irrationale Ängste zu schüren. Wo hab ich den Begriff zuletzt gehört? Gerade vor zwei Tagen, in einer Werbung der "Partei Bibeltreuer Christen" -- nicht verwunderlich.

Es mag ja sein, daß die Beobachtung zutrifft, daß Kinder heute etwas anders ticken. Aber anstatt das Phänomen erstmal genauer zu erkunden, wird es sogleich mit einer Wertung veknüpft: Kalt -- huh! Ist das schlimm! denken doch da die meisten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1288490) Verfasst am: 14.05.2009, 07:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Man kann nur über Sachverhalte entscheiden, die einem selber auch bekannt sind. Wer "kalt" ist, dürfte kein Problem sehen: Genau das ist ja das Problem mit dem Reflektionsvermögen: Konditionierung, und zwar gesellschaftspolitische, ist langfristig und tiefgreifend: Wer als Kind schon auf Effiziens, Berechnung, Anpassung und perfekte Heuchelei getrimmt ist, wird in diesem System tatsächlich wahrscheinlich auch "erfolgreich" sein und schon mal deswegen keinen Grund haben, sich selbst zu hinterfragen.
Das ist der grundlegende soziologische Wirkmechanismus in menschlichen Gesellschaften: Anpassung an die vorgegebenen Erfordernisse und Rahmenbedingungen.

Dann erscheint mir aber nicht einleuchtend, warum das etwas Neues sein soll. Ich kann nicht erkennen, daß Kinder heute einem größeren Anpassungsdruck ausgesetzt sich als früher. Noch zu Zeiten meiner Kindheit wurde von Kindern in allererster Linie noch verlangt, daß sie "artig" sind, daß sie nicht aus der Reihe tanzen, Erwachsenen keine "Widerworte geben" usw.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Reza
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#1288619) Verfasst am: 14.05.2009, 12:24    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Man kann nur über Sachverhalte entscheiden, die einem selber auch bekannt sind. Wer "kalt" ist, dürfte kein Problem sehen: Genau das ist ja das Problem mit dem Reflektionsvermögen: Konditionierung, und zwar gesellschaftspolitische, ist langfristig und tiefgreifend: Wer als Kind schon auf Effiziens, Berechnung, Anpassung und perfekte Heuchelei getrimmt ist, wird in diesem System tatsächlich wahrscheinlich auch "erfolgreich" sein und schon mal deswegen keinen Grund haben, sich selbst zu hinterfragen.
Das ist der grundlegende soziologische Wirkmechanismus in menschlichen Gesellschaften: Anpassung an die vorgegebenen Erfordernisse und Rahmenbedingungen.

Dann erscheint mir aber nicht einleuchtend, warum das etwas Neues sein soll. Ich kann nicht erkennen, daß Kinder heute einem größeren Anpassungsdruck ausgesetzt sich als früher. Noch zu Zeiten meiner Kindheit wurde von Kindern in allererster Linie noch verlangt, daß sie "artig" sind, daß sie nicht aus der Reihe tanzen, Erwachsenen keine "Widerworte geben" usw.


Dann musst du blind sein, oder kennst es selber schon nicht anders.
In erster Linie artig müssen Kinder nicht mehr sein, das stimmt, dafür müssen sie reibungslos funktionieren, was die zukünftige "Lebens-Karriere" anbetrifft

Ich hätte mir mit 10 Jahren noch nicht das ganze Leben versauen können, weder vermeintlich, noch tatsächlich - obwohl das Schulsystem im Prinzip gleich war, und man heute viel mehr Möglichkeiten hat als damals, das Abitur anders zu kriegen, oder später nachzuholen als damals.
Ich hätte auch mit mittlerer Reife, oder sogar mit Volksschule einen respektablen Beruf erlernen und ausüben können, und, das Einkommen daraus hätte zum Leben gereicht, sogar mit Urlaub etc.

Eine Nachhilfeindustrie war nicht im Ansatz geboren, außer mal Vokabeln abfragen - sofern sie es konnten - haben sich Eltern in der Regel nicht um Hausaufgaben etc. gekümmert, und der Standardspruch bei schlechten Noten im Gymnasium war zumeist, wenn du nicht besser wirst, dann bist du halt nicht fürs Gymnasium geeignet, und musst runter, ein fürchterliches Drama wäre das in den meisten Familien nicht gewesen.

Man konnte mit guten/durchschnittlichen Leistungen "aufsteigen", man musste nicht einem möglichen Abstieg/Absturz entgegenarbeiten.

Ich würde ja schon behaupten, dass das eine grundsätzlich andere emotionale Lebenssituation für Kinder und Jugendliche ist.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1288706) Verfasst am: 14.05.2009, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Man kann nur über Sachverhalte entscheiden, die einem selber auch bekannt sind. Wer "kalt" ist, dürfte kein Problem sehen: Genau das ist ja das Problem mit dem Reflektionsvermögen: Konditionierung, und zwar gesellschaftspolitische, ist langfristig und tiefgreifend: Wer als Kind schon auf Effiziens, Berechnung, Anpassung und perfekte Heuchelei getrimmt ist, wird in diesem System tatsächlich wahrscheinlich auch "erfolgreich" sein und schon mal deswegen keinen Grund haben, sich selbst zu hinterfragen.
Das ist der grundlegende soziologische Wirkmechanismus in menschlichen Gesellschaften: Anpassung an die vorgegebenen Erfordernisse und Rahmenbedingungen.

Dann erscheint mir aber nicht einleuchtend, warum das etwas Neues sein soll. Ich kann nicht erkennen, daß Kinder heute einem größeren Anpassungsdruck ausgesetzt sich als früher. Noch zu Zeiten meiner Kindheit wurde von Kindern in allererster Linie noch verlangt, daß sie "artig" sind, daß sie nicht aus der Reihe tanzen, Erwachsenen keine "Widerworte geben" usw.


Dann musst du blind sein, ...


Tja, muß wohl so sein. Mit den Augen rollen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Reza
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#1288734) Verfasst am: 14.05.2009, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Reza hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Man kann nur über Sachverhalte entscheiden, die einem selber auch bekannt sind. Wer "kalt" ist, dürfte kein Problem sehen: Genau das ist ja das Problem mit dem Reflektionsvermögen: Konditionierung, und zwar gesellschaftspolitische, ist langfristig und tiefgreifend: Wer als Kind schon auf Effiziens, Berechnung, Anpassung und perfekte Heuchelei getrimmt ist, wird in diesem System tatsächlich wahrscheinlich auch "erfolgreich" sein und schon mal deswegen keinen Grund haben, sich selbst zu hinterfragen.
Das ist der grundlegende soziologische Wirkmechanismus in menschlichen Gesellschaften: Anpassung an die vorgegebenen Erfordernisse und Rahmenbedingungen.

Dann erscheint mir aber nicht einleuchtend, warum das etwas Neues sein soll. Ich kann nicht erkennen, daß Kinder heute einem größeren Anpassungsdruck ausgesetzt sich als früher. Noch zu Zeiten meiner Kindheit wurde von Kindern in allererster Linie noch verlangt, daß sie "artig" sind, daß sie nicht aus der Reihe tanzen, Erwachsenen keine "Widerworte geben" usw.


Dann musst du blind sein, ...


Tja, muß wohl so sein. Mit den Augen rollen


Das kannst du durchaus als Metapher für verschiedene Möglichkeiten im Deutschland des Jahres 2009 sehen, "früher" anders erlebt zu haben, wobei mein Begriff von "früher" nun mal nicht maximal 5 Jahre meint, da sozialer Wandel in der Regel dann doch ein wenig längere Zeiträume umfasst.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1288845) Verfasst am: 14.05.2009, 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:

In erster Linie artig müssen Kinder nicht mehr sein, das stimmt, dafür müssen sie reibungslos funktionieren, was die zukünftige "Lebens-Karriere" anbetrifft


Ich weiß nicht, ob man das behaupten kann. Die Pädagogisierung ist nur auf andere Art und Weise vorangeschritten. Artigkeit wird sehr wohl noch verlangt, und dazu kommt ein defintiv reaktio... konservativer Schub in den letzten Jahren bzgl. "Erziehung" und co.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Reza
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 4188

Beitrag(#1288937) Verfasst am: 14.05.2009, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Reza hat folgendes geschrieben:

In erster Linie artig müssen Kinder nicht mehr sein, das stimmt, dafür müssen sie reibungslos funktionieren, was die zukünftige "Lebens-Karriere" anbetrifft


Ich weiß nicht, ob man das behaupten kann. Die Pädagogisierung ist nur auf andere Art und Weise vorangeschritten. Artigkeit wird sehr wohl noch verlangt, und dazu kommt ein defintiv reaktio... konservativer Schub in den letzten Jahren bzgl. "Erziehung" und co.


Na ja "artig" im oben erwähnten Sinne, also keine Widerworte gegen die Eltern, oder Erwachsene etc. ist ja wohl noch nicht wieder oberstes Gebot ans Kind.
Dass Funktionieren in der Schule auch ne Art von Artigkeit ist, das ist schon klar - und auch sonstiges "aus der Reihe tanzen" ist ja eigenlich schon lange wieder nicht mehr In.

So verändert sich das artig angemessene (artgerechte?) Verhalten eben angepasst ans gesellschaftlich propagierte, den Zeitläuften entprechend Auf den Arm nehmen

Ich vergleiche ja noch mit Vor68, also im Prinzip autoritärer Erziehung, aber dann halt doch mit vielen Freiräumen, die heute sowieso kaum mehr ein Kind hat, von den jeweiligen Eltern völlig abgesehen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hucklebuck
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1289460) Verfasst am: 15.05.2009, 20:32    Titel: Re: Kalte Kinder Antworten mit Zitat

NOCQUAE hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Nö, das ist insofern eine "unpersönliche" Empfindung, als es die angenommenen Singularität angesichts der Vielzahl der Stimmen nicht gibt.

Nein, persönliche Empfindungen werden nicht dadurch wahr, dass sie von vielen geteilt werden. Subjektive Empfindungen werden durch Masse nicht zu objektiven.
Also, ich weiß nicht, aber wenn publizierte Fachanalysen als "persönliche Empfindungen" gewertet werden, wird man sowohl dem Fachmann (Bergmann) als auch dessen nachgewiesener Praxis und auch dessen Erfolgen sicherlich nicht gerecht.
Daß meine "persönlichen Empfindungen" subjektiv sind, ist nur eine Aussage von Dir.
Diese Aussage ist ja ebenfalls wertend, da Du mir Subjektivität unterstellst, die Du ja auch erstmal "belegen" müsstest
Zitat:


Zitat:
Eine hohe Zahl von Stimmen sagt natürlich nichts über einen eventuell objektiven Wahrheitsgehalt aus.

Eben.
Trotzdem: Ein mehr als ernstzunehmendes Alarmzeichen sollte das auch für den Skeptiker sein
Zitat:

Zitat:
Allerdings sagt es aus, daß diese "Einschätzung" emotionales "Allgemeingut" ist.

Vielleicht. Aber wie du selbst andeutest wird die dadurch nicht wahr.
Sie wird aber auch nicht unwahrer, im Gegenteil, die Wahrheitstendenz einer richtigen, d.h. "wahren" Einschätzung wird wesentlich wahrscheinlicher.
Zitat:

Zitat:
Wenn Du diese Einschätzung nicht teilst, gehörst Du (unter denjenigen, die diesen Gedanken überhaupt zulassen) jedenfalls nicht zu einer signifikanten Mehrheit

Ja, ich weiß ja, dass du einen Faible für die gesunde Volksmasse hast, aber das gehört eigentlich nicht hierher, oder? Oder wenn doch: Was genau besagt die Massierung über den objektiven Wahrheitsgehalt?
Strohmännchen.
Zitat:

Zitat:
was auf zwei Dinge schließen läßt: Entweder geht es Dir um grundsätzliche Zweifel an soziologischer Erkenntnisfähigkeit

Ja; der behauptete Sachverhalt ließe sich nämlich messen. Zum Glück ist die Soziologie durchaus in der Lage, solche empirischen Erkenntnismethoden anzuwenden. Sie nicht anzuwenden sagt nichts über die soziologische Erkenntnisfähigkeit aus, sondern höchstens etwas über die Unzulänglichkeit dessen, der diese Methodik nicht anwendet.
Bei allem Respekt, aber das ist gegenüber dem Autor böswillig. Der Mann hat keine soziologische Untersuchung angestellt, warum auch? Er hat Bücher und Kommentare veröffentlicht, um Probleme seiner beruflichen Praxis darzustellen und Anstöße zu liefern, die auf Fehlentwicklungen hindeuten. Soziologische Studien sind, soweit ich weiß, mit einem Aufwand verbunden, der materiell und konzeptionell von einer einzelnen Person nicht so ohne weiteres umzusetzen sind, deswegen läuft sowas meistens über Institute, Fachgruppen oder Ministerien.
Dazu sollte man nicht vergessen, daß kritische Themenbereiche häufig aus Opportunitätsgründen umgangen werden, weil so etwas ja auch von zuständigen Stellen abgenickt werden muss.
Zitat:


Zitat:
oder Du bist selbst jemand, dem emotionale Wärme nicht allzuviel bedeutet.

Dummerweise liegst du da falsch. Und das ist keine Einschätzung von mir.

Was sagt es über jemanden aus, dass er sich lieber auf seine eigene Empfindung beruft und darauf, dass viele sie teilen, anstatt seine subjektiven Empfindungen objektiv zu überprüfen? Hm …


Du jonglierst aber auch mit den Begriffen "subjektiv" und "objektiv", wie es Dir gerade in den Kram passt.
Es gibt "objektive" Ursachen, warum Studien über bestimmte Sachverhalte entweder erst garnicht gemacht werden, bzw. nicht veröffentlicht werden.

Ansonsten sei erstmal dahingestellt, was alles geeignet ist, sogenannte "subjektive" Empfindungen "objektiv" zu prüfen.
Wenn ich bei jeder Aussage nach der entsprechenden soziologischen Studie frage, die das belegt, sitze ich mein ganzes Leben im Elfenbeinturm.
Soziale Kälte ist im Globalkapitalismus kein Hirngespinst, sondern Tatsache. Wenn Du das "belegt" haben willst, bitteschön.
Es ist im übrigen kein Wunder, daß es explizit darüber eben keine Untersuchungen gibt:"Warum sollte jemand eine Studie bezahlen, die, Verzeihung, die eigene Scheiße belegt?"
Spätestens, wenn Du durch persönliche Umstände unter den Zwang gesetzt wirst, dich analysierend und dabei objektivierend in Deiner Gesellschaft umzuschauen, wird Dir das nicht mehr nötig erscheinen, weil es einfach ZU offensichtlich ist.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hucklebuck
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1289461) Verfasst am: 15.05.2009, 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Reza hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
Man kann nur über Sachverhalte entscheiden, die einem selber auch bekannt sind. Wer "kalt" ist, dürfte kein Problem sehen: Genau das ist ja das Problem mit dem Reflektionsvermögen: Konditionierung, und zwar gesellschaftspolitische, ist langfristig und tiefgreifend: Wer als Kind schon auf Effiziens, Berechnung, Anpassung und perfekte Heuchelei getrimmt ist, wird in diesem System tatsächlich wahrscheinlich auch "erfolgreich" sein und schon mal deswegen keinen Grund haben, sich selbst zu hinterfragen.
Das ist der grundlegende soziologische Wirkmechanismus in menschlichen Gesellschaften: Anpassung an die vorgegebenen Erfordernisse und Rahmenbedingungen.

Dann erscheint mir aber nicht einleuchtend, warum das etwas Neues sein soll. Ich kann nicht erkennen, daß Kinder heute einem größeren Anpassungsdruck ausgesetzt sich als früher. Noch zu Zeiten meiner Kindheit wurde von Kindern in allererster Linie noch verlangt, daß sie "artig" sind, daß sie nicht aus der Reihe tanzen, Erwachsenen keine "Widerworte geben" usw.


Dann musst du blind sein, ...


Tja, muß wohl so sein. Mit den Augen rollen


Das kannst du durchaus als Metapher für verschiedene Möglichkeiten im Deutschland des Jahres 2009 sehen, "früher" anders erlebt zu haben, wobei mein Begriff von "früher" nun mal nicht maximal 5 Jahre meint, da sozialer Wandel in der Regel dann doch ein wenig längere Zeiträume umfasst.

Das dürfte nicht häufig vorkommen, daß ich das zu Dir sage, aber Du hast absolut recht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hucklebuck
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1289463) Verfasst am: 15.05.2009, 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:


Dann musst du blind sein, oder kennst es selber schon nicht anders.
In erster Linie artig müssen Kinder nicht mehr sein, das stimmt, dafür müssen sie reibungslos funktionieren, was die zukünftige "Lebens-Karriere" anbetrifft

Ich hätte mir mit 10 Jahren noch nicht das ganze Leben versauen können, weder vermeintlich, noch tatsächlich - obwohl das Schulsystem im Prinzip gleich war, und man heute viel mehr Möglichkeiten hat als damals, das Abitur anders zu kriegen, oder später nachzuholen als damals.
Ich hätte auch mit mittlerer Reife, oder sogar mit Volksschule einen respektablen Beruf erlernen und ausüben können, und, das Einkommen daraus hätte zum Leben gereicht, sogar mit Urlaub etc.

Eine Nachhilfeindustrie war nicht im Ansatz geboren, außer mal Vokabeln abfragen - sofern sie es konnten - haben sich Eltern in der Regel nicht um Hausaufgaben etc. gekümmert, und der Standardspruch bei schlechten Noten im Gymnasium war zumeist, wenn du nicht besser wirst, dann bist du halt nicht fürs Gymnasium geeignet, und musst runter, ein fürchterliches Drama wäre das in den meisten Familien nicht gewesen.

Man konnte mit guten/durchschnittlichen Leistungen "aufsteigen", man musste nicht einem möglichen Abstieg/Absturz entgegenarbeiten.

Ich würde ja schon behaupten, dass das eine grundsätzlich andere emotionale Lebenssituation für Kinder und Jugendliche ist.


Ich muss mich jetzt auch noch mal auf Dein gesamtes Posting beziehen.
Man könnte da auch noch sehr viele andere wesentliche Dinge hinzufügen, aber wozu? Es ist leider tatsächlich so, daß selektive Wahrnehmung und selbstgerechte Relativierung von offensichtlichen Sachverhalten eher die Regel als die Ausnahme darstellt.
Aber so wird man in dieser Gesellschaft halt konditioniert, da es eine evolutionären Vorteil bedeutet, unliebsame Dinge auszublenden.
Lebenserfahrung zwingt einen ja manchmal, aus diesem Schema gezwungenermaßen auszubrechen.
Manchmal...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1289735) Verfasst am: 16.05.2009, 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:
Ich hätte mir mit 10 Jahren noch nicht das ganze Leben versauen können, weder vermeintlich, noch tatsächlich - obwohl das Schulsystem im Prinzip gleich war, und man heute viel mehr Möglichkeiten hat als damals, das Abitur anders zu kriegen, oder später nachzuholen als damals.
Ich hätte auch mit mittlerer Reife, oder sogar mit Volksschule einen respektablen Beruf erlernen und ausüben können, und, das Einkommen daraus hätte zum Leben gereicht, sogar mit Urlaub etc.

Das halte ich für übertrieben. Gerade die Tage war erst wieder zu erfahren, wieviele Lehrstellen in Thüringen nicht besetzt werden konnten. Und die meisten durchaus in Berufen, für die man auch heute weiß Gott kein Abitur braucht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1289736) Verfasst am: 16.05.2009, 12:34    Titel: Antworten mit Zitat

Reza hat folgendes geschrieben:


Ich vergleiche ja noch mit Vor68, also im Prinzip autoritärer Erziehung, aber dann halt doch mit vielen Freiräumen, die heute sowieso kaum mehr ein Kind hat, von den jeweiligen Eltern völlig abgesehen.

Meine Erziehung verlief noch im Vor68-Geiste, daher kenne ich den gut. Würde mich mal interssieren, welche vielen Freiräume es deiner Meinung nach da gab, die Kindern von heute nicht mehr offenstehen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1289805) Verfasst am: 16.05.2009, 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Reza hat folgendes geschrieben:
Ich hätte mir mit 10 Jahren noch nicht das ganze Leben versauen können, weder vermeintlich, noch tatsächlich - obwohl das Schulsystem im Prinzip gleich war, und man heute viel mehr Möglichkeiten hat als damals, das Abitur anders zu kriegen, oder später nachzuholen als damals.
Ich hätte auch mit mittlerer Reife, oder sogar mit Volksschule einen respektablen Beruf erlernen und ausüben können, und, das Einkommen daraus hätte zum Leben gereicht, sogar mit Urlaub etc.

Das halte ich für übertrieben. Gerade die Tage war erst wieder zu erfahren, wieviele Lehrstellen in Thüringen nicht besetzt werden konnten. Und die meisten durchaus in Berufen, für die man auch heute weiß Gott kein Abitur braucht.


Keine Ahnung was in Thüringen los ist, aber Drei Monate vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres suchen in NRW noch knapp 60 000 Jugendliche eine Lehrstelle. Rein rechnerisch bewerben sich damit zwei Jugendliche auf eine Lehrstelle.

Und damit wirklich jeder irgendeine Lehrstelle kriegt, müsste es sogar einen deutlichen Überhang an Ausbildungsplätzen geben. Selbst vorausgesetzt, dasss es keinen Druck bedeute, von einem Ende des Landes an das Entgegengesetzte zu ziehen - als 16jähriger, um irgendeinen Ausbildungsplatz zu ergattern.

Der, erfolgreiche dreijährige Lehre vorausgesetzt, übrigens ja auch mitnichten eine anschließende Arbeitsplatzgarantie darstellt.

Rein faktisch ist die Situation eine andere als etwa in den siebzigern. Emotional aber erst recht bei den ganzen Weltungergangsszenarien, die derzeit ausgebreitet werden.

Da spielt es dann ja noch nicht mal eine Rolle, ob es stimmte, was mein Exschwiegervater sagte :"Man konnte freitags kündigen und hatte montags einen neuen Job".

"Gefühlt" war es so, und gefühlt ist heute das Gegenteil der Fall, und so übertrieben ist die faktische Ausgangslage dazu dann denn doch nicht.

Oder wechsel heute mal nach der 10. Klasse Realschule aufs Gymnasium und hol den versäumten Stoff in 2 Turboabiturjahrgängen nach statt in drei Jahren, womöglich inclusive vorher nicht belegter 2. Fremdsprache.

Die Weichen für ein Abitur in Niedersachsen etwa stellen sich heute mit Turboabitur und Wegfall der Orientierungstufe bereits nach Klasse vier, nicht mehr nach Klasse zehn oder sechs.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1289837) Verfasst am: 16.05.2009, 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:

Keine Ahnung was in Thüringen los ist, aber Drei Monate vor dem Start des neuen Ausbildungsjahres suchen in NRW noch knapp 60 000 Jugendliche eine Lehrstelle. Rein rechnerisch bewerben sich damit zwei Jugendliche auf eine Lehrstelle.

Und damit wirklich jeder irgendeine Lehrstelle kriegt, müsste es sogar einen deutlichen Überhang an Ausbildungsplätzen geben. Selbst vorausgesetzt, dasss es keinen Druck bedeute, von einem Ende des Landes an das Entgegengesetzte zu ziehen - als 16jähriger, um irgendeinen Ausbildungsplatz zu ergattern.

Naja, daß jemand mit einem Ach-und-Krach-Hauptschulabschluß nicht gerade freie Wahl hat, dürfte nicht weiter verwunderlich sein. Der Unterschied liegt zu früheren Zeiten ist wohl der, daß die Chancen auch für Geringqualifizierte größer waren, noch etwas zu ergattern.

Ich hab mal auf der Internetseite der hiesigen IHK geguckt, wo man das Angebot an offenen Ausbildungsplätzen einsehen. Wenn einer gezwungen ist, buchstäblich irgendwas zu nehmen, würde ich behaupten, daß das nicht am Angebot liegt.

Aber wie dem auch sei: darin einen Grund für eine -- wohlgemerkt lediglich behauptete -- grundlegende Änderung der psychischen und emotionelen Verfaßtheit von Kindern allgemein (und zwar nicht beschränkt auf Prekariatsanwärter) zu sehen, halte ich doch für reichlich gewagt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1289925) Verfasst am: 16.05.2009, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:

Aber wie dem auch sei: darin einen Grund für eine -- wohlgemerkt lediglich behauptete -- grundlegende Änderung der psychischen und emotionelen Verfaßtheit von Kindern allgemein (und zwar nicht beschränkt auf Prekariatsanwärter) zu sehen, halte ich doch für reichlich gewagt.


Das sehe ich auch so. Denn die Jugendlichen, die jetzt aufgrund der aktuellen beschissenen Wirtschaftssituation keinen Ausbildungsplatz kriegen, kennen es ja erstens gar nicht anders und zweitens geht es allen anderen ja auch so.

Statt emotional kalt und gefühllos zu werden, spielen viele Jugendliche meiner Beobachtung zufolge sogar sozusagen "befreit auf" und schöpfen ihre Identität weniger aus schulischen/beruflichem Erfolg sondern aus anderen Quellen, darunter durchaus welchen mit sozialen Inhalten.

Mag sein, dass da Kinder mit gutsituierten sozialem Hintergrund dadurch teilweise zusätzlichen Druck haben, aber deren Eltern sind ja auch nicht alle blöd und haben nicht bemrkt, dass sich die Zeiten ändern.

Das also vielleicht mit mehr einzelnen Amokläufern aus diesen Schichten zu rechnen sei, wie Bergmann behauptet, wäre eine plausible These, die man mE diskutieren könnte.
Aber gleich einer ganzen Generation noch dazu ungeachtet ihrer sozialen Zugehörigkeit pauschal ganz neuartige psychische Strukturen zu bescheinigen aber nicht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1289929) Verfasst am: 16.05.2009, 18:49    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Reza hat folgendes geschrieben:

In erster Linie artig müssen Kinder nicht mehr sein, das stimmt, dafür müssen sie reibungslos funktionieren, was die zukünftige "Lebens-Karriere" anbetrifft


Ich weiß nicht, ob man das behaupten kann. Die Pädagogisierung ist nur auf andere Art und Weise vorangeschritten. Artigkeit wird sehr wohl noch verlangt, und dazu kommt ein defintiv reaktio... konservativer Schub in den letzten Jahren bzgl. "Erziehung" und co.
Woran macht man diesen Konservativen Schub fest?

Habe ich den Schub vllt garnicht mehr selbst miterlebt?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Uriziel
Herpiderpi



Anmeldungsdatum: 22.12.2007
Beiträge: 1728

Beitrag(#1289957) Verfasst am: 16.05.2009, 19:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:

Man kann nur über Sachverhalte entscheiden, die einem selber auch bekannt sind. Wer "kalt" ist, dürfte kein Problem sehen:





Ich hatte damit eigentlich nur eines gemeint.

Und zwar klingt das mit den "kalten Kindern" so, als wenn die aus einem bestimmten Grund so sind und selbst, wenn es auch nicht nur "versteckt" erwähnt wird, ist da irgendwie der schleichende Vorwurf dabei, der sagt:

"Die sind so, weil irgendwas mit der Gesellschaft so ist, was sie so macht!"


Was widerrum heisst, die Gesellschaft "ist Schuld".

Aber: Man kann lange dannach suchen, "was" Schuld am Zustand eines Menschen ist. Fakt ist: Niemand ist gezwungen oder verpflichtet, sich für einen anderen zu verändern.

Sprich: "Kalte Kinder" mögen vielleicht aus bestimmten Gründen 'kalt' sein, aber das heisst nicht, das irgendwer gezwungen oder verpflichtet ist, etwas zu tun, damit das wieder abklingt.

Denn wahrhaft etwas an sich verändern - das kann der Mensch nur selbst. Niemand anders kann es für ihn tun.

Ich hoffe, niemand hat was dagegen einzuwenden, wenn ich sage, das diese Aussage meinerseits neutral zu betrachten ist. Das ist nicht gesagt, um jemanden zu ärgern. Ich schätze nur eben, das es Fakt ist.

Es reicht auch zum Beispiel nicht, nur zu einem Therapeuten zu gehen, weil man ein bestimmtes Problem hat und zu erwarten, das der das für einen behebt und man selbst nichts tun brauch, "nur" weil man zu ihm hingegangen ist.

Wenn der/die Betroffene nicht mindestens auch selber den Willen zur Behebung des Problems hat, was auch immer das sein möge, dann kann der Therapeut wenig helfen.

(War bei mir z.B mit Hyperaktivität und Nuss-Allergie früher so. Wenn ich es nicht auch selber will, hätte ich mich nie zu innerer Ruhe bringen können. Da ich aber meine Mitmenschen nicht ewig mit meiner "Hibbeligkeit" früher nerven wollte, habe ich es irgendwie geschafft, ruhiger zu werden - nur weil ich es lange so wollte und mich Wochenlang selber schon fast meditationsartig immer darrauf konzentriert habe, ruhig zu sein.)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1289958) Verfasst am: 16.05.2009, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

Die armen Kinder. Was nicht alles in sie hineinprojiziert wird.
skeptisch
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1289968) Verfasst am: 16.05.2009, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Reza hat folgendes geschrieben:

In erster Linie artig müssen Kinder nicht mehr sein, das stimmt, dafür müssen sie reibungslos funktionieren, was die zukünftige "Lebens-Karriere" anbetrifft


Ich weiß nicht, ob man das behaupten kann. Die Pädagogisierung ist nur auf andere Art und Weise vorangeschritten. Artigkeit wird sehr wohl noch verlangt, und dazu kommt ein defintiv reaktio... konservativer Schub in den letzten Jahren bzgl. "Erziehung" und co.
Woran macht man diesen Konservativen Schub fest?

Habe ich den Schub vllt garnicht mehr selbst miterlebt?


(Nicht nur) Bergmann kritisiert zum Beispiel Bernhard Bueb besonders. Das ist einer derjenigen, die wieder bestimmte "Werte" wie Zucht und Orrrdnung in der Erziehung sehen wollen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Bueb
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_P%C3%A4dagogik
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1289974) Verfasst am: 16.05.2009, 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

Aber der ist doch eher ein Einzelkämpfer und keiner, der das Bildungssystem umgebaut hat.

Ich bin ja noch nicht so lange aus der Schule raus und durch meine jüngeren Geschwister kann ich noch einige Jahre zurückfühlen. Ein konservatives Rollback habe ich an den Schulen nicht bemerkt.

Dass es einige Stimmen gibt die das fordern, tut nix zur Sache. irgendjemand wird immer was fordern.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1289979) Verfasst am: 16.05.2009, 19:56    Titel: Antworten mit Zitat

Es geht um Ideen, die formuliert werden, und die von konservativen Politikern durchaus begrüßt werden.

Bis sich sowas in der Wirkung an Schulen zeigen könnte, müsste ja erstmal die Lehrerausbildung entsprechend eingerichtet sein und genug so ausgerichtete Lehrer an der Schule vorhanden sein.

Deine Kiddies wird das vielleicht mal direkt betreffen, aber nicht mehr Deine Geschwister. Lachen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Hucklebuck
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1290349) Verfasst am: 17.05.2009, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

Uriziel hat folgendes geschrieben:
Hucklebuck hat folgendes geschrieben:

Man kann nur über Sachverhalte entscheiden, die einem selber auch bekannt sind. Wer "kalt" ist, dürfte kein Problem sehen:





Ich hatte damit eigentlich nur eines gemeint.

Und zwar klingt das mit den "kalten Kindern" so, als wenn die aus einem bestimmten Grund so sind und selbst, wenn es auch nicht nur "versteckt" erwähnt wird, ist da irgendwie der schleichende Vorwurf dabei, der sagt:

"Die sind so, weil irgendwas mit der Gesellschaft so ist, was sie so macht!"
Selbstverständlich sind "die" in ihrer Mehrheit so, weil die Gesellschaft "etwas" mit ihnen "macht".
Allgemein bekanntes anderes Beispiel: Die Menschen bzw. Kinder in der DDR waren bzw. sind (immer noch) in ihrer Mehrheit "anders", weil die Gesellschaft mit ihnen etwas "anderes" gemacht hat.
So einfach ist das.
Rahmenbedingungen stecken den Rahmen ab, in dem man sich bewegen kann und in dem man konditioniert wird.
Veränder ich den Rahmen und seine inneren Strukturen, so verändere ich das Resultat.
Das ist so simpel, daß es den meisten Leuten wahrscheinlich deswegen so schwer fällt, es zu akzeptieren.
Zitat:


Was widerrum heisst, die Gesellschaft "ist Schuld".
Die in diesem Zusammenhang implizierte negative Konnotation hinter der "Schuld" unterstellt ja eine primitive Simplifizierung komplexer Zusammenhänge, nach dem Motto: Einfache Antworten für komplexe Prozesse sind schon mal deswegen scheiße, weil sie wahrscheinlich bedeuten, daß da jemand nicht in der Lage ist, vielschichtiger zu denken und damit obendrein die einfach strukturierte Denke der Mehrheit bedient, um seine verführerischen "Botschaften des Bösen" unters Volk zu bringen. Was ich jetzt noch weglasse, kann sich jeder selbst denken...

Wahr ist aber, daß es einfache UND komplexe Antworten für einfache UND komplexe Vorgänge gibt.
Das eine schließt das andere keinesfalls aus.
Sein und Bewußtsein bedingen einander in dialektischer Weise, wobei das Sein im marxschen Sinne nunmal primär ist. Daraus folgt nun mal, daß die inneren Verfaßtheiten einer Gesellschaft unmittelbaren und langfristigen, generell manipulativen Konditionierungseinfluss auf jeglichen "Teilnehmer" haben.
Ergo trägt die Gesellschaft mit ihrer Konditionierungsstruktur die Hauptverantwortung für die innere Verfaßtheit ihrer "Bürger".
Selbstverständlich trägt der Einzelne die Verantwortung dafür, sich aus "selbstverschuldeter Unmündigkeit aus Mangel an Entschließung und Mut, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen (sprich: ohne die bequeme Leitung durch die Anpassungszwänge bzw. Manipulierungsversuche der Gesellschaft)" zu bedienen, befreien zu können.
Diese "Verantwortung" trägt der Einzelne aber nur dann vollständig, wenn er in der Lage ist, objektiv zu reflektieren, welche innere und äußere Verfasstheit der jeweiligen Gesellschaft innewohnt und welche Sachverhalte unmittelbar und mittelbar damit interagieren.

Genau aus diesem Grunde gibt es ja Manipulation: Jedes gesellschaftliche oder auch privatwirtschaftliche System, ob Konzern, Staatsapparat, Modeindustrie oder auch die Gewerkschaften ist daran interessiert, die Menschen in "seinem" Sinne zu manipulieren, um "Zustimmung" zu generieren, ganz egal, wo der eigentliche Kern von Wahrheit liegt.
Wirklich "aufgeklärte" und "mündige" Menschen sind (vermeintlich) unberechenbarer und vor allen Dingen scheinbar "strukturfeindlicher" als z.B. wachstums-oder marktgläubige Patienten im Kapitalismus.
Das ist natürlich unerwünscht.
Deshalb wird z.B. permanent suggeriert, man lebe ja "in Freiheit" und könne alles, alles selbst bestimmen, wenn man nur "wolle".
Damit wird u.a. das Nachdenken über "Freiheit" manipuliert und tendenziell unterbunden, weil man ja über Dinge, die man in dieser Raffgesellschaft "hat", nicht mehr großartig nachdenken muss - ein simpler sozialer Automatismus.
Zitat:

Aber: Man kann lange dannach suchen, "was" Schuld am Zustand eines Menschen ist. Fakt ist: Niemand ist gezwungen oder verpflichtet, sich für einen anderen zu verändern.
Weiß nicht, was das bedeutet.
Zitat:

Sprich: "Kalte Kinder" mögen vielleicht aus bestimmten Gründen 'kalt' sein, aber das heisst nicht, das irgendwer gezwungen oder verpflichtet ist, etwas zu tun, damit das wieder abklingt.
Was heißt gezwungen oder verpflichtet???
Wenn Kinder diesem dargestellten Bild entsprechen, wofür einiges spricht, ist es DAS Alarmzeichen, diese Gesellschaft grundsätzlich zu hinterfragen. Deswegen drückt man sich ja so wortgewandt und vehement vor dieser Erkenntnis, weil die Handlungskonsequenz jedem klar ist: Wenn schon unsere Kinder in der Mehrheit kalte, glatte, egoistische und berechnende Arschlöcher sind, haben wir einen sozialen und gesellschaftlichen Supergau...
Etwas anderes lässt sich daraus nicht schließen.
Dann waren auch all die Reformen und Reförmchen, Revolutiönchen und Gesetzesnovellen der letzten Jahrzehnte völlig für die Katz, denn Kinder sind der ABSOLUTE Indikator für die Humanität, Freiheit und Funktionalität von Gesellschaft.
Dann waren nämlich auch alle Glaubensätze und politischen Programme sämtlicher gesellschaftlicher Gruppierungen fürn Arsch...
Dann kann man nämlich das ganze System in die Tonne hauen.
Zitat:

Denn wahrhaft etwas an sich verändern - das kann der Mensch nur selbst. Niemand anders kann es für ihn tun.
Der Mensch als Spezies oder einzelnes Individuum?
Zitat:

Ich hoffe, niemand hat was dagegen einzuwenden, wenn ich sage, das diese Aussage meinerseits neutral zu betrachten ist. Das ist nicht gesagt, um jemanden zu ärgern. Ich schätze nur eben, das es Fakt ist.

Es reicht auch zum Beispiel nicht, nur zu einem Therapeuten zu gehen, weil man ein bestimmtes Problem hat und zu erwarten, das der das für einen behebt und man selbst nichts tun brauch, "nur" weil man zu ihm hingegangen ist.

Wenn der/die Betroffene nicht mindestens auch selber den Willen zur Behebung des Problems hat, was auch immer das sein möge, dann kann der Therapeut wenig helfen.

(War bei mir z.B mit Hyperaktivität und Nuss-Allergie früher so. Wenn ich es nicht auch selber will, hätte ich mich nie zu innerer Ruhe bringen können. Da ich aber meine Mitmenschen nicht ewig mit meiner "Hibbeligkeit" früher nerven wollte, habe ich es irgendwie geschafft, ruhiger zu werden - nur weil ich es lange so wollte und mich Wochenlang selber schon fast meditationsartig immer darrauf konzentriert habe, ruhig zu sein.)


Man sollte tatsächlich nicht grundsätzlich von sich auf andere schließen.
Therapeuten können selbstverständlich meistens nicht soooo viel bewirken, da sie ja nicht das System ändern können.
Hilfe zu einer bestimmten Selbsterkenntnis ist manchmal aber ganz hilfreich...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Kultur und Gesellschaft Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3
Seite 3 von 3

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group