zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1289564) Verfasst am: 15.05.2009, 22:26 Titel: |
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ballancer hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Und wie ist das mit seiner Heiligkeit Papst Innozenz? War der Christ im Sinne Deiner Definition? |
Ich kann nicht beurteilen, ob der Papst Innozenz denn Christ im Sinne der Definition war, aber nehmen wir dies mal schlicht an. Das gilt wohl für alle 13 Päpste mit dem Namen Innozenz. Darum brauchst du auch nicht zu vertiefen, welchen du nun meinst. |
Brauch ich auch nicht. Ergibt sich aus dem Zusammenhang.
edit: zitat eingefügt
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1289773) Verfasst am: 16.05.2009, 13:51 Titel: Nur Heinrich Kramer? |
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ballancer hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Ich will gar nicht jedes Verbrechen, das ein Christ, oder Moslem oder Atheist begeht, als Ausdruck seiner Weltanschauung in Verbindung bringen, aber wie beurteilst Du beispielsweise den Hexenhammer? |
Viele Christen haben sich bereits sehr früh sich bereits von diesem üblen Machwerk distanziert. Ich kann nicht beurteilen, ob der Verfasser Heinrich Kramer denn Christ im Sinne der Definition war, aber nehmen wir dies mal schlicht an. Es nimmt Wunder, dass er so wenig christliche Lehre in seinem Wirken erkennen ließ.
Zitat: |
Der Hexenhammer entstand, als Kramer mit einer Inquisition in Innsbruck in der Diözese Brixen scheiterte. Als Reaktion auf diese Niederlage verfasste er sein Traktat, um seine Position zu stärken und die Hexenverfolgung vor deren Gegnern zu rechtfertigen.
...
Um dem Werk mehr Autorität zu verleihen, soll Kramer auch seinen Mitbruder Jakob Sprenger als Mitautor benannt haben. Sprenger war jedoch schon in damaliger Zeit als Gegner der Hexenverfolgung bekannt und versuchte vergeblich, der Verleumdung, er sei Mitautor des Hexenhammers gewesen, entgegenzutreten. Ein Indiz für den Namensmissbrauch ist, dass Kramer den Hexenhammer im Wirkungsbereich Sprengers nur unter seinem eigenen Namen herausgeben ließ, im Rest Deutschlands jedoch unter Verwendung auch des Namens Sprengers. So sollte Sprenger möglichst spät Kenntnis des Missbrauches erlangen. ...
Laien und Kleriker, die die Hexenjagd ablehnten, wurden im Hexenhammer zu Häretikern erklärt und mithin der Verfolgung preisgegeben. |
Alleine diese schäbigen Umstände zeigten, wie unlauter der Verfasser mit der Wahrheit umging.
Zitat: |
Bei einigen Autoren regte sich deutlicher Widerstand gegen diese Schrift. 1631 veröffentlichte einer der bekanntesten Gegner der Hexenprozesse, der Jesuit Friedrich Spee, anonym die Cautio Criminalis, |
Also gab es zu Lebzeiten und auch während der Wirksamkeit dieser Brandschrift von christlicher Seite erhebliche Kritik. Dass Hexenwahn in vielen Teilen der Welt unter vielen unterschiedlichen Kulturen um sich griff und noch greift ist eher einem dunklen Zug der menschlichen Psyche anzulasten als der christlichen Lehre. Es findet sich auch keine Bezugnahme auf Jesus handeln oder das NT, dass man hier von einem erkennbaren christlichen Einfluss ausgehen könnte. |
Der "Hexenhammer" war also Deiner Erzählung nach nur die Person Heinrich Kramer, so wie "Mein Kampf" nur die Person Hitler war. Das ist eine Verharmlosung und Verkennung der gesellschaftlichen Ursachen.
So eine Erzählung verkennt nämlich völlig, dass diese beiden Werke, von denen letzteres die Fortsetzungsgeschichte des ersteren ist, also quasi der Hexenhammer Teil 2, Ausdruck der Bedürfnisse bestimmter reaktionärer Schichten ist, die mit den herrschenden Klassen stets verwoben waren.
Und die genannten Autoren sind in diesem Sinne auch lediglich die Lautsprecher des verhetzten Mobs, welcher zwecks Festigung der Herrschaft interne Feindbilder schuf und verfolgte. Das ist christliche Tradition, welche sich eben nicht nur an Einzelpersonen festmachen lässt.
Natürlich waren auch immer breite Bevölkerungsmassen in erbitterter Feindschaft sowohl zum Inqusitionschristentum als auch zum Faschismus und gleichzeitig waren diese Teile der Bevölkerung eine Bedrohung für die Herrschenden.
Aber die Opposition war weniger christlich motiviert, auch wenn dies teilweise eine Rolle spielte beim Festhalten an moralischen Sichtweisen, sondern bestand ihrem Wesen nach in der Opposition unterdrückter Klassen gegen die Herrschenden, welche sich deshalb ihre Lakaien in der Kirche und unter den Faschisten suchten.
Der Kapitalismus ist im Grunde - trotz aller technologischen Modernität - genau so verkommen wie der Feudalismus. Auch heute wieder werden Feindbilder gesucht, um vom Klassenkampf abzulenken. Diese Rolle sollen nun "die Moslems" ... äh ... "die Moslemisten" bekommen.
Skeptiker
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K.I.Z - Frieden
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