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Atheismus = Emotionskälte?
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Fluse
KLERIKERFEINDIN



Anmeldungsdatum: 27.10.2003
Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag(#129338) Verfasst am: 24.05.2004, 20:21    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
Das Rumpelstilzchen hat gesprochen! Mit den Augen rollen

mit Rumpelstilzchen meine ich Reni
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Eifellady
Weiße Haifelbestie



Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel

Beitrag(#129344) Verfasst am: 24.05.2004, 20:33    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
@ Eifel
Wir haben ihr ja schon ordentlich geantwortet,wenn sie es halt nicht liest,dann kann man halt nichts machen.
Ausser das sie oft auf die so bösen egoistischen Jugend einschlägt und andere mittelalterliche Ansichten vertritt,kommt nichts weiter von ihr rüber.
Wer andere minderbezahlte staatlich verordnete Pflichten aufdrücken will, sollte selbst mit besten Beispiel vorangehen oder?!
Sie predigt oft in einem Kasernenhofton,sowas mag halt nicht jeder.


Ja, kann ich verstehen- diese Kuschelatheisten sind schon eine Schande für die *Innung*.
Ich kenn das ja nur zu gut. Cool
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Reni
Gast






Beitrag(#129345) Verfasst am: 24.05.2004, 20:36    Titel: Antworten mit Zitat

kamelpeitsche hat folgendes geschrieben:
Josef hat folgendes geschrieben:
Das unterschreibe ich mit, und hoffe, wir treffen uns woanders wieder.


Wie jetzt? Du gehst?

Ich bin quasi schon weg. Ich bitte die Forenbetreiber, meinen Account im fgh zu löschen.

Bin für ernstgemeinte Diskussionen in mykath unter Claudia immer erreichbar.

@Josef: bei allen Meinungsverschiedenheiten, oder vielleicht gerade DESHALB: auf Wiederlesen!
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Fluse
KLERIKERFEINDIN



Anmeldungsdatum: 27.10.2003
Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag(#129348) Verfasst am: 24.05.2004, 20:50    Titel: Antworten mit Zitat

Erst das Mykath,dann die Taufe Lachen
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#129368) Verfasst am: 24.05.2004, 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Na hier gings ja rund. zwinkern

@Reni:
Individualismus auf Kosten der Gemeinschaft und übermäßiges Konkurrenzdenken kommen aus den USA zu uns und wird dort von Christen genauso wie den wenigen Atheisten vorgedacht. Viele suchen die Ursache für diese Phänomene im Inland, was aber nichts bringt. Denn es gibt bei uns keine aktive Quelle von Vordenkern, die den Sozialdarwinismus predigen. Die Programme der Sozialdarwinisten werden zwar übernommen, die Menschen reden sich aber ein, mehr Sozialdarwinismus wäre nötig um den Sozialstaat zu retten, wieder leistungsfähig zu werden etc.

Das habe ich schon im Thread "Freigeisterhaus International" gepostet:

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Allgemein geht eine generelle Ablehnung gegen "governement" um. Dieses Wort wird auch immer mit einem verächtlichen Unterton ausgesprochen. Es ist auch nicht vom "starken Vater Staat" die Rede, sondern üblicherweise von "nanny governement", also "Kindermädchen-Regierung". Jeder, der mehr Staat fordert, ist also schwach und verachtenswert. Die Aussage "Der Staat, das sind wir alle!" sucht man vergeblich, stattdessen wird immer nur von Regierung, statt Staat gesprochen. Die Regierung selbst wird als aufoktruierter Fremdkörper empfunden, nicht als handelnde Vertretung des Volkes.
Jede Form von Gemeinschaftsbewegung, die die persönliche Entscheidungsfreiheit einschränkt, wird strikt abgelehnt. Unions (Gewerkschaften) werden gleich nach Governement als Verursacher jeden wirtschaftlichen Übels angesehen. Gewerksschaften werden gängigerweise deshalb abgelehnt, weil dann diese die Schwachen schützen würden und somit die Leistungsfähigen weniger erhielten, als ihnen zustünde. Selbverständlich betrachtet sich jeder als Overperformer. Die Vorstellung so einer Situation ist für den Amerikaner schlimmer, als die Vorteile einer Gewerkschaft.
Diese Ablehnung jeglichen Gemeinschaftswesens nimmt wirklich extreme Züge an. Einer der Moderatoren der Sendung "Beware of God" kommt selber kaum über die Runden, hat oft keine Krankenversicherung, hat null Dollar auf seinem privaten Pensionskonto, welches 60% der Rente ausmachen sollte. Trotzdem lehnt er eine staatliche Gesundheitsversorgung strikt ab. Die Regierung würde es noch schlimmer machen, ja sei sogar wegen angeblicher Überregulierung Schuld an der Misere des größtenteils privat organisierten Gesundheitswesens.
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Eifellady
Weiße Haifelbestie



Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel

Beitrag(#129370) Verfasst am: 24.05.2004, 22:04    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
Erst das Mykath,dann die Taufe Lachen


Klar, Claudia hätten wir jetzt überzeugt.
Und du bist die nächste, Fluse! mykath - Leute sind spezialisiert auf schwere Fälle. zynisches Grinsen
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#129371) Verfasst am: 24.05.2004, 22:09    Titel: Antworten mit Zitat

Reni ist tatsächlich weg? Auch gut Schulterzucken

Da wird hier nun nicht mehr so oft zu lesen sein,
wie jemand permanent von „sozialem Verantwortungsgefühl“ redet
und „Bereitschaft, sich ausbeuten zu lassen“ meint.

Solche „C“-Parolen werde ich nicht vermissen –
Parolen, wie ich sie von „C“-Politikern noch häufiger gehört zu haben glaube
als von „C“-Kirchenleuten.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Nav
Gast






Beitrag(#129373) Verfasst am: 24.05.2004, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Reni ist tatsächlich weg? Auch gut Schulterzucken

Da wird hier nun nicht mehr so oft zu lesen sein,
wie jemand permanent von „sozialem Verantwortungsgefühl“ redet
und „Bereitschaft, sich ausbeuten zu lassen“ meint.

Solche „C“-Parolen werde ich nicht vermissen –
Parolen, wie ich sie von „C“-Politikern noch häufiger gehört zu haben glaube
als von „C“-Kirchenleuten.


Ich darf mich den Worten von Leony anschließen.
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Fluse
KLERIKERFEINDIN



Anmeldungsdatum: 27.10.2003
Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag(#129376) Verfasst am: 24.05.2004, 22:20    Titel: Antworten mit Zitat

Eifellady hat folgendes geschrieben:
Fluse hat folgendes geschrieben:
Erst das Mykath,dann die Taufe Lachen


Klar, Claudia hätten wir jetzt überzeugt.
Und du bist die nächste, Fluse! mykath - Leute sind spezialisiert auf schwere Fälle. zynisches Grinsen


Oha, da haben sich andere schon früher an mir die Zähne ausgebissen zwinkern
Das mykath ist mir abergläubig,das überlasse ich gerne euch Betschwestern Lachen
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Eifellady
Weiße Haifelbestie



Anmeldungsdatum: 19.11.2003
Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel

Beitrag(#129378) Verfasst am: 24.05.2004, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Fluse hat folgendes geschrieben:
Eifellady hat folgendes geschrieben:
Fluse hat folgendes geschrieben:
Erst das Mykath,dann die Taufe Lachen


Klar, Claudia hätten wir jetzt überzeugt.
Und du bist die nächste, Fluse! mykath - Leute sind spezialisiert auf schwere Fälle. zynisches Grinsen


Oha, da haben sich andere schon früher an mir die Zähne ausgebissen zwinkern
Das mykath ist mir abergläubig,das überlasse ich gerne euch Betschwestern Lachen


Ja, lach nur. Cool
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16337
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#129379) Verfasst am: 24.05.2004, 22:28    Titel: Antworten mit Zitat

Reni hat folgendes geschrieben:
Okay, also in medias res:

Ich denke, daß es sich aufgrund der Struktur gar nicht vermeiden läßt, daß der Atheismus kühler ist (nicht nur wirkt).


Jetzt hab' ich mal 'ne gute Antwort, und nun hört sie 'se nich'... Lachen

Es geht nicht primär darum, ob einer Atheist ist oder Theist, sondern darum, ob jemand religiös davon überzeugt ist, daß sein Denken (Ideologie = Religion und umgekehrt) das "einzig Wahre" sei. Jemand, der dieser Meinung ist, wird bedeutend aggressiver gegenüber jenen sein, die dieses Denken nicht vertreten. Steht in der Ideologie außerdem drin, daß Abweichler in irgendeiner Form "unwertes Leben" darstellen, geschieht das Entsprechende...
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#129382) Verfasst am: 24.05.2004, 22:29    Titel: Antworten mit Zitat

Babyface hat folgendes geschrieben:

Es gibt schon Studien aus den USA, die einen positiven Zusammenhang zwischen Religiosität und prosozialem Verhalten und Persönlichkeit im Querschnitt gefunden haben wollen. Allerdings basieren diese Ergebnisse häufig auf den Selbstberichten der Probanden, was ihre Gültigkeit etwas zweifelhaft erscheinen lässt, da hier auch Tendenzen, sozial oder besser gesagt christlich erwünschte Antworten zu geben eine Rolle gespielt haben konnten.

Laut Barna Research, einer christlichen Forschungsanstalt, engagieren sich Christen nicht mehr, als Atheisten. Barna Research führt das als eines der Paradoxa des Christentums.

Der Unterschied ist wohl, dass kein hilfbereiter Freidenker sagen würde, dass die Tatsache, dass er Freidenker ist, ihn dazu bewogen hätte. Viele sendungsbewusste Christen tun aber genau das.

@Reni:
Übergewicht
Also in meiner Verwandtschaft ist es eher der religiöse Teil, der Gewichtsprobleme hat. Lachen
Du solltest nun wirklich nicht jedes Problem aus dem Blickwinkel des Glaubens betrachten. Genau das wird auf kath.net getan, genauso aber auch von beliebigen anderen Fundamentalisten, seien es Moslems, Marxisten, Patrioten, etc.
Die Welt ist aber viel zu komplizert, als das alles so einfach wäre. Die USA kann ich wieder als Gegenbeispiel nennen. Die Amis sind nämlich ganz besonders übergewichtig, insbesondre die extrem religiösen Rednecks. Die Franzosen hingegen, die zur Hälfte atheistisch sind, sind die gesündesten und schlanksten der Europäer.

Predigt von Nächstenliebe
In Deutschland ist es den öffentlich rechtlichen sogar gesetzlich untersagt weltanschaulich Stellung zu nehmen, es sei denn die Weltanschauung heißt Katholizismus, oder Protestantismus.
Es gibt keine Freidenker, die als solche in den Medien sprechen dürfen. Folglich kann auch keiner Nächstenliebe predigen.

Ich erwarte mir auch nicht viel von einer Predigt über Nächstenliebe. George Bush spricht unentwegt von Nächstenliebe. Genutzt hat's nicht und seine Auffassung von Nächstenliebe ist auch sehr merkwürdig.

Nächstenliebe ist sowieso ein verhunzter Begriff. Im Griechischen des NT wird eigentlich das Wort "Agape" verwendet und nicht "Eros". Die Forderung alle Menschen zu lieben ist unrealistisch und eigentlich unmenschlich. Die Forderung andere nicht zu hassen, halte ich für wesentlich besser und realistischer.
Sympathie und Antipathie kann man sich nämlich nicht aussuchen, oder per bewußtem Entschluss verändern. Es gibt verschiedenste, unbewußte Gründe dafür.

Emotion vs. Rationalität
Ich habe hier darüber schon früher gepostet. Emotion und Rationalität sind im Menschen keine alternativen Sphären, sondern Emotionen helfen beim rationalen Denken. Menschen, die aufgrund von Hirnschäden und ähnlichem gewisse Emotionen nicht haben, schneiden bei vielen Tests und Simulationen deutlich schlechter ab.


Zuletzt bearbeitet von Sokrateer am 26.05.2004, 13:21, insgesamt 2-mal bearbeitet
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#129391) Verfasst am: 24.05.2004, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

Nav hat folgendes geschrieben:
Selbst Nagarjuna, der hier noch neu ist, hat das, ohne den größten Teil der Diskussion zu kennen, blitzartig erkennen müssen - daß es eben sinnlos ist, mit Reni zu diskutieren, weil da so eine Art "Denkblockade" oder ähnliches vorzuherrschen scheint. Schulterzucken

Ich bitte darum, meine Bemerkungen nicht zu instrumentalisieren. Hätte ich gemerkt, dass die Chose schon so am Übergehen ist, hätte ich lieber geschwiegen.

Um auch zum Thema wieder zurückzukehren. Der Buddhismus ist in dem Sinne atheistisch, als er keine theistischen Götter kennt, die mit den christlichen, jüdischen oder islamischen Göttern vergleichbar sind. Die Götter des Buddhismus sind ebenso sterblich wie alle Wesen und es kann auch jeder als Gott wiedergeboren werden. Allerdings können nur Menschen den Geburtenkreislauf unterbrechen. Aber immerhin, der Buddhismus ist keine theistische Religion, also in diesem Sinne atheistisch. Ich weiß jetzt nicht auswendig, wieviele Buddhisten es gibt, jedenfalls sind es sehr viele. Wenn Atheisten deutlich emotionskälter als Christen wären, dann müsste sich dieser Umstand auch im Vergleich zwischen dem Christentum und dem Buddhismus bemerkbar machen. Ich vermute, dass so ein Vergleich eher nicht zugunsten des Christentums ausfallen würde. Diese Vermutung wird meiner Meinung nach durch den Umstand gestützt, dass es im Buddhismus so etwas wie Inquisition und religiös bedingte Massenmorde kaum gibt, jedenfalls war es dort die Ausnahme und nicht die Regel.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#129402) Verfasst am: 24.05.2004, 23:21    Titel: Antworten mit Zitat

Reni als Benutzerin mag weg sein, aber sie hat ein paar Äußerungen hinterlassen, die hier zum Thema gehören
und Anlass zu Erwiderungen geben, die wert sind, geschrieben zu werden.

Reni hat folgendes geschrieben:
MUSS Atheismus kälter wirken, er ist es ganz einfach auch, weil es kein Gegengewicht mehr gibt á la *Liebe Deinen Nächsten*.

Als ob ein Gebot ein Gegengewicht sein könnte.
Als ob Nächstenliebe und menschliche Wärme auf Kommando entstehen würden.
Nein, menschliche Wärme entsteht vor allem durch die Erfahrung von menschlicher Wärme.
Ideologien – religiöse wie nichtreligiöse – können diese Wärme nicht schaffen.
Im ungünstigen Fall können sie die Entstehung dieser Wärme erheblich behindern oder sogar verhindern –
wie es z. B. die biblische Religion tut, indem sie die Menschen aufs übelste beschimpft und erniedrigt,
oder z. B. die Katholische Kirche, indem sie die Gläubigen veranlasst, ihre Kraft auf die Einhaltung von unsinnigen Verboten zu vergeuden
wie z. B. dem Verbot der Masturbation oder der physikalischen/chemischen Empfängnisverhütung.
Im günstigsten Fall können Ideologien – religiöse wie nichtreligiöse – dazu beitragen,
dass die beschriebenen Hindernisse für die Entstehung menschlicher Wärme abgebaut werden
und dadurch die Entstehung menschlicher Wärme erleichtert wird.

Reni hat folgendes geschrieben:
Dafür gibt es unter Ungläubigen KEIN Gegenstück. Es gibt keinen Anspruch auf Gefühle für *den Nächsten*, für *die Gemeinschaft*

Hätte Reni geschrieben: „Es gibt keinen Anspruch auf Taten zum Wohle des *Nächsten*,
dann wäre das zwar unwahr, aber immerhin noch nachvollziehbar:
Ein Anspruch könnte zu entsprechenden Taten motivieren.
Aber wie ein Anspruch zu „Gefühlen für *den Nächsten*“ führen soll, das ist unerfindlich.

Unwahr ist es natürlich außerdem, dass es „unter Ungläubigen KEIN Gegenstück“ geben soll.
Viele Ungläubige fühlen sich durchaus zu bestimmten Verhaltensweisen gegenüber ihren Mitmenschen verpflichtet,
zu Fairness und Respekt gegenüber der Persönlichkeit und ihrer Selbstbestimmung,
zur Achtung der Menschenrechte, zu solidarischem Verhalten gegenüber Benachteiligten und Hilfsbedürftigen.
Druck von außen ist nicht erforderlich, damit ein Mensch sich so verhält,
ob er nun Atheist ist oder Kuschelchrist.

Reni hat folgendes geschrieben:
Es gibt keinen Anspruch auf Gefühle für *den Nächsten*, für *die Gemeinschaft*, kann es auch gar nicht, es widerspricht nämlich TEILWEISE der Vernunft.

Quatsch, Einsatz für den Mitmenschen widerspricht keineswegs der Vernunft.
Vielmehr ist es ein Stück Ideologie,
wenn behauptet wird, der Mensch wäre von Natur aus ein rücksichtsloser Egoist,
der nur den eigenen Vorteil sucht und gleichgültig ist gegenüber dem Ergehen des Mitmenschen.
Menschen sind von Natur aus soziale Lebewesen, und zu den psychischen Dispositionen, die sie mit auf die Welt bringen,
gehören der Wunsch, zu einer sozialen Gruppe zu gehören,
und die Bereitschaft, die Normen dieser Gruppe einzuhalten und zu verinnerlichen, kurz, sie zu übernehmen.
Und diese Dispositionen werden normalerweise auch verwirklicht, wenn in der Erziehung nichts total schief läuft.
(Was in unserer Gesellschaft leicht dadurch aus dem Blickfeld geraten kann,
dass rücksichtsloser Egoismus teilweise geradezu schon zur Gruppennorm geworden ist.)
Uneigennütziger Einsatz zugunsten eines Mitmenschen kann schon deshalb durchaus der Vernunft entsprechen,
weil er durchaus den natürlichen Neigungen eines Menschen entsprechen kann.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#129407) Verfasst am: 24.05.2004, 23:52    Titel: Antworten mit Zitat

Reni hat folgendes geschrieben:
Ich denke, daß es sich aufgrund der Struktur gar nicht vermeiden läßt, daß der Atheismus kühler ist (nicht nur wirkt). Warum? Weil dieser im Gegensatz zu den Religionen bzw Ideologien die Vernunft und Rationalität viel mehr in den Vordergrund stellt, nach vernünftigen Begründungen sucht usw, wogegen Religionen von Anfang an viel Focus auf Emotionen setzen

Da verwechselt Reni die Selbstdisziplin, die einige Atheisten im Umgang mit ihren Gefühlen üben,
mit der Abwesenheit von Gefühlen.

Sicher hat manch ein Atheist eine gute Portion Selbstdisziplin gebraucht,
um sich konsequent von Vernunft und rationalen Erwägungen leiten zu lassen
und sich nicht von seinen Gefühlen davontragen zu lassen
zu irgendwelchen emotional ansprechenden, dabei aber teils unsinnigen, teils menschenfeindlichen
Religionen oder sonstigen Ideologien.

Und sicher hält sich manch ein Atheist mit Gefühlsausbrüchen zurück,
weil er Wert auf Diskussion und Kommunikation legt
und weiß, dass er diesen Zielen mehr schadet als nützt,
wenn er all seinen Hass, seinen Abscheu und seine Verachtung gegenüber bestimmten religiösen Positionen herausschreit.
(Und dreimal dürft ihr raten, wie ich darauf komme.)
_________________
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Zebra
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Beitrag(#129410) Verfasst am: 24.05.2004, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Und sicher hält sich manch ein Atheist mit Gefühlsausbrüchen zurück,
weil er Wert auf Diskussion und Kommunikation legt
und weiß, dass er diesen Zielen mehr schadet als nützt,


Ich glaube das und

Zitat:
Da verwechselt Reni die Selbstdisziplin, die einige Atheisten im Umgang mit ihren Gefühlen üben,
mit der Abwesenheit von Gefühlen.


ist die Quintessenz dieses ganzen Threads Smilie
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#129412) Verfasst am: 25.05.2004, 00:01    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Leony hat folgendes geschrieben:
Und sicher hält sich manch ein Atheist mit Gefühlsausbrüchen zurück,
weil er Wert auf Diskussion und Kommunikation legt
und weiß, dass er diesen Zielen mehr schadet als nützt,


Ich glaube das und

Zitat:
Da verwechselt Reni die Selbstdisziplin, die einige Atheisten im Umgang mit ihren Gefühlen üben,
mit der Abwesenheit von Gefühlen.


ist die Quintessenz dieses ganzen Threads Smilie


Und leider kommen solche Quintessenzen oft zu spät. Mir tut Reni nämlich Leid.
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#129437) Verfasst am: 25.05.2004, 03:47    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Leony hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
wer sich mit der Endlichkeit des irdischen Lebens begnügte, würde sich keinen Gedanken um Himmel und Hölle machen, wozu sollte er?
Das tut er nur, weil er sich mit dieser Endlichkeit nicht abfindet.

Nein, nicht „nur“.
Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen für Jenseits-Vorstellungen.

Teilweise bestehen diese Ursachen in menschlichen Wünschen.
Und da gibt es nicht nur den Wunsch, sich mit der Endlichkeit des Lebens nicht abfinden zu müssen.
Es gibt beispielsweise auch den Wunsch, sich nicht damit abfinden zu müssen,
dass es vielen Menschen auf Erden schlimm ergangen ist, obwohl sie nichts Schlimmes getan hatten;
teilweise ergänzt durch den Wunsch, sich nicht damit abfinden zu müssen,
dass es einigen Menschen, die viel Schlimmes getan hatten, trotzdem prima ergangen ist.
Dieser Wunsch nach einem gerechten Ausgleich kommt nicht selten vor;
gelegentlich wird sogar den Atheisten ein Vorwurf daraus gemacht,
dass es diesen Ausgleich in ihrer Weltanschauung nicht gibt.

Außerdem gibt es Ursachen, die gar nichts mit Wünschen zu tun haben.
Eine mögliche Ursache sehe ich darin, dass die eigene Nichtexistenz schwer vorstellbar ist.
Schließlich widerspricht sie allen unseren Erfahrungen: Niemand hat je erlebt, dass er nicht existierte.

In dem Buch „Religion explained“ von Pascal Boyer wird dargelegt, dass der menschliche Geist so funktioniere,
dass immer dann, wenn unsere Sinne uns bestimmte Wahrnehmungen präsentieren,
gewisse Systeme in unserem Hirn in Aktion treten,
die, weitgehend unbewusst, diese Wahrnehmungen verarbeiten und uns mit einer Fülle von Schlussfolgerungen versorgen.
Beispiel: Sehen wir einen Menschen, dann versorgen diese Systeme und mit der Schlussfolgerung,
dass dieser Mensch (höchstwahrscheinlich) sehen und hören könne, sprechen und sich bewegen,
dass er Gedanken und Gefühle habe, dass er Überlegungen anstellen und Pläne machen könne, und vieles mehr.
Wenn wir nun einen Leichnam sehen, dann treten ebenfalls mehrere Systeme in Aktion;
und, nach Boyer, ist es dann so, dass zwar einige Systeme uns mit der Schlussfolgerung versehen,
dass wir keinen aktionsfähigen Menschen vor uns haben,
dass aber andere Systeme trotzdem noch Schlussfolgerungen liefern,
als ob wir einen aktionsfähigen Menschen vor uns hätten.
Religiöse Vorstellungen von einem Leben nach dem Tode wären dann zu erklären
als Ergebnis des Versuchs, zu einer Vorstellung zu gelangen,
die sowohl zu den einen als auch zu den anderen Schlussfolgerungen passen sollte.


Ich frage zunächst mal völlig entfreigeistert die Moderatoren, wie es sein kann, daß ich gerade einen Beitrag abzuschicken versuchte, der ann ohne meine Antwort ankam???
Heullllllllllllllllllllllllllllllll...........

Leony, widerwillig versuche ichs denn nochmal....
Guten Mooorgen.

Also, was Du da, interessanterweise, zusammengestellt hast, ist ja hochinteressant.
Nur ging ich von der Ursächlichkeit aus.
Religionen sind in Zeiten entstanden, da das Bewußtsein noch nicht so groß war, die vom Lebens- und Überlebenskampf bestimmt wurde.
Schon die Naturreligionen sahen den Tod ganz zentral, einfach, weil sie ihn nicht einordnen, nicht verstehen konnten, wie Du ganz zutreffend schreibst. Sie erlebten sich damals ja nur gegenwärtig, das Nichtdasein ist fremd.
Und trotzdem erlebten sie auch den Tod, in ihrer Umgebung. Und manchmal fanden sie ihn nicht nur unverständlich, sondern auch noch ungerecht, wenn zum Beispiel ein Kind starb.
Diesem Unsinn einen Sinn zu geben, auch noch einen positiven, ist den Religionen schon sehr zentral.

Etwas völlig anderes ist es, was dann von den Kirchenfürsten, den Mächtigen aus den Vorgaben gemacht wurde. Beispielsweise die Hölle, die so klar die Aufgabe hat, den Menschen zum Wohlgefallen zu animieren.
Und die Kirche ist gerade diesbezüglich so köstlich widersprüchlich.
Da bedürfen Katholen nur der letzten Ölung und schon sind ihnen alle Sünden vergeben.
Braucht der Gläubige nur stets seinen Pfaffen mit sich führen, dann werden ihm schlußendlich alle Sünden vergeben.
Noch dreister, daß die Bibel erklärt, daß die Hölle nur ne Abteilung des Himmelreiches sei.
Sie würde schließlich durch einen abgefallenen Engel gegründet.
Und da das Himmelreich, wir wissen es doch alle, total ist, hat das Böse also seinen Ursprung im Guten, die Hölle ihren im Himmel und Himmel ist schlußendlich gleich Hölle.
Na dann....

Herzlich

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns

der nun betet, daß das Posting auch ankommt!!!!!
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#129546) Verfasst am: 25.05.2004, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
... Nur ging ich von der Ursächlichkeit aus.
Religionen sind in Zeiten entstanden, da das Bewußtsein noch nicht so groß war, die vom Lebens- und Überlebenskampf bestimmt wurde.

Genau darum geht es in dem Buch „Religion explained“ von Pascal Boyer.
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44644

Beitrag(#129547) Verfasst am: 25.05.2004, 14:00    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Die Forderung alle Menschen zu lieben ist unrealistisch und eigentlich unmenschlich. Die Forderung andere nicht zu hassen, halte ich für wesentlich besser und realistischer.


Sehr richtig, und das hat Nietzsche schon vor über 100 Jahren erkannt!
Deswegen beschreibt Nietzsche ja auch den Übermenschen als einen Menschen, der nur die liebt, die er selbst auswählt, aber niemanden hasst (oder anders ausgedrückt: nur das segnet, was er gutheißen kann, aber nichts verdammt).

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Sympathie und Antipathie kann man sich nämlich nicht aussuchen, oder per bewußtem Entschluss verändern.


Hier möchte ich widersprechen! Ich habe z.B. einige Leute, gegen die ich früher eine Antipathie hatte, als Diskussionspartner durchaus schätzen gelernt. Und ich glaube auch, dass man mit einem gewissen Training durchaus lernen kann, das bewusst zu beeinflussen.

Ob es sinnvoll wäre, ist eine andere Frage.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:

Ich habe hier darüber schon früher gepostet. Emotion und Rationalität sind im Menschen keine alternative Sphären, sondern Emotionen helfen beim rationalen Denken. Menschen, die aufgrund von Hirnschäden und ähnlichem gewisse Emotionen nicht haben, schneiden bei vielen Tests und Simulationen deutlich schlechter ab.


Das wäre auch logisch, da das Gehirn ja zwar durchaus in verschiedene Aufgabenbereiche unterteilt ist, letztendlich aber doch als Einheit arbeitet, was oft vergessen wird.

Noch etwas ist hierbei zu bedenken:
Rationalität und Emotion scheinen sich wie Thesis und Antithesis zu verhalten.
Die Synthesis wird demnach das optimale Denkschema sein.

Und das ist es, was imho einen Freidenker von einem einfachen Rationalisten unterscheidet. Die Synthese. (Und die Erkenntnis, dass das eigene Weltbild und das eigene Wissen nie absolut, sondern immer nur vorläufig sein kann, und zwar in allen Punkten!)

Simple Hegelsche Dialektik. Mit den Augen rollen
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#129550) Verfasst am: 25.05.2004, 14:08    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Ich frage zunächst mal völlig entfreigeistert die Moderatoren, wie es sein kann, daß ich gerade einen Beitrag abzuschicken versuchte, der ann ohne meine Antwort ankam???
Heullllllllllllllllllllllllllllllll...........

Mir ist etwas Ähnliches schon einmal passiert, als ich das Freigeisterhaus in mehreren Fenstern hatte
und in mehreren Fenstern "Antwort schreiben" aufgerufen hatte.
Da habe ich wahrscheinlich in einem dieser Fenster auf "Absenden" geklickt,
später in einem anderen Fenster "Antwort schreiben" gesehen und gemeint, ich müsste es noch absenden.
In meinem Fall war's menschliches Versagen auf meiner Seite. Verlegen Sorry.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Leony
gottlos



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Beitrag(#129562) Verfasst am: 25.05.2004, 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Sympathie und Antipathie kann man sich nämlich nicht aussuchen, oder per bewußtem Entschluss verändern.


Hier möchte ich widersprechen! Ich habe z.B. einige Leute, gegen die ich früher eine Antipathie hatte, als Diskussionspartner durchaus schätzen gelernt. Und ich glaube auch, dass man mit einem gewissen Training durchaus lernen kann, das bewusst zu beeinflussen.

Ich denke, man kann sich bewusst dazu entschließen,
bei Diskussionspartnern darauf zu achten, ob man sympathische Züge findet;
und die Fähigkeit, solche sympathischen Züge zu finden, kann man sicherlich schulen,
durch Training oder auch durch Lektüre geeigneter Fachliteratur.

Aber ob sich die Sympathie tatsächlich einstellt,
das hängt davon ab, wie erfolgreich die Suche nach sympathischen Zügen ist.
Man kann an Leute geraten, an denen man beim besten Willen keine sympathischen Züge finden kann,
und auch nach dem besten Training nicht.
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Tarvoc
would prefer not to.



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Beitrag(#129606) Verfasst am: 25.05.2004, 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

Wobei das da wieder die Sache mit dem Denker und dem Beweisführer ist.

Will sagen: Wenn du keine findest, hast du vielleicht keine finden wollen.
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- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Leony
gottlos



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Beitrag(#129667) Verfasst am: 25.05.2004, 17:55    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wobei das da wieder die Sache mit dem Denker und dem Beweisführer ist.

Will sagen: Wenn du keine findest, hast du vielleicht keine finden wollen.

Vielleicht. Vielleicht nicht. Man muss immer mit beiden Möglichkeiten rechnen.
Es wäre unfair, jemanden, der keine sympathischen Züge an einem anderen Menschen gefunden hat,
zu verdächtigen, er hätte keine finden wollen.

Ich habe übrigens schon die Erfahrung gemacht, dass ich mich mit einem Menschen ziemlich heftig gestritten habe
und später sehr gut und konstruktiv mit ihm zusammenarbeiten konnte.
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step
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Beitrag(#129840) Verfasst am: 25.05.2004, 23:12    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Emotion vs. Rationalität ... Emotion und Rationalität sind im Menschen keine alternative Sphären, sondern Emotionen helfen beim rationalen Denken. Menschen, die aufgrund von Hirnschäden und ähnlichem gewisse Emotionen nicht haben, schneiden bei vielen Tests und Simulationen deutlich schlechter ab.

Menschen, die kritisch rational denken, neigen zur Entmystifizierung, zur Analyse einer Situation unter Einnahme eines hypothetisch objektiven Standpunkts. Ohne das werten zu wollen, kann es jedenfalls ihre Reaktion emotional kühler erscheinen lassen.

Daß zuwenig Emotionen (insbesondere zuwenig Empathie) die Intelligenz beeinflussen, widerspricht dem mE nicht.

gruß/step
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pyrrhon
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Beitrag(#129842) Verfasst am: 25.05.2004, 23:15    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Menschen, die kritisch rational denken, neigen zur Entmystifizierung, zur Analyse einer Situation unter Einnahme eines hypothetisch objektiven Standpunkts. Ohne das werten zu wollen, kann es jedenfalls ihre Reaktion emotional kühler erscheinen lassen.

Was ist denn bitte ein "hypothetisch objektiver Standpunkt"?
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#129865) Verfasst am: 26.05.2004, 01:03    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
... Nur ging ich von der Ursächlichkeit aus.
Religionen sind in Zeiten entstanden, da das Bewußtsein noch nicht so groß war, die vom Lebens- und Überlebenskampf bestimmt wurde.

Genau darum geht es in dem Buch „Religion explained“ von Pascal Boyer.


Guten Morgen, Leony.

Aber die Aussage dazu ist dann doch ganz klar, daß der Mensch mit dem Phänomen Tod eben nicht klarkam.
Er mußte demzufolge doch versuchen, ihn in seine Systeme einzuordnen.

Die Gläubigkeit, also die Annahme irgendeines Weiterlebens nach dem Tod, ist doch da eine völlig nachvollziehbare Konsequenz.

(Wobei ich noch meine Zweifel habe, ob die Naturreligionen schon so weit waren, es so zu entwickeln, ich denke, sie reagierten "unmittelbarer").

Nur bestätigt, daß, was Du mit dem Buch hier vorstellst, doch genau meine Annahme, daß es ohne den Tod weder Religiosität noch Gläubigkeit gäbe?!

Herzlich

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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Leony
gottlos



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Beitrag(#129872) Verfasst am: 26.05.2004, 02:46    Titel: Antworten mit Zitat

rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Nur bestätigt, daß, was Du mit dem Buch hier vorstellst, doch genau meine Annahme, daß es ohne den Tod weder Religiosität noch Gläubigkeit gäbe?!

Nein. Es bestätigt lediglich, dass der Tod ein zentrales Thema von Religiosität und Gläubigkeit ist.
Es schließt andere zentrale Themen nicht aus.
Da ist zum Beispiel der Umgang mit Sexualität, und zwar in den verschiedensten Varianten:
von der Tempelprostitution bis zum Zölibat, und irgendwo dazwischen die Ehe.
Und, was gerade bei Naturreligionen eine wichtige Rolle spielt:
Man treibt Handel mit den Göttern,
man bietet Opfer an und erhofft sich dafür gute Ernten, fruchtbare Frauen und Tiere, Sieg über Feinde und anderes mehr
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#129873) Verfasst am: 26.05.2004, 03:38    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
rabenkrähe hat folgendes geschrieben:
Nur bestätigt, daß, was Du mit dem Buch hier vorstellst, doch genau meine Annahme, daß es ohne den Tod weder Religiosität noch Gläubigkeit gäbe?!

Nein. Es bestätigt lediglich, dass der Tod ein zentrales Thema von Religiosität und Gläubigkeit ist.
Es schließt andere zentrale Themen nicht aus.
Da ist zum Beispiel der Umgang mit Sexualität, und zwar in den verschiedensten Varianten:
von der Tempelprostitution bis zum Zölibat, und irgendwo dazwischen die Ehe.
Und, was gerade bei Naturreligionen eine wichtige Rolle spielt:
Man treibt Handel mit den Göttern,
man bietet Opfer an und erhofft sich dafür gute Ernten, fruchtbare Frauen und Tiere, Sieg über Feinde und anderes mehr


Guten Morgen, Leony.

Sexualität, so beid- oder wievielseitig auch immer gewollt, ist immer guuuut.
Nur: Welche Rolle soll sie bei der Entstehung und den Voraussetzungen der Religionen spielen......

(Von der Ehe mal ganz zu schweigen, die ja in den allermeisten Fällen die Intimität weniger befleißigt, als sie zu "belasten".... Schmuuuuunzellll...)

Schönen Tach

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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frajo
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Beitrag(#129874) Verfasst am: 26.05.2004, 04:04    Titel: Re: hier kommt´s Antworten mit Zitat

Josef hat folgendes geschrieben:
Sorry, Tarvoc, aber eine Tat nach den Umständen zu beurteilen, in den sie gar nicht passiert ist, ist eindeutig "Hirnscheisse". Mit den Augen rollen


Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Josef hat folgendes geschrieben:
Über den ersten Satz darfst du ruhig noch weiter nachdenken


Über einen Satz, der so unsinnig, verworren und nicht in den Kontext passend ist, mache ich mir keine Gedanken.

der satz ist nicht verworren. aber josef hat wohl gemerkt, daß dessen sinn ihn in schwulitäten bringt, und verzichtet daher auf eine erläuterung seines satzes.
mit "eine tat" ist die einnahme jerichos mitsamt der dazugehörigen schlachterei gemeint.
mit "den umständen" sind deine, tarvocs, lebensumstände gemeint.

im klartext vertritt josef also einen moralischen relativismus, der sich gewaschen hat:
    damals war das abschlachten der besiegten halt so üblich. wir dürfen damaliges verhalten nicht mit heutigen moralischen maßstäben bewerten.

das ist übrigens eine einstellung, die mir von katholischer seite bekannt ist. mit dieser einstellung wurde mir gegenüber auch schon die inquisition als "produkt ihrer zeit" beschönigt.
oder, im klartext: was damals geschah, mag heute unrecht sein, war aber damals rechtens.
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