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15. - 19. Juni ---> Bildungsstreik 2009 - Machst du mit?
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5%
 5%  [ 2 ]
Stimmen insgesamt : 35

Autor Nachricht
Danol
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1298294) Verfasst am: 31.05.2009, 23:51    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Sehe ich auch so. Allerdings, Jura ist ein Fach, das man ausgliedern könnte (nix Wissenschaft, soweit ich das überblicke), allerdings sind gerade in dem Fach die Ausmerzungsvorgänge heftig.


Ja, an Jura dachte ich auch, nebenher an sowas wie BWL oder die Lehramtsstudiengänge.
Die wären m.E. allesamt an den Berufsakademien besser aufgehoben.

Zitat:
Lustigerweise, oder besser: tragischerweise, ist es aber auch in Medizin wohl so, dass man ab einem gewissen Punkt eigentlich nicht mehr durchfällt. Kenne da nur Erzählungen von Bekannten, aber die allein lassen mich gruseln.


Erzähl mal ein bisschen ...
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Surata
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1298300) Verfasst am: 31.05.2009, 23:58    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Sehe ich auch so. Allerdings, Jura ist ein Fach, das man ausgliedern könnte (nix Wissenschaft, soweit ich das überblicke), allerdings sind gerade in dem Fach die Ausmerzungsvorgänge heftig.


Ja, an Jura dachte ich auch, nebenher an sowas wie BWL oder die Lehramtsstudiengänge.
Die wären m.E. allesamt an den Berufsakademien besser aufgehoben.


Seh ich ebenso. Auch mein Bruder, der das studiert.

Zitat:
Zitat:
Lustigerweise, oder besser: tragischerweise, ist es aber auch in Medizin wohl so, dass man ab einem gewissen Punkt eigentlich nicht mehr durchfällt. Kenne da nur Erzählungen von Bekannten, aber die allein lassen mich gruseln.


Erzähl mal ein bisschen ...


Bei einer Geburtstagsfeier einer Bekannten, die Medizin studiert, waren auch einige Komilitonen anwesend. Die hatten gerade nen bestimmten wichtigen Teil ihrer Prüfungen gemacht (frag mich nicht, wwelche genau). Sie haben sich unterhalten, in welchen Bereichen sie nichts wussten oder wenig wussten.
Ich kenne es selber, ich will gar keine übermenschlichen Masstäbe anlegen, man kann nicht alles wissen. Aber das waren teilweise wichtige Themengebiete. Klar, je nachdem kann man nachschlagen etc. Mich hat eher gewundert, dass man auch mit selbsteingestandenen mangelhaften Kenntnissen da noch ne 3 bekommen kann.

Keine Ahnung, ob das überall so ist oder nur in München.

(Die menschelnden Probleme lass ich eher mal außen vor. Mobbing, Hörensagen von sexueller Nötigung durch Profs/Dienstleistungen, Vetternwirtschaft etc. kann ich natürlich nicht selbst einschätzen)

Edit: Fällt mir grad noch ein: Drogen- und Medikamentmissbrauch ohne Ende.
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tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1298307) Verfasst am: 01.06.2009, 00:14    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
aber sagt, kann es sein, dass bachelor/master nicht das wirkliche problem sind, sondern dass das wirkliche problem einfach nur ist, was ein paar idioten an einzelnen unis aus dieser umstellung gemacht haben?


Dann müssten diese Idioten ja an allen Unis sitzen. Halte ich für unwahrscheinlich ...

ich werds mir mal ansehen... noch kann ich mir nicht ganz vorstellen, dass ueberall unsinniges zeug verlangt wird. noch hatte ich aber nicht die zeit, mir die entsprechenden studienplaene rauszusuchen.

Zitat:

Zitat:
ich sehe jedenfalls keinen grund, wieso man fuer bachelor/master mehr pflichtvorlesungen (und damit weniger wahlfaecher) haben muesste als frueher beim diplom. irgendwie stinkt mir das danach, dass die umstellung einfach dazu genutzt wurde, allen moeglichen unsinn zwangsweise in die neuen studienplaene einzubauen, ohne dass das wirklich notwendig gewesen waere.


Man möchte Krampfhaft erreichen dass Studenten nach 6 Semestern Regelstudienzeit ökonomisch verwertbar sind - aus dieser Prämisse heraus ist das nur konsquent. Was hier falsch ist ist die Prämisse an sich.

wer 6 semester mathe ueberlebt hat (egal ob nach alten oder neuen studienplaenen), der ist meines erachtens "oekonomisch verwertbar", zumindest braucht man da nicht irgendwelche speziellen vorlesungen (ueber analysis und lineare algebra hinaus) vorzuschreiben. meine ich jedenfalls.

Zitat:

Zitat:
ne pflicht zB, in mathe auch was angewandtes zu machen, find ich ok [...]


Ich nicht. Angewandtes muss ich im Nebenfach schon genug machen, im Hauptfach sollte man sich konsequent auf die Gebiete spezialisieren können, in denen man am meisten erreichen kann.

hmmm... von mir aus... ich muss nicht drauf bestehen, dass du was angewandtes machst. aber die pflicht, so 2 bis 4 angewandte vorlesungen zu machen (bis zum vordiplom waren es 1 oder 2, zum diplom hin musste ich, soweit ich mich erinner, 2 weitere haben), fand ich nicht wirklich tragisch.

Zitat:

Zitat:
scheine oder punkte ohne klausur (nur fuer abgeschriebene uebungen oder gar nur fuer anwesenheit)? davon werdet ihr mich nicht ueberzeugen koennen. ans ende einer vorlesung gehoert eine klausur, meine ich, und optimal finde ich, wenn das dann auch schon fuer die pruefung zaehlt und man dann nicht jahre spaeter nochmal geprueft wird.


Dann sind wir hier eben grundverschiedener Meinung. Wenns nach mir ginge gäbe es im Mathestudium 2 Prüfungen: Die Diplom- und die Vordiplomsprüfung (gut, letztere sind eigentlich mehrere Prüfungen). Da in den Vordiplomsprüfungen ohnehin alle Grundlagen (Ana I-III oder IV, je nach Uni, und LinA I+II) abgeprüft wurden, sollte es diesbezüglich kein Problem geben. Ich halte es für wesentlich sinnvoller wenn ein Student z.B. durch eine eigenständige Diplomarbeit oder meinetwegen Seminarvorträge oder Projektarbeiten zeigt dass und was er gelernt hat, als wenn man sich einbildet eine Klausur könnte auch nur ansatzweise überprüfen wie gut man den Stoff eines Semesters verstanden hat. (Mal im Ernst: Wie soll in 4 Stunden Klausur der Stoff von 2 Semestern sinnvoll abgefragt werden? Sowas ist einfach Unsinn ...)

finde ich nicht unsinn, sondern ich finde, das geht hervorragend. mit einer klausur finde ich prima heraus, wer es kapiert hat und wer nicht. (allerdings wuerde ich jede 4-stuendige vorlesung einzeln mit einer 2- bis 4-stuendigen klausur abpruefen; nicht mehrere vorlesungen in einer klausur.)

muendliche pruefungen finde ich dagegen immer bescheuert. grade an der uni in mathe lief das drauf hinaus, dass die belohnt wurden, die von moeglichst vielen saetzen die beweise oder zumindest die beweisideen auswendig gelernt hatten. finde ich quatsch, sowas. mit einer klausur finde ich dagegen nicht nur heraus, ob jemand wichtige saetze kennt, sondern auch, ob er sie anwenden kann und selber kreativ beweise finden kann. das finde ich viel wichtiger als grossartiges auswendiglernen.

Zitat:

Zitat:
allerdings: klar kann es vorkommen, dass man mal nicht an einer klausur teilnehmen kann. aber - das war doch schon immer so - dann macht man die klausur halt ein semester spaeter, wo ist das problem? oder wird man etwa allen ernstes nicht zu analysis II zugelassen, wenn man die analysis-I-klausur noch nicht hinter sich gebracht hat?


Ich war wegen einer ähnlichen Situation nicht zur LinA mündlichen zugelassen (weil die bestandenen Klausuren eben die Zulassungsvoraussetzung waren, unter anderem).

du musstest also nach klausuren dann noch mal ne muendliche pruefung machen? aber diese muendliche pruefung musstest du doch nicht gleich nach LA II machen, oder? welches problem gab es dabei, die klausur und dann auch die muendliche pruefung spaeter zu machen?

Zitat:
Kümmern würde für mich z.B. bedeuten dass ein Prof auf Fragen sinnvoll eingehen kann

das koennen eure profs nicht? bei fragen zu dem, was sie in der vorlesung grade lehren?

das kenne ich so nicht. sachliche fragen (von kompetenten studenten, also nicht solchen, die einfach keine ahnung hatten) wurden doch normalerweise beantwortet. spaetestens in der pause ergab sich doch die gelegenheit, bei unklarheiten mal kurz nachzufragen.

Zitat:
(Stochastik derzeit: Ca. 50 Leute in einer Gruppe),

ok, das ist zu voll, und das ist scheisse. mangelnde uebungen sind ne krankheit, das taugt echt nix.

Zitat:

dass ein vernünftiges Skript zur Vorlesung vorhanden ist, etc. ...

*achselzuck* dann muss es halt die eigene mitschrift tun, bzw. die des nachbarn, wenn man mal was versaeumt hat. oder eben buecher.

ich muss aber zugeben, skripte sind ne feine sache.

Zitat:

Kurz: Das man vom Prof unterstützung beim Lernen bekommt und nicht nur einen 90-Minuten-Monolog.

fuer die unterstuetzung sollten doch, zumindest in den anfaengervorlesungen, die uebungen reichen, haette ich gedacht, dafuer braucht man uebungsleiter, keine professoren. (von den uebungen braucht man aber natuerlich genug, uebungen mit 50 oder 90 mann sind echt mist.)
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1298311) Verfasst am: 01.06.2009, 00:23    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Zitat:
So krass ist es zwar jetzt nicht, aber ganz ehrlich gesagt: in den Orchideenfächern ist es fast unmöglich (es sei denn man geht nicht hin) in den letzten Prüfungen durchzufallen.


Das ist bei vielen Fächern so ... wobei ich ja nach wie vor Denke dass viele 'Studiengänge' an einer Uni oder FH ohnehin nichts verloren haben ...

das ist wohl ne allgemeine tendenz, die man selbst in "harten" faechern wie physik oder e-technik findet: in den ersten semestern wird gesiebt, wer aber die ersten semester erfolgreich ueberstanden hat, den laesst man dann normalerweise auch durchkommen. (ist ja auch vernuenftig so, dass man lieber am anfang siebt als am ende.)

ich hab dann allerdings mal eine gesehen, die hatte schon schwierigkeiten mit irgendnem simplen integral (x hoch n oder sowas), irgendwie kriegte sie das zwar hin, aber langsam und mit muehe... sowas darf kein diplom kriegen... aber vordiplom hatte sie irgendwie bekommen (au weia), und so tat ihr wahrscheinlich niemand mehr was...
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1298312) Verfasst am: 01.06.2009, 00:24    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
finde ich nicht unsinn, sondern ich finde, das geht hervorragend. mit einer klausur finde ich prima heraus, wer es kapiert hat und wer nicht. (allerdings wuerde ich jede 4-stuendige vorlesung einzeln mit einer 2- bis 4-stuendigen klausur abpruefen; nicht mehrere vorlesungen in einer klausur.)

muendliche pruefungen finde ich dagegen immer bescheuert.


Dann werden wir uns da nicht einig werden. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen dass mündliche Prüfungen die einzig sinnvollen sind. Die Auswendiglerner kann ein geübter Prüfer leicht erkennen ...

Zitat:
das koennen eure profs nicht? bei fragen zu dem, was sie in der vorlesung grade lehren?


Du bekommst gleich eine PN dazu. Öffentlich will ich das jetzt nicht ausführen, da dann ziemlich klar wäre wer ich bin (zumindest für die Dozenten an meiner Uni. Möcht ich nicht so gerne zwinkern)

Zitat:
ich muss aber zugeben, skripte sind ne feine sache.


Eben. Angesichts der Entlohnung der Profs und ihrer sehr humanen Arbeitsbelastung muss man sowas auch standartmäßig erwarten können, finde ich.

Zitat:
fuer die unterstuetzung sollten doch, zumindest in den anfaengervorlesungen, die uebungen reichen, haette ich gedacht, dafuer braucht man uebungsleiter, keine professoren. (von den uebungen braucht man aber natuerlich genug, uebungen mit 50 oder 90 mann sind echt mist.)


Mehr betreuungsangebote sind nie verkehrt. Abgesehen davon machen bei uns einige Profs ihre Übungen selber weil zuwenig andere Mitarbeiter vorhanden sind ...
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1298322) Verfasst am: 01.06.2009, 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Dann werden wir uns da nicht einig werden.

offensichtlich.

Zitat:

Ich würde sogar so weit gehen zu sagen dass mündliche Prüfungen die einzig sinnvollen sind. Die Auswendiglerner kann ein geübter Prüfer leicht erkennen ...

auswendig gelerntes, das nicht verstanden wurde, kann er erkennen, ja. und da wird er evtl. auch entsprechend handeln.

aber anwendig gelerntes (und soweit auch einigermassen verstandenes) wollten die, meinem eindruck nach, teilweise auch unbedingt haben, d.h. sie haben es erkannt - und fuer gut befunden!

nur das halte ich fuer kaese - es geht doch, meine ich, nicht darum, moeglichst viel auswendig zu lernen, sondern die sachen soweit zu beherrschen, dass man auch selbst kreativ damit umgehen kann, selber sich dinge ueberlegen und beweise finden kann. und das findet man viel besser mit einer klausur raus. fuer die kreativitaet muss man halt auch mal 5 min nachdenken und probieren koennen, das kann man nur in einer klausur, in einer muendlichen pruefung hat man da gar nicht die ruhe fuer.

Zitat:

Zitat:
ich muss aber zugeben, skripte sind ne feine sache.


Eben. Angesichts der Entlohnung der Profs und ihrer sehr humanen Arbeitsbelastung muss man sowas auch standartmäßig erwarten können, finde ich.

naja... also zum einen kenne ich die profs eigentlich nur als vielbeschaeftigt, zum anderen kann man schon mal was an der tafel eben schnell erklaeren, wo man in einem schriftlichen skript viel mehr aufschreiben muesste als an der tafel, damit es verstanden wird. also ein richtig gutes skript hat ja dann schon buchqualitaet und ist ein immenser aufwand - da frag ich mich dann: wozu gibts buecher? muss doch nicht jeder prof neu schreiben.
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Danol
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1298326) Verfasst am: 01.06.2009, 01:14    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
aber anwendig gelerntes (und soweit auch einigermassen verstandenes) wollten die, meinem eindruck nach, teilweise auch unbedingt haben, d.h. sie haben es erkannt - und fuer gut befunden!


Ein Prof der sowas gut findet wird auch seine Klausuren entsprechend gestalten, wo ist da der Unterschied?

Zitat:
naja... also zum einen kenne ich die profs eigentlich nur als vielbeschaeftigt, zum anderen kann man schon mal was an der tafel eben schnell erklaeren, wo man in einem schriftlichen skript viel mehr aufschreiben muesste als an der tafel, damit es verstanden wird. also ein richtig gutes skript hat ja dann schon buchqualitaet und ist ein immenser aufwand - da frag ich mich dann: wozu gibts buecher? muss doch nicht jeder prof neu schreiben.


Wenn sich ein Prof grob an irgendeinem Buch orientiert - ok. Wenns aber so aussieht dass man letztlich ein Patchwork aus 5-8 verschiedenen Büchern betreiben muss - nein danke. Das ist ein Mehraufwand der letztlich vermeidbar ist. Weiters hält ein Prof seine Vorlesungen ja i.d.R. mehrfach, d.h. die Skripte sind, mit kleineren Änderungen, jahrelang weiterverwendbar, zumindest in den allermeisten Vorlesungen, die Arbeit steht dann also im wesentlichen nur ein einziges mal an.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1298330) Verfasst am: 01.06.2009, 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
aber anwendig gelerntes (und soweit auch einigermassen verstandenes) wollten die, meinem eindruck nach, teilweise auch unbedingt haben, d.h. sie haben es erkannt - und fuer gut befunden!


Ein Prof der sowas gut findet wird auch seine Klausuren entsprechend gestalten, wo ist da der Unterschied?

hmmm... der unterschied ist, dass ich solche auswendiglern-klausuren in mathe noch nicht gesehen hab.

und dass man das, was man eben in einer klausur meines erachtens gut abfragen kann (eben die faehigkeit selbst was zu beweisen ohne den beweis auswenig gelernt zu haben), in einer muendlichen pruefung nicht so gut abfragen kann.

Zitat:

Wenn sich ein Prof grob an irgendeinem Buch orientiert - ok. Wenns aber so aussieht dass man letztlich ein Patchwork aus 5-8 verschiedenen Büchern betreiben muss - nein danke. Das ist ein Mehraufwand der letztlich vermeidbar ist. Weiters hält ein Prof seine Vorlesungen ja i.d.R. mehrfach, d.h. die Skripte sind, mit kleineren Änderungen, jahrelang weiterverwendbar, zumindest in den allermeisten Vorlesungen, die Arbeit steht dann also im wesentlichen nur ein einziges mal an.

hmmm... ich hab wohl nie so lange an ein und derselben praesenzuni studiert, um das mitzubekommen, dass dieselben profs dieselbe vorlesung wieder anbieten. mal machte der eine das, im naechsten jahr dann der andere. (hab nach dem vordiplom die uni gewechselt.)
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1298331) Verfasst am: 01.06.2009, 01:24    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Professoren sind nicht in erster Linie Lehrer für Studierende, auch wenn das viele Studierende glauben.


Die Lehre gehört zu den Dienstpflichten eines Profs, also hat er die vernünftig zu erfüllen. Das ist ja wohl das Minimum was man bei deren Besoldung erwarten kann ...


Wie ich schon schrieb, sind die konkret von dir beanstandeten Details der Studentenbetreuung an meinen Unis erfüllt gewesen. Ich habe mich hier auf die Idee bezogen, dass die Professoren überflüssig sind, wenn es weniger Studierende gibt.

Professoren sind normalerweise neben ihrer Lehrtätigkeit damit beschäftigt, selber zu forschen, dieses aufzuschreiben und einzureichen, Zeitschriften herauszugeben, Evaluationen auszufüllen, Forschungsanträge zu stellen, Personen im Ausland zu evaluieren, Personalchefs für ihren Bereich zu sein mit aller Bürokratie, Lebensläufe zu lesen und Einstellungsinterviews abhalten, Vorträge auf Fachkonferenzen und für allgemeines Publikum abzuhalten, spezielle Ausstellungen oder Veranstaltungen an Schulen zu organisieren, Interviews zu geben, alle drei Jahre einen neuen Studienplan zu entwerfen, der irgendwelchen dummen Formalregeln folgen muss bezüglich der Koordination von ECTS-Punkten, Übungen und inhaltlicher Sinnhaftigkeit, sich um ihre Diplomanden, Dissertanten und Postdocs zu kümmern, hin und wieder noch eine arbeitszeitfüllende Zusatzfunktion wie Institutsvorstand oder Studienverantwortlicher für Anrechnungen auszufassen, in diversen wissenschaftlichen Organisationen eine Funktion haben ...

Das *wirkliche* Problem ist, dass die Lehrtätigkeit für das Renommee eines Wissenschaftlers keinerlei Rolle spielt. Leute, die noch keine feste Stelle haben und sich in der Lehre wirklich engagieren, haben ein sehr hohes Risiko zum Scheitern.

Hinter den 50-Studenten-Übungsgruppen vermute ich allerdings in Zeiten wie diesen eher finanzielle Gründe.
_________________
Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Danol
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1298333) Verfasst am: 01.06.2009, 01:31    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
hmmm... ich hab wohl nie so lange an ein und derselben praesenzuni studiert, um das mitzubekommen, dass dieselben profs dieselbe vorlesung wieder anbieten. mal machte der eine das, im naechsten jahr dann der andere. (hab nach dem vordiplom die uni gewechselt.)


Das ist ja auch richtig so. Aber sieh es mal so: Normalerweise wird ein Prof mit um die 40 Berufen, arbeitet dann also ~25 Jahre lang. In der Zeit lässt sichs gar nicht vermeiden dass er Vorlesungen mehrfach hält ...
Wenn ich bei uns ins Modulhandbuch schaue ergibt sich der Eindruck dass jeder Prof einen Kanon von 7-10 Vorlesungen hat, die er Turnusmäßig anbietet, bei machen sinds auch 12, im Schnitt wohl so in etwa 9. Von ein paar gibts sicher tolle Lehrbücher, beim Rest kann man mit den Kollegen, die diese Vorlesungen auch ab und an abieten, Absprachen treffen bzgl. des Skripts, ich würd also Pi mal Daumen sagen dass es Prof in seiner Laufbahn insgesamt 3 oder 4 davon anfertigen müsste. Sollte zu schaffen sein ...
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1298337) Verfasst am: 01.06.2009, 01:41    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Das ist ja auch richtig so. Aber sieh es mal so: Normalerweise wird ein Prof mit um die 40 Berufen, arbeitet dann also ~25 Jahre lang. In der Zeit lässt sichs gar nicht vermeiden dass er Vorlesungen mehrfach hält ...
Wenn ich bei uns ins Modulhandbuch schaue ergibt sich der Eindruck dass jeder Prof einen Kanon von 7-10 Vorlesungen hat, die er Turnusmäßig anbietet, bei machen sinds auch 12, im Schnitt wohl so in etwa 9. Von ein paar gibts sicher tolle Lehrbücher, beim Rest kann man mit den Kollegen, die diese Vorlesungen auch ab und an abieten, Absprachen treffen bzgl. des Skripts, ich würd also Pi mal Daumen sagen dass es Prof in seiner Laufbahn insgesamt 3 oder 4 davon anfertigen müsste. Sollte zu schaffen sein ...

25 jahre? ok... aber wie lange bleibt er an einer uni, wie lang kann er "seine" vorlesungen machen? wenn er dan in 5 jahren mal wieder dran ist, wird er vielleicht auch den stoff anders auswaehlen, oder einfach an anderer uni (vielleicht gar in einem anderen land) unter anderen umstaenden doch was deutlich anderes machen. absprachen bezueglich des skripts halte ich fuer unrealistisch - ich jedenfalls wuerde keine vorlesung nach einem skript halten, das ein anderer geschrieben hat. bestenfalls wuerd ich das lesen, um mich vom stoff her ein bisschen anzupassen.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1298367) Verfasst am: 01.06.2009, 04:44    Titel: Antworten mit Zitat

Der Dohnyani-Bericht zur Reform an der Universität Hamburg: Wer wissen will, was die ganz offen als Ziele vertreten, möge einfach mal nur überfliegen: http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/Inst01/dohnanyi.pdf

Schön vor allem: Das Fazit bei den Fachrichtungen...

Ich bin etwas geschockt, wie offen sie das vertreten... (beraten von McKinsey...)
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1298381) Verfasst am: 01.06.2009, 09:23    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Warum kürzt die Uni denn nicht die überflüssigen profs weg? Geld will man doch immer sparen.


Jetzt erklär noch warum sie überflüssig sind ...
Weil in Geisteswissenschaften weniger reichen...
Die reichen nicht. Es sind nur weniger.
Klassische Verwechslung von Sein mit Sollen.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1298419) Verfasst am: 01.06.2009, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
25 jahre? ok... aber wie lange bleibt er an einer uni, wie lang kann er "seine" vorlesungen machen?


Was hat das damit zu tun an welcher Uni er die hält?

Zitat:
wenn er dan in 5 jahren mal wieder dran ist, wird er vielleicht auch den stoff anders auswaehlen, oder einfach an anderer uni (vielleicht gar in einem anderen land) unter anderen umstaenden doch was deutlich anderes machen.


Ja, anderes Land lass ich noch gelten - wobei das nur auf einen kleinen Teil der Profs zutrifft. Wenn ein Prof wirklich mal im Ausland gearbeitet hat, dürfte er sich über zuviel Arbeitsbelastung hierzulande aber auch nichtmehr wirklich beklagen können ...
Stoff anders auswählen geht vllt. in fortgeschritteneren Vorlesungen, in den Anfängerfächern (ich würd mal Pi mal Daumen schätzen die ersten 6 Semester) gibts da nicht soviele Möglichkeiten, der Stoff ist mittlerweile halt kanonisch und wird auch in späteren Vertiefungsfächern vorausgesetzt.

Zitat:
absprachen bezueglich des skripts halte ich fuer unrealistisch - ich jedenfalls wuerde keine vorlesung nach einem skript halten, das ein anderer geschrieben hat. bestenfalls wuerd ich das lesen, um mich vom stoff her ein bisschen anzupassen.


Was ich als eine grausige Haltung empfinde. Gerade in den ersten Studiensemestern besteht eigentlich gar nicht die Möglichkeit, die Stoffauswahl groß zu variieren, weil auf dem Stoff eben alle weiteren Vorlesungen aufbauen. Variieren kann man evtl. später, in Vertiefungsfächern die dann schon recht spezialisiert sind. Da kommts dann aber ohnehin nicht selten vor dass man der einzige ist, der diese Vorlesung überhaupt anbieten kann ...
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1298454) Verfasst am: 01.06.2009, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Der Dohnyani-Bericht zur Reform an der Universität Hamburg: Wer wissen will, was die ganz offen als Ziele vertreten, möge einfach mal nur überfliegen: http://www.erzwiss.uni-hamburg.de/Inst01/dohnanyi.pdf


Nunja, ein paar wirklich gute Punkte führt dieses Dokument aber auch auf:

Zitat:
In vielen Fächern ist es bisher nicht gelungen, die Studierenden angemessen
zu betreuen, [...]
S. 6

Zitat:
Die Forschung an den Hochschulen leidet unter mangelnder Interdisziplinarität
und der Behinderung innovativer Forschungsvorhaben.
S. 6

Das beides zumindest ist richtig analysiert (wobei man dazu keine Beraterfirma gebraucht hätte). Nur die Schlussfolgerungen, die man daraus zieht ... Weinen
Anstatt das man versucht, die vorhandenen Schwächen konsequent auszumärzen, das gute beizubehalten und wirklich qualitativ bessere Systeme aus dem Ausland in unsere Hochschulen zu integrieren, macht mans genau anders herum. Man übernimmt die Nachteile ausländischer Systeme und ersetzt mit ihnen die bisherigen Stärken des alten Hochschulwesens. Komplett von der Rolle
Danke für den Link.

Aber welche Stelle meinst Du genau mit
Zitat:
Schön vor allem: Das Fazit bei den Fachrichtungen...
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1298489) Verfasst am: 01.06.2009, 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Stoff anders auswählen geht vllt. in fortgeschritteneren Vorlesungen, in den Anfängerfächern (ich würd mal Pi mal Daumen schätzen die ersten 6 Semester) gibts da nicht soviele Möglichkeiten, der Stoff ist mittlerweile halt kanonisch und wird auch in späteren Vertiefungsfächern vorausgesetzt.
...
Was ich als eine grausige Haltung empfinde. Gerade in den ersten Studiensemestern besteht eigentlich gar nicht die Möglichkeit, die Stoffauswahl groß zu variieren, weil auf dem Stoff eben alle weiteren Vorlesungen aufbauen. Variieren kann man evtl. später, in Vertiefungsfächern die dann schon recht spezialisiert sind. Da kommts dann aber ohnehin nicht selten vor dass man der einzige ist, der diese Vorlesung überhaupt anbieten kann ...


Das stimmt einfach nicht, dass es keine Möglichkeit gibt, den Stoff der Anfängervorlesungen auszuwählen. Es gibt zu den meisten Teilen sehr verschiedene Zugänge, die verschieden gut sind, je nachdem wie tief man in die Materie eindringen will, und *das* hängt von der Anzahl der Vorlesungsstunden ab, die sich mit jeder Studienplanänderung ändern.
Zu Deutschland kann ich nichts sagen, aber in Österreich und Frankreich sehe ich viele Dinge, die jeweils nur ein Land überhaupt macht und dann aber als ganz grundlegend ansieht.

Und ich spreche hier vom ersten Jahr, die ersten 6 Semester sind ganz sicher auch in Deutschland nicht "kanonisch".

Du meinst, dass die ersten 6 Semester zum Wohle der Studenten inhaltlich für alle Vortragenden völlig reglementiert werden sollen (gleiches Skriptum). Der Trend geht eindeutig in diese Richtung, aber ich verspreche dir, dass der Unterricht dadurch schlechter wird.
_________________
Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Danol
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1298505) Verfasst am: 01.06.2009, 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Das stimmt einfach nicht, dass es keine Möglichkeit gibt, den Stoff der Anfängervorlesungen auszuwählen. Es gibt zu den meisten Teilen sehr verschiedene Zugänge, die verschieden gut sind, je nachdem wie tief man in die Materie eindringen will, und *das* hängt von der Anzahl der Vorlesungsstunden ab, die sich mit jeder Studienplanänderung ändern.


Ja sicher, verschiedene Zugänge gibts. Nimm aber z.B. mal AnaI, Da wird kein Prof um Themen wie die Axiomatik der reellen Zahlen, Grenzwerte, Funktionen, Stetigkeit, ein bisschen Topologie, Differenzierbarkeit und Riemann-Integrierbarkeit von Funktionen einer Veränderlichen herumkommen. Wenn man das alles ausreichend gut machen will, ist vom Semester schon kaum mehr was übrig für eine 'freie Stoffauswahl'. Wo konkret siehst Du denn da Spielräume (die dann nicht zu Defiziten bzgl. später benötigter Grundkenntnisse führen)?

Zitat:
Du meinst, dass die ersten 6 Semester zum Wohle der Studenten inhaltlich für alle Vortragenden völlig reglementiert werden sollen (gleiches Skriptum). Der Trend geht eindeutig in diese Richtung, aber ich verspreche dir, dass der Unterricht dadurch schlechter wird.


Ich fände es zumindest gut wenn es eine festgelegte, verbindliche Schnittmenge gäbe. Wie ein Dozent diesen Stoff dann angeht, welchen Zugang er wähl und was er anstellt wenn er damit vor Semesterende fertig ist, ist mir nicht wirklich wichtig, ich möchte mich aber drauf verlassen können dass ich alles, was ich in späteren Vorlesungen an Grundwissen brauche, auch in den Grundlagenvorlesungen gelernt habe.
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Kival
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Beitrag(#1298526) Verfasst am: 01.06.2009, 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
esme hat folgendes geschrieben:
Das stimmt einfach nicht, dass es keine Möglichkeit gibt, den Stoff der Anfängervorlesungen auszuwählen. Es gibt zu den meisten Teilen sehr verschiedene Zugänge, die verschieden gut sind, je nachdem wie tief man in die Materie eindringen will, und *das* hängt von der Anzahl der Vorlesungsstunden ab, die sich mit jeder Studienplanänderung ändern.


Ja sicher, verschiedene Zugänge gibts. Nimm aber z.B. mal AnaI, Da wird kein Prof um Themen wie die Axiomatik der reellen Zahlen, Grenzwerte, Funktionen, Stetigkeit, ein bisschen Topologie, Differenzierbarkeit und Riemann-Integrierbarkeit von Funktionen einer Veränderlichen herumkommen. Wenn man das alles ausreichend gut machen will, ist vom Semester schon kaum mehr was übrig für eine 'freie Stoffauswahl'. Wo konkret siehst Du denn da Spielräume (die dann nicht zu Defiziten bzgl. später benötigter Grundkenntnisse führen)?


Also der Anteil an Topologie ist z. B. relativ beliebig. Manch einer kennt Kompaktheit dann nur als "abgeschlossen und beschränkt" (in IR), bei uns wurde es gleich über die Definition der Überdeckungskompaktheit eingeführt. Du kannst abstrakt früh mit metrischen Räumen und Banachräumen arbeiten oder in IR bzw. IR^n verweilen. Du kannst die Fundierung der reellen Zahlen verschieden machen usw. usf. Du kannst völlig verschiedene Beweisverfahren favorisieren... das ergibt definitiv kein gemeinsames Skript.

Man kann einem Professor allerdings m.E. zumuten, ein Skript zu erstellen. Wird bei uns in Ana auch gemacht in LinA nicht...(gut dass ichs nicht hab. Lachen )
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Danol
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Beitrag(#1298532) Verfasst am: 01.06.2009, 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Also der Anteil an Topologie ist z. B. relativ beliebig. Manch einer kennt Kompaktheit dann nur als "abgeschlossen und beschränkt" (in IR), bei uns wurde es gleich über die Definition der Überdeckungskompaktheit eingeführt. Du kannst abstrakt früh mit metrischen Räumen und Banachräumen arbeiten oder in IR bzw. IR^n verweilen. Du kannst die Fundierung der reellen Zahlen verschieden machen usw. usf. Du kannst völlig verschiedene Beweisverfahren favorisieren... das ergibt definitiv kein gemeinsames Skript.


Ja, das ist alles Richtig: Ändert dennoch nichts daran dass es bestimmte Dinge gibt, die gemacht werden müssen. Natürlich kann man beliebig weit darüber hinausgehen (Banachräume statt R^n u.ä., bei uns wurde z.B. auch direkt die Überdeckungskompaktheit eingeführt), dagegen sag ich ja nichts. Man kann gewisse Mindestanforderungen aber (in Hinblick auf weiterführendes) nicht sinnvollerweise Unterschreiten, was manche Profs dennoch machen. Dem will ich definitiv einen Riegel vorgeschoben sehen.
(Wir haben z.B. nie Fourierreihen gemacht, obwohl ich sie in Physik hätte brauchen können und eventuell auch in Vertiefungsfächern brauchen werde.)

Zitat:
Man kann einem Professor allerdings m.E. zumuten, ein Skript zu erstellen. Wird bei uns in Ana auch gemacht in LinA nicht...


Immerhin schonmal in einem Fach.
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Gustav Aermel
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Beitrag(#1298543) Verfasst am: 01.06.2009, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

Bildungsstreik. Lachen Lachen Lachen

Die größte Verarschung überhaupt. War bei den ersten Treffen des SDS in Berlin mit den Astas der drei Universitäten, des SAV und den beiden Berliner Schülerbündnissen dabei. So ein gegenseitiges Gehaue habe ich bisher nicht live gesehen. Es geht den Verantwortlichen weder um die Sache noch um den Menschen, sondern nur um die Artikulierung ihrer Besonderheit und Überlegenheit gegenüber den anderen Vereinigungen.

Die Zankerei geht innerhalb des SDS weiter, merkwürdige e-Mails werden verschickt. Dinge ohne Mehrheit beschlossen und vorzeitig publik gemacht. Diesen ganzen Mist konnten nur noch die Präsidenten der Universitäten toppen, mit ihren Gequatsche konkurrenzfähiger zu werden und mehr Studienplätze einzurichten. Denn durch die Quantität der Plätze steigert sich stillschweigend auch die Qualität der Lehre. Das i-Tüpfelchen war dann deren Zusage, den rechtlichen Rahmen abzuklären, ob das Universitätspersonal an den Streiks teilnehmen kann.

Mit ist neu, dass Dinge auf der Straße geändert werden können, die dort nicht entstanden sind. Daher mein Nein.
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Kival
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Beitrag(#1298564) Verfasst am: 01.06.2009, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Man kann einem Professor allerdings m.E. zumuten, ein Skript zu erstellen. Wird bei uns in Ana auch gemacht in LinA nicht...


Immerhin schonmal in einem Fach.


Er möchte, dass wir bei der Vorlesung aufpassen können und mitdenken, anstatt stumpf abzuschreiben. zwinkern zwinkern
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Gustav Aermel
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Beitrag(#1298566) Verfasst am: 01.06.2009, 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Er möchte, dass wir bei der Vorlesung aufpassen können und mitdenken, anstatt stumpf abzuschreiben. zwinkern zwinkern


Es wäre schon viel getan, wenn jeder Dozent die Didaktik beherrschen würde. Welche Unterschiede dieser kleine Fakt macht, erkennt man wunderbar, wenn ein Dozent mit einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin, die auch auf Lehramt studiert hatte, eine Lehrverstaltung betreibt.
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tridi
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Beitrag(#1298596) Verfasst am: 01.06.2009, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
25 jahre? ok... aber wie lange bleibt er an einer uni, wie lang kann er "seine" vorlesungen machen?


Was hat das damit zu tun an welcher Uni er die hält?

an der naechsten uni machen vielleicht andere leute schon standardmaessig diese vorlesungen und er wird fuer irgendwas anderes gebraucht...

Zitat:

Zitat:
absprachen bezueglich des skripts halte ich fuer unrealistisch - ich jedenfalls wuerde keine vorlesung nach einem skript halten, das ein anderer geschrieben hat. bestenfalls wuerd ich das lesen, um mich vom stoff her ein bisschen anzupassen.


Was ich als eine grausige Haltung empfinde. Gerade in den ersten Studiensemestern besteht eigentlich gar nicht die Möglichkeit, die Stoffauswahl groß zu variieren, weil auf dem Stoff eben alle weiteren Vorlesungen aufbauen.

der stoff ist in den anfangssemestern klar, ja. aber trotzdem sind doch nicht alle vorlesungen und alle buecher gleich. in welcher reihenfolge man die verschiedenen saetze macht und wie man sie beweist, da gibts ne menge spielraum. und wenn ich irgendwem irgendwas beibringen soll, insbesondere einen beweis praesentieren soll, dann lasse ich mir nicht von dritten sagen, wie ich das tun soll.

zB habe ich die anfaenge der funktionentheorie an zwei verschiedenen unis gemacht, beides war voellig unterschiedlich. wenn ich das jemals studenten beibringen soll, dann wuerde ich mir beides nochmal ansehen und auch das eine oder andere buch, und dann entscheiden, wie ich das ganze aufziehe. und nichts garantiert, dass ich das fuenf jahre spaeter, wenn ichs dann nochmal tun soll, genauso entscheide.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1298639) Verfasst am: 01.06.2009, 16:35    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
aber sagt, kann es sein, dass bachelor/master nicht das wirkliche problem sind, sondern dass das wirkliche problem einfach nur ist, was ein paar idioten an einzelnen unis aus dieser umstellung gemacht haben?


Dann müssten diese Idioten ja an allen Unis sitzen. Halte ich für unwahrscheinlich ...


also, ich hab mir nun auf der seite der uni muenster den heutigen bachelor mathe angesehen.

LA I + II und analysis I und II sind natuerlich pflicht. im dritten semester muss man drei der vier vorlesungen analysis III, numerik, stochastik und algebra machen (numerik war, glaub ich, statt im 3. im 4. semester). im vierten und fuenften semester dann zwei wahlfaecher (freie auswahl aus einigen faechern, wo es dann zu jedem fach aus dem vierten semester ne sinnvolle fortetzung gibt). sechstes semester dann abschlussarbeit und so. daneben muss man natuerlich noch ein nebenfach machen (klar) und irgendwas allgemeines, wo es sehr viel auswahl geben soll (zB sprachkurs).

insgesamt schien mir das mehr auswahl als frueher, insbesondere kommt man um die angewandte mathematik fast vollstaendig drum herum, abgesehen davon, dass man wohl stochastik oder numerik machen muss, weil man drei der vier oben erwaehnten vorlesungen machen muss.

neu ist ausserdem dieser allgemeine teil, ist mir auch noch undurchsichtig, was das soll und was man da alles machen kann; schien mir aber nicht wirklich tragisch.

schlecht fand ich, dass funktionentheorie nur alle zwei jahre angeboten wird; wenn man da im falschen jahr angefangen hat, kann man FT wohl erst im rahmen eines master-studiums machen. find ich doof, aber ich fuerchte, dass das frueher genauso war, also nur alle zwei jahre angeboten wurde. auch ne katastrophe: ich hab im internet nicht die pruefungsordnung gefunden, und weiss so gar nicht, wann was wie geprueft wird.

aber insgesamt erschien mir der neue studienplan durchaus vernuenftig und ich versteh nicht, was an diesem bachelor-studiengang so schrecklich und so viel schlechter als am alten diplom-studiengang sein soll.

also: was ist so schlimm am bachelor?

bei gelegenheit werd ich mir das auch noch fuer meine anderen frueheren unis ansehen.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



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Beitrag(#1298786) Verfasst am: 01.06.2009, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:

Ja, das ist alles Richtig: Ändert dennoch nichts daran dass es bestimmte Dinge gibt, die gemacht werden müssen. Natürlich kann man beliebig weit darüber hinausgehen (Banachräume statt R^n u.ä., bei uns wurde z.B. auch direkt die Überdeckungskompaktheit eingeführt), dagegen sag ich ja nichts. Man kann gewisse Mindestanforderungen aber (in Hinblick auf weiterführendes) nicht sinnvollerweise Unterschreiten, was manche Profs dennoch machen. Dem will ich definitiv einen Riegel vorgeschoben sehen.


Du hast zu wenig Phantasie, wenn du meinst, dass "zu wenig machen" das einzige mögliche Problem ist. Ich kenne Analysis I - Vorlesungen, die alles mit Banachräumen und Netzen machen, "weil die Beweise ja dieselben sind", und als konkretes Beispiel dann einen IR^n angeben. Vorlesungen, in denen alles möglichst "sparsam" definiert wird (zB nur Linksinverse in der Definition einer Gruppe), weil das soviel eleganter ist.
Das sind ganz grundlegende Auffassungsunterschiede, ob man es für prioritär hält, dass die Definitionen motiviert sind, oder ob man es für prioritär hält, dass die Kollegen beeindruckt sagen, "ich hätte nicht gedacht, dass man Determinanten so definieren kann". Dazu kommen dann noch Auffassungsunterschiede, was eine Motivation ist.
Und auch der Aufbau in den Einführungsvorlesungen ist sehr verschieden möglich, ob man etwa Integrale vor oder nach der Differentialrechnung einführen will, ob man damit zufrieden ist, die Existenz eines Objekts zu beweisen, oder ob man auch effiziente Berechnungsmethoden bringen will.

Möchte man die Studenten mit einem logisch stringenten Aufbau begeistern, der mit den Axiomen beginnt und immer nur Vergangenes verwendet? Oder möchte man den Studenten die historische Motivation und sinnvolle Anwendungsbeispiele nahebringen, in dem man immer wieder auf Undefiniertes vorgreift, um so früh wie möglich den Kontext zu geben?

Meiner Meinung nach ist der Schlüssel zum Glück, den Vortragenden große Freiheit bei der Gestaltung der Vorlesungen zu lassen und den Studierenden große Freiheit bei der Wahl der Vortragenden zu lassen.

Genau an dieser Stelle sehe ich massive Verschlechterungen durch das Bologna-System, die Verschulung ist größer, durch die fehlenden Vorziehmöglichkeiten von Lehrveranstaltungen aus dem Masterstudium ist die Reihenfolge viel starrer und damit die Wahlmöglichkeit bei Vortragenden kaum mehr gegeben.
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Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Danol
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Beitrag(#1301521) Verfasst am: 05.06.2009, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
wer 6 semester mathe ueberlebt hat (egal ob nach alten oder neuen studienplaenen), der ist meines erachtens "oekonomisch verwertbar", zumindest braucht man da nicht irgendwelche speziellen vorlesungen (ueber analysis und lineare algebra hinaus) vorzuschreiben. meine ich jedenfalls.


Ich denke nicht das ökonomische Verwertbarkeit ein sinnvolles Studienziel ist, zumindest nicht nach 6 Semestern. Je nach Schwerpunkt, den man sich setzen will, ist das doch recht einschränken.

tridi hat folgendes geschrieben:
insgesamt schien mir das mehr auswahl als frueher, insbesondere kommt man um die angewandte mathematik fast vollstaendig drum herum, abgesehen davon, dass man wohl stochastik oder numerik machen muss, weil man drei der vier oben erwaehnten vorlesungen machen muss.


Wenn ich mir anschau was hier alles wahlweise als angewandte oder reine Mathematik anrechenbar ist, ist das kein Argument.

Zitat:
neu ist ausserdem dieser allgemeine teil, ist mir auch noch undurchsichtig, was das soll und was man da alles machen kann; schien mir aber nicht wirklich tragisch.


Doch, ist m.E. absolut tragisch. Sind bei mir immerhin insgesamt 4-5 Veranstaltungen (die sind nicht einheitlich bepunktet) mit jeweils 3-5 SWS. Die Zeit fehlt für andere Veranstaltungen, außerdem ist es eine m.E. unnötige Ablenkung vom eigentlichen Studium.

Zitat:
also: was ist so schlimm am bachelor?


Das genannte und daneben eben die fehlende Flexibilität bei der Schwerpunktwahl (bzw. des Besuchs der notwendigen Veranstaltungen). Ich muss z.b. bis zum Bachelor ein 'Vertiefungsfach' belegen, würde aber lieber sinnvollerweise in einer ganz andere Reihenfolge bei meinen Wunschveranstaltungen absolvieren. Im Abschlusssemester hört man i.d.R. keine Vorlesungen mehr, ist also nur mit der Bachelorarbeit beschäftigt, wenn man also [beliebige Vorlesung] I im Bachelor hört, dann die arbeit anfertigt, muss man u.U. noch ein weiteres Semester warten bis [beliebige Vorlesung] II angeboten wird, man hat also 2 Semester lücke dazwischen, u.U. 'nen anderen Dozenten, der andere Vorkenntnisse voraussetzt als man hat, etc.pp. Desweiteren die Zielsetzung: Es geht nichtmehr primär um die Beherrschung des Stoffes, sonderen darum sich für einen Arbeitsmarkt zu qualifizieren (wenn man Bildungspolitiker darüber reden hört muss man ja denken früher waren alle Akademiker unfähig, was mit ihrer Ausbildung anzufangen Mit den Augen rollen), das verdrängt die Auseinandersetzung mit den eigentlichen Inhalten immer stärker. Wir Bachelor-Studenten haben z.b., auch wenn man einen Master macht, viel weniger Seminare als die Diplomer (nämlich genau 2 + ein Proseminar). Außerdem denke ich dass ich mittlerweile genug schwächen des Bachelor aufgezählt habe bzw. auch genug von anderen aufgezählt wurden.

esme hat folgendes geschrieben:
Du hast zu wenig Phantasie, wenn du meinst, dass "zu wenig machen" das einzige mögliche Problem ist. Ich kenne Analysis I - Vorlesungen, die alles mit Banachräumen und Netzen machen, "weil die Beweise ja dieselben sind", und als konkretes Beispiel dann einen IR^n angeben. Vorlesungen, in denen alles möglichst "sparsam" definiert wird (zB nur Linksinverse in der Definition einer Gruppe), weil das soviel eleganter ist.
Das sind ganz grundlegende Auffassungsunterschiede, ob man es für prioritär hält, dass die Definitionen motiviert sind, oder ob man es für prioritär hält, dass die Kollegen beeindruckt sagen, "ich hätte nicht gedacht, dass man Determinanten so definieren kann". Dazu kommen dann noch Auffassungsunterschiede, was eine Motivation ist.
Und auch der Aufbau in den Einführungsvorlesungen ist sehr verschieden möglich, ob man etwa Integrale vor oder nach der Differentialrechnung einführen will, ob man damit zufrieden ist, die Existenz eines Objekts zu beweisen, oder ob man auch effiziente Berechnungsmethoden bringen will.

Möchte man die Studenten mit einem logisch stringenten Aufbau begeistern, der mit den Axiomen beginnt und immer nur Vergangenes verwendet? Oder möchte man den Studenten die historische Motivation und sinnvolle Anwendungsbeispiele nahebringen, in dem man immer wieder auf Undefiniertes vorgreift, um so früh wie möglich den Kontext zu geben?


In nichts von all dem sehe ich eines der von mir angesprochenen Probleme. Das dreht sich doch alles nur um das 'wie', nirgends um das ob. Wer Ana I nur mit Banachräumen kennt, kann es doch ohne größere Probleme auf den R^n übertragen, auf solche Kleinigkeiten wollte ich nicht hinaus.

Zitat:
Meiner Meinung nach ist der Schlüssel zum Glück, den Vortragenden große Freiheit bei der Gestaltung der Vorlesungen zu lassen und den Studierenden große Freiheit bei der Wahl der Vortragenden zu lassen.


Das greift erst in den späteren Semestern. Kein Student kommt drumm herum Ana I, II, LinA I, II bei dem zu hören ders eben gerade ließt (außer er fängt ein Semester später an oder erwischt einen wirklich sehr großen Fachbereich, an dem 2 Vorlesungen parallel laufen).

Zitat:
Genau an dieser Stelle sehe ich massive Verschlechterungen durch das Bologna-System, die Verschulung ist größer, durch die fehlenden Vorziehmöglichkeiten von Lehrveranstaltungen aus dem Masterstudium ist die Reihenfolge viel starrer und damit die Wahlmöglichkeit bei Vortragenden kaum mehr gegeben.


Ja, da hast Du allerdings Recht.
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Hornochse
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Beitrag(#1301563) Verfasst am: 05.06.2009, 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
ich hab dann allerdings mal eine gesehen, die hatte schon schwierigkeiten mit irgendnem simplen integral (x hoch n oder sowas), irgendwie kriegte sie das zwar hin, aber langsam und mit muehe... sowas darf kein diplom kriegen


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Beitrag(#1302522) Verfasst am: 07.06.2009, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

Bildungsstreik (Mobi-Clip)
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Beitrag(#1302524) Verfasst am: 07.06.2009, 17:16    Titel: Antworten mit Zitat

STUDIENGEBÜHREN-RÜFFEL - Hochschulen dürfen Studenten-Euros nicht länger bunkern
Zitat:
Auf der hohen Kante haben Studiengebühren nichts zu suchen. NRW-Wissenschaftsminister Pinkwart hat vier Hochschulen gerügt, weil sie Geld von Studenten ansparen, statt es in die Lehre zu stecken. Die klare Ansage: Die Millionen müssen raus - sonst verteilt sie das Ministerium.


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tridi
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Beitrag(#1302755) Verfasst am: 08.06.2009, 00:29    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
wer 6 semester mathe ueberlebt hat (egal ob nach alten oder neuen studienplaenen), der ist meines erachtens "oekonomisch verwertbar", zumindest braucht man da nicht irgendwelche speziellen vorlesungen (ueber analysis und lineare algebra hinaus) vorzuschreiben. meine ich jedenfalls.


Ich denke nicht das ökonomische Verwertbarkeit ein sinnvolles Studienziel ist, zumindest nicht nach 6 Semestern. Je nach Schwerpunkt, den man sich setzen will, ist das doch recht einschränken.

ich habe auch nicht behauptet, dass oekonomische verwertbarkeit ein sinnvolles studienziel sei.

mein punkt ist: "oekonomische verwertbarkeit" ist, selbst wenn man sie fordert, kein grund fuer irgendwelche speziellen vorschriften, bestimmte vorlesungen zu belegen.

Zitat:

tridi hat folgendes geschrieben:
insgesamt schien mir das mehr auswahl als frueher, insbesondere kommt man um die angewandte mathematik fast vollstaendig drum herum, abgesehen davon, dass man wohl stochastik oder numerik machen muss, weil man drei der vier oben erwaehnten vorlesungen machen muss.


Wenn ich mir anschau was hier alles wahlweise als angewandte oder reine Mathematik anrechenbar ist, ist das kein Argument.

willst du mir sagen, dass man eh soviel als "angewandt" nehmen konnte, dass das eh keine einschraenkung war?

kann sein. aber jetzt gibts (was die mathematik angeht) jedenfalls nicht mehr einschraenkung als vorher.

Zitat:

Zitat:
neu ist ausserdem dieser allgemeine teil, ist mir auch noch undurchsichtig, was das soll und was man da alles machen kann; schien mir aber nicht wirklich tragisch.


Doch, ist m.E. absolut tragisch. Sind bei mir immerhin insgesamt 4-5 Veranstaltungen (die sind nicht einheitlich bepunktet) mit jeweils 3-5 SWS. Die Zeit fehlt für andere Veranstaltungen, außerdem ist es eine m.E. unnötige Ablenkung vom eigentlichen Studium.

ist es verboten, in diesem allgemeinen teil (der mir kaum eingeschraenkt schien, aber ich weiss es nicht) was zu machen, was der eigene fachbereich oder der des nebenfachs anbieten?


Zitat:
Ich muss z.b. bis zum Bachelor ein 'Vertiefungsfach' belegen, würde aber lieber sinnvollerweise in einer ganz andere Reihenfolge bei meinen Wunschveranstaltungen absolvieren.

das scheint mir ein lokales problem deiner uni, was sich so in muenster nicht fand. kein grund, allgemein ueber den bachelor-abschluss zu schimpfen.

Zitat:

Im Abschlusssemester hört man i.d.R. keine Vorlesungen mehr, ist also nur mit der Bachelorarbeit beschäftigt, wenn man also [beliebige Vorlesung] I im Bachelor hört, dann die arbeit anfertigt, muss man u.U. noch ein weiteres Semester warten bis [beliebige Vorlesung] II angeboten wird,

es wird doch wohl einem bachelor-studenten, der danach master machen will, nicht verboten sein, im abschlusssemester noch nebenher eine einzige vorlesung ( beliebige Vorlesung II ) zu hoeren.

Zitat:

man hat also 2 Semester lücke dazwischen, u.U. 'nen anderen Dozenten, der andere Vorkenntnisse voraussetzt als man hat, etc.pp.

sowas ist natuerlich kaese - aber s.o., es hindert einen doch wohl keiner, noch die fortsetzung der vorlesung zu hoeren. dass man, wenn man nur bachelor machen will, im letzten semester nichts mehr hoeren muss, heisst ja nicht, dass man auch nichts mehr hoeren darf.

Zitat:

Desweiteren die Zielsetzung: Es geht nichtmehr primär um die Beherrschung des Stoffes, sonderen darum sich für einen Arbeitsmarkt zu qualifizieren

das bestreite ich einfach: wer will das? quelle?

natuerlich soll der bachelor "berufsqualifizierend" sein, aber das bedeutet nicht, dass man deshalb andere sachen lehren muesste als frueher, sondern, dass man den leuten nach 3 jahren schon ein zeugnis in die hand gibt, mit dem sie sich irgendwo bewerben koennen, weil es einfach einen abschluss darstellt. das alte vordiplom war naemlich kein solcher abschluss, wer danach aufhoerte, war ein studienabbrecher.

Zitat:
Wir Bachelor-Studenten haben z.b., auch wenn man einen Master macht, viel weniger Seminare als die Diplomer (nämlich genau 2 + ein Proseminar).

willst du etwa mehr machen muessen?

ich musste uebrigens als diplomer genauso viel machen: zwei seminare, ein proseminar. also wo ist das problem?

Zitat:

Außerdem denke ich dass ich mittlerweile genug schwächen des Bachelor aufgezählt habe bzw. auch genug von anderen aufgezählt wurden.

das einzige, was ich bisher sehe (ausser moeglicherweise idiotien an *deiner* uni, die aber nichts mit bachelor allgemein zu tun haben), ist dieser allgemeine teil des studiums.

Zitat:

esme hat folgendes geschrieben:
Du hast zu wenig Phantasie, wenn du meinst, dass "zu wenig machen" das einzige mögliche Problem ist. Ich kenne Analysis I - Vorlesungen, die alles mit Banachräumen und Netzen machen, "weil die Beweise ja dieselben sind", und als konkretes Beispiel dann einen IR^n angeben. Vorlesungen, in denen alles möglichst "sparsam" definiert wird (zB nur Linksinverse in der Definition einer Gruppe), weil das soviel eleganter ist.
Das sind ganz grundlegende Auffassungsunterschiede, ob man es für prioritär hält, dass die Definitionen motiviert sind, oder ob man es für prioritär hält, dass die Kollegen beeindruckt sagen, "ich hätte nicht gedacht, dass man Determinanten so definieren kann". Dazu kommen dann noch Auffassungsunterschiede, was eine Motivation ist.
Und auch der Aufbau in den Einführungsvorlesungen ist sehr verschieden möglich, ob man etwa Integrale vor oder nach der Differentialrechnung einführen will, ob man damit zufrieden ist, die Existenz eines Objekts zu beweisen, oder ob man auch effiziente Berechnungsmethoden bringen will.

Möchte man die Studenten mit einem logisch stringenten Aufbau begeistern, der mit den Axiomen beginnt und immer nur Vergangenes verwendet? Oder möchte man den Studenten die historische Motivation und sinnvolle Anwendungsbeispiele nahebringen, in dem man immer wieder auf Undefiniertes vorgreift, um so früh wie möglich den Kontext zu geben?


In nichts von all dem sehe ich eines der von mir angesprochenen Probleme. Das dreht sich doch alles nur um das 'wie', nirgends um das ob. Wer Ana I nur mit Banachräumen kennt, kann es doch ohne größere Probleme auf den R^n übertragen, auf solche Kleinigkeiten wollte ich nicht hinaus.

es ging doch um die frage der skripte, speziell ob sich die verschiedenen dozenten auf eines einigen koennen muessten, und der eine gar eine vorlesung nach dem skript eines anderen halten koennen muesste.

wie esma dir darstellte, koennen sich die vorlesungen, die verschiedene dozenten halten, massiv unterscheiden, auch wenn am ende im prinzip derselbe stoff abgearbeitet wurde. und diese unterschiede machen es nun einmal unmoeglich, dass der eine dozent das skript des anderen benutzt.

Zitat:

Zitat:
Meiner Meinung nach ist der Schlüssel zum Glück, den Vortragenden große Freiheit bei der Gestaltung der Vorlesungen zu lassen und den Studierenden große Freiheit bei der Wahl der Vortragenden zu lassen.


Das greift erst in den späteren Semestern. Kein Student kommt drumm herum Ana I, II, LinA I, II bei dem zu hören ders eben gerade ließt

da hast du recht - dem student der ersten semester bietet sich als einzige alternative, ein buch zu lesen statt der vorlesung. trotzdem stimme ich esme zu, dass der vortragende die freiheit haben sollte - und dem studenten eben die freiheit bleibt, ersatzweise auf buecher auszuweichen.
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