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Ein Lob auf Frau Czerny...
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Mo.
over and out



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1302758) Verfasst am: 08.06.2009, 00:54    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Mo. hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Mo. hat folgendes geschrieben:
Und diese Krawallkinder kommen als solche auf die Welt? Und da ist auch nix zu machen?
Dann freilich sollten wir diese Krawallkinder am besten in Gettos zusammenfassen und aufpassen, dass sie da nicht rauskommen und mit den guten Kindern in Berührung kommen, bevor sie die auch noch mit runterziehen.

Nee, bei Krawallkindern ist natürlich nix zu machen, da ist jeder Euro verschwendet. Eigentlich kriegen die noch zuviel Bildung, die könnte man auch gleich in die Fabrik schicken, wo doch von Anfang an schon alles festeht.
Ob sie als Krawallkinder auf die Welt kommen, sei mal dahingestellt, aber bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich die weitere Laufbahn entscheidet, haben sich bereits einige als solche hervorgetan.

Was natürlich auf gar keinen Fall etwas mit dem auf Chancengleichheit ausgerichteten Bildungssystem zu tun haben kann. Sind halt einfach dumm, diese Krawallkinder, und tun sich dann auch noch als solche hervor. Und dummerweise eben auch noch bevor sich die weitere Laufbahn entscheidet.
Wann ist das genau? Bei der Selektion in der 4. Klasse? Früher? Später?
Sie sind ja bereits Krawallkinder VOR der Selektion.

Also doch von Anfang an? Und du weißt auch welche das sind und wo die herkommen, gell? Und da sollen sie bitteschön auch bleiben, die Krawallkinder. Staat...äh, Elite ist mit denen sowieso nicht zu machen. Dumm, krawallig von Geburt an, nix zu machen da. Schulterzucken
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1302835) Verfasst am: 08.06.2009, 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Aber wer sagt, dass die Intention dahinter ist, andere vom sozialen Aufstieg abzuhalten? Man könnte auch lediglich wollen, dass die eigenen Kinder nicht mit Krawallkindern in Berührung kommen. (Das wäre so ungefähr auch meine Meinung - aber noch habe ich ja keine Kinder.)


Ich behaupte ja auch nicht, dass es nur eine Erklärung gibt und sie gleichermaßen auf alle Eltern zutrifft. Ich erwähnte die entsprechenden Umfragen nur, weil nach Indizien für meine Behauptung gefragt wurde, die über eine rein persönliche Einschätzung hinausgehen. Die derzeit praktizierte frühe Selektion ist jedenfalls bestens geeignet, bestehende Verhältnisse zu zementieren.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1302901) Verfasst am: 08.06.2009, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ich behaupte ja auch nicht, dass es nur eine Erklärung gibt und sie gleichermaßen auf alle Eltern zutrifft. Ich erwähnte die entsprechenden Umfragen nur, weil nach Indizien für meine Behauptung gefragt wurde, die über eine rein persönliche Einschätzung hinausgehen. Die derzeit praktizierte frühe Selektion ist jedenfalls bestens geeignet, bestehende Verhältnisse zu zementieren.
Und warum?
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Einsiedler
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#1303332) Verfasst am: 09.06.2009, 09:07    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Aber wer sagt, dass die Intention dahinter ist, andere vom sozialen Aufstieg abzuhalten? Man könnte auch lediglich wollen, dass die eigenen Kinder nicht mit Krawallkindern in Berührung kommen. (Das wäre so ungefähr auch meine Meinung - aber noch habe ich ja keine Kinder.)

Die Intention ist vielleicht viel banaler: Man kann einfach eine gute Bildung für sein Kind wollen und
befürchten, daß leistungsschwache Schüler das Niveau nach unten ziehen. Die soziale Herkunft dieser
Kinder dürfte dabei völlig irrelevant sein ...
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1303343) Verfasst am: 09.06.2009, 10:02    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ich behaupte ja auch nicht, dass es nur eine Erklärung gibt und sie gleichermaßen auf alle Eltern zutrifft. Ich erwähnte die entsprechenden Umfragen nur, weil nach Indizien für meine Behauptung gefragt wurde, die über eine rein persönliche Einschätzung hinausgehen. Die derzeit praktizierte frühe Selektion ist jedenfalls bestens geeignet, bestehende Verhältnisse zu zementieren.
Und warum?


Weil das Elternhaus zum Beispiel eine Rolle bei der Frage spielt, welche Empfehlung ein Grundschullehrer ausspricht. Bei Akademikerkindern wird allgemein von einem besseren äußeren Umfeld ausgegangen, will heißen: Man traut Akademikern eher zu, ihren Kindern bei Problemen zu helfen oder wenigstens Nachhilfestunden zu kaufen.
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Einsiedler
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#1303373) Verfasst am: 09.06.2009, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Bei Akademikerkindern wird allgemein von einem besseren äußeren Umfeld ausgegangen, will heißen: Man traut Akademikern eher zu, ihren Kindern bei Problemen zu helfen oder wenigstens Nachhilfestunden zu kaufen.

Das Problem, daß manche Kinder von ihren Eltern mehr Unterstützung bekommen (können)
als andere, hättest Du ohne Selektion auch; eine Abschaffung des dreigliedrigen Systems
würde daran nichts ändern.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26542
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1303381) Verfasst am: 09.06.2009, 11:49    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ich behaupte ja auch nicht, dass es nur eine Erklärung gibt und sie gleichermaßen auf alle Eltern zutrifft. Ich erwähnte die entsprechenden Umfragen nur, weil nach Indizien für meine Behauptung gefragt wurde, die über eine rein persönliche Einschätzung hinausgehen. Die derzeit praktizierte frühe Selektion ist jedenfalls bestens geeignet, bestehende Verhältnisse zu zementieren.
Und warum?

Vielleicht, weil sich in dieser Schullandschaft der Wert elterlicher Zusatzleistungen so stark bemerkbar macht?

Fakt ist auf jeden Fall, dass die Angst der Eltern, die Leistung ihrer Kinder könnten durch die schlechte Leistung anderer Kinder hinuntergezogen werden, geschürt ist. Und Fakt ist außerdem, dass laut Pisa die Skandinavier mit einem eingliedrigen System folgenden Effekte erzielen:
1. geringere Abhängigkeit des Bildungserfolges von der Herkunft.
2. stark angehobene Leistungen im Mittelfeld.
3. angehobene Leistungen an der Spitze
4. eine breitere Spitze
5. Ausschussproduktion (=Sonderschule) geht gegen 0

Man kann sich jetzt darüber unterhalten, inwieweit dieser Erfolg nicht mit der Gliedrigkeit der verschiedenen Systeme zu erklären ist, sondern mit einem anderen Lehrer-Schülerverhältnis.

Was man nach diesem Ergebnis aber nicht kann, ist behaupten, dass die Dreigliedrigkeit unseres Schulsystems in irgendeiner Form Grundlage für eine bessere Ausbildung unserer Kinder sei.

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26542
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1303384) Verfasst am: 09.06.2009, 11:52    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Bei Akademikerkindern wird allgemein von einem besseren äußeren Umfeld ausgegangen, will heißen: Man traut Akademikern eher zu, ihren Kindern bei Problemen zu helfen oder wenigstens Nachhilfestunden zu kaufen.

Das Problem, daß manche Kinder von ihren Eltern mehr Unterstützung bekommen (können)
als andere, hättest Du ohne Selektion auch; eine Abschaffung des dreigliedrigen Systems
würde daran nichts ändern.

Das ist auch eigentlich kein Problem. Ein Problem wird es erst, wenn die schulische Ausbildung allein schlecht genug ist, dass das elterliche Plus stark ins Gewicht fällt.

fwo
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Mo.
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Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1303408) Verfasst am: 09.06.2009, 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht gibts in Skandinavien einfach keine Krawallkinder?
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Chilisalsa
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Anmeldungsdatum: 21.12.2008
Beiträge: 1907

Beitrag(#1303417) Verfasst am: 09.06.2009, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ich behaupte ja auch nicht, dass es nur eine Erklärung gibt und sie gleichermaßen auf alle Eltern zutrifft. Ich erwähnte die entsprechenden Umfragen nur, weil nach Indizien für meine Behauptung gefragt wurde, die über eine rein persönliche Einschätzung hinausgehen. Die derzeit praktizierte frühe Selektion ist jedenfalls bestens geeignet, bestehende Verhältnisse zu zementieren.
Und warum?


Weil das Elternhaus zum Beispiel eine Rolle bei der Frage spielt, welche Empfehlung ein Grundschullehrer ausspricht. Bei Akademikerkindern wird allgemein von einem besseren äußeren Umfeld ausgegangen, will heißen: Man traut Akademikern eher zu, ihren Kindern bei Problemen zu helfen oder wenigstens Nachhilfestunden zu kaufen.


Nicht nur das:Während es auch früher für Akademikereltern klar war, daß der Filius studiert, wurde der Wunsch, zu studieren z.B. in Handwerkerfamilien eher als "Flausen" gesehen und gesagt:" Lern erstmal was gescheites" womit ein Handwerk gemeint war. Das hat sich zwar inzwischen geändert, die Chancenungleichheit durch das Nichtakademiker-Elternhaus könnte mE. eher durch eine gezielte Vorschulförderung verringert werden.
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Dissonanz
Zeuge ANOVAs



Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1303420) Verfasst am: 09.06.2009, 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ich behaupte ja auch nicht, dass es nur eine Erklärung gibt und sie gleichermaßen auf alle Eltern zutrifft. Ich erwähnte die entsprechenden Umfragen nur, weil nach Indizien für meine Behauptung gefragt wurde, die über eine rein persönliche Einschätzung hinausgehen. Die derzeit praktizierte frühe Selektion ist jedenfalls bestens geeignet, bestehende Verhältnisse zu zementieren.
Und warum?

Vielleicht, weil sich in dieser Schullandschaft der Wert elterlicher Zusatzleistungen so stark bemerkbar macht?

Fakt ist auf jeden Fall, dass die Angst der Eltern, die Leistung ihrer Kinder könnten durch die schlechte Leistung anderer Kinder hinuntergezogen werden, geschürt ist. Und Fakt ist außerdem, dass laut Pisa die Skandinavier mit einem eingliedrigen System folgenden Effekte erzielen:
1. geringere Abhängigkeit des Bildungserfolges von der Herkunft.
2. stark angehobene Leistungen im Mittelfeld.
3. angehobene Leistungen an der Spitze
4. eine breitere Spitze
5. Ausschussproduktion (=Sonderschule) geht gegen 0

Man kann sich jetzt darüber unterhalten, inwieweit dieser Erfolg nicht mit der Gliedrigkeit der verschiedenen Systeme zu erklären ist, sondern mit einem anderen Lehrer-Schülerverhältnis.

Was man nach diesem Ergebnis aber nicht kann, ist behaupten, dass die Dreigliedrigkeit unseres Schulsystems in irgendeiner Form Grundlage für eine bessere Ausbildung unserer Kinder sei.

fwo


Seh ich genauso.

Ich hab grad leider keine Quellen zur Hand, will aber einer Freundin ebendieses darlegen. Hättest du eventuell externe Quellen dafür, bestenfalls im Internet?
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-Brother Broadsword of Warm Humanitarianism

"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
-H. W. Chalkley in Science, Vol. LXXI, No. 1843

You can't spell Discord without Disco.
-frypoddie
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1303453) Verfasst am: 09.06.2009, 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Aber wer sagt, dass die Intention dahinter ist, andere vom sozialen Aufstieg abzuhalten? Man könnte auch lediglich wollen, dass die eigenen Kinder nicht mit Krawallkindern in Berührung kommen. (Das wäre so ungefähr auch meine Meinung - aber noch habe ich ja keine Kinder.)

Die Intention ist vielleicht viel banaler: Man kann einfach eine gute Bildung für sein Kind wollen und
befürchten, daß leistungsschwache Schüler das Niveau nach unten ziehen. Die soziale Herkunft dieser
Kinder dürfte dabei völlig irrelevant sein ...
Was sich nicht allzusehr von meinem Argument unterscheidet.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1303454) Verfasst am: 09.06.2009, 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

Mo. hat folgendes geschrieben:
Vielleicht gibts in Skandinavien einfach keine Krawallkinder?

Das halte ich für ausgeschlossen.

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Bei Akademikerkindern wird allgemein von einem besseren äußeren Umfeld ausgegangen, will heißen: Man traut Akademikern eher zu, ihren Kindern bei Problemen zu helfen oder wenigstens Nachhilfestunden zu kaufen.

Das Problem, daß manche Kinder von ihren Eltern mehr Unterstützung bekommen (können)
als andere, hättest Du ohne Selektion auch; eine Abschaffung des dreigliedrigen Systems
würde daran nichts ändern.
Genau das ist es. Man wird in Finnland ja kaum den Eltern verbieten, ihren Kindern zu helfen.

Und es stimmt, das hat nichts mit dem gegliederten Schulsystem zu tun. Das kann es auch in einem anderen Schulsystem geben. Nächster Punkt: Lehrmittelkosten. Die werden in einigen Staaten wieder von den Eltern getragen. Da ist eine Ungerechtigkeit, was wohl niemand abstreiten kann, aber auch diese Ungerechtigkeit ist wieder unabhängig davon, ob das Schulsystem gegliedert ist oder nicht.

Ein wichtiger Punkt wäre, ob das System Ganztags- oder Halbtagsschule heißt. Wer Vormittags und Nachmittags Schule hat, kann nachmittags keine private Nachhilfe bekommen. Aber sowohl Einheitsschule, wie Gymnasium können entweder Halbtags- oder Ganztagsschulen sein.

Wobei Nachhilfe sowieso eher im Mittelfeld die Noten bestimmt. Schüler mit Topnoten sind unabhängig von Nachhilfe.

Chilisalsa hat folgendes geschrieben:
Nicht nur das:Während es auch früher für Akademikereltern klar war, daß der Filius studiert, wurde der Wunsch, zu studieren z.B. in Handwerkerfamilien eher als "Flausen" gesehen und gesagt:" Lern erstmal was gescheites" womit ein Handwerk gemeint war. Das hat sich zwar inzwischen geändert, die Chancenungleichheit durch das Nichtakademiker-Elternhaus könnte mE. eher durch eine gezielte Vorschulförderung verringert werden.


Was man plakativ als "selbst schuld" zusammenfassen könnte. Die Frage lautet dann: haben Schüler unterschiedlicher Herkunft aber identischer Motivation unterschiedliche/gleiche Chancen?
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1303456) Verfasst am: 09.06.2009, 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ich behaupte ja auch nicht, dass es nur eine Erklärung gibt und sie gleichermaßen auf alle Eltern zutrifft. Ich erwähnte die entsprechenden Umfragen nur, weil nach Indizien für meine Behauptung gefragt wurde, die über eine rein persönliche Einschätzung hinausgehen. Die derzeit praktizierte frühe Selektion ist jedenfalls bestens geeignet, bestehende Verhältnisse zu zementieren.
Und warum?


Weil das Elternhaus zum Beispiel eine Rolle bei der Frage spielt, welche Empfehlung ein Grundschullehrer ausspricht. Bei Akademikerkindern wird allgemein von einem besseren äußeren Umfeld ausgegangen, will heißen: Man traut Akademikern eher zu, ihren Kindern bei Problemen zu helfen oder wenigstens Nachhilfestunden zu kaufen.
Hier wieder die Frage ob sich das beweisen lässt.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1303462) Verfasst am: 09.06.2009, 14:40    Titel: Antworten mit Zitat

Zur sozialen Durchlässigkeit in Finnland - kann man die belegen?
Allein höhere Durchlässigkeit heißt ja nicht vollständige Durchlässigkeit.

1. Es gibt Überlegungen, dass das gute Abschneiden einzelner Bundesländer oder OECD-Staaten auf den Ausländeranteil zurückzuführen ist. Nach der Überlegung: je weniger Ausländer, desto bessere Ergebnisse.

Wenn es in Finnland eher weniger Migranten gibt, die keinen beruflichen Aufstieg schaffen, können sie auch nicht als Beispiel für ungleiche Chancenverteilung herangezogen werden.

Vllt sind die Aufstiegschancen der echten Finnen verglichen mit denen der echten Deutschen nicht großartig anders. Also könnte die Integrationspolitik wichtiger als Schulpolitik sein.

2. Kinder unterschiedlicher Schichten haben in Finnland ähnliche Chancen. Aber gelangen die unteren Schichten auf das Niveau der oberen, oder umgekehrt? Wenn ich Chancen nur verbesseren kann, indem ich andere Chancen verschlechtere, kommt unterm Strich immer noch 0 raus. Ja, insgesamt sind alle Schüler in Finnland besser, aber vllt könnten sie am oberen Ende sogar noch besser sein.

3. Vllt stehen in Finnland mehr Akademikerstellen zur Verfügung als die Elite sich unter den Nagel reißen kann. Wenn die Elite alle Posten besetzt hat und immer noch Posten zur Verfügung stehen, werden die also von anderen Schichten besetzt. Bei 2 Ländern mit gleichem Schulsystem aber unterschiedlichen Zahlen von Akademikern, wird man dem einen Land also ein besseres Schulsystem attestieren.

4. Natürlich ist in Deutschland sozialer Aufstieg möglich. Man denke zum Beispiel an die Situation vor 100 Jahren im Kaiserreich. Seitdem hat sich enorm viel verändert. Vllt ist dieser Aufstieg wie in D etwas später erst in Finnland angekommen. Die höhere Durchlässigkeit könnte also nur eine Momentaufnahme sein - ob sie auf Dauer bleibt, ist die Frage.
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Mo.
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Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1303466) Verfasst am: 09.06.2009, 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn wir grade bei Finnland sind:

http://www.stern.de/panorama/:Kitas-Kinderg%E4rten-Wunsch-Wirklichkeit/702840.html

Zitat:
Rothenburger: Der finnische Staat gibt 6,3 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Bildung aus, der deutsche nur 4,5 Prozent.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26542
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1303468) Verfasst am: 09.06.2009, 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

Dissonanz hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
.....
Fakt ist auf jeden Fall, dass die Angst der Eltern, die Leistung ihrer Kinder könnten durch die schlechte Leistung anderer Kinder hinuntergezogen werden, geschürt ist. Und Fakt ist außerdem, dass laut Pisa die Skandinavier mit einem eingliedrigen System folgenden Effekte erzielen:
1. geringere Abhängigkeit des Bildungserfolges von der Herkunft.
2. stark angehobene Leistungen im Mittelfeld.
3. angehobene Leistungen an der Spitze
4. eine breitere Spitze
5. Ausschussproduktion (=Sonderschule) geht gegen 0

Man kann sich jetzt darüber unterhalten, inwieweit dieser Erfolg nicht mit der Gliedrigkeit der verschiedenen Systeme zu erklären ist, sondern mit einem anderen Lehrer-Schülerverhältnis.

Was man nach diesem Ergebnis aber nicht kann, ist behaupten, dass die Dreigliedrigkeit unseres Schulsystems in irgendeiner Form Grundlage für eine bessere Ausbildung unserer Kinder sei.

fwo


Seh ich genauso.

Ich hab grad leider keine Quellen zur Hand, will aber einer Freundin ebendieses darlegen. Hättest du eventuell externe Quellen dafür, bestenfalls im Internet?

Was ich hier aufgezählt habe, waren die Ergebnisse der ersten PISA-Tests, soweit die Aussagen für mich nachvollziehbar waren (ich verfüge über einen guten Hintergrund in Statistik und habe mir damals die Originaldaten aus dem Netz geholt) und soweit ich sie im Gedächtnis behalten habe.

Ein guter Ausgangspunkt für eine Internetrecherche ist wahrscheinlich
http://de.wikipedia.org/wiki/PISA-Studien
Und ich erinnere mich noch daran, dass mich damals (ausgerechnet) eine Pädagogikprofessorin (Ursula Carle?) aus Bremen mit ihrem Umgang mit diesen Zahlen positiv überrascht hat. Einen direkten Zugang zu meinen damaligen Quellen habe ich leider nicht mehr.

fwo
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Einsiedler
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Anmeldungsdatum: 01.03.2007
Beiträge: 1435

Beitrag(#1303469) Verfasst am: 09.06.2009, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Und Fakt ist außerdem, dass laut Pisa die Skandinavier mit einem eingliedrigen System folgenden Effekte erzielen:
[...]

Man kann sich jetzt darüber unterhalten, inwieweit dieser Erfolg nicht mit der Gliedrigkeit der verschiedenen Systeme zu erklären ist, sondern mit einem anderen Lehrer-Schülerverhältnis.

Eben, eine monokausale Gegenüberstellung der unterschiedlichen Gliedrigkeiten
ist einfach unsinnig. Andere Faktoren - speziell Lehrmethoden und -inhalte - müssen
ebenfalls berücksichtigt werden.

fwo hat folgendes geschrieben:
Was man nach diesem Ergebnis aber nicht kann, ist behaupten, dass die Dreigliedrigkeit unseres Schulsystems in irgendeiner Form Grundlage für eine bessere Ausbildung unserer Kinder sei.

Sicherlich nicht. Aber genauso unsinnig ist es, die Dreigliedrigkeit (monokausal) zu verteufeln.


P.S.: Mein Großvater - seines Zeichens Dorfschullehrer - hat mal den Spruch geprägt:
"Irgendwie ist doch aus allen Kindern was geworden - trotz Schule!"
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1303819) Verfasst am: 09.06.2009, 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,629289,00.html
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1304218) Verfasst am: 10.06.2009, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Einsiedler hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Aber wer sagt, dass die Intention dahinter ist, andere vom sozialen Aufstieg abzuhalten? Man könnte auch lediglich wollen, dass die eigenen Kinder nicht mit Krawallkindern in Berührung kommen. (Das wäre so ungefähr auch meine Meinung - aber noch habe ich ja keine Kinder.)

Die Intention ist vielleicht viel banaler: Man kann einfach eine gute Bildung für sein Kind wollen und
befürchten, daß leistungsschwache Schüler das Niveau nach unten ziehen. Die soziale Herkunft dieser
Kinder dürfte dabei völlig irrelevant sein ...


Das scheint mir doch etwas kurz gedacht. Man muss ja auch berücksichtigen, in welchem Zusammenhang dieses Beispiel genannt wurde. Es ging um meine Aussage, dass Bildung vor allem als Wettbewerb begriffen wird. Dass das so ist, dürfte kaum bestritten werden. Eine eins ist nur etwas wert, wenn andere zweien, dreien, vieren, fünfen und sechsen bekommen (entsprechend war das Eingreifen der Schulbehörden in obigem Artikel folgerichtig und im Sinne des Systems. Wo`s Gewinner geben soll, muss es auch Verlierer geben). Von Befürwortern dieses Systems wird das sogar als Notwendigkeit angesehen. Es müsse, so heißt es, Wettbewerb geben, damit sich auch zu Genüge angestrengt werde. Eben damit ist aber das oberste Ziel der Bildung aus Sicht des Einzelnen, auf einer untergeordneten Ebene: besser abzuschneiden als die Klassenkamerade und auf einer übergeordneten Ebene (den vor allem die Eltern im Blick haben dürften: eine bessere Ausgangsposition als anderen für das spätere Berufleben zu erlangen. Mithin ist es natürlich, wohlwollend ausgelegt, kurzsichtig, negativ ausgelegt, verlogen, die möglichst günstigste Positionierung des eigenen Nachwuchses durch Ausgrenzung anderer Kinder nicht auch als Ausgrenzung und Abwertung zu begreifen und entsprechend zu bezeichnen.
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Mo.
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Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1304222) Verfasst am: 10.06.2009, 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

Und deshalb ist auch das Gerede von der vielbeschworenen Klassengemeinschaft totaler Käse. Es geht nicht um Zusammenhalt, Zusammenarbeit und Gemeinschaft, es geht um Wettbewerb und Konkurrenz.
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