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Kultartige Verehrung
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1308873) Verfasst am: 17.06.2009, 23:28    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Nein, zu religiösen Führern würde ich sie ja gerade nicht umbenennen, da ich ja keine Deckungsgleichheit sehe. Ich denke nur, dass die Verehrung Gottes und die Verehrung solcher Personen deutliche Parallelen aufweist.
Die Anfürungszeichen bei "Religionsersatz" waren durchaus bewusst gesetzt, da ich mit diesem Begriff, bzw. eben jener Konnotation, die du aufgegriffen hast, nicht zufrieden bin.


Ich würde die Verehrung solcher Personen eher mit der Verehrung religiöser Gestalten wie Paulus, Kirchenlehrer und diverser Päpste etc. vergleichen. Gott wäre dann ein heiliges Prinzip wie "Kommunismus" oder "Stalinismus".


Ja, das trifft es wohl besser.
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Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1308874) Verfasst am: 17.06.2009, 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Personenkulte beispielsweise existierten gerade in sich selbst als religionsgegnerisch verstehenden Staaten.


Die Zeugen Jehovas behaupte(te?)n auch gerne mal, sie seien keine Religion oder gar das Gegenteil davon; die Scientologen beanspruchen dagegen diesen Status, obwohl viele ihnen den mit guten Gründen absprechen.

Das Selbstverständnis ist also kein hinreichendes Kriterium.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1308875) Verfasst am: 17.06.2009, 23:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mir auch nicht, aber fuer Leute, die nicht zwischen Ideologie und Religion unterscheiden koennen, ist das die logische Konsequenz.


Das Problem der großen Moralisierer besteht nicht zuletzt darin, dass sie oftmals zu vorschnell sind. zwinkern


Das Problem der kleinen Moralisierer besteht nicht zuletzt darin, sich angesprochen zu fuehlen, wenn sie gar nicht gemeint sind.
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Defund the gender police!! Let's Rock
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1308879) Verfasst am: 17.06.2009, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mir auch nicht, aber fuer Leute, die nicht zwischen Ideologie und Religion unterscheiden koennen, ist das die logische Konsequenz.


Das Problem der großen Moralisierer besteht nicht zuletzt darin, dass sie oftmals zu vorschnell sind. zwinkern


Das Problem der kleinen Moralisierer besteht nicht zuletzt darin, sich angesprochen zu fuehlen, wenn sie gar nicht gemeint sind.


Ach komm, das ist jetzt eine Finte.
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- Niklas Luhmann -
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1308880) Verfasst am: 17.06.2009, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
[...]
Die Anfürungszeichen bei "Religionsersatz" waren durchaus bewusst gesetzt, da ich mit diesem Begriff, bzw. eben jener Konnotation, die du aufgegriffen hast, nicht zufrieden bin.

Shit. Die sind mir nicht aufgefallen.
Verlegen
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1308881) Verfasst am: 17.06.2009, 23:34    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Personenkulte beispielsweise existierten gerade in sich selbst als religionsgegnerisch verstehenden Staaten.


Sowohl Personenkulte als auch Religion (nicht nur, aber besonders, wenn sie stark mit der Regierung verbunden ist) oder Ideologien (wenn man die mal separat dazunehmen möchte) mögen halt keine Konkurrenz.

Von daher verwundert das doch nicht.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1308882) Verfasst am: 17.06.2009, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mir auch nicht, aber fuer Leute, die nicht zwischen Ideologie und Religion unterscheiden koennen, ist das die logische Konsequenz.


Das Problem der großen Moralisierer besteht nicht zuletzt darin, dass sie oftmals zu vorschnell sind. zwinkern


Das Problem der kleinen Moralisierer besteht nicht zuletzt darin, sich angesprochen zu fuehlen, wenn sie gar nicht gemeint sind.


Ach komm, das ist jetzt eine Finte.


Nein. Ich hab Dich wirklich nicht gemeint. Kannst Du mir ruhig glauben...
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L.E.N.
im falschen Film



Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#1308884) Verfasst am: 17.06.2009, 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

Chinesischer Reissack
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1308885) Verfasst am: 17.06.2009, 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Nein. Ich hab Dich wirklich nicht gemeint. Kannst Du mir ruhig glauben...

Weißt du, es wäre hier manchmal echt netter, wenn gewisse Leute, die sich im Grunde nur mit anderen gewissen Leuten fetzen, das einfach per PN täten.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1308893) Verfasst am: 17.06.2009, 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Personenkulte beispielsweise existierten gerade in sich selbst als religionsgegnerisch verstehenden Staaten.


Die Zeugen Jehovas behaupte(te?)n auch gerne mal, sie seien keine Religion oder gar das Gegenteil davon;[...]

Gut, daß Du das erwähnst. Deren Verhalten in der NS-Zeit stellen ein Beispiel für meine Grundthese dar: Daß Religiosität vor der Vergöttlichung irdischer Wesen bewahren kann.
Und daß man kritisieren kann, wenn Götter im Himmel verehrt werden.
Aber eine Katastrophe garantiert ist, wenn man sie hinieden verortet.
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1308894) Verfasst am: 17.06.2009, 23:43    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Personenkulte beispielsweise existierten gerade in sich selbst als religionsgegnerisch verstehenden Staaten.


Sowohl Personenkulte als auch Religion (nicht nur, aber besonders, wenn sie stark mit der Regierung verbunden ist) oder Ideologien (wenn man die mal separat dazunehmen möchte) mögen halt keine Konkurrenz.

Von daher verwundert das doch nicht.


Huch. Ich bin doch nicht verwundert.
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1308896) Verfasst am: 17.06.2009, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Personenkulte beispielsweise existierten gerade in sich selbst als religionsgegnerisch verstehenden Staaten.


Sowohl Personenkulte als auch Religion (nicht nur, aber besonders, wenn sie stark mit der Regierung verbunden ist) oder Ideologien (wenn man die mal separat dazunehmen möchte) mögen halt keine Konkurrenz.

Von daher verwundert das doch nicht.


Huch. Ich bin doch nicht verwundert.


Ach so, es klang so.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1308897) Verfasst am: 17.06.2009, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Personenkulte beispielsweise existierten gerade in sich selbst als religionsgegnerisch verstehenden Staaten.


Sowohl Personenkulte als auch Religion (nicht nur, aber besonders, wenn sie stark mit der Regierung verbunden ist) oder Ideologien (wenn man die mal separat dazunehmen möchte) mögen halt keine Konkurrenz.

Von daher verwundert das doch nicht.



Ich denke, dass Religion sehr wohl zur Ideologie werden kann (aber nicht per se ist!) und von daher aehnliche Personenkulte hervorbringt. Khomeni war z.B. solch eine Kultperson. Die Ideologie, die er dabei verkoerperte, war nicht "der Islam", sondern "die iranische islamische Revolution", eine aus der islamischen Religion abgeleitete Ideologie, die diese Religion verkuerzte und versuchte die Menschen im Sinne ihres verkuerzten Religionsverstaendnisses gleichzuschalten. Khomeni war in diesem Sinne nie das Idol aller Moslems und noch nicht mal aller Schiiten, sondern der herausragende Vertreter einer ganz spezifischen Art den Islam auszulegen und zu politisieren und viele Menschen, vor allem im Iran, glaubten an ihn und liessen sich willig gleichschalten.

Gruss, Bernie
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1308899) Verfasst am: 17.06.2009, 23:47    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Gut, daß Du das erwähnst. Deren Verhalten in der NS-Zeit stellen ein Beispiel für meine Grundthese dar: Daß Religiosität vor der Vergöttlichung irdischer Wesen bewahren kann.


Ja, ich denke das ist beinahe tautologisch, wenn man bedenkt, dass monotheistische Götter keinen anderen neben sich gelten lassen.

zelig hat folgendes geschrieben:
Und daß man kritisieren kann, wenn Götter im Himmel verehrt werden.
Aber eine Katastrophe garantiert ist, wenn man sie hinieden verortet.


Das mit der Katastrophe ist wohl immer davon abhängig, welche Ziele dieser irdische Gott verfolgt. Das ist bei jenseitigen nicht anders. zwinkern
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- Niklas Luhmann -
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zelig
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Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1308904) Verfasst am: 17.06.2009, 23:51    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Das mit der Katastrophe ist wohl immer davon abhängig, welche Ziele dieser irdische Gott verfolgt. Das ist bei jenseitigen nicht anders. ;)

Das sehe ich, nicht religiös, sondern politisch argumentiert, komplett anders. Ein irdischer Gott ist immer eine Mensch, der einen totalitären Anspruch repräsentiert, den man schärfstens ablehnen muss.
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#1308907) Verfasst am: 17.06.2009, 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Das mit der Katastrophe ist wohl immer davon abhängig, welche Ziele dieser irdische Gott verfolgt. Das ist bei jenseitigen nicht anders. zwinkern

Das sehe ich, nicht religiös, sondern politisch argumentiert, komplett anders. Ein irdischer Gott ist immer eine Mensch, der einen totalitären Anspruch repräsentiert, den man schärfstens ablehnen muss.


ich lehne jeglichen totalitären anspruch ab, egal woher.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1308908) Verfasst am: 17.06.2009, 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Das mit der Katastrophe ist wohl immer davon abhängig, welche Ziele dieser irdische Gott verfolgt. Das ist bei jenseitigen nicht anders. zwinkern

Das sehe ich, nicht religiös, sondern politisch argumentiert, komplett anders. Ein irdischer Gott ist immer eine Mensch, der einen totalitären Anspruch repräsentiert, den man schärfstens ablehnen muss.


Aber der totalitäre Anspruch selbst ist doch nicht die Katastrophe. Die Katastrophe resultiert, bei Anerkennung dieses Anspruches, aus den jeweiligen politischen Zielen dieses Menschen.

Um es konkret zu machen: Wenn man Jesus als politischen Aktivisten betrachtet und die Bibel im Lichte der Nächstenliebe liest, kann ich keine Katastrophe erkennen, die von ihm verschuldet ist.
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- Niklas Luhmann -
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1308911) Verfasst am: 18.06.2009, 00:00    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Personenkulte beispielsweise existierten gerade in sich selbst als religionsgegnerisch verstehenden Staaten.


Sowohl Personenkulte als auch Religion (nicht nur, aber besonders, wenn sie stark mit der Regierung verbunden ist) oder Ideologien (wenn man die mal separat dazunehmen möchte) mögen halt keine Konkurrenz.

Von daher verwundert das doch nicht.



Ich denke, dass Religion sehr wohl zur Ideologie werden kann (aber nicht per se ist!) und von daher aehnliche Personenkulte hervorbringt. Khomeni war z.B. solch eine Kultperson. Die Ideologie, die er dabei verkoerperte, war nicht "der Islam", sondern "die iranische islamische Revolution", eine aus der islamischen Religion abgeleitete Ideologie, die diese Religion verkuerzte und versuchte die Menschen im Sinne ihres verkuerzten Religionsverstaendnisses gleichzuschalten. Khomeni war in diesem Sinne nie das Idol aller Moslems und noch nicht mal aller Schiiten, sondern der herausragende Vertreter einer ganz spezifischen Art den Islam auszulegen und zu politisieren und viele Menschen, vor allem im Iran, glaubten an ihn und liessen sich willig gleichschalten.

Gruss, Bernie


Ich denke auch, dass es zu einfach wäre, Religion mit Ideologie absolut gleichzusetzen.

Es gibt Überschneidungen, die auftreten können, aber nicht auftreten müssen, und die wenn sie auftreten, manchmal nur in bestimmten Gruppierungen etc. auftreten.

Aber ich denke auch dass Religion (oder besser: religiöse Überzeugung(en)), Ideologie, Personenkulte und die damit verbundenen (nicht zwingend auftreten müssenden) fanatischen Auswüchse Teil eines größeren, zusammenhängenden Prinzipes sind.
Wegen besserem Verständnis kann man dabei auch unterscheiden zwischen religiöser Ideologie, politischer Ideologie und sonstiger...

Interessantweise wäre, wenn der Begriff der Religion nicht so heillos mit feelgood und Sonstigem überfrachtet wäre, total verständlich, wovon die Rede ist.
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Hornochse
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Anmeldungsdatum: 22.07.2007
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Beitrag(#1308914) Verfasst am: 18.06.2009, 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Interessantweise wäre, wenn der Begriff der Religion nicht so heillos mit feelgood und Sonstigem überfrachtet wäre, total verständlich, wovon die Rede ist.


Eben. Es ist auch naiv anzunehmen, dass Religionen per se apolitisch sind. Von daher verwehre ich mich auch gegen das Argument, politisch aktive religiöse Fanatiker hätten ihre Religion nur nicht richtig verstanden.
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- Niklas Luhmann -
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
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Beitrag(#1308919) Verfasst am: 18.06.2009, 00:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Interessantweise wäre, wenn der Begriff der Religion nicht so heillos mit feelgood und Sonstigem überfrachtet wäre, total verständlich, wovon die Rede ist.


Eben. Es ist auch naiv anzunehmen, dass Religionen per se apolitisch sind. Von daher verwehre ich mich auch gegen das Argument, politisch aktive religiöse Fanatiker hätten ihre Religion nur nicht richtig verstanden.


erst recht wenn der vorwurf von leuten kommt, die offenbar gar keine anhänger dieser religion sind.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
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Beitrag(#1308920) Verfasst am: 18.06.2009, 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:

...Wegen besserem Verständnis kann man dabei auch unterscheiden zwischen religiöser Ideologie, politischer Ideologie und sonstiger...




Genauso wuerde ich das auch formulieren.
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L.E.N.
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1308927) Verfasst am: 18.06.2009, 00:11    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:

...Wegen besserem Verständnis kann man dabei auch unterscheiden zwischen religiöser Ideologie, politischer Ideologie und sonstiger...




Genauso wuerde ich das auch formulieren.


dito.
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1308932) Verfasst am: 18.06.2009, 00:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Interessantweise wäre, wenn der Begriff der Religion nicht so heillos mit feelgood und Sonstigem überfrachtet wäre, total verständlich, wovon die Rede ist.


Eben. Es ist auch naiv anzunehmen, dass Religionen per se apolitisch sind. Von daher verwehre ich mich auch gegen das Argument, politisch aktive religiöse Fanatiker hätten ihre Religion nur nicht richtig verstanden.


Das Argument ist vor allem deshalb unsinnig, weil die grossen Religionen in sich sehr widerspruechlich sind, weshalb es gar keine objektiv "richtige" Auslegung geben kann, sondern bloss mehrere miteinander konkurrierende Auslegungen, von denen jede prinzipiell gleichermassen beanspruchen kann die "richtige" zu sein.
Eben weil eine Religion keine Ideologie ist, die mal von irgendjemand formuliert wurde, der sich was dabei gedacht hat (was man vom Prinzip her schon "richtig" rekonstruieren kann), sondern ein Sammelsurium von Ideen und Texten (die oft sogar aus ganz verschiedenen Zeitaltern stammen), das man innerhalb einer sehr weiten Spanne unterschiedlich und sogar voellig gegensaetzlich interpretieren kann.

Gruss, Bernie
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1308935) Verfasst am: 18.06.2009, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Personenkulte beispielsweise existierten gerade in sich selbst als religionsgegnerisch verstehenden Staaten.


Die Zeugen Jehovas behaupte(te?)n auch gerne mal, sie seien keine Religion oder gar das Gegenteil davon;[...]

Gut, daß Du das erwähnst. Deren Verhalten in der NS-Zeit stellen ein Beispiel für meine Grundthese dar: Daß Religiosität vor der Vergöttlichung irdischer Wesen bewahren kann.


Wirklich ?

Die deutschen ZJ (aber nicht alle siehe unten) sind relativ unkritisch dem offenen Konfrontationskurs gefolgt, der ihnen von ihrem Führer aus dem sicheren Brooklyn befohlen wurde.

Und das, obwohl die Strategie eine ganz andere war zunächst. "Richter" Rutherford hat nämlich entgegen erster sich dem Regime anbiedernder Strategien (deutschfreundliche Töne aus NY, Verkündigungswerk einsgestellt, antisemitische Töne u.v.a.m.) seine Meinung ab 1934 geändert, und dem sind (nicht alle, wie gesagt) die ZJ gefolgt, vorher und nachher.

Aber es ist entgegen den Angaben der ZJ keineswegs so, dass sich alle oder fast alle ZJ in der NS-Zeit diesem gegenüber nonkonform Verhalten haben und sich "eine(r) Anweisung Rutherfords [...] vorab zu Märtyrern ihres Glaubens" (Elke Imberger, 1991) erklären zu lassen.

Von den 20 000 deutschen ernsten Bibelforschern sind nämlich nicht alle durch Verfolgungsmaßnahmen umgekommen, weil sich zum Glück nicht alle an den neuen Kurs gehalten haben und unnötiges Märtyrertum vermieden haben.

Und auch die, die das taten machten dies oft aufgrund des innergemeinschaftlichen sozialen Druckes, nicht aber immer aus Frömmigkeitsgründen.


Das Verhalten der ZJ in den KZs war natürlich ohne Beispiel.

Aber wie viele andere haben dafür ohne wirklich etwas zu bewirken, ohne tatsächlich im Inneren an etwas "Höheres" zu glauben einfach blind dem "Richter" folgend ihre Familien in ärgster Not im Diesseits zurückgelassen.

Ja, Religiosität kann "vor der Vergöttlichung irdischer Wesen bewahren".

Aber auch das Beispiel der ZJ ist eher ein Beleg, der Religiösität stets dem Hinweis beizugeben: "Bitte nicht allein zuhause ausprobieren !"

Sorry, wenns oT wird.
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1308940) Verfasst am: 18.06.2009, 00:24    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:

Aber auch das Beispiel der ZJ ist eher ein Beleg, der Religiösität stets dem Hinweis beizugeben: "Bitte nicht allein zuhause ausprobieren !"


Gerade allein ist es ja ok.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1308948) Verfasst am: 18.06.2009, 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

esme hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:

Aber auch das Beispiel der ZJ ist eher ein Beleg, der Religiösität stets dem Hinweis beizugeben: "Bitte nicht allein zuhause ausprobieren !"


Gerade allein ist es ja ok.


Ja, das meinte ich jetzt ja nicht wörtlich.
Sondern in Anspielung darauf, das einem ja oft ganz prima Sachen gezeigt werden, die man aber lieber nicht nachmachen sollte, auch wenn sie für das Individuum offenbar ganz passabel funktionieren.

Das "allein" also einfach nicht berücksichtigen bitte. Smilie
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Anmeldungsdatum: 25.05.2004
Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1309085) Verfasst am: 18.06.2009, 09:35    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Interessantweise wäre, wenn der Begriff der Religion nicht so heillos mit feelgood und Sonstigem überfrachtet wäre, total verständlich, wovon die Rede ist.


Eben. Es ist auch naiv anzunehmen, dass Religionen per se apolitisch sind. Von daher verwehre ich mich auch gegen das Argument, politisch aktive religiöse Fanatiker hätten ihre Religion nur nicht richtig verstanden.


Das Argument ist vor allem deshalb unsinnig, weil die grossen Religionen in sich sehr widerspruechlich sind, weshalb es gar keine objektiv "richtige" Auslegung geben kann, sondern bloss mehrere miteinander konkurrierende Auslegungen, von denen jede prinzipiell gleichermassen beanspruchen kann die "richtige" zu sein.


ich glaube an diesem punkt machst du es dir etwas einfach, denn beliebig und gleichwertig interpretierbar sind religiöse dogmen nur individuell.
ihre auswahl und gewichtung jedoch, wird in fällen, bei denen religionen ihre hässlichsten seiten zeigen nicht von jedem gläubigen individuell, sondern erst in anhängerschaft zu einem "weisen ausleger"/"guru"/"rechtsgelehrten"/großen meister" vorgenommen.
um jedoch auswählen und gewichten zu können und machtmenschen die möglichkeit zu geben sich über das vehikel religion per "direkten draht nach ganz oben" einfluss zu verschaffen, muss es in den mythen/schriften/le(e/h)ren der entsprechenden religion diese negativen bestandteile überhaupt geben. diese sind es, die mir jede auch noch so freundlich interpretierbare religion vergällen!
im falle politischer ideologien haben sich derartige machtmenschen lediglich einer nicht religiösen (manchmal sogar selbstausgedachten!) basis bedient und ganz gewitzte basteln sie sich aus bestehenden religionen/ideologien selbst zurecht.
der unterschied zwischen letzterem und dem islam und auch dem christentum ist tatsächlich nur die zeit, denn mohammed und die verfasser der evangelien haben exakt dies getan -nur eben ein paar jährchen früher.

Zitat:
Eben weil eine Religion keine Ideologie ist, die mal von irgendjemand formuliert wurde, der sich was dabei gedacht hat (was man vom Prinzip her schon "richtig" rekonstruieren kann), sondern ein Sammelsurium von Ideen und Texten (die oft sogar aus ganz verschiedenen Zeitaltern stammen), das man innerhalb einer sehr weiten Spanne unterschiedlich und sogar voellig gegensaetzlich interpretieren kann.

Gruss, Bernie


richtig. sie bietet jedoch im falle der großen monotheistischen religionen eine bei strafe ewiger verdammnis nicht zu hinterfragende basis für eine menschenfeindliche weltanschauung.

das ist ungefähr so, als fährst du mit irrwitziger geschwindigkeit und bei nebel mit nem fahrrad mit schadhaften bremsen nen berg runter.
ich fänd es besser dieses risiko nicht weiter eingehen.
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Beiträge: 996

Beitrag(#1309403) Verfasst am: 18.06.2009, 18:37    Titel: Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
Interessantweise wäre, wenn der Begriff der Religion nicht so heillos mit feelgood und Sonstigem überfrachtet wäre, total verständlich, wovon die Rede ist.


Eben. Es ist auch naiv anzunehmen, dass Religionen per se apolitisch sind. Von daher verwehre ich mich auch gegen das Argument, politisch aktive religiöse Fanatiker hätten ihre Religion nur nicht richtig verstanden.

Ich würde sagen: Religionen sind grundsätzlich politisch, denn sie streben grundsätzlich einen Konsens mit der jeweiligen Regierungs-bzw. Gesellschaftsform an bzw. basiert ihre Ausrichtung darauf, den jeweiligen Status Quo zu bewahren.
Damit sind Religionen systemerhaltend konservativ, unabhängig davon, daß in Einzelfällen anders gehandelt wurde.
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Beitrag(#1309437) Verfasst am: 18.06.2009, 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:

Und daß man kritisieren kann, wenn Götter im Himmel verehrt werden.
Aber eine Katastrophe garantiert ist, wenn man sie hinieden verortet.

Wie ist das eigentlich mit ihm? Lachen
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Beitrag(#1309452) Verfasst am: 18.06.2009, 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

Du kennst die Passage aus Pilatus' Verhör, auf die ich mich stütze?
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Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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