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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1323167) Verfasst am: 06.07.2009, 00:13 Titel: Der Kapitalismus ist gescheitert - Wie geht es weiter nach der Krise? |
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Wirtschaftsordnung - Sind wir jetzt alle Sozialisten?
Zitat: | Wie soll der Kapitalismus nach seiner schweren Krise aussehen? So diskutieren Amerika, Großbritannien und Frankreich |
Nachdem die ganze Welt von der Krise erfasst wurd und der Kapitalismus in seiner bisherigen Form am Boden liegt und so nicht unverändert fortgesetzt werden kann, beginnen die führenden Weltmächte mit der Reorganisation ihrer nationalen Ökonomien und stricken eine neue Weltwirtschaftsordnung.
Zitat: | Der Weltzustand ändert sich. Wir erleben »eine Häutung«, wie der Historiker Max Gallo schrieb. Heraus kommt eine neue Version von etwas. Eine neue Version des Kapitalismus?
»Wir sind jetzt alle Sozialisten«, schrieb das amerikanische Nachrichtenmagazin Newsweek kürzlich auf seiner Titelseite, und was vor Monaten noch ironisch geklungen hätte, ist nun eine nachdenkliche Beschreibung neuer Realitäten. Die Regierung greift tief in die Finanzwirtschaft und die Autoindustrie ein, und zwar keineswegs bloß in rettender Absicht. Barack Obama unternahm Dinge, von denen man glaubte, Ronald Reagan habe sie seinen Landsleuten für alle Zeiten ausgetrieben. Er beschränkte die Managergehälter in Unternehmen, die mit Staatshilfe flottgemacht werden. Und er setzte die Steuern der Reichen herauf und die der Armen herunter.
Obama entwerfe den neuen »Kapitalismus nach dem Fall«, so formuliert es die New York Times. Von einem »nachhaltigen Umbruch« spricht auch der Historiker Robert Dallek, der den Einfluss der US-Präsidenten auf Wirtschaft und Gesellschaft studiert. Fast 30 Jahre lang seien Ronald Reagans Praxis und Milton Friedmans Theorien das A und O gewesen, mit Obama schwinge das Pendel nun zurück, und das Leitbild sei ein starker Staat, der die Märkte zügelt.
Doch es wäre nicht Amerika, wenn nur vom Staat die Rede wäre. Das Verhalten der Wirtschaftsbürger ändere sich ebenfalls, sagt Dallek und spricht von einer »Rückbesinnung auf uramerikanische Werte von harter Arbeit und Sparsamkeit« – das Ende der Kreditkartengesellschaft, sozusagen.
Labour und die Konservativen bieten unterschiedliche Konzepte an, um die Bürger wieder in die Politik zu holen. Die Regierungspartei rückt nach links und will einen wirtschaftlich aktiven Staat, der soziale Gerechtigkeit durchsetzt und dadurch Vertrauen zurückerobert; außerdem sollen Volksentscheide die Teilnahme an der Politik erweitern. Die Konservativen dagegen wollen Steuern und Ausgaben herunterfahren und die wirtschaftliche und politische Aktivität der Bürger an der Basis fördern. »Politik muss innerhalb der Kommunen stattfinden und alle gesellschaftlichen Interessengruppen einbeziehen«, sagt David Cameron. Ihm schwebt eine Art gesellschaftlicher Föderalismus vor, der gemeinnützige Vereine, Bürgerverbände, die Basis der Parteien und die Kirchen als Subjekte der Politik fördert. Das ist alles recht unklar, die Debatte über politische Reformen bewegt sich eher im Ungefähren; es kommt hinzu, dass derlei Theorien des politisch aktivierenden Staates schon einmal im Schwange waren, unter »New Labour« seligen Angedenkens. Aber das war die Vorkrisenzeit.
Dass sogar der offene Nationalprotektionismus in Frankreich salonfähig werden könnte, darauf deutet der Hauptaufsatz in der jüngsten Ausgabe der einflussreichen, von Reformlinken redigierten Zeitschrift le débat hin. Der Ökonom Hervé Juvin fordert darin ausdrücklich den Rückzug der Wirtschaft in den nationalen Binnenmarkt, außerdem die Aufhebung der Warenform für wichtige Güter. Die vornehmliche Verantwortung französischer Unternehmen sei es, »Franzosen in Frankreich zu beschäftigen«, schreibt er und warnt insbesondere vor dem Projekt eines globalen öffentlichen und Finanzrechts – es sei »dasjenige des Weltuntergangs«.
Das ist eine Attacke gegen den bedeutendsten Reformtheoretiker Frankreichs, Jacques Attali. Der Ökonom und Essayist war einst ein enger Berater François Mitterrands. Heute ist er ein Knotenpunkt im Netz der globalisierungswilligen Eliten Frankreichs; er hatte sich auch am Entwurf der Reformpolitik Sarkozys beteiligt. Attali fordert Institutionen eines globalen Rechtsstaats und weist darauf hin, dass so etwas keineswegs Utopie sei: »Es gibt ja auch internationale Regeln für die Flugsicherheit, das Internet und den Fußball. Mit den Vereinten Nationen, dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank und den G20 verfügen wir bereits über Strukturen, die sich nutzen ließen. Allerdings brauchen Sie für eine globale Regulierung Mittel, ihr Geltung zu verschaffen, genauso wie Sie für den Schutz des Eigentums Polizisten brauchen. Und das alles zusammengenommen heißt: Es muss global regiert werden.«
Wo genau sich die Politik einpendeln wird, ist nicht entschieden, doch der Protektionismus der dreißiger Jahre dürfte wohl kaum das Ergebnis sein. Amerika, Großbritannien und Frankreich tendieren, jeder für sich, zu einer Idee, die in den Jahren vor der Krise als »reformlinks« galt: einem Regulierungsstaat, der auf sozialen Ausgleich, Risikomanagement und Umweltschutz zielt und diese Politik international verankern will. Namentlich in Frankreich neigen die Regierenden nach dem Durchbruch der Umweltpartei in der Europawahl dazu, der wachsenden Angst vor der Arbeitslosigkeit mit der Aussicht auf ein staatlich subventioniertes »grünes Wachstum« zu begegnen.
Fragt sich nur, woher die Mittel kommen sollen. Die große Gemeinsamkeit der Regierungspolitik in Amerika, Großbritannien und Frankreich ist die Verschuldung. Sie war in allen drei Ländern schon vor der Krise ungesund, war Ausdruck des Unvermögens zu reformieren. Doch jetzt nimmt sie ein Ausmaß an, das die politische Stabilität in Gefahr bringen könnte, denn die gegenwärtig politisch handelnde Generation holt sich ihren Handlungsspielraum von der nachwachsenden. Das lässt sich nur dann rechtfertigen, wenn die Politik mehr unternimmt, als nur zu reparieren.
Gelingt ihr das nicht, dann droht eine Legitimationskrise neuen Typus: die Krise einer Generation, die versagt hat und die Folgen in die Zukunft verschleppt. Die Häutung, von der Max Gallo spricht, hat wohl erst begonnen. |
Ich habe mal die Passagen zitiert, die ich für die aussagekräftigsten halte, aber es lohnt sich in jedem Fall, den ganzen Artikel zu lesen.
Was durchscheint ist, dass es sich um eine weitgehende Umwälzung der bisherigen ökonomischen und poitischen Systeme handeln dürfte, die (natürlich) wieder von Oben ausgeht und auch von Oben geplant, durchgeführt und gesteuert wird. - Aber dazu kann man ja stehen wie man will.
Die Welt und ihre systemische Organisation wird sich in den kommenden Jahren vermutlich in vielen Bereichen stark verändern.
Was meint ihr, was sich verändern sollte und was sich tatsächlich verändern wird? Ist der Kapitalismus noch zu retten? Gibt es eine Revolution über die Köpfe der Menschen hinweg, vielleicht aber dennoch in ihrem Sinne? Was fällt euch sonst dazu ein?
Zuletzt bearbeitet von Baldur am 13.07.2009, 20:50, insgesamt einmal bearbeitet |
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1323245) Verfasst am: 06.07.2009, 11:07 Titel: |
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Treffen der G8 - Zurück auf einen nachhaltigen Pfad
Zitat: | Stabilisierung der Finanzmärkte, Klimaschutz, Entwicklungshilfe, Nuklearpolitik: Wofür sich die Bundesregierung beim G8-Treffen in L'Aquila einsetzen will |
Artikel von Angela Merkel - Im Grunde sagt sie garnichts.
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tiny Feminella breva
Anmeldungsdatum: 29.12.2008 Beiträge: 170
Wohnort: Nürnberg
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(#1323287) Verfasst am: 06.07.2009, 13:19 Titel: Re: Weltwirtschaftskrise und die Folgen - Wie geht es weiter nach der Krise? |
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Baldur hat folgendes geschrieben: | Was meint ihr, was sich verändern sollte und was sich tatsächlich verändern wird? Ist der Kapitalismus noch zu retten? Gibt es eine Revolution über die Köpfe der Menschen hinweg, vielleicht aber dennoch in ihrem Sinne? Was fällt euch sonst dazu ein? | Ich bin da ziemlich pessimistisch, muss ich sagen. Ich hab das Gefühl, dass sich für die Menschheit noch nie so wirklich viel geändert hat, wenn man vom wissenschaftlichen Fortschritt absieht. In Machtpositionen gelangen in den meisten Fällen nur Leute, die Macht irgend etwas abgewinnen können, und diese Vorliebe baut nicht immer auf einem guten, mitfühlenden, verantwortungsbewussten Charakter auf.
Die einzige Chance sehe ich persönlich darin, die Lösung auf der globalen Bühne zu suchen und einen enormen moralischen Druck aufzubauen, der versucht, möglichst viele hohe Menschheitsideale (so Marke Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Kooperation) in die Veränderungen einzubauen. Ganz ganz ganz viel Öffentlichkeit, Petitionen, Beteiligung usw. Das muss wirklich so viele Länder wie möglich aktiv einschließen, und die Entscheider müssen hochgradig exponiert sein und für jeden Faux-pas sofort beißendes Feedback kriegen - aus der Presse, in Blogs usw. - damit sie ihrem positiven Selbstbild und ihrem weltweiten Ansehen zuliebe eine deutlich umsichtigere, moralischere, mitmenschlichere Schiene fahren, als sie das tun würden, wenn sie hinter geschlossenen Türen irgend einen wenig beachteten aber unfairen Gesetzesvorschlag ausbrüten.
Mit Scham und Angst in eine besser Zukunft ô.o aber, hey, das ist die einfachste Methode, menschliche Entscheidungsprozesse zu steuern.
_________________ "Ich schreibe, was ich sehe: Die endlose Prozession zur Guillotine." ~ de Sade
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1327961) Verfasst am: 13.07.2009, 21:01 Titel: |
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Finanzkrise - "Der Kapitalismus ist gescheitert"
Zitat: | Banken begehen alte Fehler, Regierungen und Notenbanken sind hilflos gegen die Rezession: Der Managementexperte Fredmund Malik über die Krise, die noch nicht vorbei ist.
Frage: Rund um den Globus investieren die Staaten kräftig in Hilfsprogramme. Bringt das denn nichts?
Malik: Wir wiederholen genau jene Fehler, die die Japaner in den 90er-Jahren gemacht haben. Dort hat man seitdem etwa 15 große Pakete verabschiedet, um die Konjunktur anzukurbeln. Sie haben alle nichts genutzt. Das Geld kam in der Realwirtschaft nicht an. Und das zeigt sich jetzt auch. Höchstens fünf Prozent der beinahe 1000 Milliarden Dollar, die die Amerikaner in Konjunkturpakete investieren, kommen in der Wirtschaft an; in Deutschland ist es weniger als ein Prozent.
Frage: Es gibt aber bereits Anzeichen für eine Erholung der Wirtschaft. Auch an der Börse sind die Kurse gestiegen.
Malik: Wer jetzt Entwarnung gibt, hat anscheinend nicht die Krise der 30er-Jahre studiert. Die aktuelle Erholung an der Börse ähnelt der von 1930, als auf den Crash im Oktober 1929 eine sensationelle Rally bis hinein in den April folgte. Zu diesem Zeitpunkt gaben alle Auguren der damaligen Zeit Entwarnung. Man glaubte auch an die Wirksamkeit der Fed-Maßnahmen. Dabei begann das Debakel erst. Am Ende stand der Dow Jones im Jahr 1932 bei 40 Punkten.
Frage: Und heute?
Malik: Der gegenwärtige Bullenmarkt hat seinen Ursprung im Jahr 1982. Damals stand der Dow Jones bei 1000 Punkten. Das ist auch die Fallhöhe, mit der wir rechnen müssen.
Frage: Die eigentliche Idee der Börse ist doch, dass sich jeder am Kapital und dem Erfolg eines Unternehmens beteiligen kann. Gleichzeitig kann man mitbestimmen. Ist diese Idee überholt?
Malik: Den klassischen Shareholder gibt es heute gar nicht mehr, es gibt nur noch Shareturner. Die meisten sind professionelle Investoren, die überhaupt nicht an einem Unternehmen interessiert sind. Sie kommen auf die Hauptversammlung, stimmen ab und wählen natürlich Leute ihres Geistes. Wenige Wochen danach verkaufen sie die Papiere.
Frage: Was werden wir aus dieser Krise lernen?
Malik: Der Kapitalismus ist genauso gescheitert wie der Sozialismus. Diese Krise ist das Symptom eines fundamentalen Wandels, es sind die Geburtswehen für eine neue Welt. So etwas hat in der Geschichte möglicherweise noch nie stattgefunden. Die Lösungen werden nicht aus der Ökonomie, auch nicht von den Regierungen kommen. Die Menschen werden lernen, sich gegenseitig zu helfen. Ich denke, wir werden eine neue Menschlichkeit erleben. Das neue Kapital ist Wissen, während Geld an Bedeutung verlieren wird. Der krasse Egoismus der letzten Jahre wird sozial geächtet sein. Menschen Sinn zu ermöglichen wird wichtiger. |
Möglicherweise muss der intelligente Sponti-Spruch "Der Kapitalismus hat nicht gesiegt - er ist nur übriggeblieben", abgewandelt werden zu "Der Kapitalismus hat nicht gesiegt - er hat nur länger durchgehalten".
Das "sozialistische Paradies" kommt.
Bald auf Ihrem Planeten.
Zuletzt bearbeitet von Baldur am 13.07.2009, 21:42, insgesamt einmal bearbeitet |
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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Spartacus Leto Ist hier raus!
Anmeldungsdatum: 27.08.2005 Beiträge: 5659
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(#1328000) Verfasst am: 13.07.2009, 21:59 Titel: |
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Baldur hat folgendes geschrieben: |
[url=http://www.zeit.de/2009/27/Streitgespraech-Sinn-Wagenknecht] |
Was für eine Idiotie.
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1328018) Verfasst am: 13.07.2009, 22:21 Titel: |
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Was meinst du genau?
Die Wagenknecht und wie dumm sie sich hier anstellt und von Sinn aufs Glatteis führen lässt?
Zitat: | Wagenknecht: Aber Kapital produziert doch nichts, Maschinen produzieren.
Sinn: Maschinen sind Kapital. |
Sowas darf ihr nicht passieren.
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#1328023) Verfasst am: 13.07.2009, 22:24 Titel: |
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Spartacus Leto hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: |
[url=http://www.zeit.de/2009/27/Streitgespraech-Sinn-Wagenknecht] |
Was für eine Idiotie. |
Wieso?
Frau Wagenknecht scheint im Kapitalismus angekommen zu sein.
Zitat: | Ich bin sehr für eine Gesellschaft, in der man durch eigene Arbeit reich wird. Heute sind aber die reich, die von ihrem Vermögen leben. |
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DeHerg nun schon länger Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.04.2007 Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock
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(#1328025) Verfasst am: 13.07.2009, 22:26 Titel: |
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es gibt doch nun wirklich genug Threads zu dem Thema oder?
Wozu jetzt noch einen mit genau dem selben Inhalt aufmachen?
@Mods: bitte an einen der anderen "der Kapitalismus geht unter"-Threads anhängen
_________________ Haare spalten ist was für Grobmotoriker
"Leistung muss sich wieder lohnen"<--purer Sozialismus
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1328026) Verfasst am: 13.07.2009, 22:26 Titel: |
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Wie es weitergeht nach der Krise? Das ist doch schon zu sehen: Wie vorher, nur da das gemeine Publikum was gemerkt hat, noch zynischer.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1328029) Verfasst am: 13.07.2009, 22:29 Titel: |
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pewe hat folgendes geschrieben: | Spartacus Leto hat folgendes geschrieben: | Baldur hat folgendes geschrieben: |
[url=http://www.zeit.de/2009/27/Streitgespraech-Sinn-Wagenknecht] |
Was für eine Idiotie. |
Wieso?
Frau Wagenknecht scheint im Kapitalismus angekommen zu sein.
Zitat: | Ich bin sehr für eine Gesellschaft, in der man durch eigene Arbeit reich wird. Heute sind aber die reich, die von ihrem Vermögen leben. | |
....und Sozialismus ist dann wohl, wenn man seinen Reichtum auf sein Unvermoegen gruenden kann.
_________________ Defund the gender police!!
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1328031) Verfasst am: 13.07.2009, 22:30 Titel: |
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DeHerg hat folgendes geschrieben: | es gibt doch nun wirklich genug Threads zu dem Thema oder?
Wozu jetzt noch einen mit genau dem selben Inhalt aufmachen?
@Mods: bitte an einen der anderen "der Kapitalismus geht unter"-Threads anhängen |
Ich bin dagegen.
Hier geht es (für mich) nicht um die direkten und rein wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise, sondern darum, welche Schlüsse Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft für sich daraus ziehen und darum ob und welchen Weg die nationalen Gesellschaften einschlagen und auch wie eine globale Neuorganisation des Wirtschaftens aussehen wird, ebenso welche weitreichenden Folgen sich daraus ergebend möglicherweise einstellen.
MMn ist das schon ein eigenständiges Thema, von nicht unwesentlichter Bedeutung.
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1328032) Verfasst am: 13.07.2009, 22:34 Titel: |
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pewe hat folgendes geschrieben: |
Frau Wagenknecht scheint im Kapitalismus angekommen zu sein. |
Und Herr Sinn im Kommunismus. Daher finde ich die Debate ja so spannend (also nicht speziell diese hier verlinkte), weil ich mir davon eine fundamentale Neuordnung von Gesellschaft verspreche, die bahnbrechende Tragweite für viele Bereiche haben könnte.
Ich bin gespannt auf die Synthese, die sich aus den Gegensätzlichen Standpunkten ergeben kann.
Zitat: | Malik: Der Kapitalismus ist genauso gescheitert wie der Sozialismus. Diese Krise ist das Symptom eines fundamentalen Wandels, es sind die Geburtswehen für eine neue Welt. So etwas hat in der Geschichte möglicherweise noch nie stattgefunden. Die Lösungen werden nicht aus der Ökonomie, auch nicht von den Regierungen kommen. Die Menschen werden lernen, sich gegenseitig zu helfen. Ich denke, wir werden eine neue Menschlichkeit erleben. Das neue Kapital ist Wissen, während Geld an Bedeutung verlieren wird. Der krasse Egoismus der letzten Jahre wird sozial geächtet sein. Menschen Sinn zu ermöglichen wird wichtiger. |
Ein "Weiter so!" wird es nicht geben.
Zuletzt bearbeitet von Baldur am 13.07.2009, 22:41, insgesamt einmal bearbeitet |
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1328038) Verfasst am: 13.07.2009, 22:42 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Wie es weitergeht nach der Krise? Das ist doch schon zu sehen: Wie vorher, nur da das gemeine Publikum was gemerkt hat, noch zynischer. |
Eben darum wird ein "Weiter so!" nicht funktionieren.
Was Herr Sinn hier betreibt ist der Versuch einer Schadensbegrenzung seiner Klientel, die ihm nicht gelingen wird.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1328039) Verfasst am: 13.07.2009, 22:44 Titel: |
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Ich kann das aber irgendwie nicht glauben, dass sich der Ratze jetzt 'ne rote Fahne besorgt und bei der grossen Weltrevolution mit vorneweg marschiert....
_________________ Defund the gender police!!
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1328041) Verfasst am: 13.07.2009, 22:46 Titel: |
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Es gibt immer Leute die die Zeichen frühzeitig erkennen und die versuchen sich an die Spitze einer neuen "Bewegung" zu stellen um von ihr zu profitieren.
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Spartacus Leto Ist hier raus!
Anmeldungsdatum: 27.08.2005 Beiträge: 5659
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(#1328043) Verfasst am: 13.07.2009, 22:50 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich kann das aber irgendwie nicht glauben, dass sich der Ratze jetzt 'ne rote Fahne besorgt und bei der grossen Weltrevolution mit vorneweg marschiert.... |
Ach die Fahne nach dem Wind zu drehen, darin hat die Kirche doch Erfahrung, nicht dass dies bei mir Wirkung zeigt.
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#1328050) Verfasst am: 13.07.2009, 23:01 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich kann das aber irgendwie nicht glauben, dass sich der Ratze jetzt 'ne rote Fahne besorgt und bei der grossen Weltrevolution mit vorneweg marschiert.... |
Nein sicherlich nicht. Aber das ewige Moralisieren eint.
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1328058) Verfasst am: 13.07.2009, 23:07 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich kann das aber irgendwie nicht glauben, dass sich der Ratze jetzt 'ne rote Fahne besorgt und bei der grossen Weltrevolution mit vorneweg marschiert.... |
musst du ja auch nicht, weshalb auch? eine "moralische Rundumerneuerung der Wirtschaft" ist schließlich keine "große Weltrevolution"
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1328060) Verfasst am: 13.07.2009, 23:10 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Ich kann das aber irgendwie nicht glauben, dass sich der Ratze jetzt 'ne rote Fahne besorgt und bei der grossen Weltrevolution mit vorneweg marschiert.... |
musst du ja auch nicht, weshalb auch? eine "moralische Rundumerneuerung der Wirtschaft" ist schließlich keine "große Weltrevolution" |
Ob Baldur das weiss?
_________________ Defund the gender police!!
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Xing xiao jie Coup de foudre
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 647
Wohnort: im Fragmentarium
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(#1328061) Verfasst am: 13.07.2009, 23:16 Titel: |
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So lange der Kapitalismus aus seinen Widersprüchen Effizienz gewinnt, ist er noch lange nicht am Ende.
_________________
Your koalafications are completely irrelephant.
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pewe auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 20.01.2008 Beiträge: 3377
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(#1328066) Verfasst am: 13.07.2009, 23:27 Titel: |
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L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
musst du ja auch nicht, weshalb auch? eine "moralische Rundumerneuerung der Wirtschaft" ist schließlich keine "große Weltrevolution" |
Wobei ich glaube, dass Wirtschaft so etwas wie Moral nicht kennt. Das Beisammensein von Managern in irgendwelchen Ethikveranstaltungen halte ich für eine Täuschung. So wird zum Beispiel jedes Unternehmen Einstellen oder Entlassen nach rein betriebswirtschaftlichen Gründen, wenn es weiter am Markt existieren will.
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Baldur auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 05.10.2005 Beiträge: 8326
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(#1328079) Verfasst am: 14.07.2009, 00:02 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
musst du ja auch nicht, weshalb auch? eine "moralische Rundumerneuerung der Wirtschaft" ist schließlich keine "große Weltrevolution" |
Ob Baldur das weiss? |
Mal abwarten.
Was ich sehe ist nur das Potenzial. Ob das am Ende ausgeschöpft wird, muss sich erst noch zeigen.
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Chilisalsa registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.12.2008 Beiträge: 1907
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(#1328081) Verfasst am: 14.07.2009, 00:05 Titel: |
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pewe hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
musst du ja auch nicht, weshalb auch? eine "moralische Rundumerneuerung der Wirtschaft" ist schließlich keine "große Weltrevolution" |
Wobei ich glaube, dass Wirtschaft so etwas wie Moral nicht kennt. Das Beisammensein von Managern in irgendwelchen Ethikveranstaltungen halte ich für eine Täuschung. So wird zum Beispiel jedes Unternehmen Einstellen oder Entlassen nach rein betriebswirtschaftlichen Gründen, wenn es weiter am Markt existieren will. |
So ist es......
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1328091) Verfasst am: 14.07.2009, 00:47 Titel: |
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Chilisalsa hat folgendes geschrieben: | pewe hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
musst du ja auch nicht, weshalb auch? eine "moralische Rundumerneuerung der Wirtschaft" ist schließlich keine "große Weltrevolution" |
Wobei ich glaube, dass Wirtschaft so etwas wie Moral nicht kennt. Das Beisammensein von Managern in irgendwelchen Ethikveranstaltungen halte ich für eine Täuschung. So wird zum Beispiel jedes Unternehmen Einstellen oder Entlassen nach rein betriebswirtschaftlichen Gründen, wenn es weiter am Markt existieren will. |
So ist es...... |
Soso, was sind denn eigentlich rein betriebswirtschaftliche Gründe? Abgesehen davon: Glaubt ihr eigentlich wirklich, dass tatsächlich Einstellungen und Entlassungen nur von ökonomischen Spielregeln abhängen? Lassen sich Verantwortliche dabei überhaupt nicht durch moralische Vorstellungen und psychischeEinwirkung beeinflussen?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1328110) Verfasst am: 14.07.2009, 01:18 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Soso, was sind denn eigentlich rein betriebswirtschaftliche Gründe? |
Niedriger Auftragseingang, Absatz, Umsatz, allgemeine konjunkturelle Lage, blabla.
Bei Aktiengesellschaften: + Zu geringe Rendite für die Aktionäre.
Kival hat folgendes geschrieben: | Abgesehen davon: Glaubt ihr eigentlich wirklich, dass tatsächlich Einstellungen und Entlassungen nur von ökonomischen Spielregeln abhängen? Lassen sich Verantwortliche dabei überhaupt nicht durch moralische Vorstellungen und psychischeEinwirkung beeinflussen? |
Meine Meinung:
Das mag auf manch kleinen und mittelständischen Unternehmer zutreffen, der selbst Verantwortung für sein Unternehmen trägt und seine Mitarbeiter ggf. gut kennt. Doch auch dieser beugt sich letztlich entweder den ökonomischen Zwängen oder verschwindet vom Markt.
Konzerne interessieren sich nicht für Einzelschicksale sondern für Zahlen und Aktiengesellschaften sind strukturelle Verantwortungslosigkeit.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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L.E.N. im falschen Film
Anmeldungsdatum: 25.05.2004 Beiträge: 27745
Wohnort: Hamburg
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(#1328113) Verfasst am: 14.07.2009, 01:28 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Chilisalsa hat folgendes geschrieben: | pewe hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
musst du ja auch nicht, weshalb auch? eine "moralische Rundumerneuerung der Wirtschaft" ist schließlich keine "große Weltrevolution" |
Wobei ich glaube, dass Wirtschaft so etwas wie Moral nicht kennt. Das Beisammensein von Managern in irgendwelchen Ethikveranstaltungen halte ich für eine Täuschung. So wird zum Beispiel jedes Unternehmen Einstellen oder Entlassen nach rein betriebswirtschaftlichen Gründen, wenn es weiter am Markt existieren will. |
So ist es...... |
Soso, was sind denn eigentlich rein betriebswirtschaftliche Gründe? Abgesehen davon: Glaubt ihr eigentlich wirklich, dass tatsächlich Einstellungen und Entlassungen nur von ökonomischen Spielregeln abhängen? Lassen sich Verantwortliche dabei überhaupt nicht durch moralische Vorstellungen und psychischeEinwirkung beeinflussen? |
es mag ausnahmen geben. aber ich schätze, dass in fällen in denen moralische gründe genannt werden eigentlich andere gründe ausschlaggebend sind.
_________________ Ich will Gott lästern dürfen! Weg mit §166 StGB!
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Chilisalsa registrierter User
Anmeldungsdatum: 21.12.2008 Beiträge: 1907
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(#1328115) Verfasst am: 14.07.2009, 01:42 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Chilisalsa hat folgendes geschrieben: | pewe hat folgendes geschrieben: | L.E.N. hat folgendes geschrieben: |
musst du ja auch nicht, weshalb auch? eine "moralische Rundumerneuerung der Wirtschaft" ist schließlich keine "große Weltrevolution" |
Wobei ich glaube, dass Wirtschaft so etwas wie Moral nicht kennt. Das Beisammensein von Managern in irgendwelchen Ethikveranstaltungen halte ich für eine Täuschung. So wird zum Beispiel jedes Unternehmen Einstellen oder Entlassen nach rein betriebswirtschaftlichen Gründen, wenn es weiter am Markt existieren will. |
So ist es...... |
Soso, was sind denn eigentlich rein betriebswirtschaftliche Gründe? Abgesehen davon: Glaubt ihr eigentlich wirklich, dass tatsächlich Einstellungen und Entlassungen nur von ökonomischen Spielregeln abhängen? Lassen sich Verantwortliche dabei überhaupt nicht durch moralische Vorstellungen und psychischeEinwirkung beeinflussen? |
Letztendlich nein, @Hornochse hat das (leider) völlig realistisch beschrieben.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1328117) Verfasst am: 14.07.2009, 01:50 Titel: |
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Hornochse hat folgendes geschrieben: |
Kival hat folgendes geschrieben: | Abgesehen davon: Glaubt ihr eigentlich wirklich, dass tatsächlich Einstellungen und Entlassungen nur von ökonomischen Spielregeln abhängen? Lassen sich Verantwortliche dabei überhaupt nicht durch moralische Vorstellungen und psychischeEinwirkung beeinflussen? |
Meine Meinung:
Das mag auf manch kleinen und mittelständischen Unternehmer zutreffen, der selbst Verantwortung für sein Unternehmen trägt und seine Mitarbeiter ggf. gut kennt. Doch auch dieser beugt sich letztlich entweder den ökonomischen Zwängen oder verschwindet vom Markt.
Konzerne interessieren sich nicht für Einzelschicksale sondern für Zahlen und Aktiengesellschaften sind strukturelle Verantwortungslosigkeit. |
Handeln denn Konzerne oder Menschen? Und sind all diese Menschen völlig gefeit von nicht-"ökonomischen" Einflüssen?
(Wir sehen mal bei Moral davon ab, dass natürlich hinter den betriebswirtschaftlichen Vorstellungen eine bestimmte Form von Moral steht....)
Ich halte das übrigens keineswegs zwangsweise für gut, dass diese handelnden Personen von allzumenschlichen Dingen beeinflusst werden. Ich bezweifel aber stark, dass es einen reinen Kapitalismus gibt oder dass es tatsächlich Systeme gibt, die nur nach eigenen Gesetzen funktionieren, da wir es immer noch mit handelnden Menschen zu tun haben...
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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