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narr workingglass

Anmeldungsdatum: 02.01.2009 Beiträge: 3884
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(#1335583) Verfasst am: 28.07.2009, 22:16 Titel: "Aber einiges ist doch auch gut..." |
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oder auch:
"Ja, aber einiges stimmt doch" bekomme ich öfter zu hören, wenn ich z.B. gegen Kirchen argumentiere.
Wie geht ihr mit diesem Argument um?
Meine Antwort ist ungefähr: Nur weil Teile ihrer 'Lehre' mit gängigen Moralvorstellungen übereinstimmen heißt das nicht, dass der Rest akzeptabel ist.
weil A stimmt muss B nicht auch richtig sein.
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musikdusche reflektierender User
Anmeldungsdatum: 29.05.2006 Beiträge: 896
Wohnort: Düsseldorf
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(#1335608) Verfasst am: 28.07.2009, 22:49 Titel: |
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Gerade was das "Gute" in der Kirche angeht: Man kann das Gute auch ohne das Schlechte haben. Ich kann z.B. meinen nächsten lieben, ohne auf Kondome verzichten zu müssen...
_________________ Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn Andere ihn begehen. (Lichtenberg)
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1335615) Verfasst am: 28.07.2009, 23:16 Titel: Re: "Aber einiges ist doch auch gut..." |
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narr hat folgendes geschrieben: | "Ja, aber einiges stimmt doch" bekomme ich öfter zu hören, wenn ich z.B. gegen Kirchen argumentiere. |
Ich kenne das eher als "Es war doch nicht alles schlecht!", wenn die, die von der Generation meiner Eltern noch da sind, von der Nazizeit reden. Meine Antwort: "Doch, es war, denn es diente alles nur dem Krieg!" Sie wissen, daß ich Recht habe, denn sie haben ihn erlebt. Meistens kommt dann, sie hätten es doch nicht gewußt, jedenfalls nicht am Anfang, was vermutlich sogar stimmt.
Ich erzähl das, weil es vielleicht deutlich macht, was bei den Kirchen anders ist. Es gibt einzelne, die unter den Kirchen sehr leiden, durch sexuellen Mißbrauch, durch Ausbeutung am Arbeitsplatz. Aber die allermeisten Menschen haben die Möglichkeit, den Kirchen aus dem Weg zu gehen, wenn sie das wünschen. Das hat zur Folge, daß vielen von denen, die für die Kirchen reden, diese Kirchen etwas bedeuten.
Es ist wie mit dem Rauchen. Man mag es allgemein schädlich finden, aber einen Raucher überzeugst du damit nicht. Ich würde daher nicht ohne Grund gegen die Kirchen reden, sondern immer nur darauf bestehen, wie beim Zigarettenrauch, nicht davon belästigt zu werden. Und so wie ich nicht für die Behandlung von Raucherbeinen bezahlen möchte, so möchte ich auch nicht, daß Kirchen aus Steuermittel finanziert werden. Öffentliche Einrichtungen, Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser sollten konfessionsneutral sein, aber darüber hinaus werde ich niemanden ob seines Glaubens kritisieren, solange er mich in Ruhe läßt.
Alle die die damit einverstanden sind, sind vermutlich auch sonst umgängliche Menschen, die nur einem aus meiner Sicht komischen Hobby nachgehen. Mit den anderen bekommst du sicher schon beim dem leisesten Versuch einer Argumentation für eine Trennung von Kirche und Staat einen herzhaften Streit, nur daß sie da eben eindeutig im Unrecht sind, auch und gerade weil es seit 60 Jahren in dieser Republik schlechte Praxis ist, und dann kann ich nur sagen: Feste druff!
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Rasmus entartet und notorisch gottlos - Ich bin Papst
Anmeldungsdatum: 20.05.2004 Beiträge: 17559
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(#1335618) Verfasst am: 28.07.2009, 23:24 Titel: Re: "Aber einiges ist doch auch gut..." |
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narr hat folgendes geschrieben: | oder auch:
"Ja, aber einiges stimmt doch" bekomme ich öfter zu hören, wenn ich z.B. gegen Kirchen argumentiere.
Wie geht ihr mit diesem Argument um? |
Man sagt, Hitler wäre gut zu seinen Hunden gewesen. Ändert das was? Ist das ausschlaggebend?
Es gibt eine Kings-Cross-Station in London. (Und soweit ich weiß ist Gleis 9 3/4 wirklich ausgeschildert ...) Sagt das was darüber aus, ob es Zauberer, Hogwarts und speziell Harry Potter gibt?
Dorothy aus "Der Zauberer von Oz" ist ein echtes Mädchen gewesen. Macht das die Geschichte irgendwie glaubwürdiger?
Ich war in Rom und konnte mir ein oder zwei der Plätze ansehen, die Dan Brown in seinen Büchern beschreibt. Heisst das jetzt, dass die letzten Nachfahren Jesu noch am Leben sind? (Was natürluch der Wahrheit der Bibel deutlich wiedersprechen würde, aber egal ...)
Und was soll das einige sein, das da stimmt? [lange Liste mit Beispielen von Dingen, die hoffentlich nicht stimmen ...]
Und selbst wenn: so what? Wofür soll das ein Argument sein?
_________________ Brother Sword of Enlightenment of the Unitarian Jihad
If you ask the wrong questions you get answers like '42' or 'God'.
"Glaubst Du noch oder hüpfst Du schon?"
Sylvia Browne - Wahrsager oder Scharlatan?
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1335776) Verfasst am: 29.07.2009, 11:50 Titel: |
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Wenn die positiven Aspekte von den negativen unabhängig sind: Fein, dann kann man sie ja vielleicht übernehmen. Wenn nicht, dann waren sie auch nicht so toll oder der Preis eben zu hoch.
Im Übrigen entscheidet doch das Gesamtbild über Ablehnung oder Akzeptanz, nicht irgendwelche wahllose herausgegriffenen Teilaspekte.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1336177) Verfasst am: 30.07.2009, 01:58 Titel: |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: |
Ich kann z.B. meinen nächsten lieben, ohne auf Kondome verzichten zu müssen...
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Und Gott sprach: Seit fruchtbar und mehret euch
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kamelpeitsche Weapon of Mass Discussion
Anmeldungsdatum: 15.11.2003 Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor
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(#1336549) Verfasst am: 30.07.2009, 20:21 Titel: |
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_________________ "Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1336643) Verfasst am: 31.07.2009, 00:54 Titel: |
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Ein oftmals geäußertes Argument ist ja auch: "Die Kirchen tun auch viel gutes".
Hier ist als Gegenargument angemessen, dass sie es von unseren Steuergelder tun und nichts weiter sind, als Konzerne, die sich das Sozialgeschäft unter den Nagel gerissen haben.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1336645) Verfasst am: 31.07.2009, 01:37 Titel: Re: "Aber einiges ist doch auch gut..." |
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narr hat folgendes geschrieben: |
"Ja, aber einiges stimmt doch" bekomme ich öfter zu hören, wenn ich z.B. gegen Kirchen argumentiere.
Wie geht ihr mit diesem Argument um? |
Es wäre höchst erstaunlich, wenn alles nicht stimmen würde, und es dennoch Menschen gäbe, die daran glauben.
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1337129) Verfasst am: 01.08.2009, 00:40 Titel: |
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Ich war beim "Bund" und ich hab mich konfirmieren lassen, also den Konfirmandenunterricht besucht.
Natürlich war daran nicht alles schlecht.
Die Frage ist nur: wäre die Lebenszeit nicht anderweitig genutzt wesentlich besser gewesen?
Ich weiss es ehrlich gesagt nicht. Ich bin halt auch die Summe meiner Umwelterfahrungen und nicht nur meiner Gene, Du doofer Narziss, Du.
Vielleicht muss man ins Klo gegriffen haben um Freiheit von der Scheisse schätzen zu können.
Allerdings ist das kein Grund, die Scheisserfahrungen selbst zu verherrlichen, wie das dass Christentum macht.
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AXO nach unbekannt auf unbestimmte Zeit verzogen
Anmeldungsdatum: 05.02.2007 Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen
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(#1337211) Verfasst am: 01.08.2009, 10:56 Titel: |
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musikdusche hat folgendes geschrieben: | Gerade was das "Gute" in der Kirche angeht: Man kann das Gute auch ohne das Schlechte haben. Ich kann z.B. meinen nächsten lieben, ohne auf Kondome verzichten zu müssen... |
Eben und um das Gute einfach nur zu TUN braucht man in keinem Verein Mitglied zu sein,
dessen Dogmen verlangen das Blödsinnige ebenfalls zu vertreten.
_________________ Augen auf dann kann nichts passieren
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Uriziel Herpiderpi
Anmeldungsdatum: 22.12.2007 Beiträge: 1728
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(#1338096) Verfasst am: 03.08.2009, 02:28 Titel: |
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Drauf gesch***** xD
Gott wird mir vergeben...
Amen!
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narr workingglass

Anmeldungsdatum: 02.01.2009 Beiträge: 3884
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(#1339015) Verfasst am: 05.08.2009, 00:19 Titel: |
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Vielen Dank für Eure Antworten! - einige Argumente davon werde ich sicher ab und an zum Einsatz bringen
Ich bin noch unschlüssig ob es sich lohnt ernsthaft zu argumentieren - bis jetzt hat das noch nie was gebracht
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blackdahlia Ungläubige Katholikin
Anmeldungsdatum: 05.08.2009 Beiträge: 66
Wohnort: Europa
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(#1341320) Verfasst am: 10.08.2009, 02:27 Titel: |
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Man muss nicht religiös sein, um ein "guter" Mensch zu sein - ich behaupte sogar, dass Atheisten die
besseren Menschen sind - jedenfalls kenne ich keinen Atheisten, der aus "moralischen" Gründen
gegen die Verwendung von Verhütungsmitteln ist.
Es ist ja nicht so, als hätten Atheisten keine Werte und würden jeden abschlachten, der nicht in ihr
Weltbild passt - das überlassen wir lieber den Christen und Moslems.
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1341321) Verfasst am: 10.08.2009, 02:28 Titel: |
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blackdahlia hat folgendes geschrieben: | Es ist ja nicht so, als hätten Atheisten keine Werte und würden jeden abschlachten, der nicht in ihr
Weltbild passt - das überlassen wir lieber den Christen und Moslems. |
Das taten und tun Atheisten durchaus - aber nicht, weil sie Atheisten sind.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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