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SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht"

 
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Frank
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#1341383) Verfasst am: 10.08.2009, 03:55    Titel: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Mit dem Titel "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" startet der Offline-Spiegel diese Woche seine Ausgabe. Die Titelstory ist zwar brav, regierungsfreundlich und relativ kritisch gegenüber der Piratenpartei, aber dennoch interessant. Darum will ich darauf näher eingehen.


Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Eine ganz große Koalition aller politischen Parteien und Richtungen ist sich einig, dass die Freiheit des Netzes Verbrechen, Schmutz und Schund geradezu anzieht.



Während an der Oberfläche des digitalen Reiches tausend bunte Blumen blühen, Shopping, Chats, Schöngeistiges, wuchert im Wurzelwerk darunter ein Pilzgeflecht aus Intrigen, Täuschung, und Terror.


So effektvoll gruselig (und Spiegel-typisch) startet die Titelstory auf den ersten Seiten.

Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Zugleich soll das Bundeskriminalamt eine gefährliche Blanko-Ermächtigung bekommen. Die Befugnis der Wiesbadener, schwarze Listen über kriminelle Inhalte zu erstellen und sie den Providern als Vorgabe für deren Stoppschilder aufzugeben, ist ein Sündenfall. Erstmals in der Geschichte des Grundgesetzes würde gesetzlich eine Art Zensurbehörde eingerichtet.


Das ist die primäre Kritik der Piratenpartei am "Zugangserschwerungsgesetzt".

Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

"Ein Zugriff auf die Inhalte im Internet gefährdet dessen freiheitliche Strukturen", analysiert der Medienexperte Wolfgang Hoffmann-Riem, der als Bundesverfassungsrichter entscheidend die deutsche Kultur der Redefreiheit mitgeformt hat. "Wenn es ausnahmsweise Gründe dafür gibt, muss strikt auf Rechtsstaatlichkeit und demokratisch legitimierte Kontrolle geachtet werden." Stattdessen doktert eine ominöse Allianz aus Bundeskriminalamt und privaten Anbietern in einer Grauzone herum.


Gegen all die Argumente ist Zensursula immun. Da diese Frau sicher nicht dumm ist, kann man ihr Absicht unterstellen.

Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Nach langem Hin und Her entschied der Bundesgerichtshof im Jahr 2000, das deutsches Strafrecht verletzten könne, wer am anderen Ende der Welt etwas ins Internet stellt. … Weil praktisch jede Webseite jederzeit in Deutschland aufrufbar ist, muss sich die Welt am bundesrepublikanischen Strafrecht messen lassen.


Man stelle sich diesen Unsinn vor. Wenn alle Staaten die gleichen Rechte für sich in Anspruch nähmen, sollten deutsche Touristen vorsichtig sein, wo sie demnächst ihren Urlaub planen. Sind dann auch Auslieferungsersuche von Iran&Co zulässig, wenn man im Internet gegen die Scharia verstößt?

Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Die Frage ist nun, wie Recht ohne Staat entstehen und durchgesetzt werden soll. ... Wie sollen sich auch maßgebliche Mächte wie China und Frankreich, Iran und Amerika über gemeinsame Regeln allein zur Meinungsfreiheit, zum Recht der persönlichen Ehre, zum Schutz des geistigen Eigentums eingehen – oder gar über so deutsche Spezialitäten wie die Strafbarkeit des Holocaust-Leugnens?


Genau hier liegt das Problem. Nur der kleinste gemeinsame Nenner könnte durchgesetzt werden. Man denke da nur an die Resolution im Menschenrechtsrat der UNO, wo die "Verunglimpfung von Religionen" juristisch geahndet werden soll.

Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Das raffinierte System der deutschen Kommunikationslandschaft, der öffentlich-rechtliche Rundfunk, die Ordnungsmacht der Landesmedienanstalten, die feinsinnig konstruierten Gremien für Jugendschutz … Die im Netz pfeifen drauf.


Auf dieses "raffinierte System der deutschen Kommunikationslandschaft" können wir Atheisten wirklich dankend verzichten. Denn es ermöglicht erst die privilegierte Kirchen Propaganda von den auch so wichtigen "christlichen Werten". Politiker haben viel Zeit (und wohl auch Geld und Gefälligkeiten) in diese Abhängigkeitsstrukturen investiert und konnten in der Vergangenheit auf die von störenden Untertönen bereinigte veröffentlichte Meinung zählen. Politiker können im Internet misslibige Meinungen nicht dezent verschwinden lassen. Daher ist ihnen das Internet ein Dorn im Auge.

Neben staatlichen Zensur und Kontrollgelüsten gibt es aber auch noch andere Gefahren für uns Netcitizen.

Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Private Mächte, die tatsächlich über Teile des Netzes bestimmen, machen es vor: Wer sich bei Google oder Amazon bedient, wer sich bei Facebook registriert und bei Ebay handelt, ist für immer gefangen in den Datenschatzkammern des Internet.


Viele Leute geben ohne Bedenken privates für zukünftige Arbeitgeber und Vermieter preis. Ist es Bequemlichkeit? Oder sozialer Exibitionismus? Oder einfach nur Unwissenheit?

Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Tatsächlich nähert sich die Internetgemeinde mit großen Schritten dem Zustand, in dem – wie einst Orwell – der Einzelne und sein Privatleben nichts mehr gilt. Cloud Computing ist der Name einer Technologie, die nun die IT-Märkte aufmischt. ... Bürger, vergesst Eure Festplatten, eure elektronischen Briefkästen vor Ort, eure Ordner mit Liebesbriefen und vertraulicher Geschäftskorrespondenz ... dies alles wird zukünftig zentral vorgehalten. Die User brauchen keinen Computer mehr, wie man ihn bisher kannte – sie brauchen nur noch eine Flatrate-Verbindung zur Wolke.


Wer zum Beispiel seine E-Mails über IMAP anstatt über POP3 abruft überlässt seinem Provider seine gesamte Privatkorrespondenz, auf die die Ermittlungsbehörden rein rechtlich weit einfacher Zugriff haben als wenn es um das Fernmeldegeheimnis geht. Für DAUs empfehle ich in dieser Frage die Bildzeitung

http://www.bild.de/BILD/digital/internet/2009/07/17/darf-der-staat-meine-e-mails/lesen-und-beschlagnahmen.html

Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Das sei, sagte ganz offen Frank Fischer, Manager bei Microsoft, nichts für Leute, die Geheimnisse haben.


Hier hat der Microsoft Mensch Recht. Unter Datenschutzaspekten ist vermutlich Microsoft das kleinere Übel gegenüber der Datenkrake Google mit Android und Chrome OS.

Cloud Computing ist zwar für den User bequem - aber öffnet das Tor zur Hölle (man verzeihe mir diesen religiösen Terminus) - zum totalen Überwachungsstaat. Es lebe der autonome PC, ohne Onlinekontrolle, Bundestrojaner oder verpflichtende Überwachungschips.
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Dissonanz
Zeuge ANOVAs



Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1341418) Verfasst am: 10.08.2009, 08:14    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Erstmals in der Geschichte des Grundgesetzes würde gesetzlich eine Art Zensurbehörde eingerichtet.


Was ist mit der BPjS? Bzw BPjM?
_________________
-Brother Broadsword of Warm Humanitarianism

"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
-H. W. Chalkley in Science, Vol. LXXI, No. 1843

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gollrich
superheftig general



Anmeldungsdatum: 06.12.2007
Beiträge: 1098
Wohnort: Mannheim

Beitrag(#1341422) Verfasst am: 10.08.2009, 08:20    Titel: Antworten mit Zitat

Dissonanz hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Erstmals in der Geschichte des Grundgesetzes würde gesetzlich eine Art Zensurbehörde eingerichtet.


Was ist mit der BPjS? Bzw BPjM?


Die indizieren ja nur ... heißt machen es für jüngere unzugänglich ... der Verkauf und Besitz von Erwachsenen ist danach immernoch erlaubt ...
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Dissonanz
Zeuge ANOVAs



Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1341435) Verfasst am: 10.08.2009, 09:03    Titel: Antworten mit Zitat

gollrich hat folgendes geschrieben:
Dissonanz hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Erstmals in der Geschichte des Grundgesetzes würde gesetzlich eine Art Zensurbehörde eingerichtet.


Was ist mit der BPjS? Bzw BPjM?


Die indizieren ja nur ... heißt machen es für jüngere unzugänglich ... der Verkauf und Besitz von Erwachsenen ist danach immernoch erlaubt ...


Dazu kommt ein Werbeverbot. Und man darf den Kram nicht in den allgemeinen Geschäftsräumen ausstellen.

Man zensiert nicht, man macht es nur unwirtschaftlich, sich nicht selbst zu zensieren. Ja, ich seh den Unterschied. Mit den Augen rollen
_________________
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"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
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Poldi
Bin Daheim



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 4559
Wohnort: Bavarian Congo

Beitrag(#1341461) Verfasst am: 10.08.2009, 10:27    Titel: Antworten mit Zitat

Dissonanz hat folgendes geschrieben:
gollrich hat folgendes geschrieben:
Dissonanz hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Erstmals in der Geschichte des Grundgesetzes würde gesetzlich eine Art Zensurbehörde eingerichtet.


Was ist mit der BPjS? Bzw BPjM?


Die indizieren ja nur ... heißt machen es für jüngere unzugänglich ... der Verkauf und Besitz von Erwachsenen ist danach immernoch erlaubt ...


Dazu kommt ein Werbeverbot. Und man darf den Kram nicht in den allgemeinen Geschäftsräumen ausstellen.

Man zensiert nicht, man macht es nur unwirtschaftlich, sich nicht selbst zu zensieren. Ja, ich seh den Unterschied. Mit den Augen rollen


Selbst wenn die BPjM etwas verbietet (was sie durchaus auch tut, wenn auch sehr sehr selten), ist es keine Zensur, wie mir von nem Rechtsverdreher erklärt wurde, denn Zensur nennt man es nur, wenn VOR der Veröffentlichung eingegriffen wird, die BPjM wird aber nur nachträglich tätig, also ist es keine Zensur .. Argh Argh Argh
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gG,
Poldi
Doch leider kanns gefählich sein, den Satan in dir zu verstehen.
Jeder Mensch ein Sünderschwein, Oh christliches Vergehen.
Die Trennung zwischen Gut und Bös die wirst du niemals finden
nur leider kanns gefährlich sein das den Pfaffen auf die Nasen zu binden.
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Höhlenbär
saisonaler Einzelgänger



Anmeldungsdatum: 04.03.2007
Beiträge: 147

Beitrag(#1341466) Verfasst am: 10.08.2009, 10:41    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:

Wer zum Beispiel seine E-Mails über IMAP anstatt über POP3 abruft überlässt seinem Provider seine gesamte Privatkorrespondenz, auf die die Ermittlungsbehörden rein rechtlich weit einfacher Zugriff haben als wenn es um das Fernmeldegeheimnis geht. Für DAUs empfehle ich in dieser Frage die Bildzeitung

http://www.bild.de/BILD/digital/internet/2009/07/17/darf-der-staat-meine-e-mails/lesen-und-beschlagnahmen.html

Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Das sei, sagte ganz offen Frank Fischer, Manager bei Microsoft, nichts für Leute, die Geheimnisse haben.


Hier hat der Microsoft Mensch Recht. Unter Datenschutzaspekten ist vermutlich Microsoft das kleinere Übel gegenüber der Datenkrake Google mit Android und Chrome OS.


*Hust*
IMAP ist aber schon eine Microsoft-Erfindung. In punkto Datensammeln sind sie bei Microsoft erst lange nach dieser Erfindung gegen Google in Nachteil geraten.
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
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Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1341476) Verfasst am: 10.08.2009, 10:53    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:


Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Nach langem Hin und Her entschied der Bundesgerichtshof im Jahr 2000, das deutsches Strafrecht verletzten könne, wer am anderen Ende der Welt etwas ins Internet stellt. … Weil praktisch jede Webseite jederzeit in Deutschland aufrufbar ist, muss sich die Welt am bundesrepublikanischen Strafrecht messen lassen.


Man stelle sich diesen Unsinn vor. Wenn alle Staaten die gleichen Rechte für sich in Anspruch nähmen, sollten deutsche Touristen vorsichtig sein, wo sie demnächst ihren Urlaub planen. Sind dann auch Auslieferungsersuche von Iran&Co zulässig, wenn man im Internet gegen die Scharia verstößt?


Das Problem scheint mir das die jeweiligen Regierungen nicht damit umgehen können das,
das Netz die Ebene der Nationalstaatlichkeit längst überwunden hat und entsprechend mit
nationalstaatlichen Maßstäben gar nicht zu messen ist.
Falls es wirklich was zu regeln gäbe könnte das nur international verbindlich geregelt werden
und solange die Nationalstaaten sich darauf nicht einigen können sollte man auf nationale
Reglungen verzichten oder sich drüber hinwegsetzen.
Das Netz "war" insgesamt ein Beispiel dafür wie eine deregulierte Menschheit "tickt" und wie
zu erwarten stellen die überwiegend positiven Ergebnisse die negativen Aspekte bei weitem
in den Schatten.
Die jetzigen Regulierungsversuche sind doch lediglich der hilflose Versuch die Zeit anzuhalten
und die durch das Netz in Frage gestellte Daseinsberechtigung der Nationalstaatlichkeit und
national differnzierter Regulierungswut aufrecht zu erhalten.
Deren Zeit ist längst abgelaufen und es wäre illusorisch anzunehmen das sich die Zukunft der
Vergangenheit anpassen lässt.
Wenn die Politik mal ausnahmsweise eine Entwicklung in Echtzeit blicken täte, sollte sie auf
den Zug aufspringen anstatt im Versuch ihn zu stoppen überrollt zu werden.
_________________
Augen auf dann kann nichts passieren
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Testirossi
Gnostiker



Anmeldungsdatum: 12.08.2008
Beiträge: 741
Wohnort: jwd

Beitrag(#1341490) Verfasst am: 10.08.2009, 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

Poldi hat folgendes geschrieben:
... Selbst wenn die BPjM etwas verbietet (was sie durchaus auch tut, wenn auch sehr sehr selten), ist es keine Zensur, wie mir von nem Rechtsverdreher erklärt wurde, denn Zensur nennt man es nur, wenn VOR der Veröffentlichung eingegriffen wird, die BPjM wird aber nur nachträglich tätig, also ist es keine Zensur .. Argh Argh Argh


Nach Zelig kann es im Internet eh keine Zensur geben, da jeder seine Meinung auch anders verbreiten kann:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=500429#500429
Weshalb also die Aufregung?

Aber im Ernst - es ist doch klar, dass das Netz von den Herrschenden kontrolliert werden muss, und Kinderpornos sind eben ein willkommenes Argument für uns merkbefreite Schafe, also bei mir wenigstens funktionierts ...

... und sie scheinen lernfähig: damals, mit dem getürkten Plutoniumhandel, haben sie sich wesentlich ungeschickter angestellt.
_________________
"Die Kunst aller grossen Volksführer aber, bestand noch zu allen Zeiten darin, die Aufmerksamkeit der Masse auf einen Feind zu konzentrieren."
(A. H.)
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#1341732) Verfasst am: 10.08.2009, 17:13    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Höhlenbär hat folgendes geschrieben:
Frank hat folgendes geschrieben:

Wer zum Beispiel seine E-Mails über IMAP anstatt über POP3 abruft überlässt seinem Provider seine gesamte Privatkorrespondenz, auf die die Ermittlungsbehörden rein rechtlich weit einfacher Zugriff haben als wenn es um das Fernmeldegeheimnis geht. Für DAUs empfehle ich in dieser Frage die Bildzeitung

http://www.bild.de/BILD/digital/internet/2009/07/17/darf-der-staat-meine-e-mails/lesen-und-beschlagnahmen.html

Spiegel 33/2009 hat folgendes geschrieben:

Das sei, sagte ganz offen Frank Fischer, Manager bei Microsoft, nichts für Leute, die Geheimnisse haben.


Hier hat der Microsoft Mensch Recht. Unter Datenschutzaspekten ist vermutlich Microsoft das kleinere Übel gegenüber der Datenkrake Google mit Android und Chrome OS.


*Hust*
IMAP ist aber schon eine Microsoft-Erfindung. In punkto Datensammeln sind sie bei Microsoft erst lange nach dieser Erfindung gegen Google in Nachteil geraten.


Hier habe ich wohl beim zitieren aus dem Spiegel Artikel etwas aus dem Zusammenhang gerissen (oder bin abgeschweift). Der Kommentar von M$ Fischer bezog sich auf Cloud Computing und nicht speziell auf IMAP.
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
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Beitrag(#1341735) Verfasst am: 10.08.2009, 17:18    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:

Die jetzigen Regulierungsversuche sind doch lediglich der hilflose Versuch die Zeit anzuhalten
und die durch das Netz in Frage gestellte Daseinsberechtigung der Nationalstaatlichkeit und
national differnzierter Regulierungswut aufrecht zu erhalten.


Diese Interpretation ist meiner Meinung nach zu hoch gegriffen. Was Politiker wirklich beklagen ist der Kontrollverlust über die Medien. Politiker & Parteien haben viel Zeit, Geld und Gefälligkeiten in Abhängigkeitsstrukturen für Medien investiert und konnten in der Vergangenheit auf die von störenden Untertönen bereinigte veröffentlichte Meinung in den Mainstream Medien zählen. Das ist mit Web 2.0 endgültig vorbei. Die Hürde, unbequeme Nachrichten einem größreren Personenkreis mitzuteilen ist sehr gering geworden.
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AXO
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Beitrag(#1341759) Verfasst am: 10.08.2009, 17:53    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:

Die jetzigen Regulierungsversuche sind doch lediglich der hilflose Versuch die Zeit anzuhalten
und die durch das Netz in Frage gestellte Daseinsberechtigung der Nationalstaatlichkeit und
national differnzierter Regulierungswut aufrecht zu erhalten.


Diese Interpretation ist meiner Meinung nach zu hoch gegriffen. Was Politiker wirklich beklagen ist der Kontrollverlust über die Medien. Politiker & Parteien haben viel Zeit, Geld und Gefälligkeiten in Abhängigkeitsstrukturen für Medien investiert und konnten in der Vergangenheit auf die von störenden Untertönen bereinigte veröffentlichte Meinung in den Mainstream Medien zählen. Das ist mit Web 2.0 endgültig vorbei. Die Hürde, unbequeme Nachrichten einem größreren Personenkreis mitzuteilen ist sehr gering geworden.


oki - dann sag ich mal das ich eher zu weit gegriffen hab als zu hoch zwinkern
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
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Beitrag(#1342039) Verfasst am: 10.08.2009, 22:13    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
oki - dann sag ich mal das ich eher zu weit gegriffen hab als zu hoch zwinkern


Cool
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
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Beitrag(#1342423) Verfasst am: 11.08.2009, 14:07    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2008/07/2008-07-23-personalausweis.html
bundesregierung.de hat folgendes geschrieben:

Der neue elektronische Personalausweis ist kleiner, handlicher und macht das Leben leichter: Spezielle neue Funktionen sollen ihn zum sicheren Reisedokument machen und auf Wunsch auch zum "Ausweis für das Internet".


Fragt sich bloß, auf wessen Wunsch.

http://www.rp-online.de/public/article/politik/deutschland/743503/CDU-fordert-eine-Internet-Polizei.html

Rheinischen Post hat folgendes geschrieben:

In der Bundesregierung wird nach Informationen unserer Redaktion aus Regierungskreisen bereits über einen "Internet-Ausweis" nachgedacht, mit dem Nutzer identifiziert und zurückverfolgt werden können.


Hier wird nur von Dingen geträumt, die auch Herrscher im China&Co gerne hätten.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1342429) Verfasst am: 11.08.2009, 14:16    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:

Die jetzigen Regulierungsversuche sind doch lediglich der hilflose Versuch die Zeit anzuhalten
und die durch das Netz in Frage gestellte Daseinsberechtigung der Nationalstaatlichkeit und
national differnzierter Regulierungswut aufrecht zu erhalten.


Diese Interpretation ist meiner Meinung nach zu hoch gegriffen. Was Politiker wirklich beklagen ist der Kontrollverlust über die Medien. Politiker & Parteien haben viel Zeit, Geld und Gefälligkeiten in Abhängigkeitsstrukturen für Medien investiert und konnten in der Vergangenheit auf die von störenden Untertönen bereinigte veröffentlichte Meinung in den Mainstream Medien zählen. Das ist mit Web 2.0 endgültig vorbei. Die Hürde, unbequeme Nachrichten einem größreren Personenkreis mitzuteilen ist sehr gering geworden.

Die Frage, die sich daraus ergibt, ist aber, wie der Staat angesichts dieser geänderten Situation weiterhin bestimmte Rechtsnormen durchsetzen kann. Es ist sicher unstrittig, daß beispielweise Verleumdung oder die Aufforderung zu Straftaten nicht geduldet werden können, nur weil sie über das Unternet gehen. Ich sehe es also durchaus als berechtigt an, da einen Kontroll- und Regulierungebedarf auszumachen
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
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Beitrag(#1342430) Verfasst am: 11.08.2009, 14:18    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Ich sehe es also durchaus als berechtigt an, da einen Kontroll- und Regulierungebedarf auszumachen

Und ich halte es schlichtweg für ein Gerücht, dass das Internet diesbezüglich weniger reguliert wäre als das alltägliche Leben.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#1342432) Verfasst am: 11.08.2009, 14:20    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Verleumdung oder die Aufforderung zu Straftaten nicht geduldet werden können


Genau so sieht man dass in China, Iran & Co. Verleumdungen von Politikern ist dabei das schlimmste Verbrechen. Und was Straftaten im Internet sind gibt es sicher einen weltweiten Konsens.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1342436) Verfasst am: 11.08.2009, 14:27    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Verleumdung oder die Aufforderung zu Straftaten nicht geduldet werden können


Genau so sieht man dass in China, Iran & Co. Verleumdungen von Politikern ist dabei das schlimmste Verbrechen. Und was Straftaten im Internet sind gibt es sicher einen weltweiten Konsens.

Wenn ich mich als Autor islamkritischer Verlautbarungen hervorgetan hätte, müßte ich mich so oder so hüten, in den Iran einzureisen, auch ohne Internet. Das Internet erhöht da eigentlich nur die Chance, daß es auch im Iran bekannt wird.
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
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Beitrag(#1342439) Verfasst am: 11.08.2009, 14:30    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.compliancemagazin.de/gesetzestandards/deutschland/gesetze/deutschebundesregierung3240708.html
compliancemagazin.de hat folgendes geschrieben:

PS: Zwei Fingerabdrücke im Ausweis. Das gab es übrigens schon mal: Nämlich in NS-Zeit mit der "Kennkarte", dem Vorläufer des Personalausweises, damals allerdings nicht freiwillig).
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Frank
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 6643

Beitrag(#1343811) Verfasst am: 13.08.2009, 22:58    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Frank hat folgendes geschrieben:

Was Politiker wirklich beklagen ist der Kontrollverlust über die Medien. Politiker & Parteien haben viel Zeit, Geld und Gefälligkeiten in Abhängigkeitsstrukturen für Medien investiert und konnten in der Vergangenheit auf die von störenden Untertönen bereinigte veröffentlichte Meinung in den Mainstream Medien zählen.


Hier ein passender Kommentar aus dem Heise Forum

http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Ich-kann-diese-ueberhebliche-Kritik-nicht-mehr-hoeren/forum-163970/msg-17210182/read/

Lucky MSN Butterfly hat folgendes geschrieben:

Was bedeutet den Pressefreiheit in Zeigefingerdeutschland? Meldungen der DPA werden hastig abgetippt und unter Schirmherrschaft einer Handvoll von Verlagen unter das Volk gebracht. Dabei blasen alle in dasselbe Horn und die Leseart diverser Ereignisse in der Welt ist überall gleich. Kritischer Journalismus ist tabu, es könnte ja jemand die Spirale des Schweigens durchbrechen und gegen den common sense verstoßen. Das Ergebnis ist ein Einheitsbrei, den man überall lesen, sehen und hören kann. Es gibt zwar eine Medienvielfalt, aber keine Vielfalt im Inhalt. Heißt Pressefreiheit bei uns, daß "Abweichler" von Chefredakteuren und Programmdirektoren angerufen werden, damit sie ihre Meinung "korrigieren"? Dieser Eindruck drängt sich mehr als auf!


Oder etwas akademischer:

"Medien und Demokratie in der Bundesrepublik Deutschland"
ISBN: 3-640-37394-4
GRIN VERLAG
Akademische Schriftenreihe

Klapptext hat folgendes geschrieben:

Die Wichtigkeit der Medien nimmt in der heutigen Informationsgesellschaft immer mehr zu. Wurde früher noch von einer einseitigen Abhängigkeit zwischen Politik und Medien gesprochen, wird in der heutigen Forschung die erweitere These der gegenseitigen Abhängigkeit bzw. des gegenseitigen Austausches beider Instanzen vertreten. Nicht nur die Politik an sich ist auf die Informationsfunktion der Medien angewiesen, auch die Medien werden von der Politik zu ihren Vorteilen instrumentalisiert. Beide Bereiche stehen in einem wechselseitigen Austausch zueinander, wobei Medien sowohl als Akteure als auch als Vermittlungsinstanz im politischen Prozess betrachtet werden können.


Wie weit der Einfluß der Politik in den Medien geht, sieht man an "plötzlich" auftauchenden "technischen Problemen" bei Wiederholungen von Fersehmagazinen. Selbst das christliche Medienmagazin "pro" findet die "technischen Problemen" eigenartig. http://www.pro-medienmagazin.de/fernsehen.html?&news[action]=detail&news[id]=2321
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10129
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1344015) Verfasst am: 14.08.2009, 12:11    Titel: Re: SPIEGEL: "Netz ohne Gesetz – warum das Internet Regeln braucht" Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:

Die Frage, die sich daraus ergibt, ist aber, wie der Staat angesichts dieser geänderten Situation weiterhin bestimmte Rechtsnormen durchsetzen kann. Es ist sicher unstrittig, daß beispielweise Verleumdung oder die Aufforderung zu Straftaten nicht geduldet werden können, nur weil sie über das Unternet gehen. Ich sehe es also durchaus als berechtigt an, da einen Kontroll- und Regulierungebedarf auszumachen


Entsteht der Eindruck des Regulierungsbedarfes aber nicht eigentlich nur weil im Interent eine
Kommunikationsebene lediglich sichtbar wird, welche außerhalb dessen eh auch immer unbemerkt
und damit unreguliert abläuft? Eine aufforderung zu ner Straftat, eine Verleumdung, Beleidigung,
was auch immer kann im Reallife-Alltag jeder jeden Tag x-mal aussprechen, ohne das ihm daraus
irgendwelche Konsequenzen erwachsen. Ich denke das passiert auch jeden Tag x-fach und wird
auch da lediglich angezeigt und verfolgt wenn jemand sich dadurch beeinträchtigt fühlt oder beeinträchtigt wird.

im Internet hingegen ist diese unregulierte Alltagskommunikation einfach nur öffentlich und allein
deshalb würde ich davon ausgehen das die Zahl solcher Delikte sich dort gegenüber dem Alltag
drastisch reduziert. Wer dementsprechend im Netz alle solche Delikte verfolgt sehen möchte,
der müßte sich im Grunde auch für eine flächendeckende und lückenlose Überwachung der Alltagskommunikation
aussprechen und wenn dem so währe gäbs sicher fast keinen der niemals "straffällig" geworden wäre.
Wo also mit der Überwachung anfangen? - und wo endet sie wenn man überhaupt erstmal
damit anfängt?
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