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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#134185) Verfasst am: 04.06.2004, 19:02 Titel: |
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Heike N. hat folgendes geschrieben: | Woici hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | 1. Ich bin kein Arbeitnehmer
2. Wenn es eine Organisation gibt, die noch mehr Schuld an der Situation Deutschlands hat als die Regierung, dann sind das die Gewerkschaften. |
1. Bin Arbeitnehmer
2. Stimmt |
1. Bin Arbeitnehmer
2. Habe durch die Gewerkschaft hinsichtlich Arbeitnehmerbehandlung schon etwas erreicht (geänderter Tarifvertrag)
Haben wir jetzt ein Patt oder stellen wir fest, dass man manche Dinge relativ sehen sollte?  |
Ist wohl beides wahr.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#134188) Verfasst am: 04.06.2004, 19:07 Titel: |
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Falameezar hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | 1. Ich bin kein Arbeitnehmer |
Shadaik hat folgendes geschrieben: | 1. Nö *aufderfaulenhautliegundstudier* |
Wenn DU deine Füße unter meinen Tisch strecken würdest, dann würdest du so lange bequatscht, bis du freiwillig ein mindestens 1-wöchiges Praktikum bei uns am Band absolvieren würdest u. nach Feierabend ohne Essen in's Bett gehen. |
Einverstanden. 6 Euro/Stunde.
Zitat: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | 2. Wer zieht uns doch gleich mit beständigen Lohnerhöhungen sonder gleichen das Geld aus den Taschen?  |
Könnte es sein, daß aus deiner Tasche noch niemand Geld zieht, sondern DU aus meiner? |
Ich beziehe weder BAFÖG noch Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld.
Mein Studium bezahle ich mit 130 Euro pro Semester (wird wahrscheinlich demnächst mal wieder erhöht) und ich erwerbe pro Jahr gut 3000 Euro an waren, aus denen diverse Steuern abgezogen werden.
Außerdem zahle ich Einkommenssteuer.
Wem ziehe ich bitte geld aus der Tasche?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#134208) Verfasst am: 04.06.2004, 19:50 Titel: |
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Sanne hat folgendes geschrieben: | Daß von den Lohnerhöhungen und sonstigen Vergünstigungen alle Arbeitnehmer profitieren, stimmt nicht, weil es zahlreiche Betriebe gibt, in denen kein Tariflohn gezahlt wird, und in denen es auch keinen Betriebsrat gibt. |
Das ist insofern richtig, daß diese Betriebe, welche unter Tarif bezahlen, keine Mitglieder eines Arbeitgeberverbandes (wie z.B. Gesamtmetall) sind und für diese somit die ausgehandelten Tarifverträge keine rechtsverbindliche Gültigkeit haben. Andererseits bekommen aber alle AN (auch die nicht organisierten AN) eines AG, der in einem solchen AG-Verband organisiert ist, den ausgehandelten Tarif. Dies ist nicht so, weil die Gewerkschaft es so will, sondern weil der AG den nicht organisierten AN die Leistungen freiwillig gibt. Einen Rechtsanspruch auf tarifliche Leistungen haben unorganisierte AN jedoch nicht.
Ein Betriebsrat (das Gremium, nicht eine Person) hat erst einmal nichts mit einer Gewerkschaft zu tun, sondern ist eine demokratisch gewählte AN-Vertretung in einem Betrieb. Wahl, Zusammensetzung u. Aufgaben sind im Betriebsverfassungsgesetz geregelt u. somit für alle Betriebe gültig, allerdings wird in diesem BVG der AG nicht verpflichtet, eine BR-Wahl anzusetzen. Die Initiative für eine BR-Wahl muß von den AN ausgehen, wobei der AG diese nicht behindern darf. Ein BR hat aber nur eingeschränkte Rechte, z.B. kann er vom AG zwar mehr Lohn fordern, hat aber keine Möglichkeit, diese Forderung mit Kampfmitteln durchzusetzen. Ein BR ist laut BVG dem Betriebsfrieden verpflichtet.
Sanne hat folgendes geschrieben: | Außerdem gehen die Gewerkschaften in ihren eigenen Betrieben auch nicht mit gutem Beispiel voran, sie zahlen den oberen Etagen hohe Gehälter und lassen Lohn-Dumping-Subunternehmer für sich arbeiten. |
Ich denke, da liegt ein großes Mißverständnis vor, dem ich immer wieder begegne. Eine Gewerkschaft ist kein "sozialistischer Kampfverband", sondern ein Interessenverband von u. für AN. Ein leistungsunabhängiges Entgelt, also gleicher Lohn für Alle, wäre realitätsfremd.
Den Vorwurf, daß Gewerkschaften Lohn-Dumping-Subunternehmer für sich arbeiten lassen, hätte ich schon gern konkreter, ansonsten wäre es nicht mehr als eine "Citizen Legend" (von wem wohl in die Welt gesetzt?). Richtig ist, daß auch die Gew. Kosten einsparen müssen u. es somit auch vereinzelt zu nicht ganz korrekten Vorfällen kommen kann. Verantwortlich sind in solchen Fällen in der Regel Einzelpersonen, welche entsprechende Entscheidungen getroffen haben, die aber durchaus konträr zu der "Gewerkschaftsphilosophie" sein kann. Es liegt an den Mitgliedern, die hauptamtlichen Funktionäre in den entsprechenden demokratischen Gremien zu kontrollieren u. zu korrigieren.
Sanne hat folgendes geschrieben: | Trotzdem ist es hoch anzurechnen und zu befürworten, wenn sich irgendjemand um die Interessen der "kleinen Leute" kümmert... |
Dieser "irgendjemand" (=Gewerkschaft) hat keine Möglichkeit, einen schlecht bezahlenden AG zu höheren Löhnen zu verpflichten, wenn keine od. zu wenige AN in "irgendjemand" organisiert sind. Somit ist "irgendjemand" ein zahloser Tiger, wenn nicht jemand, also Menschen wie du u. ich, die Aufgabe der Zähne übernehmen.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#134211) Verfasst am: 04.06.2004, 20:07 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Einverstanden. 6 Euro/Stunde. |
Als Praktikant? Keine Chance.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Ich beziehe weder BAFÖG noch Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld.
Mein Studium bezahle ich mit 130 Euro pro Semester (wird wahrscheinlich demnächst mal wieder erhöht) und ich erwerbe pro Jahr gut 3000 Euro an waren, aus denen diverse Steuern abgezogen werden.
Außerdem zahle ich Einkommenssteuer. |
Bist du Lebenskünstler od. selbständiger Blütenproduzent?
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Wem ziehe ich bitte geld aus der Tasche? |
Siehe meine Fragestellung: Könnte es sein, daß...
Ich frage mich nur, wie du zu solch einer "treffsicheren" Analyse wie "Wenn es eine Organisation gibt, die noch mehr Schuld an der Situation Deutschlands hat als die Regierung, dann sind das die Gewerkschaften." kommst. Deine kurzen Kommentare geben da ja wenig Aufschluß.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#134221) Verfasst am: 04.06.2004, 20:29 Titel: |
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Mal sehen:
Abgesehen davon, dass meiner Beobachtung nach die Gewerkschaftsvorstände sich genauso gerne die Gehälter erhöhen wie die Politiker (was aber mengenmäßig irrelevant ist) erhöhen sie die Gehälter und tragen damit weiter zur Erhöhung der lebenskosten und damit zur Inflation bei. In den meisten Fällen ist das sicherlich in der Höhe ebenfalls irrelevant.
Welche Gewerrkschaft hatte letztes Jahr eine Lohnerhöhung im zweistelligen prozentbereich gefordert?
Ich gebe zu: Es ist nach Gewerkschaften und wahrscheinlich auch nach aktuellem Gewerkschaftsvorstand zu differenzieren.
In einer von allen bejammerten wirtschaftlichen Flaute mit zunehmenden Entlassungszahlen allerdings auf die Idee zu kommen, Lohnerhöhungen zu verlangen ordne ich irgendwo zwischen "dummdreit" und "nur dreist" bis "einfach nur politisch dumm" ein.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#134233) Verfasst am: 04.06.2004, 20:51 Titel: |
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Zur Zeit wird diskutiert, die Arbeitszeit im öffentlichen Dienst auf 40 oder gar 42 Stunden anzuheben. Für die Angestelleten im öffentlichen Dienst, die ich kenne, wäre eine solche Erhöhung der Arbeitszeit an sich irrelevant, da sie ohnehin genug unbezahlte Überstunden ohne Freizeitausgleich leisten.
Für meinen eigenen Arbeitsplatz steht zu befürchten, dass ich Lohnkürzungen hinnehmen muss. Die Kommunen haben nämlich vor, bei einer Anhebung der Arbeitszeiten im öffentlichen Dienst die "zusätzlichen" Stunden bei der Personalausstattung zu berücksichtigen. Im Klartext: Der Angestellte wird trotzdem auf dem Papier nur 38,5 Stunden arbeiten, bekommt aber kein volles Gehalt mehr.
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#134316) Verfasst am: 04.06.2004, 23:12 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Mal sehen:
Abgesehen davon, dass meiner Beobachtung nach die Gewerkschaftsvorstände sich genauso gerne die Gehälter erhöhen wie die Politiker... |
Das ist nach meinen Infos nicht richtig, denn die Gehälter ALLER hauptamtlichen Gew.-Funktionäre erhöhen sich nur entsprechend der abgeschlossenen Tariferhöhung. Zuwendungen aus Aufsichtsratsposten sind laut Satzung in eine Stiftung einzuzahlen u. diejenigen, die nicht korrekt abrechnen, werden namentlich in der Gew.-Zeitung genannt (sind aber nicht viele). Zumindest ist das so bei der IGM.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | ...erhöhen sie die Gehälter und tragen damit weiter zur Erhöhung der lebenskosten und damit zur Inflation bei. In den meisten Fällen ist das sicherlich in der Höhe ebenfalls irrelevant. |
Welche Gehälter meinst du jetzt? Nur von denen der Funktionäre od. von denen aller Mitglieder. Aber egal, in den vergangenen Jahren trugen die Lohn- u. Gehaltserhöhungen NICHT zur Inflation bei. Währungsschwankungen (Euro von 0,8...1,2 $ = +-20%) u. Rohstoffpreise (Rohöl u. Stahl) haben einen wesentlich höheren Anteil an einer inflationären Entwicklung. Aber ich denke, daß das Thema Inflation in den vergangen Jahren zu vernachlässigen ist, eher das Gegenteil war der Fall.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Welche Gewerrkschaft hatte letztes Jahr eine Lohnerhöhung im zweistelligen prozentbereich gefordert? |
Sag es mir, ich kenne keine. Diese Zeiten sind längst vorbei. Du meinst vielleicht die Pilotenvereinigung, die m.W. aber nicht den Status einer Gewerkschaft hat, da sie nicht alle AN einer Wirtschaftssparte vertritt, sondern nur einen speziellen Berufsstand.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Ich gebe zu: Es ist nach Gewerkschaften und wahrscheinlich auch nach aktuellem Gewerkschaftsvorstand zu differenzieren. |
Klar, schwache Gew. mit wenig Mitgliedern sind natürlich willfähriger als starke wie Ver.di od. IG Metall. Solche "Schwächlinge" sind natürlich bei den AG gern gesehen. Nicht umsonst hat das Cleverle Späth mit der christlichen Gew. CGM einen Haustarif abgeschlossen, diktiert wäre treffender ausgedrückt.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | In einer von allen bejammerten wirtschaftlichen Flaute mit zunehmenden Entlassungszahlen allerdings auf die Idee zu kommen, Lohnerhöhungen zu verlangen ordne ich irgendwo zwischen "dummdreit" und "nur dreist" bis "einfach nur politisch dumm" ein. |
Oh Shadaik, liest du eigentlich nicht die Postings von max u. einigen anderen hier im Forum? Oder hältst du das alles für "Schlechte Nachtgeschichten" für Gutgläubige? Sicherlich sind viele Faktoren für die "wirtschaftliche Flaute" verantwortlich (z.B. Wiedervereinigung, rückläufige Steuereinnahmen von Unternehmen, Bürokratismus usw.), aber nicht die Lohnerhöhungen der vergangenen Jahre. Beweise für diese Aussage:
1) Trotz geringerem Lohnniveau u. längerer Arbeitszeit in den neuen Bundesländern geht dort die Arbeitslosigkeit nicht zurück.
2) Trotz angeblich hoher Lohnkosten incl. Lohnnebenkosten sind deutsche Exportartikel auf dem Weltmarkt konkurenzfähig.
Das Dilemma ist folgendes: In den vergangenen Jahren haben besonders die großen Konzerne kostenintensivere Abteilungen (durch Personal und Material) outgesouced.
Dies hatte 2 Vorteile: Die (neuen) Betriebe waren a) meist nicht in einem AG-Verband (also nicht an Tarife gebunden) u. b) konnte diesen spezialisierten Subunternehmen der Preis für das Produkt (Komponente) diktiert werden, da sie sonst keinen anderen Abnehmer gehabt hätten. Wir haben also die Situation, daß ein Global Player (Export) ein durch Preisdiktat billiges inländisches Zulieferteil einbaut. Genau diese Situation führte auch dazu, daß 2002 die Autozulieferindustrie gegen die Autobauer aufbegehrte (ist wohl der Allgemeinheit bei der Gewerkschaftshetze von Westerwelle, Hundt u. Rogowski entgangen). Geholfen hat es offensichtlich nichts, denn genau diese Zulieferindustrie ist es hauptsächlich, die nach Osten abwandern will.
Diese Entwicklung, die natürlich auch noch ein paar Arbeitslose "produzierte", führte dazu, daß der Konsum zusammengebrochen ist. Deutschland ist einerseits Exportweltmeister, andererseits kommt der Privatverbrauch nicht in die Gänge, weil zu wenig verdient wird.
Ach ja, den Exprteuren geht es glänzend (bei uns 15% Gewinn vom Umsatz).
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#134320) Verfasst am: 04.06.2004, 23:16 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | erhöhen sie die Gehälter und tragen damit weiter zur Erhöhung der lebenskosten und damit zur Inflation bei. |
Wieder ein Spruch aus dem Spassmobil oder dem neoliberalen Märchenstunde? Noch einmal: die Reallöhne sind gefallen, die Lohnerhöhungen waren also zu niedrig! Die Gewerkschaften haben es leider in den letzten Jahren eben nicht geschafft ordentliche Lohnerhöhungen durchzusetzen, so dass es eben zu diesen Reallohnverlusten gekommen ist.
Shadaik hat folgendes geschrieben: | In einer von allen bejammerten wirtschaftlichen Flaute mit zunehmenden Entlassungszahlen allerdings auf die Idee zu kommen, Lohnerhöhungen zu verlangen ordne ich irgendwo zwischen "dummdreit" und "nur dreist" bis "einfach nur politisch dumm" ein. |
Noch so ein Spruch. Es gibt Unternehmensvorstände, was ich dir schon woanders geschrieben hatte, die sich die Gehälter um mehr als 30% erhöht haben, aber gleichzeitig Lohnsenkungen bei den Beschäftigten fordern und Leute entlassen!
Lohnerhöhungen würgen keine Wirtschaft ab und vernichten auch keine Arbeitsplätze. Dies bewirken aber Lohnsenkungen (geringere Nachfrage) und Lohnsenkungen durch Arbeitszeitverlängerung (wodurch direkt Arbeitsplätze vernichtet werden)!
Woici hat folgendes geschrieben: | Alleine in meinem Bekanntenkreis gibt es 3 (!!) Geschäftsführer bzw. Personalverantwortliche für kleine Mittelständler die sofort einstellen würden, wenn die Gewerkschaften nicht mit aller Gewalt am Kündigungsschutz wie er besteht festhalten würden.. |
Die armen kleinen Mittelständler, die sogar eigene Personalverantwortlichen habe ... Und dann immer noch nicht selbst das unternehmerische Risiko tragen wollen, sondern dies voll auf die Beschäftigten abwälzen wollen. Anders ist ja das Gejammer über den Kündigungsschutz - der ja eigentlich überhaupt keiner ist - nicht zu verstehen. Dieser hindert ja nicht an der Einstellung, sondern behindert etwas die Entlassungen. Und die "risikobereiten Unternehmer" wollen natürlich nicht das Risiko tragen, dass sie jemand beschäftigen müssen, obwohl sie dadurch keinen Profit machen. Aber die Arbeitnehmer sollen natürlich dieses Risiko tragen, für Leute zu arbeiten, die sie jederzeit wieder feuern können. Super! Und dann am besten noch super flexibel in Bezug auf Gehalt, Wohnort, Arbeitszeit etc. Die Rechnung für die eigene Wohnung ist ja auch so flexibel und Arbeitnehmer haben natürlich keine festen Ausgaben, soziale Beziehungen, Kinder. Und dann fordern die gleichen Spinner natürlich auch noch, dass das Arbeitslosengeld und Sozialhilfe gekürzt werden, was dann das Risiko der Arbeitnehmer bei einer Entlassung noch einmal massiv vergrössert. Aber die armen Unternehmer haben natürlich ihr unternehmerisches Risiko, weshalb ihre Privilegien gerechtfertigt sind.
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#134334) Verfasst am: 04.06.2004, 23:47 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | Anders ist ja das Gejammer über den Kündigungsschutz - der ja eigentlich überhaupt keiner ist - nicht zu verstehen. Dieser hindert ja nicht an der Einstellung, sondern behindert etwas die Entlassungen. Und die "risikobereiten Unternehmer" wollen natürlich nicht das Risiko tragen, dass sie jemand beschäftigen müssen, obwohl sie dadurch keinen Profit machen. Aber die Arbeitnehmer sollen natürlich dieses Risiko tragen, für Leute zu arbeiten, die sie jederzeit wieder feuern können. Super! Und dann am besten noch super flexibel in Bezug auf Gehalt, Wohnort, Arbeitszeit etc. Die Rechnung für die eigene Wohnung ist ja auch so flexibel und Arbeitnehmer haben natürlich keine festen Ausgaben, soziale Beziehungen, Kinder. Und dann fordern die gleichen Spinner natürlich auch noch, dass das Arbeitslosengeld und Sozialhilfe gekürzt werden, was dann das Risiko der Arbeitnehmer bei einer Entlassung noch einmal massiv vergrössert. Aber die armen Unternehmer haben natürlich ihr unternehmerisches Risiko, weshalb ihre Privilegien gerechtfertigt sind.  |
Der "Kündigungsschutz" existiert praktisch auch nicht mehr, da heute kein neu eingestellter AN einen unbefristeten Arbeitsvertrag bekommt. Die Praxis der befristeten AV dehnt die "Probezeit" auf mehrere Jahre aus.
Die Spitze der Dreistigkeit ist aber, daß AG heutezutage fast nur noch Leiharbeiter einstellen (ist einer krank kommt ein anderer), für diese jedoch nicht mehr bezahlen als für einen vergleichbaren eingestellten (fest od. befristet) AN. Wenn es ein BR schafft, den AG dazu zu bewegen, Leiharbeiter wenigstens befristet zu übernehmen, so müssen diese zuvor erst einmal ein paar Tage arbeitslos sein. So kann man auch noch die Arbeitslosenversicherung ausrauben (denn schließlich stellt man einen "Arbeitslosen" ein, was bezuschußt wird). Das ist dann das Sahnehäubchen auf die Spitze der Frechheiten.
Es ist kein Wunder, daß die Sozialversicherungskassen leer sind, denn ein derartiges Vorgehen wird schon seit Jahrzehnten von den AG praktiziert.
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Woici ist vollkommen humorlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle
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(#134370) Verfasst am: 05.06.2004, 03:05 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | Woici hat folgendes geschrieben: | Alleine in meinem Bekanntenkreis gibt es 3 (!!) Geschäftsführer bzw. Personalverantwortliche für kleine Mittelständler die sofort einstellen würden, wenn die Gewerkschaften nicht mit aller Gewalt am Kündigungsschutz wie er besteht festhalten würden.. |
Die armen kleinen Mittelständler, die sogar eigene Personalverantwortlichen habe ... Und dann immer noch nicht selbst das unternehmerische Risiko tragen wollen, sondern dies voll auf die Beschäftigten abwälzen wollen. Anders ist ja das Gejammer über den Kündigungsschutz - der ja eigentlich überhaupt keiner ist - nicht zu verstehen. Dieser hindert ja nicht an der Einstellung, sondern behindert etwas die Entlassungen. Und die "risikobereiten Unternehmer" wollen natürlich nicht das Risiko tragen, dass sie jemand beschäftigen müssen, obwohl sie dadurch keinen Profit machen. Aber die Arbeitnehmer sollen natürlich dieses Risiko tragen, für Leute zu arbeiten, die sie jederzeit wieder feuern können. Super! Und dann am besten noch super flexibel in Bezug auf Gehalt, Wohnort, Arbeitszeit etc. Die Rechnung für die eigene Wohnung ist ja auch so flexibel und Arbeitnehmer haben natürlich keine festen Ausgaben, soziale Beziehungen, Kinder. Und dann fordern die gleichen Spinner natürlich auch noch, dass das Arbeitslosengeld und Sozialhilfe gekürzt werden, was dann das Risiko der Arbeitnehmer bei einer Entlassung noch einmal massiv vergrössert. Aber die armen Unternehmer haben natürlich ihr unternehmerisches Risiko, weshalb ihre Privilegien gerechtfertigt sind.  |
und jetzt erzählst Du einfach nur klassenkämpferischen Quatsch.
Nur einer der Drei als Beispiel:
Er ist Geschäftsführer in einem kleinen Softwareunternehmen das 10 Mitarbeiter beschäftigt. Vor drei Jahren sah es aus, als würde das Geschäft mit Webauftritten guten Ertrag versprechen... es wurden 3 Leute eingestellt.
nach einem Jahr war absehbar, dass genau dieses Geschäft nicht läuft... und wenn genau diese drei (auch mit Druck) nicht gegangen wären, dann wären jetzt alle 10 arbeitslos, denn die Lohnkosten hätten das kleine Unternehmen in den Ruin getrieben.
Heute hat er wieder soviel Aufträge, dass er zumindest im Augenblick noch zwei weitere Leute beschäftigen könnte und auch würde... allerdings kann er sich das nicht leisten, denn er weiss nicht, ob er diese zwei Leute in einem Jahr auch noch tragen könnte... dann aber hat er sie am Hals... so einfach ist das... also lehnt er lieber den einen oder anderen Auftrag ab, schafft keine zwei Arbeitsplätze, ist aber für seine 10 Mitarbeiter im grünen Bereich, denn mit dieser Mannschaft ist er ziemlich sicher, auch eine vorübergehende Flaute durchstehen zu können...
Aber natürlich ist er ein böser Ausbeuter, gelle...
_________________ eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#134390) Verfasst am: 05.06.2004, 09:32 Titel: |
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Woici hat folgendes geschrieben: | und jetzt erzählst Du einfach nur klassenkämpferischen Quatsch.
Nur einer der Drei als Beispiel[...] |
Und wie begründest du, dass deine Stories nicht auch einfach nur klassenkämpferischer Quatsch ist? Nur diesmal Klassenkampf von oben? Schon mal was von 'betriebsbedingten Kündigungen' gehört?
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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annox Grim Reaper
Anmeldungsdatum: 30.05.2004 Beiträge: 5800
Wohnort: Berlin
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(#134404) Verfasst am: 05.06.2004, 10:14 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | Woici hat folgendes geschrieben: | und jetzt erzählst Du einfach nur klassenkämpferischen Quatsch.
Nur einer der Drei als Beispiel[...] |
Und wie begründest du, dass deine Stories nicht auch einfach nur klassenkämpferischer Quatsch ist? Nur diesmal Klassenkampf von oben? Schon mal was von 'betriebsbedingten Kündigungen' gehört? |
Aehm, das funktioniert nicht so einfach mit betriebsbedingten Kuendigungen. Dann greifen naemlich zuerst Sozialvertraeglichkeitsklauseln. Arbeitnehmer mit behinderten Kindern beispielsweise, und Betriebsratsmitglieder wirst du niemals los. Jedenfalls nicht bevor das Unternehmen Konkurs anmelden muss. Singles fliegen uebrigens als erstes raus, unabhaengig davon wer wie gut arbeitet.
Gruss
Svantevit
_________________ Ich bin jenes Pferd, das unter der Peitsche der Kutscher den Wagen voller Gesindel hinter sich her ziehen muss.
[Sadegh Hedayat]
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Falameezar registrierter User
Anmeldungsdatum: 05.09.2003 Beiträge: 1867
Wohnort: umringt von glücklichen Kühen
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(#134431) Verfasst am: 05.06.2004, 12:44 Titel: |
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Svantevit hat folgendes geschrieben: | max hat folgendes geschrieben: | Woici hat folgendes geschrieben: | und jetzt erzählst Du einfach nur klassenkämpferischen Quatsch.
Nur einer der Drei als Beispiel[...] |
Und wie begründest du, dass deine Stories nicht auch einfach nur klassenkämpferischer Quatsch ist? Nur diesmal Klassenkampf von oben? Schon mal was von 'betriebsbedingten Kündigungen' gehört? |
Aehm, das funktioniert nicht so einfach mit betriebsbedingten Kuendigungen. Dann greifen naemlich zuerst Sozialvertraeglichkeitsklauseln. Arbeitnehmer mit behinderten Kindern beispielsweise, und Betriebsratsmitglieder wirst du niemals los. Jedenfalls nicht bevor das Unternehmen Konkurs anmelden muss. Singles fliegen uebrigens als erstes raus, unabhaengig davon wer wie gut arbeitet. |
Bei einem Betrieb von 10 Mitarbeitern?
_________________ Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.
Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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