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Warum wird die CDU gewählt?
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Was läuft da schief?
Menschen sind unpolitisch und desinteressiert.
30%
 30%  [ 14 ]
Die historischen Verdienste der CDU sind zu würdigen.
2%
 2%  [ 1 ]
Krieg ist ok, Mindestlohn braucht niemand, Krise ist vorbei
8%
 8%  [ 4 ]
Merkel ist sympathisch.
21%
 21%  [ 10 ]
Unterordnung und Ausbeutung sind besser als Freiheit und Gerechtigkeit.
23%
 23%  [ 11 ]
Korruption, Rechtsbeugung, Vetternwirtschaft und Verfassungsfeindlichkeit sind doch Nebensächlichkeiten.
13%
 13%  [ 6 ]
Stimmen insgesamt : 46

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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1350075) Verfasst am: 27.08.2009, 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist aber schon weit später als 4. Klasse.
Anscheinend haben die Eltern ihn damals ja nicht auf die HS verfrachtet ? (Gut, möglich ists aber unwahrscheinlich.)

Die Haltung zum Studium kenne ich auch sehr gut. Hatten etwa 2/3 meine Jahrgangs in der 12. Klasse genauso, am Ende hat wirklich nur 1/3 studiert bzw studiert noch. Das sehe ich aber eher den schlechten Erfahrungen mit dem Lernen in der Schulzeit geschuldet, wenn ich ausschließlich auf Basis von denen hätte entscheiden müssen würde ich jetzt auch nicht studieren.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1350100) Verfasst am: 27.08.2009, 13:35    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Das ist aber schon weit später als 4. Klasse.
Anscheinend haben die Eltern ihn damals ja nicht auf die HS verfrachtet ? (Gut, möglich ists aber unwahrscheinlich.)

Die Haltung zum Studium kenne ich auch sehr gut. Hatten etwa 2/3 meine Jahrgangs in der 12. Klasse genauso, am Ende hat wirklich nur 1/3 studiert bzw studiert noch. Das sehe ich aber eher den schlechten Erfahrungen mit dem Lernen in der Schulzeit geschuldet, wenn ich ausschließlich auf Basis von denen hätte entscheiden müssen würde ich jetzt auch nicht studieren.
Ja, wir haben also wohl doch eine ähnliche Perspektive. Natürlich ist einiges auf der Schule entmutigend. Wer dann aber einen Vater oder eine Mutter hat, die trotz solcher Widrigkeiten erfolgreich studiert haben, der schöpft daraus dann die Motivation es doch zu tun. Wer solche Eltern nicht hat, vllt nicht.

Das wird zumindest ein Faktor sein, der berücksichtigt werden muss. Und auch wenn er unschön ist. Mit einer gezielten Diskriminierung durch das Bildungssystem hat es nichts zu tun.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1350102) Verfasst am: 27.08.2009, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Das wird zumindest ein Faktor sein, der berücksichtigt werden muss. Und auch wenn er unschön ist. Mit einer gezielten Diskriminierung durch das Bildungssystem hat es nichts zu tun.


Richtig, was nicht bedeutet dass es die nicht gibt. Die diskusion ob nun die Diskriminierung oder der grausig schlechte Unterricht eher abschrecken ist ohnehin müßig, da beides deutlich verbessert werden sollte.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1350105) Verfasst am: 27.08.2009, 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Das wird zumindest ein Faktor sein, der berücksichtigt werden muss. Und auch wenn er unschön ist. Mit einer gezielten Diskriminierung durch das Bildungssystem hat es nichts zu tun.


Richtig, was nicht bedeutet dass es die nicht gibt. Die diskusion ob nun die Diskriminierung oder der grausig schlechte Unterricht eher abschrecken ist ohnehin müßig, da beides deutlich verbessert werden sollte.
Ob es eine solche Diskriminierung gibt, weiß ich nicht. Das kann natürlich sein, aber bislang hat man mir noch keine Beweise dafür gezeigt.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1350108) Verfasst am: 27.08.2009, 13:46    Titel: Antworten mit Zitat

Die Diskusion müssen wir nocht schon wieder führen, oder? Es ist doch nun wirklich oft genug untersucht worden dass z.B. Arbeiterkinder bei gleichen Leistungen schlechtere Noten haben o.ä..
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1350115) Verfasst am: 27.08.2009, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Die Diskusion müssen wir nocht schon wieder führen, oder? Es ist doch nun wirklich oft genug untersucht worden dass z.B. Arbeiterkinder bei gleichen Leistungen schlechtere Noten haben o.ä..
Tatsächlich?

Und wie misst man die Leistung, wenn nicht in Noten?
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1350117) Verfasst am: 27.08.2009, 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

Stellst Du dich wieder künstlich dumm?
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1350120) Verfasst am: 27.08.2009, 13:59    Titel: Antworten mit Zitat

Danol hat folgendes geschrieben:
Stellst Du dich wieder künstlich dumm?
Wenigstens nen Link könntest du mir schon schicken.
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Danol
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Anmeldungsdatum: 02.04.2007
Beiträge: 3027

Beitrag(#1350123) Verfasst am: 27.08.2009, 14:04    Titel: Antworten mit Zitat

Das ist hier Off-Topic, außerdem in anderen Threads schon ausreichend totdiskutiert.
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1350146) Verfasst am: 27.08.2009, 14:38    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:
Stellst Du dich wieder künstlich dumm?
Wenigstens nen Link könntest du mir schon schicken.


Interview mit Iglu-Leiter Bos - Managersohn aufs Gymnasium, Arbeitertochter zur Hauptschule
Zitat:
Wie es für Grundschüler nach der vierten Klasse weitergeht, gleicht einem Glücksspiel. Der Iglu-Studie zufolge regiert Willkür bei den Schulempfehlungen. Bei SPIEGEL ONLINE spricht Iglu-Forschungsleiter Wilfried Bos über ungerechte Noten, verpasste Bildungschancen und die Grenzen von Leistungstests.
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1350184) Verfasst am: 27.08.2009, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Rainer Geißler (2006): Die Sozialstruktur Deutschlands. Zur gesellschaftlichen Entwicklung mit einer Bilanz zur Vereinigung. VS Verlag (Wiesbaden). 4. überarbeitete und aktualisierte Auflage.

Geißer 2006: 292f. hat folgendes geschrieben:
(...) unterschiedlich fallen auch die Reaktionen auf die Empfehlung der Lehrer am Ende der Grundschulzeit aus: Fast alle Beamtenkinder (92 %) folgen der Grundschulempfehlung für das Gymnasium, aber nur 63 % der Facharbeiterkinder und weniger als die Hälfte (48 %) der Kinder von Un und Angelernten

(...)

Besonders markant wird der leistungsunabhängige soziale Filter bei der Lehrerempfehlung am Ende der Grundschulzeit sichtbar. So erhalten z. B. in den 1980 Jahren 40 % der Oberschichtenkinder mit mittleren Schulleistungen (Notendurchschnitt zwischen 2,2 und 2,9 eine Grundschulempfehlung für das Gymnasium, aber nur 11 % der Unterschichtenkinder mit den entsprechenden Schulleistungen.

(...)

Eine Studie an 13.000 Hamburger Fünftklässlern aus dem Jahr 1996 belegt, dass GrundschulehrerInnen bei Kindern aus bildungsschwachen Familien erheblich strengere Maßstäbe bei der Empfehlung für das Gymnasium anlegen als bei Kindern aus bildungsstarken Familien. Damit eine Gymnasialempfehlung wahrscheinlich wurde, reichten bei Kindern von Vätern mit Abitur 65 Punkte in einem Leistungstest, Kinder von Vätern ohne Hauptschulabschluss mussten dagegen 98 Punkte - also 50 % mehr (!) - erreichen (...)


Oder hier: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1198282#1198282

Auch hier: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=1198255#1198255 in der Diskussion mit Dir. Bitte jetzt wo anders deine unterschwelligen Behauptungen spammen, das wäre ja überhaupt nicht belegt.
_________________
"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Shadaik
evolviert



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Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1350188) Verfasst am: 27.08.2009, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:

Gibts eigentlich überhaupt irgendeine wählbare Partei die strikt gegen Gesamtschulen ist? Mir bereiten die nämlich auch Bauchschmerzen.

genau das laesst auch mich zum CDU-waehler werden.

die gesamtschule hier am ort ist eine abgrundtiefe katastrophe - gute noten, aber die schueler lernen nichts, weniger als an den hauptschulen. geht gar nicht. (disclaimer: ich weiss, dass nicht alle gesamtschulen scheisse sind. es soll auch gute geben. aber die hier ist uebel.)
Bei uns ist es noch übler: Der CDU-Oberbürgermeister-Kandidat (und Landtagsabgeordneter) ist Ex-Gesamtschul-Rektor. Bei dem hat man das Gefühl, er habe seiner Schule den schlechten Ruf selbst hergerichtet, sie gilt interessanterweise als ein beispiel für genau so eine Situation, wie du sie beschreibst.
Andere Gesamtschulen in der Stadt laufen besser.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#1350190) Verfasst am: 27.08.2009, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:
Die Diskusion müssen wir nocht schon wieder führen, oder? Es ist doch nun wirklich oft genug untersucht worden dass z.B. Arbeiterkinder bei gleichen Leistungen schlechtere Noten haben o.ä..
Tatsächlich?

Und wie misst man die Leistung, wenn nicht in Noten?
Glaubst du ernsthaft, man könnte mit Noten irgendetwas messen? Da Noten nicht objektiv nachprüfbar entstehen wäre das wissenschaftlich ganz einfach nicht redlich.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1350267) Verfasst am: 27.08.2009, 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Danol hat folgendes geschrieben:
Die Diskusion müssen wir nocht schon wieder führen, oder? Es ist doch nun wirklich oft genug untersucht worden dass z.B. Arbeiterkinder bei gleichen Leistungen schlechtere Noten haben o.ä..
Tatsächlich?

Und wie misst man die Leistung, wenn nicht in Noten?


Leistung ist Arbeit pro Zeiteinehit.

Noten messen sozialen Einfluß und Geldbeutel der Eltern, Arschkriechen des Schülers, Sympathiewert des Schülers und Leistung und noch ein paar andere Dinge mehr, die je nach Lehrer, Schule, Wohnort usw. völlig unterschiedlich gewichtet werden.

Es sit also scheissegal, das es kein anderes geeignetes Instrument zur Leistungsmessung von Schülern gibt als die Schulnote. Die bleibt, genau wie Dein innig geliebter IQ-Wert, völlig ungeeignet.

Sie zu benutzen in der Meinung, sie wären wirklich annähernd objektiv, ist ist meiner Meinung nach in etwa fast so grober Quatsch so als ob man sich anläßlich ner Atombombenexplosion in Nevada im Sudan mit einem Thermometer hinstellt und erwartet, ein brauchbares Ergebnis in der Form "YO! Der antarktische Niederschlag wird heute lila!" zu erhalten.
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tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1350279) Verfasst am: 27.08.2009, 18:35    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:

Noten messen sozialen Einfluß und Geldbeutel der Eltern, Arschkriechen des Schülers, Sympathiewert des Schülers

das halte ich fuer bei weitem zu pessimistisch. im wesentlichen wird schon die leistung des schuelers gemessen.

das dumme ist nur, dass wohl jeder lehrer auf ner anderen skala misst (womit die vergleichbarkeit zum teufel geht), und das wohl auch kaum abgeaendert werden kann (es sei denn, man verzichtete komplett auf muendliche noten und machte alle schriftlichen pruefungen zentral).
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1350282) Verfasst am: 27.08.2009, 18:42    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:

Noten messen sozialen Einfluß und Geldbeutel der Eltern, Arschkriechen des Schülers, Sympathiewert des Schülers

das halte ich fuer bei weitem zu pessimistisch.


Ich eigentlich auch. Aber das war eben eine Antwort auf einen Beitrag des konfessionell gebundenen Users Narziss.
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1350328) Verfasst am: 27.08.2009, 20:18    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:

Noten messen sozialen Einfluß und Geldbeutel der Eltern, Arschkriechen des Schülers, Sympathiewert des Schülers

das halte ich fuer bei weitem zu pessimistisch.


Ich eigentlich auch. Aber das war eben eine Antwort auf einen Beitrag des konfessionell gebundenen Users Narziss.

und noch etwas dazu, direkt von heute
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I'm tapping in the dusternis
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Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1350764) Verfasst am: 28.08.2009, 16:28    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Du hast freilich recht. Da habe ich die Diktion der Reichen übernommen, die das gerne schnell als Neid interpretieren, vielleicht auch, weil sie beneidet werden wollen.


Und weil "Neid" ein Totschlagargument ist.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Zum Neid gehört aber auch dazu, dass man etwas einem anderen nicht vergönnt, weil man seinen eigenen Selbstwert im Vergleich als unterbewertet ansieht. Diesen Aspekt meine ich.


Wobei diese Art der Mißgunst auch umgekehrt funktioniert. Es gibt durchaus vermögende Menschen, die ärmeren den Dreck unterm Fingernagel nicht gönnen. Und überhaupt macht es ja nur dann richtig Spaß einen Porsche zu fahren, wenn sich das nur sehr wenige andere leisten können.
Aber wie dem auch sei: dass man es nicht einfach so hinnehmen will, wenn ein einziger Mensch ein Ferienhaus in einem Wert besitzt, von dem 50 Hartz-IV-Familien für immer sorgenfrei leben könnten, finde ich zunächst mal verständlich. Unglaubwürdig wird's natürlich wenn man im Ernstfall selbst nicht bereit ist zu aktzeptieren, auf einen von drei Urlauben im Jahr verzichten zu müssen und vielleicht nicht mehr jeden Tag im Restaurant essen zu können.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Soweit ich das mitbekommen habe, sind die Hartz-IVler zur Linkspartei übergewechselt. Für sie hat sich die Debatte also ausgezahlt. Die Arbeitenden sind bei SPD/CDU geblieben.


Das mag so sein, ändert aber nichts daran, dass Hartz IV in beiden Gruppen ähnlich unbeliebt ist. Keine Partei schmückt sich stolz mit dieser Reform, es wird nur verlegen auf ihre angebliche Notwendigkeit verwiesen.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Die SPD steckte in einer Zwickmühle. Wenn nur die CDU auf Sozialschmarotzer geschimpft hätte, dann wäre die SPD auf den 10% Hartz-IV-Empfängern sitzen geblieben. Keine gute Basis für eine Volkspartei. Die doppelzüngige FPÖ-Strategie war keine Option, denn dann hätte sie als Regierungspartei ja quasi zugegeben, fahrlässig oder gar böswillig die Faulen zu unterstützen und die Armen im Stich zu lassen.
Gleichzeitig unterstellten die Linken soziale Kälte. Wenn die SPD nichts gemacht hätte, dann hätte sie die Definition ihrer Politik der CDU und den Linken überlassen und somit beide Zielgruppen verloren.


Aber mit der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe und der Beschränkung des ALG I auf 12 Monate hat die SPD ja gerade die von Arbeitslosigkeit bedrohten Molocher gegen sich aufgebracht, ohne sich aber bei Langzeitarbeitslosen Freunde zu machen. Man hoffte wohl eher auf Zugewinne in der "bürgerlichen Mitte", die aber schlechterdings lieber beim Original geblieben ist. Und nun scheint die SPD überhaupt nicht mehr recht zu wissen, für wen oder was sie eigentlich eintreten möchte.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Zusammengehörigkeitsgefühl. Gemeinsame Sozialisierung. Verantwortung übernehmen.


Ja, aber nur auf kommunalpolitischer Ebene.
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1353306) Verfasst am: 01.09.2009, 21:37    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Du hast freilich recht. Da habe ich die Diktion der Reichen übernommen, die das gerne schnell als Neid interpretieren, vielleicht auch, weil sie beneidet werden wollen.


Und weil "Neid" ein Totschlagargument ist.

Ein Totschlagargument wäre es, wenn es funktionieren würde. Das tut es aber nicht.

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Zum Neid gehört aber auch dazu, dass man etwas einem anderen nicht vergönnt, weil man seinen eigenen Selbstwert im Vergleich als unterbewertet ansieht. Diesen Aspekt meine ich.


Wobei diese Art der Mißgunst auch umgekehrt funktioniert. Es gibt durchaus vermögende Menschen, die ärmeren den Dreck unterm Fingernagel nicht gönnen. Und überhaupt macht es ja nur dann richtig Spaß einen Porsche zu fahren, wenn sich das nur sehr wenige andere leisten können.

Ich bezweifle, dass die Sozialpornos von RTL&Co von reichen Oberschichtlern konsumiert werden.

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Aber wie dem auch sei: dass man es nicht einfach so hinnehmen will, wenn ein einziger Mensch ein Ferienhaus in einem Wert besitzt, von dem 50 Hartz-IV-Familien für immer sorgenfrei leben könnten, finde ich zunächst mal verständlich.

Finde ich nicht verständlich. Wenn sich der Ferienhausbesitzer sein Ferienhaus nicht erarbeitet hätte, ginge es den Hartz IVlern besser?

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Die SPD steckte in einer Zwickmühle. Wenn nur die CDU auf Sozialschmarotzer geschimpft hätte, dann wäre die SPD auf den 10% Hartz-IV-Empfängern sitzen geblieben. Keine gute Basis für eine Volkspartei. Die doppelzüngige FPÖ-Strategie war keine Option, denn dann hätte sie als Regierungspartei ja quasi zugegeben, fahrlässig oder gar böswillig die Faulen zu unterstützen und die Armen im Stich zu lassen.
Gleichzeitig unterstellten die Linken soziale Kälte. Wenn die SPD nichts gemacht hätte, dann hätte sie die Definition ihrer Politik der CDU und den Linken überlassen und somit beide Zielgruppen verloren.


Aber mit der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe und der Beschränkung des ALG I auf 12 Monate hat die SPD ja gerade die von Arbeitslosigkeit bedrohten Molocher gegen sich aufgebracht, ohne sich aber bei Langzeitarbeitslosen Freunde zu machen. Man hoffte wohl eher auf Zugewinne in der "bürgerlichen Mitte", die aber schlechterdings lieber beim Original geblieben ist. Und nun scheint die SPD überhaupt nicht mehr recht zu wissen, für wen oder was sie eigentlich eintreten möchte.

Ich weiß nicht, wie du die bürgerliche Mitte definierst. Aber die Erfolge der Sozialdemokratie basierten traditionell nicht auf Umverteilungspolitik, sondern in der konkreten Interessensvertretung für Lohnarbeiter und deren Kinder in realitätsnahen Fragen.

Da haben die Sozialdemokraten irgendwann eine falsche Abzweigung genommen. Die SPÖ ist nach wie vor auf dem Umverteilungskurs als Lösung für jedes Problem. Und sie verlieren und verlieren und verlieren. Die SPD kehrte um, klappt aber auch nicht.

Die Einfallslosigkeit liegt auch in der kaum noch vorhandenen Verwurzelung der sozialdemokratischen Funktionäre in ihrer traditionellen Stammwählerschaft.

Bei den Grünen Weltverbesserern aus meist gutbürgerlichem Haus ist das ja nicht verwunderlich, macht aber nichts, denn die Arbeiter wählen sie sowieso nicht.

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Zusammengehörigkeitsgefühl. Gemeinsame Sozialisierung. Verantwortung übernehmen.


Ja, aber nur auf kommunalpolitischer Ebene.

Einige von denen werden dann Berufspolitiker und sickern eben nach oben.
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Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1354519) Verfasst am: 03.09.2009, 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Ich bezweifle, dass die Sozialpornos von RTL&Co von reichen Oberschichtlern konsumiert werden.


Das ist aber eher eine Frage von Bildung und Herrkunft. Oberschichtler gehöre meist eben auch zum gebildeteren Teil der Bevölkerung. Sie mögen daher zwar keine "Sozialpornos" auf RTL kucken, dafür aber möglicherweise "Report aus München".

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Finde ich nicht verständlich. Wenn sich der Ferienhausbesitzer sein Ferienhaus nicht erarbeitet hätte, ginge es den Hartz IVlern besser?


Die Frage ist ja bereits, welche Bezahlung für dessen Arbeit als angemessen empfunden wird. Der durchschnittliche HartzIVler könnte (sofern er dazu überhaupt die Möglichkeit hätte) ackern wie er will, ohne auch nur annähernd ein ähnliches Einkommen zu erzielen. Aber das ist hier schon zu weit gedacht, denn zunächst mal geht es nur um die Wahrnehmung eines Ungleichgewichtes. Welche politischen Konsequenzen das hat, ist eine andere Frage.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Aber die Erfolge der Sozialdemokratie basierten traditionell nicht auf Umverteilungspolitik, sondern in der konkreten Interessensvertretung für Lohnarbeiter und deren Kinder in realitätsnahen Fragen.


Wenn man eine Familie zu ernähren hat, aber kaum genug verdient, um selbst davon leben zu können, wird Umverteilung zu einer äußerst realitätsnahen Frage. Ebenso wenn man Angst haben muss nach der betriebsbedingten Kündigung in seinem gelernten Beruf keine Arbeit mehr zu finden, nach einem Jahr ALG I dann sämtliche Ersparnisse aufbrauchen zu müssen um schließlich gezwungen werden zu können, schlichtweg jede angebotene Arbeit anzunehmen. Deine sozialdemokratischen Lohnarbeiter fühlen sich längst selber akut von Arbeitslosigkeit bedroht. Mit der Forderung nach schärferen Repressalien gegen "Sozialschmarotzer" könnten sie sich in's eigene Fleisch schneiden.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Da haben die Sozialdemokraten irgendwann eine falsche Abzweigung genommen. Die SPÖ ist nach wie vor auf dem Umverteilungskurs als Lösung für jedes Problem. Und sie verlieren und verlieren und verlieren. Die SPD kehrte um, klappt aber auch nicht.


Wohin kehrte die SPD um?
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Sokrateer
souverän



Anmeldungsdatum: 05.09.2003
Beiträge: 11649
Wohnort: Wien

Beitrag(#1355858) Verfasst am: 06.09.2009, 12:46    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Bei besser verdienenden Intellektuellen Neid auf Reiche.


Das finde ich nicht sonderlich plausibel. Denn gerade der Besserverdienende ist es ja, auf dessen Lebensstandard hohe Steuern und Sozialleistungen einen signifikanten Einfluss haben. Wirklich "Reiche" können sich auch bei 50% Einkommensteuer noch 'ne Yacht leisten und Golfen gehen.

Deshalb befürworten Besserverdienende, in Österreich Grün wählende Akademiker auch Steuern, die diejenigen betreffen, die noch mehr verdienen oder besitzen als sie selbst. Das so eingenommene Geld soll für Almosen für die unteren Schichten und für den eigenen Vorlieben entsprechenden Ausgaben aufgewendet werden (Kultur, höhere Bildung, NGOs).

Der Arbeiter ist eher neidig auf den Akademiker, der von den Eltern als fauler Student ausgehalten wurde, in der Firmenkantine sich nur mit anderen Akademikern unterhält und ihm im Arbeitsalltag Anweisungen gibt.

Diejenigen, die in Lohn und Brot stehen gutieren die Abspeisung mit Almosen auch nicht sonderlich, sonst würden sie in Österreich Grün wählen und nicht Rechtsparteien, die auf Sozialschmarotzer schimpfen. Die Grünen freilich empfinden den geringen Zuspruch von Hauptschülern als Auszeichnung.


Ein besseres Beispiel für meine obige Beobachtung lässt sich wohl kaum finden: Harte Zeiten: Ein Grüner aufm Bau

Ich frage mich, wie Peter Hettlich überhaupt so blöd sein konnte, bei so einer Sendung überhaupt mit zumachen. War doch klar, wie man ihn darstellen wollte. Dass er den Fernsehleuten aber so in die Hände spielte, hatten sich die wohl auch nicht geträumt.

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Finde ich nicht verständlich. Wenn sich der Ferienhausbesitzer sein Ferienhaus nicht erarbeitet hätte, ginge es den Hartz IVlern besser?


Die Frage ist ja bereits, welche Bezahlung für dessen Arbeit als angemessen empfunden wird.

Dass macht sich der Ferienhausitzer mit demjenigen aus, für den er eine Leistung erbringt.
Du kannst natürlich empfinden, dass seine Leistung weit weniger Wert ist. Aber, wenn andere eben mehr zahlen, kommt halt kein Deal zustande.

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Der durchschnittliche HartzIVler könnte (sofern er dazu überhaupt die Möglichkeit hätte) ackern wie er will, ohne auch nur annähernd ein ähnliches Einkommen zu erzielen.

Und was kann der Ferienhausbesitzer dafür?

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Aber die Erfolge der Sozialdemokratie basierten traditionell nicht auf Umverteilungspolitik, sondern in der konkreten Interessensvertretung für Lohnarbeiter und deren Kinder in realitätsnahen Fragen.


Wenn man eine Familie zu ernähren hat, aber kaum genug verdient, um selbst davon leben zu können, wird Umverteilung zu einer äußerst realitätsnahen Frage. Ebenso wenn man Angst haben muss nach der betriebsbedingten Kündigung in seinem gelernten Beruf keine Arbeit mehr zu finden, nach einem Jahr ALG I dann sämtliche Ersparnisse aufbrauchen zu müssen um schließlich gezwungen werden zu können, schlichtweg jede angebotene Arbeit anzunehmen. Deine sozialdemokratischen Lohnarbeiter fühlen sich längst selber akut von Arbeitslosigkeit bedroht. Mit der Forderung nach schärferen Repressalien gegen "Sozialschmarotzer" könnten sie sich in's eigene Fleisch schneiden.

Die Kritik an der Verpflichtung zuerst auf Ersparnisse zurückzugreifen sehe ich aus Sicht der Verteilungsgerechtigkeit nicht.
Auch die Verpflichtung jede Arbeit anzunehmen scheint mir eher ein bürgerliches Besorgnis zu sein. Da gab es ja in Deutschland die Unzumutbarkeitsbestimmungen. Also die Möglichkeit, sich arbeitslos zu melden, nicht, weil man keine Arbeit hat oder findet, sondern weil diese dem eigenen Stand nicht entsprechen.

Abzulehnen an HartzIV sind für mich, insofern ich das als Österreicher überblicken kann, die von mir in einem Thread thematisierte Praxis der sinnlosen und entwürdigenden Beschäftigungstherapie, sowie der Lohnzuschüsse (=Subvention von Arbeitgebern). Diese Aspekte sind aus jeder mir erdenklichen Dimension hirnverbrannt.

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Da haben die Sozialdemokraten irgendwann eine falsche Abzweigung genommen. Die SPÖ ist nach wie vor auf dem Umverteilungskurs als Lösung für jedes Problem. Und sie verlieren und verlieren und verlieren. Die SPD kehrte um, klappt aber auch nicht.


Wohin kehrte die SPD um?

Fordert die SPD aktuell etwa mehr Umverteilung? Entspricht das ihrer Politik während der letzten zehn Jahre? Kommt mir nicht so vor.

Die Schaffung eines zweigleisigen Systems mit unterschiedlichen Regelungen für Zeitarber und fest Angestellte ist ebenfalls idiotisch.

Insofern stimmt das doch nicht mit der Umkehr der SPD. Die Maßnahmen der Partei entsprechen eher der einer Technokratenklasse, die die Arbeiterschaft mit Zuckerbrot und Peitsche zu ihrem Glück verhelfen will. Das ist übrigens genau das, wovor Hayek gewarnt hat.

Die SPÖ auf der anderen Seite hat mit Rudolf Hundstorfer einen Gewerkschafter ins Ministeramt gehievt, der in der aktuellen Krise gute Arbeit leistet.
Von den Linksintellektuellen wurde er aber gescholten und als Verräter dargestellt, weil er bei der Mindestsicherung nicht so weit ging, wie diese sich das wünschten.
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
Beiträge: 16610
Wohnort: Zuhause

Beitrag(#1355865) Verfasst am: 06.09.2009, 12:53    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Ein besseres Beispiel für meine obige Beobachtung lässt sich wohl kaum finden: Harte Zeiten: Ein Grüner aufm Bau

Ich frage mich, wie Peter Hettlich überhaupt so blöd sein konnte, bei so einer Sendung überhaupt mit zumachen. War doch klar, wie man ihn darstellen wollte. Dass er den Fernsehleuten aber so in die Hände spielte, hatten sich die wohl auch nicht geträumt.
Lachen
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Trish:(
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Zumsel
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Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#1356263) Verfasst am: 07.09.2009, 09:57    Titel: Antworten mit Zitat

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Ein besseres Beispiel für meine obige Beobachtung lässt sich wohl kaum finden: Harte Zeiten: Ein Grüner aufm Bau

Ich frage mich, wie Peter Hettlich überhaupt so blöd sein konnte, bei so einer Sendung überhaupt mit zumachen. War doch klar, wie man ihn darstellen wollte. Dass er den Fernsehleuten aber so in die Hände spielte, hatten sich die wohl auch nicht geträumt.


Die wenigsten Politiker sind sich für irgendetwas zu blöde, wenn eine Kamera in der Nähe ist. Sich dermaßen idiotisch anzustellen, ist allerdings schon fast eine Kunst. Er scheint überhaupt kein Gespür dafür zu haben, wie er von anderen wahrgenommen wird. Und auch keinerlei Talent, sich zu inszenieren.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Die Kritik an der Verpflichtung zuerst auf Ersparnisse zurückzugreifen sehe ich aus Sicht der Verteilungsgerechtigkeit nicht.
Auch die Verpflichtung jede Arbeit anzunehmen scheint mir eher ein bürgerliches Besorgnis zu sein.


Auch, aber nicht nur. Mit dieser Verpflichtung steigt nämlich die Erpressbarkeit des Angestellten gegenüber dem Arbeitgeber. Gerade im Niedriglohnbereich sind Sozialleistungen eine Art Gegengewicht zur Macht des Arbeitgebers. Wenn jedoch die Kündigung einer vermittelten Stelle mit drastischen Kürzungen des ALG II verbunden ist, überlegt man sich dreimal, sich nicht vielleicht doch weiterhin lieber wie das letzte Arschloch behandeln zu lassen. Ich kenne da reichlich Berichte von Bekannten, die ein Hausprojekt betreiben, in dem auch viele Hartz-IV-Empfänger wohnen.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Da gab es ja in Deutschland die Unzumutbarkeitsbestimmungen. Also die Möglichkeit, sich arbeitslos zu melden, nicht, weil man keine Arbeit hat oder findet, sondern weil diese dem eigenen Stand nicht entsprechen.


Mit dem Stand hat das nicht unbedingt was zu tun. Es geht nicht zuletzt darum, Tätigkeiten auszuüben, die der eigenen Qualifikation nicht entsprechen. Das ist in Deutschland schon allein deshalb ein Problem, weil es einem bei zukünftigen etwaigen Bewerbungen im erlernten Beruf negativ ausgelegt wird. Da kommt Arbeitslosigkeit besser. Auch kann man nun gezwungen werden, für einen Job ans andere Ende von Deutschland zu ziehen. Selbst dann übrigens, wenn der bloß auf ein Jahr befristet ist usw. Egal kann das nur den "sozialschmarotzenden" Langzeitarbeitslosen sein, denn die haben in der Regel weder eine Qualifikation, noch bekommen sie Arbeitsangebote vom anderen Ende des Landes.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Abzulehnen an HartzIV sind für mich, insofern ich das als Österreicher überblicken kann, die von mir in einem Thread thematisierte Praxis der sinnlosen und entwürdigenden Beschäftigungstherapie, sowie der Lohnzuschüsse (=Subvention von Arbeitgebern).


Dass es in einem System, das darauf abzielt, Leute auf Teufel komm raus in irgendwelche Beschäftigungsverhältnisse zu drängen, solche Auswüchse gibt, sollte niemanden verwundern.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Dass macht sich der Ferienhausitzer mit demjenigen aus, für den er eine Leistung erbringt.


Niemand ist eine Insel. Der Ferienhausbesitzer lebt in einem Gemeinwesen mit den armen Schluckern. Umverteilung könnte man in diesem Zusammenhang auch als eine Art Einspruch der Gemeinschaft gegen diesen Deal interpretieren.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Und was kann der Ferienhausbesitzer dafür?


Darum geht's doch gar nicht.
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Baldur
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Beitrag(#1356834) Verfasst am: 08.09.2009, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

ARD-Wahlkampfarena - Merkel, stets bemüht
Zitat:
Krise, Afghanistan und ein Überraschungsquiz: Vor dem ARD-Fernsehpublikum ließ sich die Kanzlerin Stichworte zum CDU-Programm geben

Der Politikabend im Ersten beginnt kurz vor der tagesschau im Reklameblock: Die Apotheker werben für die neueste Ausgabe ihres Kundenmagazins mit Angela Merkel, die dort angeblich erklärt, warum sie Beratung so schätzt.
Anzeige

Eine gute Stunde später steht die wohl beratene Kanzlerin in der Wahlarena der ARD, großkoalitionär gekleidet, rote Jacke, schwarze Hose, und lässt sich die Stichworte zum Vortrag des CDU-Programms mal nicht von Journalisten, sondern von ausgewählten Bürgern geben. Das heikle Thema Afghanistan, das der ARD zuvor noch einen Brennpunkt mit dem Bundesselbstverteidigungsminister Jung wert war, kommt auch dran – ganz am Ende, fünf Minuten vor Schluss. Die Lage ist ernst, sagt die Kanzlerin. Das versteht jeder.


Gröhl... Wie geil. Und das ist nichtmal Satire. Gröhl...

Bitte weiterlesen...
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Baldur
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Anmeldungsdatum: 05.10.2005
Beiträge: 8326

Beitrag(#1358635) Verfasst am: 12.09.2009, 08:53    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Warum wird die CDU gewählt?


Der altkonservative und selbstbezeichnete Neulinke Matthias Matussek versteht es auch nicht:

Krise des Konservativen - Wie ich aus Versehen ein Linker wurde
Zitat:
Sein Vater war CDU-Politiker, er selbst kiffte und lebte in einer Mao-WG - zum Linken aber wurde Matthias Matussek erst jetzt in der Krise. Denn die Konservativen führen seiner Ansicht nach einen Klassenkampf von oben: Sie zertrümmern Werte, heiligen Kaltschnäuzigkeit und öde Lifestyle-Spießerei.
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pewe
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Beitrag(#1358641) Verfasst am: 12.09.2009, 09:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, bin ich denn rechts?
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DarAnurin
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Anmeldungsdatum: 11.05.2009
Beiträge: 7

Beitrag(#1358667) Verfasst am: 12.09.2009, 11:13    Titel: Titel Antworten mit Zitat

Wieso CDU/CSU gewählt werden, ist doch recht einfach zu erklären. Die meisten tun es aus Gewohnheit und weil ihre Umwelt ihnen das vorgibt, daß es richtig ist CDU/CSU zu wählen, aus den gleichen Gründen wird im Osten die Linke und wurde die PDS gewählt. Die CSU spielt den Joker sich als Stimme Bayerns zu präsentieren und versucht vor allem durch einen Bezug auf die bayerische Kultur zu punkten, zudem waren die Bayern schon immer ein wenig übertrieben konservativ, urtümlich und hatten auch schon in der Weimarer Republik eine eigene Partei am Start. Die Linke spielt ja auich gerne die Partei Ostdeutschlands. Dann gibt es tatsächlich Menschen, die sich vom C angezogen fühlen und die Kriegsrhetorik und Demagogie von CDU/CSU zu schätzen wissen und es lieben, daß für komplexe Probleme äußerst simple Lösungen samt Sündenbock präsentiert werden. Bei der Linken funktioniert das genauso. Einige Menschen schätzen natürlich die
Vorstellung, daß CSU/CDU eine konservative Volkspartei ist, die dafür sorgt, daß jeder seinen Platz kennt, jede Änderung behindert oder verlangsamt und die Leute davor bewahrt werden, sich
mit der realen Welt zu beschäftigen.

Die Atomkraft ist eine wunderbare Sache, weil die Menschen hier Verantwortungsbewußtsein und
den Umgang mit Risiken lernen und auch lernen nicht ihren Ängsten nachzugeben
Die Wichtig einer Unabhängigkeit beim Strom sollte man nicht unterschätzen und auch nicht, daß der Strom aus Osteuropa auch nicht selten aus Kernkraftwerken stammt, die nicht unsere Sicherheitsstandards haben und über keine Druckwasserreaktoren verfügen. Wenn bei den Tschechen, ... oder den Franzosen etwas größeres geschehen sollte, wären wir auf jeden Fall betroffen, daher ist es richtig Selbst der Atommüll ist eine gute Gelegenheit Verantwortungsbewußtsein zu erlernen und Technologien für den Strahlenschutz und das Einfangen von Strahlung zu entwickeln. Hätten die Menschen sich immer nur von ihren Ängsten treiben lassen, hätten sie keine Mammuts gejagt, Bergbau betrieben, keine Seefahrt entwickelt, die Landwirtschaft verschmäht und wären zurück auf die Bäume geflohen. Da CDU/CSU aber ansonsten Feinde von Fortschritt und Technologie sind, ist die Atomkraft für die wenigsten ein Argument, selbst wenn sie in der Branche tätig sind.

CDU/CSU haben die Vetternwirtschaft, das Halten von Amigos, Korruption und co nicht gepachtet, man sollte wirklich so vernünftig sein und anerkennen, daß kriminelle Politiker in jeder Partei zu finden sind und Gelegenheit jeden dafür anfälligen Politiker unehrlich machen kann.

Die Bildung richtig födern tut keiner. Die FDP sieht in Förderung der Bildung in erster Linie die Bildung zu privatisieren und Privatunis und Privatschulen den Vorzug zu geben, aber auch darin die Lehrpläne an die Bedürfnisse der Industrie anzupassen. CDU/CSU vertreten das alte Eliten- und Schichtendenken, was eine harte Auslese fordert und Schülern und Studenten, die mit Depressionen, Phobien, ADS und anderen Problemen, ob sie es nun wissen, daß sie diese Probleme haben oder nicht, das Leben schwer machen. Wobei man auch bezweifeln darf, daß die Linke sich dafür einsetzen würde, daß auf einmal nur noch vollwertige Dichter und Denker in Deutschland herumlaufen, denn die fallen auf die Märchen der Linken ebenso wenig herein, wie sie nicht auf die von CDU/CSU hereinfallen.
Das große Problem bei der Bildung ist, daß Kinder von Akademikern wissen, was auf sie zukommt, ob nun am Gymnasium oder an der Universität, und ihre Eltern ihren Kindern meist mehr helfen und Rückhalt geben können, als die Eltern von Nichtakademikern, die nicht alle die Geduld und Mühe aufbringen, zusammen mit ihren Kindern Latein zu pauken oder sich in höhere Mathematik einzuarbeiten.
Was auch eine Rolle spielt, ist, daß viele Nichtakademiker, gerade aus den bildungsfernen Schichten, das Interesse an Geschichte, Archäologie, Wissenschaft und anderem nicht nachvollziehen können und verteufeln, was sie dann ihren Kindern einpauken, die dann oft nicht das Glück haben, doch noch ihren Interessen und Fragen nachzugehen. Und ohne Allgemeinwissen haben die Kinder dann erst einmal ordentlich zu kämpfen sich das nötige Wissen anzueignen. Gut, es gibt immer häufiger auch Kinder von Akademikern, die meinen, daß sie auf ein wenig Allgemeinbildung verzichten können und es langt auf dem Gymnasium zu sein und Einsen zu kassieren und man alles andere nicht braucht, oder einem erzählen wollen, daß die Sonne um die Erde kreist und die um den Mond, aber die haben die besseren Chancen. Nichtakademiker brauchen Eltern, die bereit sind sich für ihre Kinder einzusetzen und das Interesse an Wissen, Wissenschaft und Informationen teilen oder zumindest die Interessen ihres Kindes fördern und ihm nicht erzählen, daß sie das eh nie brauchen und es sie deshalb nicht interessieren darf.

Die Bedeutung einer guten Show sollte man auch nicht vergessen, sonst wäre ein gewisser Guttenberg nicht auf CSU Plakaten zu finden, obgleich er nichts geleistet und auch nichts bewirkt hat, obgleich er es schafft sich als kompetent und fähig zu verkaufen, was aber für alle Politiker gilt.

Die schönen alten Feindbilder, wie Atheismus, Christentum, Sozialismus, Kapitalismus, die rote oder braune Gefahr, Religion in all ihren Formen, Faschismus und co sollte man auch nicht vergessen, wenn man die bemüht, kann bei den Menschen ziemlich einfach die Vernunft ausschalten und auf wilde Emotionen polen, die wenigsten machen sich die Mühe mal intensiv mit Feindbildern auseinander zu setzen.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#1358670) Verfasst am: 12.09.2009, 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:
Ja, bin ich denn rechts?
Davon kann ich einiges nachvollziehen.
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1358672) Verfasst am: 12.09.2009, 11:22    Titel: Re: Titel Antworten mit Zitat

DarAnurin hat folgendes geschrieben:
[...]
Die schönen alten Feindbilder, wie Atheismus, Christentum, Sozialismus, Kapitalismus, die rote oder braune Gefahr, Religion in all ihren Formen, Faschismus und co sollte man auch nicht vergessen, wenn man die bemüht, kann bei den Menschen ziemlich einfach die Vernunft ausschalten und auf wilde Emotionen polen, die wenigsten machen sich die Mühe mal intensiv mit Feindbildern auseinander zu setzen.

Zwar bin ich vorsichtig im Umgang mit dem Feindesbegriff, aber den Faschismus darf man schon mit gutem Grund als "braune Gefahr" bezeichnen.
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1358892) Verfasst am: 12.09.2009, 17:01    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
pewe hat folgendes geschrieben:
Ja, bin ich denn rechts?
Davon kann ich einiges nachvollziehen.


Zitat:
Dummerweise geben aber die Amis keine Ruhe. Diese Störenfriede sind seit dem 11. September 2001 der Meinung, dass die Unterdrückung des Menschen auch in islamischen Ländern beseitigt werden sollte. "Hybris!", schimpfen die, die ihre eigenen Freiheitsrechte für eine Selbstverständlichkeit halten. Aber war nicht einst der Kampf gegen Unterdrücker und Menschenschinder links? Hieß links sein nicht fortschrittsoptimistisch sein, Lust auf Veränderung haben und an ein besseres morgen glauben? Kann sich noch einer daran erinnern?


Allein dieser Absatz genügt, um den weitgehenden Schwachsinn des Artikels zu erkennen.
_________________
Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.

- Niklas Luhmann -
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