Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Was ist eigentlich die wissenschaftliche Methode?
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6 ... 10, 11, 12  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44684

Beitrag(#1351251) Verfasst am: 29.08.2009, 12:36    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Eine Theorie ist also nicht "wahr", sondern "gut".
Du kannst ja mal Platon fragen, ob es da einen Unterschied gibt. freakteach noc (Kleiner Scherz am Rande.)

Da Platon nun tot ist, könnte ich ballancer fragen.

Naja, passt schon: Augustinus nannte das Christentum mal Platonismus für's gemeine Volk... Schulterzucken
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#1351257) Verfasst am: 29.08.2009, 12:42    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Zynix hat folgendes geschrieben:
Neben der Wissenschaft soll es keine akzeptablen Erklärungen (anderen Götter) geben. Als wär unsere Wissenschaft in der Lage die Welt zu erfassen.

Wenn es erfassbar ist, ist es Wiseenschaft.

Wenn es nicht erfassbar ist, ist es nicht erfassbar.

Es ist nicht der Fehler der Wissenschaft, die nie behauptet hat, alles erklären zu können, wenn du nicht akzeptieren kannst, dass manche Dinge eben nicht erklärbar sind.


Aber stellt den wesentlichen Unterschied denn nicht die Erklärbarkeit, sondern die Verbindlichkeit einer Erklärung dar?

:?:


Ich meine damit, naturwissenschaftliche Aussagen, sind Aussagen die wir konsensuell für wahr halten, weil sie auf bestimmten Methoden beruhen. [Sorry step. ;)] Jemand der sagt, es gibt eine Wirklichkeit, die sich dieser Methodik entzieht, verzichtet damit nicht auf Erklärungsversuche für diese Wirklichkeit.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26511
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1351263) Verfasst am: 29.08.2009, 12:54    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
.....
Ich meine damit, naturwissenschaftliche Aussagen, sind Aussagen die wir konsensuell für wahr halten, weil sie auf bestimmten Methoden beruhen. [Sorry step. zwinkern] Jemand der sagt, es gibt eine Wirklichkeit, die sich dieser Methodik entzieht, verzichtet damit nicht auf Erklärungsversuche für diese Wirklichkeit.

Da begibst Du dich in einen Widerspruch zu dir selbst: Wenn etwas wirk-lich ist, bedeutet es, dass es Wirkung hat und damit zumindest prinzipiell messbar ist.
Etwas was per Definitionem nicht messbar ist, ist nicht wirklich. Diese göttliche Eigenschaft ist übrigens in der Religionsgeschichte noch nicht so alt - die Kirchen waren früher unvorsichtiger.

Der Ausweg, der sich dir da bietet, ist höchstens der, von einer weiteren, einer anderen Wirklichkeit auszugehen, die sich dann allerdings nur im Geiste abspielt, also nicht das ist, war wir normalerweise als Wirklichkeit bezeichnen.

EDIT: "prinzipiell" eingefügt
fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1351272) Verfasst am: 29.08.2009, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Yogosh hat folgendes geschrieben:
Deshalb hier direkt:

Gibt's das auch irgendwo für Leute, die nicht den Lottojackpot geknackt haben, z.B. arme, mittellose Studenten? Am Kopf kratzen

Lies meinen Post mal zwischen den Zeilen. Mehr sag ich jetzt aber nüscht.
_________________
"If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1351281) Verfasst am: 29.08.2009, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Ich meine damit, naturwissenschaftliche Aussagen, sind Aussagen die wir konsensuell für wahr halten, weil sie auf bestimmten Methoden beruhen.

Ich glaube dass die Methoden erst mal von den Aussagen abstrahiert (oder reininterpretiert) wurden, die wir konsensuell für wahr halten weil sie spektakulär erfolgreich waren. Danach verleihen diese Methoden weiteren weniger spektakulären Aussagen Plausibilität. Das ist im Ganzen ein recht gutes iteratives wissenschaftliches Verfahren mit Korrekturschleifen.

Ich glaube dass viele Meinungsverschiedenheiten sich auflösen, wenn man seine Beispielssammlung erweitert.
Wissenschaftsphilosophie 1.0 stürzte sich eher auf Galileo, Newton, Einstein und die Quantenphysik. Die spektakulären Dinge. Da liegt es nahe sich zu fragen, wie diese Leute ihr tun gerechtfertigt haben (bisweilen gar nicht oder völlig wirr).
Wenn man an eher bescheidene und praktische Dinge wie die Impfstoffentwicklung denkt, dann stellt sich die Frage der Rechtfertigung ganz anders.
_________________
"If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1351299) Verfasst am: 29.08.2009, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Zynix hat folgendes geschrieben:

1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
1.Zynix 1,1 "Habe die Bibel geprüft und nichts Gutes zum Behalten gefunden."


Leider ein Bisserl inkonsistent. Denn wenn du nichts Gutes zum Behalten gefunden hättest, dann hätte auch der Satz aus 1.Thessalonicher 5,21 verworfen werden müssen. Den aber hast du aber offensichtlich behalten. zwinkern
_________________
1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1351304) Verfasst am: 29.08.2009, 14:22    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Zynix hat folgendes geschrieben:

1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
1.Zynix 1,1 "Habe die Bibel geprüft und nichts Gutes zum Behalten gefunden."


Leider ein Bisserl inkonsistent. Denn wenn du nichts Gutes zum Behalten gefunden hättest, dann hätte auch der Satz aus 1.Thessalonicher 5,21 verworfen werden müssen. Den aber hast du aber offensichtlich behalten. zwinkern


Das setzt aber die gute Gültigkeit des 1.Thessalonicher 5,21 voraus. Da sie diese aber verworfen hat, kann sie den Satz auch behalten. Schulterzucken
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44684

Beitrag(#1351305) Verfasst am: 29.08.2009, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
Leider ein Bisserl inkonsistent. Denn wenn du nichts Gutes zum Behalten gefunden hättest, dann hätte auch der Satz aus 1.Thessalonicher 5,21 verworfen werden müssen. Den aber hast du aber offensichtlich behalten. zwinkern

Nicht unbedingt. Es kann ja auch sein, dass das schon ihre Einstellung war, bevor sie die Bibel kannte.
Dann hätte sie den Satz nicht aus der Bibel behalten, sondern von woanders her. zwinkern
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44684

Beitrag(#1351306) Verfasst am: 29.08.2009, 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
Das setzt aber die gute Gültigkeit des 1.Thessalonicher 5,21 voraus. Da sie diese aber verworfen hat, kann sie den Satz auch behalten. Schulterzucken

Haha, stimmt. An den Dreh hatte ich gar nicht gedacht. Daumen hoch!
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1351317) Verfasst am: 29.08.2009, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Das Problem ist nur, dass du die Vorstellung eines solchen einigermaßen einheitlichen Universums brauchst, um überhaupt Wissenschaft betreiben zu können. Bzw. zumindest Physik, als Neurologe könntest du auf so eine Annahme vielleicht noch eher verzichten. Gleichzeitig lässt sich diese Vorstellung nicht selbst wiederum im strengen Sinne wissenschaftlich beweisen.

Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun, schon gar nicht mit Naturwissenschaft. Das ist Philosophie bei dem verzweifelten Versuch, ihre Existenzberechtigung zu behaupten. Es gibt ein Universum.


Wieviele Universen gibt es? nur eines? Und sind wir alle im selben?

ballancer hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Du mußt einfach verstehen, daß ballancer in einem anderen Universum lebt.


Klartext: Du glaubst an die Existenz von Paralleluniversen. Wie soll der Übergang von dem einen zum anderen geschehen?

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Sein einziger Nachteil: Es hat nicht viel gemeinsam mit unserem. Aber das haben Paralleluniversen ja so an sich. zwinkern


Wenn das mehr als eine nichtssagende Bemerkung sein soll, musst du erläutern, wie es zu Paralleluniversen kommen kann und wie sie bestehen.


Anscheinend nicht, denn wenn du eine Vielzahl von Universen vertrittst, die sich darüber hinaus überschneiden, ist deine Aussage nicht verständlich.

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
In dem macht man Beobachtungen und die werden durch Theorien in einen Zusammenhang gebracht, den man durch weitere Beobachtungen bestätigen, erweitern oder widerlegen kann. Jedes Fach hat dabei seine eigenen Gegenstände und Methoden und wenn es funktioniert, auch Ergebnisse. Das einheitliche Universum ist dabei ohne Belang. Ich muß Darwins Evolutionstheorie nicht auf die Teilchenphysik zurückführen können, um zu Ergebnissen zu kommen.


Und welche Ergebnisse brachte Darwins Evolutionstheorie ? Dass Menschen ein anderes Weltbild als ohne diese vertreten? Das aber ist das Ergebnis jeder Weltanschaulichen Lehre.
_________________
1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1351322) Verfasst am: 29.08.2009, 14:52    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
Das setzt aber die gute Gültigkeit des 1.Thessalonicher 5,21 voraus. Da sie diese aber verworfen hat, kann sie den Satz auch behalten. Schulterzucken

Haha, stimmt. An den Dreh hatte ich gar nicht gedacht. Daumen hoch!


Weder setze ich die Gültigkeit des Satzes voraus, noch ist das ein Dreh, sondern es ist ein empirische Beobachtung, dass Zynix diesen Satz behalten hat, unabhängig von seiner Gültigkeit. Nun aber behauptet sie,

1. dass sie die vorgeschlagene Methode angewandt hat.
2. dass sie das Ergebnis für signifikant hielt, um es wiederholt zu behaupten.

... worin sie sich allerdings widerspricht!

Widerspruchsfrei wäre die Formulierung gewesen: "Habe die Bibel geprüft und wenig Gutes zum Behalten gefunden."

Das verstehe ich unter Nächstenliebe: Dass man Nichtchristen hilft, ihr Bekenntnis wenigstens logisch korrekt zu formulieren. zynisches Grinsen
_________________
1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
ballancer
... leidet an dianoia ...



Anmeldungsdatum: 27.05.2007
Beiträge: 4767

Beitrag(#1351325) Verfasst am: 29.08.2009, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
Leider ein Bisserl inkonsistent. Denn wenn du nichts Gutes zum Behalten gefunden hättest, dann hätte auch der Satz aus 1.Thessalonicher 5,21 verworfen werden müssen. Den aber hast du aber offensichtlich behalten. zwinkern

Nicht unbedingt. Es kann ja auch sein, dass das schon ihre Einstellung war, bevor sie die Bibel kannte.
Dann hätte sie den Satz nicht aus der Bibel behalten, sondern von woanders her. zwinkern


Zum Einen bezog sie sich auf den Satz, der auch durch ihre mögliche Kenntnis vor der Referenz nicht seine Gültigkeit verlieren würde.

Zum Anderen wäre eine Überlieferung dieses Satzes ohne ausdrückliche Referenz wahrscheinlich dennoch auf die dann ungenannte Quelle zurück zu führen. Durch verschweigen der Quellenangabe wird damit die Quelle nicht invalide.
_________________
1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1351326) Verfasst am: 29.08.2009, 14:59    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:

Widerspruchsfrei wäre die Formulierung gewesen: "Habe die Bibel geprüft und wenig Gutes zum Behalten gefunden."


Das ist nicht die Aussage, die Zynix trifft. Ihre Aussage impliziert lediglich, dass die Bibel sich nach ihren eigenen Aussagen selbst widerlegt.

Dass sie Deine Signatur unterschreibt und als gut befindet ist damit nicht gesagt; das phantasierst du bloss.

Die Übernahme einer Aussage zu Zwecken der Kritik bedeutet nämlich natürlich nicht, dieser beizupflichten. Siehe auch meine Signatur.

Edit: Zitatvorhebung
edit too: meine derzeitige Signatur zwecks späterer Nachvollziehbarkeit in den Textbeitrag gestellt:

Zitat:
Geben ist seliger denn nehmen. Prüft aber alles, und das Gute behaltet.

Apostelgeschichte 20, 35 / 1.Thessalonicher 5,21
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
der kleine Fritz
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.06.2005
Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#1351340) Verfasst am: 29.08.2009, 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist eigentlich die wissenschaftliche Methode?

Die Disskussion zu diesem Thema entbehrt nicht einer gewissen Faszination, es ist aber leider noch kein befriedigendes Ergebnis in Aussicht.

"Die Wissenschaft" scheint für einige religiös gläubige, esoterisch und metaphysisch belasteten Mitmenschen so etwas wie ein "enfant terrible" zu sein.
Sie lassen keine Gelegenheit aus, offen oder unterschwellig zu betonen, welche Mängel doch wissenschaftliche Arbeit hat, weil sie die Gefahr wittern, ihr "Weltbild" könne durch wissenschaftliche Erkenntnisse ad absurdum geführt werden.

Die in der Vergangenheit "höheren Mächten" zugeschriebenen - heute aber wissenschaftlich erkärbaren - Ursachen über z. B. Naturereignisse und Abläufe haben ja ja auch gezeigt wie berechtigt diese Befürchtungen sind.

Es gibt auch nicht "die wissenschaftliche Methode", sondern eine Vielzahl von Möglichkeiten die noch-Geheimnisse der Natur zu entschlüsseln und den Menschen mehr- leider aber auch weniger - nutzbar zu machen.

Wissenschaft wird ja von Menschen gemacht und diese sind bekanntlich nicht fehlerfrei .
Dieser an sich selbstverständliche Sachverhalt gerät bei der Beurteilung leicht in Vergessenheit und man sollte ihn sich ins Gedächtnis zurückrufen, wenn kontrovers über Naturwissenschaft und Religion diskutiert wird. Naturwissenschaft beruht auf Experimenten, sie gelangt zu ihren Ergebnissen durch die Gespräche der Wissenschaftler, die miteinander über die Deutung der Experimente beraten.

Es gibt viele Leute, die mit ihrem dogmatischen Weltbild die Wissenschaftler provokatorisch fragen: Woher wissen sie denn das alles? Diesen Leuten muß man schlicht und ergreifend sagen: Die Geschichte der Naturwissenschaften ist sicherlich eine Geschichte mit vielen intellektuellen Sackgassen, viele der Wissenschaftler sind da schon in ihre dogmatische Einbahnstraße hineingelaufen.

Aber die Naturwissenschaften insgesamt, zeichnen sich durch etwas ganz besonderes aus, nämlich durch den Prozess der Falsifizierbarkeit; d. h. eine gute Theorie muß Tests anbieten, mit denen man sie widerlegen kann. Sie muß also anbieten, wenn Du mir nicht glaubst, dann überprüfe doch die gemachten Angaben. Eine gute Theorie muß Vorhersagen machen über Dinge, die man bis dahin nicht gekannt hat.

Und diese Falsifizierbarkeit macht nun den Charakter von Naturwissenschaften aus und zeigt auch in welcher Art Generationenreihenfolge von Naturwissenschaften wir uns eigentlich bewegen.

Die naturwissenschaftlich interessierten jüngeren Leute werden von den Naturwissenschaftlern geradezu aufgerufen ihnen zeigen, daß sie sich verrechnet haben, d. h. Naturwissenschaft ist ein ständiger Prozeß der Weiterentwicklung. Dinge, von denen man annehmen kann daß sie stimmen und die gut getestet sind, die bleiben da und werden in das naturwissenschaftliche Weltbild eingebaut. Aber alle anderen Vorgänge, die versagt haben in der Erklärung der Natur oder im Experiment, die werden wie alle Versager verschwinden.

Die Naturwissenschaft ist eine ständige Erfolgs und Mißerfolgsgeschichte von Theorien die funktionieren und von Theorien die nicht funktionieren. Und das ist eine Methode, die man sich im Alltag überhaupt nicht vorstellen kann, daß man ständig auf der Suche ist nach eigenen Fehlern. Aber diese Skepsis gegenüber sich selbst, die macht die Sache überhaupt erst interessant, daß man versucht herauszufinden, wie komme ich den Dingen näher.

Naturwissenschaftliche Ergebnisse haben nichts mit Wahrheit zu tun, Wahrheit bedarf einer ganz anderen Sicht. Die Gesamtwahrheit des Seins, der Existenz von allem, ist eine Frage, mit der sich Naturwissenschaftler nicht beschäftigen. Sie versuchen nur, dieser Frage so nahe wie möglich zukommen, sie wissen nur, ihre Theorien sind im Rahmen ihrer Einschränkung richtig oder falsch.

Die Wissenschaft beinhaltet also unbestreitbar kreatives denken und handeln, das zu konstruktiven Ergebnissen führt und unterscheidet sich damit fundamental von religiösen, dogmatischen Glaubensinhalten !
_________________
und Gott bleibt stumm....
um so eifriger schwatzen seine selbsternannten Missionare.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
pera
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1351359) Verfasst am: 29.08.2009, 16:19    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Da begibst Du dich in einen Widerspruch zu dir selbst: Wenn etwas wirk-lich ist, bedeutet es, dass es Wirkung hat und damit zumindest prinzipiell messbar ist.
fwo


Die Gleichsetzung von "wirk-lich" und "Wirkung" ist problematisch. Besteht die Wirklichkeit nur aus
den Dingen die eine physikalische Wirkung hervorrufen und somit (prinzipiell) messbar sind?
Was ist mit dem Glauben? Meßbar ist er wohl nicht. Aber er hat ein ziemliches Zerstörungspotential.

Zur Eingangsfrage: Was ist eigentlich die wissenschaftliche Methode?

Wissenschaftliches Arbeiten ist: Nicht reinspucken und nicht fallenlassen. Lachen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1351363) Verfasst am: 29.08.2009, 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

pera hat folgendes geschrieben:

Was ist mit dem Glauben? Meßbar ist er wohl nicht.


Natürlich ist der meßbar.

Behauptet zumindest jeder Pastor, der dem Konfirmanden droht, ihn nicht zu konfirmieren, oder jeder Inquisitor, der den Ketzer verbrennt usw.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
der kleine Fritz
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.06.2005
Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#1351367) Verfasst am: 29.08.2009, 16:34    Titel: Antworten mit Zitat

ballancer hat folgendes geschrieben:
1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."


Na da machen wir doch gleich mal einen Praxistest:

2. Mose 20
5.....denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern ...bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen;


Helf mir doch mal, nach welchen Kriterien ich das "alles" prüfen muß, um "das Gute" in diesem Zitat zum "behalten" herausfinden zu können!

Die Nazis machten auch so was ähnliches...Sippenhaft bis in dritte und vierte Glied, wer jüdische Vorfahren hatte.

ballancer, merkst du eigentlich nicht welcher hohlen biblischen Phrase du hier auf den Leim gehst und anbietest ohne die Kriterien für den Prüfvorgang, für "alles" und "das Gute" zu nennen?
_________________
und Gott bleibt stumm....
um so eifriger schwatzen seine selbsternannten Missionare.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1351370) Verfasst am: 29.08.2009, 16:42    Titel: Antworten mit Zitat

der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."


Na da machen wir doch gleich mal einen Praxistest:

2. Mose 20
5.....denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern ...bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen;


Helf mir doch mal, nach welchen Kriterien ich das "alles" prüfen muß, um "das Gute" in diesem Zitat zum "behalten" herausfinden zu können!

Die Nazis machten auch so was ähnliches...Sippenhaft bis in dritte und vierte Glied, wer jüdische Vorfahren hatte.

ballancer, merkst du eigentlich nicht welcher hohlen biblischen Phrase du hier auf den Leim gehst und anbietest ohne die Kriterien für den Prüfvorgang, für "alles" und "das Gute" zu nennen?


Ich wollte es ja nicht posten, aber ich kann mich einfach nicht mehr zurückhalten.

Mit ein bischen üblichem theologischen Getrickse kann man den Spruch auch so auslegen, dass man Abtreibung unerwünschter Kinder oder Euthanasie befürwortet!!!

Ja ok, das heisst diesen Spruch sich zurecht biegen, aber das ist ja gang und gäbe. Ist mir noch kein Christ untergekommen, auch kein Kuschelchrist auch dieses Forums nicht, der das nicht mit ihm unliebsamen Passagen machen würde.

Zum Glück übrigens.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
der kleine Fritz
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.06.2005
Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#1351373) Verfasst am: 29.08.2009, 16:49    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:
der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."


Na da machen wir doch gleich mal einen Praxistest:

2. Mose 20
5.....denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern ...bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen;


Helf mir doch mal, nach welchen Kriterien ich das "alles" prüfen muß, um "das Gute" in diesem Zitat zum "behalten" herausfinden zu können!

Die Nazis machten auch so was ähnliches...Sippenhaft bis in dritte und vierte Glied, wer jüdische Vorfahren hatte.

ballancer, merkst du eigentlich nicht welcher hohlen biblischen Phrase du hier auf den Leim gehst und anbietest ohne die Kriterien für den Prüfvorgang, für "alles" und "das Gute" zu nennen?


Ich wollte es ja nicht posten, aber ich kann mich einfach nicht mehr zurückhalten.

Mit ein bischen üblichem theologischen Getrickse kann man den Spruch auch so auslegen, dass man Abtreibung unerwünschter Kinder oder Euthanasie befürwortet!!!

Ja ok, das heisst diesen Spruch sich zurecht biegen, aber das ist ja gang und gäbe. Ist mir noch kein Christ untergekommen, auch kein Kuschelchrist auch dieses Forums nicht, der das nicht mit ihm unliebsamen Passagen machen würde.

Zum Glück übrigens.


Na da lassen wir uns doch mal überraschen, welche Herausrederei und Zurechtbiegerei sich ballancr da wieder einfallen läßt! Smilie Smilie
_________________
und Gott bleibt stumm....
um so eifriger schwatzen seine selbsternannten Missionare.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1351374) Verfasst am: 29.08.2009, 16:51    Titel: Antworten mit Zitat

der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:
der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:
ballancer hat folgendes geschrieben:
1.Thessalonicher 5,21 "Prüft aber alles und das Gute behaltet."


Na da machen wir doch gleich mal einen Praxistest:

2. Mose 20
5.....denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der da heimsucht der Väter Missetat an den Kindern ...bis in das dritte und vierte Glied, die mich hassen;


Helf mir doch mal, nach welchen Kriterien ich das "alles" prüfen muß, um "das Gute" in diesem Zitat zum "behalten" herausfinden zu können!

Die Nazis machten auch so was ähnliches...Sippenhaft bis in dritte und vierte Glied, wer jüdische Vorfahren hatte.

ballancer, merkst du eigentlich nicht welcher hohlen biblischen Phrase du hier auf den Leim gehst und anbietest ohne die Kriterien für den Prüfvorgang, für "alles" und "das Gute" zu nennen?


Ich wollte es ja nicht posten, aber ich kann mich einfach nicht mehr zurückhalten.

Mit ein bischen üblichem theologischen Getrickse kann man den Spruch auch so auslegen, dass man Abtreibung unerwünschter Kinder oder Euthanasie befürwortet!!!

Ja ok, das heisst diesen Spruch sich zurecht biegen, aber das ist ja gang und gäbe. Ist mir noch kein Christ untergekommen, auch kein Kuschelchrist auch dieses Forums nicht, der das nicht mit ihm unliebsamen Passagen machen würde.

Zum Glück übrigens.


Na da lassen wir uns doch mal überraschen, welche Herausrederei und Zurechtbiegerei sich ballancr da wieder einfallen läßt! Smilie Smilie


Den wahren Schotten natürlich. Echtes Christentum ist nur das ballancersche™, und der macht sowas ja nicht, harhar.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1351375) Verfasst am: 29.08.2009, 16:52    Titel: Antworten mit Zitat

der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:

Na da lassen wir uns doch mal überraschen, welche Herausrederei und Zurechtbiegerei sich ballancr da wieder einfallen läßt! Smilie Smilie


Das hatte wir alles schonmal:

ballancer hat folgendes geschrieben:

Ich verstehe die Formulierung "... der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten Generation" als personalisierte Darstellung natürlicher Konsequenzen. Denn wenn sich Menschen in eine negative Lebenslage hineinmanövrieren, üben sie einen schlechten Einfluss auf ihre Umwelt, vor allem auf ihre Nachkommen aus. Diese sind durch diese Persönlichkeitsveränderung belastet, können aber ihrerseits dieser Belastung dennoch begegnen.

Der Vers 6 entschärft jedoch den Vers 5 und zeigt, dass Sünden zwar weit schlimmer sind, als man es gemeinhin annehmen mag, dass aber Gotte erziehende Gnade eine wesentlich weitere Reichweite hat und somit die Bedeutung der Schuld dennoch relativiert.

_________________
Dieser Beitrag verwendet Cookies, um Dein Surferlebnis zu verbessern.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1351377) Verfasst am: 29.08.2009, 16:56    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:

Na da lassen wir uns doch mal überraschen, welche Herausrederei und Zurechtbiegerei sich ballancr da wieder einfallen läßt! Smilie Smilie


Das hatte wir alles schonmal:

ballancer hat folgendes geschrieben:

Ich verstehe die Formulierung "... der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten Generation" als personalisierte Darstellung natürlicher Konsequenzen. Denn wenn sich Menschen in eine negative Lebenslage hineinmanövrieren, üben sie einen schlechten Einfluss auf ihre Umwelt, vor allem auf ihre Nachkommen aus. Diese sind durch diese Persönlichkeitsveränderung belastet, können aber ihrerseits dieser Belastung dennoch begegnen.

Der Vers 6 entschärft jedoch den Vers 5 und zeigt, dass Sünden zwar weit schlimmer sind, als man es gemeinhin annehmen mag, dass aber Gotte erziehende Gnade eine wesentlich weitere Reichweite hat und somit die Bedeutung der Schuld dennoch relativiert.


Das hab ich nicht mitbekommen. Jetzt wo ich es lese, sehe ich da aber eine gewisse Gleichsetzung vom christlichen personifizierten Gott mit "Schuld" bzw. vielmehr mit "üblen Konsequenzen"

Das ist zwar bibeltechnisch konsistent, aber ziemlich dämlich, jedoch so gesehen noch das Zutreffendste was ich von ballancer kenne.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Myron
Mereoplethyntikologe



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3632

Beitrag(#1351383) Verfasst am: 29.08.2009, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

pera hat folgendes geschrieben:

Die Gleichsetzung von "wirk-lich" und "Wirkung" ist problematisch.


<Wirksamkeit> ist kein Merkmal des Begriffs <Wirklichkeit>.
Wenn es abstrakte Gegenstände gibt, dann sind sie wirklich, aber unwirksam, d.i. wirkungsunfähig (kausal impotent).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Myron
Mereoplethyntikologe



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3632

Beitrag(#1351384) Verfasst am: 29.08.2009, 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:

Naturwissenschaftliche Ergebnisse haben nichts mit Wahrheit zu tun, Wahrheit bedarf einer ganz anderen Sicht.


Frage
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
der kleine Fritz
registrierter User



Anmeldungsdatum: 24.06.2005
Beiträge: 2183
Wohnort: Planet Erde

Beitrag(#1351434) Verfasst am: 29.08.2009, 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:

Naturwissenschaftliche Ergebnisse haben nichts mit Wahrheit zu tun, Wahrheit bedarf einer ganz anderen Sicht.


Frage


Weil offensichtlich keiner "die Wahrheit" eindeutig definieren kann:

Charles Sanders Peirce : Selbst die Wahrheit einer Vorstellung kann nur durch empirische Untersuchungen ihrer Nützlichkeit herausgefunden werden. Außerdem betont er, dass Wahrheit sich in Relation zu Zeit, Ort und dem jeweils verfolgten Ziel verhält und dass sowohl Zwecke als auch Mittel einen Wert in sich selber tragen

Gottlob Frege : Aus den mit einer allgemeinen Definition von Wahrheit verbundenen Schwierigkeiten zog der deutsche Mathematiker und Philosoph den Schluss, dass der Begriff der Wahrheit ein einzigartiger und undefinierbarer Grundbegriff unserer Erkenntnis ist. Nach seiner Auffassung ist unter Wahrheit vielmehr eine Eigenschaft zu verstehen, die einem Gedanken kraft seiner Beziehung auf die Wirklichkeit zukommt.

Thomas von Aquin sagt, dass die Wahrheit nur durch das Abwägen aller Aspekte eines Gegenstandes gefunden werden kann. Seine Philosophie geht von dem Gedanken aus, dass Wahrheit nicht von Autoritäten herrühre, sondern einzig durch Erfahrung gewonnen werden könne;

Descartes: Auf unserer Suche nach dem unmittelbaren Weg zur Wahrheit sollten wir uns nicht mit Dingen abgeben, über die wir keine mit den Beweisen der Arithmetik und Geometrie vergleichbare Gewissheit erlangen können.

Farabi, Al :(um 873 bis 950), auch unter dem Namen Alpharabius bekannt, der erste bekannte islamische Philosoph, der den Primat der philosophischen Wahrheit über die religiöse Offenbarung stützte und behauptete, dass im Gegensatz zum Glauben der verschiedenen Religionen die philosophischen Wahrheiten auf der ganzen Welt dieselben seien. . Demnach ist Verstehen auf die Erfahrung von Wahrheit gerichtet, die jeder wissenschaftlichen Methodik vorausgeht.

Kierkegaard :Die Wahrheit ist für den Philosophen immer subjektiv und nicht objektivierbar. Ein philosophisches System also sieht nach Auffassung die menschliche Existenz aus einer falschen Sicht. Indem es das Leben durch logische Begriffe erklärt, trägt es dazu bei, das Wesen des Lebens zu verschleiern, das ihm zufolge durch Wahl und Verantwortung gekennzeichnet ist.

Rationalismus, kritischer, aus der Kritik am Positivismus des Wiener Kreises entstandene Position, die davon ausgeht, dass auch die Vernunft grundsätzlich fehlbar sei und die Wahrheit nicht mit letzter Sicherheit erkannt und behauptet werden könne.

Sokrates wollte dieMenschen zur Wahrheit führen. Dahinter stand die Auffassung, dass jeder Mensch aufgrund seiner Vernunft die Wahrheit verborgen in sich trage, diese jedoch erst durch ein gezieltes Frage- und Antwortspiel „geboren“ werden müsse

Troeltsch vertrat die Auffassung, dass die christliche Theologie keine absolute dogmatische Wahrheit beanspruchen könne, da sie nicht unabhängig von historischen und kulturellen Bedingungen Gültigkeit haben könne.

Und nochmal Nietzsche: Wahrheit ist diejenige Lüge, ohne die das Mensch genannte Tier nicht überleben könnte !


Da bedarf es eben der religiösen Sicht und die ist ja gottgegeben .... derselbst ja die absolute(!) Wahrheit sein soll.
_________________
und Gott bleibt stumm....
um so eifriger schwatzen seine selbsternannten Missionare.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1351449) Verfasst am: 29.08.2009, 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:
Myron hat folgendes geschrieben:
der kleine Fritz hat folgendes geschrieben:

Naturwissenschaftliche Ergebnisse haben nichts mit Wahrheit zu tun, Wahrheit bedarf einer ganz anderen Sicht.


Frage


Weil offensichtlich keiner "die Wahrheit" eindeutig definieren kann

Deine Liste von Definitionen belegt bloß es verschiedene Ansichten gibt, was Wahrheit ist. Nicht gerade überraschend.

'Kunst' kann auch keiner eindeutig definieren. Trotzdem haben Künstler und Kusthistoriker was damit zu tun.

Viel allgemeiner, unambitionierter und zu allen möglichen Definitionen passend als 'was damit zu tun' kann man es doch gar nicht mehr ausdrücken.
_________________
"If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26511
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1351700) Verfasst am: 30.08.2009, 01:29    Titel: Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
pera hat folgendes geschrieben:

Die Gleichsetzung von "wirk-lich" und "Wirkung" ist problematisch.


<Wirksamkeit> ist kein Merkmal des Begriffs <Wirklichkeit>.
Wenn es abstrakte Gegenstände gibt, dann sind sie wirklich, aber unwirksam, d.i. wirkungsunfähig (kausal impotent).

Gibt es denn abstrakte Gegenstände, die wirklich sind? Das kann man so sehen - muss man aber nicht.

fwo
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1351737) Verfasst am: 30.08.2009, 09:52    Titel: Karl Popper ist nicht Sherlock Holmes Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Das Kriterium wissenschaftlicher Erkenntnisse ist, ob sie wahr sind und sonst nichts.

Scherzkeks. Das ist kein Kriterium, sondern eine Tautologie. Was du sagst, ist, dass etwas eine Erkenntnis ist, wenn es eine Erkenntnis ist.
Ob ich nach einem Kriterium für Erkenntnis oder nach einem für Wahrheit frage, ist nun wirklich Jacke wie Hose. Zumindest in diesem Kontext.


Eigentlich hattest Du ja auch die Frage nach Kriterien für Methoden und nicht für Ergebnisse aufgeworfen.

Aber wenn wir schon mal dabei sind:

Es kann auch wissenschaftliche Erkenntnisse geben, die unwahr = falsch sind, sofern man Erkenntnis mit Ergebnis gleich setzt.

Da das trivial ist, will ich nicht näher darauf eingehen.

Kehren wir also zurück zu den Methoden der Wahrheitsfindung.

Zweifellos gibt es bessere und schlechtere Methoden. Was können aber Kriterien sein?

Abstrakt gesehen, muss eine gute Methode in der Lage sein, Wahres von Unwahrem zu trennen, in dem Sinne, dass Satz A gemäß dieser Methode wahrscheinlich der Fall ist, Satz B wahrscheinlich nicht.

Konkret kann man das immer nur in Abhängigkeit von den zu untersuchenden Sachverhalten machen; es kommt darauf an, welche Informationen diese preisgeben, wenn man sie befragt/untersucht. Davon hängt es ab, welche Befragungs- oder Messmethoden angewendet werden können.

Zum einen ist die Entwicklung vom Universalismus zum Nominalismus ein Fortschritt. Zum anderen sind auch der Empirismus und Positivismus in dem Sinne beschränkt, als dass sie mitunter an der Oberfläche der Erscheinungen stehen bleiben und aus allem ein festes Ding machen wollen, während es sich doch oft um dahinter stehende "Dinge" handelt, die hinter dem untersuchten Ding stehen. Ich setze die dahinter stehende "Dinge" in Tüdelchen, weil es genau genommen keine festen Dinge sind. (Auf jeden Fall keine im Sinne der Metaphysik).

Um es abzukürzen: Die Frage nach dem Wesen der Dinge verlangt nach erweiterten Methoden der Erkenntnisgewinnung, welche die innere Widersprüchlichkeit und Entwicklung der Dinge mit einbezieht. So, wie sie uns erscheinen, sind die Dinge nicht. Erscheinung und Wesen sind unterschiedlich, was eben die Schwäche des Positivismus ausmacht.

Man muss also neben dem Abwerfen des idealistischen Universalismus auch noch den Empirismus und Positivismus relativieren, will man nicht der bloßen Oberfläche der Dinge verfallen.

Insofern möchte ich auch mal eine Lanze brechen für die Leute, die sich gegen eine absolute Wahrheit wehren. Diese gibt es sicherlich nicht, auch wenn man alles mißt, was man nur messen kann. Die Welt ist mehr als irgend ein Wesen wissen kann, selbst bei vollständiger Information.

Der Fortschritt des Wissens als Fortschritt des Verstehens (!) ist dennoch eine Annäherung an die Wahrheit und gleichzeitig eine progressive Entfernung vom (gesichert) Falschen.

Gegen Popper muss ich einwenden, dass die Methode, das Falsche auszusortieren nicht dazu führt, dass wir Erkenntnisfortschritte machen. Erkenntnisfortschritte machen wir dann, wenn wir unsere Sätze mit Hilfe der bislang besten Methoden gut begründen können. Denn selbst dann, wenn wir z.B. aus 100 Sätzen 50 heraus filtern, so muss das noch lange nicht heissen, dass wir zwischen den verbleibenden 50 Sätzen unterscheiden können. Erst dann, wenn wir zugleich auch noch gute Gründe finden, welche für bestimmte Sätze sprechen, erst dann beginnt der Fortschritt.

Beispiel: Wenn man bei einem Kriminalfall 100 Verdächtige hat, dann wird man den Fall wohl kaum lösen, wenn man bei der Falsifizierung stehen bleibt und sich einbildet, man könne so zum Ziel gelangen. Erst, wenn man guckt, was spricht dafür, dass einer der Verbleibenden der Täter ist, wird man weiterkommen. (Ist allerdings ein Gärtner dabei, hat man es einfacher. Aber meist ist es ja nicht so.)

Die interessante Frage bei der Wahrheitssuche ist also weniger, "Wie sieht es nicht aus?" sondern "Wie sieht es aus?".

Beispiel: "Welche Farbe hatte der PKW, mit dem Fahrerflucht begangen wurde?" anstatt: "Welche Farbe hatte der PKW nicht?"

Übrigens gilt das auch für die Fehlersuche bei PC-Problemen. Auch da können u.U. mehrere Möglichkeiten übrig bleiben, die nicht mehr einfach aussortierbar sind.

Aber Methoden und Erkenntnisse können sich gegenseitig weitertreiben. Eine a-priori-Bestimmung von Methoden ist deshalb nicht sinnvoll oder möglich ...-

Skeptiker
_________________
°
K.I.Z - Frieden

Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video

Informationsstelle Militarisierung e.V.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
step
registriert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22782
Wohnort: Germering

Beitrag(#1351754) Verfasst am: 30.08.2009, 11:18    Titel: Re: Karl Popper ist nicht Sherlock Holmes Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Insofern möchte ich auch mal eine Lanze brechen für die Leute, die sich gegen eine absolute Wahrheit wehren. Diese gibt es sicherlich nicht, ...

Da sind wir uns ja hier wohl mehrheitlich einig.

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Der Fortschritt des Wissens als Fortschritt des Verstehens (!) ist dennoch eine Annäherung an die Wahrheit ...

Und an was genau nähert man sich da an? Etwa die absolute Wahrheit?

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die interessante Frage bei der Wahrheitssuche ist also weniger, "Wie sieht es nicht aus?" sondern "Wie sieht es aus?".

Mit den Augen rollen
_________________
Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Yogosh
Leisetreter ...und Klugscheisser



Anmeldungsdatum: 19.03.2009
Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin

Beitrag(#1351769) Verfasst am: 30.08.2009, 12:15    Titel: Re: Karl Popper ist nicht Sherlock Holmes Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Erkenntnisfortschritte machen wir dann, wenn wir unsere Sätze mit Hilfe der bislang besten Methoden gut begründen können.

Aber nicht nur dann, weil sonst folgendes nicht funktionieren könnte:

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Aber Methoden und Erkenntnisse können sich gegenseitig weitertreiben. Eine a-priori-Bestimmung von Methoden ist deshalb nicht sinnvoll oder möglich ...-

Volle Zustimmung. Aber dafür müssen Erkentnisse den etablierten Methoden auch mal etwas entgegenlaufen. Und trotzdem als Erkenntnis gelten und akzeptiert werden.
_________________
"If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5, 6 ... 10, 11, 12  Weiter
Seite 5 von 12

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group