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Dramatischer Anstieg der Kinderarmut
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Autoterrorist
Die Gottespest



Anmeldungsdatum: 23.04.2006
Beiträge: 846
Wohnort: Duisburg

Beitrag(#555584) Verfasst am: 31.08.2006, 00:31    Titel: Dramatischer Anstieg der Kinderarmut Antworten mit Zitat

Zitat:
Opfer des Kapitalismus: Dramatischer Anstieg
der Kinderarmut und Hunger durch Hartz IV


Berlin, Hannover (drf) - "Der Staat setzt die Zukunft des Landes aufs Spiel", sagte Heinz Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, am Dienstag gegenüber Medien.
Über 2,5 Millionen Kinder in Deutschland müssen auf Sozialhilfeniveau und darunter leben. Die Zahl, die der Kinderschutzbund in seiner jüngsten Untersuchung vorlegt, ist eine Katastrophe - und ein Armutszeugnis im wörtlichen Sinne für die Politik der heutigen Bundesregierung genauso wie der "rot-grünen“, die mit Hartz IV die Verdoppelung auf 2,5 Millionen arme Kinder seit 2004 maßgeblich zu verantworten hat.

[Mehr...]

Quelle: http://www.die-rote-fahne.de/

Ich denke wir haben kein Recht uns weiterhin als Sozialstaat zu bezeichnen.
Es wird nichts verbessert! Millionen fallen durch unser soziales Netz.
Und nach wie vor leiden auch Kinder darunter. Traurig.
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#556018) Verfasst am: 31.08.2006, 18:47    Titel: Antworten mit Zitat

Angela Merkel sieht keinen Zusammenhang zwischen Hartz IV und Verschlimmerung der Kinderarmut.

http://www.taz.de/pt/2006/08/31/a0145.1/text
Zitat:
Auf die Frage des Moderators, ob sie einige Härten bei Hartz IV korrigieren wolle, antwortet die Kanzlerin, dass Hartz IV die Lage der Kinder nicht verändert habe, durch die Reform sei deren Situation nur transparenter geworden. "Deutschland ist ein Land, das ein Existenzminimum auf einem Niveau festgeschrieben hat, das die Befriedigung der Grundbedürfnisse gewährleistet."

Der Präsident des Kinderschutzbundes rutscht auf seinem Platz unruhig hin und her. Vorhin hatte er noch gewettert, dass es ein großer Fehler von Hartz IV gewesen sei, die einmaligen Geldleistungen für bedürftige Familien, etwa für Kinderschuhe und Wintermäntel, zugunsten einer Pauschalsumme von 15 Euro abgeschafft zu haben. Das müsse rückgängig gemacht werden, hatte er gerufen. Jetzt darf er seiner Kanzlerin dabei zuhören, wie sie alle Expertisen über den Zusammenhang von Hartz IV und wachsender Kinderarmut einfach beiseitewischt.

_________________
Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#556024) Verfasst am: 31.08.2006, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

Auf der seite des Kinderschutzbundes steht, Unicef und Kinderschutzbund wollten mit der Kanzlerin diskutieren, statt dessen mußten die Experten in die Zuschauerränge, als die Kanzlerin kam, und durften nur zuhören, wie Frau Merkel von Peter Hahne interviewt wurde. (siehe in meinem vorigen Posting verlinkter taz-Artikel)

Die Bundesregierung glaubt weiterhin, daß sie Kindern allgemein hilft, indem sie wohlhabenden Eltern ganz viel Elterngeld zahlt skeptisch
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Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
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Evilbert
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1353119) Verfasst am: 01.09.2009, 17:07    Titel: Antworten mit Zitat

Nach einer aktuellen Studie lebt jedes sechste Kind in Deutschland in Armut.
[...]


Hohe Direktzahlungen an Familien verhindern keine Armut: Obwohl Deutschland für Kinder so viel Geld ausgibt wie kaum ein anderes OECD-Land, zählt es bei der Verwirklichung gleichwertiger Lebensverhältnisse und Chancengleichheit zu den Schlusslichtern.

[...]


Vor allem Kinder, die nur mit einem Elternteil leben, sind der Studie zufolge von Armut betroffen. So liegt die Armutsrate unter Alleinerziehenden in Deutschland bei 40 Prozent, im OECD-Schnitt sind es 30 Prozent. „Deutschland sollte seine Transfers stärker auf bedürftige Kinder und deren Familien konzentrieren“, erklärte Monika Queisser, Leiterin der OECD-Abteilung Sozialpolitik. Außerdem sollten Dienstleistungen wie Kinderbetreuung und Ganztagsschulen weiter ausgebaut werden.
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#1353142) Verfasst am: 01.09.2009, 18:02    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Auf der seite des Kinderschutzbundes steht, Unicef und Kinderschutzbund wollten mit der Kanzlerin diskutieren, statt dessen mußten die Experten in die Zuschauerränge, als die Kanzlerin kam, und durften nur zuhören, wie Frau Merkel von Peter Hahne interviewt wurde. (siehe in meinem vorigen Posting verlinkter taz-Artikel)

Die Bundesregierung glaubt weiterhin, daß sie Kindern allgemein hilft, indem sie wohlhabenden Eltern ganz viel Elterngeld zahlt skeptisch


Hm, vielleicht sollte man diese Merkel-Schwätzerin mal vor laufender Kamera aus der Sendung werfen.

Wahrscheinlich kann die ohne ihre Berater sowieso keinen Gedanken geradeaus denken.

Skeptiker
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Rasmuss Kroemker
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Anmeldungsdatum: 09.07.2008
Beiträge: 387

Beitrag(#1353148) Verfasst am: 01.09.2009, 18:11    Titel: Antworten mit Zitat

Obwohl ich in dieser Hinsicht der Kanzlerin recht geben muss, die Hartz Reformen haben die Lage von Kindern, die in einkommensschwachen Haushalten leben "sichtbarer" gemacht.
Vor den "Reformen" gab es ja die Arbeitslosenhilfe, die auch nahezu unbegrenzt gezahlt wurde und den Beziehern einen höheren Lebensstandart gewährt hat als ALG II.

Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Einkommensschwache tragen das größte Armutsrisiko.

Ich bin kein Befürwortrer von Hartz 4 aber es stimmt, dass dadurch Missstände zutage gekommen sind, die davor durch "ganz anständige" Transferleistungen zugeschüttet worden sind.

Wobei man auch immer den Einzelfall betrachten muss.
Die alleinerziehende Mutter zweier Kinder, mit einem Minijob, die vollzeit arbeitet, stelle ich einer mir bekannten 8 köpfigen Familie gegenüber in der weder Vater noch Mutter arbeiten.
Man lebt dort von Hartz 4 und hat sogar ein Einfamilienhaus gebaut.
Plasmafernseher sind dort zur Genüge vorhanden, sowie Playstation 2 und Payback TV komplett Paket.
Was das einem Sozialstaat bringen soll, ist mir schleierhaft.
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Lipsiator
Berufs-Leiptzschoar



Anmeldungsdatum: 14.09.2005
Beiträge: 12
Wohnort: Leipzig

Beitrag(#1353490) Verfasst am: 02.09.2009, 08:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe immer "Kinderarmut"! Hierbei handelt es sich nach meinem Dafürhalten eher um eine Verniedlichung wie "Zigarettchen", "Schnäpschen" oder "Bierchen".

Kinderarmut heißt immer Elternarmut!

Und damit man nicht "allgemeine Armut in Deutschland" sagen muß, verweist man halt auf die Kinder: "Schaut mal, die armen Kleinen!" In meiner Heimatstadt Leipzig gibt es 40.000 (in Worten: vierzigtausend) sog. Bedarfsgemeinschaften. (Auf die üblichen Verschleierungsmethoden brauche ich hier sicher nicht hinzuweisen.) Eine "Sozialreform", die nach einem verurteilten Verbrecher benannt ist, gehört in den öffentlichen Mülleimer!
_________________
Wer das eine will, muß das andere mögen.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1353492) Verfasst am: 02.09.2009, 08:42    Titel: Antworten mit Zitat

Lipsiator hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe immer "Kinderarmut"! Hierbei handelt es sich nach meinem Dafürhalten eher um eine Verniedlichung wie "Zigarettchen", "Schnäpschen" oder "Bierchen".

Kinderarmut heißt immer Elternarmut!

Und damit man nicht "allgemeine Armut in Deutschland" sagen muß, verweist man halt auf die Kinder: "Schaut mal, die armen Kleinen!" In meiner Heimatstadt Leipzig gibt es 40.000 (in Worten: vierzigtausend) sog. Bedarfsgemeinschaften. (Auf die üblichen Verschleierungsmethoden brauche ich hier sicher nicht hinzuweisen.) Eine "Sozialreform", die nach einem verurteilten Verbrecher benannt ist, gehört in den öffentlichen Mülleimer!


Ich halte den Ausdruck keineswegs fuer eine Verniedlichung. Im Gegenteil! Der Begriff drueckt vor allem aus, dass Menschen von Armut betroffen sind, die rein gar nichts dafuer koennen. Gerade wenn es um Kinder geht wird die Unsinnigkeit der an vielen Stammtischen ueblichen Aussage, dass Arme an ihrer Armut selber schuld sind und man ihnen deshalb nicht zu helfen braucht erst so richtig deutlich.

Gruss, Bernie
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
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harun ar-raschid
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.09.2009
Beiträge: 104

Beitrag(#1354125) Verfasst am: 03.09.2009, 08:49    Titel: Antworten mit Zitat

"Der Begriff drueckt vor allem aus, dass Menschen von Armut betroffen sind, die rein gar nichts dafuer koennen."

Das stimmt, doch wo liegen die Verantwortlichkeiten?

a) Bei den Eltern, deren Aufgabe es zuförderst wäre, ihre wirtschaftliche Lage — wo möglich und bisher nicht geschehen — an den familiären Bedarf anzupassen; und umgekehrt: ihre Familienplanung an ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten; Hier ist der Sozialstaat oft nicht ausreichend zielgenau und wehrhaft. So verkommt eine vorübergehende Hilfe zur Selbsthilfe zu einer Dauersubvention zur Ruhigstellung der Unterschicht.

b) Bei den politischen Miss-Gestaltern der Rahmenbedingungen, die bisher fehlende Möglichkeiten zum Eintritt in den Arbeitsmarkt herstellen müssen. Dazu gehörten gewaltige Veränderungen der Regelungen des Arbeits-'Marktes'. Nur: dabei müsste man den Interessen derer, die Arbeit haben, deutlich auf die Füße treten, Besitzstände und gewohnte Sicherheiten antasten. Das wird in einer Demokratie jedoch nie geschehen, solange die schiere Anzahl der Arbeitenden diejenige der Arbeitslosen oder prekär Beschäftigten überschreitet. 'Politische Vernunft' eben.

"Kinder" ist als bloßes Stichwort alsseits so beliebt, weil es sich aufgrund der emotionalen Aufladung herrlich instrumentalisieren lässt. Da bildet der Kinder-Schutzbund keine Ausnahme, den dem geht es hierbei auch nicht um eine Lösung an der Wurzel, sondern um mehr, mehr, mehr Staatsknete zur Überdeckung von Symptomen.

Liebe Grüße

Harun
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#1354154) Verfasst am: 03.09.2009, 10:00    Titel: Antworten mit Zitat

harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
"Der Begriff drueckt vor allem aus, dass Menschen von Armut betroffen sind, die rein gar nichts dafuer koennen."

Das stimmt, doch wo liegen die Verantwortlichkeiten?

a) Bei den Eltern, deren Aufgabe es zuförderst wäre, ihre wirtschaftliche Lage — wo möglich und bisher nicht geschehen — an den familiären Bedarf anzupassen; und umgekehrt: ihre Familienplanung an ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten; Hier ist der Sozialstaat oft nicht ausreichend zielgenau und wehrhaft. So verkommt eine vorübergehende Hilfe zur Selbsthilfe zu einer Dauersubvention zur Ruhigstellung der Unterschicht.

b) Bei den politischen Miss-Gestaltern der Rahmenbedingungen, die bisher fehlende Möglichkeiten zum Eintritt in den Arbeitsmarkt herstellen müssen. Dazu gehörten gewaltige Veränderungen der Regelungen des Arbeits-'Marktes'. Nur: dabei müsste man den Interessen derer, die Arbeit haben, deutlich auf die Füße treten, Besitzstände und gewohnte Sicherheiten antasten. Das wird in einer Demokratie jedoch nie geschehen, solange die schiere Anzahl der Arbeitenden diejenige der Arbeitslosen oder prekär Beschäftigten überschreitet. 'Politische Vernunft' eben.

"Kinder" ist als bloßes Stichwort alsseits so beliebt, weil es sich aufgrund der emotionalen Aufladung herrlich instrumentalisieren lässt. Da bildet der Kinder-Schutzbund keine Ausnahme, den dem geht es hierbei auch nicht um eine Lösung an der Wurzel, sondern um mehr, mehr, mehr Staatsknete zur Überdeckung von Symptomen.

Liebe Grüße

Harun


"Selbstständiger?"
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harun ar-raschid
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.09.2009
Beiträge: 104

Beitrag(#1354173) Verfasst am: 03.09.2009, 10:38    Titel: Antworten mit Zitat

Unselbstständiger?
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Spartacus Leto
Ist hier raus!



Anmeldungsdatum: 27.08.2005
Beiträge: 5659

Beitrag(#1354176) Verfasst am: 03.09.2009, 10:47    Titel: Antworten mit Zitat

harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
Unselbstständiger?


Nun Kleinbürger noch Bourgeois kann ich mich nicht nennen. Es geht mir nur darum deine Ansichten einschätzen zu können.
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harun ar-raschid
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.09.2009
Beiträge: 104

Beitrag(#1354204) Verfasst am: 03.09.2009, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

Schade, ich habe gehofft, erwarten zu dürfen, dass man Ansichten auch einschätzen kann, ohne zu wissen von wem diese geäußert werden...
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esme
lebt ohne schützende Gänsefüßchen.



Anmeldungsdatum: 12.06.2005
Beiträge: 5667

Beitrag(#1354251) Verfasst am: 03.09.2009, 14:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ich halte Kinderarmut für keine Verniedlichung, aber eine zu große Konzentration darauf drückt in der Tat aus, dass man Erwachsenenarmut für kein Problem hält.
_________________
Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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harun ar-raschid
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.09.2009
Beiträge: 104

Beitrag(#1354258) Verfasst am: 03.09.2009, 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

"... zu große Konzentration darauf drückt in der Tat aus, dass man Erwachsenenarmut für kein Problem hält."

Das muss nicht so sein, es kann sein, dass der Verwender einfach nur begriffen hat, welcher von beiden Begriffen mehr "zieht". Das könnte sogar bedeuten, dass der Verwender nicht einmal Kinderarmut für ein von ihm zu lösendes Problem hielte, sondern das Thema schlicht für ganz andere Absichten instrumentalisiert. Die reflexartige, vorhersagbare Öffentlichkeitswirkung gibt dieser Taktik Recht.

Liebe Grüße

Harun
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1355233) Verfasst am: 05.09.2009, 10:50    Titel: Antworten mit Zitat

harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
"... zu große Konzentration darauf drückt in der Tat aus, dass man Erwachsenenarmut für kein Problem hält."

Das muss nicht so sein, es kann sein, dass der Verwender einfach nur begriffen hat, welcher von beiden Begriffen mehr "zieht". Das könnte sogar bedeuten, dass der Verwender nicht einmal Kinderarmut für ein von ihm zu lösendes Problem hielte, sondern das Thema schlicht für ganz andere Absichten instrumentalisiert. Die reflexartige, vorhersagbare Öffentlichkeitswirkung gibt dieser Taktik Recht.

Liebe Grüße

Harun


So in etwa sehe ich das auch.
Letztlich weiß man doch, insbesondere Politiker mit ihren Beraterstäben, an welchem verbalen Hebel man ziehen muss, um den gewünschten Manipulationseffekt zu erreichen.
Daß es da nicht um Wahrhaftigkeit geht, ist auch klar.
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1355238) Verfasst am: 05.09.2009, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
Schade, ich habe gehofft, erwarten zu dürfen, dass man Ansichten auch einschätzen kann, ohne zu wissen von wem diese geäußert werden...

Das ist so ein bisschen wie mit der Bibel. Solange Marx-Exegeten seine Schriften wörtlich auslegen, bestimmt eben das Sein das Bewusstsein. zwinkern
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Hucklebuck
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Anmeldungsdatum: 25.11.2008
Beiträge: 996

Beitrag(#1355242) Verfasst am: 05.09.2009, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:
harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
Schade, ich habe gehofft, erwarten zu dürfen, dass man Ansichten auch einschätzen kann, ohne zu wissen von wem diese geäußert werden...

Das ist so ein bisschen wie mit der Bibel. Solange Marx-Exegeten seine Schriften wörtlich auslegen, bestimmt eben das Sein das Bewusstsein. zwinkern


Womit er absolut recht hatte.
Was ich als Nicht-Marx-Exeget sage...
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1355280) Verfasst am: 05.09.2009, 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Hucklebuck hat folgendes geschrieben:
pewe hat folgendes geschrieben:
harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
Schade, ich habe gehofft, erwarten zu dürfen, dass man Ansichten auch einschätzen kann, ohne zu wissen von wem diese geäußert werden...

Das ist so ein bisschen wie mit der Bibel. Solange Marx-Exegeten seine Schriften wörtlich auslegen, bestimmt eben das Sein das Bewusstsein. zwinkern


Womit er absolut recht hatte.
Was ich als Nicht-Marx-Exeget sage...

Der Mensch macht die Verhältnisse. Aber unter gegebenen Bedingungen. Diese können beim Subjekt aber auch durch Reflexion zustandekommen. Auf die Frage Letos bezogen, soll es lediglich heissen, dass aus dem Berufsstand nicht auf eine politische Einstellung gefolgert werden kann.
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harun ar-raschid
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Anmeldungsdatum: 02.09.2009
Beiträge: 104

Beitrag(#1355292) Verfasst am: 05.09.2009, 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:

Der Mensch macht die Verhältnisse. Aber unter gegebenen Bedingungen.


Kurz gesagt: Sein und Bewusstsein bestimmen sich gegenseitig. Es gibt hierin keine Einbahnstraße.
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harun ar-raschid
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Anmeldungsdatum: 02.09.2009
Beiträge: 104

Beitrag(#1355319) Verfasst am: 05.09.2009, 14:25    Titel: Antworten mit Zitat

Zurück zu Thema:

Die Zeit (http://www.zeit.de/online/2009/36/oecd-kinderbericht) berichtet:

"... Fast jedes sechste deutsche Kind lebt in relativer Armut. Es muss also mit weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens auskommen. Im OECD-Schnitt ist es nur jedes achte Kind und in Dänemark lebt lediglich jedes 37. Kind in relativer Armut.

Diese Zahlen sind besonders erschreckend, weil Deutschland wie kaum ein anderes OECD-Land seine Kinder über direkte Finanztransfers fördert. Nur in Luxemburg und in der Slowakei sind die Fördermittel ähnlich hoch. Etwa 40 Prozent der öffentlichen Mittel für Kinder werden direkt an die Eltern gezahlt. In anderen Ländern, wie Dänemark oder Schweden, werden die Finanzmittel überwiegend in Bildung und Betreuungsangebote investiert. Dort liegt deshalb der Anteil der direkten Finanztransfers lediglich bei 20 Prozent. ..."


In meinen Augen zeigt dies, dass die Skandinavier bessere Ergebnisse erzielen, weil sie bei ihren Lösungsansätzen mehr Traute haben, an die Ursachen heranzugehen. Und es zeigt auch, dass die Eltern nicht immer die besten Anwälte der Interessen ihrer Kinder sind. In Deutschland wird zuviel in die Zudeckung der Notlage investiert denn in die Überwindung derselben. Symptomkosmetik.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1355326) Verfasst am: 05.09.2009, 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
Zurück zu Thema:

Die Zeit (http://www.zeit.de/online/2009/36/oecd-kinderbericht) berichtet:

"... Fast jedes sechste deutsche Kind lebt in relativer Armut. Es muss also mit weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens auskommen. Im OECD-Schnitt ist es nur jedes achte Kind und in Dänemark lebt lediglich jedes 37. Kind in relativer Armut.

Diese Zahlen sind besonders erschreckend, weil Deutschland wie kaum ein anderes OECD-Land seine Kinder über direkte Finanztransfers fördert. Nur in Luxemburg und in der Slowakei sind die Fördermittel ähnlich hoch. Etwa 40 Prozent der öffentlichen Mittel für Kinder werden direkt an die Eltern gezahlt. In anderen Ländern, wie Dänemark oder Schweden, werden die Finanzmittel überwiegend in Bildung und Betreuungsangebote investiert. Dort liegt deshalb der Anteil der direkten Finanztransfers lediglich bei 20 Prozent. ..."


In meinen Augen zeigt dies, dass die Skandinavier bessere Ergebnisse erzielen, weil sie bei ihren Lösungsansätzen mehr Traute haben, an die Ursachen heranzugehen. Und es zeigt auch, dass die Eltern nicht immer die besten Anwälte der Interessen ihrer Kinder sind. In Deutschland wird zuviel in die Zudeckung der Notlage investiert denn in die Überwindung derselben. Symptomkosmetik.


Die skandinavischen Verhältnisse sind andere. Da gibt es beispielsweise in der Regel nur Ganztagssschulen.
Den Kindern also ein (gesundes!) Frühstück und Mittagessen zukommen zu lassen ist organisatorisch ganz leicht möglich.

Wäre schön, wenn das bei uns auch eingeführt würde, aber das wäre erstmal nicht ganz billig, und deswegen (und natürlich aus ideologischen gründen) wird das nie passieren.
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harun ar-raschid
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Anmeldungsdatum: 02.09.2009
Beiträge: 104

Beitrag(#1355333) Verfasst am: 05.09.2009, 14:51    Titel: Antworten mit Zitat

Noseman hat folgendes geschrieben:

... Den Kindern also ein (gesundes!) Frühstück und Mittagessen zukommen zu lassen ist organisatorisch ganz leicht möglich.

Wäre schön, wenn das bei uns auch eingeführt würde, aber das wäre erstmal nicht ganz billig, und deswegen (und natürlich aus ideologischen gründen) wird das nie passieren.


Wieso nicht ganz billig? Ist nur die Frage, wer das bezahlen soll. Von einer staatlichen Kostenübernahme halte ich nichts. Wirtschaftlich wäre eine Schulspeisung dennoch nicht uninteressant: bei ausreichend großer Zahl der Esser müssten sich im Vergleich zur heimischen Versorgung Einsparungen erzielen lassen.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1355335) Verfasst am: 05.09.2009, 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
Noseman hat folgendes geschrieben:

... Den Kindern also ein (gesundes!) Frühstück und Mittagessen zukommen zu lassen ist organisatorisch ganz leicht möglich.

Wäre schön, wenn das bei uns auch eingeführt würde, aber das wäre erstmal nicht ganz billig, und deswegen (und natürlich aus ideologischen gründen) wird das nie passieren.


Wieso nicht ganz billig? Ist nur die Frage, wer das bezahlen soll. Von einer staatlichen Kostenübernahme halte ich nichts. Wirtschaftlich wäre eine Schulspeisung dennoch nicht uninteressant: bei ausreichend großer Zahl der Esser müssten sich im Vergleich zur heimischen Versorgung Einsparungen erzielen lassen.


Mit "nicht ganz billig" meine ich nicht die Schulspeisung. Die wäre vergleichsweise ein Klacks gegenüber den Kosten für das notwendige Personal für die zusätzlichen Stunden.
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harun ar-raschid
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Anmeldungsdatum: 02.09.2009
Beiträge: 104

Beitrag(#1355342) Verfasst am: 05.09.2009, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Für die zusätzlichen Stunden würde ich zunächst die Eltern in die Pflicht nehmen; oder soll denen hier auf Steuerzahlers Kosten Freizeit organisiert werden?
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1355343) Verfasst am: 05.09.2009, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
Für die zusätzlichen Stunden würde ich zunächst die Eltern in die Pflicht nehmen; oder soll denen hier auf Steuerzahlers Kosten Freizeit organisiert werden?


Nein, zusätzliche Bildung. Und die wäre mE dringend nötig.
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harun ar-raschid
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Anmeldungsdatum: 02.09.2009
Beiträge: 104

Beitrag(#1355346) Verfasst am: 05.09.2009, 15:20    Titel: Antworten mit Zitat

Dann würde ich im Gegenzuge aber auch überhöhtes Kindergeld und Erziehungsgeld kürzen bzw. streichen.
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1355349) Verfasst am: 05.09.2009, 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
Dann würde ich im Gegenzuge aber auch überhöhtes Kindergeld und Erziehungsgeld kürzen bzw. streichen.

Bist du wahnsinnig. Vom Staat nimmt man und gibt nicht. Nein, so geht das nicht!
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harun ar-raschid
registrierter User



Anmeldungsdatum: 02.09.2009
Beiträge: 104

Beitrag(#1355351) Verfasst am: 05.09.2009, 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

Da liegt ja der Hase im Pfeffer: Man nimmt zwar vom Staate, gibt es aber nicht ausreichend als Investition in die Erziehung und Bildung der eigenen Kinder zurück. Konsum statt Investition.
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tridi
_____



Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1355352) Verfasst am: 05.09.2009, 15:29    Titel: Antworten mit Zitat

harun ar-raschid hat folgendes geschrieben:
"... Fast jedes sechste deutsche Kind lebt in relativer Armut. Es muss also mit weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens auskommen. Im OECD-Schnitt ist es nur jedes achte Kind und in Dänemark lebt lediglich jedes 37. Kind in relativer Armut.

Diese Zahlen sind besonders erschreckend,

an *relativer* armut finde ich nichts erschreckend:

kann sein, dass es z.b. viele in dubai oder brunei gibt, die in etwa mein einkommen haben, aber in relativer armut leben - weil ein paar reiche in dem land so unsagbar viel verdienen, dass das durchschnittseinkommen recht hoch ist und sie nicht mal die haelfte davon haben. soll ich jetzt darueber erschreckt sein, wie arm die doch sind, weil sie nur soviel haben wie ich? bloedsinn! ich habe genug, kann mich nicht beklagen, und auch wenn die preise in dubai oder brunei hoeher sein moegen, ich haette auch dort genug.

wer in einem land mit einem durchschnittseinkommen von 30 eur im monat 20 eur im monat verdient, der ist wirklich arm und zu bemitleiden, auch wenn er nicht zu den *relativ* armen gehoert. wer dagegen bei einem durchschnitteinkommen von 8000 eur im monat nur 3500 eur hat, der ist wirklich nicht arm, auch wenn er *relativ* arm ist.

daher: geschwafel ueber relative armut finde ich ziemlich uninteressant. wichtig ist, wievielen leuten es wegen armut wirklich schlecht geht in einem land.
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