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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1366227) Verfasst am: 24.09.2009, 21:34 Titel: Re: Wer ist der Archetyp? |
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neinguar hat folgendes geschrieben: | theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: |
Allein der Begriff "Arche", wie er u. a. von gebildeten Juden-Griechen vor 2000 Jahren in Alexandrien verstanden wurde, die die alte jüdische Glaubenliteratur allegorisch lasen und übersetzten, lässt m. E. mehr über ein "Urprinzip" nachdenken bzw. das, was z.B. im Brockhaus über "Arche" zu lesen ist, als über eine Holzschiff. |
In meinem Brockhaus gibt es den griechischen philosophischen Begriff der arché (Anfang, Prinzip, Urgrund...). Daneben und separat gibt es die biblische "Arche", die auf das lateinische Wort arca (Kasten) zurückgeführt wird.
Welches Wort steht denn im griechischen (und welches im hebräischen) Text? |
Ich klebe nicht an alten Texten und Aussagen, wie mir Mo unterstellt. In diesem Sinne liegt es mir fern, eine moderne Exegese der Sinftflutgeschichte zu betreiben, auf die ich mich dann verlassen will.
Doch je mehr ich nachdenke, desto mehr wird mir klar, wie notwendig es ist, in freier Weise nach dem Ursprünglichen (Archetyp) der christlich-monotheistischen Glaubensvorstellungen, der Wurzel unserer Kultur zu fragen, ohne die m.E. kein beständiges Weiterwachsen ist.
Mir geht es nicht um Bibelverbiegen. Doch ich bin gewiss, wenn wir in freier, aufgeklärter Weise der Sache auf den Grund gehen, wird uns klar, dass es antiken Denkern am Anfang um das ging, was sich hinter der griechischen Begrifflichkeit verbirgt. Auch damals war kein Glaube, der sich auf das alte Gesetz, Mythen und schöne Geschichte gründete, sondern das lebendige Wort (Vernünftigkeit/Logik) des Lebensflusses, das vormals in blind gewordener Tradition gelesen wurde.
Man mus sich betrachten, was z.B. Philo von Alexandrien bzw. die jüdisch-griechische Bildung zur sog. Zeit Jesus (besser als Jesus, wenn auch noch ohne Gesicht) dachte. Wie sie auf eine allegorische Weise die alten Texte las, die noch vor wenigen Jahren als weltfremd verworfen wurde und heute erst wieder logisch ist. Und wie sie eine sog. Christologie (ein neues Verständnis dessen, was die Juden Wort nannten) in den Urprinzipien des anfänglichen rationalen Weltbildes des griechischen Monismus begründete. Dann kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass auch heute der Arche im griechischen Sinne eine Bedeutung zukommen könnte, wie sie im Bild des hebräischen Holzkastens beschrieben wird.
Aber wie gesagt, ich will die Sache mit der biblischen Arche weder übertreiben, noch sie bestätigen. Nur dazu anregen, auf freie, aufgeklärte Weise zu fragen "Wer ist der Archetyp?"
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neinguar Blue Note
Anmeldungsdatum: 04.02.2008 Beiträge: 3088
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(#1366241) Verfasst am: 24.09.2009, 22:14 Titel: Re: Wer ist der Archetyp? |
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theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | neinguar hat folgendes geschrieben: | theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: |
Allein der Begriff "Arche", wie er u. a. von gebildeten Juden-Griechen vor 2000 Jahren in Alexandrien verstanden wurde, die die alte jüdische Glaubenliteratur allegorisch lasen und übersetzten, lässt m. E. mehr über ein "Urprinzip" nachdenken bzw. das, was z.B. im Brockhaus über "Arche" zu lesen ist, als über eine Holzschiff. |
In meinem Brockhaus gibt es den griechischen philosophischen Begriff der arché (Anfang, Prinzip, Urgrund...). Daneben und separat gibt es die biblische "Arche", die auf das lateinische Wort arca (Kasten) zurückgeführt wird.
Welches Wort steht denn im griechischen (und welches im hebräischen) Text? |
(...)
Doch ich bin gewiss, wenn wir in freier, aufgeklärter Weise der Sache auf den Grund gehen, wird uns klar, dass es antiken Denkern am Anfang um das ging, was sich hinter der griechischen Begrifflichkeit verbirgt.
(...) |
Ich hatte Dir eine konkrete Frage gestellt, deren Hintergrund auch klar sein sollte: Nur wenn schon im griechischen Bibeltext für die Arche das griechische Wort arché stünde, hätte Deine Überlegung überhaupt eine reale Basis in der Geschichte des Textes*.
Wenn aber schon im griechischen Text das Wort arché für die Arche stünde, dann wäre das lateinische arca nur ein Zwischenschritt in der Übersetzungsgeschichte und nicht der Ursprung der deutschen Bezeichnung "Arche" (bzw. ihrer Entsprechung in anderen modernen Sprachen: engl. ark, frz. arche, span. arca etc.), d.h. im Brockhaus stünde etwas falsches.
*was dann immer noch nicht bedeuten würde, dass Deine Deutung richtig wäre; sie wäre überhaupt erst möglich.
Oder kommt es Dir auf den Text gar nicht an, sondern nur auf die "arché" im Sinne antiker Philosophie? Wenn ja, wo ist die Verbindung der jüdisch-christlichen Mythologie - die Du die ganze Zeit abstrakt postulierst - und deren Arche Noah?
_________________ Woran du dein Herz hängest, das ist dein Gott - Martin Luther -
Wenn ich Gott wäre, würde ich mich nicht von jedem anbeten lassen wollen - Hilde Ziegler -
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1366252) Verfasst am: 24.09.2009, 22:30 Titel: Re: Wer ist der Archetyp? |
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neinguar hat folgendes geschrieben: |
Oder kommt es Dir auf den Text gar nicht an, sondern nur auf die "arché" im Sinne antiker Philosophie? |
Es reicht die Wortähnlichkeit als Vorwand für eine Post, der denn nur wieder die bekannten Redewendungen enthält.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1366329) Verfasst am: 25.09.2009, 01:35 Titel: Re: Wer ist der Archetyp? |
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neinguar hat folgendes geschrieben: | Ich hatte Dir eine konkrete Frage gestellt, deren Hintergrund auch klar sein sollte: Nur wenn schon im griechischen Bibeltext für die Arche das griechische Wort arché stünde, hätte Deine Überlegung überhaupt eine reale Basis in der Geschichte des Textes*.
Wenn aber schon im griechischen Text das Wort arché für die Arche stünde, dann wäre das lateinische arca nur ein Zwischenschritt in der Übersetzungsgeschichte und nicht der Ursprung der deutschen Bezeichnung "Arche" (bzw. ihrer Entsprechung in anderen modernen Sprachen: engl. ark, frz. arche, span. arca etc.), d.h. im Brockhaus stünde etwas falsches.
*was dann immer noch nicht bedeuten würde, dass Deine Deutung richtig wäre; sie wäre überhaupt erst möglich.
Oder kommt es Dir auf den Text gar nicht an, sondern nur auf die "arché" im Sinne antiker Philosophie? Wenn ja, wo ist die Verbindung der jüdisch-christlichen Mythologie - die Du die ganze Zeit abstrakt postulierst - und deren Arche Noah? |
Ich möchte nochmals betonen, dass es mir nicht um Bibelinterpretationen geht, sondern ich mir über die Arche im griechischen Sinne Gedanken mache.
Doch die Verbindung zwischen dem alten Mythos zum Begriff der griechischen Philosophie ist sicher gegeben. Erst das allegorische Nachdenken der Griechen, die Neuinterpretation der altjüdischen Glaubenstexte hat m. E. zu den Übersetzungen der Zeitenwende geführt. Allein die Tatsache, dass die Bildung Alexandriens die alten Mythen bzw. Bilder aufgegriffen hat, setzt doch voraus, dass darin ein Sinn gesehen wurde. Und wenn es auch nur darum ging, die alte Geschichte fortzusetzen bzw. bekannte Bilder aufzugreifen. So wird mir z.B. von Theologen die Aufnahme eines zweiten, völlig mystischen Schöpfungsmythos in die Genesis gedeutet, der dem logisch wirkenden Stufenaufbau durch das Wort/Vernunft nachgeordnet wurde.
Und kannte nicht bereits die antike Philosophie die Vorstellung eines durch die Gottheit gelenkten Weltenschiffes. Waren nicht auch griechische Mythengestalten mit dem Schiff unterwegs, um die Wahrheit zu suchen? War das Wasser nicht auch in der griechischen Vorstellungswelt ein Sinnbild, das weit mehr zu sagen hatte?
Aber wie gesagt, ich will der Arche griechischer Begrifflichkeit folgen. Selbst wenn die damaligen Denker nur einfach den alten Mythos aufgenommen hätten, ohne in der hebräischen Holzkiste ihren "Archetypen" sitzen zu sehen. Doch wenn ich z.B. das Fresko in der Panfilus-Katakombe in Rom betrachte, wo der neue Christus/nach meiner Gewissheit die philosophische Vernunftlehre als Noah in der Holzkiste sitzt, darüber die Taube mit dem Zweig, da denk ich mir, dass die antiken Denker die alte Kiste doch mit dem in Verbindung brachten, was sie als Urprinzip sahen.
Und dieser Denkweise folgend, will ich anregen, auf freie Weise weiter nach dem Archteypen zu fragen, der ursprünglichen jüdisch-christlichen Lehre. Um letztlich den heute in der Evolutionslehre offenbaren Ursprung und Sinn allen Lebens nicht nur als das zu sehen, was die Griechen Logos nannten, sondern wieder in der hebräischen Kiste zu sehen. Auch die Taube mit dem Olivenzweig sehe ich schon. Wird es nicht Zeit, wieder an Land zu gehen?
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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1366742) Verfasst am: 26.09.2009, 09:27 Titel: |
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... an Land zu gehen: Um auf freie Weise nach einem vernünftig ein-zusehenden gemeinsamen Vernunft-Sinn des Lebendigen zu fragen, den wir heute für so selbstversändlich halten, dass wir oft kaum mehr darüber nachdenken und den heute Evolutionsbiologen auf logische Weise artikulieren.
Nicht um alte archetypische Glaubensgeschischten oder -gestalten wie Noah oder seinen Nachfolger Jesus nur neu zu interpretieren oder als wahr zu bestätigen, sondern in aufgeklärter freier Weise einen gemeinsamen Nenner zu hinterfragen, der bereits der alten Glaubenslehre zugrunde liegt.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1366761) Verfasst am: 26.09.2009, 11:14 Titel: |
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theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | Nicht um alte archetypische Glaubensgeschischten oder -gestalten wie Noah oder seinen Nachfolger Jesus nur neu zu interpretieren oder als wahr zu bestätigen, sondern in aufgeklärter freier Weise einen gemeinsamen Nenner zu hinterfragen, der bereits der alten Glaubenslehre zugrunde liegt. |
Meinst Du sowas wie daß Greenpeace auf dem Ararat ein Arche-Modell aufstellt, um auf die Klimakatastrophe hinzuweisen?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1366792) Verfasst am: 26.09.2009, 12:52 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | Nicht um alte archetypische Glaubensgeschischten oder -gestalten wie Noah oder seinen Nachfolger Jesus nur neu zu interpretieren oder als wahr zu bestätigen, sondern in aufgeklärter freier Weise einen gemeinsamen Nenner zu hinterfragen, der bereits der alten Glaubenslehre zugrunde liegt. |
Meinst Du sowas wie daß Greenpeace auf dem Ararat ein Arche-Modell aufstellt, um auf die Klimakatastrophe hinzuweisen? |
Hinweisen wäre zu wenig. Es geht mir mehr um die gelebte Vernunft. Denn dass wir die Welt zerstören, wenn wir sinnlos so weiter machen, wissen wir. Auch Dank freier kreativer Geister wie Geenpeacee & Co. Grüne Aktionen auf dem Ararat bringen jedoch leider kaum mehr, wie wenn Sonntags in der Kirche verkündet wird, Gott oder Jesus will, dass wir die Erde erhalten...
Doch stelle ich stelle mir in kühnen Visionen vor, denen die Sonntags "Jesus geh voran" singen, wäre "archetypisch" bewusst, dass es beim guten bärtigen Jungen um gelebte schöpferische Vernünftigkeit ging, die heute u. a. als gelebte Öko-logie gilt.
Doch glaube nicht, dass sie Schriftlehrer und Sonntagsprediger auf diesen Berg führen.
Freigeister sind gefragt.
(Nachdem sie fertig sind mit Lachen über den lustigen Archetypen. Auf freie Weise kritische archetypische Fragen zu stellen.)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1366807) Verfasst am: 26.09.2009, 13:59 Titel: |
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@TdV: Habe nur wenige Deiner Beiträge gelesen, aber hast Du schon mal kurz und präzise erklärt, was genau von den alten Mythen wir brauchen, um vernünftig zu handeln?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1366821) Verfasst am: 26.09.2009, 15:17 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | @TdV: Habe nur wenige Deiner Beiträge gelesen, aber hast Du schon mal kurz und präzise erklärt, was genau von den alten Mythen wir brauchen, um vernünftig zu handeln? |
Keine.
Denn genau darum geht es. Und darum ging es m. E. auch in der Jesusgeschichte: Den Wandel von Göttergestalten, alten Mythen, Gesetzlichkeit und Traditionslehren zur lebendigen Vernunft, die im griechischen Monismus lebendig war, für die Juden als schöpferisches Wort galt.
Wenn wir die christliche Lehre beim Wort nehmen, hat nur diese Vernunft zu gelten, kann etwas über die Götter der Väter und deren Gesetze aussagen. Auch wenn wir derzeit nur im Buch lesen, Glauben dann automatisch nur mit wundersamen Aussagen, Mythen... in Verbindung bringen. So wie der Rückgriff auf die Texte im Rahmen der Reformation auf der langen Reise vernünftig war, damlas vor kirchlicher Willkür bewahrte, zur Mündigkeit der Menschen beitrug, denke ich, dass heute die Zeit reif ist, aufgeklärt zu verstehen.
In dem, was mir Naturwissenschftler und insbesondere Evolutionsbiologen (die bereits den menschlichen Kult als Gesellschaftsfunktionierend nachdenken oder einen bio-logischen externen Lebenssinn belegen) will ich nach der hervorbringenden Vernünftigkeit fragen und was im menschlichen Sinne für die weitere Optimierung des natürlichen Lebensflusses vernünftig ist.
Doch denke ich, das diese Vernunft erst bestimmend wird, wenn wir sie in glaubensaufgeklärter Weise an der Wurzel unseres Kultes verstehen. Nur im Sinne dieser Vernünftigkeit will ich freie Geister anregen, an die Glaubenlehre kritische Fragen über den "Archetypen" (der Geschichten und Gestalten) zu stellen. Sich über die alten Typen im bisherigen Sinne lustig zu machen, ist nur die halbe Miete von Aufklärung.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1366825) Verfasst am: 26.09.2009, 15:24 Titel: |
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theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | @TdV: Habe nur wenige Deiner Beiträge gelesen, aber hast Du schon mal kurz und präzise erklärt, was genau von den alten Mythen wir brauchen, um vernünftig zu handeln? | Keine. |
Danke für diese Klarstellung.
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | ... Evolutionsbiologen (die bereits den menschlichen Kult als Gesellschaftsfunktionierend nachdenken ... |
Sind zwar nicht die Evolutionsbiologen, aber ansonsten ja.
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | ... oder einen bio-logischen externen Lebenssinn belegen) ... |
Wie bitte? Seit wann gibt es Hinweise auf einen biologischen externen Lebenssinn? Die Evolution hat nach allem, was wir wissen, nichts Teleologisches.
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | ... will ich nach der hervorbringenden Vernünftigkeit fragen ... |
Die gibt es nicht.
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | ... Sich über die alten Typen im bisherigen Sinne lustig zu machen, ist nur die halbe Miete von Aufklärung. |
Das ist allerdings richtig. Es gibt ja auch noch die Naturwissenschaften, die Demokratie, Bildungsprogramme, analytische Philosophie usw. ...
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1367190) Verfasst am: 27.09.2009, 07:56 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: |
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | ... oder einen bio-logischen externen Lebenssinn belegen) ... |
Wie bitte? Seit wann gibt es Hinweise auf einen biologischen externen Lebenssinn? Die Evolution hat nach allem, was wir wissen, nichts Teleologisches.
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | ... will ich nach der hervorbringenden Vernünftigkeit fragen ... |
Die gibt es nicht.
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Um bei den Archteypen zu bleiben: Wir leben scheinbar noch in Babylon.
Die Biologen reden z.B. von Brutpflegetauglikchkeit, Genmaximierungsfunktionalitäten, zählen die Geburten nach oder zeigen, wie alles, was wir in beobachten können, von einzelnen Organen über Körperfunktionen bis zu menschlichen Gefühlen einen Sinn hat, mit dazu beiträgt neues Leben zu zeugen und aufzuziehen, zu optimieren. Selbst die Physiker zeigen uns einen kreativen (Leben hervorbringenden) Kosmos, dessen Kinder wir sind. Und wenn ich dann nach genau dieser Tauglichkeit im logischen Lebensfluss (bei freigelassenen Denk-Wesen Vernünftigkeit) frage, wird diese rundweg abgestritten.
Eine Teleologie im alten Sinne, wo man meist einen alten mit Bart auf Wolke sieben sucht bzw. ihn abstreitet, ist nicht mein Thema. Im kreativen Lebensfluss frage ich nach dem, was in den archetypischen Geschichten als Weisheit, Vernunft oder Wort galt, dem Gestalt(en) gegeben wurde, sich in Typen ausdruckte.
Und wenn heute bekennende Atheisten bzw. Hedonisten, wie der Evolutionsbiologe Thomas Junker (im Vorstand der GB-Gesellschaft) in "Der Darwin Code" das Leben nach der Evolution erklären, dabei deutlich machen, dass es "ein großer Fehler sei, weiter zu sagen, dass die Natur keinen Sinn mache" vielmehr hier ein "externer Sinn zu sehen sei", den bisher nur die Glaubenslehre verkünde, dann erscheint mir das logisch.
Ebenso logisch erscheinen mir die Darstellungen, die er zusammen mit der Evolutionsbiologin Sabine Paul über die menschliche Verhaltensweisen gemacht hat. Warum wir oft unseren alten Befehlen folgen und dann meist das Gegenteil von dem bewirken, was gesund, tauglich wäre: von fetten, süßen Speisen bis zur sexuellen Verhaltensweisen. (Dachten nich ähnlich bereits die alten Griechen, ist beispielsweise in der Stoa über den Logos zu lesen, nach dem zu leben sei?)
Wenn er dabei auch die Kunst als tauglich entschlüsselt, um aus Einzelwesen einen "Superorganismus" zu machen, funktionierende Gesellschaft zu formen, frage ich auf freie Weise, ob es nicht die wahre Kunst sein könnte, die kausal funktionierende Welt auf naturwissenschaftlich aufgeklärte Weise als "Schöpfung" zu verstehen, für die sich freie Kultwesen begeistern und verant-wort-lich fühlen?
Und nichts gegen analytische Philosophie, Bildung... Doch wäre es nicht tauglich für das gesellschaftsbildende Kunstwerk der westlichen Kultur, wenn wir aufgrund unserer fortgeschrittenen Bildung den alten kollektiven Bildern nicht einfach den Kopf abschneiden würden, sondern sie auf philosophisch analytische Weise zu versehen suchen. Auf kreative Weise die alten Typen mit ins Bild aufnehmen würden?
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1367210) Verfasst am: 27.09.2009, 10:23 Titel: |
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theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | ... oder einen bio-logischen externen Lebenssinn belegen) ... | Wie bitte? Seit wann gibt es Hinweise auf einen biologischen externen Lebenssinn? Die Evolution hat nach allem, was wir wissen, nichts Teleologisches.
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | ... will ich nach der hervorbringenden Vernünftigkeit fragen ... | Die gibt es nicht. | ... Die Biologen reden z.B. von Brutpflegetauglikchkeit, Genmaximierungsfunktionalitäten, zählen die Geburten nach oder zeigen, wie alles, was wir in beobachten können, von einzelnen Organen über Körperfunktionen bis zu menschlichen Gefühlen einen Sinn hat, mit dazu beiträgt neues Leben zu zeugen und aufzuziehen, zu optimieren. Selbst die Physiker zeigen uns einen kreativen (Leben hervorbringenden) Kosmos, dessen Kinder wir sind. Und wenn ich dann nach genau dieser Tauglichkeit im logischen Lebensfluss (bei freigelassenen Denk-Wesen Vernünftigkeit) frage, wird diese rundweg abgestritten.
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Der Ausdruck "Sinn" oder "Zweck" in solchen Zusammenhängen ist irreführend. Jedenfalls gibt es keinen Plan und kein Ziel. Und auch die "Tauglichkeit" ist nur eine teleologisch-mißverständliche Formulierung der Tatsache, daß wir immer nur Lebewesen betrachten, die noch nicht ausgestorben sind.
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | Und wenn heute bekennende Atheisten bzw. Hedonisten, wie der Evolutionsbiologe Thomas Junker (im Vorstand der GB-Gesellschaft) in "Der Darwin Code" das Leben nach der Evolution erklären, dabei deutlich machen, dass es "ein großer Fehler sei, weiter zu sagen, dass die Natur keinen Sinn mache" vielmehr hier ein "externer Sinn zu sehen sei", den bisher nur die Glaubenslehre verkünde, dann erscheint mir das logisch. |
Mir dagegen erscheint das unsinnig. Hast Du einen link, was genau er da als "externen Sinn" ansieht?
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | ... Wenn er dabei auch die Kunst als tauglich entschlüsselt, um aus Einzelwesen einen "Superorganismus" zu machen, funktionierende Gesellschaft zu formen, ... |
Naja, daß A für B tauglich ist, bedeutet überhaupt nichts.
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | ... frage ich auf freie Weise, ob es nicht die wahre Kunst sein könnte, die kausal funktionierende Welt auf naturwissenschaftlich aufgeklärte Weise als "Schöpfung" zu verstehen, für die sich freie Kultwesen begeistern und verant-wort-lich fühlen? ... |
Nein, wieso sollte ich etwas kultisch als Schöpfung verstehen, was gar nicht geschöpft wurde? So ein Quatsch.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1367304) Verfasst am: 27.09.2009, 13:11 Titel: |
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@Step, Danke fürs Mitdenken,
und ohne dies als Vorwurf, gar Überheblichkeit eines lediglich seit vielen Jahren auf völlig freie Weise Wissen auswertenden, theologisch und naturwissenschaftlich völligen Laien zu verstehen, so sehe ich erneut das babylonische Problem zwischen uns stehen, das ich mit dem Verweis auf die "Archtypen", dem ursprünglichen Verständnig lösen will. Ein Problem, das nicht nur unsere Kulturen trennt, sondern nur zum neuen Aberglaube führt: derzeit u. a. im Westen auch Neoreligiösität genannt.
Solange wir in Noah nur eine menschliche Gestalt im Boot sitzen sehen, den gar der Spiegel beim Fund eines Schiffesteiles bestätigt "Hat die Bibel doch Recht" und wir beim biblischen Offenbarer Jesus nicht das nachdenken, was für den antiken Monismus als Logos ein Begriff war, denken wir automatisch auch, dass "Schöpfung" ein zielgerichtet Prozess sei, bei dem eine Art Übermensch plant ...
Und ein Sinn und Zweck wird dann automatisch mit dem gleichgesetzt, was sich ein ID, von dem wir ein menschliches Bild im Kopf haben, dachte, dieser vorgegebenen hat und ab und zu beeinflusst, je nach Gebet. Der biologisch erklärte Lebenszweck, der in Junkers Buch "Der Darwin Code" (Link kenn ich nicht) sicher biologischer bleibt, als ich ihn weiterdenke, muss dann als Lebenssinn abgeleht werden. Hier bzw. in der sichtbaren Kreativität des gesamten Kosmos das zu verstehen, was für das Antike Denken als "schöpferische Wort" galt, über das es nichts mehr über alte Götter zu sagen gab, das alte Glaubensgesetze nicht ungültig machte, sondern die Gesetzlichkeit beendete, muss dann völlig absurd sein.
Auch ein Nachdenken über einen aufgeklärten, universal gültigen Kult freier mündiger Menschen als Kitt für eine Kultur, wie das selbst Evolutionsbiologen tun, wenn sie von "Sperorganismus" sprechen, der nach ihrer Sicht durch die Kunst zu machen sei, macht dann keinen Sinn.
Das freie Nachdenken über die "Archetypen" der Kultgeschichten und -gestalten scheint daher weiter gefragt.
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HiobHolbach registrierter User
Anmeldungsdatum: 28.07.2007 Beiträge: 1715
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(#1375427) Verfasst am: 11.10.2009, 08:28 Titel: |
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"(hpd) Ralf Königs zweiter Teil der „Bibel-Trilogie“ liegt vor: Archetyp. Schon der Titel, „Archetyp“, nach „Prototyp“ Adam, ist genial gewählt. Archetyp ist die Geschichte Noahs, frei nach Ralf König.
Außerdem gibt die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen anlässlich der ersten Ausstellung von Königs Gesamtwerk einen lesenswerten Katalog zu derselben heraus."
http://hpd.de/node/7941
_________________ Bibel- und Kirchenkritik: www.reimbibel.de
Kritik an § 217 StGB (Verbot der professionellen Suizidhilfe): www.reimbibel.de/217.htm
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Eifellady Weiße Haifelbestie
Anmeldungsdatum: 19.11.2003 Beiträge: 14403
Wohnort: Wildnis der Eifel
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1375842) Verfasst am: 11.10.2009, 21:40 Titel: |
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Eifellady hat folgendes geschrieben: | Beide Bücher sind einfach Klasse! |
Soisses!
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Heike J registrierter User
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 26284
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